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Forschung neu aufgelegt Der Aufbau des Support Center Forschung (SCF) an der Dualen Hochschule Baden-Wüdtemberg (DHBW)

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Abstract

Ziel des Ansatzes ist es, die vielfältigen Aufgaben des Forschungsmanagements, die von der lnformation über Mittelgeber und über die Unterstützung bei der Akquise und der Antragstellung bis hin zur Begleitung der tatsächlichen Proiektdurchführung (Proiektmanagement) reichen, zunehmend auf speziell geschultes Personal zu übertragen. Vor dem Hintergrund des intensiveren Wettbewerbs der Hochschulen untereinander und einer erhöhten Komplexität der Antragsverfahren im nationalen und internationalen Bereich, nimmt die Entwicklung eines solchen forschungsstrategischen Ansatzes einen wichtigen Bereich ein.
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Forschung neu aufgelegt
Der Aufbau des Support Center Forschung (SCF) an der Dualen Hochschule Baden-Wüdtemberg (DHB\ 4
Gut durchdachte Verbindungen schaffen eine stabile
Struktur über weite Flächen.
Foto, Bainer Sturn/pixelia
Die Duale Hochschule Baden-Würftemberg (DHBW) ist im März 2009 als Nachfolgerin der
früheren Berufsakademien gegründet worden. Sie ist nach dem Vorbild des sogenann-
ten ,,State University System" aufgebaut und mit einer Kombination aus zentraler und
dezentraler 0rganisation über acht Standorte und insgesamt zwölf Niederlassungen in
Baden-Württemberg verteilt. Diese neue Struktur hat es der DHBW in den vergangenen
fünf Jahren insbesondere ermöglicht, Synergieeffekte besser zu nutzen und gleichzeitig
die individuellen Stärken der einzelnen Standorte sowib deren jeweilige Bindung an die
regionale Wirtschaft zu erhalten und gezielt auszubauen,
Ein wesentliches Merkmal der DHBW ist die direkte Kooperation zwischen der Hochschule und
ihren über 9.000 Dualen Partnern, die sich aus Uniernehmen derWirtschaft, sozialen Einrich-
tungen und der öffentlichen Hand zusammensetzen. Mit ihrer Umwandlung zur Hochschule hat
die DHBW zudem einen kooperativen Forschungsauftrag erhalten. Dem Prinzip der Dualität ent-
sprechend erfolgt diese Kooperative Forschunganwendungs- und transferorientieft, vor allem in
6 . nowmbs/daember. 2ol4
Forschungsservicestrukturen managgment 39
Kooperation mit den oben genannten Dualen Partnern. Kooperative Forschung an der DHBW ent-
wickelt insbesondere innovative Konzepte, Strategien und Technologien und reflektiert die pro-
fessionellen und fachlichen Bedingungen in Wirtschaft, Technik und Sozialwesen. Die kooperati-
ve Forschung bindet die DHBW zunehmend in. die fachlichen und wissenschaftlichen Netzwerke
ein. Dartiber hinaus soll sie einen Mehrwert für die Partner bieten und der Verbesserung der
Lehre dienen. Das duale Prinzip spiegelt sich damit im Praxis- und Wissenschaftsbezug wider
und schärft das besondere Profil der DHBW in der Hochschullandschaft.
Die DHBW hat zudem seit ihrer Gründung eine weitere Strategie verfolgt: Den konsequenten
Ausbau von disziplinären und interdisziplinären Forschungsaktivitäten an den einzelnen Stand-
orten unter stralegischer Steuerung und mit Unterstützung des Präsidiums. Somit wurde die
einzigartige Chance genutzt, eine neue Art von anwendungsorientierter Forschung und Entwick-
lung aufzubauen, gerade weil erst wenig etablierte Forschungsstrukturen vorhanden waren.
Dies wurde unter anderem auch durch zahlreiche Berufungen von forschungsinteressierten Pro-
fessoren aus der Unternehmenspraxis mit einem weiten wissenschaftlichen Forschungshinter-
grund ermöglicht, die die Grundlage für den Aufbau einer innovativen Forschungsinfrastruktur
gelegt haben. Diese Maßnahmen, die die DHBW zentral durch gezielte Entwicklungspolitik des
Präsidiums geschaffen hat, bildeten die Basis für eine im Jahr 2011 durch das Ministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg (MWK) aufgelegte eigene
Forschungsförderlinie für den Ausbau der Forschung an der DHBW. Diese Förderlinie konzen-
triert sich auf kooperative Forschungsansätze, fördert standortübergreifende Vernetzung und
unterstützt die Vorbereitung von internationalen Forschungsvorhaben. Ziel der DHBW Förderlinie
ist es somit, den Aufbau einer Forschungskultur wie auch einer Forschungsförderinfrastruktur
(Forschungsmanagement) zu unterstützen und die durch Drittmittel geförderten Forschungsvor-
haben zu etablieren und auszubauen.
Herausfolderungen des Forcchungsmanagements an der DHBW
Die Bedeutung und Zielsetzung des Forschungsmanagements ist im wesentlichen, den Wis-
senschaftlern die Möglichkeiten zu geben, ihre Aufmerksamkeit der Forschungsarbeit widmen
zu können, sie also von delegierbaren Aufgaben zu befreien (Auer & Herlitschka 2007; Green
& Langley 2009; Locker-Grütjen et a|.2012).ln diesem Zusammenhang werden Kreativitäts-
und Forschungsfreiräume als wesentliche Elemente für ein forschungsfreundliches Umfeld be-
schrieben. Die Herausforderung besteht nun darin, die in den vergangenen Jahren gemachten
Erfahrungen zu sammeln, auszuwerten und - wie teilweise bereits geschehen - skalierbare
Ansätze zu entwickeln, die auch bei geringeren finanziellen Spielräumen sowie unterschiedli-
chen fachlichen und organisatorischen Voraussetzungen ein integratives und leistungsfähiges
Forschungsmanagement gestatten. Der seit der Hochschulwerdung erteilte Auftrag zur koope-
rativen Forschung wird durch die Vielzahl von Partnerorganisationen aus der Wirtschaft und dem
sozialen Bereich unterstützt. Das inter- und transdisziplinäre Poienzial dieser liooperativen Part-
nerschaft in der Forschung konnte bislang aber nur unstrukturiert oder in ad-hoc Ansätzen ge-
nutzt werden. Die DHBW hatte daher seit ihrer Gründung einen spezifischen Bedarf, Forschung
als Aufgabe und hochschulweiten Ansatz zu etablieren und entsprechende Kulturen der Motiva-
tion zu schaffen. Hierzu bedurfte es in erster Linie der Berufung forschungsaffiner Professoren
mit entsprechendem wissenschaftlichem Hintergrund. Weiterhin konnten durch die Klärung von
administrativen Anforderungen in strategischen Workshops an den Standorten, sowie der inten-
siven Beratung der Forscher in der ersten Umsetzungsphase des im Jahr 201 2 eingerichteten/
gegründeten ,,Support Center Forschung" (SCF) entscheidende Beiträge zur anfänglichen Ent-
wicklung einer Forschungskultur geleistet werden. Die Ausschreibung einer DHBW-eigenen För-
Stichwörter
Fonschungsservi cestrukturen
Forschungsmanagement
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Hochschulstrukturen
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Duales Hochschulsystem
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Vielzahl von Partnerorga-
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schaft und dem sozialen
Bereich unterstützt. Das
inten und transdisziplinä-
re Potenzial dieser koope-
rativen Partnerschaft in
der Forschung konnte bis-
lang aber nur unstruktu-
riert oder in ad-hoc Ansät-
zen genutzt werden. Die
DHBW hatte daher seit
ihrer Gründung einen spe-
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schung als Aufgabe und
hochschulweiten Ansatz
zu etablieren und entspre-
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I J Ziel des Ansatzes ist es,
die vielfältigen Aufgaben
des Forschungsmanage-
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und über die Unterstüt-
zung bei der Akquise und
der Antragstellung bis hin
zur Begleitung der tat-
sächlichen Proiektdurch-
führung (Proiektmanage-
ment) reichen, zunehmend
auf speziell geschultes
Personal zu übertragen.
Vor dem Hintergrund des
intensiveren Wettbewerbs
der Hochschulen unterein-
ander und einer erhöhten
Komplexität der Antrags-
verfahren im nationalen
und internationalen Be-
reich, nimmt die Entwick-
lung eines solchen fon
schungsstrategischen An'
satzes einen wichtigen
Bereich ein.
derlinie unterstützt darüber hinaus die Professoren bei der Entwicklung eigener Projekte, die für
weitere Förderanträge anschlussfähig sind. Hierdurch war es möglich, die Forschungskultur und
intrinsische Motivation aufzubauen beziehungsweise anzuregen und ,,Berührungsängste" mit
antragsimmanenten Prozessen und administrativen Hürden abzubauen (Giles 2005). Weiterhin
galt es aber auch, eine umfassende Unterstützung für die Forschenden im Sinne eines umfas-
senden Forschungsmanagements aufzubauen. Dabei ist das spezifische Modell der dezentralen
und zentralen Strukturen der DHBW mit einzubeziehen, sodass einerseits eine ausgewogene
Mischung aus zentralen Förder- und Venrualtungsprozessen aufgesetzt wird, die rechtssichere
Forschungsabläufe garantierl, andererseits aber ebenso eine dezentrale Unterstützungsstruktur
geschaffen wiid, die eine effektive und unmittelbare Forschungsförderung vor Ort gewährleistet.
Der für die DHBW vorgesehene Bereich der kooperativen Forschung muss dabei in einem Stra-
tegieprozess entfaltet werden, sodass sich konkrete Handlungsfelder für die spezifische duale
Struktur der DHBW ergeben.
Aufbau der notwendigen lnfrastntlrtur: Das Suppod Genter Forschung
Nach einer ersten Entwicklungsanalyse wurden die notwendigen Maßnahmen an der DHBW in
zwei Phasen untedeilt:
l.Aufbau eines Support Center Forschung (SCF) mit dem Forschung innerhalb der Hochschule
unterstützt werden kann, indem Forschungs{örderung, -administration und -trans{er systema-
tisch ausgebaut werden.
2. Aufbau von hochschulinternen, standortübergreifenden dezentralen Forschungsförderstruktu-
ren nach dem 0xforder Modell der ,,Research Facilitators" vor 0rt an den Standorten.
Ziel des Aufbaus eines Support Center Forschung und des Aufbaus eines zentralen For-
schungsteams ist es, Forschung an der DHBW effektiv, rechtssicher und fördernd zu ermögli-
chen. Dabei gilt das Prinzip ,,one face to the customer", in dem ein Servicecenter sich um alle
Prozesse und Angelegenheiten der Forschung kümmert. Durch das Support Center Forschung
ist die DHBW in der Lage, den Bereich Forschung gezielt aufzubauen, um das große Potenzial
der kooperativen Forschung entsprechend nutzen und enrueitern zu können. Die Enrueiterung der
bestehenden Strukturen orientied sich an den derzeit führenden Einrichtungen der deutschen
Hochschullandschaft (zum Beispiel Dezernat Forschungsmanagement der Universität zu Köln
oder dem Servicezentrum Forschung der HU Berlin) und verspricht daher eine optimale Nut-
zung möglicher Synergieeffekte. Somit soll erreicht werden, den gestiegenen professionellen
Anforderungen der Forschungs- und Förderlandschaft Rechnung zu tragen. Ziel desAnsatzes ist
es, die vielfältigen Aufgaben des Forschungsmanagements, die von der lnformation Über Mittel-
geber und über die Unterstützung bei derAkquise und derAntragstellung bis hin zur Begleitung
der tatsächlichen Projektdurchführung (Projektmanagement) reichen, zunehmend auf speziell
geschultes Personal zu übertragen. Vor dem Hintergrund des intensiveren Wettbewerbs der
Hochschulen untereinander und einer erhöhten Komplexität der Antragsverfahren im nationa-
len und internationalen Bereich, nimmt die Entwicklung eines solchen forschungsstrategischen
Ansatzes einen wichtigen Bereich ein. Dies gilt umso mehr {Ür die DHBW, die als junge Hoch-
schule im Bereich der Forschung zurzeit Aufbauarbeit leistet. So deckt das SCF idealenrueise
alle Prozesse des ,,Forschungslifecycles" ab, angefangen bei der ldeenentwicklung, proaktiver
Forschungsförderung und Antragsstellung, über die Vertragsberatung, -gestaltung und Drittmit-
telabwicklung bis hin zur Beratung bei Fragen des Transfers von eforschten Produkten/Dienst-
leistungen in den privatwirtschaftlichen Sektor und des Marketings von Forschungsleistungen
(Locker-Grütjen elal.2012). DerAufbau eines solchen umfassenden Forschungsmanagements
wis€rE€fiaftstranagemeit 6 . november/deember' 2Ol4
Forschungsservicestrukturen managgmgnt 41
erforded den konsequenten Aufbau von Know-how und Strukturen sowie einen ausreichenden
Einsatz professionellen Personals (Krücken et a|.2010). Nur dadurch kann perspektivisch ge-
währleistet werden, dass die DHBW ein effeKives Serviceportfolio anbieten kann, welches auch
vor dem Hintergrund von alternativen Forschulgsservices am Markt attraktiv sein wird.
Organisationelle Struktur und Anbindüng
Sowohl in der bundesweiten Universitätslandschaft, wie auch international gibt es unterschied-
liche Ansätze und Strukturen der.organisationellen Anbindung solcher Serviceeinheiten in die
Hochschulen, von der eher wissenschaftszentrierten Ausrichtung um eine Thematik herum bis
hin zu eher administrativen managerialen Einheiten (Sä 2008, Reicherl et al.2012). Das Sup-
port Center Forschung ist im Präsidium der DHBW angesiedelt. Es wird durch einen Koordinator
im Bereich des Vorstandes für Qualität, Lehre und Forschung geleitet, der wiederum der For-
schungskommission des DHBW Senats vorsitzt. Diese fungiert als übergeordnete Steuerungs-
gruppe für den Themenkomplex der Forschung. Neben der zentralen Serviceeinrichtung im
präsidium sollen im Rahmen der hochschulinternen Forschungsorganisation auch dezentrale
Förderstrukturen geschaffen werden (siehe oben). Dabei wird das Modell der Universität 0xford
(UK), der s6genannten ,,Research Facilitators", zugrunde gelegt. Ziel ist es dabei, dass speziell
geschutte Forschungsförderer (,,Ermöglicher") für eine Zeitlang direkt mit den Wissenschaftlern
vor Ort an den Standorien zusammenarbeiten, um Förderanträge zu entwickeln und administra-
tiv umzusetzen.
Diese spezielle Vernetzung soll am SCF an einer dafür vorgesehenen Koordinationsstelle (Ver-
netzung) aufgehängt sein. ln einer ersten Ausbaustufe wurde diese Funktion durch Mitarbeiter
im Bereich Forschungsförderung im SCF erfüllt. Hier fand eine Abstimmung mit den Wissen-
schafflern vor Ort statt, um deren Bedürfnisse und Prozesse kennen zu lernen, zu fördern und
diese mit geeigneten lnformationen zu versorgen. ln einer zweiten Ausbaustufe sollen bedarfs-
orientiert Stellen an den Standorten geschaffen werden, die die Wissenschaftler am Standort
beraten und Forschungsförderung direkt vor Ort betreiben, Antragstellungen begleiten und als
Schnittstelle zur Zentralinstitution dienen.
Herauslorderungen bei der lmplementierung und erste Ertolge
Zu Beginn der lmplementierung des SCF im Präsidium der DHBW stellten sich verschiedene
Herausforderungen:
Aufbau der Forschungsförderung und Forschungsadministration: Mangels einer ge-
wachsenen Forschungstradition an der DHBW gab es bei Hochschulwerdung im Bereich der
Forschungsförderung und Forschungsadministration kaum Know-how in den Verwaltungs-
bereichen. Schnell stellte sich heraus, dass die Einbindung der Standortvcrwaltungen für die
Forschungsadministration einen zentralen Erfolgsfaktor darstellt. Erst sie rnachen Forschung
letzlich möglich und sind damit eine der wichtigsten Stakeholder des SCF. Entsprechend des
dezentralen Ansatzes der Forschungsförderung waren zunächst lokale ,,Ansprechpartner fÜr
Forschung" zu identifizieren und für die Professoren nach außen sichtbar zu machen. Gemein-
sam walen im Anschluss die zentralen und dezentralen Anforderungen im Forschungslifecycle
(siehe oben) zu erarbeiten und kommunizieren, um die lokalen Einheiten zur Forschungsförde-
rung/Forschungsadministration zu befähigen.
Anreizsysteme: Nach dem Landeshochschulgesetz (LHG) gehöft Forschung zu den Dienst-
aufgaben der Professoren an der DHBW. Die DHBW ging aus den 8 Berufsakademien in Ba-
den-Württemberg hervor. Als reine Lehreinrichtungen hatten diese keine Forschungstradition.
Dipl. Finanzwirt (FH) Daniel
Bartschat ist wissenschaft-
licher Mitarbeiter im Zen-
trum iür Management-
simulation der DHBW
Stutlgart.
Fotos DHBW
Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers
ist seit März 201 1 Vizeprä-
sident der DHBW Stuttgart
und verantwortet die Be-
reiche 0ualität und Lehre.
Foto: DHBW
Dr phil. 0liver Locker-Grül
jen ist Leiter des Science
Support Centre an der lJni-
versität Duisburg-Essen
sowe beratendes Mitglied
in der Kommission für For-
schung, wissenschaftli-
chen Nachwuchs und Wis-
senstransfer.
FOto: UDE
42 management Forschungsservicestrukturen
ll
I J lm weiten Sinne bezeich-
net der Begriff ,,Koopera-
tive Forschung" einen
IVpus von Forschung, der
mit mehreren Partnern im
Konsortium durchgeführt
wird. Dies kann sowohl
grundlagenbezogene Fon
schung, anwendungsori-
entierte Forschung als
auch Auftragsforschung
umfassen. Damit einher
gehen grundsätzliche Re-
gelungen zum Verhältnis
von Forschung und Lehret
die im Weiteren in eine
strategische Ausrichtung
münden.
Forschungsaktivitäten wurden in Einzelfällen in Nebentätigkeit durchge{uhrt. Auch nach der
Hochschulwerdung nimmt das Lehrdeputat die volle Arbeitsleitung der Professoren in Anspruch.
Neben der in vielen Facetten vorhandenen intrinsischen Motivation waren Regelungen zu Depu-
tatsermäßigungen und Leistungszulagen erforderlich, um weitere Anreize für Forschungstätig-
keiten anbieten zu können.
lnfrastruktur und Akademischer Mittelbau: Enorme Herausforderungen stellen die räum-
lichen und personellen Kapazitäten dar. Nach wie vor werden sämtliche Ressourcen von der
Lehre in Anspruch genommen. Neben dem Wachstum der Studentenzahlen in den vergangenen
Jahren ist der Zuwachs bei den Forschungstätigkeiten nur unter spürbarem Mehreinsatz abzu-
wickeln. Dies erschwert zunehmend den Aufbau des für die Forschung erforderlichen Akademi-
schen Mittelbaus.
Strategie: Mit Hochschulwerdung hat die DHBW den Auftrag zur kooperativen Forschung er-
halten und damit die besondere Struktur der Dualen Hochschule zum Ausdruck gebracht: For-
schung zusammen mit den Dualen Partnern, die das Pendant zur dualen Lehre darstellt. Dies
machte zunächst eine inhaltliche Definition dieses Begriffes erforderlich. lm weiten Sinne be-
zeichnet der Begriff ,,Kooperative Forschung" einen Typus von Forschung, der mit mehreren
Partnern im Konsortium durchgeführt wird. Dies kann sowohl grundlagenbezogene Forschung,
anwendungsorientierte Forschung als auch Auftrags{orschung umfassen. Damit einher gehen
grundsätzliche Regelungen zum Verhältnis von Forschung und Lehre, die im Weiteren in eine
strategische Ausrichtung münden. Dieses Verständnis in die DHBW zu tragen ist unter ande-
rem auch Aufgabe der Forschungskommission, Erste Erfolge zeigen sich im zwischenzeitlich
deulichen Anstieg von Forschungs- und Förderanträgen, sowohl auf nationaler, also auch auf
internationaler Ebene. Neben dem Aufbau der lnfrastrukturen im SCF ist es bereits frÜh gelun-
gen, die Unterstützungsfunktionen an den Standorten vor Oft zu etablieren. Nachdem die Stand-
orte jeweils einen Ansprechpafiner aus den Bereichen Administration und Forschungsförderung
benannt hatten, wurden diese Mitarbeiter mittels Workshops und im Rahmen von individuellen
Beratungsgesprächen zu den zentralen und dezentralen Aufgaben geschult. Dabei haben sich
auch Synergien der lokalen Forschungsförderer untereinander ergeben, indem sich für einzelne
Themenkomplexe (zum Beispiel Haushalt, Personal, Förderprogramme, et cetera) verschiedene
Experten herausgebildet haben.
Ausblick
Früher als zeitlich enrvartet setzt sich das SCF zusammen mit der Forschungskommission des
Senates zunehmend mit strategischen Fragen zur Forschungsausrichtung der DHBW aus-
einander. Nachdem in einem ersten Schritt die Dokumentation von Forschungsleistungen der
Professoren an der DHBW im Vordergrund stand, wird aktuell die Definition von sogenannten
Forschungsclustern ausgearbeitet. Dies soll zum einen die standort- und disziplinübergreifen-
de Zusammenarbeit der Professoren fördern und zum anderen die Bildung von Forschungs-
schwerpunkten ermöglichen, mit denen sich die DHBW in dör nationalen und internationalen
Forschungslandschaft positionieren kann. Weiter hat die Förderung von standortübergreifenden
projekten dazu geführt, dass erste Bestrebungen erkennbar werden, themenspezifische zen-
trale lnstitute einzuführen, die standorlübergreifend Expertisen bündeln sollen und sich damit
als gestärkte Akteure in der nationalen und internationalen Forschungslandschaft etablieren.
Daneben spielt auch die gezielte Berufungspolitik eine entscheidende Rolle. ln den vergange-
nen 4 Jahren wurden weit über 100 Professoren an die DHBW berufen. lm Rahmen der Be-
rufungsgespräche werden regelmäßig mögliche Forschungsgebiete der Bewerber erörted. Da
6. nffiber/dsembet.2014
Forschungsservicestrukturen managernemt
diese in der Regel aus der Praxis beziehungsweise von anderen Hochschulen kommen, wird
dieses Thema zunehmend auch initiativ von deren Seite angesprochen. Junge Wissenschaftler
sind die wichtigsten Antreiber, um den Bereich Forschung an der DHBW weiter zu implementie-
ren. Steigende Forschungsaktivitäten maqhen parallel dazu Schulungen der lokalen Mitarbeiter
im Forschungssupport erforderlich. Dabei ist aufgrund der unterschiedlichen lnteressenslagen
zwischen Administration und Forschungsförderung zu differenzieren. Aus Sicht des Forschungs-
managements wird derAufbau einer Forschungsdatenbank erforderlich, was mit Reform des
LHG alsVorhabenregister seine gesetzliche Grundlage in $ 41aAbs.2 LHG gefunden hat. Um die
Clusterbildung weiter zu unterstützen wird zu Beginn des Jahres 2015 standortübergreifend der
,,1. Forschungstag an der DHBW" durchgeführt.
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Kontakt:
Ass. jur., Dipl, Finanzwirt (FH) Daniel Bartschat
Zentrum für Managementsimulation (ZMS)
Duale Hochschule Baden-Württemberg Strttgart
Paulinenstr. 50
70178 Stuttgart
Tel.: +49 711 1849 4571
Fax: +49 7'11 1849 504
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Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers
Vizepräsident
Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgan
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E-Mail: ehlers@dhbw.de
Dr. phil. 0liver Locker-Grütjen
Direktor
Science Support Centre (SSC)
Universität Duisburg-Essen
Universitätsstraße 2
45141 Essen
Tel.: +49 201 183 3669
Fax: +49 201 1 83 4694
E-Mail: o.locker-gruetjen@uni-ünür
www.uni-due.de/ssc
@ eräsidium
I standort
Q campus
I Center for Advanced
Studies (CAS) mit
Sitz in Heilbronn
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Männheim
Stuttgärt
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Stungart/
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Karlsruhe
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Ja8!t rl
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Heidenheim
a
Dona!
Ravensburg
a
Lörrach
a
!"/ .i ,
Standofte der Dualen Hochschule Baden-Württemberg DHBW
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