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Förderung von Qualitätsentwicklung durch Partizipative Gesundheitsforschung

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  • Dr. Michael Wright LCSW LLC
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Abstract

Hintergrund Die Verbesserung der Praxis im Gesundheits- und Sozialwesen hat in der Partizipativen Sozialforschung einen zentralen Stellenwert. Vorwiegend unter dem Begriff Aktionsforschung werden gemeinsam von Fachkräften und den Adressat/inn/en in ihrer Arbeit Maßnahmen entwickelt und evaluiert, die sozialen und gesundheitlichen Problemen entgegenwirken sollen. Die Partizipative Gesundheitsforschung (PGF) ist eine Form der Partizipativen Sozialforschung, die in diesem Sinne neue Konzepte und Arbeitsweisen in der Versorgung und in der Gesundheitsförderung und Prävention entwickelt und untersucht. Ziel International bewährte Konzepte und Methoden der PGF sollen auf deutsche Praxisverhältnisse übertragen werden, um angemessene Qualitätsentwicklungsverfahren für die Gesundheitsförderung und Prävention bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu entwickeln und zu evaluieren. Ergebnis Das zentrale Ergebnis der hier vorgestellten Forschungsprojekte ist der Ansatz der Partizipativen Qualitätsentwicklung, der alle Konzepte und Maßnahmen, die im Rahmen der Forschungsarbeit entstanden sind, theoretisch und methodisch unter einem einheitlichen Rahmenkonzept zusammenführt. Die Anwendung der PGF zum Zweck der Qualitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung und Prävention bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen ist auch in Deutschland empirisch belegt worden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass verschiedene Faktoren den erfolgreichen Einsatz der Partizipativen Qualitätsentwicklung hindern bzw. fördern.

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... Das wissenschaftliche Verständnis von Partizipation orientiert sich am Ausmaß der konkreten sowie aktiven Beteiligung der Zielgruppe hinsichtlich der Entwicklung, Planung und Umsetzung von Maßnahmen. Wright et al. (2013) beschreiben Partizipation demnach als einen Entwicklungsprozess, der sich in mehrere Stufen unterteilen lässt. Der Grad der Beteiligung ist von den vorhandene Ressourcen der Entscheidungsträger und Zielgruppe, dem Setting, den rechtlichen Grundlagen und bisherigen Praxiserfahrungen abhängig. ...
... Die Bedürfnisse wurden insofern berücksichtigt, in dem Vertreter(innen) der Mitarbeiterschaft bei der Entscheidung über diese Schichtplananpassungen beteiligt waren. Dieses Vorgehen entspricht nach Wright et al. (2013) der Partizipationsstufe 6, die von ihnen als "Mitbestimmung" bezeichnet wird. ...
... Dabei reicht es nicht aus, die beteiligten Personen lediglich zu befragen, um ihre Bedürfnisse zu identifizieren. Vielmehr scheint es wichtig, die Mitarbeiter(innen) auch in die Entwicklungs-und die Entscheidungsprozesse einzubeziehen (Wright et al. 2013). Dies sichert eine bedürfnisorientierte Umsetzung von Maßnahmen und könnte dazu beitragen, dass die Akzeptanz verbessert und die gezeigten gesundheitsförderlichen Effekte unterstützt werden (z. ...
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Zusammenfassung Arbeit in Wechselschichten kann die soziale, psychische und physische Gesundheit beeinträchtigen. Eine Möglichkeit diesem Problem zu begegnen, ist die Anpassung von Schichtplänen. Zu den gesundheitlichen Effekten von Schichtplanveränderungen existieren kaum Studien, sodass nur wenige Befunde vorliegen. Im Rahmen einer Interventionsstudie wurde eine an Mitarbeiterbedürfnissen orientierte Schichtmodellanpassung in einem Großbetrieb vorgenommen. In der quasiexperimentellen Längsschnittuntersuchung mit drei Messzeitpunkten wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten mit Hilfe standardisierter Fragebögen untersucht, inwieweit die Anpassung des Schichtsystems einen Einfluss auf verschiedene Gesundheitsmerkmale wie Arbeitsfähigkeit, Schlafqualität, Lebensqualität und Sozialleben ausübt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Modifikation des Schichtplans mit einem gelegentlichen Wechsel in eine ungewohnte Schichtwoche in einen kontinuierlich gleichbleibenden Wochenschichtrhythmus günstig auf subjektive Gesundheitsmerkmale auszuwirken scheint. Eine positive Wirkung wurde vor allem im Hinblick auf Arbeitsfähigkeit, Schlafqualität und das Auftreten von Schlafstörungen festgestellt. Praktische Relevanz Die Studie liefert am Beispiel einer Schichtplangestaltung Hinweise auf einen gelungenen Einbezug von Mitarbeiterbedürfnissen in die Weiterentwicklung. Eine aktive Beteiligung von Beschäftigten an Prozessen der Schichtumstellung oder möglicherweise an anderen Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement können vermutlich zur Akzeptanzerhöhung solcher Veränderungen – hier im Arbeitsrhythmus – beitragen und das Erreichen positiver Effekte unterstützen.
... Anders als bei medizinischen Interventionen ist der Wirksamkeitsnachweis bei komplexen Public-Health-Maßnahmen erschwert [5], da sie in Wechselwirkung mit ihrem Umsetzungskontext stehen. Es zeigte sich, dass die Implementierungsgüte die Effektivität begünstigt [6]. ...
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Zusammenfassung Hintergrund Gesundheitsförderung (GF) ist eine komplexe, politisch geforderte Aufgabe. Die Implementierungsgüte korreliert mit der Wirksamkeit von GF. Sie erfolgreich zu implementieren, erfordert die Beachtung von Kontextbedingungen, was in Wirksamkeitsstudien eher unterbleibt. Ziel ist es, Gelingens- und Hindernisfaktoren für die Implementierung von GF in Kindertagesstätten und Grundschulen anhand von 4 Projekten ( Fit fürs Leben, fit für pisa + , Buchprojekt Sonnige Traurigtage und The Daily Mile) in der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen zu identifizieren. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie werden als implementierungsrelevant für diese Projekte angenommen. Methoden In 24 semistrukturierten Interviews und 2 Fokusgruppendiskussionen wurden im Zeitraum 08/2021–03/2022 hauptsächlich Lehrer*innen und Erzieher*innen zur Umsetzung der Projekte in ihren Tätigkeitsbereichen befragt. Nach Transkription wurde mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Das Consolidated Framework for Implementation Research unterstützte die Analyse. Ergebnisse Insgesamt wurden 22 Faktorengruppen identifiziert, auf deren Basis 22 Handlungsempfehlungen für die Implementierung von GF formuliert wurden. Im Vordergrund standen Gelingensfaktoren auf der Individuen- und Interventionsebene. Die COVID-19-Pandemie wirkte sich positiv auf den Stellenwert der GF aus, obgleich ihre Umsetzbarkeit erschwert war. Diskussion Zahlreiche Ergebnisse zur Implementierung von GF in kindlichen Lebenswelten konnten durch die Studie bestätigt werden. Auffällig ist der hohe Stellenwert der Individuenfaktoren, was sich auf die Befragung projektnaher Interviewpersonen zurückführen lassen könnte. Die Studienergebnisse tragen zur Weiterentwicklung von Implementierungsstrategien in der GF bei.
... partial blindness on one eye) which required spontaneous adjustments, not all of which could be met on-site. Still, providing a larger group of potential future users with a chance to evaluate the technology meant that, in the spirit of action research, as many people from our target group were involved in our final evaluation as possible: They shared their knowledge as experts in their own field, including former experiences with assistive technologies, life situation and the resulting requirements; thus supplementing their perspective and influencing further research [18,40]. ...
Preprint
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User-centered evaluations are a core requirement in the development of new user related technologies. However, it is often difficult to recruit sufficient participants, especially if the target population is small, particularly busy, or in some way restricted in their mobility. We bypassed these problems by conducting studies on trade fairs that were specifically designed for our target population (potentially care-receiving individuals in wheelchairs) and therefore provided our users with external incentive to attend our study. This paper presents our gathered experiences, including methodological specifications and lessons learned, and is aimed to guide other researchers with conducting similar studies. In addition, we also discuss chances generated by this unconventional study environment as well as its limitations.
... Es findet sich sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch im öffentlichen Diskurs eine große Vielfalt an Forschungsansätzen zur Beteiligung der Öffentlichkeit in Forschungsprojekten. Der methodische Hintergrund dieser Ansätze firmiert unter den Begriffen Action Research (Handlungs-bzw. Aktionsforschung) und partizipative Forschung [8][9][10]. Beide werden teilweise gleichgesetzt [11], teilweise wird der Action Research mehr der Handlungsund Veränderungsaspekt sozialer Wirklichkeit und der partizipativen Forschung mehr der Aspekt der gemeinsamen Gestaltung zugeschrieben [12]. ...
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Zusammenfassung Hintergrund Die Beteiligung von Bürger*innen in Forschungsprojekten gewinnt gesellschaftlich an Bedeutung. Bürger*innen (Patient*innen, deren Vertreter*innen oder Interessierte) an Forschung im Gesundheitswesen zu beteiligen ist bisher in Deutschland noch nicht strukturell verankert. Ziel des vorliegenden Artikels ist es, erste Erfahrungen mit der Beteiligung von Bürger*innen aus zwei palliativmedizinischen Zentren zu beschreiben und zu diskutieren. Methoden An zwei Standorten wurden unter Bezugnahme auf den Patient and Public Involvement (PPI)-Ansatz ein „Forschungsbeirat“ (Erlangen) und eine projektbezogene „Berater*innen-Gruppe“ gegründet (München). Strategien für die Mitgliedergewinnung (öffentliche Vorlesung, persönliches Ansprechen, Informationen auf der Website, Flyer) wurden entwickelt und angewandt. Mittels Fragebogenerhebung und persönlichen Gesprächen wurden soziodemographische Daten und Motivation zur Teilnahme erhoben. 18 Monate nach der Gründung wurden in persönlichen Treffen Rückmeldungen der Bürger*innen zur bisherigen Beteiligung erbeten. Ergebnisse Der Forschungsbeirat in Erlangen besteht aus 20 Bürger*innen (14 weiblich) zwischen 52-86 Jahren, die Berater*innengruppe in München aus 7 (6 weiblich). Die Motivation zur Teilnahme beinhaltete z.B. Dankbarkeit für die Behandlung eines Angehörigen oder den Wunsch, Kompetenzen aus dem Berufsleben sinnvoll einzubringen. Die Beteiligung erfolgte im Sinne einer Beratung der Forschungsteams durch die ehrenamtlich tätigen Bürger*innen. Beratung fand z.B. in Form gemeinsamer Treffen mit Brainstorming und moderierter Diskussion, Pilotierung und Kommentierung von Interviewleitfäden und Redigieren von zu veröffentlichenden Texten und Webseiteneinträgen statt. Die Beteiligung verbesserte die Qualität von Studienteilnahme-Materialien und Datenerhebungsinstrumenten. Bürger*innen schätzen den eigenen Informationsgewinn und Begegnungen mit Personen aus verschiedenen Fachbereichen, wünschten sich aber teilweise ausführlichere Vor- und Nachbereitung der gemeinsamen Projekttreffen. Der zeitliche und personelle Aufwand der Beteiligung wurde nicht quantifiziert, war für die Teams aber erheblich. Diskussion Die angewandten Rekrutierungsstrategien haben sich bewährt und bisherige Erfahrungen zeigen positive Auswirkungen von Bürger*innen-Beteiligung auf Palliativforschung. Es besteht Forschungsbedarf zu Aufwand und Auswirkungen von PPI in der Palliativforschung. Zudem erscheint über Einzel-Projekte hinweg eine Diskussion auf struktureller Ebene über die Bürger*innen-Beteiligung als Form des ehrenamtlichen Engagements in der Palliativversorgung, über eine zentrale Bereitstellung von Expertise zur Bürger*innen-Beteiligungen für die Palliativforschung und über Möglichkeiten zum Austausch zwischen Berater*innen-Gruppen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Einrichtungen angezeigt. Schlussfolgerung Neben Erfahrungsberichten besteht ein Bedarf an Vernetzung und Austausch unter Forschenden und Bürger*innen verschiedener Projektgruppen mit Partizipationserfahrung. Eine institutionalisierte Bereitstellung von Expertise würde Bürger*innen-Beteiligung in der Palliativforschung den Weg ebnen.
... Aus diesen kurzen Schilderungen leitet sich der Bedarf an Evaluationsansätzen ab, die der Kom- plexität des Settingansatzes ausreichend Rechnung tragen. Neben Studiendesigns der evidenzbasierten Verhältnispräven- tion [12] werden die Verknüpfung von quantitativen und qualitativen Verfah- ren sowie der Einsatz von partizipativen Evaluationsansätzen als aussichtsreich bewertet [9,33]. Gerade die Methoden- vielfalt birgt jedoch die Gefahr, insbeson- dere Praktiker zu überfordern und das Problem der Vergleichbarkeit durch den heterogenen Methodeneinsatz zu ver- stärken. ...
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Hintergrund: Seit Verabschiedung der Ottawa-Charta hat sich der Settingansatz international wie auch national zu einer prominenten Handlungsstrategie der Gesundheitsförderung und Prävention entwickelt. Mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention wird die Lebensweltorientierung gestärkt und in quantitativer Hinsicht ausgebaut. Ziel: Der vorliegende Beitrag zielt auf eine kritische Reflexion des Settingansatzes und die Ableitung zentraler Herausforderungen für die qualitative Weiterentwicklung. Ergebnisse und Fazit: Trotz der gesundheitspolitischen Bedeutung des Ansatzes sowie seiner praktischen Umsetzung lassen sich nach wie vor eine unscharfe Begriffsverwendung, eine unzureichende theoretische Fundierung und ein Mangel an Evidenznachweisen konstatieren. Überdies fehlen geeignete Dokumentationsverfahren, die eine analytische Beschreibung des Umsetzungsstandes ermöglichen. Für die Weiterentwicklung ergibt sich somit die Forderung nach (1) einer stärkeren Ausrichtung des Settingansatzes an adaptiven Interventions-/Wirkmodellen, (2) der Entwicklung geeigneter Methoden und Verfahren zur Dokumentation sowie zur Prozess- und Ergebnisevaluation und (3) einer Perspektivenerweiterung von Einzelsettings zu einer integrierenden bzw. settingübergreifenden Strategie.
Thesis
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Der Begriff Care Leaver:in adressiert und kollektiviert junge Menschen, die zumindest zeitweise und auf der Grundlage eines Hilfeplanverfahrens, außerhalb der Herkunftsfamilie in stationären Wohnformen (u.a. Wohngruppen, Wohngemeinschaften, betreutes Wohnen) oder in der Vollzeitpflege (u.a. Fremdpflege, Pflegefamilien, Verwandtschaftspflege, Netzwerkpflege) aufgewachsen sind und von dort den Weg ins Erwachsenenleben beginnen. Für die Gruppe der in der Regel soziokulturell, bildungsbezogen und politökonomisch benachteiligten Heranwachsenden hat sich nicht nur im Fachdiskurs, sondern ebenso vonseiten der Selbstvertretungsvereine die Bezeichnung Care Leaver:in durchgesetzt (u.a. Careleaver e.V. Deutschland, Care Leaver Verein Österreich, International Care Leavers network). Neben der Erfahrung im Kinder- und Jugendhilfekontext hat in den letzten Jahrzehnten insbesondere der strukturelle und lebensweltliche Übergang von der Jugendhilfe ins eigenverantwortliche Erwachsenenleben an sozialpädagogischer Aufmerksamkeit, sozialwissenschaftlicher Forschungstätigkeit und vermehrter Projektaktivität gewonnen, um die überwiegend riskanten und deprivierenden Übergangsbedingungen in einen sozial- und bildungswissenschaftlichen sowie jugendpolitischen Diskurs zu bringen. Im deutschsprachigen Raum gibt es wenig empirisches Grundlagenwissen darüber, wie sich Lebenslagen, Lebensverläufe und Lebenskonzepte Heranwachsender mit Erfahrung im Kinder- und Jugendhilfekontext während der heterogenen Leaving Care Prozesse gestalten. Vornehmlich die (Aus-) Bildungs- und Berufswege, die soziokulturellen Lebenslagen sowie die soziostrukturellen und personalen Teilhabemöglichkeiten und -barrieren sind nur partiell erforscht und unzureichend beachtet. Inwieweit Kinder- und Jugendhilfekontexte das Wohlbefinden und den Bildungs- und Berufserfolg während der Leaving Care Prozesse und im Zuge des sich entwickelnden Erwachsenenalters beeinflussen, wurde daher mithilfe eines offenen, qualitativen und rekonstruktiven Ansatzes empirisch und explorativ untersucht Im Fokus stehen die Teilhabedimensionen Bildung und Gesundheit, da sich die Wechselwirkung dieser Dimensionen im partizipativen Forschungsprozess als primäre und sekundäre Zweckmäßigkeit zur kohärenten Lebensgestaltung im jungen Erwachsenenalter dokumentiert haben. Auf Grundlage der partizipativen Forschungspraxis wurde der Frage nachgegangen, weshalb die jungen Menschen die Erfahrungen in den Kinder- und Jugendhilfekontexten als Belastung in ihrer gegenwärtigen Lebenslage wahrnehmen. Damit wird die Kinder- und Jugendhilfeerfahrung im gesellschaftlichen Kontext verortet und es erfolgt eine soziogenetische Annäherung an das diskursiv hergestellte kollektive Heimtrauma. Mit dem Begriff des kollektiven Heimtrauma können im Kinder- und Jugendhilfekontext sequentielle Traumaprozesse in den Blick genommen und erforscht werden, die als öko-bio-psycho-soziale Antwort auf selbstbezogene, interpersonale und kollektive Gewalt- und Entfremdungserfahrungen Schmerz herstellen und Heranwachsende nachhaltig verwunden. Die Traumafolgen sind dann wiederum die Lösung zum Überleben und bilden Strukturen und Verhaltensstrategien aus, die nicht nur konstruktiv und lösungsorientiert sind. Insgesamt hat der partizipative Forschungsprozess mit der Fokus- und/oder Referenzgruppe zur kollektiven Katharsis beigetragen, kann allerdings nicht den Anspruch erheben, die beschädigten Beziehungen und Familienkonstellationen, die biografischen Kränkungen und krisenhaften Übergänge, die körperlichen Symptomatik, die gesellschaftlichen Verletzungen sowie die existenziellen Verunsicherungen und Verletzungen der axiologischen Dimension zu schützen, befreien, ermächtigen, heilen oder ganz zu machen. Wenn das kollektive Heimtrauma das Problem ist, dann sind partizipative Forschungsprozesse zwar nicht die Lösung, aber eine Möglichkeit um Räume zu öffnen, in denen Anbindung und Realisation angeregt werden kann. Im Sinne einer demokratischen und menschenrechtsorientierten Staatsordnung und Verwaltung sind die Stimmen der jungen Erwachsenen zudem unerlässlich, wenn es um die Erarbeitung von Gerechtigkeit geht. Keywords: Rekonstruktive Sozial- und Bildungsforschung, Partizipative Forschung, Netzwerkforschung, Leaving Care, Traumaprozesse und -folgen, Wohlbefinden
Article
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This article shows the elements of participation in the «InBeZug» project of the Canton of Zug. The project was carried out between 2017 and 2019. The goal was to further develop the services for adults with disabilities in order to strengthen their autonomy, participation and personal responsibility. The results of the project serve as a basis for the revision of cantonal legislation on benefits for people with disabilities. The involvement of the relevant stakeholder groups was an important part of the project implementation. The New Public Governance (NPG) approach is used as a framework for viewing administrative action in this exemplary case study from a governance perspective, and participatory administrative action is classified using a participation model. Abstrakt In diesem Beitrag werden die Elemente von Partizipation im Projekt «InBeZug» des Kantons Zug aufgezeigt. Das Projekt wurde zwischen 2017 und 2019 durchgeführt. Das Ziel lautete, die Angebote für erwachsene Menschen mit Behinderung weiterzuentwickeln, um ihre Selbständigkeit, Teilhabe und Eigenverantwortung zu stärken. Die Ergebnisse des Projekts dienen als Grundlage für die Revision der kantonalen Gesetzgebung über die Leistungen für Menschen mit Behinderung. Die Einbeziehung der relevanten Anspruchsgruppen war ein wichtiger Bestandteil bei der Projektdurchführung. Der Ansatz der New Public Governance (NPG) wird als Orientierungsrahmen verwendet, um das Verwaltungshandeln an diesem exemplarischen Fallbeispiel aus einer Governance-Perspektive zu betrachten, und mit einem Partizipationsmodell wird das partizipative Verwaltungshandeln eingeordnet. Abstraite Cet article présente les éléments de participation au projet «InBeZug» du canton de Zoug. Le projet a été réalisé entre 2017 et 2019. L‘objectif était de développer davantage les offres destinées aux adultes en situation de handicap afin de renforcer leur autonomie, leur participation et leur responsabilité personnelle. Les résultats du projet servent de base à la révision de la législation cantonale sur les prestations aux personnes handicapées. La considération des groupes d’intérêt a été une partie importante de la mise en œuvre du projet. L‘approche du New Public Governance (NPG) est utilisée comme cadre pour visualiser l‘action administrative dans cette étude de cas du point de vue de la gouvernance, et l‘action administrative participative est classée à l‘aide d‘un modèle de participation. Schlüsselwörter: Versorgungsplanung; New Public Governance; UNBehindertenrechtskonvention; Menschen mit Behinderung; Partizipation; Inklusion Mots clés: Planification de l’offre; New Public Governance; Convention des Nations Unies sur les droits des personnes handicapées; personnes handicapées; participation; inclusion
Conference Paper
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This Article introduces two research projects towards assistive robotic arms for people with severe body impairments. Both projects aim to develop new control and interaction designs to promote accessibility and a better performance for people with functional losses in all four extremities, e.g. due to quadriplegic or multiple sclerosis. The project MobILe concentrates on using a robotic arm as drinking aid and controlling it with smart glasses, eye-tracking and augmented reality. A user oriented development process with participatory methods were pursued which brought new knowledge about the life and care situation of the future target group and the requirements a robotic drinking aid needs to meet. As a consequence the new project DoF-Adaptiv follows an even more participatory approach, including the future target group, their family and professional caregivers from the beginning into decision making and development processes within the project. DoF-Adaptiv aims to simplify the control modalities of assistive robotic arms to enhance the usability of the robotic arm for activities of daily living. To decide on exemplary activities, like eating or open a door, the future target group, their family and professional caregivers are included in the decision making process. Furthermore all relevant stakeholders will be included in the investigation of ethical, legal and social implications as well as the identification of potential risks. This article will show the importance of the participatory design for the development and research process in MobILe and DoF-Adaptiv.
Article
Zusammenfassung Ziel der Studie Der Fragebogen „Kapazitätsentwicklung im Quartier (KEQ)“ hat fünf Dimensionen und ist ein intermediäres Maß für Ergebnisse der quartiersbezogenen Gesundheitsförderung. Es wird von den quartiersinternen Akteur*innen ausgefüllt und hat damit Elemente einer Selbstbewertung. In einer Studie sollte geklärt werden, ob quartiersexterne Expert*innen mit ihrem Blick von außen zu gleichen oder kritischeren Einschätzungen kommen. Methodik Es wurde ein Audit der Gesundheitsförderungsaktivitäten in der Hamburger Lenzsiedlung in zwei Stufen durchgeführt. Als Auditor*innen fungierten fünf externe Fachkolleg*innen aus dem Kooperationsverbund „Gesundheitliche Chancengleichheit“, die Erfahrungen in der Bewertung von Good Practice-Projekten der Gesundheitsförderung gesammelt haben. Die erste Phase des Audits war eine dokumentenbasierte Fremdbewertung, die zweite eine besuchsbasierte Vor-Ort Begehung und -Bewertung. Ergebnisse Im Vergleich mit Quartiersakteur*innen (KEQ-Erhebungen) fielen die durchschnittlichen Einschätzungen der externen Expert*innen im dokumentenbasierten Audit auf allen fünf Dimensionen positiver aus (Abweichungen von +0,1 bis +0,9 auf einer Skala von 1 bis 5). Im besuchsbasierten Audit haben sich die Ergebnisse von KEQ-Beantworter*innen vor Ort und externen Auditor*innen stark angenähert: Zum Teil sind sie identisch; nur die Dimension Lokale Führung wurde von den externen Auditor*innen etwas kritischer gesehen. Schlussfolgerung In der Diskussion werden vier methodische Probleme des Vergleichs angesprochen. Als Gesamtergebnis wird gefolgert, dass quartiersinterne Akteur*innen ihre Aktivitäten nicht zu positiv bewerten. Gleichwohl empfehlen wir, sofern entsprechende Mittel verfügbar sind, lokale Erfolgseinschätzungen durch Fremdbeurteilungen abzusichern.
Article
Partizipation an Forschung und Entwicklung gilt als Voraussetzung eines gelungenen Transfers von Innovationen in die Gesellschaft. Dieser Zusammenhang besteht vor allem dann, wenn innovative Technik in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Wie ist es jedoch um die Partizipation künftiger Nutzerinnen und Nutzer an der Erforschung neuer Technologien bestellt? Welche Möglichkeiten bestehen vor allem dann, wenn die zu entwickelnde Technik der Unterstützung vulnerabler Personengruppen dient? Menschen mit Demenz sind eine solche Zielgruppe, die vor dem Hintergrund des demografischen Wandels keinesfalls ignoriert werden darf. Das Buch gibt einen Überblick über Chancen und Risiken, Möglichkeiten und Grenzen – vor allem jedoch über Besonderheiten – der Partizipation von Menschen mit Demenz an der Entwicklung von Technik und lädt dazu ein, deren Mitwirkung als entscheidendes Element einer selbstbestimmten Lebensweltgestaltung zu betrachten und zu unterstützen. Die Autorin Dr. Manuela Weidekamp-Maicher ist Professorin für Soziologie der Lebensalter mit dem Schwerpunkt Alter und Altern am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Fachhochschule Düsseldorf. Sie befasst sich in ihrer Forschung u.a. mit Fragen der Nutzerintegration von Menschen mit Demenz in die Entwicklung von Technik aus interdisziplinärer Perspektive und geht den Wirkungen von Technik auf Lebensqualität nach.
Chapter
Die erfolgreiche gesundheitspolitische Umsetzung von Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen erfordert (i) eine Theorie der Gesundheitspolitik, welche die gesellschaftliche Einbettung von Prävention und Gesundheitsförderung reflektiert. (ii) Die Entmystifizierung staatlicher Gesundheitspolitik zeigt, dass eine erfolgreiche Umsetzung von präventiven und gesundheitsförderlichen Maßnahmen von einem gemeinsamen Problemlösungshorizont der beteiligten staatlichen und gesellschaftlichen Akteure im Staat als einem übergreifenden Institutionenensemble abhängt. Machtasymmetrien, externe Effekte und (innerstaatliche) Politikverflechtungen können eine erfolgreiche Strategie verhindern. (iii) Die politische Steuerung von Prävention und Gesundheitsförderung ist in ein System der gesellschaftlichen Mehrfachsteuerung des Gesundheitssystems eingebunden. Mittels des Präventionsgesetzes wird versucht, die institutionellen und organisatorischen Bedingungen dieses sozialen Wohlfahrtsmarktes entlang bisheriger Vollzugsdefizite neu zu justieren. (iv) Eine zukunftsfähige Gesundheitspolitik muss auf eine partizipatorische Präventions- und Gesundheitsförderung setzen, welche ihre genannte doppelte Einbettung in das Institutionenensemble Staat und das von kurativen Interventionsansätzen dominierte Gesundheitssystem reflektiert.
Article
Zusammenfassung Das Problem Compliance kann von einem anderen Standpunkt aus und mit anderer Gewichtung und Zielsetzung einen neuen Namen bekommen: „Entscheidungspartizipation“ in der Patienten-Arzt-Beziehung. In der angelsächsischen Literatur wird neben anderen Empfehlungen dazu zunehmend der Begriff der „Concordanz“ angeboten. Compliance wurde lange kritisiert als Synonym für Gehorsam – „die Befolgung der Anordnungen des Arztes”. Auch wenn viele Forscher und Praktiker sorgsam versucht haben, diesen Ausdruck zu vermeiden, implizieren die Alternativen – „Adherence“ oder „Cooperation” – auch nicht sehr andere Bedeutungen als „Compliance“. David Sackett hat 1976 in seiner damals bahnbrechenden Publikation „Compliance with Therapeutic Regimes“, den Weg beschrieben, neue Aspekte der Patienten-Arzt-Beziehung zu eröffnen. In dieser Publikation klingen einfühlsame Ideen an wie die „angepaßte übereinstimmende Therapie” und die „Notwendigkeit einer fehlerfreien Annäherung“ in der therapeutischen Beziehung. Die Auseinandersetzung mit Compliance führte zur Folgerung: Es sollte mehr Zeit darauf verwendet werden, nicht nur festzustellen, welches das beste Medikament für eine bestimmte Erkrankung ist, sondern auch welches das beste Medikament für ein bestimmtes Individuum mit seinem besonderen Lebensstil und Vorlieben ist. Das Konzept der Concordance setzt einen offenen Austausch von Informationen, Ansichten, Vorerfahrungen und den Willen zur Kooperation voraus. Durch „Coaching“ und eine „nicht bewertende Einstellung“ des Arztes ist es wahrscheinlicher, dass Patienten die Einnahmegewohnheiten ihrer Medikamente oder Durchführung anderer verordneter Maßnahmen ehrlich beschreiben. Den Patienten als „Entscheidenden“ zu sehen, als denjenigen, der die Entscheidung (mit) trifft, ist ein grundsätzlicher Schritt von der Richtung des Compliancemodells weg.
Book
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Ehrenamtliche Dienste haben in Krankenhäusern eine lange Tradition. Angesichts des demografischen Wandels sieht man im Ehrenamt aber auch zukünftig eine wichtige Stütze im gesundheitlichen und pflegerischen Versorgungsmix. Diese qualitative Studie gibt Einblick in die Ziele und Erwartungen, die Klinikleitungen, Krankenhauspersonal und Ehrenamtliche, die sich in Krankenhäusern engagieren an das Ehrenamt im Krankenhaus haben. Aus den Ergebnissen von Gruppendiskussionen werden Erfolgsfaktoren für eine gelungene Einbindung von Ehrenamtlichen in die gesundheitliche und pflegerische Versorgung abgeleitet.
Chapter
Die erfolgreiche gesundheitspolitische Umsetzung von Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen erfordert (i) eine Theorie der Gesundheitspolitik, welche die gesellschaftliche Einbettung von Prävention und Gesundheitsförderung reflektiert. (ii) Die Entmystifizierung staatlicher Gesundheitspolitik zeigt, dass eine erfolgreiche Umsetzung von präventiven und gesundheitsförderlichen Maßnahmen von einem gemeinsamen Problemlösungshorizont der beteiligten staatlichen und gesellschaftlichen Akteure im Staat als einem übergreifenden Institutionenensemble abhängt. Machtasymmetrien, externe Effekte und (innerstaatliche) Politikverflechtungen können eine erfolgreiche Strategie verhindern. (iii) Die politische Steuerung von Prävention und Gesundheitsförderung ist in ein System der gesellschaftlichen Mehrfachsteuerung des Gesundheitssystems eingebunden. Mittels des Präventionsgesetzes wird versucht, die institutionellen und organisatorischen Bedingungen dieses sozialen Wohlfahrtsmarktes entlang bisheriger Vollzugsdefizite neu zu justieren. (iv) Eine zukunftsfähige Gesundheitspolitik muss auf eine partizipatorische Präventions- und Gesundheitsförderung setzen, welche ihre genannte doppelte Einbettung in das Institutionenensemble Staat und das von kurativen Interventionsansätzen dominierte Gesundheitssystem reflektiert.
Chapter
Die Forderung von Kostenträgern nach wirksamen therapeutischen Interventionen hat zur Folge, dass die Wirksamkeitsannahmen logopädischer Therapiekonzepte aktuell verstärkt theoretisch abgeleitet und systematisch untersucht werden. Klinische Evidenz kann Therapiewirksamkeit jedoch nur zum Teil erklären bzw. prognostizieren. Neben der spezifischen Wirkung therapeutischer Interventionen scheinen allgemeine Wirkfaktoren einen großen Anteil am Therapieerfolg zu haben. Dieser Beitrag fokussiert daher auf bislang nicht hinreichend beachtete Einflussvariablen des therapeutischen Behandlungserfolgs. Die Schwierigkeit, die unterschiedlichen Wirksamkeitsfaktoren in ihrer Komplexität zu untersuchen, darf aber nicht dazu führen, es zu unterlassen. Vielmehr muss sich die Logopädie im Rahmen der Akademisierung mit der Frage beschäftigen, was therapeutisch wirkt und warum. Eng damit verbunden ist der Forschungsauftrag, diese Wirksamkeitsfaktoren systematisch zu evaluieren und zukünftig, als Ergänzung zum Anspruch evidenzbasierter sprachtherapeutischer Praxis, im Konzept der praxisbasierten Evidenz zu verorten.
Chapter
Die gleichberechtige Forschung von Wissenschaftler_innen gemeinsam mit nicht-wissenschaftlichen Ko-Forschenden hat eine lange Tradition und wird in vielen Ländern und in unterschiedlichen Konzeptionen vertreten. In den Gesundheitswissenschaften etabliert sich diesbezüglich der Ansatz der Partizipativen Gesundheitsforschung (PGF) / participatoryhealthresearch (PHR). PGF hat den inhärenten Anspruch koproduzierten Wissens verschiedener Akteure. Anhand der Diskussionen, Besprechungen und Erfahrungen im Bereich der PGF werden in diesem Aufsatz die Konsequenzen der Anwendung des Ansatzes auf methodologischer, methodischer und wissenschaftsdisziplinarischer Ebene aufgezeigt. Als Kerndebatte wird dabei die derzeitige hierarchische Wissensordnung der verschiedenen Wissenstypen von Wissenschaft, Praxis und Alltag und ihre Machtgefüge und -gefälle zueinander problematisiert.
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Zusammenfassung Quartiersbezogene Gesundheitsförderung ist Bestandteil der kommunalen Gesundheitsförderung. Sie gehört zum Typus der komplexen Interventionen und ist kontextabhängig. Das führt zu komplexen schwierigen Evaluationsaufgaben unter Anwendung vielfältiger Methoden. Das Hamburger Präventionsprogramm „Lenzgesund“ in einem benachteiligten Quartier ist ein Beispiel für einen integrierten Handlungsansatz. In der Begleitforschung wurde ein Evaluationsinstrumentarium mit der Bezeichnung „Kapazitätsentwicklung im Quartier (KEQ)“ entwickelt, dass die Möglichkeit bietet, die gesamten Programmprozesse zu evaluieren. Methodische Schwierigkeiten bleiben aber nach wie vor.
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Die Annahme, dass Partizipation - verstanden als Entscheidungsteilhabe - sich positiv auf gesundheitsrelevante Ressourcen von Individuen und Gruppen auswirkt, prägt bereits heute das Vorgehen in vielen gesellschaftlichen Praxisfeldern wie z.B. in der Gesundheitsförderung und zum Teil auch in der Krankenversorgung. Den Mangel an Erklärungsansätzen für diese zumeist positiv besetzte Annahme ist der Anlass für eine Suche nach Erklärungsmodellen und empirischen Befunden, die sich auf gesundheitliche Wirkungen von Partizipation beziehen. Auf eine Einleitung und die Benennung der Rolle von Entscheidungsteilhabe folgt der dritte Teil des Papers mit der Begriffsklärung von Partizipation im Verhältnis zu bzw. in Abgrenzung von sozialer Teilhabe, control, Selbstbestimmung und Empowerment. Anhand von Primär- und Sekundärliteratur wird im vierten Teil geprüft, ob und wie Partizipation in diesem Sinne in den gebräuchlichen Theorien und Konzepten zu Gesundheitsressourcen eine Rolle spielt. Untersucht werden dazu Einflussüberzeugung/perceived control und locus of control, Selbstwirksamkeit/self efficacy, Kohärenzgefühl/sense of coherence und Gesund-heitskompetenz/health literacy. Deutlich wird dabei, dass in all diesen Konzepten und auch in der Literatur dazu zwar implizite aber kaum explizite Erklärungen dafür vorliegen, dass und wie Entscheidungsteilhabe auf die individuelle Gesundheit einwirken kann. So erscheint die Annahme, dass mehr Entscheidungsteilhabe zu mehr Gesundheitschancen führt, zwar auch im Kontext dieser Konzepte als hoch plausibel, zu ihrer weiteren Erhärtung bedarf es jedoch weiterer Forschung. -- The assumption that participation - understood as involvement in decision-making - impacts positively on health-relevant resources already shapes approaches in many fields of social practice, certainly in health promotion and to some extent even in medical treatment. There is, however, a lack of explanatory theory behind this generally positively connotated assumption: good reason to conduct a search for explanatory models and empirical evidence relating to the health effects of participation. Following an introduction and an outline of the role of decision-making participation, the third section of the paper defines the term participation in relation to and distinction from social involvement, control, self-determination and empowerment. The fourth section uses primary and secondary literature to examine whether and how participation plays a role in customary theories and concepts of health resources, investigating to this end perceived control and locus of control, self efficacy, sense of coherence and health literacy. It becomes clear that although all these concepts and the literature about them involve implicit explanations, explicit ones are sorely lacking, also for how decision-making participation can affect individual health. The assumption that more decision-making participation leads to greater health opportunities may indeed appear highly plau-sible in the context of these concepts, but requires further research to harden it up.
Article
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Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) richtete von 2004–2012 erstmals einen Förderschwerpunkt Präventionsforschung ein, in dem 60 Projekte zur primären Prävention und Gesundheitsförderung sowie das Meta-Projekt „Kooperation für nachhaltige Präventionsforschung“ (KNP) gefördert wurden. Die in dem Förderschwerpunkt gewonnenen Erfahrungen, Erkenntnisse und Empfehlungen werden in Memoranden gebündelt. Das „Memorandum zur Präventionsforschung – Themenfelder und Methoden“ zeigt 5 Bereiche auf, die aus Sicht der Beteiligten als besonders relevant erachtet werden. Zentral ist die Förderung der Strukturbildung und Stärkung der Nachhaltigkeit von Prävention und Gesundheitsförderung, die von bestehenden Kristallisationskernen ausgehen sollte. Wesentlich ist auch die Verbesserung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung bzw. von Teilpopulationen. Forschungen sollten hierbei einen Beitrag zur Weiterentwicklung theoretischer Konzepte und ihrer empirischen Überprüfung leisten. Bislang wenig erforscht ist der Transfer von Wissen, um entwickelte Präventionsprogramme und Gesundheitsförderungsmaßnahmen effektiv zu nutzen. Erforderlich sind z. B. Untersuchungen, die die Übertragung von Programmen in andere Kontexte analysieren, Analysen zur Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft sowie eine theoretisch-konzeptionelle Weiterentwicklung der Transferforschung. Ein Bedarf besteht auch in der längerfristigen Evaluation der Effekte von Interventionsstudien, um Aussagen zur Nachhaltigkeit treffen zu können. Der letzte Bereich zeigt die Relevanz der Methodenentwicklung in der Präventions- und Gesundheitsförderungsforschung, die einer eigenständigen Förderung bedarf. Hierzu zählen insbesondere die Evaluation der Wirksamkeit komplexer Interventionen, gesundheitsökonomische Analysen sowie die partizipative Gesundheitsforschung.
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Die deutschsprachige Debatte um den Ansatz der Aktionsforschung unterscheidet sich wesentlich von der angloamerikanischen Debatte. Dort wurde der action research Ansatz in den 1940er Jahren von dem Sozialpsychologen Kurt Lewin entwickelt und erfreut sich als Forschungsstrategie auch heute noch relativ großer Beliebtheit in verschiedenen Disziplinen. In Deutschland wurde die Aktionsforschung in den 1970er Jahren im Zuge einer grundsätzlichen, gesellschafts-, wissenschafts- und methodenkritischen Debatte intensiv diskutiert, verschwand aber nach einer vergleichsweise kurzen Zeit wieder fast vollständig aus dem sozialwissenschaftlichen Diskurs. Dieses Discussion Paper beleuchtet die Geschichte der Aktionsforschung im deutschsprachigen Raum und zeigt auf, dass einige zentrale Begriffe und Anliegen der Aktionsforschung seit den 1970er Jahren weiter entwickelt wurden, unter anderem in der qualitativen Sozialforschung, der Praxisforschung und dem Ansatz der Selbstevaluation. Als Forschungsstrategie sieht die Aktionsforschung eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaftler/innen und Praktiker/innen unter der Zielsetzung der gemeinsamen Erforschung und Beeinflussung eines bestimmten sozialen Handlungsfeldes und der darin verorteten, professionellen Praxis vor. Die Autor/inn/en argumentieren, dass ein solches Vorgehen im Kontext der aktuellen gesundheitswissenschaftlichen Debatte um Evidenzbasierung sehr relevant ist. In Anlehnung an die Aktionsforschung und andere Quellen haben sie den Ansatz der Partizipativen Qualitätsentwicklung für Public Health entwickelt, der sich insbesondere für Maßnahmen der lebensweltorientierten Primärprävention und Gesundheitsförderung mit sozial benachteiligten Gruppen eignet. Dieser Ansatz wirft jedoch auch methodische und methodologische Fragen auf, die zum Teil in der Tradition der Aktionsforschung stehen, und für deren Diskussion die Konfliktlinien, Erfahrungen und Einsichten der kritischen deutschsprachigen Debatte der Aktionsforschung seit den 1970er Jahren aufschlussreich sind. Das Discussion Paper bespricht ausgewählte Aspekte dieser Geschichte, um die aktuelle Methoden-Debatte in Public Health zu bereichern. -- The German-speaking discourse on action research differs profoundly from the Anglo- American discourse where action research was first developed by social psychologist Kurt Lewin and where it is still a widely used research strategy across disciplines. In the Germanspeaking discourse, on the other hand, action research was only introduced in the early 1970s when it became vastly popular in the context of a larger critical debate in the social sciences, before it disappeared again from the scientific discourse a decade later. This discussion paper traces the history of action research in the German-speaking discourse highlighting its developments and continuities. As a research strategy, action research involves the close collaboration of researchers and practitioners with the aim of investigating and influencing the professional practice in a chosen field. This approach is currently highly relevant in the context of the public health debate on evidence based practice. Inspired by the original ideas of action research and other sources, the authors developed participatory quality development as a new approach for community-based health promotion and primary prevention, in particular those tailored to socially disadvantaged groups. The approach has clear strengths, but also raises methodological questions some of which are rooted in the tradition of action research. These challenges can be addressed with reference to the experiences and insights gained in the critical, German-speaking debate of action research. This discussion paper discusses selected aspects of this historical debate in order to enrich the current methodological debate in public health.
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Community interventions are complex social processes that need to move beyond single interventions and outcomes at individual levels of short-term change. A scientific paradigm is emerging that supports collaborative, multilevel, culturally situated community interventions aimed at creating sustainable community-level impact. This paradigm is rooted in a deep history of ecological and collaborative thinking across public health, psychology, anthropology, and other fields of social science. The new paradigm makes a number of primary assertions that affect conceptualization of health issues, intervention design, and intervention evaluation. To elaborate the paradigm and advance the science of community intervention, we offer suggestions for promoting a scientific agenda, developing collaborations among professionals and communities, and examining the culture of science.
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Health promotion often comprises a tension between 'bottom-up' and 'top-down' programming. The former, more associated with concepts of community empowerment, begins on issues of concern to particular groups or individuals, and regards some improvement in their overall power or capacity as the important health outcome. The latter, more associated with disease prevention efforts, begins by seeking to involve particular groups or individuals in issues and activities largely defined by health agencies, and regards improvement in particular behaviours as the important health outcome. Community empowerment is viewed more instrumentally as a means to the end of health behaviour change. The tension between these two approaches is not unresolvable, but this requires a different orientation on the part of those responsible for planning more conventional, top-down programmes. This article presents a framework intended to assist planners, implementers and evaluators to systematically consider community empowerment goals within top-down health promotion programming. The framework 'unpacks' the tensions in health promotion at each stage of the more conventional, top-down programme cycle, by presenting a parallel 'empowerment' track. The framework also presents a new technology for the assessment and strategic planning of nine identified 'domains' that represent the organizational influences on the process of community empowerment. Future papers analyze the design of this assessment and planning methodology, and discuss the findings of its field-testing in rural communities in Fiji.
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Ledwith and Springett’s innovative approach bridges the divide between ideas and practice and allows the development of the knowledge that is needed to bring about transformative social change. Their ideas are founded on two premises: firstly, that transformative practice begins in the everyday stories that people tell about their lives and that practical theory generated from these narratives is the best way to inform both policy and practice. Secondly, that participatory practice is a tool for examining this knowledge that allows practitioners to examine the way they view the world and to situate their local practice within bigger social issues. The book will be of interest to both academics and community-based practitioners.
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Hintergrund Im Gesundheitswesen bekommt Qualitätsentwicklung (QE) einen zunehmend hohen Stellenwert, nicht nur in der Krankenversorgung, sondern auch in Primärprävention und Gesundheitsförderung. Im Gegensatz zum klinisch-kurativen Bereich gibt es hier jedoch noch keine Analysen, die aufzeigen, in welchem Umfang und in welcher Form QE praktiziert wird. Material und Methoden Im Rahmen einer explorativen Studie wurden die 130 Mitgliedsorganisationen der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) zu ihren Maßnahmen der QE befragt, um eine erste Bestandsaufnahme zu erstellen. Erhebungsinstrument war ein servergestützter Fragebogen. Weiterhin wurden im Anschluss an die Erhebung sechs leitfadengestützte Interviews mit ausgewählten Teilnehmern geführt, um ein Feedback zum Erhebungsinstrument zu erhalten. Ergebnisse Der Rücklauf lässt keine verallgemeinerbaren Aussagen zur Verbreitung und zu den Anwendungsformen der QE in der Praxis zu, womit das Ziel der Untersuchung nicht erreicht wurde. Die Antworten der Teilnehmer deuten darauf hin, dass die Maßnahmen gegenwärtig noch so uneinheitlich und wenig formalisiert sind, dass sie in dem angebotenen Fragebogen nicht abzubilden waren. Schlussfolgerung Die Erkenntnis der Untersuchung besteht darin, dass vor einer quantitativen Analyse zunächst qualitative Erhebungen erforderlich sind, die zur Bildung von Kategorien und zur Entwicklung geeigneter Erhebungsverfahren und -instrumente führen. Eine entsprechende Fortsetzung der Bestandsaufnahme ist gegenwärtig in Vorbereitung.
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This books examines the demand for the genuine participation of children and young people in defining and acting upon environmental issues. The 'environment' is interpreted broadly to include, for example, the planning of housing areas and the management of playgrounds as well as the various fields of its conventional definition. Detailed case studies are provided from urban and rural, poor and middle class communities from both the North and South. The text is intended for use by teachers, group facilitators and community leaders and presents organizing principles, successful models, practical techniques and resources for involving young people in environmental projects. The value of the role of children in terms of both an involvement with management their environment and in terms of their commitment to the cause.
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In recent years numerous health promotion and prevention efforts have been created for socially disadvantaged communities. There is a broad consensus that such measures should be scientifically sound; however, the criteria for evidence-based medicine (EBM) have been shown to have limited applicability in this area. It is widely debated which scientific approaches are most appropriate. Several authors have called for the production of "practice-based evidence"(PBE) as an alternative, focusing on ways to produce evidence based directly on practical experience. Implied is a variety of methodological and epistemological approaches for generating knowledge about the effectiveness of interventions. In contrast to the usual means of generating evidence, PBE suggests that practitioners instead of researchers take on the leading role in the generation and interpretation of intervention data. To date, PBE is an idea in need of further definition, both in terms of theory and practice. On the basis of recent research the authors present a definition for PBE and a model for how it could be generated. The authors propose an "Evidence Cycle" which would synthesize the findings from local evaluations for the purpose of generating practice guidelines (Good Practice Criteria) which can be developed in an ongoing way as new data becomes available. In this way local theories of disease causation and development and local evidence for intervention effectiveness could be drawn together to produce empirically-based, generalizable statements about effective health promotion and prevention for disadvantaged communities. © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.
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The heated controversy over “citizen participation,” “citizen control”, and “maximum feasible involvement of the poor,” has been waged largely in terms of exacerbated rhetoric and misleading euphemisms. To encourage a more enlightened dialogue, a typology of citizen participation is offered using examples from three federal social programs: urban renewal, anti-poverty, and Model Cities. The typology, which is designed to be provocative, is arranged in a ladder pattern with each rung corresponding to the extent of citizens' power in determining the plan and/or program.
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For about two decades only marginal relevance was attributed to action research as a research strategy by large sections of the German social science community. The growing international debate on key concepts such as community participation, community‐based participatory research and participatory action research were largely ignored. In this paper we want to clarify our concept of action research and to provide arguments for the need to re‐evaluate the research potential of this approach. We illustrate the arguments by an analysis of one of the most successful in‐service education of teachers’ courses in Austria, which is based on action research (‘Education and subject matter didactics for teachers’). The second part of the paper argues that the growing number of practical action research examples in German‐speaking countries indicates a social demand for this type of research. The paper ends with a theoretical discussion of frequent objections against action research in the German research tradition.
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Background The aim was to develop lesson plans for the subject of household economics and technology in secondary schools in Saxony, Germany. It was of great importance to focus on nutrition-related topics. Methods First, a comprehensive literature and Internet search was carried out, and experts in national health promotion institutes were contacted. All lesson plans were developed according to a standardised procedure. After the lesson plans were tested, all of the teachers involved gave feedback via interview for qualitative analysis. Pupils were asked to answer a questionnaire, and their responses were evaluated. Results Teachers must meet high demands in daily school life. Because well-structured and high-quality lesson plans in the field of nutrition are lacking, teachers as well as pupils appreciated the complex and scientifically based concepts and materials. The consulted teachers emphasised that the developed plans can be regarded as fundamental preparation for their further work. If necessary, they can be adapted to a teacher’s ideas and special circumstances within a school. Conclusion With this project, important steps were realised within the restructuring process of curricula in Saxony, and implementation of nutrition-related topics in school curricula can be achieved.
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Participatory health research (PHR) has emerged as an important approach for addressing local health issues, including building capacity for health promotion. Increasingly, PHR is drawing the attention of communities, funders, decision-makers and researchers worldwide. It is time to consolidate what we know about PHR in order to secure its place as a source of knowledge and action for public health. This can be achieved through an International Collaboration on Participatory Research for Health to addresses the following issues:Set a framework in which information can be exchanged, decisions can be reached and information can be disseminated on central issues in PHR. Provide an international forum to discuss standards and quality. Produce guidelines for researchers, practitioners and community members. Synthesize the findings of PHR internationally. Formulate recommendations regarding generalizable findings. Similar to the Cochrane Collaboration on clinical trials research, the PHR Collaboration will be dependent on a host of experts from various countries to bring together what we know about PHR and to make that knowledge accessible to an international audience. Unlike the Cochrane Collaboration, the PHR Collaboration will include both quantitative and qualitative research approaches. The goal of the PHR Collaboration will not be able to achieve a standardization of research protocols, but rather to find meaningful ways to judge the quality of PHR and to report on its findings while respecting the variety of locally based approaches to research design, data collection and interpretation.
Partnerschaften und Strukturen in der gemeindenahen Gesundheitsförderung. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Gesundheitsförderer
  • C Seibold
  • J Loss
  • C Eichhorn
  • E Nagel
Praxisbasierte Evidenz in der Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten. Das Gesundheitswesen. Thieme
  • M T Wright
  • H Kilian
  • S Brandes
Action science: creating communities of inquiry in communities of practice
  • V J Friedman
  • VJ Friedman
Partizipative Qualitätssicherung und Evaluation für Präventionsangebote in Settings
  • M T Wright
Partizipation in der Praxis: die Herausforderung einer kritisch reflektierten Professionalität
  • M T Wright
Auf dem Weg zu einem theoriegeleiteten, evidenzbasierten, qualitätsgesicherten Primärprävention in Settings
  • M T Wright
Die Praxis der Gesundheitsförderung im Setting
  • H Kilian
  • R Geene
  • T Philippi
  • D Walter
Action science: creating communities of inquiry in communities of practice
  • VJ Friedman
  • P Reason
  • H Bradbury
Partizipative Qualitätssicherung und Evaluation für Präventionsangebote in Settings
  • MT Wright
  • R Rosenbrock
  • M Bellwinkel
  • A Schröer
Partizipation in der Praxis: die Herausforderung einer kritisch reflektierten Professionalität
  • MT Wright
  • R Rosenbrock
  • S Hartung
Hrsg) (2010) Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention
  • P Kolip
  • V Müller