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Die Entwicklung eines spezialisierten E-Book-Readers als
Antwort auf die Notwendigkeit einer zweckorientierten
Software für wissenschaftliche Literatur am Beispiel des
E-Books "Herold Innere Medizin"
Development of a specific ebook reader to meet the demand for purpose
orientated software for scientific literature: exemplified through the
ebook "Herold Innere Medizin"
Abstract
In science and especially in medicine, ebooks have become more and
more important during the last years. Having a cooperation with the Björn H. Gemein1
Till Walter1
author of one of the leading books of internal medicine in Germany, the
idea came up to publish his book in a version for PDA. As by now, there
is no satisfying solution for this. The existing products are either made 1 Siegen, Deutschland
for belletristic or they have no sufficient copy protection or both. This
led to the decision of creating an own software to meet market needs.
The result of this process is SciReader (short form for "scientific ebook
reader"), a software for the technique of the new millennium.
Keywords: ebook, e-book, ebook reader, electronic books, digital books,
knowledge, coat pocket, compendium, lexicon, reference, compact,
medical doctor, internal specialist, medicine, hospital, clinics, study,
science, Herold Innere Medizin, Beckers Abkürzungslexikon, medical
abbreviations, cardiology, digital publishing, electronic publishing,
medical literature, scientific literature, physician, clinical use, quick
reference, PDA, Pocket PC, handheld, Palmtop, mobile computer,
Windows Mobile
Zusammenfassung
In der Wissenschaft und insbesondere in der Medizin gewinnen E-Books
in den vergangenen Jahren verstärkt an Bedeutung. Aus der Zusammen-
arbeit mit dem Autor eines der führenden internistischen Lehrbücher
in Deutschland ergab sich die Idee, sein Buch in einer Version für PDAs
zu publizieren. Bisher existiert keine zufriedenstellende Lösung hierfür.
Die bestehenden Produkte sind entweder für Belletristik gedacht oder
verfügen nicht über einen suffizienten Kopierschutz oder beides. Dies
führte zu der Entscheidung, eine eigene Software zu erstellen, um den
Bedürfnissen des Marktes gerecht zu werden. Das Ergebnis dieser
Entwicklung ist der SciReader, eine Software für die Technik des neuen
Jahrtausends.
Schlüsselwörter: E-Book, eBook, E-Book-Reader, elektronische Bücher,
digitale Bücher, Wissen, Kitteltasche, Kompendium, Nachschlagewerk,
Referenz, kompakt, Arzt, Internist, Medizin, Krankenhaus, Klinik,
Studium, Wissenschaft, Herold Innere Medizin, Beckers
Abkürzungslexikon, medizinische Abkürzungen, Kardiologie, digitales
Publizieren, elektronisches Publizieren, medizinische Literatur,
wissenschaftliche Literatur, Mediziner, klinische Anwendung,
Schnellreferenz, PDA, Pocket PC, Handheld, Palmtop, Mobile Computer,
Windows Mobile
1/4GMS Medizin - Bibliothek - Information 2008, Vol. 8(2), ISSN 1865-066X
Kurzbeitrag
OPEN ACCESS
Der SciReader und Herold Innere
Medizin
Seit Jahren wächst die Nachfrage nach mobil verfügbaren
Nachschlagewerken. Oft müssen Informationen unmittel-
bar zur Verfügung stehen, ohne dass ein Buch oder ein
PC als Recherche-Basis genutzt werden können. Gerade
im wissenschaftlichen Umfeld sowie im Bereich der Me-
dizin bestehen dabei besondere Anforderungen an die
Art der Präsentation und Suchmöglichkeiten. Nachdem
sich vor etwa einem Jahrzehnt ein Kontakt zum Autor
Dr. Gerd Herold entwickelte, ergab sich vor ein paar Jah-
ren auch das Vorhaben, eine elektronische Ausgabe sei-
nes Kurzlehrbuchs "Herold Innere Medizin" [1] zu erstel-
len, da seit dem Jahrtausendwechsel verstärkt nach einer
digitalen Version gefragt wurde.
Während seit längerer Zeit Standardanwendungen für
z.B. belletristische Literatur genutzt werden können, gibt
es für medizinisch-wissenschaftliche Anforderungsprofile
bisher keine befriedigende Lösung, die auch nur den zwei
grundlegenden Anforderungen gerecht wird:
1. Hoher Nutzungskomfort, insbesondere für Nachschla-
ge- und Referenzwerke
2. Suffizienter Schutz der Inhalte vor Vervielfältigung
Die bisher existierenden Angebote sind – zumindest in
einem der beiden Punkte – unzureichend.
Anfangs bestand daher die Überlegung, eine eigene
Software erstellen zu lassen, was dann jedoch aus Kos-
tengründen vorerst nicht umgesetzt wurde. Es sollte statt
dessen, zumindest vorübergehend, auf eine fertige Lö-
sung zurückgegriffen werden.
Nach einer Analyse des Marktes und der verfügbaren
Reader wurde eine Software ausgewählt, die einen suffi-
zienten Kopierschutz bot und viele Plattformen abdeckte
und deren Hersteller sich als Marktführer bezeichnete:
der Mobipocket Reader [2].
Die Umsetzung erwies sich zunächst als problematisch,
da das Autorentool zum damaligen Zeitpunkt unkomfor-
tabel und vor allem unausgereift war und etliche Schritte
manuell erfolgen mussten. Es musste daher ein Aufwand
betrieben werden, der in diesem Umfang nicht erwartet
worden war.
Doch das Ergebnis wurde vom Markt begeistert aufge-
nommen. Nachfolgende Ausgaben des E-Books wurden
in ihrer Funktionalität erweitert, soweit die Software dies
zuließ, und anfängliche "Kinderkrankheiten" behoben.
Bezüglich der Handhabung des Readers wurde jedoch
von Anwenderseite immer wieder Kritik laut, zudem
fühlten sich einzelne Kunden beim Herstellersupport
schlecht betreut. Diese Defizite drohten, wie Kommentare
zeigten, mit der Zeit dem Image des E-Books zu schaden.
Da die Funktionalität sowohl des Readers als auch insbe-
sondere der Autorensoftware weiterhin stark ausbaufähig
war und auch das Rabatt- und Beteiligungssystem sich
als wenig flexibel und nur bedingt attraktiv erwiesen, blieb
der Wunsch bestehen, ein an die Bedürfnisse optimal
angepasstes Produkt zu entwickeln.
Die empfundenen qualitativen und konzeptionellen
Schwächen der bisher genutzten Software führten daher
zu dem Entschluss, ein eigenes Produkt zu entwickeln
durch jemanden, der bereits seit vielen Jahren über Er-
fahrung mit Programmierung und Softwareentwicklung
verfügt, im Rahmen seiner Projektbetreuung einschlägige
Erfahrungen im Verlagswesen gesammelt hat und zudem
selber im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich tätig
ist.
In Zusammenarbeit mit Herold und weiteren namhaften
wissenschaftlichen Autoren und vor allem unter Berück-
sichtigung der über die Jahre gesammelten Wünsche und
Vorschläge der Anwender wurde der "SciReader" (Scien-
tific E-Book Reader) entwickelt, dessen innovative Featu-
res auf die von der Zielgruppe verwendeten Werke zuge-
schnitten sind und darüber hinaus die Wunschliste der
Anwender widerspiegeln.
Der SciReader bietet unter anderem:
• einen ausgeklügelten Kopierschutz, der die Nutzung
auf bestimmte freigeschaltete individuelle Geräte zu
beschränken vermag und über eine zusätzliche kryp-
tographische Abschirmung des Speicherinhaltes ver-
fügt, so dass seine Schutzmaßnahmen sich in ihrer
Gesamtheit denen der bislang verbreiteten Reader als
überlegen erweisen dürften
• erweiterte Suchoptionen, die ressourcenschonend
arbeiten
• Navigations- bzw. Steuerungsobjekte, die auf das je-
weilige E-Book abgestimmt sind
• Optimierung für seine Kernaufgaben
•dynamische Erweiterbarkeit (Implementierung weiterer
Funktionen über integrierbare Zusatzmodule wie For-
melrechner, Recherche, etc.)
Demnächst wird auf Wunsch mehrerer potentieller
Großkunden ein netzwerkfähiges Client-basiertes Lizen-
zierungsmodell entwickelt. Wir sind bestrebt, auch weiter-
hin die Wünsche von Autoren und Anwendern einfließen
zu lassen, so dass eine dynamische Entwicklung voran-
getrieben wird, um den Reader auch eventuell sich än-
dernden Gegebenheiten jederzeit zeitnah anpassen zu
können.
Bis Ende 2008 wird Beckers Abkürzungslexikon medizi-
nischer Begriffe [3] als E-Book für den SciReader erschei-
nen und als zweiter Titel wird Herolds "Innere Medizin"
folgen. Derzeit werden Windows-basierte Systeme (inkl.
Windows CE 5.0) unterstützt.
2/4GMS Medizin - Bibliothek - Information 2008, Vol. 8(2), ISSN 1865-066X
Gemein et al.: Die Entwicklung eines spezialisierten E-Book-Readers ...
Screenshots Herold Innere Medizin
Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4
3/4GMS Medizin - Bibliothek - Information 2008, Vol. 8(2), ISSN 1865-066X
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Abbildung 5
Abbildung 6
Literatur
1. Herold G. Innere Medizin. Köln: Eigenverlag; 2007.
2. Mobipocket Reader [cited 2008 Aug 4]. Available from: http://
www.mobipocket.com/en/DownloadSoft/ProductDetailsReader.asp
3. Beckers H. Abkürzungslexikon medizinischer Begriffe. 6. Aufl.
Köln: Verl. Arzt + Information; 2006.
Korrespondenzadresse:
Dr. med. Björn H. Gemein
Siegen, Deutschland
bjoern.gemein@scipublish.com
Bitte zitieren als
Gemein BH, Walter T. Die Entwicklung eines spezialisierten E-Book-
Readers als Antwort auf die Notwendigkeit einer zweckorientierten
Software für wissenschaftliche Literatur am Beispiel des E-Books
"Herold Innere Medizin". GMS Med Bibl Inf. 2008;8(2):Doc18.
Artikel online frei zugänglich unter
http://www.egms.de/en/journals/mbi/2008-8/mbi000115.shtml
Veröffentlicht:
17.09.2008
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