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1 EINLEITUNG
Im eurasiatischen Raum sind Fossilien des woll-
haarigen Mammuts, Mammuthus primigenius (Blu-
menbach, 1799),sehr häufig (ÁLVAREZ-LAO & al.
2009). Sie zeugen von der enormen Verbreitung
dieser Tierart, die in Westeuropa, ganz Zentral-
europa, großen Teile Südeuropas und Skandina-
viens bis nach Japan vorkam (KAHLKE 1994,KAHL
-
KE & MOL 2005). Die Nordgrenze der Verbrei-
tung im asiatischen Raum ist dabei der arktische
Ozean, südlich kommt M. primigenius bis in das
Gebiet des südchinesischen Meeres vor. Diese be-
eindruckende geographische Verbreitung ist vor
allem ein Resultat des Vorkommens eines spe-
ziellen Ökosystems im späten Pleistozän, dass
auch als Mammutsteppe bezeichnet wird (z. B.
KOCH 1994, JOGER 2005,VON KOENIGSWALD 2002,
LISTER & BAHN 1997).
Unter diesem Begriff versteht man das Ökosys-
tem einer trockenen Kältesteppe, dass faunistisch
neben dem namensgebenden Mammut vor allem
durchWollnashorn, Pferd, Riesenhirsch,Rothirsch,
Steppenbison und Rentier in Europa charakteri-
siert wird (VON KOENIGSWALD 2002). Nach den
zwei dominierenden Großsäugern Mammut und
Wollnashorn verwendet KAHLKE (1994) auch den
Begriff Mammuthus-Coelodonta-Faunenkomplex.
Klimatisch gibt es kein rezentes Analogon, denn
die aride,immerkalte Mammutsteppe unterschei-
det sich von den heutigen Steppen, die winterkalt
sind und entsprechend in gemäßigten Breiten auf-
treten. Die heutige Tundra, eine baumlose Vege-
tationsform der Subpolargebiete, weist dagegen
Staunässe auf Permafrostboden auf, und ist durch
seine geographische Lage arten- und nährstoffär-
mer, als es die Mammutsteppe war (KAHLKE &
MOL 2005, VON KOENIGSWALD 2002). Die einzig-
artige klimatische Kombination von Merkmalen
führte auch zum Begriff Steppentundra (KAHLKE
1994). Somit war die Mammutsteppe ein heraus-
ragendes terrestrisches Ökosystem, baumlos, mit
artenreicher,üppiger Vegetation im Sommer und
einem Nahrungsengpass über die Wintermonate.
1
Ein Mammutunterkiefer (Mammuthus primigenius)
mit Cirripedier-Bewuchs aus der Weser in Bremen –
ein Fall anthropogener Verschleppung?
Jens Lehmann, Martin Krogmann & Matthias Hüls
Summary: A mammoth jaw (Mammuthus primigenius) with cirripedian epizoans from the River Weser in
Bremen – derived from human activity? – A fairly complete lower jaw of an adult mammoth from the stream
bed of the River Weser in Bremen-Vegesack contains both molars (M3).The number of enamel lamellae
of the molars is each 23, probably the specimen deceased at an individual age of more than 50 years.
The bone is well-preserved and contains around 10 percent collagen in comparison with fresh bone mate-
rial (between 20 and 27 weight percent) and is sufficient for the radiocarbon dating method.The geologi-
cal age has been dated by measuring the collagen fraction of a bone sample,as 38990 + 570/-530 14C-years
BP.This age is regarded as reliable.
An unusual observation attached to the find is an epizoan on a fracture of the right mandible, representing
dorsal plates of an adult balanid cirripedian that needed a fully marine environment for life.Since no ma-
rine transgressions are known for the close neighbourhood of Bremen since theWeichsel ice age, the spe-
cimen is interpreted as possibly derived from human activity.
Zusammenfassung: In einem relativ vollständigen Unterkieferknochen eines adulten Mammuts, vom
Grund der Weser in Bremen-Vegesack,sind beide Molaren (M3) erhalten. Die Anzahl der Schmelzlamel-
len der Molaren beträgt jeweils 23, vermutlich erreichte das Individuum damit ein Lebensalter von über
50 Jahren.
Das geologische Alter des Fundes wurde mit Hilfe der Radiokarbonmethode mit 14C Messungen an der
Kollagenfraktion einer Knochenprobe bestimmt,es beträgt 38990 + 570/-530 14C-Jahre BP.Die Probe ist
gut erhalten und enthielt ausreichend Kollagen (nahezu 10 Gew%;frischer Knochen enthält zwischen 20-
27 Gew%), so das diesesAlter als zuverlässig angesehen werden darf.
Eine ungewöhnliche Beobachtung an dem Fund ist eine Epizoe auf einer Bruchfläche der rechten Man-
dibel. Es handelt sich um die dorsalen Platten eines adulten balaniden Cirripediers,die nur unter vollma-
rinen Bedingungen heranwachsen können. Da für die nähere Umgebung von Bremen keine marinen
Transgressionen seit der Weichselzeit bekannt sind, wird der Fund als möglicherweise anthropogen ver-
schleppt interpretiert.
Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen
47(1): 1–14 2013
2
Sie charakterisierte während der Glazial-Zeiten
die riesigen Flächen, die nicht von Inlandeis be-
deckt waren, und ist damit keine zwischeneiszeit-
liche Erscheinung. Bemerkenswert ist,dass Mam-
muthus primigenius sehr rasch nach dem Ab-
schmelzen von Gletschern die eisfreien Gebiete
besiedelte (SOMMER & BENECKE 2009). Das Öko-
system der Mammutsteppe etablierte sich unter-
geordnet bereits im Saale-Glazial,vor allem aber
charakterisierte sie das Weichsel-Glazial. DieWe-
sersande und -kiese in der Region Bremen um-
fassen Sedimente vom mittleren Saale-Glazial bis
in das Holozän (ORTLAM 1980), weshalb Fossilien
der Mammutsteppe hierin zu finden sind. Tat-
sächlich sind Mammutreste aus den pleistozänen
Weserkiesen schon lange bekannt. So vermutet
KRUCKOW (1963), dass die Sage vom Riesen Rik
und dem Roten Sand auf Funde vom Mammut-
knochen in und an der Weser zurückzuführen ist.
Nach dieser Sage wohnte ein Riese auf einer Burg
bei Bremerhaven, die sich auf einer Sandbank der
Weser befand.Als eines Winters dieWeser in der
PortaWestfalica durch das Wiehengebirge gebro-
chen war, ertrank der Riese und wurde durch die
treibende Eisschollen verletzt. Sein Blut soll dann
eine Sandbank rot gefärbt haben, die später dann
„Roter Sand“genannt wurde – die Sandbank un-
ter dem berühmten Leuchtturm vor der Weser-
mündung (WIKIPEDIA 2012). Auch wenn dieses
ein Hinweis darauf ist, dass mutmaßlich schon
sehr früh Funde pleistozäner Großsäuger getätigt
wurden, finden sich imWeserraum seltene Mam-
mutknochen mit erhaltenen Gelenkenden oder
Mammutkiefer. KRUCKOW (1963) berichtet über
gut erhaltene Mammut-Unterkieferfunde aus der
Mittelweserregion, einer Kiesgrube bei Oyle nahe
Nienburg und aus der Umgebung von Hävern,
zwischen Petershagen und Schlüsselburg. In der
Geowissenschaftlichen Sammlung der Universi-
tät Bremen wird aus Bremen und dem näheren
Umland eine Reihe isolierter Mammutzähne auf-
bewahrt. In die Kategorie signifikanterer Funde
von Mammutresten aus dieser Region gehören
jedoch nur ein fragmentarisches Becken und der
hier vorgestellte Fund eines Mammutunterkie-
fers.
2 KONVENTIONEN, MATERIAL
UND METHODEN
Der hier vorgestellte Mammutkiefer wird in der
Geowissenschaftlichen Sammlung der Universi-
tät Bremen (Sammlungsakronym GSUB) aufbe-
wahrt. Er wurde am 24. Februar 2006 vom Finder
Friederich Hilker der Sammlung übergeben und
trägt die Inventarnummer GSUB V2370. Die auf-
sitzenden dorsalen Platten von Balaniden sind un-
ter GSUB A95 registriert. Das oben in der Ein-
leitung erwähnte Becken stammt aus Bremen,ein
genauer Fundort lässt sich nicht mehr ermitteln.
Es wurde der Geowissenschaftlichen Sammlung
vom Geologischen Dienst Bremen im Jahr 2008
durch Herrn Jörg Grützmann übergeben, und als
GSUB V2539 registriert.
Bei Mammutzähnen ist die Lamellendichte defi-
niert als die Anzahl der Lamellen der Molaren
bezogen auf 10 cm der Kaufläche in Längsrich-
tung (vgl.VON KOENIGSWALD 2002).
Aus dem festen Bereich des Knochengewebes des
Unterkiefers, also außerhalb der schwammarti-
gen Knochensubstanz, wurde nach gründlicher
Reinigung der Oberfläche eine Probenmenge von
etwa 5 g entnommen. Dieses Material wurde dann
am Leibniz-Labor für Altersbestimmung und Iso-
topenforschung an der Christian-Albrechts-Uni-
versität zu Kiel mittels 14C von einem von uns (M.
H.) datiert.
3 PRÄPARATION UND
KONSERVIERUNG
3.1 Ausgangssituation und spezielle Problematik
In der Konservierung geowissenschaftlicher Ob-
jekte gibt es zweiTypen von problematischen Ma-
terialien. Zum einen Pyritfossilien,die große Pro-
bleme durch den Zerfall von Eisenschwefelkies
bereiten können und deren Konservierung sehr
aufwendig ist (DOYLE 2003, KROGMANN & LEH-
MANN 2009, NEWMAN 1998) und subfossile Kno-
chen (B
UTTLER
1994,H
ENSSEN
2009, K
EILER
2001).
Letzteres Material ist durch die teilweise noch
vorhandenen organischen Komponenten proble-
matisch, da die Knochensubstanz noch nicht mi-
neralisiert ist. Dies bedeutet zum einen, dass diese
Knochen sensibel auf Feuchtigkeit reagieren und,
ähnlich wie Holz, durch Feuchtigkeit aufquellen.
Dieses kann langfristig in Sammlungen Probleme
bereiten und ein konstantes Sammlungsklima nö-
tig machen.Aber auch das Entweichen von Berg-
feuchte kann unmittelbar nach der Bergung von
pleistozänen Knochen für massive Schäden sor-
gen (WALDERS 1983).Wenn organische Substanz
ausgespült und nicht sofort durch eine Minerali-
sation ersetzt wird, fehlt dem Knochen Stabilität.
Er hält sein Volumen und seine Form nur durch
das Wasser (HENSSEN 2009). Wird der Knochen
getrocknet, schrumpft er und es bilden sich Risse
auf der Oberfläche. Je nach Beschaffenheit der
Objekte können Funde komplett zerstört werden.
Bei Zähnen ist dieses Problem generell beson-
ders ausgeprägt,da hier unterschiedliche Bauma-
terialien beteiligt sind. Aus diesem Grund sind
auch bergfeuchte Funde von Mammutzähnen be-
sonders zerfallsanfällig im Vergleich zum reinen
Knochenmaterial der Kiefer. Die Zähne beste-
hen aus Lamellen, jede weist innen Dentin auf,
der von Schmelz umschlossen ist, umgeben sind
die Lamellen von Zement (SIEGFRIED 1983). Da
dies drei unterschiedliche Baumaterialien sind,
die neben Mineralien einen organischen Anteil
haben (20 % beim Dentin, 23 % beim Zement)
und Wasser enthalten (Zement, 12 %), sind Mam-
mutzähne besonders bei vollständigem Wasser-
3
entzug anfällig. Sie bekommen Risse und können
auch vollständig zerfallen.
Aus den genannten Gründen ist eine Konservie-
rung von Nöten und konventionell erfolgt diese
nach einem möglichst langsamen und damit scho-
nendenTrocknungsprozess durch dasTränken mit
Lacken. Klassische Methoden sind z. B. das La-
sieren mit Zaponlack-Aceton-Gemischen oder
das Einlegen in Holzleim, der inWasser aufgelöst
wurde (BUTTLER 1994,LICHTER 1979).Alternativ
können auch niedrigviskose Holzlasuren verwen-
det werden, die im Wärmebad tiefer eindringen
als der relativ zähflüssige Leim (LEHMANN 1993).
Optimale Ergebnisse erzielt das Einbringen in
eine Konservierungslösung unter Vakuumbedin-
gungen (RATHGEBER 1983). In den letzten Jahren
hat sich als optimales Tränkungsmittel für tro-
ckene Knochen Polyvinylbutyral (PVB) bewährt
(KEILER 2001). PVB wird unter den Markenna-
men Mowital und Pioloform vertrieben. Als Lö-
sung in Isopropylalkohol oderAceton können im
Vakuum oder in herkömmlicher Tränkung gute
Ergebnisse erreicht werden. Das Knochenmate-
rial gewinnt an Stabilität und Schäden durch
Feuchtigkeitsschwankungen können reduziert
werden. Diese Methode kann aber Schäden, die
bei der Trocknung auftreten,nicht verhindern; im
Gegensatz dazu kommt die unten beschriebene
PEG-Methode ohne Trocknung aus und deshalb
treten keine Schäden auf.
3.2 Mechanische Oberflächenpräparation
Der Unterkiefer wurde nach dem Auffinden von
der Familie Hilker im Freien, außerhalb desWas-
sers, gelagert.Da zwischen der Fundmeldung und
der Kontaktaufnahme durch die Geowissen-
schaftliche Sammlung weniger als zwei Tage ver-
strichen und zudem die Witterung günstig war,
trocknete der Knochen nur oberflächlich ab, aber
nicht aus.Noch bevor sich Schrumpfungsrisse bil-
den konnten,wurde das Stück deshalb in ein Was-
serbad gelegt.Nach Überführung in dieWerkstatt
der Geowissenschaftlichen Sammlung wurde zu-
nächst eine sanfte Reinigung der Oberfläche mit
Bürsten undTüchern vorgenommen.Dabei stellte
sich heraus, dass beide Molare mit einer Kruste
aus Pyrit, Sand und Kies überzogen waren (Abb.
1 & 2). Diese Schicht musste vor einer weiteren
Konservierung entfernt werden,denn diese hätte
den Pyrit mit der Knochensubstanz verbunden
und eine spätere Entfernung des Pyrits schwierig
oder unmöglich gemacht. Um Beschädigungen
der Zähne zu verhindern fand die Präparation un-
ter einem Stereomikroskop mittels eines Druck-
luftmeißel (HW60 der Firma Hardy Winkler)
statt. Die Hartmetallmeißel dieses Gerätes stell-
ten sich als besonders geeignet für die Entfernung
von Pyrit heraus (Abb. 2). Die Verkrustung
konnte an allen zugänglichen Stellen entfernt
werden.An manchen Stellen zwischen Zahn und
Kiefer verblieben letzte Reste, in den vergange-
nen sechs Jahren ergaben sich hieraus keine Pro-
bleme bezogen auf einen möglichen Pyritzerfall.
Während der gesamten Präparation wurde der
Knochen mittels feuchter Tücher, Sprühflaschen
und einem Wasserbad feucht gehalten, umTrock-
nungsrisse zu vermeiden (Abb. 1).
3.3 Polyethylenglycol-Methode – Hintergründe
Ziel der Polyethylenglycol-Methode (im Folgen-
den kurz PEG) ist es,das Wasser durch ein ande-
res festes Medium zu ersetzten bevor Schäden
durch Volumenverlust beim Trocknen eintreten
(HENSSEN 2009; vgl. Abschnitt 3.1). PEG ist ein
wasserlösliches, nicht-toxisches Polymer. PEG,
das aus längeren Molekülketten besteht, ist bei
Zimmertemperatur fest und hat eine wachsartige
Konsistenz.
Im Fall des hier beschriebenen Mammutkiefers
konnte die PEG-Methode verwendet werden,da
dieser im Wasser gefunden und bis zur Konser-
vierung feucht gehalten wurde. Bei bereits tro-
Abb. 1: Beginn der Präpa-
ration des Mammutkiefers.
Durch die starke Minerali-
sierung war die Oberäche
stark mit Komponenten (vor-
wiegend Quarz) der Kies-
fraktion verkrustet. Wäh-
rend der Arbeit unter dem
Binokular musste der Fund
stets feucht gehalten wer-
den.
Abb. 2: Oberäche des
hinteren Teiles des linken
Molars M3 während der
Präparation mit dem Druck-
luftstichel, die vom ver-
krusteten Kies bereits frei-
gelegten Bereiche zeigend.
4
ckenen Funden, z. B. Sammlungsmaterial, macht
diese Konservierung keinen Sinn, da alle Schä-
den, die durch Trocknung und Schrumpfung an-
fallen, schon vorhanden sind. Eine nachträgliche
Befeuchtung ist nicht sinnvoll, da diese neue
Schäden verursacht (WALDERS 1983).
Die PEG-Methode ist in den Bereichen Medizin,
Botanik und Zoologie lang etabliert und ihr Er-
folg durch eine große Anzahl von Studien belegt
(CAPPEL 1969, GEYMAYER 1979, HOLLE 1991, LÜ-
DECKE 1996, NICHT & al. 1997, PRESCHER 1986,
RÁCEK 1974, RIEPERTINGER 1990, SILLS & COU-
ZYN 1958, UHLMANN 1991). Die umfangreichste
Anwendung hat die Methode aber in der Konser
-
vierung von archäologischem Nassholz erfahren.
Prominente Beispiele sind hier die Bremer Kogge
im Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerha-
ven sowie die Vasa im Vasa-Museum in Stock-
holm (HOFFMANN 2003). Im fossilen Bereich kam
PEG bislang unter anderem bei Holz (TIETZ 2003),
Braunkohle (BERNER & TIETZ 2002) und Kno-
chen (BAUMGARTNER &LANOOY 1982,WALDERS
1983) zum Einsatz. Die guten Erfolgsaussichten
und die umfangreichen Erfahrungen mit der Me-
thode veranlassten uns das aufwendige Verfah-
ren der Konservierung mit PEG für den Mam-
mutkieferfund aus der Weser durchzuführen.
3.4 Polyethylenglycol-Methode und ihre
Anwendung auf den Kieferfund
Wir entschieden uns, PEG 4000 für die Konser-
vierung des Mammutkiefers aus derWeser zu ver-
wenden, da es ein höher molekulares PEG ist, das
bei Raumtemperatur eine feste wachsartige Kon-
sistenz hat und nicht hydrophil ist. Das Prinzip
ist, den Knochen in eine wässrige Lösung einzu-
legen, die 10 % PEG enthält und die in den Kno-
chen eindringt, bis die PEG-Konzentration im
Knochen und in der Konservierungslösung aus-
geglichen ist (Abb.3). Dieser Prozess ist generell
sehr zeitaufwendig, weshalb die vollständige Durch-
tränkung dichter Materialien mehrere Jahre dau-
ern kann. Der Knochen des Mammuts hat im In-
neren glücklicherweise eine schwammartige Struk-
tur, so dass dieses schneller erfolgte.
Für die Konservierung des Fundes wurde eine
Kranwanne mit einem Fassungsvermögen von
200 Litern angeschafft. In diese Wanne wurde ein
kleineres Kunststoffgefäß gestellt, das genug Platz
für den Fund bot (Abb. 3). Die Konservierungs-
lösung aus PEG konnte so mittels eines Wasser-
bades genau und homogen beheizt werden. Durch
die Verdunstung des Wassers in der Lösung stieg
die Konzentration des PEGs langsam,aber stetig
an. In regelmäßigenAbständen wurde neue PEG-
Lösung hinzugegeben, um das verdunsteteWasser
zu ersetzen.Wenn das PEG in direktem Kontakt
mit den Heizstäben stünde, könnte die hohe
Wärme die PEG-Molekülketten aufbrechen.Dies
kann in extremen Fällen dazu führen, dass das
PEG bei Raumtemperatur nicht mehr fest ist. Der
Fund lag von Juli 2006 bis Januar 2007 in der Lö-
sung, bei einer maximalen Temperatur von 55°C
(Abb. 4). Am 12. Januar 2007 lag die Konzentra-
tion des PEG-Bades dann bei über 95 %, ein aus-
reichend geringer Wassergehalt war erreicht und
eine genügende Festigkeit des Fundes garantiert.
Wir ließen das PEG dann mehrere Stunden vom
Knochen abtropfen,bevor das überschüssige PEG
mit Bürsten unter Verwendung von Aceton und
einem Heißluftfön vorsichtig entfernt wurde. Der
Knochen hat jetzt ein leicht bergfeuchtes Ausse-
hen. Bis jetzt ist keinerlei Zerfall zu beobachten.
Abb. 3: Einbringen der
Konservierungslösung aus
PEG in die weiße Plastik-
wanne, die wenig später,
während des Konservie-
rungsprozesses, vom heißen
Wasser der Kranwanne (blau)
umspült werden wird. Auf-
nahme vom 18.07.2006.
Abb. 4: Während des Konservierungsprozesses schlägt sich das wachsartige PEG
an der Oberäche des Konservierungsbades nieder, da hier die Temperaturen etwas
niedriger sind. Links im Bild das Heizgerät (Tauchsieder-Prinzip). Die farbigen Run-
dungen im Konservierungsbad sind sandgefüllte Flaschen, die dazu dienen, Flüs-
sigkeit zu verdrängen, damit der Behälter mit weniger PEG gefüllt werden muss.
Aufnahme vom 7.12.2006.
5
4 FUNDORTDETAILS
Der hier beschriebene Mammutkiefer wurde zu-
fällig von Amtsfischer Friederich Hilker aus Bre-
men-Grohn gefunden. Es verfing sich am 18. Feb-
ruar 2006 beim Einholen einer Stintreuse an der
Leine in der Weser, direkt an der Spundwand,
welche die Weser von der Mündung der Lesum
trennt (Abb. 6 & 7). Der Fund lag in einer Was-
sertiefe von 12 m (Ebbe), die GPS-Koordinaten
sind N53.16606’’, E008.62397’’, ±9m.
In der Umgebung des Fundortes, der Mündung
der Lesum in die Weser, finden sich glaziofluvia-
tile Sedimente des Elster- und Saale-Glazials, auf
der Vegesacker Geest auch Flugdecksande des
Spätglazials bis Holozäns (ORTLAM 1980:227,Abb.
5& 6, 1989:Abb. 2,NIBIS® 2012, WILCKENS 1921)
(Abb. 8). Da das Fossil vom Grund der Weser
stammt, ist es jedoch denWesersanden und -kie-
sen (im Folgenden nur kurz Wesersande) zuzu-
ordnen. Diesen wird,aufgrund der häufigen Um-
lagerungen bis heute, eine großeAltersspanne zu-
geschrieben. Stratigraphisch grenzen ORTLAM
(1980) und ORTLAM & SCHNIER (1980) die We-
sersande im Bereich von Bremen in das Intervall
vom Drenthe 2-Stadium des Saale-Glazials bis re-
zent ein, d. h. bis zum Ende des Subatlantikums
(Abb. 9). Aufgrund dieses langen Entstehungs-
zeitraums ist es nicht verwunderlich, dass aus den
Wesersanden in Bremen schon seit langem Säu-
getierreste bekannt sind, vorwiegend dürfte es
sich jedoch um holozäne Funde handeln (WOLFF
1908).
5 BESCHREIBUNG UND EINORD-
NUNG DES FUNDES
5.1 Klassifikation
Ordnung Proboscidae Illiger,1811
Familie Elephantidae Gray,1821
Gattung Mammuthus Brookes, 1828
Mammuthus primigenius (Blumenbach, 1799)
5.2 Beschreibung
5.2.1 Allgemeines
Bei dem Kiefer handelt es sich um den partiellen
Unterkiefer eines erwachsenen Mammuts (Mam-
muthus primigenius) mit zwei erhaltenen Ba-
ckenzähnen (Molaren; Abb. 10 & 11). Der rück-
wärtige Teil des Kiefers,mit der Artikulation des
Kiefergelenkes, ist nicht überliefert. Die Zahn-
oberfläche war unter einer Quarz-Pyrit-Schicht
verborgen und liegt deshalb in so einem exzel-
lenten Erhaltungszustand vor, so dass auch noch
feine Kratzer auf den Zahnoberflächen erkenn-
bar sind. Bei der Art Mammuthus primigenius
handelt es sich um den häufigsten Elephantiden
Abb. 5: Entfernen der überschüssigen PEG-Reste von der Oberäche des Mam-
mutunterkiefers nach der Entnahme aus dem PEG-Bad und nachdem das üssige
PEG abgetropft ist.
Abb. 6: Fundort des Mammutkiefers in der Weser (Pfeil). Ganz links im Bild die Fähre
Lemwerder-Vegesack in Bremen, dahinter das Schulschiff Deutschland. Die Lesum-
mündung ist durch die Spundwand von der Weser getrennt. Blick nach Südosten
von der Vegesacker Weserpromenade aus.
Abb. 7: Thomas Hilker beim Einholen der Stintreuse an der Spundwand, welche die
Weser von der Mündung der Lesum trennt und wo sein Vater Friederich den Mam-
mutkiefer barg. Aufnahme vom 20.02.2006.
6
des Eiszeitalters überhaupt (z. B. SIEGFRIED
1983). Damit handelt es sich überregional be-
trachtet um keinen seltenen Fund, bemerkens-
wert ist jedoch die Analyse seines 14C Alters und
vor allem der Bewuchs mit Epizoen,der für einen
Fund außerhalb der unmittelbaren Küstenregion
Deutschlands und der Niederlande einmalig sein
dürfte (Dick Mol,mündl. Mittlg.vom 09.04.2012).
5.2.2 Kiefer
Die Mandibel ist fragmentarisch (Abb. 11). Vom
linken Unterkieferast fehlt der hintere Teil etwa
ab der Länge des letzten Viertels des linken Mo-
lars. Die frontale Partie der linken Mandibel zeigt
einen langgezogenen Riss, der von mesial nach
buccal reicht und unter dem die Oberfläche des
Knochens großflächig abgeplatzt ist (ca. 60 x 150
mm). Der linguale Anteil der linken sowie der
rechten Mandibel fehlt vollständig. Der rechte
Ast der Mandibel ist etwa bis zum distalen Ende
des rechten Molars erhalten, nach oben bis zum
Ansatz des Processus coronoideus. Die Oberflä-
che der rechten Mandibel ist fast vollständig ab-
gesplittert (auch im Bereich des Foramen men-
tale), lediglich im mesialen Bereich des Processus
coronoideus ist die Oberfläche teilweise erhalten,
auf der buccalen und lingualen Seite ist sie abge-
splittert. Der Abstand zwischen den beiden Man-
dibelästen beträgt maximal 80 mm, die Mandibel
ist in der Medianebene 105 mm hoch, der nach
unten gerichtete Fortsatz der Symphyse fehlt je-
doch. Die maximal erhaltene Gesamtlänge des
Kiefers inklusive der Molaren beträgt 400 mm,
die maximal erhaltene Breite 500 mm.
Abb. 8: Geologische Karte
des Fundgebietes, der Stern
zeigt die Position des Fund-
ortes. Daten nach NIBIS®
(2012). Blaugrün (dunkel):
Elster-glaziale Schluff- bis
Tonsteine (Beckenablage-
rungen, Lauenburger Ton);
türkisblau (hell): tonige
Schluffe des Holozäns (u-
viatile Gezeitenablagerun-
gen); violett: tonige Schluf-
fe des Holozäns, (Brack-
wasserablagerungen); gelb:
Sande und Flugsande des
Weichsel-Glazials; braun:
Tonige, sandige und kie-
sige Schluffe, Geschiebe-
lehme und -mergel, Dren-
the-Stadium des Saale-Gla-
zials (Grundmoräne).
7
5.2.3 Zähne
Der Unterkiefer enthält zwei Molaren, der linke
Zahn ist maximal 370 mm lang und 180 mm hoch.
Der rechte Molar ist maximal 360 mm lang und
175 mm hoch, die Wurzel ist am Hinterende des
Zahnes beschädigt. DerAbstand zwischen den bei-
den Hinterenden des linken und rechten Molars
beträgt 460 mm. Die Molaren des Mammutun-
terkiefers bestehen aus 23 Lamellen, davon sind
16 bereits in die Funktionalität überführt worden,
d. h.sie gehören zur ebenen Kaufläche der Mola-
ren. Die Lamellendichte beträgt zwischen 8 und 9
bei jedem der beiden Molaren. Die Stärke der
Schmelzlamellen variiert, sie liegt bei den beiden
Molaren bei durchschnittlich jeweils 2,3 mm.
5.2.4 Vergleich
Die Kieferknochen von Mammuthus primigenius
sind nicht artdiagnostisch, ein zuverlässiges Un-
terscheidungsmerkmal zu anderen Elephantiden
ist jedoch der Zahnaufbau. M. primigenius zeigt
Schmelzlamellen von 1–2 mm Stärke und gröbere,
von 2–3 mm Stärke, beim nahe verwandtenTaxon
Mammuthus trogontherii (nach SIEGFRIED 1983).
Die Stärke der Schmelzlamellen bei GSUB
V2370 beträgt 2,3 mm, sie liegt damit etwas über
den von GARUTT (1986) angegebenen Werten von
0,9 bis 2,0 mm für den M3.
Neben der Stärke der Schmelzlamellen ist auch
deren Anzahl signifikant. GSUB V2370 enthält
demnach definitive Molaren des Alters, M3
(sensu SOERGEL 1913),die erst kurz vor dem Tod
des Tieres in Benutzung gerieten.Nach HEINRICH
(1983) entspricht eineAnzahl von 23 Stück somit
einem über 50 Jahre alten Tier.
Abb. 10: Skelettrekonstruk
-
tion von Mammuthus primi-
genius (Blumenbach, 1799),
in braun ist der Schädelteil
hervorgehoben, der durch
GSUB V2370 repräsentiert
ist.
Abb. 9: Die Einheiten des Quartärs in Bremen, verändert nach O
RTLAM
(1980) und
O
RTLAM
& S
CHNIER
(1980), vereinfacht. Altersskala nicht maßstäblich, mit Daten nach
M
EYER
(2002), U
RBAN
(2002) und G
IBBARD
& V
ON
K
OLFSCHOTEN
(2004); stratigraphische
Verbreitung von M. primigenius in Niedersachsen nach S
TAESCHE
(2002).
8
Abb. 11: Partiell erhaltene Mandibel mit den Molaren M3 von Mammuthus primigenius (Blumenbach,
1799), GSUB V2370, mit aufsitzenden dorsalen Platten eines Cirripediers, GSUB A95. 1) Occlusal-frontale
Ansicht, 2) occlusale Ansicht, 3) frontale Ansicht, 4) buccal-frontale Ansicht, 5) laterale Ansicht, 6–7) Aus-
schnitt aus der lingualen Partie des Ansatzes zum Processus coronoideus mit dorsalen Platten eines Cirripe-
diers auf abgeplatzter Knochenoberäche nach der Konservierung (6) und Originalzustand (7).
9
5.2.5 Balanide
5.2.5.1 Beschreibung
Der maximale Durchmesser der Fläche, die von
den dorsalen Platten des Balaniden eingenom-
men wird, beträgt 21 mm (Abb. 11).Die Oberflä-
che der dorsalen Platten ist mit mehr als 100
scharfkantigen, gratartigen Kämmen ornamen-
tiert, von flexuosem, vor allem zum Zentrum der
dorsalen Platten auch abknickendem Verlauf. Die
Kämme sind generell radialstrahlig angeordnet,
aber mit einerAsymmetrie. Die Kämme variieren
deutlich in ihrer Breite,von etwas schmaler als die
Zwischenräume zwischen den Kämmen bis hin
zu etwa der doppelten Breite der Kämme vergli-
chen mit den Zwischenräumen. Der Umriss der
dorsalen Platten ist sternförmig und besteht aus
etwa 85 scharfen Zacken. Durch die Konservie-
rung des Mammutkiefers lösten sichTeile des Ba-
laniden, so dass der heutige Zustand deutlich vom
Fundzustand abweicht (Abb.11.6 & 11.7).
5.2.5.2 Vergleich
Um die Zuordnung von GSUB A95 als Hartteil
eines Cirripediers zu untermauern, wurden mit
Hilfe einer Diamanttrennscheibe die Seitenplat-
ten eines rezenten Balanus balanus abgesägt, um
deren dorsalen Platten für einen Vergleich mit
GSUB A95 sichtbar zu machen (Abb. 11.6 und
11.7, Abb. 12). Eine generelle Ähnlichkeit ist ge-
geben und bestätigt die Zuordnung als dorsale
Platten eines Cirripediers,jedoch ist die Oberflä-
chenmorphologie der rezenten Exemplare we-
sentlich feiner und unterscheidet sich von den
deutlichen Graten bei GSUB A95. Wir vermuten,
dass diese spezielle Morphologie mit scharfen
Kämmen der subfossilen Basalplatten durchVer-
witterung heraus modelliert wurde und deshalb
von der Oberfläche der rezenten Beispiele deut-
lich abweicht.Aus den genannten Gründen ist der
Aufwuchs auf dem Mammutunterkiefer nicht auf
Gattungsebene diagnostisch.
6 DATIERUNG
Bislang liegen nur wenige Absolut-Datierungen
von Mammutüberresten mithilfe der Radiokar-
bonmethode in Europa vor (SELSING 1983, SOM-
MER & BENECKE 2009, UKKONEN & al. 2011). In
Deutschland wurden in jüngerer Zeit einige Lü-
cken in der Radiokarbonchronologie durch die
Datierung gut erhaltener Funde aus Mecklen-
burg-Vorpommern geschlossen (SOMMER &BEN-
ECKE 2009). Die für diese Region gewonnenen
Alter zwischen 44,8 und 23,9 ka entsprechen der
späten Weichsel-Kaltzeit und lassen sich mit dem
marinen Isotopenstadium 3 des späten Quartärs
korrelieren (JOUZEL & al. 2007). Die unten dar-
gelegte Analyse am vorliegenden Mammutkie-
ferfund aus Bremen ist demnach nicht nur für die
Region, sondern auch im europäischen Vergleich
aufgrund der bisher geringen Dichte von Datie-
rungen an Mammutfossilien interessant.
Zum Zweck einer 14C Alterdatierung wurde dem
Knochen des Unterkiefers ein größeres Stück ent-
nommen und Kollagen extrahiert. Das Auflösen
und Entfernen der Mineralfraktion (Apatit) ge-
schah mittels Säureextraktion, es erfolgte eine
Gelatinisierung der Organik, das Kollagen wurde
schließlich durch Filtration und Gefriertrocknung
gewonnen. Kollagen ist ein Eiweiß (Protein) und
als wesentlicher Teil des Bindegewebes im Körper
allgegenwärtig (KÜHN 1974). Es ist unter ande-
rem der organische Bestandteil von Knochen und
Zähnen. Es wurden sowohl Messungen am Kol-
lagen wie auch an der unlöslichen organischen
Knochenrestfraktion vorgenommen.
Die Kollagenfraktion (Probennummer KIA 29521)
hat mehr als die für eine präzise Datierung emp-
fohlene Mindestmenge von ca. 1 mg Kohlenstoff
enthalten und damit ausreichend Probenstrom in
der AMS-Anlage ergeben. Der ∆13C-Werte liegt
im Normalbereich für Kollagen,so dass dieses Er-
Zahnsymbol dm1 dm1 dm3 M1 M2 M3
Oberkiefer 3–4 6–8 9–12 9–15 12–18 18–27
Unterkiefer 2–4 6–8 9–12 9–15 12–18 18–24
Alter des Tieres bis 2 Jahre 2–4 Jahre 4–6 Jahre 6–20 Jahre 20–40 Jahre 40–>60 Jahre
Tab. 1: Anzahl der Lamellen der drei Milchzähne (dm) und Backenzähne von Mammuthus primigenius
(nach H
EINRICH
1983). GSUB V2370 fällt in die in der rechten Spalte fett hervorgehobene Kategorie mit Un-
terkieferzähnen mit jeweils 23 Lamellen.
Abb. 12: Balanus balanus
(Linné, 1758) als Epizoen
auf Pecten jacobaeus (Lin-
né, 1758), Inventarnum-
mer GSUB a1, für einen
Vergleich mit GSUB A95
(siehe Abb. 11.6 & 11.7).
Aus dem Atlantischen Oze-
an; det.: Jens Lehmann.
10
gebnis zuverlässig ist. Der unlösliche organische
Knochenrest von KIA 29521 ergab nur 0,5 mg
Kohlenstoff, produzierte aber einen ausreichend
hohen Probenstrom in der AMS-Anlage (92 %
der mittleren Probenstromstärke einer 1 mg Koh-
lenstoffprobe). Der ∆13C-Wert liegt im Normal-
bereich für organische Proben, so dass dieses Er-
gebnis im Rahmen der Messgenauigkeit ebenfalls
zuverlässig ist.
Der unlösliche organische Knochenrest der Probe
KIA 29521 ist signifikant jünger als das Kollagen
(∆21.310 Jahre, ±622 Jahre, 34,2 ), was auf die
Beimengung von jüngerem Fremdkohlenstoff im
Knochenrest zurückgeführt werden kann. Die
Isolierung der Kollagenfraktion durch Filtrieren
als Gelatinelösung entfernt nicht-lösliche Verun-
reinigungen aus dem Kollagen und reichert sie in
der Restfraktion an.Die organische Restfraktion
enthält nur 2 % der isolierten Kohlenstoffmenge,
das Alter dieser Fraktion ist damit empfindlicher
gegenüber Verunreinigungen als die Kollagen-
fraktion (98 % des C). Aus diesem Grund darf
das Alter,das aufgrund der Kollagenfraktion des
Fossils bestimmt wurde,als zuverlässig angesehen
werden.
7 DISKUSSION DES ALTERS UND
DER HERKUNFT
Nach den Befunden der Altersdatierung mittels
14C ist das Fossil stratigraphisch dem mittleren
Weichsel-Glazial zuzuordnen und erfuhr mögli-
cherweise eine sekundäre Umlagerung, was mit
einer Herkunft aus den Wesersanden (siehe Ab-
schnitt 4) exzellent in Einklang gebracht werden
kann. Der Raum Bremen lag im mittleren Weich-
sel-Glazial im Bereich der Permafrost-Zone, die
Gletscher breiteten sich nur bis an die Elbe aus
(z.B.HÖFLE 1976,ILLIES 1952,REINECK 1994,SEE-
DORF &MEYER 1996),weshalb die ökologischen
Bedingungen für Mammuthus primigenius zu die-
ser Zeit geeignet waren und die Mammutsteppe
(siehe Abschnitt 1) auch hier bestand. Diese in
sich schlüssige Interpretation des Fossils, als ur-
sprünglich ein in der Region endemischesTier re-
präsentierend, wird durch den Aufwuchs eines
Balaniden (siehe Abschnitt 5) erschüttert.
Der Aufwuchs des Cirripediers erfolgte auf einer
rauen Bruchfläche des Knochens, offenbar nach-
dem vom Kieferknochen ein Großteil abgebro-
chen war. Mit heutigen Methoden lässt sich der
Zeitpunkt desAufwachsens nicht absolut datieren,
es darf jedoch vermutet werden,dass das Alter des
Balaniden deutlich jünger ist als das der Knochen.
Cirripedier entwickeln sich nur unter vollmarinen
Bedingungen zu adulten Tieren und benötigen
Mindestsalzgehalte wie sie beispielsweise in der
Ostsee als abgeschnürter Meeresbereich nur im
westlichen Teil vorkommen (KØIE & KRISTIANSEN
2001). Eine der seltenen Extremsturmfluten, die
aus geschichtlicher Zeit belegt sind (BEHRE 2003),
ist ein zu kurzfristiges Ereignis um einem Cirripe-
dier vollmarineVerhältnisse bis zum Adultstadium
im Raum Bremen geboten zu haben.
Problematisch für die Interpretation des Fossils
als endemischer Organismus ist daher, dass ma-
rine Bedingungen mit einem jüngeren Alter, also
Weichsel-Glazial, für Bremen nicht belegt sind.
Zwar bezieht sich WOLFF (1908) auf Häpke, der
aus einer Bohrung in Bremen in mehreren Zeh-
nermeter Tiefe eine Austernbank beobachtet hat,
jedoch lagWOLFF (1908) kein Belegmaterial mehr
dazu vor, das eine Überprüfung oder gar Datie-
rung erlaubt hätte. Während des mittleren und
späten Weichsel-Glazials war der Meeresspiegel-
stand durchgehend sehr niedrig, aber auch die
maximale Ausdehnung der holozänen Transgres-
sion im südlichen Nordseeraum erreichte Bremen
nicht (z. B. BEETS & al. 1992, BEHRE 2003, BUN-
GENSTOCK 2005, DECHEND 1956, HARTUNG 1969,
PREUSS 1979, STREIF 2004).
Aus diesen Gründen muss eine anthropogeneVer-
schleppung des Fundes in Betracht gezogen wer-
den. An pleistozänen Säugerknochen aus Fest-
landsaufschlüssen Norddeutschlands und angren-
zender Gebiete sind keine Epizoen beschrieben
worden (vgl. Abschnitt 5), im Gegensatz zu Fun-
den aus dem Bereich der heutigen Nordsee bzw.
deren unmittelbarer Umrandung. Beispielsweise
bilden L
ISTER
& B
AHN
(1997) und K
AHLKE
(2001)
Fraktion PMC (korrigiert) Radiokarbonalter
''13C(‰)
KIA 29521 von GSUB V2370
Kollagen, 3,9 mg C
0,78 ± 0,05 38990 + 570/-530 BP -21,67 ± 0,17
KIA 29521 von GSUB V2370
Unlöslicher organischer Knochenrest, 0,5 mg C
11,07 ± 0,34 17680 + 250 /-240 BP -25,16 ± 0,13
Proben-Identifizierung von
GSUB V2370
KIA 29521 K-R
Alter in Jahren 21310 ± 620
Signifikanz ı34,2
Tab. 2: Probenübersicht und Messsignikanzen für
die Radiocarbondatierung des Mammutknochens.
„K-R“ bezieht sich auf den unlöslichen organischen
Knochenrest.
Tab. 3: Radiokarbonalter von GSUB V2370. „PMC (korrigiert)“ bezeichnet die den prozentualen Anteil an
modernem (1950) Kohlenstoff, korrigiert auf Massenfraktionierung mittels der ∆13C Messung. BP = before
present, vor heutiger Zeit
11
pleistozäne Wirbeltierreste als Beifang mit Auf-
wüchsen verschiedener rezenter Meeresorganis-
men aus der Scheldemündung ab,und M
OL
&
VAN
DER
P
LICHT
(2012) sowie M
OL
(2012) dokumen-
tieren derartige Funde aus der Schifffahrtsrinne
Eurogeul vor dem Rotterdamer Hafen. Fischer
finden bei der Grundnetzfischerei die Knochen
seit Jahrhunderten als Beifang und somit ist die
Nordsee kein Ausnahme-Fundgebiet für pleisto-
zäne Säugerfossilien, sondern eine der bedeu-
tendsten Lagerstätten für diese Fossilien, wie eine
Fülle von Publikationen zeigt (z.B.Á
LVAREZ
-L
AO
& G
ARCÍA
2012, K
AHLKE
1994, 2001,
VAN
K
OLF
-
SCHOTEN
& L
ABAN
1995, L
ISTER
& B
AHN
1997,
M
OL
& al. 2006, 2010). Dieses ist möglich,weil die
Nordsee während der glazialen Maxima im Pleis-
tozän teilweise trocken fiel,da große Wassermen-
gen an den Polen gebunden waren (T
HOME
1998).
Da ähnliche Aufwüchse wie auf GSUB V2370 in
Mittel- und Westeuropa fast ausschließlich auf
Funden durch Fischerei aus der Nordsee auftre-
ten, ist es möglich dass das vorliegende Fossil aus
dieser Quelle stammt. Der vorliegende Fund zeig-
te im Originalzustand (Abb.13) eine schwärzliche
Knochenfärbung, die ganz ähnlich oft bei Kno-
chenfunden aus der Nordsee auftritt und durch
eine starke Mineralisierung bedingt ist (LISTER &
BAHN 1997). Bei GSUB V2370 ist sie auf einen
sehr leicht löslichen schwarzen Belag zurückzu-
führen, der nur vor Präparation und Konservie-
rung vorhanden war, und somit nicht unbedingt
eine identische Herkunft repräsentiert.
Eine Beimengung von jüngerem Fremdkohlen-
stoff, die sich aus den 14C Daten ablesen lässt (s.o.)
deutet auf Umlagerung hin und ist mit einem
Nordseeursprung ebenso zu vereinbaren wie mit
einer primären Herkunft aus Weserkiesen.Da der
Fundort des Fossils, an der Spundwand derWeser
zur Lesum,unmittelbar amVegesacker Hafen liegt,
darf man spekulieren, ob hier nicht ein Fischer zu
einer unbekannten geschichtlichen Zeit seinen
Beifang entsorgt hat und der Mammutkiefer auf
diese Weise hierher kam.
In Vegesack war ab dem 18. Jahrhundert die He-
ringsfischerei (Loggerfischerei) beheimatet, bis
sie in den 1960er Jahren nach Bremerhaven ver-
lagert wurde (EVERWYN 1953, SCHWARZWÄLDER
1987, SEEDORF & MEYER 1996). Die Heringsfi-
scherei erfolgte mit Treibnetzen und nicht mit
Grundschleppnetzen, so dass bei dieser Fische-
reimethode keine Knochenfunde anfielen. Be-
sonders zwischen dem ersten und zweiten Welt-
krieg wurde die Fischerei in der Nordsee generell
erheblich gesteigert, auch im Rahmen derAutar-
kiebestrebungen der 1930er Jahre (SEEDORF &
MEYER 1996), so dass zu dieser Zeit auch eine von
Bremen aus eher aufwendig erscheinende Grund-
netzfischerei in der Nordsee stattgefunden haben
mag, zumal diese sicher nicht so gut dokumen-
tiert worden wäre wie die prestigeträchtigere Log-
gerfischerei.
Zusammenfassend interpretieren wir GSUB
V2370 als ursprünglich dem Nordseeraum ent-
stammend und sekundär anthropogen nach Bre-
men-Vegesack verschleppt. Deportierte Wirbel-
tierreste sind im Nordseeraum nichts ungewöhn-
liches, so listen MOHR & HAYEN (1967) zahlreiche
Funde vonWasserbüffelhörnern im Nordseeraum
auf,die Hörner stammen als Exportprodukte aus
Südostasien bzw. Südosteuropa.Auch aus Bremen-
Vegesack wird über ein anthropogen verschlepp-
tes Horn eines südostasiatischen Wasserbüffels
berichtet, dass ebenso wie das hier beschriebene
Fossil aus dem Wesersand aus einer mutmaßlich
sekundären Lagerstätte stammt.
8 MEDIENDARSTELLUNG
Am 20.02.2006 erschien im Lokalteil des Weser-
Kuriers für den Bremer Norden eine Fundmel-
dung (Tab. 4). Die gesamte Fundgeschichte, von
der Identifizierung des anfangs nicht zuzuord-
nenden Fundstückes,über die Überführung in die
Geowissenschaftliche Sammlung der Universität
Bremen, die aufwendige Präparation der Ober-
fläche, die ebenso aufwendige Konservierung, bis
Abb. 13: Der Mammutun-
terkiefer im Garten des Fin-
ders, Friederich Hilker, in
Bremen-Grohn, wenige
Tage nach dessen Entde-
ckung. Um Schrumpfungs-
risse durch Trocknen zu
vermeiden liegt der Kiefer
in einem Wasserbad. Auf-
nahme vom 20.02.2006.
12
hin zur Analyse des 14C-Alters wurde sowohl im
Lokalteil als auch im Hauptteil des Weser-Kuriers
vorgestellt. Die Redakteurin Gabriela Keller be-
richtete dabei über Monate sehr detailliert vom
Fortgang der Arbeiten und den Ergebnissen der
ersten Analysen.Durch das große öffentliche In-
teresse an diesem Fossil erhielt es im Zuge der
Presseberichterstattung den Spitznamen „Stinti“.
Dieser leitet sich von der einmaligen Fundsitua-
tion ab, da sich das Fossil am Seil eines Stintkor-
bes verfangen hatte (vgl.Abschnitt 4).
Neben dieser umfangreichen Presseberichter-
stattung erfolgten Filmarbeiten des NDR-Fern-
sehens am 24. Februar 2006, die in der Sendung
„Grenzgänger“ am 5. August desselben Jahres
ausgestrahlt wurde.
DANK
Den Herren Thomas Hilker und seinem Vater
Friederich (Bremen) danken wir für die Überlas-
sung des Fundes an die Geowissenschaftliche
Sammlung der Universität Bremen. Jörg Eckert
(Bremen) war so freundlich uns auf den Fundbe-
richt im Lokalteil unverzüglich aufmerksam zu
machen, hierdurch konnte das Fossil für die Uni-
versität Bremen gesichert werden.
Dr.Hugh G. Owen (London) korrigierte das Eng-
lisch der Summary. Dr.Per Hoffmann (Deutsches
Schiffahrtsmuseum Bremerhaven) beriet uns in
der PEG-Konservierungsmethode. Herrn Prof.
emer. W. von Koenigswald (Bonn), Dick Mol
(Hoofddorp, Niederlande) und den Kollegen im
eigenen Haus danken wir für Hinweise und Dis-
kussion, unter letztgenannten besonders Dr.Mat-
thias Zabel und Dr. Jürgen Pätzold. Letzterer fi-
nanzierte freundlicherweise auch die Isotopen-
analyse. Dr. Katherina Seiter, Geologischer Dienst
für Bremen und Lothar Gremler (Nordenham)
halfen mit Literatur. Dr. Hans J. Heineke (Han-
nover) danken wir für die Abdruckgenehmigung
der Geologischen Karte des NIBIS Kartenserver
am Landesamt für Bergbau,Energie und Geologie.
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Tab. 4: Beiträge über den Mammutkiefer-Fund in den Printmedien
Datum Titel Zeitung Seite
20.02.2006 Rätselhafter Fund aus der Tiefe der Weser Die Norddeutsche* 1
21.02.2006 Rätsel ist gelöst: Es war ein Mammut Die Norddeutsche 1
21.02.2006 Mammutknochen aus der Weser gefischt Weser-Kurier 9
23.02.2006 „Stinti“ war ein Wollhaarmammut Die Norddeutsche 1 & 3
23.02.2006 Kiefer eines Wollhaarmammuts Weser-Kurier 14
25.02.2006 Stinti zieht um und wird Fernsehstar Die Norddeutsche 1
25.02.2006 Mammutkiefer gibt Forschern Rätsel auf Nordseezeitung 21
03.03.2006 Stintis Zähne werden unterm Mikroskop geputzt
Auch Iguanodon hat seine Spuren hinterlassen
Bei minus 70 Grad im Winter durch die Tundra-Landschaft
Die Norddeutsche 3
09.03.2006 Überraschung: Stinti hat „Goldzähne“ Die Norddeutsche 5
13.03.2006 Stinti segnete vorzeitig das Zeitliche Die Norddeutsche 5
13.03.2006 „Stinti“ wurde nur etwa 35 Jahre alt Weser-Kurier 14
14.10.2006 Stinti ist in die Wanne abgetaucht Die Norddeutsche 3
16.02.2007 Stinti starb vor 38990 Jahren Die Norddeutsche 1
*„Die Norddeutsche“ ist die Regionalzeitung des „Weser-Kurier“ für die Region Bremen-Nord.
13
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14
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gend. – Abhandlungen herausgegeben vom Natur-
wissenschaftlichen Verein zu Bremen 19: 207–216.
Anschriften der Verfasser:
PD Dr. Jens Lehmann, Geowissenschaftliche Sammlung, Fachbereich Geowissenschaften,
Universität Bremen, Klagenfurter Straße, 28359 Bremen
E-Mail: jens.lehmann@uni-bremen.de
Martin Krogmann, Geowissenschaftliche Sammlung, Marum – Zentrum für marine Umwelt-
wissenschaften, Universität Bremen, Leobener Straße, 28359 Bremen
E-Mail: martin.krogmann@uni-bremen.de
Dr. Matthias Hüls, Leibniz-Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung, Christian-
Albrechts-Universität zu Kiel, Max-Eyth-Str. 11–13, 24118 Kiel
E-Mail: mhuels@leibniz.uni-kiel.de
Eingereicht: 24.04.2012
Abhandlungen
des Naturwissenschaftlichen
Vereins zu Bremen
Band 47 (1)
ISSN 0340-3718
2013
INHALT 47 (1)
Jens Lehmann, Martin Krogmann & Matthias Hüls
Ein Mammutunterkiefer (Mammuthus primigenius) mit Cirripedier-Bewuchs aus der Weser
inBremen–einFallanthropogenerVerschleppung? ....................................... 1
Hans-Joachim Heinemann
Beiträge zum Klima von Bremen: die Dekade 2001 bis 2010. Die Entwicklung des Bremer Klimas
im1.Jahrzehntdes21.Jahrhunderts .................................................... 15
Michael Schirmer
Meeresspiegelanstieg und Klimawandel aus bremischer Sicht – ein Sachstandsbericht 2012 . . . . . . . 29
Kristina Steffen & Dietmar Zacharias
Waldora und -vegetation der quelligen Geestkante an der Altgrove (Landkreis Cuxhaven) . . . . . . 37
Uwe Handke & Karin Menke
Ergebnisse zoologischer Untersuchungen an verschiedenen Tiergruppen (Amphibien, Reptilien,
Libellen, Tagfalter und Heuschrecken) in den unbebauten Flächen von Bremen-Nord von 2006 . . . . 63
Uwe Handke
Gewässerfauna (Wasserwanzen, Schwimmkäfer) und Laufkäferfauna von nährstoffarmen
GewässerninBremen-Nord ........................................................... 85
Gerd-Oltmann Brandorff, Werner Hollwedel, Burkhard Scharf & Finn Andreas Viehberg
Der Bremer Stadtgraben – die derzeitige Besiedlung mit Cladocera, calanoiden Copepoda und
Ostracoda (Crustacea), mit einer Betrachtung der historischen Entwicklung des Gewässers . . . . . . . 93
Heinrich Kuhbier & Raimund Kesel
Wasserpanzen im Bremer Stadtgraben im Sommer 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Hans-Joachim Scheffel & Uwe Haesloop
Längenspektren von Strandgrundeln (Pomatoschistus microps, Gobiidae) in den ersten
Lebensmonaten in der Weser von Bremen bis Harriersand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
Helmut Riemann
Die Bienen, Wespen und Ameisen (Hymenoptera: Aculeata) des NSG „Sandtrockenrasen Achim“
bei Bremen – Ergebnisse einer zweiten Bestandsaufnahme und Zusammenfassung aller
vorliegendenDaten .................................................................. 133
Volker Haeseler
Weitere in der Steller Heide bei Bremen im Zeitraum 2005 bis 2009 nachgewiesene Stechimmen
(Hymenoptera:Aculeata) ............................................................. 187
Jakob Katzenberger, Tom Langbehn & Dietmar Zacharias
Erstnachweis von Hydrellia tarsata (Diptera: Ephydridae) für Bremen in Blüten
von Stratiotes aloides ................................................................. 193
Axel Bellmann, Sebastian Reimann & Jens Esser
Bemerkenswerte und neue Käferfunde aus dem Weser-Ems-Gebiet (Coleoptera) (Teil 10) . . . . . . . . . 197
Jörg Albers & Bernt Grauwinkel
Scutellinia paludicola (Ascomycetes, Pezizales): ein kugelsporiger Schildborstling auf Borkum
im Vergleich mit einem Altfund von nahezu gleicher Stelle. Bausteine zur Pilzora der
OstfriesischenInseln(6) ............................................................... 201
Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen 47/1 2013
NATURWISSENSCHAFTLICHER
VEREIN ZU BREMEN von 1864
www.nwv-bremen.de
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des Naturwissenschaftlichen
Vereins zu Bremen
Band 47 (1)
ISSN 0340-3718
2013
INHALT 47 (1)
Jens Lehmann, Martin Krogmann & Matthias Hüls
Ein Mammutunterkiefer (Mammuthus primigenius) mit Cirripedier-Bewuchs aus der Weser
inBremen–einFallanthropogenerVerschleppung? ....................................... 1
Hans-Joachim Heinemann
Beiträge zum Klima von Bremen: die Dekade 2001 bis 2010. Die Entwicklung des Bremer Klimas
im1.Jahrzehntdes21.Jahrhunderts .................................................... 15
Michael Schirmer
Meeresspiegelanstieg und Klimawandel aus bremischer Sicht – ein Sachstandsbericht 2012 . . . . . . . 29
Kristina Steffen & Dietmar Zacharias
Waldora und -vegetation der quelligen Geestkante an der Altgrove (Landkreis Cuxhaven) . . . . . . 37
Uwe Handke & Karin Menke
Ergebnisse zoologischer Untersuchungen an verschiedenen Tiergruppen (Amphibien, Reptilien,
Libellen, Tagfalter und Heuschrecken) in den unbebauten Flächen von Bremen-Nord von 2006 . . . . 63
Uwe Handke
Gewässerfauna (Wasserwanzen, Schwimmkäfer) und Laufkäferfauna von nährstoffarmen
GewässerninBremen-Nord ........................................................... 85
Gerd-Oltmann Brandorff, Werner Hollwedel, Burkhard Scharf & Finn Andreas Viehberg
Der Bremer Stadtgraben – die derzeitige Besiedlung mit Cladocera, calanoiden Copepoda und
Ostracoda (Crustacea), mit einer Betrachtung der historischen Entwicklung des Gewässers . . . . . . . 93
Heinrich Kuhbier & Raimund Kesel
Wasserpanzen im Bremer Stadtgraben im Sommer 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Hans-Joachim Scheffel & Uwe Haesloop
Längenspektren von Strandgrundeln (Pomatoschistus microps, Gobiidae) in den ersten
Lebensmonaten in der Weser von Bremen bis Harriersand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
Helmut Riemann
Die Bienen, Wespen und Ameisen (Hymenoptera: Aculeata) des NSG „Sandtrockenrasen Achim“
bei Bremen – Ergebnisse einer zweiten Bestandsaufnahme und Zusammenfassung aller
vorliegendenDaten .................................................................. 133
Volker Haeseler
Weitere in der Steller Heide bei Bremen im Zeitraum 2005 bis 2009 nachgewiesene Stechimmen
(Hymenoptera:Aculeata) ............................................................. 187
Jakob Katzenberger, Tom Langbehn & Dietmar Zacharias
Erstnachweis von Hydrellia tarsata (Diptera: Ephydridae) für Bremen in Blüten
von Stratiotes aloides ................................................................. 193
Axel Bellmann, Sebastian Reimann & Jens Esser
Bemerkenswerte und neue Käferfunde aus dem Weser-Ems-Gebiet (Coleoptera) (Teil 10) . . . . . . . . . 197
Jörg Albers & Bernt Grauwinkel
Scutellinia paludicola (Ascomycetes, Pezizales): ein kugelsporiger Schildborstling auf Borkum
im Vergleich mit einem Altfund von nahezu gleicher Stelle. Bausteine zur Pilzora der
OstfriesischenInseln(6) ............................................................... 201
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Allgemeines
In den „Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen
Vereins zu Bremen“ werden wissenschaftliche Origi-
nalbeiträge zu naturkundlichen Themen, vorwiegend
mit nordwestdeutschem Bezug, publiziert.
Einsendung
Manuskripte sind an die Redaktion zu senden:
(Dr. Detlev Metzing, E-Mail: detlev.metzing@uni-
oldenburg.de; oder Dr. Hakon Nettmann, Institut für
Ökologie und Evolutionsbiologie, FB 2, Universität
Bremen, 28334 Bremen, E-Mail: nettmann@uni-
bremen.de). Die Manuskripte sollen möglichst per
E-Mail oder auf Datenträger (CD, DVD) eingesandt
werden, zusammen mit einem Ausdruck (oder PDF-
Datei) des Manuskriptes, aus dem auch die Anord-
nung der Abbildungen und Tabellen zu ersehen ist.
Titel
Der Titel sollte kurz und knapp den Inhalt Ihres Bei-
trages möglichst treffend benennen. Verzichten Sie
im Titel darauf, an Tier- oder Panzennamen die Au-
torenzitate anzuhängen (außer in rein nomenklato-
rischen Arbeiten).
Zusammenfassungen
Zusammenfassung (max. 1500 Zeichen, ca. 200 Wör-
ter) und englischsprachige summary (inkl. Titel in
englischer Sprache) an den Anfang des Aufsatzes.
Kurzmitteilungen
Kleine Notizen zu Fundmeldungen, Sammlungsin-
formationen o. ä. werden als Kurzmitteilungen mit
summary, aber ohne deutschsprachige Zusammen-
fassung gedruckt.
Gliederung
Die Texte sind nach den üblichen Verfahren zu glie-
dern und die Abschnitte zu nummerieren (bis drei
Gliederungsstufen).
Schriftauszeichnungen & Formatierungen
Gattungs- und Artnamen von Panzen, Tieren u. a.
sind kursiv zu formatieren, Autoren-Namen in Lite-
raturverweisen in Kapitälchen (nicht aber Autoren
von Tier- und Panzennamen). Auf weitere Forma-
tierungen, insbesondere Einzüge und Tabellen durch
Leerzeichen, Gliederungen etc., ist zu verzichten.
Abbildungen und Tabellen
Abbildungen und Tabellen sind (soweit digital vor-
liegend) als separate Dateien einzureichen (Abbil-
dungen im *.tif oder *.jpg-Format, Tabellen vor-
zugsweise als *.doc oder *.docx-Datei). Wenn Sie ein
weniger gebräuchliches Programm/Format verwen-
den, erkundigen Sie sich ggf. vorher bei der Redak-
tion, ob die Abbildungen oder Texte im entspre-
chenden Format übernommen werden können.
Reproduktionsfertige Tabellen oder Graken kön-
nen unter bestimmten Voraussetzungen auch als
PDF-Datei übernommen werden.
Gezeichnete Abbildungsvorlagen (wenn nicht als
Scan vorliegend) sind gesondert dem Manuskript
beizufügen. Jede Vorlage soll mit Bleistift den Namen
des Autors und die Nr. der Abbildung tragen. Die
Vorlagen müssen vollkommen reproduktionsfähig
sein. Die Buchstaben dürfen in der Verkleinerung auf
Satzspiegelgröße (138 x 247 mm [= 2 Textspalten]
oder 177 x 247 mm [= 2 Textspalten + Randspalte])
nicht niedriger als 2 mm sein.
Abbildungs- und Tabellenlegenden an das Ende des
Manuskriptes anhängen (oder in separater Datei bei-
fügen).
Der Druck von Farbabbildungen ist, ggf. unter Kos-
tenbeteiligung der Autoren, möglich.
Literaturverzeichnis
Zitierung im Text nur mit Autor-Namen und Jahr,
Reihenfolge nach Namen-Datum-System wie im Li-
teraturverzeichnis (z. B. B
REUER
& al. 1991, G
RAHLE
&
S
TAESCH
1974, W
ULF
1992, 1997). Literaturverzeichnis
(auf die im Text angeführten Arbeiten zu beschrän-
ken) am Ende des Aufsatzes. Zeitschriftentitel nicht
abkürzen. Bei Internetseiten Datum des Abrufs an-
geben.
Beispiele:
BREUER, M., C. RITZAU, J. RUDDEK & W. VOGT (1991): Die Li-
bellenfauna des Landes Bremen. – Abhandlungen
des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen 41:
479–501.
DRACHENFELS, O. VON (2011): Kartierschlüssel für Biotopty-
pen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichti-
gung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der
Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie,
Stand März 2011. – Naturschutz und Landschafts-
pege in Niedersachsen A/4: 1–326.
GRAHLE, H.-O. & U. STAESCHE (1974): Die natürlichen Seen
Niedersachsens. – Geologisches Jahrbuch 81: 809–838.
KOLLIGS, D. (2003): Schmetterlinge Schleswig-Holsteins.
2. Au. – Wachholtz, Neumünster. 212 S.
NORDDEUTSCHES KLIMABÜRO (2012): Norddeutscher Klima-
atlas. – www.norddeutscher-klimaatlas.de/klima-
atlas/2071-2100/winter/sturmintensitaeten/nordsee-
kueste. html (abgerufen 1.3.2012).
SCHMID-EGGER, C. & E. SCHEUCHL (1997): Illustrierte Bestim-
mungstabellen der Wildbienen Deutschlands und
Österreichs unter Berücksichtigung der Arten in der
Schweiz 3: Andrenidae. – Eigenverlag, Velden. 180 S.
SENGHAS, K. & S. SEYBOLD (2003): Flora von Deutschland
und angrenzender Länder. 92. Au. – Quelle &
Meyer, Wiebelsheim. 864 S.
WEBER, H. E. & G. MATZKE-HAJEK (1998): Rubus L. (Rosa-
ceae). – In: R. WISSKIRCHEN & H. HAEUPLER, Standardliste
der Farn- und Blütenpanzen Deutschlands: 419–
443. E. Ulmer, Stuttgart.
WULF, M. (1992): Vegetationskundliche und ökologische
Untersuchungen zum Vorkommen gefährdeter
Panzenarten in Feuchtwäldern Nordwestdeutsch-
lands. – Dissertationes Botanicae 185: 1–246.
WULF, M. (1997): Plant species as indicators of ancient
woodland in northwestern Germany. – Journal of Ve-
getation Science 8: 635–642.
Sonderdrucke
25 Sonderdrucke kostenlos, weitere auf Kosten des
Verfassers. Bestellungen können mit Rücksendung
der Korrekturfahne erfolgen.
Abhandlungen des
Naturwissenschaftlichen Vereins
zu Bremen
Band 47 (1)
März 2013
Herausgegeben im Selbstverlag des
Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen
ISSN 0340-37181
Redaktion
Dr. Detlev Metzing (Schriftleiter)
Dr. Hans Konrad Nettmann
Layout, Satz und Druck
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www.isensee.de
© 2013 NWV, Bremen
Alle Rechte vorbehalten.
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Für den sachlichen Inhalt sind die Autoren verantwortlich.
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