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Das Hauptaufgabengebiet der Forensischen Anthropologie ist die Identifikation von menschlichen Überresten oder lebenden Menschen anhand von biologischen Merkmalen. Bei dem zur Verfügung stehenden Material handelt es sich meist um skelettierte oder mumifizierte Überreste, aber auch der Bereich der „Lebendidentifikation“, beispielsweise das Untersuchen von Bildmaterial, wird von der Forensischen Anthropologie betreut. Im Falle der Bearbeitung von menschlichen Überresten werden ganze Skelette, einzelne Knochen und Knochenfragmente einer morphologischen und osteometrischen Begutachtung unterzogen, um die Zahl der in Frage kommenden vermissten Personen einzugrenzen.
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Kriminalistik – Schweiz
Redaktion: Dr. Peter W. Pfefferli, Forensisches Institut Zürich; lic. iur. Alberto Fabbri, LL. M., Erster Staatsanwalt, Staatsanwaltschaft
Basel-Stadt; Fürsprecher Jürg Noth, Chef Grenzwachtkorps GWK, Eidg. Finanzdepartement Bern; Dr. Silvia Steiner, Staatsanwältin,
Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich; lic. jur. René Wohlhauser, Chef Bundeskriminalpolizei (BKP); Dr. iur. Dr. med. Thomas Noll,
Direktor Schweiz. Ausbildungszentrum Strafvollzugspersonal, Fribourg; lic. iur Christian Aebi, Oberstaatsanwalt des Kantons Zug;
Peter Holenstein, Publizist
Forensische Anthropologie
Von Sandra Lösch
Das Hauptaufgabengebiet der Forensischen Anthropologie
ist die Identifikation von menschlichen Überresten oder
lebenden Menschen anhand von biologischen Merkmalen.
Bei dem zur Verfügung stehenden Material handelt es sich
meist um skelettierte oder mumifizierte Überreste, aber auch
der Bereich der „Lebendidentifikation“, beispielsweise das
Untersuchen von Bildmaterial, wird von der Forensischen
Anthropologie betreut. Im Falle der Bearbeitung von
menschlichen Überresten werden ganze Skelette, einzelne
Knochen und Knochenfragmente einer morphologischen
und osteometrischen Begutachtung unterzogen, um die Zahl
der in Frage kommenden vermissten Personen einzugrenzen.
der Anthropologe bereits zur Sichtung an
den Fundort, um danach mit dem Einsatz-
team eine sachgemässe Bergung der Über-
reste zu planen. Dies gestaltet sich je nach
Situation als mehr oder weniger anspruch-
voll (Abbildung 1). Hierbei ist die im Stu-
dium erworbene Kenntnis und Erfahrung
in Bezug auf forensische Feldmethoden für
alle Beteiligten ein Vorteil. In einigen Kan-
tonen der Schweiz sind Anthropologen bei
archäologischen Ausgrabungen von Ein-
zel- und Kollektivgräbern und Friedhöfen
routinemässig vor Ort (Lösch et al., 2014,
in print).
Je nach Erhaltungszustand und Voll-
ständigkeit des Materials (Cooper and
Lösch, 2013) können folgende Fragen be-
antwortet werden:
1. Handelt es sich um Knochen?
Verschiedenste Materialien können mit
Knochen verwechselt werden. Einflüsse
Rechtsmedizin
Dr. rer. biol.
hum. Sandra
Lösch,
Universität
Bern, Institut
für Rechts-
medizin,
Anthro-
pologie
A. Identifizierung von Toten
Forensisch-anthropologische Sachverstän-
dige sind immer dann erforderlich, wenn
zur Identifizierung von Leichen die übli-
chen Methoden der Rechtsmedizin, der
Molekularbiologie und der Odontologie
nicht mehr ausreichen. Gründe hierfür sind
meist Skelettierung, Verbrennung oder
stark fortgeschrittene Fäulnis menschlicher
Überreste. Szenarien, bei denen üblicher-
weise forensische Anthropologen hinzuge-
zogen werden, sind Katastrophenereig-
nisse, Funde von menschlichen Überresten
bei Bautätigkeiten oder in der Natur, aber
auch Massengräber, beispielsweise als Zeu-
gen von Kriegsverbrechen (Penning und
Riepert, 2003, Ramsthaler et al. 2009, Ver-
hoff und Kreutz, 2004, Verhoff et al. 2009,
Verhoff et al. 2013). Im Idealfall kommt
Abbildung 1: Fund und Bergung von menschlichen Skelettresten unter erschwerten
Bedingungen an einem steilen Hang in den Schweizer Alpen.
Kriminalistik 3/2015
194 Schweiz: Rechtsmedizin
wie Temperatur, Feuchtigkeit und (Erd-)
Druck können organische, aber auch an-
organische Strukturen stark verändern, so
dass sie Knochenstrukturen ähneln kön-
nen (Haglund and Sorg, 1996, Pokines,
J. T. and Symes, S. A. 2014). Diese Struk-
turen kann der forensische Anthropologe
mittels verschiedener Methoden, bei-
spielsweise mikroskopische Untersuchun-
gen, differenzieren.
2. Handelt es sich um Überreste, die
forensische Relevanz besitzen?
2.1 Handelt es sich um menschliche
Überreste oder um Überreste von Tieren?
Relativ häufig werden aufgefundene Tier-
knochen an Rechtsmedizinische Institute
übergeben. Dieser Sachverhalt sollte im
Normalfall kein Problem darstellen, je-
doch sind fragmentierte oder verbrannte
Knochen der verschiedenen Spezies nicht
immer auf Anhieb zu unterscheiden. In
zweifelhaften Fällen kann eine mikrosko-
pische Beurteilung mit Hilfe von Knochen-
dünnschliffen durchgeführt werden. Aber
auch Knochenfunde von (Kleinst-)kindern
sind in der Praxis anspruchsvoll von Tier-
knochen zu unterscheiden. Dies mag da-
ran liegen, dass diese Fälle im medizini-
schen Routinebetrieb selten vorkommen.
2.2 Kann das postmortale Intervall
(Liegezeit) bestimmt werden?
Die Bestimmung der Liegezeit von „älte-
ren“ menschlichen Überresten ist für
Staatsanwaltschaften wichtig, da in der
Schweiz eine potentielle Strafverfolgung
laut Art. 97 StGB nach maximal 30 Jahren
verjährt (Abbildung 2). Einen ersten Hin-
weis zur Liegezeit kann der forensische
Anthropologe durch die morphologische
Begutachtung erhalten. Hierzu gibt es in
der Literatur verschiedene Parameter zur
Liegezeitabschätzung. Beispielsweise geht
man im Falle erdgelagerter Knochen von
einer Liegezeit von unter 5 Jahren aus,
wenn sich bei Öffnung der Markhöhle
noch Verwesungsgeruch wahrnehmen
lässt. Ein weiteres wichtiges Merkmal
kurzgelagerter (0–50 Jahre) Knochen ist
das Vorhandensein von Fettwachs in den
Markhöhlen der Langknochen bzw. ent-
sprechender Reste in der Knochensubs-
tanz und den Knochenenden (Penning
and Riepert, 2003, Herrmann et al.,
2007). Der Citratgehalt des Knochens
nimmt allgemein mit zunehmender Liege-
zeit ab, ist jedoch abhängig vom Liegemi-
lieu (Kanz et al., 2014b). Bis heute exis-
tiert jedoch kein validiertes Verfahren, das
eine sichere Datierung im forensisch rele-
vanten Bereich von 30 bis 50 Jahren ge-
Abbildung 2: Prozentualer Anteil von Fällen mit skelettierten oder stark verwesten
Überresten in Bezug auf das postmortale Intervall (Liegezeit) und die Frage nach Menschen-
oder Tierknochen, welche bislang in der Abteilung Anthropologie der Universität Bern
bearbeitet wurden. 36 Prozent stellten sich als historisch und 27 Prozent als sicher rezent
heraus. 14 Prozent haben ein postmortales Intervall um den strafrechtlich relevanten
Bereich. Unter „unklar“ sind Funde subsummiert, die aufgrund fehlenden Auftrags von der
Staatsanwaltschaft nicht genau datiert werden konnten. Circa 9 Prozent aller Fälle stellten
sich als Tierknochen heraus.
währleistet. Der Fundkontext spielt bei der
Schätzung eine wesentliche Rolle, so hat
beispielsweise eine Lagerung in Gewäs-
sern oder Gletschern Einfluss auf die die
Liegezeit bestimmenden Faktoren. Nach
Möglichkeit sollte eine Bestimmung der
absoluten Liegezeit angewandt werden.
Hierbei wird meist auf die 14C-Methode,
oder Radiokarbondatierung, zurückge-
griffen. Die Methode beruht darauf, dass
in toten Organismen die Menge der ra-
dioaktiven 14C-Atome gemäß dem Zer-
fallsgesetz abnimmt. Lebende Organis-
men sind im Gegensatz dazu von diesem
Effekt nicht betroffen, da sie ständig
neuen Kohlenstoff aus der Umwelt auf-
nehmen. Dieser „normale“ Anteil an 14C-
Atomen aus der Umwelt ist nahezu kons-
tant. Mit Hilfe der Radiokarbondatierung
können historische Knochenfunde gut
detektiert und somit eine weitere Bearbei-
tung im Rahmen eines staatsanwalt-
schaftlichen Auftrags eingestellt werden.
3. Bei menschlichen Überresten: Um
wie viele Individuen handelt es sich?
Bei einem Konglomerat an Knochen oder
menschlichen Überresten wird das Mate-
rial nach Knochentypen und Seiten ent-
sprechend geordnet und eine minimale
Individuenanzahl bestimmt (Osterholtz
et al., 2014). Befinden sich Knochen nicht
mehr im Sehnenverband, so können ein-
zelne Knochen oftmals nicht mehr zusam-
men gefügt und einzelnen Individuen zu-
geordnet werden. Dieser Sachverhalt trifft
beispielsweise bei Untersuchungen von
Massengräbern (Abbildung 3) aus ehema-
ligen Kriegsgebieten zu. Der forensische
Anthropologe untersucht die Vollständig-
keit einzelner Individuen und versucht ge-
gebenenfalls Körperteile zu assoziieren.
4. Kann ein biologisches Profil
ermittelt werden?
Zur Identifikation eines Leichnams werden
in der Regel folgende Angaben benötigt:
Geschlecht, Alter, Körpergrösse, ethnische
oder geographische Herkunft, sowie die
nur an relativ zeitnah verstorbenen Perso-
nen erkennbaren Merkmale, wie Haare,
Augenfarbe und individuelle Besonderhei-
ten, wie Narben, Muttermale, Tattoos etc.
Ist ein Individuum bereits seit einem län-
geren Zeitraum verstorben, verkleinert
Abbildung 3: Ein prähistorischer Fund,
welcher der Situation in einem „modernen“
Massengrab ähnelt. Bei genauerer
Betrachtung sind komplette Wirbelsäulen,
Brustkörbe, aber auch zusammengehörige
Unterschenkel zu erkennen.
Rechtsmedizin
Kriminalistik 3/2015 195
Schweiz: Rechtsmedizin
Abbildung 4: Beispielfall eines Individuums,
welches mehrere Jahre an der „Oberfläche“
in einer stark bewaldeten Region lag und
von dem nicht mehr alle Skelettelemente
aufgefunden werden konnten. Vermutlich
sind die fehlenden Körperteile von
Wildtieren verschleppt worden.
Abbildung 5: Bild eines Zahnquerschnitts im Mikroskop. Zu erkennen ist die baumringähnli-
che Struktur der Zahnzementschicht. Zu Lebzeiten werden jährlich eine dunkle und eine
helle Schicht angelegt. Diese können gezählt und somit auf das biologische Sterbealter
geschlossen werden.
sich die Anzahl der möglichen Identifikati-
onsmerkmale. Dies liegt einerseits am
Fehlen des Weichgewebes, andererseits
werden oftmals nicht alle Skelettelemente
eines Individuums gefunden, beispiels-
weise aufgrund von Verschleppung durch
Wildtiere wie Füchsen (Abbildung 4). Fol-
gende Bestimmungen können jedoch
prinzipiell mit Hilfe der Forensischen An-
thropologie erfolgen:
4.1 Geschlechtsbestimmung
Ist das Geschlecht eines Individuums am
Weichgewebe nicht zu bestimmen, kann
eine anthropologische Untersuchung Klar-
heit schaffen. Dafür eignen sich definierte
Merkmale am Schädel, den Langknochen
und vor allem am Becken (Kanz et al.,
2014a, Zech et al., 2012, Rösing et al.,
2007, Sjøvold, 1988). Aufgrund seiner An-
passung an die Anforderungen von
Schwangerschaft und Geburt bei weibli-
chen Individuen ist die Geschlechtsbestim-
mung am Becken die sicherste Methode,
während die Unterschiede am Schädel und
an den Langknochen auf Robustizitätsun-
terschieden der Geschlechter beruhen. Zu
beachten ist jedoch, dass sich die anthropo-
logische Geschlechts bestimmung auf Merk-
male einer Vergleichspopulation bezieht. Es
kann folglich zu Unsicherheiten kommen,
wenn es sich um Individuen unterschiedli-
cher ethnischer Herkunft handelt. Bei Kin-
dern sind diese Merkmale am Knochen
noch nicht stark genug ausgeprägt, was
eine rein morphologische Bestimmung des
Geschlechts nicht möglich macht. In diesen
Fällen sollte eine molekulargenetische Ge-
schlechtsbestimmung erfolgen.
4.2 Biologisches Alter
Das biologische Alter (Sterbealter) ausge-
wachsener Individuen kann durch Unter-
suchungen der Knochen anthropologisch
eingegrenzt werden (Rösing et al., 2007,
Szilvássy, 1988). Zu beachten ist hierbei,
dass das biologische Sterbealter eines In-
dividuums vom chronologischen Sterbe-
alter abweichen kann. Als Grund dafür
gelten die intraindividuellen Unterschiede
von Alterungsprozessen, welche von
mehreren Faktoren abhängig sind. Als
chronologisches Alter definiert man das
Alter das in Personaldokumenten ver-
zeichnet ist.
Für die Bestimmung des biologischen
Alters eignen sich bestimmte Strukturen
am Schädel, den Zähnen, den Langkno-
chen und dem Schambein. Zu beachten
ist jedoch, dass mit Hilfe der morpholo-
gischen Sterbealtersschätzung lediglich
Altersspannen angegeben werden kön-
nen. Bei Erwachsenen kann das biologi-
sche Alter mit Hilfe mikroskopischer Un-
tersuchungen an Dünnschliffen von Zäh-
nen besser bestimmt werden (Wittwer-
Backofen, 2012, Wittwer-Backofen et al.,
2004). Diese Methode nennt man „tooth
cementum analysis“ (TCA, Abbildung 5).
Das biologische Alter von Kindern und
Jugendlichen ist an Knochen und Zähnen
relativ präzise zu bestimmen, da das
Wachstum und die Reifung von Kindern
allgemein gültigen Rhythmen folgen. In
der Literatur gibt es Angaben zur Ver-
wachsung von Knochenschäften mit den
Gelenkenden sowie zum Zahnwechsel.
4.3 Körpergrösse
Sind Langknochen vorhanden, kann mit-
tels Osteometrie die Körpergrösse berech-
net werden. In der Regel wird die grösste
Länge eines oder mehrerer Langknochen
Kriminalistik 3/2015
196 Schweiz: Rechtsmedizin
bestimmt. Mittels Regressionsgleichungen
wird die ursprüngliche Körpergrösse des
Individuums berechnet, wobei unter-
schiedliche Gleichungen für verschiedene
ethnische Populationen und Geschlechter
in der Literatur existieren (Bach, 1965,
Breitinger, 1938, Trotter and Gleser,
1952). Als Ergebnis wird immer eine Kör-
pergrössenspanne angegeben. Logischer-
weise eignen sich die Knochen der Beine
besser als Armknochen, da sie einen stär-
keren Einfluss auf die Körpergrösse ha-
ben.
4.4 Ethnische (oder geographische)
Herkunft
Im Normalfall ist es möglich, die ethni-
sche Herkunft von Individuen nach asiati-
schem, afrikanischem oder europäischem
Raum zu trennen. Dafür werden defi-
nierte Messstrecken am Schädel genom-
men, die mit Hilfe von Formeln Hinweise
auf unterschiedliche Bevölkerungsgrup-
pen liefern (Wittwer-Backofen, 2005).
Weitere Differenzierungen innerhalb des
europäischen Raums sind nicht möglich.
Die University of Tennessee vertreibt ein
Programm mit dem Namen FORDISC, mit
dem es möglich ist, die erhobenen Mess-
daten automatisch mittels Diskriminanz-
analyse auszuwerten (http://fac.utk.edu/
fordisc.html).
4.5 Plastische Gesichtsrekonstruktion
Eine Gesichtsrekonstruktion auf Grund-
lage eines skelettierten Schädels kann
durch einen Abgleich mit Bildmaterial
oder der Erinnerung zur Identifizierung
einer vermissten Person beitragen. Fol-
gende Methoden werden angewendet
(Wittwer-Backofen, 2005, Wilkinson,
2007): Eine dreidimensionale Modellie-
rung mittels Plastilin direkt auf den Schä-
del oder auf einen Abguss des Schädels.
Das klassische Verfahren stammt aus den
1950er Jahren und wurde von Gerassi-
mov entwickelt. Hierbei werden durch-
schnittliche, altersstandardisierte Weich-
teildicken an mehreren Punkten des Ge-
sichts aufgetragen, über die dann das
übrige Gewebe definiert wird. Die indivi-
duellen knöchernen Strukturen bilden da-
bei das Grundgerüst der Rekonstruktion.
Eine neuere Methode ist die Computersu-
perposition, die im Vergleich zur klassi-
schen Rekonstruktion schneller und somit
kostengünstiger ist. Hier wird ein Gesicht
digital als 2D-Bild in Frontalansicht aufge-
baut. Zunehmend setzen sich auch com-
putergestützte 3D-Rekonstruktionen durch,
bei denen über einen digitalen Schädel,
der im Computertomographen oder per
3D-Oberflächenscan gescannt worden ist,
ein Gesicht digital rekonstruiert und visua-
lisiert wird. Eine solche Rekonstruktion
lässt sich einerseits über 3D-Druck aus-
drucken, andererseits z. B. als Filmsequenz
simulieren. Bei allen Methoden kann es
jedoch zu erheblichen Abweichungen
vom Erscheinungsbild der Person kom-
men, da sie sich lediglich auf die knöcher-
nen Strukturen beziehen. Wichtige Identi-
fikationsmerkmale wie Lippen, Augen,
Ohren oder Fettgewebe lassen sich nicht
genau darstellen. Dies gilt ebenfalls für
die zeichnerische Gesichtsgestaltung als
Rekonstruktionsmethode.
4.6 Weiterführende Analysen
Molekulargenetische Bestimmungen
Die forensische DNA-Analytik hat seit ih-
rer Einführung Ende der 1980er Jahre
enorm an Bedeutung gewonnen (Butler,
2005, Schmidt and Hummel, 2007).
Heutzutage ist es möglich, kleinste biolo-
gische Spuren menschlicher Herkunft ei-
nem bestimmten Individuum zuzuord-
nen. Durch die Verbesserungen der Me-
thoden können beispielsweise Spuren von
Hautabrieb oder Kontaktspuren analysiert
werden. Jedoch ist eine molekulargeneti-
sche Untersuchung von bestimmten
menschlichen Überresten, wie Knochen-
funden, nicht immer möglich oder sinn-
voll. Eine fundierte DNA-Untersuchung ist
gerade bei älteren, bodengelagerten Kno-
chen extrem problematisch und zeitauf-
wendig. Im Fach wird dieses genetische
Material auch als alte DNA (aDNA) be-
zeichnet. Routinierte molekulargenetische
Abteilungen rechtsmedizinischer Institute
verfügen in der Regel selten über das
Knowhow oder über die Technologie, um
aDNA zu bearbeiten. Für die Schwierigkei-
ten bei der Bearbeitung gibt es mehrere
Erklärungen (Parsons and Weedn, 1997):
(1) Die DNA ist nicht extrahierbar, da sich
oftmals Substanzen im Knochen befin-
den, welche eine Extraktion verhin-
dern.
(2) Die extrahierte DNA lässt sich im
nächsten Analyseschritt nicht verviel-
fältigen.
(3) Die DNA ist bereits gänzlich oder teil-
weise zerstört oder zersetzt. Dies ist
meist bei stark verbrannten oder alten
Überresten der Fall.
(4) Bei einer erfolgreichen molekulargene-
tischen Bearbeitung benötigt es einen
Abgleich mit dem Eidgenössischen
DNA Informationssystem. Eine voll-
ständige oder teilweise Übereinstim-
mung mit dieser Datenbank ist bei
Überresten mit bestimmten Liegezei-
ten meist nicht gegeben.
Stabile Isotopenuntersuchungen
Zur Identifizierung einer unbekannten Lei-
che, bzw. von skelettierten Überresten, wer-
den zunächst die oben erwähnten her-
kömmlichen Methoden angewendet. Füh-
ren diese Methoden jedoch zu keinem Er-
gebnis, kann die Analyse der Isotopenver-
hältnisse von Bio- (beispielsweise der Ele-
mente Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff,
Stickstoff und Schwefel) und Geoelementen
(beispielsweise der Elemente Strontium und
Blei) an Körpergeweben des Verstorbenen
Informationen zur Herkunft und Migration
liefern (Lehn, 2010, Lehn, 2014, Lehn and
Graw, 2012a, Lehn and Graw, 2012b,
Meier-Augenstein, 2010, Meier-Augenstein
and Fraser, 2008, Rummel et al., 2007).
Über die Ernährung und Umwelt werden
unterschiedliche Verhältnisse dieser Ele-
mente in den Körper eingebaut, die eine
regional typische Isotopensignatur aufwei-
sen. Folglich kann menschliches Gewebe
eine bestimmte Signatur aufzeigen, über
die sich Rückschlüsse auf die Ernährungs-
weise und die geographischen Aufenthalts-
orte zu Lebzeiten ziehen lassen. Mit Hilfe
der stabilen Isotopenuntersuchungen kön-
nen schliesslich Informationen gewonnen
werden, die für weitere polizeilichen Ermitt-
lungen zur Identifikation einer unbekannten
Person neue Ansatzpunkte bieten können.
B. Lebendanthropologie
1. Identifikation an Bildern
Die Bildidentifikation befasst sich mit der
Beurteilung von Oberflächenmerkmalen
an Lebenden, vor allem des Gesichts, aber
auch der Hände. Die anthropologische
Bildidentifikation beurteilt und vergleicht
jeweils die Ausprägung einzelner mor-
phologischer Merkmale zweier oder meh-
rerer Personen auf übereinstimmende
oder abweichende Formgebung. Gutach-
ten vergeben Wahrscheinlichkeitsprädi-
kate der Identität bzw. Nichtidentität, die
auf einer objektivierten und fundierten
Beurteilung beruhen. Ziel solcher Gutach-
ten ist es, Staatsanwaltschaften und Straf-
gerichtsbarkeiten unabhängige Aussagen
in Form eines Sachbeweises zu liefern.
Die Anzahl installierter Videoüberwa-
chungsanlagen (inklusive Radarmessan-
lagen) zur Dokumentation öffentlicher
Vorgänge hat auch in der Schweiz wäh-
rend der letzten Jahre zugenommen. Das
daraus gewonnene Bildmaterial findet
hauptsächlich Anwendung zur Feststel-
lung der Fahreridentität bei Ordnungs-
bussenverfahren bzw. ordentlichen Straf-
verfahren (Abbildung 6). Ferner dient die
Bildidentifikation auch dem Abgleich
Kriminalistik 3/2015 197
Schweiz: Rechtsmedizin
Abbildung 6: Beispiel für ein qualitativ „hochwertiges“ Bild im Rahmen einer Geschwindig-
keitsüberschreitung. Das Foto ist verhältnismässig scharf, und das Gesicht des Fahrers ist
gut erkennbar. Somit sind die Chancen auf ein hohes Wahrscheinlichkeitsprädikat zur
Identität oder Nichtidentität mit einer Vergleichsperson relativ gut.
zwischen Tätern und Tatverdächtigen bei
diversen Straftaten wie beispielsweise
Diebstahl, Kreditkartenmissbrauch und
Sexualdelikte (Buck et al., 2011).
2. Altersbestimmung an Lebenden
Die Schätzung des Alters an lebenden Men-
schen ergibt sich, wenn eine Person keine
oder falsche Personaldokumente besitzt
und die Kenntnis des Alters aus rechtlichen
Gründen erforderlich ist. Aber auch die Al-
tersschätzung an Menschen auf Bildmate-
rial, beispielsweise als Opfer von Straftaten
oder bei Kindern und Jugendlichen als Op-
fer sexueller Gewalt, hat durch das Internet
stark an Bedeutung gewonnen. Die Lebens-
altersschätzung wird im Idealfall interdiszip-
linär durchgeführt (Wittwer-Backofen,
2005). Dabei sollte eine körperliche Unter-
suchung mit Erfassung der sexuellen Reife-
zeichen und die Erfassung anthropologi-
scher Daten, wie beispielsweise Körper-
grösse und Gewicht, ein erster Schritt sein.
Des Weiteren können radiologische Unter-
suchungen zur Skelettreifung und odonto-
logische Untersuchungen zum Zahnstatus
Aufschluss geben.
Ein Problem bei der Beurteilung des Le-
bensalters ist die Tatsache, dass mittels
dieser Methoden das biologische Alter,
und nicht das chronologische Alter, ge-
schätzt werden kann. Der Grund dafür ist,
dass starke individuelle Unterschiede der
Alterungsprozesse existieren.
C. Die Schweizerische Gesellschaft
für Anthropologie (SGA)
Die SGA wurde ursprünglich 1920 ge-
gründet und ist der Dachverband der
schweizerischen Anthropologen. Die Ge-
sellschaft vertritt die Interessen des Faches
Anthropologie gegenüber Öffentlichkeit
und Behörden (http://www.naturwissen-
schaften.ch/organisations/anthropologie).
Sie gehört der Akademie der Naturwis-
senschaften Schweiz (SCNAT) an. Da es
ein stark interdisziplinär orientiertes Fach
ist, bestehen enge Kooperationen zu den
Nachbarwissenschaften wie Rechtsmedi-
zin, Paläontologie, Humananatomie, Bio-
logie, Ethnologie, Archäologie und Ge-
schichte.
Die SGA führt einmal im Jahr eine Gene-
ralversammlung durch; daran schliesst sich
ein wissenschaftlicher Teil an. Das „Bulletin
der Schweizerischen Gesellschaft für Anth-
ropologie“ ist das offizielle wissenschaftli-
che Mitteilungsorgan der SGA. Die Publi-
kationen sind über die Homepage frei ver-
fügbar und sind in Deutsch, Englisch, Fran-
zösisch und Italienisch verfasst.
D. Forensische Anthropologie –
Aktuelle Lage in der Schweiz
Aufgrund der Grösse, Besiedlungsstruktur
und Topographie der Schweiz sind erfah-
rungsgemäss relativ wenige Fälle zu er-
warten, die in das Spezialgebiet der Fo-
rensischen Anthropologie fallen. Zudem
werden im deutschsprachigen Raum tra-
ditionell einige anthropologische Frage-
stellungen und insbesondere rezente Fälle
mit skelettierten Überresten noch von
Rechtsmedizinern bearbeitet, während im
angelsächsischen Raum spezialisierte An-
thropologen eingesetzt werden. Daher –
und aufgrund der eher historischen Aus-
richtung – gibt es noch keine spezialisierte
Arbeitsgruppe für forensische Anthropo-
logie im Rahmen der Schweizerischen Ge-
sellschaft für Anthropologie. Dennoch
haben einige Rechtsmedizinische Institute
im deutschsprachigen Raum aufgerüstet:
So existiert seit dem Jahr 2010 an der
Rechtsmedizin der Universität Bern die
Abteilung Anthropologie, welche im fo-
rensischen und archäologischen Kontext
Dienstleistungen anbietet. Es bleibt je-
doch ein Desiderat, das Feld der forensi-
schen Anthropologie in der Schweiz wei-
ter auszubauen.
Quellenangaben
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nuar 2015)
http://www.naturwissenschaften.ch/organisations/
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Leitfaden „echt falsch“
Jährlich werden durch die Ausweisspezialisten des Forensischen Instituts Zürich 5 000
Reisepässe, Identitätskarten, Fahrausweise, Geburtsurkunden und Banknoten im
wörtlichen Sinn „unter die Lupe“ genommen. Basierend auf diesem umfassenden
Fachwissen wurde ein Leitfaden zur Erkennung von Ausweis-, Geld- und Wertpapier-
fälschungen verfasst.
Die reich bebilderte Broschüre „echt falsch“ bietet auf verständliche Weise eine
Übersicht über die aktuellen Sicherheits- und Fälschungsmerkmale; gedacht als Hilfs-
mittel für polizeiliche Mitarbeitende und andere Spezialisten und Spezialistinnen, die
in ihrem Arbeitsalltag Ausweise, Geldscheine und andere Wertpapiere kontrollieren
– auf dass auch künftig an allen Fronten möglichst viele „echte“ Fälschungen erkannt
werden.
Kontakt:
Forensisches Institut Zürich, Postfach, 8021 Zürich, Schweiz, +41 44 295 41 11
Bestellung: info@for-zh.ch
A4, 70 Seiten, Drahtheftung, farbig, reich bebildert
Preis: CHF 35.– (exkl. Versandkosten)
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Book
Full-text available
This book provides the first comprehensive, overview and guide to forensic isotope analysis, an exciting new application of stable isotope analytical techniques. Topics are introduced using examples and real-life case studies such as food quality control where isotope analysis has already had a major impact, in terms of consumer protection, These examples illustrate the underlying principles of isotope profiling or fingerprinting. A section comprising actual criminal case work is used to build a bridge between the introduction and the technical section to encourage students to engage with this novel departure for analytical sciences while at the same time providing hands-on examples for the experienced researcher and forensic practitioner to match problems and success stories encountered with the topics discussed in the technical section. What little information is available on the subject in book form so far, has been published as individual chapters in books dealing either with mass spectrometry, forensic geoscience or environmental forensics, this is the first book to focus on the entire spectrum of forensic isotope analysis and will be an invaluable reference to both researchers in the field and forensic practitioners.
Article
Full-text available
Determining the MNI for the large number of commingled human remains from Tell Abraq in the UAE (ca. 2000 bc) required recording of both individual bones and bone features. This provided data on what elements were represented as well as those that were underrepresented. For example, the MNI for adults is 274 based on the right talus but 150 based on the distal left humerus. Variation in element representation can reveal cultural practices (secondary burial practices) and taphonomic variables (differential preservation). This method of analysis demonstrates the utility of using bone features when there are a large number of fragmentary remains. © 2014 Springer Science+Business Media New York. All rights are reserved.
Chapter
This book provides the first comprehensive, overview and guide to forensic isotope analysis, an exciting new application of stable isotope analytical techniques. Topics are introduced using examples and real-life case studies such as food quality control where isotope analysis has already had a major impact, in terms of consumer protection, These examples illustrate the underlying principles of isotope profiling or fingerprinting. A section comprising actual criminal case work is used to build a bridge between the introduction and the technical section to encourage students to engage with this novel departure for analytical sciences while at the same time providing hands-on examples for the experienced researcher and forensic practitioner to match problems and success stories encountered with the topics discussed in the technical section. What little information is available on the subject in book form so far, has been published as individual chapters in books dealing either with mass spectrometry, forensic geoscience or environmental forensics, this is the first book to focus on the entire spectrum of forensic isotope analysis and will be an invaluable reference to both researchers in the field and forensic practitioners.