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Mensch-Maschine-Interaktion im Betrieb der SBB

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Abstract

Im Projekt "Mensch-Maschine-Interaktion im Betrieb der SBB" geht es um die Fragen, welche Auswirkungen Veränderungen der Automatisierung auf die Tätigkeiten in der Zugverkehrsleitung haben und welche Anforderungen daraus für die Gestaltung der betroffenen Systeme entstehen. Erste Ergebnisse zum aktuellen Stand der Automatisierung verschiedener Arbeitstätigkeiten in der Zugverkehrslei-tung liegen vor. Im "Werkstatt Track" soll den Fragen nachgegangen werden, mit welchen Methoden die Auswirkungen von Automatisierung auf ein soziotechnisches System am besten antizipiert und beurteilt werden können, welche arbeitspsychologischen Kriterien für die Bewertung relevant sind und wie diese Kriterien geeignet operati-onalisiert werden können. Darüber hinaus soll diskutiert werden, ob Tätigkeiten mit spezifischen Automatisierungsprofilen (in Anlehnung an Parasuraman, Sheridan & Wickens, 2000) auch mit spezifischen Risiken verbunden sind.
Mensch-Maschine-Interaktion im Betrieb der SBB
Jonas Brüngger1, Peter Grossenbacher2, Pia Zwahlen2, Jasmin Zimmer-
mann1, Kathrin Gärtner1, Toni Wäfler1 und Katrin Fischer1
Schlüsselwörter: Automatisierung, Zugverkehrsleitung, Funktionsallokation
Zusammenfassung
Im Projekt „Mensch-Maschine-Interaktion im Betrieb der SBB“ geht es um die
Fragen, welche Auswirkungen Veränderungen der Automatisierung auf die Tätig-
keiten in der Zugverkehrsleitung haben und welche Anforderungen daraus für die
Gestaltung der betroffenen Systeme entstehen. Erste Ergebnisse zum aktuellen
Stand der Automatisierung verschiedener Arbeitstätigkeiten in der Zugverkehrslei-
tung liegen vor.
Im „Werkstatt Track“ soll den Fragen nachgegangen werden, mit welchen Me-
thoden die Auswirkungen von Automatisierung auf ein soziotechnisches System
am besten antizipiert und beurteilt werden können, welche arbeitspsychologischen
Kriterien für die Bewertung relevant sind und wie diese Kriterien geeignet operati-
onalisiert werden können. Darüber hinaus soll diskutiert werden, ob Tätigkeiten
mit spezifischen Automatisierungsprofilen (in Anlehnung an Parasuraman, Sheri-
dan & Wickens, 2000) auch mit spezifischen Risiken verbunden sind.
Ausgangslage
Durch technische und organisationale Veränderungen bei den Schweizerischen
Bundesbahnen (SBB) wird sich in den nächsten Jahren der Grad der Automatisie-
rung bei unterschiedlichen Arbeitstätigkeiten in der Zugverkehrsplanung, -leitung,
Disposition und Fahrgastinformation (nachfolgend unter Zugverkehrsleitung zu-
sammengefasst) weiter erhöhen. Dadurch stellen sich zentrale Fragen, die für die
Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Zugverkehrsleitung in Zu-
kunft von entscheidender Bedeutung sein werden. In einem Forschungsprojekt mit
der Fachhochschule Nordwestschweiz, den SBB und IBM Rüschlikon sollen die
folgenden Fragen beantwortet werden:
- Welche Auswirkungen positive und negative hat die Automatisierung un-
terschiedlicher Tätigkeiten auf die Arbeit der Zugverkehrsleitung, sowohl im
Regelbetrieb als auch im Störungsfall?
- Welche Anforderungen resultieren daraus für die künftige Gestaltung der
Technik, der Arbeitsorganisation, der Aufgabenverteilung sowie für Schulung
und Training, um negative Auswirkungen zunehmender Automatisierung auf-
zufangen und die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Systems zu gewährleis-
ten?
1 Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Hochschule für Angewandte Psychologie, Olten
2 Schweizerische Bundesbahnen SBB
Im Allgemeinen soll die Automatisierung Fehler vermeiden, oft schafft sie je-
doch auch neue. Künftig wird deshalb in der Zugverkehrsleitung eine neue Qualität
der Automatisierung erforderlich sein, die nicht primär von den technischen Mög-
lichkeiten, sondern verstärkt von den Fähigkeiten und Bedürfnissen des Menschen
ausgeht, um mögliche negativen Folgen der Automatisierung zu vermeiden. Zur
Beantwortung der Fragestellungen wurde das Projekt in zwei Phasen gegliedert: in
der ersten Phase wurden Daten zu den Tätigkeiten und der aktuellen Gestaltung der
Automatisierung in der Zugverkehrsleitung erhoben. Neben der Beschreibung von
Systemeigenschaften und kognitiven Anforderungen an die Zugverkehrsleitung
wurden dazu tätigkeitsspezifische Profile des Automatisierungsgrades erstellt. In
einer nächsten Phase des Projekts soll eine Abschätzung der künftigen technischen
Entwicklungen bei den SBB und deren Einfluss auf das soziotechnische System
der Zugverkehrsleitung stattfinden.
Theoretischer Hintergrund
In Anlehnung an Hauss und Timpe (2000) wird von Automatisierung oder Auto-
mation gesprochen, wenn einzelne Funktionen oder ganze Tätigkeiten, die bisher
von Menschen ausgeführt wurden, auf Maschinen übertragen werden. Unter Au-
tomation wird das Ergebnis einer solchen Übertragung verstanden.
In einem Modell der Automation von Parasuraman, Sheridan & Wickens (2000)
werden verschiedene Arten und Stufen der Automation nach zwei Aspekten unter-
schieden (Model for Types and Levels of Automation). Zum einen wird nach der
Art der automatisierten Funktion differenziert: (1) Informationsaufnahme, (2) In-
formationsverarbeitung, (3) Entscheidungsfindung und (4) Handlungsausführung.
Zum anderen wird nach dem Ausmass der jeweiligen Automation unterschieden.
Dabei wird untersucht, in welchem Umfang Funktionen an Maschinen übertragen
wurden. Im Sinne dieses Modells können aufgabenspezifische Automatisierungs-
profile abgebildet werden (siehe Abb.1). Parasuraman et al. (2000) schlagen vor,
beim Design von Systemen darauf zu achten, welche Wirkungen verschiedene Au-
tomatisierungsgrade der vier vorgeschlagenen Funktionen auf menschliche Leis-
tungskriterien, die Zuverlässigkeit der Automation sowie die Risiken (Costs of De-
cision/Action Outcomes) haben.
Ein durchdachtes Design der Automatisierung von Tätigkeiten soll dazu dienen,
typische Fehler, die bei zunehmender Automatisierung auftreten können, zu ver-
meiden. Zu denken sei hier u. a. an die sogenannten „Ironien der Automatisierung“
(Bainbridge, 1983). Manzey (2012) fasst drei hauptsächliche unerwünschte Effek-
te der Automatisierung zusammen. Diese werden im Folgenden näher erläutert.
Verlust des Situationsbewusstseins
Der Begriff „Situationsbewusstsein“ (engl. Situation Awareness, Endsley, 2000)
bezieht sich auf die Wahrnehmung und das Wissen eines Operateurs (z.B. eines
Piloten oder eines Zugverkehrsleitenden) über den Zustand des zu kontrollierenden
Systems und seiner Objekte.
Endsley (2000) unterteilt Situation Awareness in drei Ebenen:
- Ebene 1: Wahrnehmung des aktuellen Zustandes der Systemparameter.
- Ebene 2: Verständnis der Bedeutung der Systemparameter.
- Ebene 3: Vorhersage (Antizipation) des zukünftigen Zustandes des Systems.
Situationsbewusstsein setzt aufgabenrelevantes Wissen und die Fähigkeit vo-
raus, aus diesem Wissen künftige Systemzustände vorherzusagen. Für Zugver-
kehrsleitende, welche das dynamische System „Züge - Gleisanlage - Fahrplan -
Menschen - Situation“ handhaben müssen, sind alle drei Ebenen relevant. Ein Ver-
lust des Situationsbewusstseins droht bei unangemessener Automatisierung dann,
wenn Rückmeldekanäle verändert oder eingeschränkt werden, aber auch bei In-
transparenz der Systemfunktionen, bei zu hoher Systemkomplexität, bei mangeln-
dem Systemverständnis und bei übersteigertem Vertrauen in die Automation
(Manzey, 2012).
Verlust von Fertigkeiten
Zunehmende Automatisierung kann bei den Operateuren zu einem Verlust an Fer-
tigkeiten führen, wenn diese nie oder nur noch selten die Gelegenheit haben, ein
System manuell zu bedienen. Bereits antrainierte Fähigkeiten können über die Zeit
schlechter werden oder sogar ganz verloren gehen (deskilling, Manzey, 2012).
Dies ist für die Aufgabenausführung insbesondere dann problematisch, wenn ein
Operateur bei Automationsfehlern oder -ausfällen in der Lage sein muss, automati-
sierte Funktionen wieder zu übernehmen und selbst auszuführen (Parasuraman, et
al., 2000).
Übersteigertes oder zu geringes Vertrauen in die Automation
Eine hohe wahrgenommene Zuverlässigkeit der Automation, hohe Beanspruchung
der Operateure durch gleichzeitige Aufgaben (Multi-Tasking), Müdigkeit, geringes
Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit sowie mangelnde eigene Erfahrung mit
Automationsfehlern können dazu führen, dass Operateure ein übersteigertes Ver-
trauen in die Automation entwickeln (Manzey, 2012) und sich zu sehr auf die
Technik verlassen (complacency, Parasuraman, Molloy & Singh, 1993). In der
Folge werden automatisierte Funktionen mangelhaft oder nachlässig überwacht.
Dies kann zu Unterlassungs- und Handlungsfehlern führen.
Mangelndes Vertrauen in die Automation kann ebenfalls dysfunktional sein,
wenn es zur Unterschätzung der „wahren“ Systemzuverlässigkeit führt und damit
automatisierte Systeme nur unzureichend genutzt werden. Dies ist besonders prob-
lematisch bei Alarm- und Warnsystemen (Parasuraman & Riley, 1997; Meyer,
2001).
Methodisches Vorgehen
Das Projekt befindet sich derzeit in seiner ersten Phase, in der die Aufgaben und
kognitiven Anforderungen der Zugverkehrsleitung in Bezug zum derzeitigen Stand
der Automatisierung beschrieben werden. Hierzu wurden Dokumentenanalysen
und leitfadengestützte Tätigkeitsbeobachtungen sowie Interviews durchgeführt.
Die Leitfäden wurden auf Basis der KOMPASS Methode zur Bewertung und Ge-
staltung von Produktionssystemen (Wäfler, Windischer, Ryser, Weik & Grote,
1999) erstellt. Insbesondere lagen dabei die (1) Qualität der zur Verfügung stehen-
den Daten und Informationen, (2) Prozesstransparenz, (3) Kopplung und (4) der
Automatisierungsgrad in den auszuführenden Aufgaben sowie (5) Störungen und
Schwankungen im Fokus. Ergänzt wurden die Leitfäden im Hinblick auf die Me-
thoden der Cognitive Task Analysis (Militello & Hutton, 1998). Neben Aufgaben-
beschreibungen mit Fokus auf kognitive Anforderungen wurden daraus Profile des
Automatisierungsgrades der verschiedenen Tätigkeiten in der Zugverkehrsleitung
erstellt (siehe Abb.1).
Diese Profile bilden jeweils tätigkeitsspezifisch ab, in welchem Masse die In-
formationsaufnahme, -verarbeitung, Entscheidungsfindung und Handlungsausfüh-
rung derzeit automatisiert sind. Die Kriterien zur Beurteilung der Automatisie-
rungsgrade wurden aus den Beschreibungen zum „Modell verschiedener Arten und
Stufen der Automation“ von Parasuraman et al. (2000) entnommen.
Ergebnisse
Aus den Automatisierungsprofilen wird deutlich, dass sich sowohl die untersuch-
ten Funktionen (Zugverkehrsplaner, Zugverkehrsleitende, Disponenten, Disponen-
ten Assistenten und Informationsspezialisten) wie auch die unterschiedlichen Tä-
tigkeiten dieser Funktionen zum Teil stark voneinander unterscheiden. Die ver-
schiedenen Tätigkeiten bieten dementsprechend auch individuelle Herausforderun-
gen im Umgang mit automatisierten Systemen.
Zur Veranschaulichung wird beispielhaft das Profil der Zugverkehrsleitenden
mit den Tätigkeiten Überwachung/Disposition und Störungsbehandlung (Abb. 1)
beschrieben.
Abb.1: Bsp. Automatisierungsprofil eines Zugverkehrsleitenden für die Tätigkeiten Über-
wachung/Disposition und Störungsbehandlung (in Anlehnung an Parasuraman et al.,
2000)
Die Zugverkehrsleitenden nehmen Informationen sowohl über den Computer als
auch über verschiedene andere technische Systeme auf. Eine direkte Sicht z.B. auf
Züge oder Gleise ist durch die örtliche Trennung der Arbeitsplätze von den über-
wachten Sektoren nicht mehr möglich.
Im Rahmen der Überwachung/Disposition erhalten Zugverkehrsleitende durch
Systemhinweise Informationen zum Status von Zügen und über die Belegung von
Strecken. Beispielsweise wird die Zugnummer von einem Zug besonders einge-
färbt und unterstrichen dargestellt, wenn dieser vor einer Weiche stehenbleibt bzw.
von einem System gestoppt wird. Entsprechend werden dem Zugverkehrsleitenden
die Interpretation des Zustandes eines solchen Zuges und damit die Informations-
verarbeitung durch das technische System erleichtert.
Bei der Behandlung von Störungen wird die Informationsverarbeitung durch die
technischen Systeme nur wenig unterstützt. Es wird zwar angezeigt, dass ein be-
stimmtes Problem vorliegt, die Ursachen und Gründe muss der Zugverkehrsleiten-
de jedoch auf der Basis seines Vorwissens und seiner individuellen Erfahrung er-
kunden.
Bei der Tätigkeit der Überwachung/Disposition wird die Entscheidungsfindung
von den technischen Systemen kaum unterstützt. Im Rahmen der allgemeinen Be-
triebs- und Sicherheitsvorschriften müssen eigene Entscheidungen frei getroffen
werden. Für die Tätigkeit der Störungsbehandlung ist die Entscheidungsfindung
durch vordefinierte Prozesse (auch aus technischer Sicht) zum Teil stark einge-
schränkt. Es existiert andererseits jedoch kein Expertensystem, welches den Zug-
verkehrsleitenden Entscheidungen diesbezüglich vollständig abnimmt.
Werkstatt-Diskussion
In einer nächsten Phase des Projekts sollen eine Abschätzung der künftigen techni-
schen Entwicklungen und deren Einfluss auf die Tätigkeiten in der Zugverkehrslei-
tung stattfinden. Dazu werden im Rahmen von mehreren Workshops sowohl Ent-
wickler wie auch Nutzer der technischen Systeme gemeinsam mögliche Zukunfts-
szenarien entwickeln und ihren Einfluss auf die verschiedenen Tätigkeiten in der
Zugverkehrsleitung bewerten.
Im „Werkstatt Track“ soll diskutiert werden, mit welchen Methoden die Auswir-
kungen von Automatisierung auf ein soziotechnisches System am besten antizipiert
und beurteilt werden können. Als Diskussionsgrundlage wird die Intuitive Logics
Szenario-Methode vorgeschlagen (für einen Überblick siehe Kosow und Gaßner,
2008). Diese Methode gehört zu den kreativ-narrativen Szenariotechniken und be-
zieht neben objektiven Daten auch die Intuition und das implizite Wissen von Ex-
perten mit ein. Bezüglich der Kriterien, anhand derer die Auswirkungen der ausge-
arbeiteten Automatisierungsszenarios auf ein soziotechnisches System beurteilt
werden sollen, schlagen die Autoren die drei von Manzey (2012) beschriebenen
Problemfelder vor (Verlust von Situationsbewusstsein, Verlust von Fertigkeiten,
übersteigertes oder zu geringes Vertrauen). Mit den Teilnehmenden des Werkstatt
Tracks erhoffen sich die Autoren eine Diskussion der Vor- und Nachteile des Ein-
satzes der vorgeschlagenen Methoden und Kriterien sowie Vorschläge r die Um-
setzung.
Des Weiteren soll gemeinsam diskutiert werden, ob Tätigkeiten mit spezifischen
Automatisierungsprofilen auch mit spezifischen Risiken verbunden sind, und falls
ja, mit welchen. Auf der Basis der bisherigen Projektergebnisse konnten bereits
erste Hypothesen dazu aufgestellt werden. So wird z. B. vermutet, dass die Kom-
bination eines mittleren Automatisierungsgrades bei der Informationsaufnahme
und eines hohen Automatisierungsgrades in der Handlungsausführung (bei einer
typischen Überwachungsaufgabe) verstärkt zu Monotonie und dadurch vermittelt
zu einem geringeren Situationsbewusstsein führt.
Die Autoren erhoffen sich eine konstruktive, kritische Diskussion und gegebe-
nenfalls methodischen Input von den Werkstattteilnehmenden.
Literatur
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Kosow, H., & Gaßner, R. (2008). Methoden der Zukunfts- und Szenarioanalyse.
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Wäfler, T., Windischer, A., Ryser, C., Weik, S. & Grote, G. (1999). Wie sich
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Organisation (Hrsg. E. Ulich), Band 18. Zürich: vdf Hochschulverlag.
... Die Ergebnisse aus der Analyse und Bewertung der Arbeitstätigkeiten und -systeme (Schritt 1) waren (u.a.) tätigkeitsspezifische Automatisierungsprofile für unterschiedliche Funktionen in der Zugverkehrsleitung und sind beiBrüngger et al. (2013) beschrieben. ...
Conference Paper
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Der Grad der Automatisierung in der Zugverkehrsleitung im Bahnverkehr wird künftig zunehmen. Eine Herausforderung besteht dabei darin, Arbeitsaufgaben trotz hoher Automatisierung menschengerecht zu gestalten und eine angemessene Mensch-Maschine Funktionsteilung zu realisieren. In einem Projekt der Fachhochschule Nordwestschweiz und den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wurde ein Instrument zur Ableitung von Gestaltungsanforderungen für die automatisierte Zugverkehrsleitung entwickelt. Das Instrument ermöglicht es, konkrete Anforderungen an neue oder weiterzuentwickelnde Systeme auf den Ebenen Mensch, Technik und Organisation systematisch auszuwählen und ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Entwickelt wurde das Instrument auf der Basis der KOMPASS-Methode (Wäfler, Windischer, Ryser, Weik & Grote, 1999), einer Methode zur Analyse, Bewertung und Gestaltung automatisierter Produktionssysteme. Eingesetzt wurden bei der Entwicklung des Instrumentes Dokumentenanalysen, Arbeitsplatzbeobachtungen, halbstandardisierte Interviews und Expertenworkshops. Das Instrument wurde speziell für betriebliche Praktiker entwickelt und wird künftig in der Zugverkehrsleitung der Schweizer Bahn eingesetzt. Damit können nicht nur Systeme und Prozesse in der Zugverkehrsleitung optimiert werden, sondern den Mitarbeitenden werden auch in Zukunft - trotz hohem Automatisierungsgrad - interessante, herausfordernde und gesundheits- und persönlichkeitsförderliche Arbeitsplätze erhalten bleiben.
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In diesem Beitrag wird ein Forschungsansatz vorgestellt, der es älteren Autofahrern ermöglichen soll, bis in ein sehr hohes Alter ihre Fahrleistung zu erhalten. Motivation ist die, aufgrund des demografischen Wandels zu erwartende zukünftige hohe Zahl älterer Autofahrer. Trotz des erhöhten Unfallrisikos ist in Deutschland keine regelmäßige Überprüfung der Fahreignung dieser Gruppe vorgesehen – bemängelt werden von der Zielgruppe und Fachleuten vor allem die fehlende Objektivität der Beurteilung und die assoziierten hohen Kosten Neurotechnik wird auf Forschungsebene bereits im Auto und im Simulator eingesetzt und hat als Methode zur objektiven Fahrerzustandserkennung, auch von Älteren, Potential. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über Assessment-Strategien der Fahreignung, und beschreibt ein angestrebtes Studiendesign, bei dem die Gehirnaktivitäten mit Hilfe von EEG während der Fahrt aufgezeichnet und die Möglichkeit der Verbesserung der Fahrleistung durch Feedback und transkranielle Wechselstromstimulation im Auto erforscht werden soll. Der erste Ansatz und Pilotversuch zu letzterem Aspekt wird kurz vorgestellt.
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Angesichts zunehmender Komplexität und Unsicherheit der gesellschaftlichen und natürli-chen Rahmenbedingungen, z. B. Globalisierung, Klimawandel, Dynamiken der Energie- und Rohstoffmärkte, sicherheitspolitische Risiken und Konflikte sowie technologische Umbrüche, gilt es mehr denn je, heutige Entscheidungen vorausschauend zu reflektieren und zukunftsfä-hig auszurichten. Die Arbeit mit Szenarios stellt dabei ein zentrales Werkzeug dar. Die vorliegende Studie gibt einen strukturierten Überblick über die vielfältigen Varianten der Szenario-Methodik einschließlich wichtiger Rand- und Übergangsbereiche zu weiteren Me-thoden der Zukunftsforschung. Dabei werden anhand dreier idealtypischer Gruppen von Sze-nariotechniken (Szenarios auf der Basis von Trendextrapolationen, systematisch-formalisierte Szenariotechniken und kreativ-narrative Szenariotechniken) Voraussetzungen und Herkunft, Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Stärken und Schwächen erläutert. In Exkursen wird ex-emplarisch auf hybride Methodenkombinationen und auf Techniken des Szenario-Transfers eingegangen. Auch ein praktischer Kurzleitfaden in Form einer „Checkliste“ ist enthalten, welche es ermöglicht, anhand konkreter Entscheidungsfragen die methodische Ausgestaltung von Vorausschauprojekten zu konkretisieren, d.h. insbesondere zu klären, ob und wie im Rahmen eines solchen Vorhabens Szenario-Arbeit zielführend eingesetzt werden kann.
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The effect of variations in the reliability of an automated monitoring system on human operator detection of automation failures was examined in two experiments. For four 30-min sessions, 40 subjects performed an IBM PC-based flight simulation that included manual tracking and fuel-management tasks, as well as a system-monitoring task that was under automation control. Automation reliability - the percentage of system malfunctions detected by the automation routine - either remained constant at a low or high level over time or alternated every 10 min from low to high. Operator detection of automation failures was substantially worse for constant-reliability than for variable-reliability automation after about 20 min under automation control, indicating that the former condition induced 'complacency'. When system monitoring was the only task, detection was very efficient and was unaffected by variations in automation reliability. The results provide the first empirical evidence of the performance consequences of automation-induced 'complacency'. We relate findings to operator attitudes toward automation and discuss implications for cockpit automation design.
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Cognitive task analysis (CTA) is a set of methods for identifying cognitive skills, or mental demands, needed to perform a task proficiently. The product of the task analysis can be used to inform the design of interfaces and training systems. However, CTA is resource intensive and has previously been of limited use to design practitioners. A streamlined method of CTA, Applied Cognitive Task Analysis (ACTA), is presented in this paper. ACTA consists of three interview methods that help the practitioner to extract information about the cognitive demands and skills required for a task. ACTA also allows the practitioner to represent this information in a format that will translate more directly into applied products, such as improved training scenarios or interface recommendations. This paper will describe the three methods, an evaluation study conducted to assess the usability and usefulness of the methods, and some directions for future research for making cognitive task analysis accessible to practitioners. ACTA techniques were found to be easy to use, flexible, and to provide clear output. The information and training materials developed based on ACTA interviews were found to be accurate and important for training purposes.
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Technical developments in computer hardware and software now make it possible to introduce automation into virtually all aspects of human-machine systems. Given these technical capabilities, which system functions should be automated and to what extent? We outline a model for types and levels of automation that provides a framework and an objective basis for making such choices. Appropriate selection is important because automation does not merely supplant but changes human activity and can impose new coordination demands on the human operator. We propose that automation can be applied to four broad classes of functions: 1) information acquisition; 2) information analysis; 3) decision and action selection; and 4) action implementation. Within each of these types, automation can be applied across a continuum of levels from low to high, i.e., from fully manual to fully automatic. A particular system can involve automation of all four types at different levels. The human performance consequences of particular types and levels of automation constitute primary evaluative criteria for automation design using our model. Secondary evaluative criteria include automation reliability and the costs of decision/action consequences, among others. Examples of recommended types and levels of automation are provided to illustrate the application of the model to automation design.
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This paper discusses the ways in which automation of industrial processes may expand rather than eliminate problems with the human operator. Some comments will be made on methods of alleviating these problems within the 'classic' approach of leaving the operator with responsibility for abnormal conditions, and on the potential for continued use of the human operator for on-line decision-making within human-computer collaboration.
Chapter
Cali, Kolumbien, 20.12.1995. Flug AA965 befindet sich, aus Miami kommend, im Anflug auf Cali in Kolumbien. Das Cockpit dieser Boeing 757 ist mit zahlreichen automatisierten Systemen ausgestattet, die die Piloten bei ihren Flugführungsaufgaben unterstützen und so zu einer hohen Flugsicherheit beitragen sollen. Herzstück der Automation ist das sog. Flight Management System (FMS), das in Kombination mit dem Autopiloten zentrale Aufgaben der Navigation, Flugzeugführung und Systemüberwachung übernimmt. Die Aufgabe der Piloten besteht dabei nur noch darin, die jeweilige Flugroute bzw. die anzufliegenden Funkfeuer in das System einzugeben. Das eigentliche Abfliegen der Route müssen die Piloten dann nur noch anhand der Informationen auf einem Navigationsbildschirm überwachen. Darüber hinaus verfügt das Flugzeug auch über zahlreiche automatisierte Warn- und Alarmsysteme, wie z. B. das sog.
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This paper addresses theoretical, empirical, and analytical studies pertaining to human use, misuse, disuse, and abuse of automation technology. Use refers to the voluntary activation or disengagement of automation by human operators. Trust, mental workload, and risk can influence automation use, but interactions between factors and large individual differences make prediction of automation use difficult. Misuse refers to over reliance on automation, which can result in failures of monitoring or decision biases. Factors affecting the monitoring of automation include workload, automation reliability and consistency, and the saliency of automation state indicators. Disuse, or the neglect or underutilization of automation, is commonly caused by alarms that activate falsely. This often occurs because the base rate of the condition to be detected is not considered in setting the trade-off between false alarms and omissions. Automation abuse, or the automation of functions by designers and implementation by managers without due regard for the consequences for human performance, tends to define the operator's roles as by-products of the automation. Automation abuse can also promote misuse and disuse of automation by human operators. Understanding the factors associated with each of these aspects of human use of automation can lead to improved system design, effective training methods, and judicious policies and procedures involving automation use.
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The effects of a warning's validity and display characteristics on the responses to binary warnings were studied in a categorization task that resembled the control of a simulated production environment. Students performed a visual signal detection task and were aided by a binary warning indicator. Experimental conditions differed in the validity of the warning and its proximity to the judged stimulus. Participants' performance improved over the course of the experiment, and they partly adjusted their responses to the validity of the warnings but continued to respond to nonvalid warnings throughout the experiment. It was particularly difficult to ignore the nonvalid information when it was integrated with the continuous information. There was evidence for nonoptimal use of the information from the warning system, whether it was valid or not valid. The results indicate a possible distinction between two dimensions of users' trust in warning systems: compliance and reliance. Actual or potential implications of this research include improved warning design based on analysis of system and operator characteristics.