ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund: Die Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) gehört mit einer Prävalenz von 5 Prozent zu den häufigen umschriebe-nen Entwicklungsstörungen. Sie ist durch eine erhebliche Be-einträchtigung des Lesens-und des Rechtschreiberlernens gekennzeichnet. Methode: Selektive Literaturrecherche unter Einbeziehung der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder-und Ju-gendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Ergebnis: Etwa 40 bis 60 Prozent der Kinder mit einer LRS lei-den unter psychischen Symptomen wie Ängstlichkeit, Trau-rigkeit und verringerter Aufmerksamkeit. Die Diagnostik um-fasst neben einer symptomspezifischen Testdiagnostik die Untersuchung der psychischen Befindlichkeit des Kindes un-ter Einschluss der Eltern und der Schule. Die Therapie basiert auf der spezifischen Förderung in den beeinträchtigten Lern-bereichen und – bei Vorliegen psychischer Störungen – in einer psychotherapeutischen Behandlung. Zur Prävention liegen evaluierte Konzepte für den Einsatz im Kindergarten und für zuhause vor. Schlussfolgerung: Die LRS sollte anhand des multiaxialen Schemas diagnostiziert werden. Es fehlen empirische Studi-en zur Wirksamkeit der Förderung bei der Lese-Rechtschreib-Störung. Durch gezielte Prävention im Kindergarten können die Voraussetzungen für das Lesen und Rechtschreiben in der Schule verbessert werden. ►Zitierweise Schulte-Körne G: The prevention, diagnosis, and treatment of dyslexia. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(41): 718–27.