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Von den dunklen Seiten
der Adoleszenz
Kunsttherapeutisches Arbeiten zwischen
Konflikterkenntnis und Konfliktüberschreitung
Joachim Bröcher
Musik-, Tanz- und Kunsttherapie.
Zeitschrift für künstlerische Therapien,
4(2), 102-109
Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York 1993
102
Von den dunklen Seiten der Adoleszenz -
Kunsttherapeutisches Arbeiten zwischen Konflikterkenntnis
und Konfliktüberschreitung
Joachim Bröcher
0f the Dark Sides of Adolescence -
Art Therapy Work Between Conflict
Realization and Conflict Transcendence
Selected drawings made by adolescents suffe-
ring from behavioral disorders or difficult to manage, were
examined while focussing on their subconscious conflicts si-
gnalled by these drawings. The themes of the drawings cente-
red around aggression and violence, erotism and sexuality as
well as problems of identity referring to the adolescent's own
body and sex. Against the background ofan integrative theo-
retical concept points of approach are described for a thera-
peutically orientated educational promotion of youngsters fa-
ced with special psychosocial and social problem situations.
Key words
Art therapy - Special education - Behaviou-
ral disorders - Adolescence Conflict - Violence Erotism -
Identity
,,Unbewältigtes Dasein'.,
,rDer Wille zum Wissenoo und
das sonderpädagogische Engagement
Müßten Publikationen zu pädagogischen und
therapeutischen Themen nicht prinzipiell von der Idee einer
,,literature engag6e" (i.S.v. Sartre) getragen sein? Müßten wir
als engagierte Sonderpädagogen nicht wollen, ,,daß das Worl
Handlung ist, ... Enthüllen Verändem ist ...?" (vgl. Sartre
1958, 17). Sichtbarmachen, Aufdecken, Enthüllen. Natürlich
kann es nicht darum gehen, den bisher vorhandenen ,,Diskursen
über den Sex" (Foucault 1991a, 87) und seine Verzweigungen,
und von diesem Thema zeugen die Bilder der Jugendlichen in
Problemlagen wie von keinem anderen, bloß weitere Berichte
und Interpretationen im Sinne einer zunehmenden ,,Archivie-
rung" dieses Wissens hirztzafügen Müßte uns Sonderpädago-
gen nicht Andernwollen der gesellschaftlichen Welt (i. §. v. ,sar-
tre) bewegen, damit wir nicht zu bloßen Werkzeugen der
,,Macht" werden? Kann es diese Art von ,,Engagement" im
pädagogisch-therapeutischen Bereich überhaupt geben?
Musik-, Tanz- und Kunsttherapie 4 (1993) 102-109
@ Georg Thieme Verlag Stuttgart . New York
Zusammenfassung
Ausgewählte Zeichnungen von sogenannte
verhaltensaufl?illigen/erziehungsschwierigen Jugendliche
werden mit Blick auf die enthaltenen konflikthaften Themat
ken untersucht. Als zentrale Themenbereiche erweisen sicl
ausgehend von den vorhandenen Sammlungen von Schtilerar
beiten: Aggression und Gewalt, Erotik und Sexualität sowi
Identität bezogen auf den eigenen Körper und dessen Ge
schlecht. Auf dem Hintergrund eines integrativen theoreti
schen Ansatzes werden Arknüpfungspunkte flir die therapeu
tisch orientierte, sonderpädagogische Förderung von Schüler
in besonderen psychosozialen, gesellschaftlichen Problemla
gen aufgezeigt.
Im Zentrum dieser kritischen Betrachtung sr
hier das Jugendalter stehen. Diesen Lebensabschnitt vorrang
unter dem Aspekt von Krise und Konflikt zu sehen, gllt ntmi
dest als umstritten (vgl. Reinhard 1988, 11ff). Bei Schülern, c
an eine Schule flir Erziehungshilfe, Sonderschule fiir verhi
tensauff?illige Schüler, überwiesen werden, stellt sich die Bi
grafie der einzelnen Schüler jedoch oft genug als Dauerkrir
als Leben in Konflikten, heraus.
Die Sonderpädagogik, wenn sie sich der
wirklich auf die häufig orientierungslos in gesellschaftlich
Zwischenwelten treibenden Jugendlichen einläßt, muß schlie
lich diese konflikthaften Seiten der verstörten, in Krisen ger
tenen, Adoleszenten wahrnehmen. Sonst läuft sie Gefahr, Cha
cen zu verspielen und wirkungslos zu bleiben. Die Rede vr
den ,,dunklen Seiten" der Adoleszenz verweist z.B. auf Irrit
tionen im Bereich der,,Identitätsbildung", einer Thematik, we
cher ja für das Jugendalter zentrale Bedeutung zugemessen w€
den darf (vgl. Erikson 1959). Die Brisanz, aufgrund der c
enormen Konfl ikthaftigkeit dieser Jugendlichen, bleibt oftma
von der Regelschulpädagogik unerkannt und unbeantwortt
Auch Sonderschullehrer wissen oft nicht, ob sie und wie s
anhand solcher konflikthafter Thematiken Pädagogik oder Th
rapie betreiben müssen, so1len, dürfen und können (vgl. Fittir
1983). Es wird dann gern und schnell aufdie Zuständigkeit v<
Psychotherapeuten hingewiesen, obwohl diese nur in den se
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d Konfliktüberschreitung
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le Dark Sides of Adolescence -
fterapy Work Between Conllict
ization and Conflict Transcendence
red drawings made by adolescents suffe-
al disorders or difficult to manage, were
ussing on their subconscious conflicts si-
rr-ings. The themes of the drawings cente-
on and violence, erotism and sexuality as
'identity referring to the adolescent's own
ns the background ofan integrative theo-
rs of approach are described for a thera-
I educational promotion ofyoungsters fa-
rchosocial and social problem situations.
rords
therapy - Special education - Behaviou-
.scence - Conflict - Molence - Erotism -
xr'ältigtes Daseinoo,
Il-ille zum Wissen" und
onderpädagogische Engagement
en Publikationen zu pädagogischen und
ren nicht prinzipiell von der Idee einer
i-S.v. Sartre) getragen sein? Müßten wir
ryädagogen nicht wollen, ,,daß das Wort
üül1en Verändern ist ...?" (vgl. Sartre
achen, Aufdecken, Enthüllen. NatLirlich
ehen, den bisher vorhandenen ,,Diskursen
ulr 1991a, 87) und seine Verzweigungen,
ut zeugen die Bilder der Jugendlichen in
n keinem anderen, bloß weitere Berichte
im Sinne einer zunehmenden ,,Archivie-
hinzuzufügen. Müßte uns Sonderpädago-
:n der gesellschaftlichen Welt (i. S.v. Sar,
rr'ir nicht zu bloßen Werkzeugen der
nn es diese Art von ,,Engagement" im
rischen Bereich überhaupt geben?
rrapie 4 (1993) 102-109
§rargan . New York
Zusammenfassung
Ausgewählte Zeichlungen yon sogenannten
verhaltensauffälligen/erziehungsschwierigen Jugendlichen
werden mit Blick auf die enthaltenen konflikthaften Themati-
ken untersucht. Als zentrale Themenbereiche erweisen sich,
ausgehend von den vorhandenen Sammlungen von Schülerar-
beiten: Aggression und Gewalt, Erotik und Sexualität sowie
Identität bezogen auf den eigenen Körper und dessen Ge-
schlecht. Auf dem Hintergrund eines integrativen theoreti-
schen Ansatzes werden Anknüpfungspunkte für die therapeu-
tisch orientierte, sonderpädagogische Förderung von Schülern
in besonderen psychosozialen, gesellschaftlichen Problemla-
gen aufgezeigt.
lm Zentrum dieser kritischen Betrachtung soll
hier das Jugendalter stehen. Diesen Lebensabschnitt vorrangig
unter dem Aspekt von Krise und Konflikt zu sehen, gilt zumin-
dest als umstritten (vgl. Reinhard 1988, I I ff). Bei Schülem, die
an eine Schule flir Erziehungshilfe, Sonderschule flir verhal-
tensauffiillige Schüler, überwiesen werden, stellt sich die Bio-
grafie der einzelnen Schüler jedoch oft genug als Dauerkrise,
als Leben in Konflikten, heraus.
Die Sonderpädagogik, wenn sie sich denn
wirklich auf die häufig orientierungslos in gesellschaftlichen
Zwischenwelten treibenden Jugendlichen einläßt, muß schließ-
lich diese konflikthaften Seiten der verstörten, in Krisen gera-
tenen, Adoleszenten wahmehmen. Sonst läuft sie Gefahr, Chan-
eelt zu verspielen und wirkungslos zu bleiben. Die Rede von
den ,,dunklen Seiten' der Adoleszenz verweist z.B. auf Irrita-
tionen im Bereich der,,Identitätsbildung", einer Thematik, wel-
cherja für das Jugendalter zentrale Bedeutung zugemessen wer-
den darf (vgl. Erikson 1959). Die Brisanz, aufgrund der oft
enormen Konflikthaftigkeit dieser Jugendlichen, bleibt oftmals
von der Regelschulpädagogik unerkannt und unbeantwortet.
Auch Sonderschullehrer wissen oft nicht, ob sie und wie sie
anhand solcher konflikthafter Thematiken Pädagogik oder The-
rapie betreiben müssen, sollen, dürfen und können (vgl. Fitting
1983). Es wird dann gern und schnell aufdie Zuständigkeit von
Psychotherapeuten hingewiesen, obwohl diese nur in den sel-
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tensten Fällen einem der betroffenen Schüler auch wirklich zur
Verfügung stehen. Das Ergebnis: Oftmals scheinen diese Schü-
ler und Schülerinnen dann haltlos durch ihre Jugendjahre zu
irren, hin- und hergetrieben von wechselhaften, wenig bewuß-
ten und selten befriedigten Bedürfnissen nach Liebe, Anerken-
nung, symbiotischer Geborgenheit, Gehaltenwerden auf der ei-
nen, nach Loslösung, Abgrenzung und Individualität auf der
anderen Seite.
Hartwig ( 1980, 245) zitierl Holzkamps Begriff
vom,,unbewältigten Dasein" (197 8, 34). Dieses,,unbewältigte
Dasein", wie es einer Bewältigung durch Kunst (ihre Vor- und
Nebenformen) bedürftig und unter Umständen auch fähig ist,
ist Eingefangenheit in der scheinbaren Zufälligkeit der eigenen
subj ektiven Erfahrung, Ausgeliefertsein an den übermächtigen
Augenblick, Begriffslosigkeit gegenüber einem als blinde Fak-
tizität undurchdringlichen Welt- und Selbsterleben, Hilflosig-
keit angesichts des eigenen Lebensprozesses als eines unfaßba-
ren und unbeeinflußbaren Vorgangs" (Hartwig ebd.).
Versuche der Annäherung an die
Lebenskonflikte über Bildgestaltungen
Es soll hier der Versuch untemommen werden,
bild-verstehend zunächst jene dunklen Seiten der Adoleszenz
wahrzunehmen: ,,Werke (auch Werke von Schülern, J. B.) zei-
gen, was gemacht, erfahren, erlitten wird" (Salbea S. 36). Es ist
der Versuch, Bildinhalte und damit ein Stück des ,,lebensge-
schichtlichen Zusammenhangs" (Hartwig 1980, 249), der,,Le-
benswelten" von Jugendlichen (Baacke 1991, 13ff, Bröcher
1990), die unter erschwerten psychosozialen, gesellschaftlich-
ökonomischen Bedingungen aufivachsen, zu ergründen. Hier-
bei ,,legen sich Kunst und Seelisches gegenseitig aus" (.Salber
S.72) ... ,,Die Beschreibung von Bildern als Zusammenhang
ist eine Beschreibung seelischer Wirklichkeit" (a.a.O., 80).
Die Bilder der Schüler lassen sich folglich ent-
rätseln nach seelischen Thematiken, psychosozialen oder psy-
chosexuellen Entwicklungsaufgaben und -schritten und wie das
alles in Krisen, Konflikten, Komplexen hängen bleiben kann.
Das Dasein bewältigen: Neue Ich-Entwürfe
ausgehend von den vorhandenen
Lebensthematiken ermöglichen
Verhalten und Erleben des Schülers und das,
was sich davon in der ästhetischen Verarbeitungzeigt, stehen im
Kontext psychischer ,,Entwicklungsiinien" (Treud 1981 ,2182 ft).
Die kunstpädagogischen und die kunsttherapeutischen Förder-
bemühungen müssen sowohl auf die entwicklungsbedingten
(bewußten und unb ewußten) Interes sen, Konfl ikte, Bedürfnisse,
aber auch auf die soziok-ulturellen Erfahrungen des einzelnen
Schülers innerhalb seiner,,Lebenswelten" (B aacke) abgestimmt
werden.
E,s folgen Ansatzpunkte. wie darauf im Rah-
men sonderpädagogischer Möglichkeiten Bezug genommen
werden kann, wie die sich herausbildenden Konflikte über-
schritten werden können mittels neuer Ich-Entwürfe, die auf die
Zukunft weisen. Die Sonderpädagogik ist hier sicherlich ge-
fragt, einen eigenen Weg im Umgang mit den konflikgeprägten
und konfliktschaffenden Adoleszenten zu finden. Die Schüler
weigern sich ja i.d. Regel, herkömmliche Schülerrollen, aber
auch Klientenrollen im ,psychotherapeutischen" Sinne zu über-
nehmen, indem sie weder die Spielregell
agogischen noch die eines ,,psychothera
akzeptieren.
Kommt überhauPt so er
tisch wirksamer Prozeß zustande, dann fll
ig und fragmenthaft aus situativ entsteher
Erfahrungen zusammen. Die sonderpädr
gen tragen somit häufig therapeutischen
tatsächlich vom Arbeitsrahmen her thera
Auch wenn auf seiten
wehr" im Umgang mit ihren Konfliktel
gungs"orientierten Mustern und Einst
1977, Brüderl 1988) häufig dominiert. :
die Bildproduktion und parallele, selter
spräche immer wieder minimale Prozesst
bewirken scheinen.
Das Problem besteht nu
sätze nie im Sinne therapeutischer Ko
fortgeführt werden können, weil entwer
Situation dies nicht erlaubt, oder der Sc
Seitenpfad der Auseinandersetzung mit
Auch Hartwig (S. 121) merkt an, daß es
andauemden und zielstrebigen ästhetisch
den kunsttherapeutischen, Produktionspr
kaum gibt.
Die verborgenen Konfl
diese Weise schwieriger zu erreichen ur
besonders, wenn man bedenkt, daß das f
dermachen, abgekoppelt von realen Ge
gen, etwa der Bildverzierung einer Led<
chen aus unteren Sozialschichten eher
(v91. Hartwig S. 149).
Eros, Tod und Gewalt -
Unruhen der adoleszen
mögliche Auswege
Oftmals bieten die Zeicl
Bilder der Schüler einen ungeahnten Eir
diffus erscheinende Dunkel der adoles
lichkeit. Die Bilder erscheinen wie Kur'
einem Seismographen, der die Unruhe d
welt, aber auch die sozialen und geselJ
gen, die den Jugendlichen umgeben, wi<
Es soll hier einige, repr
Phänomene, ausgehend von Bildern ,,b
kann sich auch um den Umgang mit Ku
wie diese von den Schülern umgestaltet
lerarbeit rückt auch selber in die Nähe r
Kunstpsychologie von Salber atch a:uf '
gewendet wird. Wir beginnen, geleitet vc
Themen in den vorhandenen Bildersamr
häufig in erster Linie von den Adoleszer
pädagogischen und gesellschaftlichen Zr
genommen wird: Ihre hohe Aggressivitä
Gewaltbereitschaft.
mklen Seiten der Adoleszenz Musik-, Tanz- und Kunsttherapie 4 (1993) 103
Ien einem der betroffenen Schüler auch wirklich zur
stehen. Das Ergebnis: Oftmals scheinen diese Schü-
:hülerinnen dann haltlos durch ihre Jugendjahre zu
und hergetrieben von wechselhaften, wenig bewuß.-
Iten befriedigten Bedürfirissen nach Liebe, Anerken-
biotischer Geborgenheit, Gehaltenwerden auf der ei-
Loslösung, Abgrenzung und Individualität auf der
rite.
Hartwig (1980, 245) zitiefi Holzkanps Begriff
s'ältigten Dasein" (1978, 34). Dieses,,unbewältigte
ie es einer Bewältigung durch Kunst (ihre Vor- und
ren) bedürftig und unter Umständen auch fähig ist,
ngenheit in der scheinbarenZ:ufälligkeit der eigenen
r Erfahrung, Ausgeliefertsein an den übemächtigen
k- Begriffslosigkeit gegenüber einem als blinde Fak-
urchdringlichen Welt- und Selbsterleben, Hilflosig-
chts des eigenen Lebensprozesses als eines unfaßba-
beeinflußbaren Vorgangs" (Harhuig ebd.).
Versuche der Annäherung an die
Lebenskonflikte über Bildgestaltungen
Es soll hier der Versuch unternommen werden,
hend zunächst jene dunklen Seiten der Adoleszenz
men: ,,Werke (auch Werke von Schülern, J. B.) zei-
rnacht, erfahren, erlitten wird" (Salber S. 36). Es ist
h. Bildinhalte und damit ein Stück des ,,lebensge-
sn Zusammenhangs" (Hartwig 1980,249), der ,,Le-
i von Jugendlichen (Baacke 1991, 13ff, Bröcher
unter erschwerten psychosozialen, gesellschaftlich-
hen Bedingungen aufivachsen, zu ergründen. Hier-
sich Kunst und Seelisches gegenseitig aus" (Salber
Die Beschreibung von Bildem - als Zusammenhang
Ieschreibung seelischer Wirklichkeit" (a. a. O., 80).
Die Bilder der Schüler lassen sich folglich ent-
h seelischen Thematiken, psychosozialen oder psy-
rn Entwicklungsaufgaben und -schritten und wie das
isen, Konfliken, Komplexen hängen bleiben kann.
Das Dasein bewältigen: Neue Ich-Entwürfe
ausgehend von den vorhandenen
Lebensthematiken ermöglichen
Verhalten und Erleben des Schülers und das,
rron in der ästhetischen Verarbeitung zeigt, stehen im
rchischer,,Entwicklungslinien" (Freud 1987, 2182 n.
ädagogischen und die kunsttherapeutischen Förder-
:n müssen sowohl auf die entwicklungsbedingten
und unbewußten) Interes sen, Konfl ikte, Bedürfnisse,
auf die soziokulturellen Erfahrungen des einzelnen
nerhalb seiner,,Lebenswelten" (Baacke) abgestimmt
Es folgen Ansatzpunkte, wie darauf im Rah-
rpädagogischer Möglichkeiten Bezug genommen
nn. wie die sich herausbildenden Konflikte über-
erden können mittels neuer Ich-Entwürfe, die auf die
eisen. Die Sonderpädagogik ist hier sicherlich ge-
reigenen Weg im Umgang mit den konfliktgeprägten
rtschaffenden Adoleszenten zu finden. Die Schüler
:h ja i.d. Regel, herkömmliche Schülerrollen, aber
tenrollen im ,,psychotherapeutischen" Sinne zu über-
nehmen, indem sie weder die Spielregeln eines regelschulpäd-
agogischen noch die eines,psychotherapeutischen" Prozesses
akzeptieren.
Kommt überhaupt so etwas wie ein therapeu-
tisch wirksamer Prozeß zustande, dann fligt er sich unregelmäß-
ig und fragmenthaft aus situativ entstehenden Interaktionen und
Erfahrungen zrsammen. Die sonderpädagogischen Bemühun-
gen tragen somit häufig therapeutischen Charakter, ohne aber
tatsächlich vom Arbeitsrahmen her therapeutisch zu sein.
Auch wenn auf seiten der Schüler die ,,Ab-
wek" im Umgang mit ihren Konflikten gegenüber ,,bewälti-
gungs"orientierten Mustern und Einstellungen (vgl. Haan
1977, Brüderl 1988) häufig dominiert, so kommen doch über
die Bildproduktion und parallele, seltener nachfolgende, Ge-
spräche immer wieder minimale Prozesse in Gang, die etwas zu
bewirken scheinen.
Das Problem besteht nur darin, daß diese An-
sätze nie im Sinne therapeutischer Kontinuität systematisch
fortgeführt werden können, weil entweder die unterrichtliche
Situation dies nicht erlaubt, oder der Schüler auf irgendeinem
Seitenpfad der Auseinandersetzung mit sich selbst entkommt.
Auch Hartwig (S. 121) merkt an, daß es einen gleichmäßigen,
andauernden und zielstrebigen ästhetisch-kulturellen, also auch
den kunsttherapeutischen, Produktionsprozeß bei Jugendlichen
kaum gibt.
Die verborgenen Konfliklpotentiale sind auf
diese Weise schwieriger zu erreichen und zu verändern. Dies
besonders, wenn mar bedenkt, daß das freie Zeichnen und Bil-
dermachen, abgekoppelt von realen Gebrauchszusammenhän-
gen, etwa der Bildverzierung einer Lederjacke, o.ä., Jugendli-
chen aus unteren Sozialschichten eher fremd zu sein scheint
(vgl. Hartwig S. 149).
Eros, Tod und Gewalt - Einblicke in die
Unruhen der adoleszenten Innenwelt und
mögliche Auswege
Oftmals bieten die Zeichnungen, Collagen und
Bilder der Schüler einen ungeahnten Einblick in das zuvor nur
difIils erscheinende Dunkel der adoleszenten Schülerpersön-
lichkeit. Die Bilder erscheinen wie Kurven, aufgezeichnet von
einem Seismographen, der die Unruhe der adoleszenten Innen-
weit, aber auch die sozialen und gesellschaftlichen Spannun-
gen, die den Jugendlichen umgeben, widerspiegeln.
Es soll hier einige, repräsentativ erscheinende,
Phänomene, ausgehend von Bildern ,,be1euchtet" werden. Es
kann sich auch um den Umgang mit Kunstwerken drehen oder
wie diese von den Schülern umgestaltet werden. Manche Schü-
lerarbeit rückt auch selber in die Nähe von Kunst,'weshalb die
Kunstpsychologie von Salber auch auf die ,,Schülerkunst" an-
gewendet wird. Wir beginnen, geleitet von der Dominanz dieser
Themen in den vorhandenen Bildersammlungen, mit dem, was
häufig in erster Linie von den Adoleszenten in Problemlagen in
pädagogischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen wahr-
genommen wird: Ihre hohe Aggressivität, Zerstörungskraft und
Gewaltbereitschaft.
b. ßtu,
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104 Musik-, Taru- und Kunsttherapie 4 (1993) Joachim Brt
Abb.1 B1örn, 15 Jahre.
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Aggression, Zerstörung, Gewalt -
vom Ausagieren zum Sublimieren
Der einer Collage des'15jährigen Björn ent-
nommene Ausschnitt (Abb. l) zeigt eine Gruppe von sogenann-
ten Skinheads. Die Figuren wurden sorgflältig mit einer Schicht
brennbaren Klebstoffes überzogen und mit einem Feuerzeug
bearbeitet. Die Einbrennungen in den Körpern erzeugen eine
bedrohlich wirkende Stimmung und signalisieren hohe Aggres-
sivität und Gewaltbereitschaft. In den eingezeichneten Sprech-
blasen ist zu lesen: ,,Heh, gehn wir gleich Leute wegklatschen?"
-,,Jaklar, Bennil"
Entstanden ist diese Schülerarbeit im Jahre
1991. Da gewalttätige Tendenzen dieser Art in diesem Jahrzehnt
und dieser Gesellschaft einen neuen Höhepunkt zu erreichen
scheinen, brauchen wir Erklärungen, Wissen, damit wir als
(Sonder-)Pädagogen handlungsfähig werden. Ansatzpunkte bie-
tet Streek-Fischer (1992,750tr). Diese Autorin analysiert den
Zusammenhang von,,Adoleszenz und Rechtsradikalismus" an-
hand folgender Aspekte: ,,Das destruktive Verhalten dieser Ju-
gendlichen, das u. a. vor dem Hintergrund eines traumatisierten,
labilen Selbst zu verstehen ist; den abgebrochenen Dialog und
die Erfahrung von Ausgrenzung, die diese Jugendlichen ge-
macht haben; die Funktion der rechtsextrem orientierten Grup-
pen als Elternersatz; die Verteufelungen von Fremdem und An-
dersartigem sowie die Naziideologie der Skinheads als einen
Versuch, innere Kontinuität herzustellen."
Nehmen wir diese Aussagen als Verständis-
grundlage; konkrete Handlungsorientierungen für einen kunst-
therapeutisch arbeitenden Sonderschullehrer ergeben sich in-
dessen noch nicht. Argesichts der offenkundigen Schwierig-
keit, erzieherische und therapeutische Absichten miteinander zu
vereinbaren, gilt es wohl zunächst, die eigenen Omnipo-
tenzphantasien, nämlich alles auf einmal lösen zu wollen, im
Zaum zt halten. Denn so mancher destruktiv-sadistischen Ver-
haltensweise derjugendlichen Schüler, gilt esja im schulischen
Alltag in gewalthemmender Absicht zunächst die Stirn zubre-
ten, indem wir sie erst einmal verbieten. Gleichzeitig sind wir
sehr an der symbolischen Verarbeitung von Gewaltpotentialen,
sadistischen Tendenzen, usw. interessiert. Nur, daß dieser
Abb.2 Nadja, 16 Jahre.
Schritt vom Ausagieren hin zum Sublimieren für manche
ler zunächst nicht gangbar erscheint. Diese ,,mangelhaft<
bildung von Sublimierutgerf' (Kernberg 1988,43) stellr
eines der größten Hindernisse für ein breit angelegtes kul
rapeutisches Arbeiten im Bereich der sonderpädagogisch
ziehungshilfe dar.
erapie I (1993) Joachim Bröcher Von den dttnklen 5s:..': -. '- j
Abb.1 Björn, 15 Jahre.
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reF;.!:.r:
m. Zerstörung, Gewalt -
tgieren zum Sublimieren
'Collage des l5jährigen Björn ent-
r. I ) zeigt eine Gruppe von sogenann-
n s-urden sorgflältig mit einer Schicht
,trerzogen und mit einem Feuerzeug
rngen in den Körpern erzeugen eine
mung und signalisieren hohe Aggres-
üaft. In den eingezeichneten Sprech-
cehn wir gleich Leute wegklatschen?"
n ist diese Schülerarbeit im Jahre
denzen dieser Art in diesem Jahrzehnt
inen neuen Höhepunkt zu erreichen
Erlilärungen, Wissen, damit wir als
h-rngsfdhig werden. Ansatzpunke bie-
-,i0ff). Diese Autorin analysiert den
»leszenz und Rechtsradikalismus" an-
-Das destrulctive Verhalten dieser Ju-
em Hintergrund eines traumatisierten,
n ist; den abgebrochenen Dialog und
renzung, die diese Jugendlichen ge-
n der rechtsextrem orientierten Grup-
,-eneufelungen von Fremdem und An-
aziideologie der Skinheads als einen
nt herzustellen."
n'ir diese Aussagen als Verständis-
dlungsorientierungen flir einen kunst-
r Sonderschullehrer ergeben sich in-
sichts der offenkundigen Schwierig-
:rapeutische Absichten miteinander zu
hl zunächst, die eigenen Omnipo-
alles auf einmal lösen zu wollen, im
mancher destruktiv-sadistischen Ver-
chen Schüler, gilt esja im schulischen
ler Absicht zunächst die Stirn zubie'
nmal verbieten. Gleichzeitig sind wir
r \-erarbeitung von Gewaltpotentialen,
uss'. interessiert. Nur. daß dieser
Abb.2 Nad1a, 16 Jahre.
Schritt vom Ausagieren hin zum Sublimieren für manche Schü-
ler zunächst nicht gangbar erscheint. Diese ,,mangelhafte Aus-
bildung von Sublimierungen" (Kernberg 1988, 43) stellt wohl
eines der größten Hindernisse für ein breit angelegtes kunstthe-
rapeutisches Arbeiten im Bereich der sonderpädagogischen Er-
ziehungshilfe dar.
Abb.3 Jens. '-i -z-':
Desha-: ':i :i:r'f:
hen, daß die Feuereir.::i:-----'-
Papier und diesmal n:;h-' ': :=' =
den haben. \'lanch einer -e::-: '':
Ausdrucksfreiheiten im B:::-:': :'
nt schätzet und auszunuue:
Die 16-iäLr-:= \:
Benannten ..collagc-unr-':r:---:::
io9 1.1 einen recht r ielsch;-':-: :.-
gebracht (Abb.2).
Zunächst s::--:;
Motorradlahrer, der dah;: :': ''-'
derzufahren. Das zur Sci:";:'-:-l;
torradfahrers findet sein Ecl--- -:r
figur rechts daneben. Das =-'-"
streicht die enthaltenen hir'-.;:'
alles steht in großem Ktrnm-; :-
kenden. gestürzten oder nie;::::'
in Mißhandlung begntlenc; :::
sein Echo in der ihn Lx11!3k:'j
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walzt.
11.6sn rntlg-:::r:
geschichtlichen Bedcurur::=:- .:'
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risch-gesellschaftliche Dim::o''- I
Joachim Bröcher Von den dunklen Seiten der Adoleszenz Musik-. Tan:- und Äirri-'rii:.
---e::n flir manche Schü-
t:;se ..mangelhafte Aus-
5 1988, 43) stellt wohl
r:r: angelegtes kunstthe-
..:c:rpädagogischen Er-
Abb.3 Jens, 16 Jahre.
Deshalb ist schon ein Fortschritt darin zu se-
hen, daß die Feuereinbrennungen im Bild von Björn auf dem
Papier und diesmal nicht an realen Schüierkörpern stattgefun-
den haben. Manch einer lemt die enormen Darstellungs- und
Ausdrucksfreiheiten im Bereich des Künstlerischen mit det Zeit
zu schätzen und auszunutzen.
Die 16jährige Nadja hat hier mit Hilfe des so-
genannten,,collage-unterstützten Zeichnens" (vgl. Bröcher
199 1 ) einen recht vielschichtigen Bildzusammenhang zustande-
gebracht (Abb.2).
Zunächst springt ins Auge ein wild rasender
Motorradfahrer, der dabei ist, einen nackten Frauenkörper nie-
derzufahren. Das zur Schädelfratze vetzerrte Gesicht des Mo-
torradfahrers findet sein Echo und eine Verstärkung in der Tod-
figur rechts daneben. Das eingeschriebene ,,Ha Ha" unter-
streicht die enthaltenen hämisch-sadistischen Tendenzen. Das
alles steht in großem Kontrast zu dem nackten, verletzlich wir-
kenden, gestürzten oder niedergefahrenen Körper der Frau. Der'
in Mißhandlung begriffende Frauenkörper wiederum könnte
sein Echo in der ihn umgebenden Landschaft finden. Beide,
Landschaft und Frauenkörper, werden niedergemacht, plattge-
walzt.
Neben möglicherweise biografischen, lebens-
geschichtlichen Bedeutungshintergründen, gewinnt das Bild
durch die im Hintergrund hinzugefligten Elemente eine histo-
risch-gesellschaftliche Dimension. Die vom Dolch durchbohrte
Abb.4 Timo, 72 Jaire.
Hand nimmt das Gewaltmotiv wieder auf. Auch '
gen steht flir Untetwerfen, Niedermachen.
Ausgehend von diesem Bild 1
Reihe von Themen zur verbal-kommunikativen r
tisch-produktiven Bearbeitung an: mögiiche Ger
der Schülerin innerhalb ihrer eigenen Familie. (
mungen der durch die Eltern, das soziokulturel
gelebten oder durch die Medien aufgenommenr
Interaktionen zwischen Männern und Frauen. (
fahrungen der Schülerin innerhalb der Sonde
welcher sich die beiden Mädchen, eine Minr
ständig gegen rüpelhafte Angriffe der Jungen r'
sen.
Die Gewalt zeigt sich auf andr
Arbeit des 16jährigen Jens (Abb.3). Er hat zunä
nung von Tomi Ungerer (Rigor Mortis) ausge'
sorgflältig mit dem Bleistift auf ein Zeichenblat
Anschließend hat der Schüler <
vorgegebene verstümmelte Frauenfigur kolorir
die Kleidung, Braun für die Hölzer (Prothesen
das Haar. Schließiich hat er das Blatt mit H
sichtbar lustvolle Weise und mit dem Feuerzeug
Frauenkörper erscheint als Opfer lustvoller Ge'
als Zielscheibe seelischer Verstörungen, die de
,,Perversen" tragen, i. S.v.,,Verkehrsformen ...
sadistischen, J. B.) Erlebnisweisen, die besondt
und uneinfühlbar erscheinen" (Morgenthaler ll
biten der Adoleszenz Musik-, Tanz- und Kunsttherapie 4 (1993) 105
fire.
hshalb ist schon ein Fortschritt darin zu se-
reinbrennungen im Bild von Björn auf dem
al nicht an realen Schülerkörpern stattgefun-
ü einer lemt die enormen Darstellungs- und
en im Bereich des Künstlerischen mit der Zert
u-rszunutzen.
)ie 16jährige Nadja hat hier mit Hilfe des so-
ge-unterstützten Zeichnens" (vgl. Bröcher
vielschichtigen Bildzusammenhang zustande-
lunächst springt ins Auge ein wild rasender
ler dabei ist, einen nackten Frauenkörper nie-
zur Schädelfratze verzercte Gesicht des Mo-
et sein Echo und eine Verstärkung in der Tod-
eben. Das eingeschriebene ,,Ha Ha" unter-
rltenen hämisch-sadistischen Tendenzen. Das
lem Kontrast zu dem nackten, verletzlich wir-
o oder niedergefahrenen Körper der Frau. Der
begriffende Frauenkörper wiederum könnte
ihn umgebenden Landschaft finden. Beide,
;rauenkörper, werden niedergemacht, plattge -
ieben möglicherweise biografischen, lebens-
Bedeutungshintergründen, gewinnt das Bild
rtergrund hinzugefügten Elemente eine histo-
liche Dimension. Die vom Dolch durchbohrte
Abb.4 Timo, 72 Jahre.
Hand nimmt das Gewaltmotiv wieder auf. Auch der Triumphbo-
gen steht für Unterwerfen, Niedermachen.
Ausgehend von diesem Bild bietet sich eine
Reihe von Themen zur verbai-kommunikativen und/oder ästhe-
tisch-produktiven Bearbeitung an: mögliche Gewalterfahrungen
der Schülerin innerhalb ihrer eigenen Familie. Oder: Wahrneh-
mungen der durch die Eltern, das soziokulturelle Umfeld vor-
gelebten oder durch die Medien aufgenommenen gewalthaften
Interaktionen zwischen Männern und Frauen. Oder: Gewalter-
fahrungen der Schülerin innerhalb der Sonderschulklasse, in
welcher sich die beiden Mädchen, eine Minderheit bildend
ständig gegen rüpelhafte Angriffe der Jungen verteidigen müs-
sen.
Die Gewalt zeigt sich auf andere Art in einer
Arbeit des 16jährigen Jens (Abb. 3). Er hat ntnächst eine Zeich-
mrng von Tomi Ungerer (Rigor Mortis) ausgewählt und diese
sorgfailtig mit dem Bleistift auf ein Zeichenblatt übertragen.
Anschließend haf der Schüler die von Ungerer
vorgegebene verstümmelte Frauenfigur koloriert: Rottöne für
die Kleidung, Braun für die Hölzer (Prothesen?) und Gelb flir
das Haar. Schließlich hat er das Blatt mit Hingabe und auf
sichtbar lustvolle Weise und mit dem Feuerzeug bearbeitet. Der
Frauenkörper erscheint als Opfer lustvoller Gewaltanwendung,
als Zielscheibe seelischer Verstörungen, die den Charakter des
,,Perversen" tragen, i. S. v.,,Verkehrsformen . . ., sexuellen (hier
sadistischen, J. B.) Erlebnisweisen, die besonders befremdend
und uneinfühlbar erscheinen" (Morgenthaler 1977, 135).
106 Musik-, Tarz- und Kunsttherapie a (19931
Es war dem Schüler offenbar wichtig, eine spe-
zielle gewalthafte Wirkung, als wtirde die Frau brennen, zu
erzeugen. Eros und Thanatos gehen hier eine befremdliche Mi-
schung ein.
,,Der Umgang mit Kunst macht auf Entwick-
lungsstrukturen aufiierksam; ,symptome', (sagen wir z.B. die
oberflächlichen Verhaltensprobleme, die ein solcher Schüler im
Unterricht zeigt, I. B.) bleiben ohne diese fundamentalen Struk-
turen unverständlich und sie lassen sich ohne deren Wandlung
auch nicht lösen" (Salber 5.220).
Sexualitcitund Erotik Thematisierung
und B earbeitung ermöglichen
Den kraftvollsten Gegenpol zu den vielen Bild-
gestaltungen mit aggressiven und sadistischen Themen bildet,
auch in quantitativer Hinsicht, die Sammlung der libidinös-ero-
tisch gefärbten Bilddarstellungen von seiten der jugendlichen
Schüler.
Abb.4 zeigt eine Art Badeszene, in der libidi-
nös-erotische Elemente im Vordergrund stehen. Unter Rück-
griff auf Aktzeichenvorlagen, unter anderem vor, Rzechak (ats:
,,Eros ist frei", Edition Hansen, Köln 1990), setzt sich der
Djähnge Timo in seiner Arbeit mit Phantasien, auch Erfahrun-
gen, (Vor-)Formen und Zuständen sexueller Betätigung ausein-
ander. Dieser Bildzusammenhang birgt ein weites Spektrum an
sexuell-erotischen Erlebnismöglichkeiten in sich. Das Bild deu-
tet an und läßt noch vieles offen.
,,Der Weg fi.ihrt durch einen weniger befestig-
ten Grenzstreifen, in dem man mehr zuläßt. Im Experimentieren
mit Kunst werden Chancen und Begrenzungen künftiger Ent-
wicklungen erfaßbar" (Salbet S. 18).
Der l5jährige Oliver stellte eine Reihe von
Zeichnungen her, in denen er jeweils einen speziellen Mitschü-
ler und dessen Vater in einen sexuellen Kontext gebracht hat.
In diesen Darstellungen fordert der Vater in der
Regel den Sohn zur Fellatio auf (,,Blas ihn mir schön hart").
Der Sohn scheint gern einzuwilligen. (,,Oh ja", vgl. Abb.5).
Andere Zeichnungen, z.T. flüchtige Kreide-
zeichnungen an der Tafel, tmter anderem auch mit Alspielun-
gen auf den Lehreq zeigten den vollzogenen Oralverkehr zwi-
schen Vater und Sohn. Zu dieser Verflüssigung in der Bearbei-
tung konflikthafter Thematiken kam es möglicherweise auf-
grund unterrichtlicher thematischer Impulse, die es dem Schü-
ler erlaubten, das Thema Sexualität auch auf subjekiv-eigen-
willige Weise zu aklualisieren.
Was unter Einbeziehung psychoana$ischer,
ich-psychologischer Erkenntnrsse (Freud, B lo s, Mahl er, u. a.)
als Komplexe und Fixierungen im Rahmen unabgeschlosseneq
ungelöster präödipaler (dyadischer) und/ oder ödipaler (triadi-
scher) Entwicklungszusammenhänge, erscheint, taucht hier im
vermeintlich sexuellen Gewande wieder auf.
Woran kann sich ein Pädagoge angesichts sol-
cher Darstellungen und Thematisierungen von seiten seiner
Schüler halten? Es kam in diesem Fall zunächst zu einem
zwanglosen Gespräch, in dessen Verlauf sich der Lehrer auf das
ta?a i
Abb.5 Oliver, 15 Jahre.
Schülerthema,,homoerotische Vorstellunge
einließ. Dieses Einlassen, bedeutet flir mich
sche und emotionale Präsenz. Rech (1991,l,^
in die richtigen Wofie:
,,Die Leiblichkeit von Ther
(auch Lehrer und Schüler, J. B.) kommen zue
hu"g" (...) der Therapeut (therapeutisch arl
B.) ,vemimmt' körperliche, organische und s
aus sich selbst heraus (...) Indem er sie leiblir
sie sich körperlich vorstellt, beginnt sein eig<
nanzboden' zu werden, nämlich signalisi
schlechthin: Das Zuhören mit allen Organen
verwandlung..."
Es erschien mir ratsam, da
sicht Ungewöhnliche,,anzuerkennen" gen
Schüler, ihn zu unterstützen, es sich in Ge1
mehreren Seiten, anzusehen. Ferner bemühti
erotische Vorstellungen von Jugendlichen al
recht darzustellen, zunächst geleitet von der
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ir;herapie 4 (1993) Joachim Bröcher Von den dunklett S:::.
ulas it,a
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dem Schüler offenbar wichtig, eine spe-
I'r,rng. a1s würde die Frau brennen, zu
uatos gehen hier eine befremdliche Mi-
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tsam: ,Symptome', (sagen wir z.B. die
:easprobleme, die ein solcher Schüler im
:ieiben ohne diese fundamentalen Struk-
rd sie lassen sich ohne deren Wandlung
,cr S.220).
tirtir und Erotik - Thematisierung
z arbe itung ermöglichen
arn.ollsten Gegenpol zu den vielen Bild-
ssiven und sadistischen Themen bildet,
insicht. die Sammlung der libidinös-ero-
stellungen von seiten der jugendlichen
zeigt eine Art Badeszene, in der libidi-
: im Vordergrund stehen. Unter Rück-
{asen, unter anderem von Rzechak (aus:
n Hansen, Köln 1990), setzt sich der
r Arbeit mit Phantasien, auch Erfahrun-
Zu:tänden sexueller Betätigung ausein-
nmenhang birgt ein weites Spektrum an
:nismöglichkeiten in sich. Das Bild deu-
:le. offen.
leg fiihrt durch einen weniger befestig-
m man mehr zuläßt. Im Experimentieren
::.-en und Begrenzungen l«inftiger Ent-
ft/äei; S.18).
1ähri,ee Oliver stellte eine Reihe von
nen er jeweils einen speziellen Mitschü-
einen sexuellen Kontext gebracht hat.
en Darstellungen fordeft der Vater in der
:llatio auf (,,Blas ihn mir schön hart").
einzurvilligen. (,,Oh ja", vgl. Abb. 5).
: Zeichnungen, z.T. flüchtige Kreide-
tel. unter anderem auch mit Anspielun-
lgen den vollzogenen Oralverkehr zwi-
Zu dieser Verflüssigung in der Bearbei-
ernatiken kam es möglicherweise auf-
hematischer Impulse, die es dem Schü-
na Sexualität auch auf subjektiv-eigen-
isieren.
nter Einbeziehung psychoanalltischer,
kenntnisse (Freud, Blos, Mahle4 *a.)
rrungen im Rahmen unabgeschlossener,
r dvadischer) und/oder ödipaler (triadi-
ammenhänge, erscheint, taucht hier im
Gerr ande wieder auf.
kenn sich ein Pädagoge angesichts sol-
d Thematisierungen von seiten seiner
m in diesem Fall zunächst zu einem
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/
Abb. 5 0liver, 15 Jahre.
Schülerthema,,homoerotische Vorstellungen und Wünsche"
einließ. Dieses Einlassen, bedeutet für mich die völlige physi-
sche und emotionale Präsenz. Rech (1991,170) bringt das m.E.
in die richtigen Worte:
,,Die Leiblichkeit von Therapeut und Klient
(auch Lehrer und Schüler, J. B.) kommen zueinander in ,,Bezie-
hung" (...) der Therapeut (therapeutisch arbeitende Lehrer, J.
B.) ,vernimmt' körperliche, organische und seelische Störungen
aus sich selbst heraus (...) Indem er sie leiblich wahrnimmt und
sie sich körperlich vorstellt, beginnt sein eigener Körper,Reso-'
nanzboden' zu werden, nämlich signalisiert,Leidenschaft'
schlechthin: Das Zuhören mit allen Organen, die seelische An-
verwandlung..."
E,s erschien mir ratsam, das in sexueller Hin-
sicht Ungewöhnliche ,,anzuerkennen" gemeinsam mit dem
Schüler, ihn zu unterstützen, es sich in Gelassenheit und von
mehreren Seiten, anzusehen. Ferner bemühte ich mich, homo-
erotische Vorstellungen von Jugendlichen als völlig phasenge-
recht darzustellen, zunächst geleitet von der Absicht, mögliche
Angste zu :3a-:,::.- -l-: :
ThematiL T- -::- ---- -- :
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wickelte und zu i-:---rr-
gende Niko SeiZr i.-- I -:
Joachim Bröcher Von den dunklen Seiten der Adoleszenz Musik-, Tanz- ttnd Kunstth
+FßÄU h
/
Angste zu reduzieren und die drohende Abwehr der garrzer.
Thematik zu verhindern. Ziel war, den Schüler seine Erfahrung
nicht verzerrt wahrzunehmen zu lassen, Bewältigung zu ermög-
lichen (vgl. Reinhard 5.21).
Wie Ausdrucksbedrirfnisse und Kunstangebote
einander durchdringen können, verdeutlicht eine Arbeit des
16jährigen Falk (Abb.6). Der Schüler hat Bildelemente von
Rubens (,,Der Raub der Töchter des Leukippos") und Michelan-
gelo (.,,Yertrelbung aus dem Paradies") ausgewählt und zu einer
Komposition mit dem Titel ,,Gruppensex" zusammengefügt.
El'tl. färderte speziell das Rubens-Bild diese
Richtung, obschon dieses Gemälde, wie viele andere Werke von
Rubens, nur von indirekten Andeutungen aufSexuelles zu leben
scheint.
,,Bilderleben nutzt die Tendenz von Sexualität,
sich bestimmten Formen von Praxis zu nähern und darin ...
Erflillung zu finden" (Salbea S.154). Der Schüler spitzt diese
Annäherung an Sexualpraxis weiter zu, ohne daß seine Darstel-
lung direkt in diese überginge.
Das mythologische Thema wird beiseitegelas-
sen. Jetzt sind es nur noch erregt taumelnde, bloße Männer- und
Frauenkörper, die sich aufeinanderzubewegen oder die nachein-
ander greifen.
Identität des Körpers, des Geschlechts,
der Psyche Experimentierende
Au s ein an d er s e tzun g Jö rde rn
,,Kunstwerke können Störungen aktualisieren
von Unbeachtetem, Unbehaglichem, auf Veränderung Drängen-
dem ... machen spürbar, daß in Störung und Umstrukturierun§
Sinnrichtungen sichtbar und Gestaltungsprozesse freigesetzt
werden" (Salber S. 186).
Diese Ürberlegungen treffen wohl in besonderer
Weise auf das Kernthema der Jugend die Identitätsentwicklung
(vgl. Erikson, Blos *a.) zu.
Der 13jährige, flir sein Alter recht l«äftig ent-
wickelte und zu aggressiv-sadistischen Verhaltensweisen nei-
gende Niko setzt sich in seiner Zeichnung (Abb.7) mit dem
Abb.6 Falk, 16 Jahre
Themenbereich,,Körper-Identität-Sexualität"
hat ein schwarz-weißes Foto-Portrait, das sein
gemacht hat, fotokopiert und auf einen nackte
montiert. Die Aktvorlage hat er sich von Georgt
Die Konturen wurden mit kräftiger Linie nach
nerische Detailarbeit fand im Bereich der Sch
Die Schenkel des Frauenkörpers sind leicht gec
Zusammen mit dem sanft lächelnden Gesichts
sich eine verflihrerisch, einladend wirkende Ha
Dieses Bild entstand als Abscl
von drei Arbeiten, die alle Frauenkörper und de
Kopf des Schülers zeiger,. Auf dem ersten Bili
als Ballettänzerin (vergrößerte Fotovorlage)
Strümpfen. Das zweite Bild zeigt ihn als halbn
(Fotovorlage), die eine Reihe von Körperyl
auch im Schambereich, über sich ergehen läßt.
abgebildete, gibt den Blick frei aufeinen völlip
Ab
13
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ücü die völlige physi-
- I -01 bringt das m. E.
lherapeut und Klient
zueinander in,,Bezie-
r arbeitende Lehreq J.
d seelische Störungen
ölich wahrnimmt und
eigener Körper ,Reso-
rlisiert .Leidenschaft'
mr. die seelische An-
des in sexueller Hin-
Eemeinsam mit dem
Gelassenheit und von
ihte ich mich, homo-
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ler -\bsicht, mögliche \
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/
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irucksbedürfnisse und Kunstangebote
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Gemälde, wie viele andere Werke von
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ben nutzt die Tendenz von Sexualität,
ron Praxis zu nähern und darin ...
läel S. 154). Der Schüler spitzt diese
r-.iis weiter zu, ohne daß seine Darstel-
iog".
rologische Thema wird beiseitegelas-
rerregt taumelnde, bloße Männer- und
leinanderzubewegen oder die nachein-
des Kötpers, des Geschlechts,
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daß in Störung und Umstrukturierung
und Gestaltungsprozesse freigesetzt
erlegungen treffen wohl in besonderer
der Jugend, die Identitätsentwicklung
hrige, für sein Alter recht kräftig ent-
ir'-sadistischen Verhaltensweisen nei-
seiner Zeichnung (Abb.7) mit dem
Abb.6 Falk, 16 Jahre
Themenbereich,,Körper-Identität-Sexualität" auseinander. Er
hat ein schwarz-weißes Foto-Portrait, das sein Lehrer von ihm
gemacht hat, fotokopiert und auf einen nackten Frauenkörper
montiert. Die Aktvorlage hat er sich von George Grosz geborgt.
Die Konturen wurden mit kräftiger Linie nachgezogen. Zeich-
nerische Detailarbeit fand im Bereich der Schamgegend statt.
Die Schenkel des Frauenkörpers sind leicht geöffnet, gespreizt.
Zusammen mit dem sanft lächelnden Gesichtsausdruck ergibt
sich eine verfl.ihrerisch, einladend wirkende Haltung.
Dieses Bild entstand als Abschluß einer Reihe
von drei Arbeiten, die alle Frauenkörper und den aufmontierten
Kopf des Schülers zeigen. Auf dem ersten Bild erscheint Niko
als Ballettänzerin (vergrößerte Fotovorlage) in Kleid und
Strifuipfen. Das zweite Bild zeigt ihn als halbnackte Kurtisane
(Fotovorlage), die eine Reihe von Körperpflegeprozeduren,
auch im Schambereich, über sich ergehen läßt. Das dritte, hier
abgebildete, gibt den Blick frei aufeinen völlig nackten, in der
Abb. 7 Niko,
13 Jahre.
\
108 Musik-, Tanz- und Kunsttherapie 4 (1993)
Abb.8 Milan,
72 Jahre.
Phantasie ausgeliehenen, Frauenkörper.,,Jedes Bild bezieht
sich aufVerwandlung und es ist auch selbst eine Verwandlung"
( S alb er, S. 7 9). Körperverwandlung, versuchsweise Umkehrung
des Geschlechts, Erproben einer anderen, zrvar physiologisch
nicht gegebenen, jedoch psychologisch vorhandenen Möglich-
keit.
Vielleicht wird hier auch die ,,schichtzugehö-
rigkeit", das ,,kulturelle Milieu, in dem einer aufivächst", als
,,Bedingungsfaktor flir Entwicklungsmöglichkeiten erkennbar"
(Hartwig, S. 6 1 ). Möglicherweise verschränken sich Psychoge-
nese und Soziogenese (Moser), nicht nur in diesem einzelnen
Falle, derart, daß es zu ,,(unter-)schichtspezifischen Störungen
der Identifikation" speziell von Jungen (Moser, 5.263 ff , Miller
v Swanson 1960) kommen kann, die sich problematisch aus-
wirken: Eingeschränkte Möglichkeiten zur Rollenentfaltung der
Väter, höhere Tendenz zur Orientierung an der Mutter, Unsi-
cherheit in der Geschlechtsrolle, erhöhter Druck zt zwarghafter
Männlichkeit, überdurchschnittliche Abwehr, Verleugnung,
Projektion, unterdurchschnittliche Fähigkeit der Konfliktbewäl-
tigung. Das Verhalten vieler unserer Schüler würde zur Genüge
davon zeugen
Zum Abschluß sei hier ein dem männlichen
Heranwachsenden vertrauteres, ihn weniger verstörendes Phä-
nomen behandelt: Der Junge, d6r gern ein starker Mann sein
möchte.
Der l2jährige Milan (Abb.8) setzt in seiner
Arbeit sein eigenes Portrait auf einen von Tomi Ungerer vorge-
zeichneten, sehr athletisch und muskulös wirkenden Männer-
körper. Die von Ungerer vorgegebenen Linien wurden mit kräf-
tigen schwarzen Strichen nachgezogen. Muskulatur und in An-
sätzen Brustbehaarung werden deutlich hervorgehoben.
Als Bildunterschrift ist ;
Der eher schlank wrdzart wirkende Schü
halb seiner Schulklasse an DurchseE
dürfte, rüstet hier sein Körper-Ich mit ü
Stärke aus: Supermann, der unbesiegban
Das Bildermachen tritt i
rüstung, führt dem Schiller aber auch ei
gen Konfliktthemen vor Augen.
Konfliktüberschreitung
Sich auf neue Möglichl
Was kann ein kunstpä
peutisch tätiger Lehrer tun, wenn er sich
Eros, Tod und Gewalt seitens seiner Sch
die ihm, anderen, oft auch den Schülen
wöhnlich und befremdlich, gelegentlich
nerfl Morgenthaler (5. 48) empfiehlt: ,,(
(der Therapeut oder Lehrer, J. B.) sich
Zaun der sogenannten normalen Verkehn
findet er einen spielerischen Ztgangzu
sen Zügen und kann sie auch beim ande
ihm dann gelingen, daß in ihm selbst etr
halb beunruhigend ist, weil es ihm vie
normal erscheint. Doch ist gerade das n
welches das Perverse enthält, in etwas
erweitern, was über dieses ,Normale' hir
Gelingt es uns, ein Sich.
fürdern und uns selber spielerisch einzuli
dige Kommunikation zwischen Lehrer
kommen, weil so das Befremdliche, Pen
eingeschlossen werden kam. Auf diese
cen, daß,,Entwicklungsmöglichkeiten,
den", wieder in den ,,Umsatz des Totals''
nen (Salber 5.222).
Was an Blockierungen,
xen im seelischen Haushalt steckt, mar
Festgelegtseins, des in einer besondere
seins, ,,Faktizität" (Sartre 1991,173). A
geprägter Adoleszenten muß auf der ar
sein durch das Vermögen, sich aufneue
entwerfen, Möglichkeiten zu wählen unt
bisherige Sein durch das Bilden von net
zu überschreiten:,,Transzendenz" (a. a- (
m.E. eine, nicht bloß sonderpädagogiscb
den Schülern ein Bewußtsein ihrer urspl
rück zu vermitteln, ihnet zwar die Wirk
sierungen, Konflikten, usw. aus der Verg
ein in die Gegenwart fortwirken, erkeru
nicht auf die sichtbar gewordenen Kon
schränkungen und (gelegentlich,pervi
starrtheiten festzulegen, sie also vielmet
ihrer Freiheit zu belasten?
Freiheit, im Sinne des i
tät, im Sinne des Gegebenen, stehen da
verhältnis (Sarte 1991, 833 tr).
Als roter Faden ldßt sic
Schülern behandelten Themen hindurcl
stärker als die Angst, aufspüren. Vor alle
::t I (1993) Joachim Bröcher Von den dwtklert Seir;'; -,=' ' '
Abb.8 Milan,
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:si auch selbst eine Verwandlung"
:j', un_q. versuchsweise Umkehrung
':r:r anderen, zwar physiologisch
::oiogisch vorhandenen Möglich-
,:; irier auch die ,,Schichtzugehö-
:::- in dem einer aufwächst", als
:: i 1,rngsmöglichkeiten erkennbar"
, :.s: r'erschränken sich Psychoge-
-. nicht nur in diesem einzelnen
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r:- ,lungen (Moser 5.263 ff, Miller
s.:n. die sich problematisch aus-
: : hke iten zur Rollenentfaltung der
.r:::rtierung an der Mutter, Unsi-
,-e. :rhöhter Druck zu zwanghafter
:::::.r.'he Abwehr, Verleugnung,
-:;r: Fähigkeit der Konfliktbewäl-
-:--i.ier Schüler würde zur Genüge
:,: .ei hier ein dem männlichen
=. :nn rveniger verstörendes Phä-
:. i-'r llern ein starker Mann sein
:: \lilan (Abb.8) setzt in seiner
-: :inen von Tomi Ungerer vorge-
::c n.iuskulös wirkenden Männer-
:eJ:'eenen Linien wurden mit kräf-
':j.zrrgen. Muskulatur und in An-
:: .jer-rtl ich hervorgehoben.
Als Bildunterschrift ist zu lesen: ,,Suberman".
Der eher schlank und zart wirkende Schüler, dem es dazu inner-
halb seiner Schulklasse an Durchsetzungsvermögen fehlen
dürfte, rüstet hier sein Körper-Ich mit überlegener männlicher
Stdrke aus: Supermann, der unbesiegbare männliche Held.
Das Bildermachen tritt in den Dienst der Auf-
rüstung, liihrt dem Schüler aber auch eines seiner gegenwärti-
gen Konfliktthemen vor Augen.
Konfliktüberschreitung:
Sich auf neue Möglichkeiten hin entwerfen
Was kann ein k-unstpädagogisch/kunstthera-
peutisch tätiger Lehrer tun, wenn er sich mit Phänomenen wie
Eros, Tod und Gewalt seitens seiner Schüler konfrontiert sieht,
die ihm, anderen, oft auch den Schülern selbst, oftmals unge-
wöhnlich und befremdlich, gelegentlich als ,,pervers" erschei-
nen? Morgenthaler (5. 48) empfiehlt: ,,Gerade dadurch, daß er
(der Therapeut oder Lehrer, J. B.) sich einläßt, und über den
Zaun der sogenannten normalen Verkehrsformen hinauskommt,
findet er einen spielerischen Zugang zu seinen eigenen perver-
sen Zügen und kann sie auch beim anderen erkennen. Es kann
ihm dann gelingen, daß in ihm selbst etwas geschieht, das des-
halb beunruhigend ist, weil es ihm vielleicht nicht mehr a1s
normal erscheint. Doch ist gerade das nötig, um das Normale,
welches das Perverse enthält, in etwas umzuformen und zu
erweitem, was über dieses ,Normale' hinaus gesund ist."
Gelingt es uns, ein Sich-Öffnen der Schüler zu
fördern und uns selber spielerisch einzulassen, kann eine leben-
dige Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler zustande
kommen, weil so das Befremdliche, Perverse mit in den Dialog
eingeschlossen werden kann. Auf diese Weise bestehen Chan-
cen, daß,,Entwicklungsmöglichkeiten, die unverfügbar wur-
den", wieder in den ,,Umsatz des Totals" gebracht werden kön-
nen (Salber 5.222).
Was an Blockierungen, Fixierungen, Komple-
xen im seelischen Haushalt steckt, markiert ein Moment des
Festgelegtseins, des in einer besonderen Weise Verwirklicht-
seins, ,,Faktizität" (Sartre 1991, 173). Auch das Sein konflikt-
geprägter Adoleszenten muß auf der anderen Seite bestimmt
sein durch das Vermögen, sich auf neue Möglichkeiten hin zu
entwerfen, Möglichkeiten zu wählen und zu verwirklichen, das
bisherige Sein durch das Bilden von neuen Daseins-Entwürfen
zu überschreiten: ,,Transzendenz" (a.a.O.,322 fD. E,s könnte
m.E. eine, nicht bloß sonderpädagogische Zielperspektive sein,
den Schülern ein Bewußtsein ihrer ursprünglichen Freiheit zu-
rück zu vermitteln, ihnen zwar die Wirksamkeit von Traumati-
sierungen, Konflikten, usw. aus der Vergangenheit, die bis hin-
ein in die Gegenwart fortwirken, erkennen zu helfen, sie aber
nicht auf die sichtbar gewordenen Konflikte, Komplexe, Be-
schränkungen und (gelegentlich,,pervers" anmutenden) Er-
starrtheiten festzulegen, sie also vielmehr mii dem Bewußtsein
ihrer Freiheit zu belasten?
Freiheit, im Sinne des Möglichen und Faktizi-
tät, im Sinne des Gegebenen, stehen dabei in einem Wechsel-
verhältnis (Sarte 1991, 833 fI).
Als roter Faden läßt sich, durch al1e, von den
Schülern behandelten Themen hindurch, vor allem die Lust,
stärker als die Angst, aufspüren. Vor allem Lust am Körpeq am
\-eranstaltu
1.-2. 5. 9i
Leitumg:
26.-21.6.93
Leitung:
Sr
B::
D:,
D'.
i
11.-24.1.93
Musik-. Tanz- und Kun
Joachim Bröcher Von den dunklen Seiten der Adoleszenz
ft ist zu lesen: ,,Suberman".
Schüler. dem es dazu inner-
:hsetzungsvermögen fehlen
mit überlegener männlicher
ryüare männliche Held.
trin in den Dienst der Auf-
rü eines seiner gegenwärti-
ihng:
fichkeiten hin entwerfen
nstpädagogisch / kunstthera-
r sich mit Phänomenen wie
r Schüler konfrontiert sieht,
rllern selbst, oftmals unge-
rlich als ..pervers" erschei-
üt: -.Gerade dadurch, daß er
sich einläßt, und über den
rtehrsformen hinauskommt,
g zu seinen eigenen perver-
anderen erkennen. Es kann
§I et\\'as geschieht, das des-
n rielleicht nicht mehr als
h nötig, um das Normale,
frras umzuformen und zu
E' hinaus gesund ist."
Sich-Öffiren der Schüler zu
inzulassen, kann eine leben-
foer und Schüler zustande
, kn.erse mit in den Dialog
liese \Veise bestehen Chan-
iten. die unverfügbar wur-
rals" gebracht werden kön-
gsn- Fixierungen, Komple-
, markiert ein Moment des
deren Weise Verwirklicht-
31. Auch das Sein konflikt-
hr anderen Seite bestimmt
neue Möglichkeiten hin zu
r und zu verwirklichen, das
E neuen Daseins-Entwürfen
a-a.O.,322 ft). Es könnte
gische Zielperspektive sei n.
uspninglichen Freiheit zu-
Slrksamkeit von Traumati-
\-ereangenheit, die bis hin-
:temen zu helfen, sie aber
Konflikte, Komplexe, Be-
Ixn'ers" anmutenden) Er-
lmehr mit dem Bewußtsein
iles Vöglichen und Faktizi-
o dabei in einem Wechsel-
h sich, durch a1le, von den
rfurch. vor allem die Lust,
rallem Lust am Körpeq am
Sex, an der Gewalt. Auf diesem Hintergrund erscheint es als
wesentlich, den Jugendlichen einen verantwortungsvollen,
maßvollen, genußverschaffenden',Gebrauch der Lüste" (vgl'
Foucault 1991b), eingebettet in ein erfülltes und möglichst
angstfreies Dasein, zuzugestehen und ihnen die entsprechenden
Reälisierungstechniken zu vermitteln, soweit dies von pädago-
gischer Seite zu leisten ist.
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Veranstaltungen
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Leitung:
26.-27.6.93
Leitung:
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ziten der Adoleszenz Musik-, Tanz- und Kunsttherapie 4 (1993) 109
It. Auf diesem Hintergrund erscheint es als
Iugendlichen einen verantwortungsvollen,
l-erschaffenden ,,Gebrauch der Lüste" (vgl.
eingebettet in ein erflilltes und möglichst
, zuzugestehen und ihnen die entsprechenden
riken zu vermitteln, soweit dies von pädago-
isten ist.
teratur
t8jährigen - Einführung in Probleme des Jugend-
u Basel 199i, 5. überarb. u. ergärzte. Aufl. (1983)
- E ine psychoanall.tische Interpretation. Stuttgaft
ner - Diesseits und jenseits des Ödipuskompleres.
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der Verkehrsformen, In: Kursbuch 49 ,,Sinnlichkeiten", Berlin
(t977) 13s-148
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nis von soziologischen, psychologischen und psychoanalytischen
Theorien des Verbrechens. Frankfurt/ Main ( I 97 0)
Reinhard, 1L G: Entwicklung und psychische Störung im Jugendalter
Formen der Daseinsbewältigung psychisch gestörter Jugendli-
cher. Stuttgafi, New York (1988)
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rlurrellen Lebenszusammenhang sogenannter ver- Rech, P: Akt und Selbstdarstellung des Körpers - Kunsttherapeutische
r Schüler. Unveröff. ntanuikript, Düsseldorf Wege an den Rändern der Identität. In: Integrative Therapie 1-2l
9t,s.164 t75
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Ontologie. Reinbek 1991 (1943)
hullehrer zwischen Pädagogik und Therapie. Mün- Streek-Fischer A.: ,,Geilauf Gewalt." Psychoanalytische Bemerkungen
zt Adoleszenz und Röchtsradikalismus. In: PSYCHE 8.August
ität und wahrheit 1: Der wille zum wissen. Frank- 1992,'745 768
a 11976)
rlirät und Wahrheit 2: Der Gebrauch der Lüste.
1991b (1984)
lrmege in der Kinderentwicklung, In: Die Schrif-
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