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Der Jäger und die Sammlerin. Mit der Steinzeit die (Geschlechter-)Welt erklären?

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... Das Verbot des imaginierten Wachpostens ("Hier kommt keiner rein") soll die junge Mutter offenbar nicht primär vor wilden Tieren schützen, sondern sie vielmehr vor menschlichen Besuchern abschirmen. Dies legt nahe, dass hier ein bürgerliches Geschlechter-und Familienmodell weitgehend unreflektiert auf die Urgeschichte projiziert wird (Röder 2014): Die Existenz einer Privatsphäre als emotional und moralisch aufgeladenem Rückzugsort und "gefühlsintensiven Binnenraum" entstand erst im 18. Jahrhundert (Rosenbaum 1982, S. 300;Hausen 1976). Durch die Übertragung bürgerlicher Sozialverhältnisse auf die Urzeit kommt es zu einem Zirkelschluss. ...
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Zusammenfassung Der Beitrag fragt nach der Bedeutung des soziologisch bisher weitgehend unbeachteten Geburtsvorbereitungskurses für die Ausbildung einer geschlechterdifferenzierenden Arbeitsteilung innerhalb von Paarbeziehungen. Die historische Entwicklung des noch recht jungen Kursangebotes zeigt, dass dieses in der Tradition einer wesentlich älteren Form institutionalisierter Müttererziehung steht, deren primäres Ziel die geschlechterdifferenzierende Zuweisung der Kinderversorgung war. Eine explorative ethnographische Untersuchung der Kurse in Kombination mit einer inhaltsanalytischen Auswertung von Lehr-, Informations- und Werbematerial von Hebammen belegt, dass die heutigen Geburtsvorbereitungskurse durch ihre Ausgestaltung Geschlechterdifferenzen hervorheben, diese weiterhin mit geschlechterdifferenzierenden Zuschreibungen häuslicher Arbeit koppeln und durch eine wissenschaftlich gestützte Naturalisierung legitimieren. Geburtsvorbereitungskurse bahnen demnach bereits in der pränatalen Phase eine geschlechterdifferenzierende Arbeitsteilung an und lassen sich deshalb als Institutionen der Retraditionalisierung interpretieren.
... 14 s. Anm. 13. 15 Zur Ausstellung erschien ein gleichnamiges Begleitbuch(Röder 2014a) mit einem Beitrag zu Lebensbildern(Federer 2014). ...
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In diesem Beitrag stellen wir zwei Skalen zur Messung zeitgenössischer antiegalitärer Einstellungen vor. Die Skala Antifeminismus misst gesamtgesellschaftlich anschlussfähige Versatzstücke antifeministischer Diskurse und erlaubt Untersuchungen antifeministischen Mobilisierungspotentials. Damit stellt sie eine wichtige Ergänzung zu aktuellen Messinstrumenten, welche spezifische Strömungen fokussieren, dar. Die Skala Naturalisierung misst naturalisierte Differenzvorstellungen von Geschlechterverhältnissen, einem zen- tralen Bestandteil sexistischer und antifeministischer Überzeugungen und ergänzt die klassische Messung sexistischer Einstellungen um zeitgenössische Ausdrucksformen. Beide Skalen werden mittels konfirmatorischer Faktoranalysen validiert. Ihr Zusammenhang mit klassischen Messinstrumenten wird mittels Strukturgleichungsmodellen untersucht. Wir können zeigen, dass unsere Skalen verwandte, aber unterschiedliche Phänomene messen und in einem sinnvollen Zusammenhang mit etablierten Messinstrumenten stehen. Beide Skalen können einen Beitrag zur quantitativen Untersuchung von antiegalitären Weltanschauungen in der Bevölkerung leisten.
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Unter der Annahme, Frauen essen anders als Männer, wird festgestellt: Männer ernähren sich ungesünder, verzehren übermäßig Fleisch und trinken zu viel Alkohol. Sie verfügen über eine geringere Ernährungskompetenz als Frauen und kochen auch seltener (z. B. MRI 2008a; BMEL 2016; DGE 2016). Die Ausgangsthese verführt zu dem Kurzschluss, Frauen verhielten sich in all diesen Hinsichten gegenteilig.