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Übergewicht und Adipositas in Deutschland: Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)

Authors:

Abstract

Die Zunahme von Übergewicht und Adipositas ist ein weltweites Gesundheitsproblem. Die von 2008 bis 2011 durchgeführte erste Welle der ,,Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS1) liefert aktuelle Daten zu Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland. In DEGS1 wurde eine repräsentative Stichprobe der 18- bis 79-Jährigen zu gesundheitsrelevanten Themen befragt und medizinisch untersucht (n = 7116). Aus Messwerten zu Körperhöhe und -gewicht wurde der Body-Mass-Index (BMI) berechnet und damit Übergewicht (BMI ≥ 25 kg/m2) und Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) definiert. Die Ergebnisse werden nach Geschlecht, Altersgruppen, Sozialstatus und Region dargestellt und mit denen des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 (BGS98) und des Nationalen Untersuchungssurveys 1990/92 verglichen. Nach Daten des DEGS1 sind 67,1% der Männer und 53,0% der Frauen übergewichtig. Diese Zahlen haben sich im Vergleich zum BGS98 nicht verändert. Die Adipositasprävalenz ist jedoch bedeutend gestiegen, und zwar insbesondere bei Männern: Nach Daten des BGS waren 18,9% der Männer und 22,5% der Frauen adipös, in DEGS1 sind es 23,3% der Männer und 23,9% der Frauen. Die deutliche Zunahme der Adipositas zeigt sich besonders bei jungen Erwachsenen.
Bundesgesundheitsbl 2013 · 56:786–794
DOI 10.1007/s00103-012-1656-3
Online publiziert: 27. Mai 2013
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
G.B.M. Mensink · A. Schienkiewitz · M. Haftenberger · T. Lampert ·  
T. Ziese · C. Scheidt-Nave
Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin
Übergewicht und Adipositas 
in Deutschland
Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener  
in Deutschland (DEGS1)
Hintergrund und
Fragestellungen
Ernährung, Bewegung und genetische
Disposition bestimmen in enger Interak-
tion miteinander weitestgehend die Ent-
stehung von Übergewicht. Die Lebens-
verhältnisse und individuellen Gewohn-
heiten stellen viele Personen vor die He-
rausforderung, eine ausgewogene Bi-
lanz von Energiebedarf und Energieauf-
nahme herzustellen. In den letzten De-
kaden ist in vielen Ländern ein Anstieg
der Übergewichts- und Adipositaspräva-
lenz zu verzeichnen, seit einiger Zeit auch
in zahlreichen Schwellen- und Entwick-
lungsländern [1]. Weltweit sind derzeit
die höchsten Übergewichts- und Adipo-
sitasprävalenzen für Männer und Frau-
en in den USA und auf einigen Inseln im
Pazifik zu beobachten. Deutschland ge-
hört ebenfalls zu den Ländern mit ho-
hen Übergewichts- und Adipositaspräva-
lenzen [1, 2]. Ende der 1990er-Jahre wie-
sen verschiedene europäische Länder im
Vergleich zu Deutschland eine geringe-
re Adipositasprävalenz auf, darunter die
Beneluxstaaten, Frankreich, Schweiz, Ös-
terreich und Dänemark. Ähnliche Präva-
lenzschätzungen wie in Deutschland
wurden aus Großbritannien, Irland und
Norwegen berichtet, höhere aus Polen,
Tschechien, Italien und Spanien [3]. Ak-
tuellere Daten zeigen, dass es seitdem nur
geringe Veränderungen in den Prävalen-
zen gegeben hat [4].
Übergewicht und Adipositas werden
meistens anhand des Body-Mass-In-
dex (BMI) definiert. Laut der Klassifika-
tion der WHO wird Übergewicht durch
einen BMI von 25 kg/m2 und höher de-
finiert. In diese Kategorie ist auch Adi-
positas eingeschlossen, von der ab einem
BMI von 30 kg/m2 gesprochen wird. Der
BMI-Bereich zwischen 25 und 30 kg/m2
wird als Präadipositas bezeichnet [1].
Fettleibigkeit kann Folgen r das so-
ziale Leben, die Bewegungsfreiheit und
die Lebensqualität haben [5, 6, 7], Über-
gewicht und Adipositas stehen aber
auch im Zusammenhang mit vielen Be-
schwerden und Erkrankungen [8]. Per-
sonen mit Adipositas haben ein erhöh-
tes Risiko für Diabetes mellitus Typ II
[9, 10], Herz-Kreislauf-Krankheiten [11,
12, 13, 14, 15] und für bestimmte Krebs-
arten, unter anderem für Kolon-, Pank-
reas-, Nieren-, Brust- und Gebärmutter-
halskrebs [16, 17]. In der Folge ist die Le-
benserwartung Adipöser geringer als die
von Normalgewichtigen [18, 19]. Die ge-
sundheitlichen Risiken von Präadiposi-
tas sind weniger gut belegt als die von
Adipositas [18, 19, 20].
Vor diesem Hintergrund soll die vor-
liegende Arbeit aktuelle Daten zur Ver-
breitung von Übergewicht und Adi-
positas bei Erwachsenen in Deutsch-
land auf Basis der anthropometrischen
Untersuchungen der ersten Welle der
„Studie zur Gesundheit Erwachsener in
Deutschland“ (DEGS1) liefern. Zur Er-
mittlung zeitlicher Entwicklungen und
Trends werden zen trale Ergebnisse aus
DEGS1 mit Ergebnissen des Bundes-Ge-
sundheitssurveys 1998 und des Nationa-
len Untersuchungssurveys 1990/92 ver-
glichen.
Methoden
Die „Studie zur Gesundheit Erwachse-
ner in Deutschland“ (DEGS) ist Bestand-
teil des Gesundheitsmonitorings des Ro-
bert Koch-Instituts (RKI). Konzept und
Design von DEGS sind an anderer Stel-
le ausführlich beschrieben [21, 22, 23,
24]. Die erste Erhebungswelle (DEGS1)
wurde von 2008 bis 2011 durchgeführt
und umfasste Befragungen, Untersu-
chungen und Tests [21, 24]. Zielpopula-
tion war die in Deutschland lebende Be-
völkerung im Alter von 18 bis 79 Jahren.
DEGS1 hat ein Mischdesign, das sowohl
quer- als auch längsschnittliche Analysen
ermöglicht. Hierbei wurde eine Einwoh-
nermeldeamtsstichprobe gezogen, die
ehemalige Teilnehmerinnen und Teil-
nehmer des Bundes-Gesundheitssurveys
1998 (BGS98) ergänzt. Insgesamt nahmen
8152 Personen teil, darunter 4193 Erstein-
geladene (Response 42%) und 3959 Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer des BGS98
(Response 62%). 7238 Personen besuch-
ten eines der 180 Untersuchungszentren,
914 wurden ausschließlich befragt. Eine
Nonresponse-Analyse und der Vergleich
einzelner erhobener Indikatoren mit
Daten der amtlichen Statistik weisen auf
eine hohe Repräsentativität der Stichpro-
be für die Wohnbevölkerung in Deutsch-
land hin [22]. Die Nettostichprobe
(n=7988, davon 7116 in Untersuchungs-
zentren) ermöglicht r den Altersbe-
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dx.doi.org/10.1007/s00103-012-1656-3
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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
Leitthema
reich von 18 bis 79 Jahren repräsentati-
ve Querschnittsanalysen und Trendaus-
sagen im Vergleich mit dem BGS98 [22].
Für den Altersbereich von 25 bis 69 Jah-
ren ist auch ein Vergleich mit den Natio-
nalen Untersuchungssurveys 1990/92 [25,
26] möglich. Die folgenden Analysen be-
ziehen sich auf die Altersgruppe von 18
bis 79 Jahren, die am Untersuchungsteil
teilnahmen (n=7116).
Die anthropometrischen Untersu-
chungen wurden von geschulten Mit-
arbeitern nach einem standardisierten
Verfahren durchgeführt. Während der
Messungen trugen die Teilnehmer nur
Unterwäsche und keine Schuhe. Die Kör-
pergröße wurde mit einem portablen Sta-
diometer (Holtain Ltd., UK) auf 0,1 cm
genau gemessen und das Körpergewicht
auf einer geeichten elektronischen Waage
(SECA, Säulenwaage 930) auf 0,1 kg ge-
nau bestimmt. Mithilfe des aus Körper-
größe und -gewicht berechneten Body-
Mass-Index [BMI = Körpergewicht (kg)/
Quadrat der Körpergröße (m2)] wurden
Übergewicht (BMI ≥25 kg/m2), Präadi-
positas (BMI ≥25–<30 kg/m2) und Adi-
positas (BMI ≥30 kg/m2) definiert. Wei-
tere Unterteilungen nach Schweregrad
wurden gemäß den Kriterien der WHO
erstellt [1].
Der sozioökonomische Status wur-
de anhand eines Indexes bestimmt, in
den Angaben zu schulischer und berufli-
cher Ausbildung, beruflicher Stellung so-
wie Haushaltsnettoeinkommen (bedarfs-
gewichtet) eingehen und der eine Eintei-
lung in niedrige, mittlere und hohe Sta-
tusgruppe ermöglicht [27].
Die Querschnittsanalysen des DEGS1
werden mit einem Gewichtungsfaktor
durchgeführt, der Abweichungen der
Stichprobe von der Bevölkerungsstruk-
tur (Stand 31.12.2010) hinsichtlich Alter,
Geschlecht, Region und Staatsangehö-
rigkeit sowie Gemeindetyp und Bildung
korrigiert [22]. Bei der Berechnung der
Gewichtung für die ehemaligen Teilneh-
menden des BGS98 wurde die Wieder-
teilnahmewahrscheinlichkeit, basierend
auf einem logistischen Regressionsmo-
dell, berücksichtigt. Für den Untersu-
chungsteil wurde ein gesonderter Ge-
wichtungsfaktor erstellt. Zum Vergleich
mit den anthropometrischen Basiser-
gebnissen aus dem BGS98 werden die
BGS98-Daten mit einer neuen Gewich-
tung versehen. Diese verbessert die Re-
präsentativität der Bevölkerung zum
Zeitpunkt 31.12.1997 (bezüglich Alter,
Geschlecht, Bundesland und Gemein-
degröße) und berücksichtigt zusätzliche
Designaspekte analog zum DEGS1 [22].
Aus diesen Gründen weichen gewichtete
Schätzungen leicht von den in früheren
Publikationen [25, 28] berichteten Er-
gebnissen ab. Die Altersstruktur der Be-
völkerung hat sich seit 1998 stark verän-
dert, und die Gewichtsentwicklung zeigt
einen starken Zusammenhang mit dem
Alter.
Zur Darstellung der zeitlichen Ent-
wicklung in der Prävalenz von Überge-
wicht und Adipositas werden daher ei-
nige Ergebnisse des BGS98 auf die Al-
tersstruktur der Bevölkerung zum Zeit-
punkt von DEGS1 (Bevölkerung zum
31.12.2010) standardisiert. Um sowohl
die Gewichtung als auch die Korrelation
der Teilnehmenden innerhalb einer Ge-
meinde zu berücksichtigen, werden die
Konfidenzintervalle mit den Survey-Pro-
zeduren für komplexe Stichproben von
SAS 9.3 bestimmt. Unterschiede wer-
den als statistisch signifikant angesehen,
wenn sich die jeweiligen 95%-Konfidenz-
intervalle nicht überschneiden. Zur Be-
urteilung der Entwicklung von Überge-
wicht und Adipositas über 3 Surveyzeit-
punkte werden Tests auf linearen Trend
(Signifikant wenn p Trend <0,05) durch-
geführt. Auswertungen werden nach Ge-
schlechts- und Altersgruppen (18 bis 29,
30 bis 39, 40 bis 49, 50 bis 59, 60 bis 69
und 70 bis 79 Jahre), nach Sozialstatus
sowie nach Wohnregion (neue Bundes-
länder inklusive Berlin vs. alte Bundes-
länder) dargestellt.
Ergebnisse
In . Tab. 1 sind Mittelwerte und ausge-
wählte Perzentile (P50, P5, P95) für die in
DEGS1 ermittelte Körpergröße, das Kör-
pergewicht sowie den hieraus berechne-
ten BMI stratifiziert nach Altersgrup-
pen und Geschlecht dargestellt. Die mitt-
lere Körpergröße ist bei 70- bis 79-jäh-
rigen Frauen etwa 7 cm geringer als bei
den 18- bis 29-Jährigen, bei Männern be-
trägt der entsprechende Gruppenunter-
schied fast 8 cm. Die im Querschnitt be-
obachtete Abnahme der Körpergröße mit
zunehmendem Alter ist teilweise auf die
Akzeleration des Wachstums zwischen
den beobachteten Geburtskohorten, teil-
weise aber auch auf den Verlust von Kno-
chenmasse und die damit einhergehende
Verkürzung der Wirbelsäule im fortge-
schrittenen Alter zurückzuführen. Je hö-
her die Altersgruppe desto höher ist das
Körpergewicht bei Frauen bis zum Alter
von 60 bis 69 Jahren. Die 30- bis 39-jäh-
rigen Männer haben im Mittel ein deut-
lich höheres Körpergewicht als die 18- bis
29-Jährigen, in den höheren Altersgrup-
pen ist die Differenz geringer. Während
sich das Körpergewicht bei Frauen zwi-
schen den beiden höchsten Altersgrup-
pen nicht wesentlich unterscheidet, ist
es bei Männern in der Altersgruppe der
70- bis 79-Jährigen im Durchschnitt 3 kg
niedriger als bei den 60- bis 69-Jährigen.
Auch der mittlere BMI steigt bei beiden
Geschlechtern umso höher, je fortge-
schrittener das Alter ist. Die Mediane der
Körpergröße sind für beide Geschlechter
und alle Altersgruppen fast identisch mit
den entsprechenden Mittelwerten, was
auf eine annähernde Normalverteilung
hinweist. Für Körpergröße und BMI sind
die Mediane geringer als die Mittelwer-
te; hier liegt eine leicht rechtsschiefe Ver-
teilung vor.
. Tab. 2 zeigt alters- und geschlechts-
spezifische Mittelwerte zu Körpergröße,
-gewicht und BMI des BGS98. Aufgrund
der Anpassung des Gewichtungsfaktors
können diese Ergebnisse leicht von be-
reits veröffentlichten Zahlen abweichen.
Bei Frauen haben sich mittlere Körper-
größe und mittleres Körpergewicht zwi-
schen BGS98 und DEGS1 kaum verän-
dert. Lediglich in der Altersgruppe 70 bis
79 Jahre hat das mittlere Körpergewicht
signifikant zugenommen. Im DEGS1 sind
Männer im Durchschnitt etwas schwe-
rer und größer als im BGS98. Eine sig-
nifikante Zunahme der Körpergröße in
DEGS1 im Vergleich zum BGS98 wird je-
doch nur bei Männern der Altersgruppen
50 bis 59 Jahre und 60 bis 69 Jahre beob-
achtet, während das Körpergewicht nur
bei Männern der Altersgruppen 60 bis
69 Jahre und 70 bis 79 Jahre signifikant
zugenommen hat. Der mittlere BMI hat
sich im Vergleich zum BGS98 bei Frauen
und Männern nicht signifikant verändert.
787Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
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. Tab. 3 zeigt die aktuellen Prävalen-
zen von Untergewicht, Normalgewicht,
Übergewicht und Adipositas mit weiterer
Unterteilung der beiden letzten Gruppen
nach Schweregrad.
Die Prävalenz von Untergewicht ist in
DEGS1 gering. Bei Frauen ist diese Prä-
valenz in den jüngeren Altersgruppen et-
was höher (4,5%). Bei Männern liegt die
Prävalenz in allen Altersgruppen – außer
bei den 18- bis 29-Jährigen – unter einem
halben Prozent. Mehr als 60% der jun-
gen Erwachsenen weisen Normalgewicht
auf. Dieser Anteil nimmt mit zunehmen-
der Altersgruppe bei Frauen gleichmäßig
ab. Bei Männern ist der Anteil der Nor-
malgewichtigen in der Altersgruppe der
18- bis 29-Jährigen deutlich größer als in
der der 30-bis 39-Jährigen. Von den 70-
bis 79-Jährigen haben lediglich noch etwa
ein Sechstel (17,8% der Frauen, 17,4% der
Männer) Normalgewicht. Entsprechend
nehmen die Prävalenzen von Überge-
wicht und Adipositas mit zunehmendem
Alter zu.
Insgesamt sind derzeit unter den 18-
bis 79-Jährigen 67,1% der Männer und
53,0% der Frauen übergewichtig. Bei
Frauen zeigt sich eine stetige Zunahme
der Übergewichtsprävalenz bis ins ho-
he Lebensalter. Dabei sind die Prävalen-
zen in allen Altersgruppen geringer als
bei Männern. Bei Männern ist ein star-
ker Anstieg des Übergewichts im jun-
gen Erwachsenenalter zu beobachten.
Bei den 18- bis 29-Jährigen sind 35,3%
übergewichtig, während es bereits 62,4%
bei den 30- bis 39-Jährigen sind. Für bei-
de Geschlechter zeigt sich auch für Adi-
positas eine deutliche Zunahme mit dem
Lebensalter. Die Adipositasprävalenz
liegt in DEGS1 insgesamt für Männer bei
23,3% und für Frauen bei 23,9%.
In . Tab. 4  ist die Prävalenz von
Übergewicht und Adipositas stratifiziert
nach Geschlecht, Altersgruppen und so-
zioökonomischem Status dargestellt. Die
Übergewichtsprävalenz nimmt bei Frau-
en in allen Altersgruppen mit einem zu-
nehmenden sozioökonomischen Status
ab. Ein derartiger Trend ist bei Männern
nicht zu erkennen. Allerdings ist sowohl
bei Frauen als auch bei Männern eine
Abnahme des Anteils Adipöser mit zu-
nehmendem sozioökonomischem Status
zu sehen.
Zusammenfassung · Abstract
Bundesgesundheitsbl 2013 · 56:786–794   DOI 10.1007/s00103-012-1656-3
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
G.B.M. Mensink · A. Schienkiewitz · M. Haftenberger · T. Lampert · T. Ziese · C. Scheidt-Nave
Übergewicht und Adipositas in Deutschland. Ergebnisse der
Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)
Zusammenfassung
Die Zunahme von Übergewicht und Adipo-
sitas ist ein weltweites Gesundheitsproblem. 
Die von 2008 bis 2011 durchgeführte ers-
te Welle der „Studie zur Gesundheit Erwach-
sener in Deutschland“ (DEGS1) liefert aktu-
elle Daten zu Übergewicht und Adipositas 
bei Erwachsenen in Deutschland. In DEGS1 
wurde eine repräsentative Stichprobe der 
18- bis 79-Jährigen zu gesundheitsrelevan-
ten Themen befragt und medizinisch unter-
sucht (n=7116). Aus Messwerten zu Körper-
höhe und -gewicht wurde der Body-Mass-
Index (BMI) berechnet und damit Überge-
wicht (BMI ≥25 kg/m2) und Adipositas (BMI 
≥30 kg/m2) definiert. Die Ergebnisse werden 
nach Geschlecht, Altersgruppen, Sozialstatus 
und Region dargestellt und mit denen des 
Bundes-Gesundheitssurveys 1998 (BGS98) 
und des Nationalen Untersuchungssurveys 
1990/92 verglichen. Nach Daten des DEGS1 
sind 67,1% der Männer und 53,0% der Frau-
en übergewichtig. Diese Zahlen haben sich 
im Vergleich zum BGS98 nicht verändert. 
Die Adipositasprävalenz ist jedoch bedeu-
tend gestiegen, und zwar insbesondere bei 
Männern: Nach Daten des BGS waren 18,9% 
der Männer und 22,5% der Frauen adipös, in 
DEGS1 sind es 23,3% der Männer und 23,9% 
der Frauen. Die deutliche Zunahme der Adi-
positas zeigt sich besonders bei jungen Er-
wachsenen.
Schlüsselwörter
Gesundheitssurvey · Adipositas · 
Übergewicht · Anthropometrie · 
Epidemiologie
Overweight and obesity in Germany. Results of the German
Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGS1)
Abstract
The increase in overweight and obesity is a 
worldwide health problem. The first wave 
of the German Health Interview and Exam-
ination Survey for Adults (DEGS1), conduct-
ed from 2008 through 2011, provides current 
data about overweight and obesity among 
adults in Germany. Within DEGS1, a repre-
sentative sample of the 18- to 79-year-old 
population was interviewed with regard to 
health relevant issues and physically exam-
ined (n=7,116). From measurements of body 
height and weight, the body mass index 
(BMI) was calculated, which was used to de-
fine overweight (BMI ≥25 kg/m2) and obesi-
ty (BMI ≥30 kg/m2). Results are stratified for 
gender, age group, socioeconomic status and 
region and compared with results from the 
German National Health Interview and Ex-
amination Survey 1998 (GNHIES98) and the 
National Examination Surveys 1990/92. Ac-
cording to DEGS1, 67.1% of men and 53.0% 
of women are overweight. The prevalence of 
overweight has not changed compared to 
GNHIES98. The prevalence of obesity, howev-
er, has risen substantially, especially among 
men: in GNHIES98, 18.9% of men and 22.5% 
of women were obese, in DEGS1, these fig-
ures were 23.3% and 23.9%, respectively. 
The increase in obesity occurred especially 
among young adults. An English full-text ver-
sion of this article is available at SpringerLink 
as supplemental.
Keywords
Health survey · Obesity · Overweight · 
Anthropometrics · Epidemiology
In . Tab. 5 ist die Prävalenz von Adi-
positas in den neuen und alten Bundes-
ländern dargestellt. Insgesamt zeigt sich
gegenüber älteren Erhebungen eine An-
näherung der Prävalenzen zwischen den
beiden Regionen [25, 28]. Die Prävalenz
ist bei Frauen in den neuen Bundeslän-
dern höher als bei Frauen in den alten
Bundesländern, jedoch ist dieser Unter-
schied nicht signifikant. Auch innerhalb
der einzelnen Altersgruppen sind die
Unterschiede zwischen den Regionen
nicht signifikant.
Im Vergleich zum BGS98 unterschei-
det sich die im DEGS1 ermittelte Präva-
lenz von Übergewicht in der Altersgrup-
pe von 18 bis 79 Jahren nicht (BGS98
Männer: 67,1%, Frauen: 53,0%). Nach Al-
tersstandardisierung zeigt sich im Ver-
gleich der Ergebnisse aus beiden Surveys
sowohl bei Männern als auch bei Frau-
en eine leicht rückläufige Übergewichts-
788
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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
Leitthema
Tab. 2  Mittelwerte (95%-Konfidenzintervall) von anthropometrischen Maßen in der erwachsenen deutschen Bevölkerung für BGS98a
(n=7124), geschichtet nach Geschlecht und Altersgruppen
Altersgruppe 18 bis 29 Jahre 30 bis 39 Jahre 40 bis 49 Jahre 50 bis 59 Jahre 60 bis 69 Jahre 70 bis 79 Jahre Gesamt
Frauen
Körpergröße (cm) 166,0
(165,3–166,6)
165,8
(165,2–166,4)
163,5
(163,0–164,0)
162,1
(161,5–162,6)
159,9
(159,2–160,6)
158,0
(157,1–158,8)
163,1
(162,7–163,4)
Körpergewicht (kg) 64,9
(63,9–65,9)
68,9
(67,7–70,1)
70,5
(69,0–72,1)
73,1
(71,7–74,5)
74,1
(72,5–75,6)
70,7
(69,3–72,2)
70,1
(69,4–70,8)
BMI (kg/m2) 23,5
(23,2–23,9)
25,1
(24,6–25,5)
26,4
(25,8–27,0)
27,8
(27,3–28,3)
29,0
(28,4–29,6)
28,3
(27,8–28,9)
26,4  
(26,1–26,7)
Männer
Körpergröße (cm) 179,0
(178,2–179,8)
178,1
(177,5–178,8)
176,7
(176,2–177,3)
174,2
(173,6–174,8)
171,8
(171,1–172,5)
170,2
(169,1–171,2)
176,0
(175,6–176,3)
Körpergewicht (kg) 79,1
(77,7–80,5)
84,0
(83,1–84,9)
86,1
(84,8–87,3)
85,4
(84,3–86,7)
83,2
(81,9–84,4)
80,6
(78,6–82,5)
83,3
(82,8–83,9)
BMI (kg/m2) 24,7
(24,3–25,1)
26,5
(26,2–26,7)
27,5
(27,2–27,9)
28,1
(27,8–28,5)
28,1
(27,8–28,5)
27,8
(27,3–28,3)
26,9
(26,7–27,1)
aDie BGS98 Auswertung wurde mit einer Gewichtung durchgeführt, die die Repräsentativität der Bevölkerung zum Zeitpunkt 31.12.1997 verbessert und zusätzlich Design-
aspekte analog zum DEGS1 berücksichtigt. Wegen Letzterem weicht diese Gewichtung leicht ab von der in früheren Publikationen verwendeten.
Tab. 1  Mittelwerte (95%-Konfidenzintervall) sowie Mediane (5. und 95. Perzentil) von anthropometrischen Maßen in der erwachsenen 
deutschen Bevölkerung für DEGS1 (n=7116), geschichtet nach Geschlecht und Altersgruppen
Altersgruppe 18 bis 29 Jahre 30 bis 39 Jahre 40 bis 49 Jahre 50 bis 59 Jahre 60 bis 69 Jahre 70 bis 79 Jahre Gesamt
Frauen
Mittelwert (95%-KI)
Körpergröße (cm) 165,8
(165,1–166,4)
165,0
(164,1–165,9)
165,9
(165,3–166,6)
163,1
(162,5–163,6)
161,1
(160,5–161,7)
158,5
(157,8–159,1)
163,5
(163,2–163,9)
Körpergewicht (kg) 65,2
(64,0–66,4)
68,7
(66,9–70,4)
70,8
(69,6–72,0)
73,0
(71,6–74,4)
74,0
(72,7–75,4)
73,5
(72,2–74,8)
70,7
(70,1–71,3)
BMI (kg/m2) 23,7
(23,3–24,1)
25,2
(24,6–25,8)
25,8
(25,3–26,2)
27,4
(26,9–28,0)
28,5
(28,0–29,0)
29,3
(28,8–29,9)
26,5
(26,3–26,7)
Mediane (5–95. Perzentil)
Körpergröße (cm) 165,8
(155,5–176,3)
165,1
(153,3–176,0)
166,1
(154,9–175,5)
162,6
(153,3–173,4)
161,1
(151,5–170,9)
158,2
(147,3–169,2)
163,4
(152,3–174,5)
Körpergewicht (kg) 61,8
(49,7–90,5)
64,7
(48,5–98,2)
67,9
(52,2–98,4)
70,0
(53,6–104,9)
71,9
(54,8–102,6)
73,0
(53,6–95,9)
68,0
(51,6–98,2)
BMI (kg/m2) 22,4
(18,6–33,2)
23,5
(18,8–35,8)
24,4
(19,5–35,9)
26,3
(20,4–38,8)
27,9
(21,4–37,8)
28,9
(21,8–39,3)
25,4
(19,6–37,0)
Männer
Mittelwert (95%-KI)
Körpergröße (cm) 179,8
(179,1–180,6)
179,1
(178,1–180,1)
177,8
(177,0–178,5)
176,7
(176,0–177,3)
174,1
(173,3–174,8)
172,0
(171,2–172,7)
177,0
(176,6–177,3)
Körpergewicht (kg) 79,6
(78,1–81,0)
86,0
(84,1–87,8)
87,0
(85,5–88,5)
87,4
(85,9–88,8)
87,3
(85,9–88,7)
84,3
(83,0–85,7)
85,2
(84,5–85,9)
BMI (kg/m2) 24,5
(24,1–24,9)
26,8
(26,3–27,3)
27,6
(27,0–28,1)
27,9
(27,5–28,3)
28,8
(28,4–29,2)
28,5
(28,1–28,9)
27,2
(27,0–27,4)
Mediane (5–95. Perzentil)
Körper größe (cm) 179,4
(168,0–192,3)
179,2
(166,5–191,0)
178,0
(166,0–190,1)
176,7
(165,0–187,5)
174,2
(162,1–184,7)
171,6
(160,7–183,3)
176,9
(164,5–189,8)
Körpergewicht (kg) 76,7
(57,9–106,4)
84,9
(63,7–112,8)
85,3
(67,4–115,3)
85,9
(64,3–112,3)
85,1
(66,5–112,6)
83,5
(64,8–105,8)
83,8
(75,1–93,3)
BMI (kg/m2) 23,9
(19,0–31,9)
26,1
(20,9–34,9)
27,0
(21,5–35,9)
27,5
(21,6–34,7)
28,1
(22,9–36,2)
27,8
(23,1–35,2)
26,7
(24,1–29,8)
789
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
|
prävalenz von jeweils 1,5 Prozentpunk-
ten, die jedoch nicht statistisch signifi-
kant ist. Für die Prävalenz von Adipositas
sind im Vergleich zum BGS98 eine statis-
tisch signifikante Zunahme bei Männern
sowie eine leichte, jedoch nicht signifi-
kante Zunahme bei Frauen zu beobach-
ten. Im BGS98 waren 18,9% der Männer
und 22,5% der Frauen adipös. Auch nach
Anpassung der BGS98-Daten an die ver-
änderte Altersstruktur (Männer: 19,5%,
Frauen: 23,1%) zeigt sich eine signifikan-
te Zunahme der Adipositasprävalenz bei
Männern.
In .  Ab b. 1  ist die Prävalenz von
Übergewicht und Adipositas für die 3
letzten nationalen Untersuchungssur-
veys (Nationaler Untersuchungssurveys
1990/92, BGS98 und DEGS1) nach Ge-
schlecht und Altersgruppen für den Al-
tersbereich 25 bis 69 Jahre dargestellt. Bei
Frauen hat sich die Prävalenz von Über-
gewicht zwischen den 3 Surveys nicht
verändert (Trend nicht signifikant). Bei
Männern zeigt sich eine geringe Zunah-
me der Prävalenz von Übergewicht über
die Zeit. Der Gesamttrend ist hier signifi-
kant (p Trend =0,02), jedoch nicht in den
einzelnen Altersgruppen. Für Adiposi-
tas zeigt sich bei Frauen (p Trend =0,07)
und Männern (p Trend <0,001) insge-
samt eine signifikante Zunahme. Für bei-
de Geschlechter ist eine besonders deutli-
che Zunahme in der jüngsten Altersgrup-
pe zu beobachten (Männer und Frauen:
p Trend =0,01). Während bei Frauen in
den älteren Altersgruppen die Prävalenz
bis 1998 zugenommen hat und danach
kein weiterer Anstieg bzw. sogar ein leich-
ter Rückgang zu beobachten ist (Trend
nicht signifikant), zeigt sich über die Zeit
bei Männern eine signifikante Zunah-
me in den Altersgruppen 35 bis 44 Jah-
re (p Trend =0,02) und 55 bis 69 Jahre (p
Trend =0,01).
Diskussion
Der Anteil Übergewichtiger unter Er-
wachsenen in Deutschland hat sich im
letzten Jahrzehnt nicht weiter erhöht, ist
jedoch auf hohem Niveau stabil geblie-
ben. Im Gegensatz dazu, hat die Präva-
lenz von Adipositas weiterhin zugenom-
men, besonders stark unter jungen Er-
wachsenen. Dies ist besorgniserregend,
da damit immer mehr Personen bereits
im jungen Alter, und häufig auch im
weiteren Leben [29, 30], unter schwe-
rem Übergewicht leiden und infolgedes-
sen ein erhöhtes Risiko für verschiede-
ne Krankheiten tragen. Auch der sozia-
le Gradient in der Prävalenz von Adipo-
sitas hat sich in der Tendenz in den letz-
ten Jahren nicht verändert: Nach wie vor
sind Männer und Frauen mit geringerem
sozioökonomischem Status häufiger von
Adipositas betroffen.
In der vorliegenden Arbeit wurde die
Bewertung des Übergewichts und der
Adipositas anhand des BMI durchge-
führt. Dieser Index basiert nicht auf phy-
sikalischen oder physiologischen Über-
legungen, sondern auf der empirischen
Beobachtung von Quetelet im frühen
19. Jahrhundert, dass in der Wachstums-
phase, d. h. im Kindes- und Jugendalter,
das Körpergewicht im Durchschnitt etwa
proportional zur Körpergröße im Quad-
rat zunimmt [31]. Er nutzte diesen Index
hauptsächlich zur Bewertung einer nor-
malen Gewichtzunahme. Erst ein Jahr-
hundert später, als die Übergewichtsprä-
valenzen zunahmen und dies als ein Ge-
Übergewicht in %
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1990/92
(n=3825)
1998
(n=2970)
2008/11
(n=2817)
55-69 Jahre
(p=0,05)
45-54 Jahre
(p=0,01)
35-44 Jahre
(Trend n.s.)
25-34 Jahre
(Trend n.s.)
Frauen
Trend gesamt n.s.
0
5
10
15
20
25
30
35
40
1990/92
(n=3825)
1998
(n=2970)
2008/11
(n=2817)
Adipositas in %
55-69 Jahre
(Trend n.s.)
45-54 Jahre
(Trend n.s.)
35-44 Jahre
(Trend n.s.)
25-34 Jahre
(p=0,01)
Frauen
Trend gesamt p = 0,07 0
5
10
15
20
25
30
35
40
1990/92
(n=3641)
1998
(n=2820)
2008/11
(n=2526)
Adipositas in %
55-69 Jahre
(p=0,01)
45-54 Jahre
(Trend n.s.)
35-44 Jahre
(p =0,02)
25-34 Jahre
(p=0,01)
Männer
Trend gesamt p<0,001
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1990/92
(n=3641)
1998
(n=2820)
2008/11
(n=2526)
Übergewicht in %
55-69 Jahre
(Trend n.s.)
45-54 Jahre
(Trend n.s.)
35-44 Jahre
(Trend n.s.)
25-34 Jahre
(Trend n.s.)
Männer
Trend gesamt p = 0,02
Abb. 18Adipositasprävalenz im Verlauf der letzten 20 Jahre, nach Altersgruppen für Frauen und Männer. Alter 55 bis 69 Jahre: Linie
mit Kreisen, 45 bis 54 Jahre: Linie mit Dreiecken, 35 bis 44 Jahre: Linie mit Vierecken, 25 bis 34 Jahre: Linie mit Rauten. n.s nicht signifikant
790
|
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
Leitthema
sundheitsproblem erkannt wurde, wur-
de der Quetelet-Index in den Begriff des
Body-Mass-Index umgewandelt und zur
Identifizierung von Übergewicht und
Adipositas verwendet. Der BMI korre-
liert gut mit der Körperfettmasse, ist hier-
mit aber nicht identisch und berücksich-
tigt z. B. nicht die Körperfettverteilung
[32]. Im Rahmen einer bundesweit ange-
legten Studie ist jedoch die Verwendung
des BMI von Vorteil, da er sich, im Ver-
gleich zu anderen Übergewichtsindika-
toren wie Körperumfängen oder Haut-
faltenmessungen, relativ schnell, einfach
und gut standardisiert messen lässt.
Die hier dargestellten Ergebnisse ba-
sieren auf standardisiert durchgeführten
Untersuchungen in einem bundeswei-
ten Gesundheitssurvey. Derartige Kör-
permessungen, die in der Regel höhere
Übergewichtsprävalenzen als Erhebun-
gen auf Basis von Selbstangaben liefern,
werden nur in wenigen Ländern regelmä-
ßig durchgeführt [3]. Bei Selbstangaben
unterschätzen insbesondere Frauen häu-
fig das tatsächliche Körpergewicht um ei-
nige Kilogramm, und Frauen und Män-
nern überschätzen die Körpergröße, so-
dass es zu einer Unterschätzung des BMI
kommt [33]. Ein wichtiger Aspekt bei
einem bundesweiten Survey ist seine Re-
präsentativität für die Wohnbevölkerung.
Allerdings sind gewisse Selektionseffek-
te nicht ganz auszuschließen: Schwer er-
krankte oder bettlägerige Personen neh-
men eher nicht an einem Gesundheits-
survey teil. Auch könnten ehemalige Teil-
nehmende aus dem BGS98, die erneut an
einem Survey teilnehmen, tendenziell ge-
sünder sein bzw. ein besonderes Interesse
an Gesundheitsthemen haben. In DEGS
wurde eine mehrstufige Stichproben-
ziehung durchgeführt, die eine Stratifi-
zierung nach bestimmten Merkmalen, je-
doch im Kern auch eine Randomisierung
beinhaltet. Außerdem wurde eine Ge-
wichtung hinsichtlich Alter, Geschlecht,
Region, Staatsangehörigkeit, Gemein-
detyp und Bildung vorgenommen. Eine
potenzielle Abweichung durch Wieder-
teilnehmer wurde durch eine angepass-
te Gewichtung möglichst gering gehal-
ten. Viele zusätzliche Maßnahmen wur-
den zur Erhöhung der Responserate ein-
gesetzt [23]. Ein Vergleich mit amtlichen
Statistiken deutet schließlich auf eine ho-
he Repräsentativität [22].
Tab. 3  Prävalenz (95%-KI) für Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht und Adipositas in der erwachsenen deutschen Bevölkerung 
(DEGS1), geschichtet nach Geschlecht und Altersgruppen (n=7116)
Altersgruppe 18 bis 29 Jahre 30 bis 39 Jahre 40 bis 49 Jahre 50 bis 59 Jahre 60 bis 69 Jahre 70 bis 79 Jahre Gesamt
Frauen
Untergewicht
(<18,5 kg/m2)
4,5
(2,9–7,1)
4,4
(2,5–7,8)
1,9
(1,1–3,4)
1,0
(0,5–2,4)
0,2
(0,0–0,7)
1,9
(0,5–6,4)
2,3
(1,8–3,1)
Normalgewicht
(18,5–<25,0 kg/m2)
65,5
(60,8–69,8)
57,6
(51,8–63,1)
51,7
(47,4–56,0)
38,1
(33,7–42,7)
29,2
(25,2–33,4)
17,8
(14,3–21,8)
44,7
(42,6–46,8)
Übergewicht
(≥25,0 kg/m2)
30,0
(25,9–34,5)
38,0
(32,8–43,5)
46,4
(42,1–50,8)
60,9
(56,1–65,4)
70,7
(66,4–74,6)
80,3
(75,9–84,1)
53,0
(50,8–55,1)
    Präadipositas
(25,0–<30,0 kg/m2)
20,4
(16,7–24,6)
20,1
(16,3–24,5)
27,8
(23,8–32,2)
33,5
(29,5–37,8)
35,9
(31,4–40,5)
38,8
(33,9–43,9)
29,0
(27,3–30,8)
Adipositas
(≥30,0 kg/m2)
9,6
(7,2–12,7)
17,9
(14,0–22,7)
18,6
(15,6–22,2)
27,3
(23,3–31,8)
34,8
(30,3–39,6)
41,6
(36,9–46,4)
23,9
(22,0–25,9)
    Adipositas Grad I: 
(30,0–<35,0 kg/m2)
6,9
(4,9–9,7)
11,6
(8,2–16,2)
12,7
(10,1–15,8)
17,5
(14,1–21,4)
22,5
(18,2–27,5)
28,1
(23,8–33,0)
15,9
(14,4–17,5)
    Adipositas Grad II: 
(35,0–<40,0 kg/m2)
1,8
(0,7–4,2)
4,0
(2,5–6,1)
3,9
(2,3–6,4)
5,3
(3,7–7,5)
8,8
(6,2–12,2)
9,6
(6,8–13,6)
5,2
(4,3–6,3)
    Adipositas Grad III: 
(≥40,0 kg/m2)
0,9
(0,3–2,7)
2,3
(1,1–4,6)
2,1
(1,2–3,6)
4,6
(3,1–6,9)
3,5
(2,2–5,5)
3,8
(2,1–6,7)
2,8
(2,2–3,5)
Männer
Untergewicht
(<18,5 kg/m2)
2,7
(1,5–4,7)
0,4
(0,1–2,0)
0,3
(0,1–1,1)
0,2
(0,1–0,7)
0,2
(0,0–1,4)
0,1
(0,0–0,6)
0,7
(0,5–1,1)
Normalgewicht
(18,5–<25,0 kg/m2)
62,0
(57,0–66,8)
37,2
(31,5–43,2)
29,8
(25,3–34,6)
21,5
(18,2–25,3)
15,9
(12,8–19,6)
17,4
(14,0–21,4)
32,2
(30,1–34,3)
Übergewicht
(≥25,0 kg/m2)
35,3
(30,6–40,3)
62,4
(56,4–68,1)
69,9
(65,0–74,4)
78,3
(74,5–81,7)
83,9
(80,2–87,0)
82,5
(78,5–86,0)
67,1
(65,0–69,2)
    Präadipositas
(25,0–<30,0 kg/m2)
26,7
(22,6–31,2)
40,4
(34,9–46,2)
47,1
(42,0–52,1)
50,8
(46,2–55,3)
50,8
(45,5–56,1)
51,3
(45,7–56,8)
43,8
(41,8–45,9)
Adipositas
(≥30,0 kg/m2)
8,6
(6,3–11,8)
22,0
(17,6–27,2)
22,9
(18,2–28,2)
27,5
(23,5–32,0)
33,1
(27,9–38,7)
31,3
(25,9–37,3)
23,3
(21,2–25,4)
    Adipositas Grad I: 
(30,0–<35,0 kg/m2)
6,6
(4,5–9,6)
16,8
(12,7–21,7)
16,5
(12,8–21,0)
23,0
(19,2–27,3)
25,3
(20,7–30,4)
25,7
(20,7–31,5)
18,1
(16,3–20,1)
    Adipositas Grad II: 
(35,0–<40,0 kg/m2)
1,6
(0,8–3,4)
4,0
(2,1–7,4)
4,2
(2,6–6,7)
3,8
(2,3–6,0)
5,8
(4,0–8,3)
5,0
(3,3–7,7)
3,9
(3,2–4,7)
    Adipositas Grad III: 
(≥40,0 kg/m2)
0,4
(0,1–1,3)
1,3
(0,4–4,0)
2,1
(1,0–4,5)
0,8
(0,3–1,9)
2,0
(1,1–3,7)
0,5
(0,1–2,1)
1,2
(0,8–1,8)
791
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
|
Ein Vorteil des Studiendesigns ist,
dass mit dem vorliegenden Datensatz
sowohl Querschnittsanalysen als auch
unter Hinzuziehung des früheren Sur-
veys – Lebensverlauf- und Trendanaly-
sen durchgeführt werden können. Da-
für steht ein breites Spektrum an ge-
sundheitsrelevanten Variablen zur Ver-
fügung. Bei der Fülle an Gesundheits-
themen können jedoch einzelne Aspek-
te nicht sehr tiefgehend und umfassend
erfasst werden. So wäre die direkte Mes-
sung der Körperfettmasse informativ,
jedoch sind die dafür erforderlichen fi-
nanziellen und zeitlichen Aufwendun-
gen zu hoch, um sie derzeit innerhalb
eines Gesundheitssurveys realisieren zu
können.
Neben den nationalen Gesundheits-
surveys hat auch die Nationale Verzehrss-
tudie II (NVS II) im Jahr 2006 anthropo-
metrische Maße erhoben [34]. Die Stich-
probenziehung und die anthropometri-
schen Messungen wurden in der NVS II
ähnlich wie in DEGS1 durchgeführt. Ob-
wohl gewisse Selektionseffekte in DEGS1
durch eine wiederholte Teilnahme oder
in der NVS II durch die Teilnahme auf-
grund eines möglicherweise bestehenden
besonderen Interesses an Ernährungs-
themen nicht vollständig ausgeschlossen
werden können, ist ein Vergleich der Er-
gebnisse beider Studien sinnvoll. In der
NVS II waren 66,0% der 18- bis 80-jäh-
rigen Männer und 50,6% der gleichaltri-
gen Frauen übergewichtig bzw. 20,5% der
Männer sowie 21,2% der Frauen adipös.
Die Prävalenzen für Übergewicht stim-
men in etwa mit den diesbezüglichen in
DEGS1 ermittelten Daten überein, die
für Adipositas sind etwas niedriger, aber
sie passen in den zeitlichen Trend, da
die NVS-II-Erhebung einige Jahre frü-
her stattfand. Die aus der NVS II veröf-
fentlichten Ergebnisse zur Verteilung der
Mittelwerte zu Körpergröße, Körperge-
wicht und BMI ähneln insgesamt und im
Altersgang sowohl bei Frauen als auch
bei Männern sehr den Messwerten aus
DEGS1.
In Deutschland zeigt sich bei Erwach-
senen in den letzten Jahren eine Stabili-
sierung der Übergewichtsprävalenz, je-
doch ein weiterer Anstieg des Anteils
Tab. 4  Prävalenz (95%-KI) für Übergewicht und Adipositas in der erwachsenen deutschen Bevölkerung (DEGS1), geschichtet nach Geschlecht, 
Sozialstatus und Altersgruppen (n=6998)
Altersgruppe 18 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 64 Jahre 65 bis 79 Jahre
Übergewicht Adipositas Übergewicht Adipositas Übergewicht Adipositas Übergewicht Adipositas
  BMI 
≥25,0 kg/m2
BMI 
≥30,0 kg/m2
BMI 
≥25,0 kg/m2
BMI 
≥30,0 kg/m2
BMI  
≥25,0 kg/m2
BMI  
≥30,0 kg/m2
BMI  
≥25,0 kg/m2
BMI ≥ 
30,0 kg/m2
Frauen
Sozialstatus
Niedrig 36,9
(27,3–47,8)
16,4
(9,9–26,0)
49,2
(37,3–61,1)
32,6
(21,8–45,6)
70,0
(62,6–76,4)
41,8
(34,1–49,9)
80,8
(72,4–87,1)
47,1
(39,6–54,7)
Mittel 30,3
(25,0–36,2)
8,3
(5,7–12,1)
44,2
(39,1–49,5)
17,1
(13,5–21,4)
61,3
(57,4–65,0)
27,3
(23,8–31,2)
77,9
(73,9–81,4)
38,7
(33,8–43,8)
Hoch 18,7
(11,0–30,0)
4,4
(1,8–10,5)
23,4
(17,2–30,9)
7,2
(4,3–11,8)
45,5
(38,7–52,5)
13,8
(9,8–19,0)
55,7
(44,4–66,4)
15,8
(9,3–25,5)
Männer
Sozialstatus
Niedrig 35,2
(25,2–46,7)
10,6
(5,5–19,2)
72,6
(60,5–82,1)
41,4
(30,3–53,5)
75,3
(67,4–81,8)
28,5
(22,1–35,9)
82,8
(73,4–89,4)
34,3
(23,5–47,1)
Mittel 36,0
(30,0–42,4)
8,7
(5,8–12,9)
65,4
(59,1–71,3)
21,7
(17,0–27,3)
81,4
(77,6–84,7)
30,1
(26,2–34,4)
84,7
(80,5–88,1)
34,0
(28,1–40,5)
Hoch 33,6
(22,0–47,6)
5,3
(1,6–16,2)
58,5
(49,7–66,7)
10,8
(6,3–18,0)
70,6
(63,9–76,4)
19,2
(14,2–25,5)
78,5
(70,0–85,0)
22,7
(16,2–30,8)
Tab. 5  Prävalenz (95%-KI) für Adipositas in der erwachsenen deutschen Bevölkerung (DEGS1), geschichtet nach Geschlecht und Region 
(n=7116)
Altersgruppe 18 bis 29 Jahre 30 bis 39 Jahre 40 bis 49 Jahre 50 bis 59 Jahre 60 bis 69 Jahre 70 bis 79 Jahre Gesamt
Frauen
Neue Bundesländer 6,9
(3,7–12,6)
24,0
(14,6–36,8)
19,9
(14,1–27,4)
25,3
(19,5–32,0)
39,4
(30,6–49,0)
46,0
(37,2–55,1)
26,1
(22,4–30,1)
Alte Bundesländer 10,3
(7,5–14,0)
16,5
(12,4–21,7)
18,3
(14,9–22,4)
27,9
(23,1–33,3)
33,5
(28,3–39,0)
40,2
(34,9–45,9)
23,4
(21,2–25,7)
Männer
Neue Bundesländer 8,0
(4,3–14,3)
21,5
(13,9–31,8)
15,1
(9,4–23,5)
34,4
(26,7–42,9)
32,2
(25,7–39,6)
31,8
(24,7–39,8)
22,9
(19,6–26,5)
Alte Bundesländer 8,8
(6,1–12,5)
22,2
(17,1–28,2)
24,8
(19,3–31,2)
25,6
(21,1–30,7)
33,3
(27,0–40,3)
31,1
(24,6–38,6)
23,4
(20,9–26,0)
792
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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
Leitthema
Adipöser. Die relativ starke Zunahme der
Adipositas in den jüngeren Altersgrup-
pen passt zur beobachteten hohen Prä-
valenz von Adipositas im Kinder- und
Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) [35].
Obwohl in KiGGS Adipositas bei Kin-
dern und Jugendlichen anders definiert
wurde als in DEGS1 nämlich anhand
von Perzentilen – waren die Adipositas-
prävalenzen hier bei den 14- bis 17-Jäh-
rigen mit 8,2% bei Jungen und mit 8,9%
bei Mädchen schon fast so hoch wie bei
den 18- bis 29-Jährigen in DEGS1. Da-
her sollte die Adipositasprävention ins-
besondere auch auf jüngere Altersgrup-
pen zielen.
Bei einem internationalen Vergleich
der Daten zur Übergewichts- und Adi-
positasprävalenz ist zu berücksichtigen,
dass nur in wenigen Ländern aktuell re-
präsentative Messdaten zu Körperma-
ßen vorliegen. Deutschland liegt laut ak-
tuellem OECD-Bericht [4] mit Blick auf
die Übergewichts- und Adipositaspräva-
lenzen im europäischen Mittelfeld. Je-
doch wurden für diesen OECD-Bericht
sowohl für Deutschland als auch für
die meisten anderen Länder – Ergeb-
nisse von Befragungen herangezogen.
Im Vergleich mit den wenigen EU-Län-
dern, die über aktuelle Messdaten verfü-
gen, entsprechen die in DEGS1 (2008–
2011) ermittelten Adipositasprävalenzen
in etwa denen im Vereinigten König-
reich (2009/10: 26,1%), in Irland (2007:
23,0%) und in Luxemburg (2008: 22,5%),
sie sind aber geringer als in Ungarn
(2009: 28,5%) und höher als in Tsche-
chien (2010: 21,0%) und in der Slowakei
(2008: 16,9%). Für die USA werden noch
deutlich höhere Prävalenzen berichtet. In
den Jahren 2009/2010 waren dort 35,5%
der 20-jährigen und älteren Männer und
35,8% der gleichaltrigen Frauen adipös.
Die Prävalenzen für Übergewicht la-
gen dort bei Männern bei 73,9% und bei
Frauen bei 63,7% [36].
Fazit und Ausblick
Die Prävalenz von Übergewicht und 
Adipositas in der Erwachsenenbevöl-
kerung in Deutschland liegt weiterhin 
auf einem hohen Niveau. Während die 
Übergewichtsprävalenz hier in den letz-
ten Jahren nicht weiter gestiegen ist, 
hat die Adipositasprävalenz weiter zu-
genommen. Auffällig ist insbesondere 
ein starker Anstieg der Adipositasprä-
valenz in den jüngeren Altersgruppen. 
Außerdem sind deutliche Unterschiede 
zu Ungunsten von Personen mit niedri-
gem sozioökonomischen Status zu be-
obachten.
Diesen ersten Ergebnissen aus DEGS1 
werden in Zukunft differenziertere Aus-
wertungen u. a. zum Taillen- und Hüft-
umfang folgen. Das Einbeziehen von 
BGS98-Teilnehmern in DEGS1 sowie das 
wiederholte Hinzuziehen von DEGS1-
Teilnehmenden in nachfolgende Erhe-
bungswellen ermöglicht die Berech-
nung individueller Veränderungen des 
BMI und anderer gesundheitlich rele-
vanter Variablen über die Zeit. Außer-
dem können auch Determinanten für 
diese Veränderungen sowie mit ihnen 
im Zusammenhang stehende Verhal-
tensweisen untersucht werden, um die 
Entwicklung von Adipositas in Deutsch-
land besser zu verstehen. Eine derartige 
Analyse kann sowohl Personen, die frü-
her normalgewichtig waren und inzwi-
schen übergewichtig sind, als auch die 
Personen, die zunächst übergewichtig 
waren, aber inzwischen wieder normal-
gewichtig sind, einschließen. Erkennt-
nisse daraus können für die Gestaltung 
von Präventionsansätzen von großer 
Bedeutung sein. Übergewicht und Adi-
positas besitzen eine unverändert ho-
he Public-Health-Relevanz, und zwar so-
wohl im Kontext der Prävention und Ge-
sundheitsförderung als auch im Rah-
men der medizinischen Versorgung.
Korrespondenzadresse
G.B.M. Mensink
Abteilung für Epidemiologie und Gesundheits-
monitoring, Robert Koch-Institut
General-Pape-Str. 62–66, 12101 Berlin
MensinkG@rki.de
Finanzierung der Studie.  Die Studie wurde finan-
ziert mit Mitteln des Robert Koch-Instituts und des 
Bundesministeriums für Gesundheit.
Interessenkonflikt.  Der korrespondierende Autor 
gibt für sich und seine Koautoren an, dass kein Inter-
essenkonflikt besteht.
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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
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794
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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
Leitthema
... In Deutschland wir die Prävalenz der Adipositas auf bis zu 23,9 % der Frauen und 23,3 % der Männer [2] und somit über dem EU-Durchschnitt geschätzt [3]. Sie wird dabei entsprechender der neuen S3-Leitlinie als eine über das Normalmaß hinausge-hendeVermehrungdes Körperfetts, diemit gesundheitlichen Risiken einhergeht, und zunehmend als komplexes Phänomen verstanden, welches über die Definition eines Body Mass Index (BMI) von über 30 kg/m 2 hinausgeht [1]. ...
Article
Full-text available
The medical community recognizes obesity as an increasingly complex problem. The physical and psychological burdens associated with it, as well as stigma and social isolation, are associated with healthcare needs. The discrepancy between the services considered necessary and the care provided is perceived as unmet needs. They are an obstacle to adequate and successful obesity care and correlate with increased mortality. Research on unmet needs of people with obesity in rural areas has been scarce. To address this gap in research, we carried out a qualitative study for which we conducted 14 interviews with adults with varying degrees of obesity. Respondents identified a variety of unmet needs in rural areas, including sociocultural aspects that go beyond purely medical concerns. People with obesity are caught between stigmatization due to lack of anonymity and the experience of weight-promoting acceptance within the rural community. This is experienced in the context of problems in the physician–patient relationship and structural weaknesses in rural areas, compared to urban areas. In our view, there is a risk of not recognizing the social, behavioral and rural causes that promote obesity. An analysis of the care needs of people with obesity in the sense of critical consciousness is necessary in order to enable individually adapted and sustainable obesity care in rural areas. This requires a detailed understanding of both the specific challenges faced by people with obesity and the rural context.
... The reason for the increase in the number of women with PD in our adolescent cohort is unclear. Given that obesity is a risk factor for PD development, our observed female preponderance cannot be explained by an increase in the frequency of adolescents with obesity because this cohort is also predominantly male [25]. This may have been biased owing to our small cohort. ...
Article
Full-text available
Background Pilonidal disease (PD) is an acquired condition related to hair-induced mechanical forces on the skin surface of the intergluteal cleft, with subsequent abscess formation with or without a concomitant draining sinus (pit). While surgical management currently is the mainstay of treatment, pilonidal disease laser treatment (PiLaT) has recently been recognized as a promising treatment option for non-inflammatory diseases. Nonetheless, there is a paucity of available data on adolescent pilonidal disease laser treatment (a-PiLaT). Methods We describe our preliminary experience with PiLaT performed in adolescents aged 10–17 years at our tertiary paediatric surgical hospital from 2019 to 2023. Data on perioperative characteristics and clinical outcomes at follow-up were retrospectively analysed. Results A total of 17 consecutive patients ( n = 12 female, 71%) underwent a-PiLaT. At the time of treatment, the patients’ mean age and body mass index were 13.6 ± 1.6 years and 25.3 ± 5.6 kg m ⁻² , respectively. The mean operative time was 21.5 ± 10.4 min, whereas the mean follow-up period was 24.5 ± 16.8 months, with a complication rate of 24% ( n = 4) and recurrence rate of 18% ( n = 3). With respect to postsurgical scar assessment, the mean Patient and Observer Scar Assessment Scale scores (score range 6–60, with higher scores indicating worse outcome) were 14.2 ± 6.5 (patients’ evaluation) and 11.4 ± 4.7 (observers’ evaluation). Conclusion The a-PiLaT represents a novel approach for managing PD in adolescents. Our preliminary data on the outcomes of a small series of patients with pilonidal sinuses after a-PiLaT indicated complication and recurrence rates comparable to those reported in the literature for adults. This new minimally invasive technique has great potential and is therefore worthy of further research on a larger population.
... Nach offiziellen Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind derzeit etwa 18 Mio. Erwachsene davon betroffen [5]. Tendenz steigend. ...
Article
Für Erwachsene mit Adipositas wird es demnächst ein Disease-Management-Programm (DMP) geben. Der zugrunde liegende Beschluss des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA) vom November 2023 wurde vom Gesundheitsministerium (BMG) zum 1. April 2024 freigegeben und tritt somit am 1. Juli 2024 in Kraft. Kassenärztliche Vereinigungen und Krankenkassen sind jetzt aufgefordert, entsprechende Versorgungsverträge abzuschließen.
Article
Full-text available
Background Non-communicable diseases (NCDs) are a significant public health challenge. Obesity and smoking are among the major risk factors for their development. In addition to individual behavioural changes, public health measures can help prevent NCDs by creating health-promoting conditions for the population. The aim of this paper is to analyse trends in obesity and smoking prevalence in Germany over time and place these trends in the context of existing public health measures for structural prevention. Method The prevalence of obesity and smoking over the last 20 years was examined using data from the Robert Koch Institute Telephone Health Surveys and the German Health Update. Results Between 2003 and 2023, the prevalence of obesity increased from 12.2 % to 19.7 % among women and men, for all age and education groups. The prevalence of smoking decreased from 32.1 % to 28.8 %, especially among younger people and in the highly educated group, but the decline has slowed in recent years. Conclusions The continuous increase in obesity prevalence between 2003 and 2023 indicates that measures taken so far to prevent obesity have been insufficient. It is therefore imperative not only to address behavioural change at the individual level, but also to implement population-wide, settings-based prevention measures. In addition, more consistent implementation of regulatory measures is needed to further reduce tobacco consumption.
Article
Objective HAPpEN aims to implement and evaluate a holistic general practitioner-centered, interdisciplinary obesity management strategy in rural Germany, focusing on feasibility, health outcomes, and economic benefits. Methods HAPpEN is a 12-month, pragmatic single-arm, multicenter trial, informed by a formative survey, and initiated in April 2023 with 98 obese participants (body mass index, BMI ≥ 30 kg/m²) in Kulmbach, Germany. The program integrates nutritional counseling, physical activity, and behavior change techniques, including smartphone-based self-monitoring. Monthly consultations help set personalized goals using a multi-stage grading scale. Primary outcomes include BMI, body weight, waist circumference, heart rate, blood pressure and parameters, while secondary outcomes assess quality of life, wellbeing, health literacy, social interaction, and digital therapy support. Results The baseline cohort (mean age: 46.9 ± 11.8 years, 74.1 % female) exhibited high obesity rates (mean BMI: 40.1 ± 6.1 kg/m²), with 48.5 % classified as grade III obese. Common comorbidities were hypertension (51.8 %), dyslipidemia (30.5 %) and diabetes (21.8 %). Chronic joint paint, mainly in the knees and hips, affected up to 82.4 %. A familial aggregation of obesity, diabetes, and cardiovascular diseases was noted, alongside behavioral challenges such as lack of physical activity (81.8 %) and unhealthy eating habits (56.8 %). Conclusion HAPpEN addresses obesity's multifactorial nature through general practitioner-led, community-based, and digital strategies to promote sustainable lifestyle changes in rural areas. The trial aims to inform primary care obesity management guidelines, focusing on improving health literacy, patient engagement, and long-term clinical benefits. German Clinical Trials Register: DRKS00033916.
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Zusammenfassung Insulinresistenz bezeichnet die reduzierte Empfindlichkeit von Organen und Geweben auf endogen produziertes oder exogen appliziertes Insulin. Insulinresistenz ist ein wesentlicher pathogenetischer Faktor für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes. Darüber hinaus steht eine reduzierte Insulinsensitivität im Zusammenhang mit bauchbetonter Adipositas, Fettstoffwechselstörung, arterieller Hypertonie, Fettlebererkrankungen und wird als wesentlicher Mechanismus für die Ausprägung eines metabolischen Syndroms und in der Folge einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen angesehen. Das klinische Bild der Insulinresistenz ist heterogen und reicht von schweren Wachstumsstörungen bei Mutationen des Insulinrezeptors über Lipodystrophie, hohem Insulinbedarf bei Insulin-therapierten Menschen mit Diabetes bis zu Adipositas. Insulinresistenz kann über verschiedene Methoden ermittelt werden. Die euglykämisch-hyperinsulinämische Clamp-Untersuchung misst Insulinresistenz am genauesten. Für die klinische Praxis stehen aber einfache Testverfahrung zur Abschätzung der Insulinempfindlichkeit wie die Bestimmung von Nüchtern-Insulin- und Insulin-Plasmakonzentration (Homeostasis Model Assessment-Insulinresistenz, HOMA-IR) oder Glukose und Insulinspiegel im Verlauf eines oralen Glukosetoleranztests (z.B. Matsuda-, Stumvoll-, ISI0,120-Indices) zur Verfügung. Eine Verbesserung der Insulinsensitivität kann durch Ernährungs- und Bewegungstherapie, medikamentöse oder chirurgische Therapien erreicht werden.
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Zusammenfassung Adipositas ist eine chronische Erkrankung mit erheblichen körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen. Die Therapie basiert auf Lebensstilmodifikationen, pharmakologischen Interventionen und chirurgischen Eingriffen. Das Ziel der Adipositastherapie ist es neben der Gewichtsreduktion, den Gesundheitszustand zu verbessern und adipositas-assoziierte Folgen wie beispielsweise kardiovaskuläre, metabolische oder psychische Erkrankungen zu verhindern oder besser zu therapieren. Die Versorgung von Menschen mit Adipositas in Deutschland beruht in wesentlichen Teilen auf nicht von den Krankenkassen erstatteten Leistungen und ist auch deshalb unzureichend. Die Versorgungssituation könnte sich zukünftig durch kürzlich beschlossene und im Bundesanzeiger veröffentlichte Richtlinien für ein Disease-Management-Programm (DMP) Adipositas deutlich verbessern.
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Zusammenfassung Ein Weg zur Reduzierung des Körpergewichts besteht in der Reduktion der Aufnahme von Kohlenhydraten mit der Nahrung, sodass geringere postprandiale Anstiege von Blutglukose und Insulin auftreten. Allerdings führt die Senkung der Blutglukose zu starken Impulsen in der Regulation der Nahrungsaufnahme. So werden verschiedene Essimpulse bei Menschen mit Übergewicht ausgelöst, die Kohlenhydrate in der Nahrung vermeiden. Wir stellten diese Impulse zusammen und entwickelten ein systematisches Vorgehen, um ihnen zu begegnen. Hiermit bildeten wir ein Curriculum für einen 1-Jahres-Kurs mit Übergewichtigen, die sich eine Gewichtsreduktion vornahmen. Die Gruppensitzungen wurden von einer geschulten Person geleitet. Im Curriculum war zusätzlich ein Austausch über die Erlebnisse während der Kohlenhydrat-Reduktion enthalten, sowie die Vermittlung von Wissen über die Pathomechanismen der Gewichtsentwicklung. Weitere Anforderungen an die Teilnehmer wurden nicht gestellt. Am Ende des einjährigen Kurses reduzierten 18 Teilnehmer aus mehreren Gruppen ihr Gewicht im Mittel um 8,6% vom Ausgangsgewicht. Parameter des Glukosestoffwechsels besserten sich ebenso wie psychologische Indikatoren für Essimpulse. Wir nehmen an, dass ein solcher Kurs in Gruppen, der sich auf die psychologischen Gefahren konzentriert, die mit einem Vermeiden von Kohlenhydraten in der Nahrung verbunden sind, ein einfach anwendbarer Weg gegen das Problem des Übergewichtes in jeder spezialisierten Einrichtung ist.
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Die ,,Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) ist eine bundesweite Erhebung, die vom Robert Koch-Institut (RKI) im Rahmen des Gesundheitsmonitorings durchgeführt wird. Ziel ist die wiederholte Bereitstellung bundesweit repräsentativer Daten zur Erwachsenengesundheit, die Ermittlung zeitlicher Trends in der Entwicklung der gesundheitlichen Lage und die Sammlung von Erkenntnissen über die gesundheitliche Entwicklung im Lebensverlauf. Realisiert werden diese Ziele durch ein Stichprobendesign, das sowohl den Aufbau und die Weiterverfolgung eines Panels als auch die Ergänzung durch neue bundesweit repräsentative Stichproben in den jeweiligen Erhebungswellen vorsieht. DEGS liefert Informationen für eine umfassende Gesundheitsberichterstattung, bildet die Grundlage für gesundheitspolitische Schwerpunktsetzungen und Maßnahmen und produziert Daten für die epidemiologische Forschung. Die erste Erhebungswelle (DEGS1) wurde von November 2008 bis Dezember 2011 durchgeführt und umfasste sowohl Befragungen als auch körperliche Untersuchungen sowie Bioprobenentnahmen. Erhoben wurden umfassende Informationen zu Gesundheitsstatus, Gesundheitsverhalten, Lebensbedingungen und Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems. Weitere Schwerpunkte sind chronische Krankheiten, gesundheitliche Folgen des demografischen Wandels und psychische Gesundheit. Um frühzeitig längsschnittliche Daten nutzen zu können, wurden bei DEGS1 Teilnehmer des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 (BGS98) hinzugezogen. Auch das Erhebungsprogramm des BGS98 wurde mit DEGS1 fortgesetzt und ergänzt. Insgesamt nahmen in der aktuellen Welle 8152 Personen teil, davon waren 3959 ehemalige Teilnehmer des BGS98. Die Teilnehmer von DEGS1 bilden die Basis für Follow-up-Befragungen und -Untersuchungen. In Welle 2, die Mitte 2014 beginnen soll, sind ausschließlich Befragungen vorgesehen. Mit Welle 3 wird voraussichtlich 2017 erneut ein Befragungs- und Untersuchungssurvey mit ergänzender Stichprobenerweiterung durchgeführt. Für Mitte 2013 ist eine thematisch breit angelegte Basispublikation im Bundesgesundheitsblatt geplant. Ab 2014 werden die Daten von DEGS1 als Public-Use-File für die Fachöffentlichkeit verfügbar gemacht.
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Die ,,Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) ist Bestandteil des Gesundheitsmonitorings des Robert Koch-Instituts (RKI) und als kombinierte Quer- und Längsschnitterhebung konzipiert. Die erste Erhebungswelle (DEGS1; 2008–2011) umfasste Befragungen und Untersuchungen. Zielpopulation waren die in Deutschland lebenden Erwachsenen bis zum Alter von 79 Jahren. Das Mischdesign der Studie umfasste eine neue Einwohnermeldeamtsstichprobe, die durch Teilnehmende des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 (BGS98) ergänzt wurde. Insgesamt nahmen 8152 Personen teil, darunter 4193 Ersteingeladene (Response 42%) und 3959 Wiedereingeladene (Response 62%). 7238 Personen besuchten eines der 180 Untersuchungszentren, 914 wurden ausschließlich telefonisch/schriftlich befragt. Der Vergleich verschiedener Merkmale zwischen der Nettostichprobe, der Gruppe der Nichtteilnehmer und der Bevölkerung Deutschlands weist auf eine hohe Repräsentativität hin. Gewichtungsfaktoren wurden berechnet, um Querschnitt-, Trend- und Längsschnittanalysen hinsichtlich einzelner Merkmale der Bevölkerungsstruktur zu korrigieren. Ferner wird bei den ehemaligen BGS98-Teilnehmenden die unterschiedliche Wiederteilnahmebereitschaft ausgeglichen.
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Übergewicht und Adipositas sind ein wachsendes gesundheitliches Problem. Bislang gab es für Kinder und Jugendliche jedoch keine repräsentativen altersspezifischen Aussagen zur Verbreitung des Problems in Deutschland. Im Rahmen des bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) wurden die Teilnehmer im Studienzentrum standardisiert gemessen und gewogen. Zur Definition von Übergewicht und Adipositas wurden die von Kromeyer-Hauschild et al. vorgelegten Referenzdaten zur Verteilung des Body-Mass-Index (BMI) zugrunde gelegt. Damit liegen erstmalig repräsentative Informationen zur Verbreitung von Übergewicht und Adipositas vor: 15% der Kinder und Jugendlichen von 3–17 Jahren haben einen BMI oberhalb des 90. Perzentils der Referenzdaten und sind damit übergewichtig. Eine Untergruppe davon, nämlich 6,3% aller 3- bis 17-Jährigen, leidet nach dieser Definition unter Adipositas, da ihr BMI oberhalb des 97. Perzentils der Referenzdaten liegt. Der Anteil der Übergewichtigen steigt von 9% bei den 3- bis 6-Jährigen über 15% bei den 7- bis 10-Jährigen bis hin zu 17% bei den 14- bis 17-Jährigen. Die Verbreitung von Adipositas beträgt bei den 3- bis 6-Jährigen 2,9% und steigt über 6,4% bei den 7- bis 10-Jährigen bis auf 8,5% bei den 14- bis 17-Jährigen. Klare Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen oder zwischen den alten und neuen Bundesländern sind nicht zu erkennen. Ein höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas besteht bei Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus, bei Kindern mit Migrationshintergrund und bei Kindern, deren Mütter ebenfalls übergewichtig sind.
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Background The German Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGS) is part of the recently established national health monitoring conducted by the Robert Koch Institute. DEGS combines a nationally representative periodic health survey and a longitudinal study based on follow-up of survey participants. Funding is provided by the German Ministry of Health and supplemented for specific research topics from other sources. Methods/design The first DEGS wave of data collection (DEGS1) extended from November 2008 to December 2011. Overall, 8152 men and women participated. Of these, 3959 persons already participated in the German National Health Interview and Examination Survey 1998 (GNHIES98) at which time they were 18–79 years of age. Another 4193 persons 18–79 years of age were recruited for DEGS1 in 2008–2011 based on two-stage stratified random sampling from local population registries. Health data and context variables were collected using standardized computer assisted personal interviews, self-administered questionnaires, and standardized measurements and tests. In order to keep survey results representative for the population aged 18–79 years, results will be weighted by survey-specific weighting factors considering sampling and drop-out probabilities as well as deviations between the design-weighted net sample and German population statistics 2010. Discussion DEGS aims to establish a nationally representative data base on health of adults in Germany. This health data platform will be used for continuous health reporting and health care research. The results will help to support health policy planning and evaluation. Repeated cross-sectional surveys will permit analyses of time trends in morbidity, functional capacity levels, disability, and health risks and resources. Follow-up of study participants will provide the opportunity to study trajectories of health and disability. A special focus lies on chronic diseases including asthma, allergies, cardiovascular conditions, diabetes mellitus, and musculoskeletal diseases. Other core topics include vaccine-preventable diseases and immunization status, nutritional deficiencies, health in older age, and the association between health-related behavior and mental health.
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Background Overweight has increased in many countries over the past 20 years and excessive body weight is an established risk factor for adverse health outcomes and chronic diseases. This study aimed to determine comorbidity associated with overweight and obesity in a nationally representative sample of German adults. Methods In the German National Health Interview and Examination Survey 1998 standardized measures of body weight, height and waist circumference (WC) were obtained for 7,124 men and women 18 to 79 years of age. Information on pre-existing health conditions, health-related behaviors, and sociodemographic characteristics was collected using physician-administered computer-assisted interviews and self-administered questionnaires. World Health Organization (WHO) cut-off criteria were applied to define overweight (BMI 25.0-29.9 kg/m2) and obesity (BMI ≥30.0 kg/m2) and abdominal obesity (men: WC ≥102 cm; women: WC ≥88 cm). Results The crude prevalence of persons with cardiometabolic risk factors, diabetes mellitus, cardiovascular disease (CVD), gall bladder disease, and osteoarthritis showed a significant stepwise increase from the lowest to the highest BMI category in both sexes. In multiple logistic regression models adjusting for age, social status, and smoking, significant associations with overweight and obesity persisted for cardiometabolic risk factors and osteoarthritis. For example, obese persons had a three- to fourfold higher chance of having any cardiometabolic risk factor compared to normal weight persons (odds ratio (OR) = 4.07, 95% CI: 3.16-5.25 for men; OR = 3.40 (2.60-4.46) for women). Only in women, overweight and obesity as well as abdominal obesity, independent of BMI category, were significantly and consistently associated with diabetes (overweight: OR = 1.85 (1.03-3.30); obesity: OR = 2.94 (1.63-5.31); abdominal obesity: OR = 1.44 (1.08-1.92) and gall bladder disease (overweight: OR = 1.65 (1.22-2.25); obesity: OR = 3.06 (2.26-4.14); abdominal obesity: OR = 1.73 (1.25-2.39)). Conclusion Current estimates of disease burden underline the public health importance and clinical relevance related to overweight and obesity and needs to take into account comorbidity aspects.
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Der sozioökonomische Status (SES) stellt eine zentrale Analysekategorie der epidemiologischen Forschung und Gesundheitsberichterstattung dar. Im Rahmen der Deutschen Herz-Kreislauf-Präventionsstudie 1984–1991 wurde zur Messung des SES ein mehrdimensionaler aggregierter Index entwickelt, der bis heute in vielen Studien verwendet wird. Für das Gesundheitsmonitoring am Robert Koch-Institut (RKI) wurde der Index nach einer kritischen Überprüfung grundlegend überarbeitet. Der Beitrag beschreibt, welche Überlegungen der Überarbeitung zugrunde lagen und wie diese in Bezug auf die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS1) umgesetzt wurden. Zudem werden Ergebnisse zur alters- und geschlechtsspezifischen Verteilung der Werte des überarbeiteten SES-Index und zum Zusammenhang mit anderen Maßen des sozioökonomischen Status berichtet. Die Ergebnisse basieren auf den Daten von DEGS1 2012 und des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 (BGS98).