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[Knowledge of Human Papillomavirus Infection and the Possibilities for Prevention among 13- to 21-Year-Old Students from Fulda, Hessen.]

Authors:

Abstract

Study Aim: The aim of this investigation was to assess awareness and knowledge of HPV and HPV vaccination in a sample of female and male students from Fulda. Further vaccination uptake was investigated. Methods: In 2011 a regional cross-sectional survey of 13- to 21-year-old students (n=1 515) was conducted by using a standardised questionnaire. Results: Overall, the awareness and knowledge of human papillomavirus (HPV) was poor. 29% of the sample had heard of HPV. Multivariate analyses demonstrate that females as well as Christians knew HPV better than males and Muslims. Mean HPV knowledge score was 7.8 of 21 (SD=3.3). None of the tested sociodemographic variables was a predictor for better HPV knowledge. 77% of the sample was aware of the HPV vaccination. Females, persons without migration background as well as persons with middle or higher education knew HPV vaccination better than males, persons with migration background and lower educational level. Mean HPV vaccination knowledge score of the female students was 2.9 of 5 (SD=1.3). Older female students had a better level of knowledge than younger ones. 30% of the females had received at least one dose. Higher age, no migration background and middle or higher education status were tested as significant predictors of vaccine uptake. Conclusion: School lessons and consultations would be appropriate places to transfer knowledge in order to prevent health inequalities caused by social determinants. © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.
Originalarbeit
Stumm C et al. Kenntnisstand zu Infektionen mit … Gesundheitswesen
Kenntnisstand zu Infektionen mit humanen
Papillomaviren und deren Präventionsmöglichkeiten von
13- bis 21-jährigen Schülerinnen und Schülern aus Fulda,
Hessen
Knowledge of Human Papillomavirus Infection and the Possibilities for Prevention
among 13- to 21-Year-Old Students from Fulda, Hessen
Autoren C. Stumm, D. Hahn, I. Heberlein, F. Doherr, W. Hofmann
Institut Fachbereich Pege und Gesundheit, Hochschule Fulda, Fulda
Bibliograe
DOI http://dx.doi.org/
10.1055/s-0034-1396846
Online-Publikation: 2015
Gesundheitswesen
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York
ISSN 0941-3790
Korrespondenzadresse
Caroline Stumm, M.Sc.
Public Health
Fachbereich Pege und
Gesundheit
Hochschule Fulda
Marquardstraße 35
36039 Fulda
caroline.stumm@gmx.net
Schlüsselwörter
humane Papillomaviren
HPV-Impfung
Prävention
HPV
Jugendliche
junge Erwachsene
Key words
human papillomavirus
HPV vaccination
prevention
HPV
adolescents
young adults
Zusammenfassung
Ziel der Studie: Ziel dieser Studie war die Erhe-
bung des Kenntnisstandes von Schülerinnen und
Schülern aus Fulda bezüglich HPV und HPV-Imp-
fung. Zudem wurde die Inanspruchnahme der
Impfung geprüft.
Methodik: Die Untersuchung von 13- bis 21-jäh-
rigen Schülerinnen und Schülern (n = 1 515) wur-
de 2011 mit einem standardisierten Fragebogen
durchgeführt.
Ergebnisse: Die Bekanntheit von humanen
Papillomaviren (HPV) und das Wissen darüber
waren gering. 29 % der Stichprobe hatten von
HPV gehört. Die Schülerinnen sowie Befragte
mit christlicher Religionszugehörigkeit kann-
ten HPV häuger als die Schüler und Befragte
mit muslimischer Religionszugehörigkeit. Von
21 Wissensfragen zu HPV wurden im Mittel 7,8
(SD = 3,3) korrekt beantwortetet, wobei keine
Unterschiede bezüglich der soziodemogra-
schen Variablen festgestellt wurden. 77 % aller
Teilnehmenden hatten von der HPV-Impfung ge-
hört. Weibliche Befragte, Personen ohne Migra-
tionshintergrund und mit höherem Bildungssta-
tus kannten die Impfung häuger als männliche
Befragte, Personen mit Migrationshintergrund
und niedrigem Bildungsstatus. Im Mittel beant-
worteten die Schülerinnen 2,9 (SD = 1,3) von 5
Fragen zur HPV-Impfung korrekt. Ältere Befragte
verfügten über mehr Wissen als jüngere. 30 % der
Schülerinnen hatten mindestens eine Impfdosis
erhalten, wobei höheres Alter, fehlender Migra-
tionshintergrund und mittlerer bzw. hoher Bil-
dungsstatus als Prädiktoren für die Inanspruch-
nahme der Impfung festgestellt wurden.
Schlussfolgerung: Der Schulunterricht und
ärztliche Untersuchungen wären geeignete Orte
der Wissensvermittlung, um soziodemograsch
begründeten gesundheitlichen Ungleichheiten
entgegenzuwirken.
Abstract
Study Aim: The aim of this investigation was
to assess awareness and knowledge of HPV and
HPV vaccination in a sample of female and male
students from Fulda. Further vaccination uptake
was investigated.
Methods: In 2011 a regional cross-sectional
survey of 13- to 21-year-old students (n = 1 515)
was conducted by using a standardised questi-
onnaire.
Results: Overall, the awareness and knowled-
ge of human papillomavirus (HPV) was poor.
29 % of the sample had heard of HPV. Multiva-
riate analyses demonstrate that females as well
as Christians knew HPV better than males and
Muslims. Mean HPV knowledge score was 7.8
of 21 (SD = 3.3). None of the tested sociodemo-
graphic variables was a predictor for better HPV
knowledge. 77 % of the sample was aware of
the HPV vaccination. Females, persons without
migration background as well as persons with
middle or higher education knew HPV vaccina-
tion better than males, persons with migration
background and lower educational level. Mean
HPV vaccination knowledge score of the female
students was 2.9 of 5 (SD = 1.3). Older female stu-
dents had a better level of knowledge than youn-
ger ones. 30 % of the females had received at least
one dose. Higher age, no migration background
and middle or higher education status were tes-
ted as signicant predictors of vaccine uptake.
Conclusion: School lessons and consultations
would be appropriate places to transfer knowled-
ge in order to prevent health inequalities caused
by social determinants.
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Originalarbeit
Stumm C et al. Kenntnisstand zu Infektionen mit … Gesundheitswesen
Hintergrund
Die Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) zählt zu den
häugsten sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten welt-
weit. Die höchsten Prävalenzraten nden sich bei sexuell akti-
ven Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis
24 Jahren [1]. In einer deutschen Untersuchung von 10 bis
30-jährigen Mädchen und Frauen wurde festgestellt, dass 9 % der
10–16-jährigen, 24 % der 20–22-jährigen und 18 % der
27–30-jährigen mit HPV Hochrisikotypen inziert waren [2].
Eine HPV-Infektion gilt als notwendige Voraussetzung für die
Entwicklung eines Zervixkarzinoms und ist mit weiteren
Tumorerkrankungen der Anogenitalregion wie Vaginal-, Penis-
oder Analkrebs sowie der Entstehung von Genitalwarzen assozi-
iert [3–5].
Seit 2006/2007 stehen 2 Impfstoe zur Verfügung, die vor einer
Infektion mit den beiden häugsten Hochrisikotypen HPV-16
und -18 schützen sollen. Seit März 2007 wird die HPV-Impfung
von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Mädchen im Al-
ter von 12 bis 17 Jahren empfohlen [6]. Im Jahr 2009 lag das Bun-
desland Hessen im deutschlandweiten Vergleich mit einer
Durchimpfungsrate von 21 % bei den 12–17-jährigen Mädchen
im unteren Drittel [7].
Aufgrund der hohen Prävalenz von HPV-Infektionen bei jungen
Menschen sollten Präventionsstrategien primär auf diese Ziel-
gruppe gerichtet sein. Eine wichtige Grundlage dafür stellt die
Erforschung des aktuellen Kenntnisstandes in diesen Gruppen
über Entstehung, Folgen und Präventionsmöglichkeiten von
HPV-Infektionen dar, um daraus Ansätze zur Wissensvermitt-
lung bspw. dafür abzuleiten, welche Informationen zu Risikofak-
toren und Präventionsmöglichkeiten wo und durch wen am
besten vermittelt werden können. Darüber hinaus ermöglicht
der Zugang zu unabhängigen Informationen eine selbstbe-
stimmte Entscheidung für oder gegen die Inanspruchnahme der
HPV-Impfung.
In internationalen Studien, die das Wissen beider Geschlechter
untersuchten, wurde ein lückenhafter Kenntnisstand zum Thema
HPV festgestellt [8–12]. Eine Untersuchung von 18 bis 25-jähri-
gen Berufsschülerinnen und -schülern aus Berlin kam zu demsel-
ben Ergebnis [13]. Außerdem zeigten viele Studien, dass Mädchen
und Frauen im Vergleich zu Jungen und Männern über ein
größeres HPV-bezogenes Wissen verfügten [8, 10, 12–15].
Die vorliegende Untersuchung zielte darauf ab, den Kenntnis-
stand zu HPV, den damit assoziierten Erkrankungen sowie den
Möglichkeiten der Prävention von Schülerinnen und Schülern
aus Fulda im Alter von 13 bis 21 Jahren zu untersuchen. Im Zen-
trum der Untersuchung standen zum einen geschlechtsspezi-
sche Wissensunterschiede, zum anderen sollten weitere sozio-
demograsche Merkmale identiziert werden. Zudem wurde
die Inanspruchnahme der Impfung untersucht.
Methoden
Stichprobenauswahl und Prozedere
Die Befragung musste zunächst durch das zuständige Bildungs-
ministerium genehmigt und der entwickelte Fragebogen freige-
geben werden. Es zeigte sich dabei, dass sich die Befragung nicht
nur durch die im Ministerium erforderliche Entscheidungszeit
erheblich verzögerte, sondern auch die Beteiligungsbereitschaft
der einzelnen Schulen erhebliche Anstrengungen erforderlich
machte, sodass die ursprünglich geplante probabilistische
Clusterstichprobenauswahl einen weiteren nicht tragbaren Zeit-
aufwand innerhalb des zeitlich begrenzten Projekts bedeutet
hätte. Deshalb wurde von einer Zufallsauswahl abgesehen und
der Kontakt zu den Schulleiterinnen und -leitern mithilfe des
Schulamts und schriftlicher Einladungen an alle weiterführen-
den Schulen der Stadt und des Landkreises Fulda hergestellt.
Die Untersuchung wurde von März bis Mai 2011 durchgeführt.
Da die HPV-Impfung seit 2007 von den gesetzlichen Kassen für
Mädchen von 12 bis 17 Jahren erstattet wird, wurde ein
Höchstalter von 21 Jahren festgelegt. Zusätzlich sollten ausrei-
chende Deutschkenntnisse vorhanden sein. In den Schulen wur-
den die Klassenstufen 8–12 befragt. Die Eltern minderjähriger
Jugendlicher wurden um ihre schriftliche Zustimmung zur Teil-
nahme ihrer Kinder gebeten.
Messinstrumente
Basierend auf den aus den Ergebnissen früherer Studien abgelei-
teten Hypothesen wurde ein standardisierter Fragebogen entwi-
ckelt [8–12, 14–26]. Eine zentrale Hypothese im Hinblick auf die
Fuldaer Untersuchung lautete, dass die Schülerinnen über einen
besseren Kenntnisstand bezüglich HPV und HPV-Impfung verfü-
gen als die Schüler. Weiterhin bestand die zu prüfende Annah-
me, dass sowohl ältere Jahrgänge im Vergleich zu jüngeren als
auch Personen mit einer hohen Bildung im Vergleich zu solchen
niedrigerer Bildung und Personen mit Migrationshintergrund
im Vergleich zu solchen ohne Migrationshintergrund über ein
umfangreicheres Wissen verfügen. Ein Pretest wurde mit 46
Schülerinnen und Schülern in 2 mittelgroßen Städten in Rhein-
land-Pfalz und Hessen durchgeführt.
Die Frage zur Awareness von HPV „Hast Du schon mal von hu-
manen Papillomaviren (HPV) gehört?“ fungierte als Filterfrage
für den HPV-Wissensteil. Die Jugendlichen, die HPV kannten,
wurden zu 21 Multiple-Choice-Fragen weitergeleitet. Für jede
korrekte Antwort wurde 1 Punkt und für jede falsche oder nicht
gewusste Antwort 0 Punkte vergeben, sodass maximal 21 Punkte
erzielt werden konnten. Anschließend wurden die Informa-
tionsquellen zum Thema HPV abgefragt.
Die Frage zur Awareness „Hast Du schon mal von der HPV-Imp-
fung gehört?“ fungierte als Filterfrage zum Wissenteil zum The-
ma HPV-Impfung. Zuvor wurde in einem kurzen Einleitungstext
beschrieben, dass es eine Impfung für Mädchen von 12 bis 17
Jahren gibt, die einer HPV-Infektion vorbeugen soll. Dazu wurde
der Hinweis gegeben, dass die Impfung auch unter den Herstel-
lernamen oder als Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs be-
kannt ist. In Anbetracht der Impfempfehlungen in Deutschland
wurden lediglich die Schülerinnen, denen die Impfung bekannt
war, zu den 5 Wissensfragen über die Impfung weitergeleitet
und nicht die Schüler. Der Wissenscore wurde analog zum
HPV-Wissensscore gebildet. Anschließend wurden die Informa-
tionsquellen zum Thema HPV-Impfung abgefragt.
Zur Erhebung der Inanspruchnahme der Impfung wurden die
Schülerinnen gefragt, ob sie gegen HPV geimpft sind und die
Impfausweise gesichtet. Lag kein Impfausweis vor, wurde nach
der Anzahl der Impfdosen gefragt.
Daneben wurden soziodemograsche Daten wie Geschlecht, Al-
ter, Migrationsstatus, Religionszugehörigkeit, Bildungsgrad so-
wie der Bildungsstatus der Eltern erhoben. Ein Migrationshin-
tergrund bestand, wenn a) keine deutsche Staatsangehörigkeit
vorhanden war oder b) bei Abstammung mindestens eines El-
ternteils aus einem anderen Herkunftsland als Deutschland. Das
Bildungsniveau wurde gemäß des 3-gliedrigen Schulsystems
bzw. Schulabschlusses (Abitur/Fachabitur, Mittlere Reife, Haupt-
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Originalarbeit
Stumm C et al. Kenntnisstand zu Infektionen mit … Gesundheitswesen
schulabschluss) in einen niedrigen, mittleren und hohen Bil-
dungsgrad unterteilt.
Datenanalyse
Die tatsächliche Stichprobe sollte einen Umfang aufweisen, der
präzise Schätzungen relativer Häugkeiten und eine den wis-
senschaftlichen Konventionen gemäße Teststärke ermöglicht.
Für den Vergleich zweier Gruppen sollte eine Anteilsdierenz
von 20 Prozentpunkten als relevante Eektgröße zu einem sig-
nikanten Testergebnis führen. Davon ausgehend wurden für
eine Irrtumswahrscheinlichkeit (α) von 5 % und eine Power (1-β)
von 80 % als Mindestumfang für die männlichen und weiblichen
Stichprobenteilgruppen unter der ungünstigsten Annahme (40 %
vs. 60 % Prävalenz; gleich große Gruppen) jeweils 97 Befragte er-
mittelt. Für einen Vergleich von Schülern mit und ohne Migra-
tionshintergrund wurden ein Verhältnis von 1:4 unterstellt und
erforderliche Gruppengrößen von 59 bzw. 236 errechnet, zu-
sammen knapp 300 Schülerinnen und Schüler. Angestrebt wur-
den also auswertbare Daten von etwa 1 200 Schülern (darunter
wären dann jeweils 120 Schülerinnen und Schüler mit Migra-
tionshintergrund usw.). Um diese Anzahlen in der tatsächlichen
Stichprobe zu erreichen, wurden unter der Annahme einer Res-
ponserate von mindestens 80 % bei der schriftlichen Gruppenbe-
fragung und einem Sicherheitszuschlag von 25 % eine Min-
destanzahl von 2 000 einzuladenden Schülerinnen und Schülern
bei der Rekrutierung zugrunde gelegt.
Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgte mithilfe des
Statistikprogramms SPSS Version 19. Deskriptive Statistiken
wurden genutzt, um die Studienpopulation zu charakterisieren.
Mithilfe des Chi-Quadrat-Tests nach Pearson und dem exakten
Test nach Fisher wurde überprüft, ob Unterschiede in der Awa-
reness von HPV und der HPV-Impfung je nach Geschlecht,
Altersklassen, Migrationsstatus, Religion, Bildungsstatus oder
Bildungsabschluss der Eltern vorliegen. Die Unterschiedshypo-
thesen hinsichtlich des Wissens über HPV in Abhängigkeit von
denselben Faktoren wurden anhand von 2-seitigen t-Tests für
unabhängige Stichproben und einfaktorieller Anova überprüft.
Zur Absicherung der entdeckten Zusammenhänge wurden mul-
tivariate Analysen durchgeführt. Als unabhängige Merkmale
gingen Alter und Geschlecht der Schülerinnen und Schüler, ihre
Religionszugehörigkeit, ihr Migrationsstatus, ihr Bildungsstatus
sowie der Bildungsgrad der Eltern ein. Zur Überprüfung der un-
abhängigen Einussfaktoren der Awareness von HPV und
HPV-Impfung sowie der Inanspruchnahme der Impfung wurde
eine multivariate logistische Regression und zur Überprüfung
der Faktoren des Wissens eine multivariate Varianzanalyse
durchgeführt.
Ergebnisse
Stichprobe
Die Direktion von 9 der 28 relevanten Schulen aus Fulda Stadt
und Landkreis gaben ihr Einverständnis zur Teilnahme an der
Befragung: 2 der 7 Hauptschulen, 1 der 2 Realschulen, 2 der 5
Gymnasien, 2 der 3 Gesamtschulen und 2 der 5 berufsbildenden
Schulen und keine der 6 integrierten Haupt- und Realschulen.
Von 2 077 eingeladenen Schülerinnen und Schülern nahmen
1 626 teil (Response-Rate: 78 %). 111 Fragebögen wurden ausge-
schlossen. 1 515 Befragte wurden in der statistischen Analyse
berücksichtigt.
In
Tab. 1 werden die Merkmale der Stichprobe dargestellt.
Awareness bezüglich HPV und HPV-Impfung
29 % der 1 515 Befragten hatten von HPV gehört (
Abb. 1). Biva-
riate Analysen ergaben, dass 40 % der weiblichen und 17 % der
männlichen Befragten HPV kannten (p < 0,001). Hinsichtlich des
Migrationsstatus, der Religionszugehörigkeit und des Bildungs-
status wurden ebenfalls signikante Unterschiede in der Aware-
ness gefunden. In multivariaten Analysen blieben Geschlecht
und Religionszugehörigkeit als Prädiktoren bestehen. Die
HPV-Awareness war bei den Schülerinnen höher als bei den
Schülern [OR = 3,3 (2,5–4,4)]. Evangelischen [OR = 5,3 (1,5–12,7)]
und katholischen Befragten [OR = 5,3 (1,8–15,8.)] war HPV
bekannter als muslimischen. Allerdings zeigte das signikante
Modell insgesamt mit einem Nagelkerke R2 von lediglich 0.11
keine gute Vorhersagekraft.
Von der HPV-Impfung hatten 77 % der 1 515 Befragten gehört
(
Abb. 1). Bivariate Analysen zeigten, dass 92 % der weiblichen
und 60 % der männlichen Befragten die Impfung kannten
(p < 0,000). Hinsichtlich des Migrationsstatus, der Religionszuge-
Tab. 1 Merkmale der Studienpopulation.
N %
Geschlecht
männlich 695 45,9
weiblich 820 54,1
Alter
13–14 352 23,2
15–16 648 42,8
17–18 329 21,7
19–21 186 12,3
Migrationsstatus
mit Migrationshintergrund 297 19,6
ohne Migrationshintergrund 1 167 77,0
fehlende Angabe 51 3,4
Religionszugehörigkeit
katholisch 992 65,5
evangelisch 335 22,1
muslimisch 70 4,6
ohne Konfession oder andere 111 7,3
fehlende Angabe 7 0,5
Schultypenzugehörigkeit
Berufsb. Schule mit (Fach)-Hochschulreife 23 1,6
Berufsb. Schule mit Realschulabschluss 117 7,7
Berufsb. Schule mit Hauptschulabschluss 119 7,8
Gymnasium/beruiches Gymnasium 584 38,5
Realschule 442 29,2
Hauptschule 175 11,6
fehlende Angabe 55 3,6
Bildungsstatus
hoch 607 40,1
mittel 559 36,9
niedrig 294 19,4
fehlende Angabe 55 3,6
Schulabschluss der Mutter
hoch 304 20,1
mittel 673 44,4
niedrig 311 20,5
kein Abschluss 14 0,9
fehlende Angabe 213 14,0
Schulabschluss des Vaters
hoch 370 24,4
mittel 445 29,4
niedrig 425 28,1
kein Abschluss 27 1,8
fehlende Angabe 248 16,4
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Originalarbeit
Stumm C et al. Kenntnisstand zu Infektionen mit … Gesundheitswesen
Tab. 2 Wissen der Befragten über HPV, die von HPV gehört haben (n = 442) nach Geschlecht in % Richtig/Weiß nicht (WN).
Gesamt
N = 442
Weiblich
n = 323
Männlich
n = 119
p-Wert
HPV wird durch Niesen übertragen. richtig 64,5 71,3 44,8 < 0,001
WN 29,2 24,8 41,9
HPV wird durch einen Wangenkuss übertragen. richtig 75,0 80,1 59,8 < 0,001 *
WN 23,5 18,9 37,3
HPV wird durch Geschlechtsverkehr übertragen. richtig 88,6 89,7 85,6 < 0,259 *
WN 11,2 10,0 14,4
HPV wird durch Oralverkehr übertragen. richtig 35,6 29,1 53,1 < 0,001
WN 46,8 52,6 31,0
HPV wird durch Händeschütteln übertragen. richtig 74,3 79,1 60,2 < 0,001
WN 23,5 19,2 35,9
HPV wird durch Petting übertragen. richtig 17,9 17,6 18,5 < 0,857
WN 56,0 55,6 57,4
Wer kann HPV übertragen? Beide Geschlechter 40,1 ** 36,2 ** 50,8 < 0,014
Mädchen + Frauen 7,5 7,1 8,5
Jungen + Männer 22,0 ** 25,1 ** 13,6
WN 30,4 31,6 27,1
Wer kann sich mit HPV inzieren? Beide Geschlechter 24,8 ** 19,3 ** 39,5 < 0,001
Mädchen + Frauen 60,9 ** 68,2 ** 41,2
Jungen + Männer 0,2 0,3 0,0
WN 14,1 12,1 19,3
Wer kann von den Folgen einer HPV-Infektion betroen sein? Beide Geschlechter 20,6 ** 17,2 ** 29,9 < 0,001
Mädchen + Frauen 54,8 ** 61,6 ** 37,6
Jungen + Männer 0,2 0,3 0,0
WN 23,9 ** 21,0 ** 31,6
Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung inziert sich im
Laufe ihres Lebens mit HPV.
richtig 14,1 15,2 11,0 < 0,136
WN 57,0 58,4 53,4
Kondome vermindern das Risiko, sich mit HPV zu inzieren. richtig 72,6 70,2 79,0 < 0,171
WN 22,2 23,9 17,6
Die Infektion mit dem HP-Virus kann ohne Behandlung wieder
vollständig abheilen.
richtig 2,9 3,1 2,5 < 0,002
WN 36,3 ** 31,4 ** 49,6
Eine HPV-Infektion kann AIDS verursachen. richtig 39,5 42,8 30,6 < 0,069
WN 48,2 45,1 56,8
Eine HPV-Infektion kann Gebärmutterhalskrebs verursachen. richtig 84,6 89,9 70,1 < 0,001
WN 13,8 10,1 23,9
Eine HPV-Infektion kann Genitalwarzen verursachen. richtig 32,4 32,6 31,9 < 0,796
WN 55,4 54,6 57,5
Eine HPV Infektion kann Nasenbluten verursachen. richtig 54,0 59,8 37,8 < 0,001
WN 43,6 38,9 56,8
Eine HPV-Infektion kann Peniskrebs verursachen. richtig 8,8 6,8 14,4 < 0,033
WN 60,4 60,4 60,4
Eine HPV-Infektion kann Genitalherpes verursachen. richtig 15,5 16,6 12,5 < 0,124
WN 68,7 69,7 66,1
Eine HPV-Infektion kann Brustkrebs verursachen. richtig 30,8 31,8 27,9 < 0,738
WN 57,5 56,8 59,5
Eine HPV-Infektion kann Analkrebs verursachen. richtig 10,3 8,4 15,5 < 0,110
WN 65,8 67,5 60,9
Eine HPV-Infektion kann ohne Folgen bleiben. richtig 10,9 9,3 15,2 < 0,005
WN 48,4 45,3 57,1
* exak ter Test nach Fisher
** signikante Dierenz
Abb. 1 Ablaufsheet.
Gesamtpopulation
n=1515 davon:
HPV bekannt: Ja
442 (29%)
davon weiblich: 323
davon männlich: 119
21 Wissensfragen HPV
an 442 männliche+weibliche Befragte,
die HPV kannten
5 Wissensfragen HPV-Impfung
an 753 weibliche Befragte,
die die Impfung kannten
HPV-Impfung erhalten?
an 753 weibliche Befragte, die die
Impfung kannten über den Fragebogen+
Sichtung der vorhandenen Impfausweise
1168 (77%)
davon weiblich: 753
davon männlich: 415
HPV-Impfung bekannt: Ja
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Originalarbeit
Stumm C et al. Kenntnisstand zu Infektionen mit … Gesundheitswesen
hörigkeit und des Bildungsstatus wurden ebenfalls signikante
Unterschiede in der Awareness gefunden. In multivariaten Ana-
lysen verblieben die Variablen Geschlecht, Migrationsstatus und
Bildungsstatus als Prädiktoren. Frauen und Mädchen [OR = 10,0
(6,8–14,7)] hatten im Vergleich zu Jungen und Männern häu-
ger von der Impfung gehört. Befragte ohne Migrationshinter-
grund [OR = 2,4 (1,6–3,8)] kannten die Impfung häuger als Be-
fragte mit Migrationshintergrund. Ein mittlerer [OR = 1,8 (1,2–
2,9)] und höherer Bildungsstatus [OR = 2,9 (1,8–4,6)] war ein
Prädiktor für eine höhere Awareness der Impfung. Das signi-
kante Modell zeigte mit einem Nagelkerke R2 von 0,28 eine
bereits nennenswerte Vorhersagekraft.
Wissen zum Thema HPV
Die 442 Befragten, die HPV kannten, beantworteten die Wis-
sensfragen über HPV (
Abb. 1). Der durchschnittliche Wert auf
der 21-Item-Skala betrug 7,8 (SD = 3,3). Sowohl in bivariaten als
auch multivariaten Analysen wurden keine signikanten Unter-
schiede in Abhängigkeit von den soziodemograschen Variablen
festgestellt. Jedoch zeigten sich geschlechterspezische Unter-
schiede im Wissen über HPV bei der Betrachtung einzelner
Items (
Tab. 2). Ihre Informationen über HPV erhielten die
Schülerinnen hauptsächlich von ärztlicher Seite (74 %) und ihren
Müttern (57 %). Den Schülern wurde das Wissen von Lehrkräften
(57 %) und dem Fernsehen (41 %) vermittelt, während Ärztinnen
und Ärzte (20 %) oder Mütter (19 %) seltener beteiligt waren
(
Abb. 2). Unabhängig vom Geschlecht spielten Väter (< 10 %)
bei der Wissensvermittlung nur eine geringe Rolle.
Wissen zum Thema HPV-Impfung
Folgende Ergebnisse basieren auf den Angaben zum Wissen über
die HPV-Impfung der 753 Schülerinnen, die die HPV-Impfung
kannten (
Abb. 1,
Tab. 3). Im Mittel beantworteten die Be-
fragten 2,9 (SD = 1,3) von 5 Fragen korrekt. Anhand bivariater
Analysen wurden signikante Unterschiede in Abhängigkeit von
Alter und Migrationsstatus festgestellt. Die 13/14-jährigen und
15/16-jährigen Schülerinnen (M = 2,6, SD = 1,2 bzw. M = 2,9,
SD = 1,3) unterschieden sich mit p < 0,000 signikant von den 17
bis 18-jährigen und 19 bis 21-jährigen (M = 3,3, SD = 1,2 bzw.
M = 3,3, SD = 1,4). Mädchen und Frauen ohne Migrationshinter-
grund verfügten über mehr Wissen (M = 3,0, SD = 1,3) als jene
mit Migrationshintergrund (M = 2,7, SD = 1,3). In multivariaten
Analysen blieb lediglich das Alter als Prädiktor bestehen. Ihre
Informationen zur HPV-Impfung bekamen die Schülerinnen von
der Ärzteschaft (78 %), ihren Müttern (72 %), ihren Freundinnen
(36 %) und dem Fernsehen (23 %).
Inanspruchnahme der HPV-Impfung
30 % der 774 Schülerinnen hatten mindestens eine Impfdosis er-
halten und 69 % davon waren vollständig geimpft. 35 % der nicht
geimpften möchten sich zukünftig impfen lassen, 22 % lehnten
dies ab, 27 % waren unentschieden und 16 % hatten noch nicht
darüber nachgedacht oder machten keine Angabe.
Der Anteil der Geimpften stieg mit dem Alter: 18 % der 13/14-jäh-
rigen, 26 % der 15/16-jährigen und 46 % der 17/18-jährigen
Schülerinnen waren geimpft (p < 0,000). Eine Ausnahme bildete
die Altersklasse der 19–21-jährigen mit einem geimpften Anteil
von 38 %. 32 % der Schülerinnen ohne Migrationshintergrund
und 19 % mit Migrationshintergrund nahmen die Impfung in An-
spruch (p = 0,002). Unterschiede im Impfstatus zeigten sich auch
hinsichtlich des Bildungsstatus. 32 % der Schülerinnen mit
hohem und 31 % mit mittlerem Bildungsgrad erhielten die
Impfung, wohingegen nur 20 % derjenigen mit niedrigem
Bildungsstatus geimpft waren (p = 0,032).
In multivariaten Analysen verblieben die Variablen Alter, Migra-
tionsstatus und Bildungsstatus als Prädiktoren. Die 15/16-jähri-
gen [OR = 2,1 (1,2–3,6)], 17/18-jährigen [OR = 6,0 (3,3–11,0)] und
19–21-jährigen Schülerinnen [OR = 4,0 (2,0–7,8)] waren häu-
ger geimpft als die 13/14-jährigen. Befragte ohne Migrations-
hintergrund [OR = 2,2 (1,1–4.3)] waren häuger geimpft als die-
jenigen mit Migrationshintergrund. Bei Schülerinnen mit mitt-
lerem [OR = 2,6 (1,4–5,2)] und hohem Bildungsstatus [OR = 2,2
(1,1–4,3)] lag die Teilnahmerate höher als bei denjenigen mit
niedrigem Bildungsstatus. Das signikante Modell zeigte mit
einem Nagelkerke R2 von 0,13 eine geringe Vorhersagekraft.
Abb. 2 Informationsquellen zum Thema HPV nach Geschlecht.
74
57
31
30
21
20
20
16
8
5
20
19
16
57
6
15
41
26
7
10
02040608
01
00
Arzt/Ärztinnen
Mutter
Infobroschüren
Lehrkräfte
Freunde
Zeitschriften
Fernsehen
Internet
Vater
Geschwister
Angaben in%
weiblich männlich
Tab. 3 Wissen über die HPV-Impfung der weiblichen Befragten, die von der HPV-Impfung gehört haben ( % Richtig. Weiß nicht).
Gesamt n = 753
Die HPV-Impfung wirkt am besten, wenn man sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erhält. richtig 67,0
WN 25,5
Wie viele Spritzen sind für eine vollständige HPV-Impfung erforderlich? (1, 2, 3, 4) richtig 65,0
WN 23,4
Die HPV-Impfung bietet einen 100 %-igen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs, richtig 56,1
WN 30,6
Die Vorsorgeuntersuchungen gegen Gebärmutterhalskrebs beim Frauenarzt werden durch die Impfung unnötig. richtig 75,8
WN 22,9
Es ist sicher, dass die HPV-Impfung ein Leben lang wirkt. richtig 35,3
WN 54,2
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Originalarbeit
Stumm C et al. Kenntnisstand zu Infektionen mit … Gesundheitswesen
Diskussion
Die niedrige Awareness und der geringe Wissenstand über HPV
im Gegensatz zu der hohen Bekanntheit der Impfung selbst wir-
ken zunächst widersprüchlich, könnten aber durch die sehr ein-
seitige impforientierte Werbestrategie zu erklären sein. Dabei
stand häug die Schlüsselbotschaft, dass die Impfung einen
sicheren Schutz vor Gebärmutterhalskrebs darstellt, im Zentrum
der Informationsvermittlung. Eine Aufklärung der Jugendlichen
über die HPV-Infektion scheint in geringerem Maße stattgefun-
den zu haben und zwar weder in Arztpraxen noch in Schulen, in
denen sexuell übertragbare Erkrankungen Gegenstand des Un-
terrichtes sind bzw. sein sollten. Eine Verwechslung von HPV
mit HIV ist denkbar, da über die Hälfte der Befragten eine
AIDS-Erkrankung infolge einer HPV-Infektion nicht eindeutig
ausschloss. Dieses Ergebnis zeigt einen dringenden Aufklärungs-
bedarf, da geimpfte Jugendliche in der Annahme vor AIDS ge-
schützt zu sein, womöglich auf die Anwendung von Kondomen
verzichten.
Über die HPV-Impfung waren die Schülerinnen deutlich besser
informiert, was wieder ein Hinweis darauf sein könnte, dass die-
se den Schwerpunkt der Wissensvermittlung darstellte und
nicht der verursachende Erreger HPV. Wissensdezite sind je-
doch auch hier erkennbar und betreen wichtige Aspekte wie
den unvollständigen Schutz oder die noch unbekannte Schutz-
dauer der Impfung. Diese Informationen sollten allen Frauen
und Mädchen zugänglich sein, um eine selbstbestimmte Ent-
scheidung für oder gegen die HPV-Impfung treen zu können.
Die niedrige Awareness und der geringe Wissenstand bezüglich
der HPV-Impfung bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund
oder niedriger Bildung könnten auf deren geringeren Kontakt
mit dem Gesundheitssystem zurückzuführen sein. Die Ergebnis-
se des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) zeigten,
dass Kinder mit Migrationshintergrund bzw. niedrigem sozialen
Status seltener an U-Untersuchungen teilnahmen, wodurch der
Zugang zu Informationen erschwert wird [27]. In einer Untersu-
chung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA) zur Jugendsexualität gaben Jugendliche mit Migrations-
hintergrund zudem an, sich zu sexuellen Themen weniger auf-
geklärt zu fühlen als diejenigen ohne Migrationshintergrund,
was auf einer geringeren Thematisierung sexueller Fragen in
deren Familien beruht [28]. Wichtig wäre hier wohl die Schule
als Ort der Information über STI zu nutzen und Materialien da-
hingehend zu erweitern, dass die in dieser Untersuchung ermit-
telten Wissensdezite über die Entstehung, die Folgen sowie
Präventionsmöglichkeiten inhaltlich aufgegrien werden.
Die HPV-Infektion, soweit sie bekannt war, tritt in der Wahrneh-
mung vieler Schülerinnen und Schüler vorzugsweise beim weib-
lichen Geschlecht auf. Auch Krankheitsfolgen wurden eher Frau-
en und Mädchen zugeschrieben, während Penis- und Analkrebs
sowie Genitalwarzen seltener als Konsequenz einer HPV-Infekti-
on bekannt waren. Geschlechtsspezische Unterschiede der Be-
kanntheit von HPV und der Impfung könnten mit der ausschließ-
lichen Zulassung für Mädchen und der daran anschließenden
Bewerbung der Impfung zusammenhängen, die über Arztpraxen
bzw. TV-Werbung erfolgte. Die Konzentration auf Mädchen kann
dazu führen, dass – ähnlich wie bei Maßnahmen zur Schwanger-
schaftsverhütung – Verantwortlichkeiten für die Verhütung von
Krankheiten vor allem dem weiblichen Geschlecht zugeschrie-
ben werden. Um dies zu verhindern sollte bei der Diskussion
bezüglich einer adäquaten Präventionsstrategie auch die Frage
der Geschlechtergerechtigkeit eine Rolle spielen. Überdies zeigte
sich, dass Väter nur eine sehr kleine Rolle in der Beratung und
Information spielen und auch hier Potenziale ungenutzt bleiben.
Mit einer Durchimpfungsrate von 30 % lagen die Fuldaer Schüle-
rinnen über der hessischen Rate von 21 % (Stand Oktober 2009).
Jedoch mussten erst ab Mitte 2010 die gesetzlich Krankenversi-
cherten in Hessen nicht mehr für die Impfung in Vorlage treten,
was eine plausible Erklärung für die niedrige Impfrate im bun-
desweiten Vergleich sein könnte. Die geringere Durchimpfungs-
rate bei Schülerinnen mit niedrigem Bildungsstatus bzw. mit
Migrationshintergrund lässt sich mit denselben Gründen erklä-
ren, die schon zu der geringeren Bekanntheit der Impfung bei
diesen Gruppen genannt wurden.
Die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchung sind konsis-
tent mit den Ergebnissen anderer Studien, die eine ähnlich ge-
ringe oder noch geringere Awareness von HPV (3–44 %) belegten
[8, 10, 11]. In dieser Untersuchung war die Impfung bekannter
als bei früheren Erhebungen. Die Impfung hingegen scheint mit
der Zeit, wahrscheinlich durch mediale und ärztliche Aufklä-
rung, bekannter zu werden. Konsistent mit den meisten Studien
kannten die weiblichen Befragten HPV und die Impfung häuger
als den männlichen [8, 10, 12, 14, 15]. Das Detailwissen über HPV
war auch bei anderen Erhebungen relativ gering [8–11, 26], je-
doch konnten in dieser Untersuchung keine geschlechterspezi-
schen Unterschiede im Gesamtwissen festgestellt werden, wie
es internationale Studien belegen [8, 13, 14, 26].
Folgende Limitationen sollten bei der Interpretation der Studie
berücksichtigt werden: Da keine Zufallsziehung der Stichprobe
möglich war, besteht die Möglichkeit des Auftretens eines Non-
response-Bias. Das Thema der Befragung musste den Eltern
während der Rekrutierungsphase oengelegt werden, was die
Gefahr birgt, dass die Teilnehmenden vorab informiert wurden1.
1 Die Möglichkeit einer Vorabinformation durch den Schulunterricht ist als
sehr gering einzustufen, da die Literaturrecherche ergab, dass der hes-
sische Lehrplan das Thema nicht vorsieht. Dies wurde im Rahmen von
Fokusgruppen, die innerhalb des Projekts mit den Lehrkräften der Schulen
von Fulda Stadt und Landkreis durchgeführt wurden, bestätigt. Sie gaben
an, dass die Infektion mit humanen Papillomaviren im Gesamtkontext der
Lehre zu den sexuell übertragbaren Krankheiten gar keine oder lediglich
eine geringe Rolle spielt.
Fazit
Objektives und umfassendes Wissen über die Entstehung und
Prävention einer HPV-Infektion bildet die Basis für eine infor-
mierte Entscheidung bezüglich der Anwendung vorbeugen-
der Maßnahmen. Ein geeigneter Ort der Wissensvermittlung
wäre der Schulunterricht, um soziodemograsch begründe-
ten gesundheitlichen Ungleichheiten entgegenzuwirken. Um
eine ächendeckende Aufklärung aller Jugendlichen zu errei-
chen wäre eine Aufnahme des Themas in den Lehrplan oder
zumindest eine Sensibilisierung der Lehrkräfte für das The-
ma vonnöten. Ein weiterer zentraler Zugang zu dem Wissen
über die Infektion mit HPV bildet das Gesundheitssystem.
Der verpichtende Besuch der Jugenduntersuchung J1, bei
dem Jugendliche auch zu diesem Thema aufgeklärt werden,
wäre eine mögliche Strategie, um auch männliche Jugendli-
che bzw. Jugendliche mit niedrigem Bildungsstatus bzw. mit
Migrationshintergrund zu erreichen.
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Originalarbeit
Stumm C et al. Kenntnisstand zu Infektionen mit … Gesundheitswesen
Interessenkonikt: Die Autoren geben an, dass kein Interessen-
konikt besteht.
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28 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Jugendsexualität 2010.
Repräsentative Wiederholungsbefragung von 14- bis 17-Jährigen und
ihren Eltern – Aktueller Schwerpunkt Migration – 2010
Heruntergeladen von: Hochschul- und Landesbibliothek Fulda. Urheberrechtlich geschützt.
... A different pattern was shown in terms of vaccination uptake. Subject to the type of vaccination, inequalities substantially vary, so a clear trend cannot be identified [41,61,66,67,[69][70][71][72][73][74][75][76][77]. Only two studies examined ethnic inequalities in the utilization of the general health check-up that is offered to every person aged ≥35 years [26,61]. ...
Article
Full-text available
Background Despite the growing number of people with migrant background in Germany, a systematic review about their utilization of health care and differences to the non-migrant population is lacking. By covering various sectors of health care and migrant populations, the review aimed at giving a general overview and identifying special areas of potential intervention. Methods A systematic review was conducted in PubMed database including records that were published until 1st of June 2017. Further criteria for eligibility were a publication in a peer-reviewed journal written in English or German language. The studies have to report quantitative and original data of a population residing in Germany. The appropriateness of the studies was judged by both authors. Studies were excluded if native controls were not originated from the same sample. Moreover, indicators of health care utilization have to assess individual behaviour like consultation or participation rates. 63 studies met the inclusion criteria for a qualitative synthesis of the findings. Results The overall findings indicate a lower utilization among migrants, although the results vary in terms of health care sector, indicator of health care utilization and migrant population. For specialist care, medication use, therapist consultations and counselling, rehabilitation as well as disease prevention (early cancer detection, prevention programs for children and oral health check-ups) a lower utilization among people with migrant background was found. The lower usage was particularly shown for migrants of the 1st generation, people with two-sided migrant background, children/adolescents and women. Due to the methodological heterogeneity a meta-analysis was not feasible. As most of the studies were cross-sectional, no causal interpretations could be drawn. Conclusions The inequalities in utilization could not substantially be explained by differences in the socioeconomic status. Other reasons of lower utilization could be due to differences in need, preferences, information, language and formal access barriers (e.g. charges, waiting times, travel distances or lost wages). Different migrant-specific and migrant-sensitive strategies are relevant to address the problem for certain health care sectors and migrant populations. Trial registration The review protocol was registered on PROSPERO (CRD42014015162). Electronic supplementary material The online version of this article (10.1186/s12939-018-0876-z) contains supplementary material, which is available to authorized users.
Article
Full-text available
This study assesses knowledge, attitudes, and behavioural intention towards human papillomavirus (HPV) infection and vaccination in a random sample of 1348 adolescents and young women aged 14-24 years in Italy. A self-administered anonymous questionnaire covered demographics; knowledge about HPV infection, cervical cancer, and HPV vaccine; the perceived risk for contracting HPV infection and/or for developing cervical cancer, the perceived benefits of a vaccination to prevent cervical cancer, and willingness to receive an HPV vaccine. Only 23.3% have heard that HPV is an infection of the genital mucosa and about cervical cancer. Those older, with at least one parent who is a health care professional, with personal, familiar, or friendly history of cervical cancer, and having underwent a health checkup in the last year with information about HPV vaccination were significantly more knowledgeable. Risk perception scores (range: 1-10) of contracting HPV infection and of developing cervical cancer were 5.8 and 6.5. Older age, not having a parent who is a health care professional, having had a personal, familiar, or friendly history of cervical cancer, and need of additional information were predictors of the perceived susceptibility of developing cervical cancer. The vast majority professed intent to receive an HPV vaccine and the significant predictors were having at least one parent who is a health care professional, a high perceived risk of contracting HPV infection and of developing cervical cancer, and a high belief towards the utility of a vaccination for preventing cervical cancer. Knowledge about HPV infection and cervical cancer should be improved with more attention to the benefit of HPV vaccination.
Article
Full-text available
To investigate knowledge of human papillomavirus (HPV) and attitudes to HPV vaccination and condom use among Swedish first year upper secondary school students. Classroom questionnaire filled in by 608 students from a strategic sample of seven upper secondary schools in Sweden. Only 13.5% (n = 82) of the students had heard about HPV and 6% (n = 35) were aware of HPV vaccination. As many as 84% (n = 508) would like to be vaccinated against HPV. The high cost of vaccination was the greatest obstacle (total group 37%, n = 227); among girls the second major hindrance was the fear of needles (19%, n = 65). Before considering an HPV vaccination 73% (n = 443) wanted more information and 36% (n = 220) would like to receive such information from the school nurse. The students considered it less likely that they would use a condom when having intercourse with a new partner if they were vaccinated than if they were not (p < 0.001). Despite intensive marketing directed at potential vaccine consumers, knowledge of HPV and of HPV vaccines was very low among first year upper secondary school students. Their attitude towards vaccination was positive but most of them wanted more information before considering vaccination.
Article
Context: Because cervical cancer mortality in the United States is twice as high among black women as white women and higher in rural areas, providing human papillomavirus (HPV) vaccine to rural black adolescents is a high priority. Purpose: To identify racial differences in knowledge and attitudes about HPV, cervical cancer, and the HPV vaccine that may influence uptake of the vaccine. Methods: We interviewed women (91 black and 47 white) living in a rural area of the Southern United States in 2006. Analyses controlled for socioeconomic status, age, and recruitment location. Findings: More white respondents had heard of HPV than had black respondents (57% vs 24%, P < .001), and whites had higher HPV knowledge (42% vs 29% correct responses, P < .05). Blacks were less likely than whites to think that cervical cancer would be a serious threat to their daughters' health (75% vs 96%, P < .001). More blacks than whites thought the ideal age to receive the vaccine was 17 years or older (63% vs 40%, P < .05). Blacks reported lower intentions to vaccinate their daughters than whites (M = 4.14 vs 4.55, P < .05 in unadjusted analyses, but not statistically significant in adjusted analyses). Conclusions: Black and white respondents had different awareness, knowledge, and beliefs related to the HPV vaccine. Communication-based interventions to maximize uptake of the HPV vaccine in the rural, Southern United States may need different messages for black parents of adolescent girls.
Article
Background: Human Papillomavirus (HPV) is a common sexually transmitted infection and is aetiologically linked with a number of health problems. In Germany, HPV vaccination for cervical cancer prevention is recommended for girls aged 12-17 years since 2007; however, a coordinated national immunization programme does not exist. We assessed whether socio-demographic factors and sexual history are associated with awareness of HPV and the HPV vaccine, vaccine uptake and HPV-related knowledge among young women and men. Methods: In 2010, a survey was conducted with 18- to 25-year-old students from six vocational schools in Berlin. A total of 259 women and 245 men completed the questionnaire that included socio-demographic and sexual behaviour characteristics, questions about HPV awareness, vaccine status, reasons for not wanting to get vaccinated and HPV-related knowledge. Results: Among women aged 18-20 years (those eligible for reimbursed vaccination), 67% were vaccinated. At trend level, women with low education and those without past sexual intercourse were less likely to be vaccinated. Ninety-five per cent of the women and 80% of the men were aware of the 'vaccine against cervical cancer', but only half of the women and 25% of the men had heard of HPV. Knowledge was poor (M = 2.8; SD = 2.10 for women and M = 1.5; SD = 1.49 for men; possible range 0-11). Fifty-one per cent of the women and 42% of the men thought that only women can be infected with HPV and the majority did not know that HPV is sexually transmitted. Conclusion: Results indicate a need for better education about HPV that should extend beyond its link with cervical cancer.
Article
Human papillomavirus (HPV) infection is frequent in young women and persistent infection may lead to cervical cancer. Therefore, vaccination against HPV is recommended for young women in the age group from 12-17 years in Germany. However, epidemiological data on the prevalence of HPV types and risk factors for infection for younger women in Germany is scarce. To address this, an observational study was performed in Germany including 1,692 women aged 10-30 years. After a routine Pap smear, cervical swabs were tested for high-risk and low-risk HPV, respectively, using the Hybrid Capture 2 (HC2) test, and genotyped using the PCR-based tests SPF(10)/LiPA(25) and PapilloCheck®. In addition, the women were interviewed regarding their medical history and lifestyle factors. Three hundred seventy-seven (22.28%) women had positive HC2 results. The proportion of HPV positive women was highest in the 20-22 age group with 28.3%. Predominant HPV types were HPV 16, 42, 51 and HPV 16, 51, 31 as defined by PapilloCheck® and SPF(10)/LiPA(25), respectively. 95.8% of women did not show signs of any cervical lesion. Adjusted analysis identified number of sexual partners (OR:1.105; 95% CI:[1.069-1.142]), smoking (OR:1.508; [1.155-1.968]), and vaccination against HPV (OR:0.589; [0.398-0.872]) rather than increasing age as risk associated with HPV infection. Comparison of the genotyping assays showed that they correspond well regarding the high-risk HPV types but less well for low-risk HPV types. This epidemiological study shows that high-risk HPV infection is common in young women in Germany. According to our data, vaccination of young women could have a potential impact on the prevention of HPV infection and cervical disease.
Article
The aim of this paper was to measure student knowledge of HPV and risks associated with cervical cancer, explore associated factors, correlate knowledge of HPV and cervical cancer with other domains of sexual health related knowledge and estimate student self-reported rates of HPV immunisation. Data were from a nationally representative cross-sectional stratified cluster sample of year 10 and 12 students in the Australian secondary school system. Contingency table, comparison of means, correlation and multiple OLS regression analyses of students answering HPV (n=1927) and cervical cancer (n=2680) knowledge questions was undertaken. Student HPV and cervical cancer knowledge was generally poor. Young women exhibited better knowledge than young men however the difference was, to some extent, accounted for by vaccination for HPV. Sexually active students and those having more sexual partners in the previous year did not report higher levels of HPV and cervical cancer knowledge. The large majority of young women surveyed reported a HPV vaccination as did a small proportion of young men. Students who reported being vaccinated had higher levels of knowledge about HPV and cervical cancer. Student knowledge of HPV and cervical cancer is considerably limited. There is some evidence that being vaccinated for HPV improves a person's level of understanding of the disease and cervical cancer. The recent national public health campaign focussing on cervical cancer vaccination for young women may be partly responsible for a lack of understanding of HPV as a common STI.
Article
Although a human papillomavirus(HPV) vaccine has been available for more than 3 years, little research has documented the uptake and predictors of vaccination among older adolescents and young adult women. The purpose of this cross-sectional study was to examine the prevalence of HPV vaccination among college women across time and to explore the effect of mother-daughter communication on vaccination. During the period of fall 2007 through fall 2009, a convenience sample of 972 female undergraduate students (aged 18-25) at a large Midwestern state university (89% white) completed a paper-and-pencil or online anonymous questionnaire that assessed their sexual-risk behavior, knowledge of HPV, perceptions of HPV risk, communication from their mothers about sex-related topics (including HPV), and their current vaccination status. Sixty-five percent of the women reported being sexually active, and 49% reported having received at least the first of the 3-shot vaccine series. The mother's approval of HPV vaccination, mother-daughter communication about sex, and daughter's perceptions of vulnerability to HPV were positively associated with vaccination status. Among the women who had not received any of the HPV shots, the mother's approval of HPV vaccination, perceived vulnerability to HPV, and risky sexual behavior were predictive of interest in receiving the vaccine. Mother-daughter communication about values related to sex was negatively associated with interest. Although many of these young women were old enough to receive the vaccine without their parents' consent, perception of their mother's approval and mother-daughter communication about sex were important predictors of vaccination.
Article
Human papillomavirus (HPV) was one of the most common sexually transmitted infections in women of child-bearing age in the US. It was estimated that nearly three out of every four American women between the ages of 15 and 49 would be infected with genital HPV over the course of their lifetime. Human papillomavirus was present in almost 100% of cervical cancers. Despite this growing epidemic, there was little knowledge and awareness of HPV among the general public. HPV was most often detected in abnormal Pap test results. However, women undergoing Pap tests lacked basic knowledge about HPV testing, abnormal results, and follow-up procedures. The purpose of this study was to determine women's knowledge of HPV and their perceptions of the education they received from their physician regarding the reason for a Pap test, explanation of Pap test results, and how effectively the physician explained associations between HPV and cell abnormalities, cervical cancer, risk factors, and preventive measures. A survey containing 33 questions was completed by 109 primarily professional women. Based on the data collected in this study it seems that physicians were not routinely providing HPV information to their female patients. Women reported their physicians were not educating them on testing for HPV and cervical cancer, risk factors associated with contracting HPV, and preventive measures associated with HPV. Younger physicians were more likely to discuss these topics with women than older physicians. Single women also reported more discussion with their physician on these topics than married women.