Fragestellung: Ermittlung des Anteils von ehemaligen Frühgeborenen an sonderpädagogischem Förderbedarf und Evaluation ihrer Schulverläufe.
Methodik: Bei den Schuleingangsuntersuchungen aller Frankfurter Kinder der Jahrgänge 2002 und 2003 wurden aufgrund der Eintragungen im Gelben Untersuchungsheft diejenigen identifiziert, die mit weniger als 30 Schwangerschaftswochen p. m. geboren waren. Vor
... [Show full abstract] jeder Untersuchung erfolgten eine ausführliche Anamnese mit den Erziehungsberechtigten sowie die Einsicht in die vorliegenden Arztberichte. Risikofaktoren (höhergradige Hirnblutung, Leukomalazie, Retinopathie) wurden evaluiert. Anhand einer standardisierten Untersuchung wurde der Bedarf eines sonderpädagogischen Förderbedarfs festgestellt. Im 3. und 4. Schuljahr wurden die Schulen der Kinder und die Familien telefonisch kontaktiert und die momentanen Schulsituationen erfragt.
Ergebnisse: In den Jahren 2002 und 2003 wurden in der Stadt Frankfurt am Main insgesamt 10.743 Kinder eingeschult. 30 von ihnen waren ehemalige Frühgeborene unterhalb eines Gestationsalters von 30 Wochen p. m. (2,8 von 1000/Jahr), die in der Neonatalzeit in verschiedenen Kliniken der Region behandelt worden waren. Bei 11 Kindern wurde eine sonderpädagogische Überprüfung durchgeführt und 9 wurden danach sonderpädagogisch gefördert. Weitere 2 Kinder wechselten im Laufe der ersten drei Schuljahre in Einrichtungen mit sonderpädagogischer Förderung. Von 18 Kindern, die bei ihrer Entlassung von der Neonatologischen Intensivstation keine besondere Risikofaktoren hatten, wurden 15 in einer Regelschule ohne weitere Förderung unterrichtet, während dies nur für 6 von 12 Kindern zutraf, die bei Entlassung eine besondere Morbidität aufwiesen.
Schlussfolgerung: An der Gesamtzahl der Schüler einer Stadt machten Frühgeborene einen geringen Anteil aus. Zwei Drittel dieser Kinder besuchte am Ende ihrer Grundschulzeit ohne weitere Förderung eine Regelschule. Risikofaktoren, die am Ende der Neonatalzeit diagnostiziert waren, hatten einen eingeschränkten prognostischen Wert.