Vorgeschichte: Das Hauptgebäude aus den 30-er Jahren war mehrfach erweitert, die Küche vielfach umgebaut worden – teils unter Zeitdruck / Geldmangel auf Kosten der Professionalität. Öffnungszeiten ganzjährig rund um die Uhr, bei ca 650 Mahlzeiten pro Tag. Entscheidungsträger und Mitarbeiter wechselten turnusmäßig mindestens alle drei Jahre. Die Verantwortung / Zuständigkeit für das Gebäude teilten sich verschiedene Dienststellen, die mal mehr mal weniger gut miteinander korrespondierten. Qualitäts-Management und -Sicherung waren entsprechend. Schaben: Blattella germanica bis in den Kriechkeller, chronisch, d.h. verdeckte Flächen sind inwendig dick mit schwarzbraunem Schabenkot bis zu einer Schichtdicke von mehreren Millimetern verkrustet, Eingänge zu Schlupfwinkeln deutlich erkennbar an dichter werdenden braunen Kotsprenkeln. Zur Bekämpfung war der Befall jahrelang regelmäßig mit traditionellen Mitteln (d.h. repellierend, neurotoxisch, flächig ausgebracht) mehr oder weniger vorübergehend in die Schlupfwinkel zurückgedrängt, dazu sicher immer wieder neu eingeschleppt worden. Nachhaltige Schaben-Abwehr September 1992: Voraussetzungen waren Personalwechsel bei Küchenchef und Schädlingsbekämpfer ab September 1992 und anschließend eine zeitlich befristete enge Zusammenarbeit mit folgenden Schwerpunkten: qualitative und quantitative Befallsermittlung, vor Behandlungsbeginn; Großreinemachen und Schlupfwinkelbehandlung; Schlupfwinkelbearbeitung nach der Behandlung durch den Schädlingsbekämpfer bzw. Handwerker unter Anleitung; Nachkontrollen und Nachbehandlung nach Bedarf; laufend gründliche Reinigung. Auswahlkriterien für Präparate waren u.a. Aufnahmewege, Wirkungsmechanismen, Dampfdruck, Löslichkeiten in organischen Lösungsmitteln / Wasser, Wirkungsdauer, Toxizität, Dekontamination, Entsorgungsmöglichkeit, Rücknahme / Entsorgung. Ein hochmotivierter und gewissenhafter Schädlingsbekämpfer hat hier einen Monat lang ganztägig gearbeitet, kurz danach den Arbeitsplatz gewechselt. Ergebnis: Acht Monate nach der Erstbehandlung wurden auf insgesamt 150 Klebefallen im gesamten Küchenbereich ganze zwei Schaben gefangen. Zwei Monate später zwölf Exemplare, nach einem weiteren Jahr 68, bzw. 95 Individuen auf "nur" 30 Klebefallen und noch ein Jahr später 120 Schaben, davon 90 auf einer einzigen Klebefalle und kurz nach einer regulären Bekämpfung. Nach mehreren fachkundigen Augenzeugenberichten hatte sich die Population bis März 2000 weitgehend erholt; ein starker Befall wurde mir mit bewegten Worten geschildert.