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Schmerzakzeptanz - Konzept und überprüfung einer Deutschen fassung des chronic pain acceptance questionnaire (Schmerz (2007) 21, (57-67))

Authors:

Abstract and Figures

Background Up to now, only an English version of the Chronic Pain Acceptance Questionnaire (CPAQ) has been available for measuring the acceptance of chronic pain. This paper presents and analyzes a German adaptation of this instrument. Methods The German scale was tested on 150 patients at the DRK Pain Center in Mainz. Validity was assessed by means of various indicators of pain and psychosocial impairment. In a subgroup (n=50) the association with the heat pain threshold was determined. Results The factor structure of the German CPAQ scale is largely concordant with the theoretical model. The internal consistency of the total and subscales is 0.84–0.87 (Cronbach’s alpha). The factors are closely related to indicators of psychosocial functioning. Associations with the affective dimension of pain are moderate and with the sensory dimension low. No association is found with heat pain thresholds (thermal sensory analyzer). Conclusions The German CPAQ scale is a useful German-language instrument for the measurement of acceptance and shows good psychometric properties. The study confirms that acceptance is not an expression of a physiologically based indolence.
Content may be subject to copyright.
Schmerz 2007 · 21:57–67
DOI 10.1007/s00482-006-0508-1
Online publiziert: 17. November 2006
© Deutsche Gesellschaft zum Studium
des Schmerz es 2006. Published by Springer
Medizin Verlag – a ll rights reserved
P. Nilges1 · B. Köster2 · C. O. Schmidt3
1 DRK-Schmerzzentrum, Mainz
2 Abt. Klinische Psychologie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
3 Institut für Community Medicine, Universität Greifswald
Schmerzakzeptanz –
Konzept und Überprüfung
einer deutschen Fassung
des Chronic Pain Acceptance
Questionnaire
Originalien
Fragestellung
Schmerzbezogene Kognitionen und Co-
pingstile sind für den Verlauf chronischer
Schmerzprobleme von großer Bedeutung
[24]. Interdisziplinäre schmerztherapeu-
tische Programme mit biopsychosozialer
Perspektive vermeiden daher eine einsei-
tige Ausrichtung auf die Schmerzbeseiti-
gung. Im Rahmen dieser Programme ge-
hören Schmerzbewältigungstrainings,
die eine Vielzahl von Informationen und
Techniken der aktiven Bewältigung ver-
mitteln, zu den Standardverfahren. Ziele
solcher Trainings sind die Reduktion
schmerzbedingter Funktionsbeeinträchti-
gungen sowie Steigerung der Lebensqua-
lität. Betont wird die aktive Rolle der Pati-
enten und deren Eigenverantwortung im
Umgang mit Schmerzen. Die Wirksam-
keit dieses Behandlungsansatzes ist nach-
gewiesen [19].
Welche langfristigen Ergebnisse die
Bemühungen haben, Schmerz zu be-
wältigen, ist indes nicht immer eindeu-
tig vorhersagbar und widerspricht ge-
legentlich unseren Annahmen. So stell-
ten McCracken u. Eccleston [16] bei ei-
ner Untersuchung des Zusammenhangs
zwischen 6 Copingstrategien und 7 Er-
gebnisvariablen (z. B. Angst, Depressivi-
tät und schmerzbezogene Behinderung)
fest, dass lediglich 2 der 42 Zusammen-
hänge den Erwartungen entsprachen. Sie
konstatierten, dass auch nach 20 Jahren
Copingforschung keine ausreichende Si-
cherheit darüber bestand, welche Strate-
gien tatsächlich zu einem Gewinn für die
Gesundheit und das Funktionsniveau der
Patienten führen.
Die Ergebnisse legen zudem nahe, dass
aktives Handeln und Eigenverantwortung
selbst zum Teil des Problems werden kön-
nen. Therapieprozesse sind oft durch un-
realistische Erwartungen von Patienten
(und Behandlern) geprägt. Informationen
über neue Therapieverfahren, scheinbar
einfache medikamentöse Lösungen und
schnelle Heilung, wecken bei den Betrof-
fenen unrealistische Hoffnungen. Wie-
derholte Therapieversuche führen daher
nicht selten zur Eskalation des Kampfes
gegen den Schmerz. Die Fokussierung auf
Schmerzbeseitigung als einzigem Kriteri-
um für Behandlungserfolg kann zu immer
invasiveren Maßnahmen verleiten, die all-
zu häufig ergebnislos bleiben. Daraus re-
sultierende Enttäuschungen mit weitrei-
chenden Konsequenzen für alle Lebens-
bereiche werden nicht selten zum eigent-
lichen Problem der Patienten [13].
Zudem ist Schmerz für Patienten mit
Einschränkungen verbunden, die dauer-
haften Charakter annehmen können: Ver-
lust von Gesundheit, Selbstachtung, Ver-
trauen in den eigenen Körper, befriedi-
genden Aktivitäten in Beruf und Freizeit
sowie von Respekt seitens der Angehöri-
gen und Freunde [2]. Die Nichtakzeptanz
physischer Einschränkungen und verän-
derter sozialer Gegebenheiten kann zu
einem ungünstigen Stil der Auseinander-
setzung mit Schmerz führen (Durchhal-
testrategien), der seinerseits bestehende
Schmerzprobleme verstärkt [9, 10]. Ak-
zeptanz als sinnvolle Möglichkeit im Um-
gang mit Schmerzen liegt für die Betrof-
fenen dabei häufig in unrealistischer Fer-
ne: „The chronic pain patient’s situation is,
perhaps,... like that of the person whose
spouse or child has disappeared and who-
se fate is unknown, sustaining the hope of
reappearance and the continuation of life
as before“ [26].
Ein bewältigungstheoretischer Ansatz,
der Coping- und Adaptationsprozesse nä-
her beschreibt, stammt von Brandstädter
[1]. Grundlage ist die Annahme, dass Co-
ping dazu dient, persönliche Ziele und
Vorhaben gegen Widerstände und Bedro-
hungen durchzusetzen. Menschen setzen
Copingstrategien ein, wenn persönliche
Ziele subjektiv bedroht sind. Brandtstäd-
ters Zweiprozessmodell unterscheidet
zwischen akkommodativer und assimila-
tiver Bewältigung.
Assimilative Bewältigung (beharrliche
Zielverfolgung) umfasst Versuche, die Si-
tuation so zu verändern, dass Diskre-
panzen zu persönlichen Zielen und Wün-
schen beseitigt werden. Dazu zählen ak-
tive Bewältigungsstrategien (z. B. einen
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Zusammenfassung · Abstract
Schmerz 2007 · 21:57–67 DOI 10.1007/s00482-00 6-0508-1
© Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes 20 06.
Published by Springer Medizin Verlag – all rights reserved
P. Nilges · B. Köster · C. O. Schmidt
Schmerzakzeptanz – Konzept und Überprüfung einer deutschen
Fassung des Chronic Pain Acceptance Questionnaire
Zusammenfassung
Hintergrund. Bislang lag nur im angloameri-
kanischen Sprachraum mit dem Chronic Pain
Acceptance Questionnaire (CPAQ) ein Instru-
ment zur Messung von Akzeptanz im Um-
gang mit chronischen Schmerzen vor. Vorge-
stellt und analysiert wird eine deutsche Ad-
aptation des Instruments.
Methode. Die deutsche Skala wurde an
150 Patienten des DRK-Schmerzzentrums
Mainz untersucht. Zur Validitätsprüfung wur-
den Schmerz- und psychosoziale Belastungs-
parameter herangezogen. Bei einer Subgrup-
pe (n=50) wurden Zusammenhänge mit Hit-
zeschmerzschwellen (Thermal Sensory Ana-
lyzer) bestimmt.
Ergebnisse. Die faktorielle Struktur der deut-
schen CPAQ-Fassung entspricht weitgehend
dem theoretischen Modell. Die interne Kon-
sistenz der Gesamt- und Subskalen beträgt
0,84–0,87 (Cronbach’s alpha). Der CPAQ ist
eng und theoretisch erwartungsgemäß mit
Indikatoren des psychosozialen Funktionsni-
veaus assoziiert. Zum affektiven Schmerzerle-
ben besteht ein moderater, zum sensorischen
ein geringer Zusammenhang. Keine Assozia-
tion ergibt sich zu den Schmerzschwellen für
Hitzereize.
Schlussfolgerungen. Mit dem CPAQ-D liegt
ein brauchbares deutschsprachiges Instru-
ment zur Messung des Akzeptanz-Konstrukts
mit guten psychometrischen Eigenschaften
vor. Schmerzakzeptanz ist kein Ausdruck phy-
siologisch erklärbarer Indolenz.
Schlüsselwörter
Chronischer Schmerz · Copingstile · Schmerz-
akzeptanz · Psychische Belastung · Fragebo-
gen
Pain acceptance – concept and validation of a German
version of the Chronic Pain Acceptance Questionnaire
Abstract
Background. Up to now, only an English ver-
sion of the Chronic Pain Acceptance Ques-
tionnaire (CPAQ) has been available for mea-
suring the acceptance of chronic pain. This
paper presents and analyzes a German adap-
tation of this instrument.
Methods. The German scale was tested on
150 patients at the DRK Pain Center in Mainz.
Validity was assessed by means of various in-
dicators of pain and psychosocial impair-
ment. In a subgroup (n=50) the association
with the heat pain threshold was determined.
Results. The factor structure of the Ger-
man CPAQ scale is largely concordant with
the theoretical model. The internal consis-
tency of the total and subscales is 0.84–0.87
(Cronbach’s alpha). The factors are closely re-
lated to indicators of psychosocial functio-
ning. Associations with the affective dimen-
sion of pain are moderate and with the sen-
sory dimension low. No association is found
with heat pain thresholds (thermal senso-
ry analyzer).
Conclusions. The German CPAQ scale is a
useful German-language instrument for the
measurement of acceptance and shows good
psychometric properties. The study confirms
that acceptance is not an expression of a
physiologically based indolence.
Keywords
Chronic pain · Coping styles · Pain
acceptance · Distress · Questionnaire
Arzt aufsuchen, Krafttraining für die Rü-
ckenmuskulatur, Hilfsmittel benutzen).
Akkommodative Bewältigung (Flexi-
bilität) zielt demgegenüber auf eine Redu-
zierung der Diskrepanzen zwischen einer
tatsächlichen und gewünschten Situation
durch eine flexible Anpassung von Zielen
und Wünschen an die gegebenen Um-
stände. Zu dieser Form der Bewältigung
zählen die Anpassung des Anspruchsni-
veaus und das Ersetzen derzeit nicht er-
reichbarer durch neue unbedrohte Ziele
[23].
In Schmerzbewältigungstrainings ver-
mittelte Copingkonzepte lassen sich ei-
ner dieser beiden Modi zuordnen: Aktive
Strategien wie Ablenkung, Konfrontation,
Problemlösung können zum assimilativen
Modus gezählt werden. Akzeptanz, Um-
bewertung der Situation und die Konzent-
ration auf erreichbar Ziele sind dem akko-
modativen Modus zuzurechnen [22].
Akkommodative, also flexible Bewäl-
tigungsstrategien, erwiesen sich hinsicht-
lich der Belastung chronischer Schmerz-
patienten durch Depressivität als protek-
tiver Faktor [23]. Der Zusammenhang
zwischen Schmerzintensität und Depres-
sivität wurde zudem durch einen flexiblen
Umgang mit den Schmerzproblemen mo-
deriert: bei hoher Flexibilität bestand kein
Zusammenhang, bei geringer Flexibilität
korrelierte die Schmerzintensität eng mit
Depressivität.
Akkommodative Bewältigungsstrate-
gien moderierten außerdem die Bezie-
hung zwischen aktiven Bewältigungsstra-
tegien und schmerzbedingten Funktions-
beeinträchtigungen: Je intensiver die Be-
wältigungsanstrengungen, desto stärker
waren paradoxerweise Patienten mit ge-
ringer Flexibilität beeinträchtigt. Eine ak-
tive Bewältigungsstrategie schien die Be-
einträchtigung demgegenüber effektiv zu
senken, wenn die Flexibilität der Patienten
hoch war [23].
Eine schmerzspezifische Anwendung
des bewältigungstheoretischen Ansatzes
von Brandtstädter [1] entwickelten und
untersuchten McCracken u. Eccleston
[16]. Spezifisch auf Schmerz bezogene Ak-
zeptanz ist demnach eine dem akkomo-
dativen Modus zuzuordnende Form des
Umgangs mit chronischen Schmerzen. Sie
zielt im Unterschied zu aktiven Bewälti-
gungsstrategien nicht auf die unmittel-
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Der Schmerz 1 · 2007
bare Beeinflussung des Schmerzes selbst,
sondern auf die Modifikation von Erwar-
tungen, Zielen und Bewertungen. McCra-
cken [14] und McCracken et al. [18] ha-
ben Schmerzakzeptanz in Form eines Fra-
gebogens operationalisiert („Chronic Pain
Acceptance Questionnaire“), der 2 Kons-
trukte misst:
F Zum einen die als „activity engage-
ment“ („Aktivitätsbereitschaft“) be-
zeichnete gewohnte Fortführung der
täglichen Aufgaben und Freizeitakti-
vitäten, auch wenn Schmerzen beste-
hen.
F Zum anderen die „pain willingness
(dt. „Schmerzbereitschaft“) genann-
te Erkenntnis, dass Versuche, die
Schmerzen zu vermeiden oder zu
kontrollieren, häufig wirkungslos sind
und eine Orientierung auf andere we-
niger beeinträchtigte Lebensbereiche
und erreichbare Ziele sinnvoll ist.
Beide Konstrukte sind konzeptionell zwi-
schen dem globalen Bewältigungskon-
zept von Brandtstädter und spezifischen
Copingstrategien, wie sie mit dem Co-
ping Strategies Questionnaire (CSQ; [21])
oder dem Fragebogen zur Erfassung der
Schmerzverarbeitung (FESV; [7]) er-
fasst werden, einzuordnen. Im Gegen-
satz zu spezifischen Bewältigungsstrate-
gien steht nicht die Auseinandersetzung
mit Schmerz im Mittelpunkt. Vielmehr
bezeichnet Schmerzakzeptanz Bemü-
hungen, das eigene Funktionsniveau trotz
bestehender Einschränkungen zu erhalten
sowie die Tendenz, Schmerzen nicht um
jeden Preis vermeiden zu wollen.
In mehreren Studien konnten McCra-
cken et al. und andere Autoren [16, 17, 25]
eine konsistente Beziehung zwischen der
Ausprägung von Akzeptanz und einer
Vielzahl medizinischer, physischer und
psychosozialer Belastungen nachweisen:
Je höher die Akzeptanz, desto geringer
waren u. a. Schmerzintensität, Zahl der
Arztbesuche, Einnahme von Schmerzmit-
teln, körperliche Behinderung und Inak-
tivität, Depression und schmerzbezogene
Ängste assoziiert.
Ziel dieser Studie ist die Entwicklung
einer deutschen Adaptation des CPAQ
(CPAQ-D), die Überprüfung von dessen
psychometrischen Eigenschaften sowie
die Analyse der Beziehung zu zentralen
schmerzbezogenen und psychosozialen
Variablen. Von Interesse ist insbesonde-
re, in welchem Zusammenhang Schmerz-
akzeptanz mit unterschiedlichen Maßen
der Schmerzintensität (affektiv, senso-
risch) sowie experimentellen Schmerzrei-
zen steht.
Methode
Der CPAQ – Aufbau und
Fragebogenentwicklung
Der deutschen Version des Chronic Pain
Acceptance Questionnaire (CPAQ) liegt
eine überarbeitete Fassung des CPAQ [5]
von McCracken et al. [18] zugrunde. Die
englischsprachige Vorlage enthält insge-
samt 20 Items, die auf einer 7-stufigen Ska-
la von 0 „nie“ bis 6 „immer“ beantwortet
werden und 2 Subskalen zugeordnet sind:
Die Subskala Aktivitätsbereitschaft (AB;
11 Fragen) bezieht sich auf die Fortfüh-
rung der täglichen Aufgaben und Frei-
zeitaktivitäten in der gewohnten Weise,
auch wenn Schmerzen bestehen (Beispiel:
„Ich komme mit meinen täglichen Auf-
gaben klar, egal wie stark meine Schmer-
zen sind“). Die Subskala Schmerzbereit-
schaft (SB; 9 Fragen) erfasst die Tendenz,
Schmerzen vermeiden oder kontrollieren
zu wollen (Beispiel: „Ich muss mich dar-
auf konzentrieren, meine Schmerzen los-
zuwerden“). Die Auswertung erfolgt über
die Bildung des Summenwertes für jede
Skala (die Skala SB wird invers kodiert).
Maximal können auf der AB-Skala 66, auf
der SB-Skala 54 Punkte erreicht werden.
Zudem ist es möglich, den Gesamtscore
aller Items zu bilden, der Werte zwischen
0 und 120 erreicht.
Die deutsche Version des Chronic Pain
Acceptance Questionnaire (CPAQ-D)
wurde durch die beiden Erstautoren die-
ser Publikation (B.K., P.N.) gemeinsam
mit dem Autor der revidierten englisch-
sprachigen Fassung [14] entwickelt. Zur
Kontrolle wurde die 1. Fassung des Frage-
bogens von der Forschungskoordinatorin
der Pain Management Unit, Royal Natio-
nal Hospital for Rheumatic Diseases and
University of Bath, UK (Catherine Sour-
but, Germanistin) ins Englische zurück-
übersetzt und von den Autoren mit dem
Original verglichen. Bei 2 Items (1 und 18)
waren inhaltliche Korrekturen notwendig.
Die in die folgende Studie eingegangene
deutsche Version entsprach in Umfang
und Aufbau dem englischen Original.
Studiendesign und Stichprobe
Die vorliegende Untersuchung ist als
Querschnittsuntersuchung konzipiert und
wurde bei stationären Patienten des DRK-
Schmerzzentrums Mainz durchgeführt.
Im Rahmen zweier Erhebungen nahmen
jeweils 50 bzw. 100 Patienten teil. Unter-
schiede zwischen diesen Erhebungen be-
stehen lediglich hinsichtlich einzelner ver-
wendeter Messinstrumente (s. u.). Da die
Probanden dem gleichen Patientenkol-
lektiv entstammen und sich die Vertei-
lungen der soziodemographischen Grö-
ßen und Schmerzvariablen mit Ausnah-
me des Geschlechts nicht signifikant von-
einander unterscheiden, erfolgt die Ergeb-
nisdarstellung für beide Stichproben ge-
meinsam.
Es handelt sich um eine für dieses Be-
handlungssetting charakteristische Pa-
tientengruppe (. Tab. 1, 2) mit einem
Durchschnittsalter von knapp 50 Jahren
und einer durchschnittlichen Schmerz-
dauer von fast 10 Jahren. Für rund die
Hälfte der Patienten waren ausgedehnte
Beschwerden der Behandlungsanlass: Sie
gaben überwiegend multilokuläre oder
sogar Ganzkörperschmerzen an. Dabei
war die durchschnittliche Schmerzstärke
hoch: auf einer numerischen Skala von 0–
10 betrug der durchschnittliche Wert 6,8.
Die Mehrzahl der Patienten (n=83) wa-
ren dem Chronfizierungsstadium III des
Mainzer Pain Staging System (MPSS) zu-
zuordnen [8].
Instrumente
Schmerzbezogene Angaben wurden mit
dem DGSS-Schmerzfragebogen [20] er-
hoben. Neben Fragen zu Lokalisation,
Dauer und Intensität umfasst dieser u. a.
die deutschsprachige Version des Pain
Disability Index (PDI; [3]) zur Messung
schmerzbedingter Beeinträchtigungen so-
wie die Schmerzempfindungsskala (SES)
von Geissner [6]. Dessen 24 Items lassen
sich den beiden globalen Dimensionen
sensorische und affektive Schmerzintensi-
tät zuordnen. Das Chronifizierungsstadi-
um (MPSS) wurde im Rahmen der medizi-
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Der Schmerz 1 · 2007
Originalien
nischen Aufnahmeuntersuchung anhand
der Interviewfassung des Instruments
durch den zuständigen Arzt ermittelt.
In einer Teilstichprobe (n=50) wurde
die thermische Schmerzschwelle für Hit-
zereize mit dem Thermal Sensory Ana-
lyzer (TSA 2001; Medoc, Ramat Yishai,
Israel) bestimmt.
Neben dem CPAQ-D beantworteten
die Probanden mehrere psychologische
Instrumente: Zur Messung von Depressi-
vität bzw. Angst kam die deutsche Versi-
on der Hospital Anxiety and Depression
Scale (HADS-D) von Herrmann et al. [12]
zum Einsatz. Der Fragebogen besteht aus
14 Items, jeweils 7 pro Subskala. Lediglich
in der 2. und größeren Stichprobe wurde
im Rahmen des Schmerzfragebogens zu-
sätzlich die Allgemeine Depressionsska-
la beantwortet (ADS-L; [11]). Dieses Ins-
trument umfasst 20 Items, die Depressi-
vität erfassen. Zur Messung katastrophi-
sierenden Copings wurde in dieser Stich-
probe eine Subskala der deutschen Fas-
sung des Coping Strategies Questionnaire
(CSQ) von Rosenstiel u. Keefe [21] ein-
gesetzt. Alle Berechnungen erfolgten mit
dem Statistikprogramm SPSS 12.0.
Ergebnisse
Faktorielle Struktur,
interne Konsistenz und
Itemcharakteristika der CPAQ-D
Eine Überprüfung der Häufigkeitsver-
teilung aller 20 Items zeigt, dass ledig-
lich Item 3 mit 38% relativer Antwort-
häufigkeit in der untersten Kategorie ei-
nen moderaten Bodeneffekt aufweist. Die
weiteren relativen Antworthäufigkeiten
in der untersten Kategorie liegen unter
26%, in der obersten Kategorie stets un-
ter 17%. Die Itemschwierigkeit, definiert
über den Mittelwert der auf den Werte-
bereich von 0–1 normierten Items, liegt
mit Werten zwischen 0,26 und 0,68 in
einem unauffälligen Bereich. Ebenso wei-
sen die Standardabweichungen der nicht-
normierten Items mit Werten zwischen
1,3 und 2,1 keine extremen Schwankungen
auf (. Tab. 4). Eine erste Inspektion auf
Item ebene führt damit nicht zur Identifi-
kation psychometrisch extrem problema-
Tab. 1 Stichprobenmerkmale
– Soziodemographie
Merkmal Gesamt
N 150
Alter
Mittelwert (SD) 48,3 (11,5)
Minimum, Maximum 19–77
Geschlecht (%)
Männlich 36,7
Weiblich 63,3
Familienstand (%)
Ledig/allein lebend 14,2
Verheiratet 69,6
Geschieden/getrennt/
verwitwet
16,2
Schulbildung (%)
Hauptschule 55,3
Realschule 32,7
(Fach-)Hochschulreife 12,0
Berufstätigkeit (%)
Berufstätig 50,0
Nicht berufstätig 50,0
Tab. 2 Stichprobenmerkmale
– Schmerzcharakteristika
Merkmal Gesamt
N 150
Durchschnittliche Schmerz-
stärke, Mittelwert (Standard-
abweichung)
6,8 (1,9)
Maximale Schmerz-
stärke, M (SD)
8,6 (1,4)
Schmerzdauer in Jahren, M
(SD)
9,7 (10,0)
SES affektiv, M (SD) 38,9 (10,3)
SES sensorisch, M (SD) 23,4 (7,4)
Schmerzlokalisation (%)
Kopf, Gesicht 14,0
Hals, Nacken 0,7
Rücken 26,0
Extremitäten 10,0
Andere Schmerz-
bereiche
4,7
Mehrere Schmerz-
bereiche
35,3
Ganzkörperschmerz 9,3
MPSS-Chronifizierungsstadium (%)
I 6,8
II 36,5
III 56,8
Maximal 3 Missingwerte je Variable.
Tab. 3 Patternmatrix der CPAQ-D-Items nach schiefwinkliger Rotation
Faktorenanalyse I, alle Items Faktorenanalyse II, 18-Item-
Skala
AB SB AB SB
Aktivitätsbereitschaft
cpaq1 0,82 - 0,83 -
cpaq2 0,74 - 0,75 -
cpaq3 0,46 - 0,43 -
cpaq5 0,23 - - -
cpaq6 0,69 - 0,73 -
cpaq8 0,56 - 0,55 -
cpaq9 0,68 - 0,72 -
cpaq10 0,46 - 0,47 -
cpaq12 0,66 - 0,68 -
cpaq15 0,74 - 0,77 -
cpaq19 0,49 - 0,48 -
Schmerzbereitschaft
cpaq4 - 0,76 - 0,77
cpaq7 - 0,66 - 0,68
cpaq11 - 0,74 - 0,74
cpaq13 0,27 0,57 0,29 0,56
cpaq14 - 0,76 - 0,75
cpaq16 - 0,68 - 0,70
cpaq17 0,26 0,40 0,29 0,38
cpaq18 - 0,66 - 0,66
cpaq20 0,55 - - -
Hauptkomponentenanalyse, schiefwinklige Rotation (Direct Oblim); Korrelation der beiden Faktoren:
0,33 (alle Items)/0,30 (18 Items); Ladungen unter 0,2 sind nicht dargestellt. Die exakten Iteminhalte fin-
den sich im Anhang; AB Aktivitätsbereitschaft, SB Schmerzbereitschaft.
61Der Schmerz 1 · 2007
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tischer Items, die aus der weiteren Analy-
se ausgeschlossen werden sollten.
Die Skaleneigenschaften des CPAQ-D
wurden anschließend mit Hilfe explora-
tiver Faktorenanalysen sowie durch Reli-
abilitätsberechnungen nach Cronbachs α
untersucht.
Obwohl im Rahmen der explora-
tiven Hauptkomponentenanalyse 6 Ei-
genwerte über 1 liegen, weist deren Ver-
lauf nach dem Scree-Kriterium klar auf
eine sinnvolle zweifaktorielle Lösung hin
(. Abb. 1). Insgesamt klären die beiden
ersten Faktoren zusammen 43,2% der Va-
rianz auf. Da die beiden theoretisch vorge-
sehenen Faktoren nicht unkorreliert sein
müssen, wurde zur Analyse der Ladungs-
struktur eine schiefwinklige Rotation (Di-
rect Oblim) durchgeführt. Die Ladungs-
struktur der resultierenden zweidimen-
sionalen Patternmatrix entspricht weit-
gehend den theoretischen Erwartungen
(. Tab. 3 ). Ausnahmen sind das auf bei-
den Faktoren sehr schlecht ladende Item 5
(Skala Aktivitätsbereitschaft) und das der
Skala „Schmerzbereitschaft“ zugeordnete
Item 20. Letzteres lädt entgegen den Er-
wartungen auf dem AB-Faktor.
Die interne Konsistenz nach Cronbach’s
α liegt für beide Skalen mit Werten über
0,8 in einem zufriedenstellenden Bereich.
Dennoch ergibt sich für Item 5 eine nied-
rige Trennschärfe von 0,17, definiert als
korrigierte Item-Total-Korrelation. Dar-
über hinaus weist Item 20 mit einem Wert
von 0,33 die mit Abstand schlechteste
Trennschärfe auf der Skala Schmerzbe-
reitschaft auf (. Tab. 4).
Aufgrund der Trennschärfe sowie der
faktorenanalytischen Resultate erscheint
eine Elimination der Items 5 und 20 sinn-
voll. Die interne Konsistenz beider Ska-
len verbessert sich dadurch geringfü-
gig auf jeweils 0,84. Deren weitere Ver-
besserung durch die Herausnahme an-
derer Items ist nicht möglich. Die fakto-
rielle Struktur bleibt annähernd unver-
ändert (. Tab. 3 ), die erklärte Varianz
steigt auf 46,4%. Obwohl die faktorielle
Zuordnung von Item 17 uneindeutig ist,
wird aus 2 Gründen auf dessen Elimina-
tion verzichtet. Zum einen aufgrund der
guten Trennschärfe, zum anderen soll ei-
ne zu große Abweichung der Itemzusam-
mensetzung von der Originalfassung ver-
mieden werden.
Die interne Konsistenz der aus 18 Items
bestehenden Gesamtskala liegt bei 0,87.
Der Generalfaktor der Hauptkomponen-
tenanalyse klärt insgesamt 32,9% der Vari-
anz auf. Die Skalenkennwerte des CPAQ-
D und Korrelationen sind in . Ta b. 5
aufgeführt.
Der vollständige Fragebogen, Infor-
mationen zur Auswertung sowie vorläu-
fige Normwerte für ein Kollektiv chro-
nischer Schmerzpatienten finden sich im
Anhang.
Assoziationen des CPAQ-D
zu psychischem Distress und
Schmerzcharakteristika
Die beiden CPAQ-D-Subskalen und
die Gesamtskala korrelieren hoch mit
den Maßen für psychischen Distress
(. Tab. 6): Personen, die angeben, ihren
Alltagsaktivitäten soweit als möglich trotz
ihrer Schmerzen nachzugehen bzw. ihre
Schmerzen nicht vermeiden oder kont-
rollieren zu müssen, sind weniger depres-
siv, ängstlich und neigen weniger zu katas-
trophisierendem Coping.
Unterschiedlicher und überwiegend
niedriger fallen die Assoziationen zwi-
schen den Schmerzmaßen und den
CPAQ-D-Skalen aus (. Tab. 6). Wäh-
rend sich moderate negative Zusammen-
hänge zu der schmerzbedingten Beein-
trächtigung und affektiven Schmerzin-
tensität ergeben, besteht praktisch kein
Zusammenhang zum MPSS-Chronifi-
zierungsstadium. Auch zur sensorischen
Schmerzstärke, Schmerzdauer sowie zu
mehreren Indikatoren der Schmerzinten-
sität bestehen keine oder nur geringe Zu-
sammenhänge. Dies gilt v. a. für die Sub-
skala Schmerzbereitschaft. Die momen-
tane Schmerzstärke zeigt keinerlei Bezie-
hung zur Ausprägung der Schmerzakzep-
tanz, d. h. ein unmittelbarer Einfluss aktu-
eller Beschwerden auf die Beantwortung
der CPAQ-D-Fragen ist nicht erkenn-
bar. Die Ausprägung von Schmerzakzep-
tanz hängt insbesondere nicht mit experi-
mentell messbaren Unterschieden in der
Schmerzreaktion auf physikalische Reize
zusammen.
Diskussion
Ziel dieser Studie war die Erstellung und
Überprüfung einer deutschen Fassung
des englischsprachigen Chronic Pain Ac-
ceptance Questionnaire (CPAQ; [18]).
Wesentliches Ergebnis ist, dass die psy-
chometrischen Eigenschaften der deut-
schen Fassung des CPAQ zufriedenstel-
lend sind und deren Beziehung zu ex-
ternen Kriterien weitgehend den theore-
tischen Annahmen und dem englischen
Original entspricht. Damit liegt für den
deutschen Sprachraum eine brauchbare
Fassung dieses Instruments vor.
Die in Koordination mit den Autoren
der englischen Version übersetzte deut-
sche Fassung soll 2 wichtige Konstrukte
der Schmerzakzeptanz abbilden:
F Interesse an positiven Alltagsaktivi-
täten und
F Verzicht auf anhaltenden Kampf ge-
gen Schmerz.
Dem entsprechen unsere Resultate. Von
den insgesamt 20 Items des englischen
Originals laden 18 entsprechend den the-
oretischen Vorgaben. Die Konsisten-
zen beider Subskalen sind als gut zu be-
zeichnen. Beide Subskalen und die Ge-
samtskala weisen zu diversen Maßen psy-
chischer Belastung eine hohe Korrelati-
onen in der theoretisch erwarteten Rich-
0
1
2
3
4
5
6
7
1234 5678910
Faktor
Eigenwert
Abb. 1 9 Eigenwert-
verlauf der CPAQ-
Items. Angegeben ist
der Verlauf für die ers-
ten 10 Faktoren
62
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Der Schmerz 1 · 2007
Originalien
tung auf [18]: Je größer die Akzeptanz der
Patienten ist, desto geringer sind die er-
lebte Behinderung, die psychischen Be-
lastungen und zudem die affektiven As-
pekte des Schmerzerlebens. Dass sich die
Höhe der Korrelationen beider Subska-
len zu anderen Instrumenten nur gering-
fügig voneinander unterscheidet, könnte
auf das relativ homogene Patientenkol-
lektiv zurückzuführen sein. Alle Proban-
den waren Patienten des DRK-Schmerz-
zentrums Mainz mit einer langjährigen
Schmerz- und Therapiegeschichte. Dies
spiegelt sich auch darin wieder, dass nur
eine kleine Gruppe (6,8%) dem niedrigen
MPSS-Chronifizierungsgrad I zugeord-
net werden konnte. Möglicherweise sind
Assoziationen von Aktivitätsbereitschaft
und Schmerzbereitschaft zu psychischem
Distress unterschiedlicher, wenn Gruppen
mit einem anderen Inanspruchnahme-
verhalten und einer weniger stark chro-
nifizierten Schmerzgeschichte untersucht
werden.
Thermische Schmerzschwellen, das
sensorische Schmerzerleben (Skala sen-
sorisch der SES) und die momentane
Schmerzintensität sind für die Ausprä-
gung der Akzeptanz nicht entscheidend.
Unsere Studie gibt damit keinen Hinweis
auf Schmerzakzeptanz als Ausdruck ei-
ner physiologisch erklärbaren Indolenz
oder einer aktuell niedrigen Schmerzstär-
ke. Dennoch sind Akzeptanz und das sub-
jektive Schmerzerleben nicht gänzlich un-
abhängig voneinander. Dies zeigt sich an
den moderaten Zusammenhängen zum
affektiven SES-Score sowie zu der mit-
tels numerischer Ratingskalen gemes-
senen durchschnittlichen Schmerzinten-
sität während der 2 Wochen vor der Er-
hebung.
Kein Zusammenhang ergab sich zum
MPSS-Chronifizierungsstadium. Das
könnte darauf zurückzuführen sein,
dass Akzeptanz davon abhängt, in wel-
cher Phase der Auseinandersetzung mit
Schmerz die Patienten sind: Zu Beginn
eines Schmerzproblems kann Akzeptanz
dysfunktional sein, da die Suche nach as-
similativen Optionen im Vordergrund
stehen sollte. Der Anteil von Patienten im
niedrigsten Chronifizierungsstadium war
gering, wie bei einer Spezialklinik für vor-
wiegend hoch chronifizierte Patienten zu
erwarten. In weiteren Studien sollte dieser
Aspekt daher an weniger chronifizierten
Patientengruppen überprüft werden. Im
Gegensatz zu dieser Stichprobe wären
dann größere Zusammenhänge zwischen
Schmerzchronifizierung und Akzeptanz
zu erwarten.
Bei der Interpretation unserer Ergeb-
nisse ist zu berücksichtigen, dass die Un-
tersuchung im Querschnitt erfolgte und
kausale Schlussfolgerungen daher nicht
möglich sind. Das Muster der Zusam-
menhänge zwischen Akzeptanz und Be-
lastungsindikatoren und die schwachen
oder fehlenden Beziehungen zu Schmerz-
parametern legen dennoch nahe, dass es
sich um eine nicht durch die Ausprägung
des Schmerzes selbst bestimmte Form der
kognitiven Auseinandersetzung handelt.
Unsere Befunde sprechen zunächst da-
für, mit einer auf 18 Items verkürzten Fas-
sung der CPAQ-D zu arbeiten. Die Fall-
zahl unserer Studie ist in Relation zu der
Zahl der Items allerdings gering. Daher
ist nicht auszuschließen, dass die Ausprä-
gung der empirischen Trennschärfen bzw.
Ladungen einzelner Items zufälligen Ur-
sprungs sind. Zudem wird bei Verwen-
dung der auf 18 Items reduzierten Skalen-
fassung die Vergleichbarkeit zu der eng-
lischen Originalfassung beeinträchtigt.
Tab. 4 Mittelwerte, Standardabweichungen und Trennschärfen der CPAQ-D-Items
M SD Trennschärfe
Aktivitätsbereitschaft
cpaq-Item 1 3,18 1,37 0,64
cpaq-Item 2 3,11 1,49 0,67
cpaq-Item 3 1,52 1,54 0,39
cpaq-Item 5 2,50 2,07 0,17
cpaq-Item 6 3,41 1,55 0,59
cpaq-Item 8 2,59 1,52 0,40
cpaq-Item 9 3,17 1,60 0,64
cpaq-Item 10 2,70 1,78 0,44
cpaq-Item 12 4,04 1,51 0,54
cpaq-Item 15 2,93 1,54 0,58
cpaq-Item 19 1,91 1,67 0,44
Schmerzbereitschaft
cpaq-Item 4 2,20 1,70 0,55
cpaq-Item 7 1,92 1,57 0,47
cpaq-Item 11 2,64 1,83 0,66
cpaq-Item 13 2,81 1,72 0,61
cpaq-Item 14 2,57 1,79 0,72
cpaq-Item 16 2,96 1,85 0,52
cpaq-Item 17 1,83 1,46 0,44
cpaq-Item 18 2,83 1,70 0,66
cpaq-Item 20 1,88 1,32 0,33
Zahl gültiger Fälle: AB 143, SB 141; Trennschär fe definiert als korrigierte Item-Total-Korrelation; die aus-
formulierten Items finden sich im Anhang.
Tab. 5 CPAQ-D-Skalenkennwerte der 18-Item-Fassung
Perzentile Korrelation
MSDα
aRange 25% 50% 75% 1 2
1Aktivitäts-
bereit-
schaft
28,6 10,0 0,84 0–45 22 29 36 - -
2Schmerz-
bereit-
schaft
19,7 9,4 0,84 0–51 12 19 25 0,44 -
3CPAQ-D
Total
48,3 16,5 0,87 0–96 37 48 60 0,86 0,84
aCronbach’s Alpha.
63Der Schmerz 1 · 2007
|
Dies wäre bei forschungsbezogenen An-
wendungen von Nachteil. Weitere Daten
aus unterschiedlichen Stichproben sind
daher notwendig, um die Stabilität der
psychometrischen Eigenschaften dieses
Fragebogens zu bestätigen. Die umfas-
sende Anwendung des CPAQ-D im Rah-
men individualdiagnostischer Fragestel-
lungen erfordert zudem weitere Befunde
hinsichtlich des prognostischen Wertes
der deutschsprachigen Fragebogenfas-
sung. Derzeit weisen internationale Studi-
energebnisse aber schon auf die Vorhersa-
gekraft dieses Konzepts in klinischen Set-
tings hin [17].
Die Bedeutung des Konstrukts Pain
Acceptance liegt darin, dass es Prozesse
der Schmerzverarbeitung beschreibt, de-
nen innerhalb der kognitiv behavioralen
Tradition eine theoretisch wichtige Rol-
le zukommt, die in der praktischen Ar-
beit zugleich jedoch häufig vernachlässigt
werden. Es verweist darauf, den Aspekt
der Aktivitätsförderung in der Schmerz-
therapie differenziert anzuwenden und
die Kontextabhängigkeit zu berücksichti-
gen [15]: Hindernisse bei der Erreichung
von Zielen und Wünschen zu akzeptie-
ren ist eine mögliche Reaktion von Men-
schen. Bei Schmerz sind zentrale Aspekte
des Lebens betroffen: Gesundheit, Ver-
trauen in den eigenen Körper, berufliche
Leistungsfähigkeit und Beziehungen zu
anderen Menschen können durch chro-
nische Schmerzen bedroht sein. Die Reak-
tion vieler Patienten ist Kampf gegen den
Schmerz. Die folgende Ausführung be-
schreibt dies aus der Patientenperspekti-
ve: „Immer wieder neu habe ich versucht,
bis zum Ohnmachtsschmerz aufzubleiben
– immer in der Hoffnung auf langfristig
positive Folgen, wenn ich nur lange genug
in der Situation ausharren würde“ [4].
Kurzfristige Schmerzverstärkung ist
mit der Hoffnung auf langfristigen Er-
folg verbunden („irgendwann werde ich
den Schmerz lange aushalten/besiegen“).
Tatsächlich aber führt das kurzfristige Er-
folgserlebnis zu langfristigen Misserfol-
gen: Die Angst vor Schmerz nimmt mit
der wiederholten starken Schmerzerfah-
rung zu, die erzwungenen längeren Ru-
hezeiten fördern die körperliche Dekon-
ditionierung, der Bewegungsraum nimmt
ab. Die Anstrengungen werden verstärkt,
der notwendige Einsatz bei der Bewälti-
gung von Schmerzen und mit ihnen ver-
bundenen Hindernissen wird immer hö-
her. Wiederholte Misserfolge können zur
Resignation führen, weitere Versuche zur
Veränderung der Situation werden unter-
lassen. Beim Verzicht auf jeglichen Ver-
such, gegen die eigenen Schmerzen ak-
tiv vorzugehen, sind die Folgen kurzfris-
tig günstig: Bei Schonung treten weniger
oder keine Schmerzen auf. Die langfristi-
gen Konsequenzen sind vergleichbar un-
günstig: Zunehmende Inaktivität hat ne-
gative somatische und psychosoziale Kon-
sequenzen.
Fazit für die Praxis
Zwischen den Extremen eines pas-
siven, angstvermeidenden Verhaltens
und eines Ressourcen gefährdenden
Durchhalteverhaltens liegt im Kon-
zept Schmerzakzeptanz ein Schlüssel zu
einem den eigenen Möglichkeiten an-
gepassten aktiven Lebensstil. Schmerz-
akzeptanz ist also keineswegs mit Pas-
sivität gleichzusetzen. Vielmehr geht es
darum, den Aufmerksamkeitsfokus vom
Schmerz auf die Möglichkeiten der ei-
genen Teilhabe am privaten, sozialen
und beruflichen Leben zu richten und
die se aktiv umzusetzen. Wahrscheinlich
können multimodale Behandlungspro-
gramme durch eine Erfassung dieser bei-
den schmerzspezifischen Aspekte von
Coping gezielter mögliche Defizite bzw.
Exzesse im Schmerzbewältigungsprozess
erfassen und bearbeiten.
Korrespondierender Autor
Dr. Dipl.-Psych. P. Nilges
DRK-Schmerzzentrum
Auf der Steig 14–16, 55131 Mainz
nilges@uni-mainz.de
Tab. 6 Produkt-Moment-Korrelationen zwischen dem CPAQ-D und psychosozialen Ska-
len sowie dem Schmerzerleben
Skala AB Skala SB CPAQ-D-Gesamt-
wert
Psychischer Distress
Depression (ADS) 0,53a0,60a0,64a
Depression (HADS) 0,46a0,37a0,49a
Angst (HADS) 0,45a0,47a0,54a
Katastrophisieren (CSQ) 0,34a0,42a0,45a
Schmerzvariablen
Behinderung (PDI) 0,43a0,30a0,43a
Chronifizierungsstadium (MPSS) 0,05 0,06 0,01
Affektive Schmerzintensität (SES) 0,37a0,39a0,45a
Sensorische Schmerzintensität (SES) 0,19b0,10 0,17
Intensität, durchschnittlich 0,36a0,25a0,34a
Intensität, maximale 0,27a0,13 0,26a
Intensität, minimale 0,31a0,15 0,27a
Intensität, erträgliche 0,00 0,06 0,03
Intensität, momentane 0,16 0,12 0,16
Thermische Schmerzschwelle 0,05 0,19 0,13
Schmerzdauer in Jahren 0,06 0,04 0,01
a0,01, b0,05 Pearson-Korrelationen, 2-seitige Testung; AB Aktivitätsbereitschaft, SB Schmerzbereit-
schaft.
Tab. 7 Perzentile der 18-Item-Version
18-Item-Version Aktivitätsbereit-
schaft
Schmerzbereit-
schaft
CPAQ-D Gesamtwert
Perzentile 10 14,0 8,0 28,0
25 22,0 12,0 37,0
50 29,0 19,0 48,0
75 36,0 25,0 60,0
90 41,0 34,0 73,0
64
|
Der Schmerz 1 · 2007
Originalien
Interessenkonflikt. Es besteht kein Interessenkon-
flikt. Der korrespondierende Autor versichert, dass kei-
ne Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in
dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Kon-
kurrenzprodukt vertreibt, bestehen. Die Präsentation
des Themas ist unabhängig und die Darstellung der In-
halte produktneutral.
Literatur
1. Brandtstädter J (1992) Personal control over de-
velopement: some developemental implications
of self-efficacy. In: Schwarzer R (ed) Self-efficacy:
thought control of action. Cambridge University
Press, New York, pp 127–145
2. Dersh J, Polatin PB, Leeman G, Gatchel RJ (2004)
The management of secondary gain and loss in
medicolegal settings: strengths and weaknesses. J
Occup Rehabil 14: 267–279
3. Dillmann U, Nilges P, Saile H, Gerbershagen HU
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nischen Schmerzpatienten. Schmerz 8: 100–110
4. Frede U (2004) Praxis psychologischer Schmerzthe-
rapie – kritische Reflexion aus der Patientenperspek-
tive. In: Basler HD, Franz C, Kröner-Herwig B, Rehfisch
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ger, Berlin Heidelberg New York, S 623–639
5. Geiser DS (1992) A comparison of acceptance-fo-
cused and control-focused psychological treat-
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7. Geissner E (2001) Fragebogen zur Erfassung der
Schmerzverarbeitung (FESV). Hogrefe, Göttingen
8. Gerbershagen HU, Lindena G, Korb J, Kramer S (2002)
Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patienten
mit chronischen Schmerzen. Schmerz 16: 271–284
9. Hasenbring M (1993) Durchhaltestrategien – ein in
Schmerzforschung und Therapie vernachlässigtes
Phänomen. Schmerz 7: 304–313
10. Hasenbring M, Hallner D, Klasen B (2001) Psycho-
logische Mechanismen im Prozess der Schmerz-
chronifizierung. Schmerz 15: 442–447
11. Hautzinger M, Bailer M (1993) Allgemeine Depres-
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12. Herrmann C, Buss U, Snaith RP (1995) HADS-D,
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Version. Huber, Bern
13. Keefe FJ (2005) Forword: empowering the lives of
chronic pain patients. In: McCracken LM (ed) Con-
textual cognitive-behaioral therapy for chronic
pain. IASP-Press, Seattle, pp IX–XII
14. McCracken LM (1998) Learning to live with the
pain: acceptance of pain predicts adjustment in
persons with chronic pain. Pain 74: 21–27
15. McCracken LM (2005) Contextual cognitive-beha-
vioral therapy for chronic pain. IASP-Press, Seattle
16. McCracken LM, Eccleston C (2003) Coping or ac-
ceptance: what to do about chronic pain? Pain
105: 197–204
17. McCracken LM, Eccleston C, Keefe FJ (2005) A pro-
spective study of acceptance of pain and patient
functioning with chronic pain. Pain 109: 164–169
18. McCracken LM, Vowles KE, Eccleston C (2004) Ac-
ceptance of chronic pain: component analysis and
a revised assessment method. Pain 107: 159–166
19. Morley S, Eccleston C, Williams A (1999) Systematic
review and meta-analysis of randomized control-
led trials of cognitive behaviour therapy and beha-
viour therapy for chronic pain in adults, excluding
headache. Pain 80: 1–13
Ich stimme zu….
nie
fast nie
selten
manchmal
häufig
fast immer
immer
1) Ich komme mit meinen täglichen Aufgaben klar, egal wie stark meine Schmerzen sind. 
2) Mein Leben verläuft gut, auch wenn ich an chronischen Schmerzen leide. 
3) Es ist in Ordnung Schmerzen zu erleben. 
4) Ich würde liebend gerne Dinge, die mir wichtig sind, opfern, wenn ich dann meine
Schmerzen besser kontrollieren könnte. 
5) Es ist für mich nicht notwendig, meine Schmerzen im Griff zu haben, um mein Leben
gut bewältigen zu können. 
6) Auch wenn es Veränderungen gegeben hat, führe ich trotz meiner chronischen
Schmerzen ein normales Leben. 
7) Ich muss mich darauf konzentrieren, meine Schmerzen los zu werden. 
8) Es gibt viele Aktivitäten, denen ich nachgehe, wenn ich Schmerzen habe. 
9) Obwohl ich an chronischen Schmerzen leide, führe ich ein erfülltes Leben. 
10) Meine anderen Lebensziele sind mir alle wichtiger als die Kontrolle meiner Schmerzen. 
11) Bevor ich wichtige Veränderungen in meinem Leben vornehmen kann, müssen sich
meine Gedanken und Gefühle dem Schmerz gegenüber verändern. 
12) Trotz der Schmerzen verfolge ich inzwischen einen bestimmten Lebensweg. 
13) Immer, wenn ich etwas mache, hat die Kontrolle meiner Schmerzen erste Priorität. 
14) Bevor ich irgendwelche ernsthaften Pläne schmieden kann, muss ich zunächst etwas
Kontrolle über meine Schmerzen gewinnen. 
15) Auch wenn meine Schmerzen stärker werden, kann ich meinen Verpflichtungen immer
noch nachkommen. 
16) Ich würde mein Leben besser im Griff haben, wenn ich meine negativen Gedanken in
Bezug auf die Schmerzen besser kontrollieren könnte. 
17) Ich vermeide es, mich in Situationen zu bringen, in denen meine Schmerzen schlimmer
werden könnten. 
18) Meine Sorgen und Ängste darüber, was der Schmerz mit mir machen könnte, stimmen. 
19) Es ist eine Erleichterung zu erkennen, dass ich an meinen Schmerzen nichts verändern
muss, um mit meinem Leben klar zu kommen. 
20) Wenn ich Schmerzen habe, kostet es mich große Überwindung etwas zu machen. 
(CPAQ-D –G 3.0 2006 Nilges Köster Schmidt)
Abb. 2 8 Fragebogen
66
|
Der Schmerz 1 · 2007
Originalien
20. Nagel B, Pfingsten M, Beyer A (1994) Die Kompo-
nenten des neuen multidimensionalen Patienten-
fragbogens zur Evaluation akuter und chronischer
Schmerzen (FACS). Schmerz 8: S40
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strategies in chronic low back pain patients: rela-
tionship to patient characteristics and current ad-
justment. Pain 17: 33–44
22. Rothermund K, Brandtstadter J, Meiniger C, Anton
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and hyperalgesia under two different modes of co-
ping. Exp Psychol 49: 57–66
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ronic pain: flexible goal adjustment as an interac-
tive buffer against pain-related distress. Pain 67:
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24. Turk DC, Okifuji A (2002) Psychological factors in
chronic pain: evolution and revolution. J Consult
Clin Psychol 70: 678–690
25. Viane I, Crombez G, Eccleston C et al. (2003) Ac-
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mental well-being in patients with chronic pain:
empirical evidence and reappraisal. Pain 106: 65–
72
26. Williams AC (1998) Depression in chronic pain:
mistaken models, missed opportunities. Scand J
Behav Ther 27: 61–80
Anhang: Fragebogen,
Auswertungshinweise,
vorläufige Normwerte
Auswertung CPAQ-D (18 Items)
F Die Subskala Aktivitätsbereitschaft
(CPAQ-D/AB) besteht aus den
Items 1, 2, 3, 6, 8, 9, 10, 12,15, 19 (oh-
ne Item 5). Ihr Wertebereich liegt zwi-
schen 0 und 60 (. Tab. 7 ).
F Die Subskala Schmerzbereitschaft
(CPAQ-D/SB) besteht aus den Items
4, 7, 11, 13, 14, 16, 17, 18 (ohne Item 20).
Der Wertebereich liegt zwischen 0
und 48.
F Die Skalierung aller Items erfolgt auf
einer 7-stufigen Likert-Skala von 0
(„nie“) bis 6 („immer“). Alle Items
der Skala CPAQ-D/SB sind negativ
formuliert.
F Die Auswertung erfolgt durch die Bil-
dung des Summenscores für jede Ska-
la. Es kann außerdem ein Gesamts-
core ermittelt werden. Dessen Werte-
bereich liegt zwischen 0 und 108.
F Im Rahmen von Forschungsanwen-
dungen empfehlen wir, die Items 5
und 20 in der Skala zu belassen.
Fragebogen
Der Fragebogen ist in . Abb. 2 darge-
stellt.
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67Der Schmerz 1 · 2007
|
Die Online-Version des Originalartikels können
Sie unter http://dx.doi.org/10.1007/s00482-006-
0508-1 finden.
Schmerz 2008 · 22:90–90
DOI 10.1007/s00482-007- 0614-8
Online publiziert: 13. Dezember 2007
© Deutsche Gesellschaft zum Studium
des Schmerzes. Published by Springer
Medizin Verlag - all rights reserved 2007
P. Nilges1 · B. Köster2 · C. O. Schmidt3
1 DRK Schmerz-Zentrum, Mainz
2 Abt. Klinische Psychologie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
3 Institut für Community Medicine, Universität Greifswald, Greifswald
Schmerzakzeptanz
Konzept und Überprüfung
einer deutschen Fassung
des Chronic Pain Acceptance
Questionnaire
Schmerz (2007) 21: 57-67
Erratum
Im o. g. Beitrag wurde die Tabelle 6 auf
S. 64 leider fehlerhaft wiedergegeben (die
Vorzeichen sind entfallen). Wir geben die
Tabelle hier noch einmal korrekt wieder.
Korrespondenzadresse
Dr. Dipl.-Psych. P. Nilges
DRK Schmerz-Zentrum
Auf der Steig 16, 55131 Mainz
nilges@uni-mainz.de
Tab. 6 Produkt-Moment-Korrelationen zwischen dem CPAQ-D und psychosozialen
Skalen sowie dem Schmerzerleben
Skala AB Skala SB CPAQ-D-Gesamt-
wert
Psychischer Distress
Depression (ADS) -0,53a-0,60a-0,64a
Depression (HADS) -0.46a-0,37a-0,49a
Angst (HADS) -0,45a-0,47a-0,54a
Katastrophisieren (CSQ) -0,34a-0,42a-0,45a
Schmerzvariablen
Behinderung (PDI) -0,43a-0,30a-0,43a
Chronifizierungsstadium (MPSS) -0,05 0,06 0,01
Affektive Schmerzintensität (SES) -0,37a-0,39a-0,45a
Sensorische Schmerzintensität (SES) -0,19b-0,10 -0,17
Intensität, durchschnittlich -0,36a-0,25a-0,34a
Intensität, maximale -0,27a-0,13 -0,26a
Intensität, minimale -0,31a-0,15 -0,27a
Intensität, erträgliche 0,00 -0,06 -0,03
Intensität, momentane -0,16 -0,12 -0,16
Thermische Schmerzschwelle -0,05 -0,19 -0,13
Schmerzdauer in Jahren 0,06 -0,04 0,01
0,01a, 0,05b Pearson-Korrelationen, 2-seitige Testung; AB Aktivitätsbereitschaft, SB Schmerzbereitschaft
90
|
Der Schmerz 1 · 2008
Anhang
Fragebogen, Auswertungshinweise, vorläufige Normwerte
Auswertung CPAQ-D (18-Items):
Die Subskala Aktivitätsbereitschaft (CPAQ-D/AB) besteht aus den Items 1, 2, 3, 6, 8, 9, 10,
12,15, 19 (ohne Item 5). Ihr Wertebereich liegt zwischen 0 und 60.
Die Subskala Schmerzbereitschaft (CPAQ-D/SB) besteht aus den Items 4, 7, 11, 13, 14, 16,
17, 18 (ohne Item 20). Der Wertebereich liegt zwischen 0 und 48.
Die Skalierung aller Items erfolgt auf einer siebenstufigen Likert-Skala von 0 („nie“) bis 6
(„immer“). Alle Items der Skala CPAQ-D/SB sind negativ formuliert.
Die Auswertung erfolgt durch die Bildung des Summenscores für jede Skala. Es kann
außerdem ein Gesamtscore ermittelt werden. Dessen Wertebereich liegt zwischen 0 und 108.
Im Rahmen von Forschungsanwendungen empfehlen wir, die Items 5 und 20 in der Skala zu
belassen.
Perzentile der 18-Item Version
18 Item-Version
Aktivitäts-
bereitschaft
Schmerz-
bereitschaft
CPAQ-D
Gesamtwert
Perzentile 10 14,0 8,0 28,0
25 22,0 12,0 37,0
50 29,0 19,0 48,0
75 36,0 25,0 60,0
90 41,0 34,0 73,0
... By inspecting several acceptance or psychological flexibility measures, we found the Chronic Pain Acceptance Questionnaire (CPAQ-20, McCracken et al., 2004) to be a suitable base for the development of a general symptom acceptance measure. The CPAQ-20 is an established acceptance measure with almost 20 years of worldwide use and a number of language adaptations, including English (Vowles et al., 2008), German (Nilges et al., 2007), and Chinese (Liu et al., 2016;Ning et al., 2008). In addition to factorial validity, several studies conducted a latent class analysis to provide additional evidence of the validity of CPAQ-20 (e.g., Rovner et al., 2015;Vowles et al., 2008). ...
... They recommended omitting Item 8 from the CPAQ-20 and did not recommend the usage of the PW subscale. Some validation studies tried to keep the original CPAQ-20 two-factor structure while omitting the misfitting items: Item 16 (Wicksell et al., 2009) and Items 5 and 20 (Nilges et al., 2007). ...
... Similar to the Dutch version of the CPAQ-20 (Trompetter et al., 2011), the twofactor structure (i.e., using the AE and SW factors) was not confirmed in the Czech CPAQ-S-20, and we do not recommend the current version of the CPAQ-S-20 to be used in the Czech context. Given that the problems we encountered were similar to those reported for the original CPAQ version in McCracken et al.'s (2004) study and those in subsequent psychometric studies (Bernini et al., 2010;Liu et al., 2016;Mc-Cracken et al., 2004;Nilges et al., 2007;Wicksell et al., 2009), these psychometric problems could be attributed to the CPAQ-20 scale itself and not necessarily to our modification of the items or to the translation process. Problems with the two-dimensional structure were also reported in other language adaptations, as summarized in Table 1. ...
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Objective. The Chronic Pain Acceptance Questionnaire – Symptoms (CPAQ-S, 20 items) measures patients’ acceptance of their symptoms. The questionnaire was created by reframing the Chronic Pain Acceptance Questionnaire-20 (CPAQ-20). This study describes the Czech validation of the full and short CPAQ-S forms.Sample and settings. The final sample consisted of 368 patients (71% female) recruited at seven clinical sites in the Czech Republic.Hypotheses. A hypothesized two-dimensional factor structure (Activity Engagement and Symptom Willingness) was tested together with other theoretically relevant factor solutions.Statistical analyses. An ordinal confirmatory and exploratory factor analysis were employed.Results. None of the theory-driven factor structures were confirmed in the CPAQ-S-20, and exploratory factor analysis did not yield any satisfactory factor solution. However, an eight-item version (CPAQ-S-8) was derived based on the factor analysis that was characterized by good psychometric properties even when retaining important facets of the expected two-factor structure (i.e., Activity Engagement and Symptom Willingness).Limitations. While the sample heterogeneity was conceived as a strength of the study, an underlying noninvariance across different types of complaints could have caused unsatisfactory functioning of the scale.
... Psychotherapeutisch stehen Ansatz- Ich kann nach und nach aktiver werden trotz der Schmerzen SWE: 10 Items (Summenscore) werden auf einer 4-stufigen Skala als Einschätzung der Erfolgserwartung beantwortet (von 1 = stimmt nicht bis 4 = stimmt genau) FESS: Mit 10 Items (Summenscore) wird die Erwartung erfragt, trotz Schmerz bestimmte Aktivitäten ausführen zu können. Die Zustimmung wird in einem 7-stufigen Antwortformat (von 0 = vollkommen überzeugt bis 6 = gar nicht überzeugt) angegeben weise mit der deutschen Fassung des Chronic Pain Acceptance Questionnaire (CPAQ-D) von Nilges et al. [22] erfasst werden kann. Schmerzakzeptanz ist ebenfalls eine wesentliche, das Schmerzerleben verringernde Einflussgröße, die im Rahmen der IMST adressiert werden soll [12,13,15]. ...
... Eine psychometrische Untersuchung bereits verfügbarer Fragebögen für Selbstwirksamkeit auf einer generalisierten (SWE) und schmerzspezifischen (FESS) Ebene im Rahmen einer IMST befindet sich im Publikationsprozess [5,20,27]. Augenscheinlich deuten sich in der schmerzspezifischen Operationalisierung Überlappungen mit einem verwandten Konstrukt, der Schmerzakzeptanz, an [22]. Es ist davon auszugehen, dass mithilfe der vorhandenen Erfassungsinstrumente nur ein geringer Teil dessen abbildbar ist, was eine IMST im Hinblick auf die Erhöhung schmerzspezifischen Kompetenzerlebens leisten kann. ...
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The concept of self-efficacy expectation shows high relevance for interdisciplinary multimodal pain therapy (IMST) aimed at activity and self-regulation due to its theoretical embedding and empirical correlations to the experience of pain. Several issues limit this potential: At the level of the construct definition, there are ambiguities and overlaps with other concepts. A pain-specific transfer to IMST has not yet been performed. With the help of existing instruments, only a small part of what an IMST can achieve in terms of increasing pain-specific competence seems to be detectable. In perspective, a clarification of terms by including patients and the conception of a questionnaire based on this is indicated.
... ACT has been shown to be effective across different formats for reducing pain interference in chronic pain, with effect sizes of SMD = 0. 62 39 [0.11; 0.67] at FU, including FU periods ranging from 2 to 6 months after intervention completion [30]. A recent meta-analysis extended effectiveness in reduction of pain interference to online-based and predominantly guided delivery of ACT, reporting comparable effect sizes of SMD = −0.50 ...
... In addition, ACT-based measures were applied, including the 20-item Chronic Pain Acceptance Questionnaire (CPAQ), with good reliability of total and subscales of between α = 0.84-0.87 [62]; the 7-item Cognitive Fusion Questionnaire (CFQ), characterized by excellent reliability (α = 0.94) [63]; as well as the 18-item Committed Action Questionnaire (CAQ), with a high reliability of α = 0.91 [64] to assess different aspects of the extent of psychological flexibility in chronic pain management. ...
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Musculoskeletal symptoms are increased in farmers, whereas the prevalence of chronified pain is unknown. Online interventions based on acceptance and commitment therapy (ACT) have shown encouraging results in the general population, representing a promising approach for reducing pain interference in green professions (i.e., farmers, foresters, gardeners). We conducted a pragmatic RCT comparing a guided ACT-based online intervention to enhanced treatment-as-usual in entrepreneurs, contributing spouses, family members and pensioners in green professions with chronic pain (CPG: >=grade II, >=6 months). Recruitment was terminated prematurely after 2.5 years at N = 89 (of planned N = 286). Assessments were conducted at 9 weeks (T1), 6 months (T2) and 12 months (T3) post-randomization. The primary outcome was pain interference (T1). The secondary outcomes encompassed pain-, health- and intervention-related variables. No treatment effect for reduction of pain interference was found at T1 (b = -0.16, 95%CI: -0.64–0.32, p = 0.256). Improvements in cognitive fusion, pain acceptance, anxiety, perceived stress and quality of life were found only at T3. Intervention satisfaction as well as therapeutic and technological alliances were moderate, and uptake and adherence were low. Results are restricted by low statistical power due to recruitment issues, high study attrition and low intervention adherence, standing in contrast to previous studies. Further research is warranted regarding the use of ACT-based online interventions for chronic pain in this occupational group. Trial registration: German Clinical Trial Registration: DRKS00014619. Registered: 16 April 2018.
... To assess chronic pain acceptance, we employed the 8-item version of the Chronic Pain Acceptance Questionnaire [37] (CPAQ-8), known for showing adequate to good reliability (α = 0.72 -0.89). Translated items were taken from the validated German version [38]. ...
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Background: Chronic pain usually lasts several years. During this time, value-oriented aspects of life often fade into the background in favour of coping with the pain, which is associated with a lower quality of life. Psychotherapeutic methods such as Acceptance and Commitment Therapy can alleviate this. However, for those who suffer from chronic pain, access to such therapies is limited. Electronic health interventions provide access to evidence-based methods. The aim of this study was to investigate the effectiveness and feasibility of a brief electronic values-based intervention on patients with chronic back pain. Methods: A study with a replicated AB single-case experimental design was conducted with 28 participants suffering from chronic back pain. Participants answered daily questions concerning their pain intensity and quality of life (well-being, pain catastrophising, acceptance of chronic pain, engaged living) for 10 to 17 days. The subsequent mobile intervention on value-oriented activities lasted an additional 10 days. During this time, daily assessments continued. Our analysis was performed using a hierarchical two-level modelling approach as well as visual and descriptive analysis. Results: The majority of participants did not measurably benefit from the intervention. Neither model-based inference nor visual analysis indicated plausible intervention effects. The results of one responder and one non-responder are presented. In their qualitative feedback, most participants described being satisfied with the intervention. The perceived usefulness of psychotherapy as a treatment for chronic back pain increased from pre-to post-intervention (p < .001, d z = 1.17). Conclusions: This study shows that microinterventions for chronic back pain patients are feasible, but should be planned over a longer period of time to enable measurable changes. The electronic mobile format did not cause participants any difficulties.
... Secondary outcomes were (v) headache index/28 days, (vi) medication days, defined as the number of days of using headache medication for a 28-day period, (vii) sensitivity to and avoidance of headache triggers, measured with the Headache Triggers Sensitivity and Avoidance Questionnaire (HTSAQ), (35) (viii) headache-related disability, measured with the Pain Disability Index (PDI), (36) (ix) headache impact, measured with the Headache Impact Test (HIT-6), (37) and (x) acceptance of chronic pain, measured with the Chronic Pain Acceptance Questionnaire (CPAQ) (38). The HTSAQ requires an assessment of 26 potential triggers (24 common triggers and 2 triggers not listed before) using four scales: (i) Triggers, which refers to whether the named trigger is a trigger for the respondent's headaches, (ii) Sensitivity to triggers compared with others, S (O), which refers to how sensitive the respondent is to the trigger compared with other persons, (iii) Sensitivity to triggers compared with time of least sensitivity, S (T), which refers to how sensitive the respondent is to the trigger compared with the time of least sensitivity, and (iv) Avoidance, which refers to how hard the respondent tries to avoid the trigger. ...
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Background Behavioral approaches are central to the preventive treatment of migraine but empirical evidence regarding efficacy and effectiveness is still sparse. This study aimed to evaluate the efficacy of a newly developed migraine-specific, integrative cognitive-behavioral therapy program (miCBT) combining several approaches (trigger and stress management, coping with fear of attacks, relaxation training) by comparing it with a single behavioral approach (relaxation training, RLX) as an active control group and a waiting-list control group (WLC). Methods In a three-armed open-label randomized controlled trial, 121 adults with migraine were assigned to either miCBT, RLX or WLC. The outpatient group therapy (miCBT or RLX) consisted of seven sessions each 90 min. Participants who completed the WLC were subsequently randomized to one of the two treatment groups. Primary outcomes were headache days, headache-related disability, emotional distress, and self-efficacy. The baseline was compared to post-treatment, and followed by assessments 4- and 12-months post-treatment to compare miCBT and RLX. Results Mixed-model analyses (intention-to-treat sample, 106 participants) showed significantly stronger pre-post improvements in self-efficacy (assessed by the Headache Management Self-Efficacy Scale, HMSE-G-SF) in both treatment groups compared to the WLC (mean difference at post; miCBT: 4.67 [0.55–8.78], p = 0.027; RLX: 4.42 [0.38 to 8.46], p = 0.032), whereas no other significant between-group differences were observed. The follow-up analyses revealed significant within-group improvements from baseline to 12-month follow-up in all four primary outcomes for both treatments. However, between-group effects (miCBT vs. RLX) were not significant at follow-up. Conclusion The miCBT has no better treatment effects compared to RLX in migraine-prophylaxis. Both treatments effectively increase patients' self-efficacy. Trial Registration German Clinical Trials Register (www.drks.de; DRKS-ID: DRKS00011111).
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Background Chronic non-cancer pain (CNCP) is a common condition worldwide. The disease burden is influenced not only by pain itself, but also by psychiatric co-morbidities, which aggravate symptoms, generally negatively influence therapies, and may thereby lead to frustration, resignation, or withdrawal. A growing body of evidence suggests that sex and gender aspects influence CNCP management as the experience of pain, the emotions associated with it, and the expression of pain may differ between women and men. In addition, doctor-patient communication is known to be influenced by gender stereotypes. Despite there being evidence on such differences, current guidelines do not consider sex- and gender-sensitive approaches. In order to examine how to adequately address the diversity of the experience and processing of pain in patients of differing sex and gender, the GESCO study aims at developing and pilot testing a sex- and gender-sensitive intervention for patients with CNCP receiving long-term opioid therapy (LTOT) in primary care. Methods The development process is designed in accordance with the first two phases of the UK Medical Research Council. Phase I will iteratively explore, develop, and pilot the intervention’s modules using literature searches, interviews, and workshops involving stakeholders and experts. Phase II will pilot-test the novel intervention in a sample of 40 patients with CNCP under LTOT from ten general practices using an effectiveness-implementation hybrid design including a mixed-methods process evaluation focusing on implementation strategy criteria and a single-arm, pre-post comparison to determine preliminary effects in preparation for a larger effectiveness trial. The intervention will combine in-person educational sessions for general practitioners and tools to be used in patient care. Discussion The intervention aims to improve CNCP management in primary care by empowering practitioners to reflect on their attitudes towards pain and stereotypes. Besides sex and gender aspects, awareness of other factors that might affect the care process, such as age, social conditions, or culture, is also promoted. The intention is to develop a comprehensive care concept for CNCP that considers aspects relevant for sex- and gender-sensitive care which are transferrable to other health care fields as well. Trial registration German Clinical Trial Register DRKS00029980.
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Purpose: Chronic pain (CP) acceptance is a major factor in determining the well-being of patients with chronic pain. The chronic pain acceptance questionnaire (CPAQ) was translated and validated into Arabic (CPAQ-Ar). Methods: 244 patients with CP completed the CPAQ-Ar, the Beck Depression Inventory-II (BDI-II), the short form health survey (SF-36), the Pain Catastrophizing Scale (PCS), the Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI), the Modified Fatigue Impact Scale (MFIS), and the Depression Anxiety Stress Scale 21 (DASS-21). 110 patients completed the CPAQ-Ar twice separated by two weeks to investigate test-retest reliability. Results: Cronbach's α was 0.902 while the intraclass correlation coefficient (ICC) was 0.917. The standard error measurement (SEM) was seven points while the minimal detectable change with 95% confidence interval (MDC95) was seventeen points. The CPAQ-Ar showed moderate to high correlations with the PCS, the BDI-II, the SF-36, the MFIS, the PSQI, and the DASS-21 indicating a good concurrent validity. Exploratory factor analysis confirmed that the CPAQ-Ar consists of two subscales. Better pain acceptance associated with male gender, older people, employed participants, low pain intensity, and single pain site. Conclusions: The CPAQ-Ar is a valid and reliable tool for the measurement of pain acceptance in Arabic speaking patients with CP.
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Background One of the main steps for designing a comprehensive palliative care program in patients with cancer is to achieve knowledge about pain acceptance. Objectives This study aims to determine the level of pain acceptance and its related social determinants of health in patients with cancer. Methods This cross-sectional study conducted on 152 patients with cancer hospitalized in the oncology wards of Valiasr and Ayatollah Mousavi hospitals in Zanjan. Participants were included in the study by convenience sampling from June to September 2021. To collect the data, a threepart questionnaire including demographic factors, social determinants and chronic pain acceptance was utilized. Statistical analysis was performed by t-test and one-way analysis of variance (ANOVA) using SPSS software version 25. Results Most of the participants were male (52%), illiterate (56.6%) and in the age group of 61-75 years (40.1%). The mean (SD) of the total pain acceptance score was 53.37 (19.36), which represents a lower than mean pain acceptance among the participants. The mean of pain acceptance according to the two variables of transportation system (P< 0.001) and occupation (P= 0.003) showed a statistically significant difference. Conclusion The findings of the study indicate that pain acceptance in the participants is not desirable. It is essential to plan and put into effects programs in order to improve pain acceptance methods. Moreover, considering the relationship between social determinants of health and pain acceptance, it requires to pay more attention to social determinants of health during the development of interventions to improve patients‟ pain acceptance.
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Background: While growing evidence suggests the efficacy of various behavioral approaches to the preventive treatment of migraine, it remains largely unclear which behavioral interventions are indicated for which type of patient. This exploratory study aimed to identify moderators for the outcome between migraine-specific cognitive-behavioral therapy and relaxation training. Methods: In this secondary analysis of an open-label randomized controlled trial, the data of N = 77 adults (completer sample) with migraine (mean age = 47.4, SD = 12.2, 88% female), who were allocated to either migraine-specific cognitive-behavioral therapy or relaxation training, was examined. Outcome was the frequency of headache days at the 12-month follow-up. We analyzed baseline demographic or clinical characteristics and headache-specific variables (disability, emotional distress, trigger sensitivity and avoidance, pain acceptance, self-efficacy) as candidate moderators. Results: Higher headache-related disability (assessed via the Headache Impact Test, HIT-6, B = -0.41 [95% CI: -0.85 to -0.10], p = .047), higher anxiety (assessed via the subscale Anxiety of the Depression, Anxiety and Stress scales, DASS-A, B = -0.66 [95% CI: -1.27 to -0.02], p = .056), and the presence of a comorbid mental disorder (B = -4.98, [95% CI: -9.42 to -0.29], p = .053), moderated the outcome in favor of migraine-specific cognitive-behavioral therapy. Conclusion: Our findings contribute to an individualized treatment selection and suggest that preference for complex behavioral treatment (migraine-specific cognitive-behavioral therapy) should be given to patients with high headache-related disability, increased anxiety, or a comorbid mental disorder.Study Registration: Original study registered in the German Clinical Trials Register (https://drks.de/search/de; DRKS-ID: DRKS00011111).
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Many people suffer from impaired quality of life due to chronic pain. The causes are often not just of a purely physical nature: psychosocial factors also play an important role in the development and persistence of pain. Pain-related avoidance behavior is considered to be the most important factor in the chronification of pain disorders. Therefore, psychotherapeutic interventions are primarily used for the evidence-based treatment of these chronic pain processes, regardless of pain origin. Acceptance and commitment therapy (ACT), an approach based on promoting pain acceptance and psychological flexibility, has proven to be particularly effective. Using mindfulness and acceptance techniques as well as orientation towards individual values, affected persons are supported in finding an open and accepting manner of dealing with cognitions and emotions that are associated with the experience of pain. This creates new scope for action and the chance to improve quality of life.
Chapter
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Chapter in Bohnes, M. und Röhrig, A. 2004 (Eds) Datenbank Assessmentinstrumente. Institut für Qualitaetssicherung in Praevention und Rehabilitation; in Kooperation mit dem Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung. 6seitige Textdatei (www.iqpr.de).
Book
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The book reviews the latest developments in the psychology of chronic pain, providing an overview of a practical, comprehensive, and theoretically integrative approach that significantly expands the scope of current treatment methods (from inside front cover)
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A critique, from a normal-psychological standpoint, is made of the concepts and measures current in depression in chronic pain populations. Psychiatric models have frequently been inappropriately applied, and those derived from classification systems have been overextended to define what they can at best partially describe. Poor fit of these models to the person with chronic pain has frequently been blamed on the patient. Uncritical use of measures standardized on populations from which people with medical problems had been carefully excluded, and on which chronic pain patients preferentially endorse somatic symptoms, have contributed to these problems. Here the experience of the person with chronic pain is explored using theories from normal and abnormal psychology, taking in particular the diathesis-stress model as a starting point, and proposing a more contextual and non-pathological description of depression in chronic pain. Implications for treatment are discussed.
Article
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Despite its importance for chronic pain diseases, pain-related disability is a poorly defined concept with theoretical deficits. The distinction between impairment, disability, and handicap proposed by the WHO is an important contribution to clarification of the disability construct. With reference to four criteria (underlying disability construct, degree of behaviour generalization, assessment mode, scope) different assessment procedures of pain-related disability are presented and the advantages and disadvantages of each are discussed. A multidimensional approach to pain-related disability is advocated. Diagnostic information yielded by different assessment procedures should be viewed as complementary rather than as exclusive data sources. A German version of a self-report instrument (Pain Disability Index) that assesses disability in chronic pain patients is presented. The results from four data sets concerning different aspects of reliability and validity confirm the good psychometric properties of the instrument. The instrument can be used in chronic pain research as well as in clinical contexts. It is recommended that subjective disability data be complemented by behavioral observation and additional data sources (e.g. assessment of disability by the spouse/partner).
Chapter
Im Folgenden möchte ich wesentliche Aspekte der psychologischen Schmerzbehandlung v. a. aus der Patienten perspektive darstellen und reflektieren. Die Bedeutung psychologischer Behandlung im Falle chronischer Schmerzen ist inzwischen vielfach belegt. Nicht um das „Ob“ der Anwendung psychologischer Verfahren geht es mir, sondern um das „Wie“, nicht um die Theorie, sondern um die Praxis der Schmerztherapie, denn diese deckt sich nicht immer mit den theoretischen Zielsetzungen und Therapieempfehlungen. Zum einen möchte ich begründen, welches therapeutische Vorgehen mir im Umgang mit chronisch Schmerzkranken als wenig hilfreich erscheint, zum anderen therapeutische Einstellungs- und Verhaltensweisen beschreiben, die, wenn auch nicht immer die Schmerzen, so doch die Verzweiflung daran lindern können.
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Within a prospective longitudinal study of 111 patients with acute radicular pain and lumbar disc prolapse who underwent conservative or surgical treatment, we examined the importance of specific pain coping strategies, which have received little attention in psychological pain research: appeals to “stick it out” on the cognitive level and endurance strategies on the behavioural level. Prior to treatment we conducted a psychological and neurological examination. The psychological tests included the Kiel Pain Inventory (KPI) and the Beck Depression Inventory (BDI). Based on these scales we allocated patients to three groups: A (endurance strategies and positive mood;n=16), B (appeals to stick it out and depressive mood;n=20) and C (no psychological risk factors;n=40). The outcome variable was the intensity of pain (8-point self-rating scale), which was assessed prior to treatment, at the time of discharge, 1 week later and 6 months later. Additionally, 6 months later we assessed the ability to work and the attitude to application for early retirement. Results showed that patients in groups A and B had significantly more pain at the 6-month follow up than the patients in group C, who were painfree. Patients in group A were a specially high risk group: at the time of discharge they had no pain, but from the first week after discharge up to the 6-month follow up they had increasing pain. Additionally at the 6 month follow up they seemed less likely to return to work and 8 times more of them had applied for early retirement than in the groups of patients without psychological risk factors. The results suggested several suggestions for modification of medical and psychological therapy for chronic pain patients.
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Zur Abschätzung der Rolle psychologischer Faktoren für die Entstehung chronischer Rückenschmerzen liegen seit Ende der 80er Jahre eine Reihe qualitativer Reviews sowie ein kürzlich publiziertes systematisches Review gut kontrollierter prospektiver Studien vor. Die Arbeitsgruppe um Steven Linton analysierte 37 prospektive Studien von herausragender methodischer Güte auf der Basis eines Graduierungssystems, welches sich an die Beurteilung randomisierter Interventionsstudien anlehnte. Die meisten der untersuchten psychologischen Parameter erreichten hier Level-A-Evidenz, d. h. mindestens 2 kontrollierte Studien wiesen einen Zusammenhang mit dem Erstauftreten von Rückenschmerzen oder der Entwicklung chronischer Schmerzen nach. Es dominierten hier die Aspekte anhaltender Distress im beruflichen oder privaten Alltag, Depressivität, schmerzbezogene Kognitionen sowie Copingverhalten im Umgang mit den Schmerzen. Für zeitstabile Persönlichkeitsmerkmale lagen dagegen lediglich Nachweise im Sinne der Level-C- oder -D-Evidenz vor. 18 der 34 prospektiven Studien untersuchten die relative Vorhersagekraft psychologischer gegenüber somatischen, sozioökonomischen und objektiven arbeitsplatzbezogenen Parametern. Die Studien zeigten überwiegend einerseits die größere Vorhersagekraft der psychologischen Prädiktoren, andererseits eine weitere Erhöhung der Vorhersageleistung bei Kombination der Datenebenen. Diese Befunde sprechen eindeutig für das frühzeitige Einsetzen einer interdisziplinären Diagnostik, die nicht nur den augenblicklichen Befund abschätzt, sondern zusätzlich die Risikoabschätzung einer zu erwartenden Chronifizierung vornimmt, mit dem Ziel, dieser mit einem ebenfalls interdisziplinären Behandlungsangebot frühzeitig entgegenwirken zu können. Introduction: During the last 20 years a great number of studies have emphasized the potential role of psychological factors as relevant predictors for the first onset of back pain as well as for the development of chronic pain. The formulation of a biopsychosocial perspective of the etiology and chronicity of back pain was a natural consequence. Actual questions concern the relative impact of psychological risk factors in the process of chronicity of back pain compared to biomedical, social and occupational factors. Methods: Whereas several review articles regarding the role of psychological risk factors are available up to now, a recently published review conducted by Steven Linton was the first systematic analysis of well controlled prospective studies published since 1967. Using a grading system similar to that recommended for guidelines the author defined a level A evidence when at least two good-quality prospective studies supported the prospective power of a variable. Level B evidence had support from one prospective study. Level C represented inconclusive data and level D indicated that no studies met the criteria. Based on a literature search of more than 900 studies, 37 good-quality prospective studies were analysed in detail. Results: The results indicated level A evidence for the following interrelations: (1) Psychosocial variables, especially chronic distress in daily life, depression and work dissatisfaction were clearly associated with the onset of back and neck pain (2). Psychological variables, especially chronic stress in daily life, work dissatisfaction, depression and pain-related cognitions and coping behaviour were clearly linked to the transition from acute to chronic pain and disability (3). Psychological variables generally had more prospective power than biomedical, social or objective occupational variables. Among the pain-related cognitions, catastrophizing and fear-avoidance-beliefs yielded the most empirical support. Among coping behaviour passive coping stretegies such as avoiding behaviour was most important. At least level B evidence has been shown for the counterpart of an extreme suppressive coping behaviour. Patients who tended to suppress or ignore pain in order to finish all activities they started, who were unable to integrate phases of passive relaxation into the daily routine displayed a high risk of chronicity of pain 6 months after an acute phase of pain. One international and two German good-quality prospective studies have shown the predictive power of a maladaptive suppressive behaviour pattern. Based on the avoidance-endurance-model of pain chronification, both extreme and one-sided passive pain coping as well as one-sided suppressive coping modes were conceptualized as maladaptive due to the process of chronicity. We assume that extreme passive behaviour will lead to immobility and muscular atrophy. Neurophysiological processes of sensitization will further lead to the development of chronic pain. On the other hand, extreme suppressive behaviour will lead to an overuse of muscles and joints with a repetitive combination of muscular hyperactivity and pain. These repetitive pain experiences will also elicit neurophysiological processes of sensitization. (4) Psychosocial variables displayed more predictive power than biomedical or biomechanical factors. (5) Psychosocial factors may be used as predictors of the risk for developing long-term pain and disability. Mixed empirical evidence has been shown for the role of personality factors (level C evidence) and no support has been found for the idea of a “pain prone” personality disorder or for the role of sexual and physical abuse. Discussion. 20 years of research, several qualitative reviews and a recently published systematic review of 37 good-quality prospective studies regarding the role of psychological, biomedical, social and objective occupational factors in the process of chronicity of back pain revealed that psychological factors are significantly related to the onset of back pain as well as to the development of chronic pain. Furthermore, the psychological factors displayed more predictive power than biomedical or biomechanical variables. As a consequence for clinical practice, these psychological risk factors have to be considered as “yellow flags” if a back pain problem won't respond to medical treatment for more than four weeks. As a further consequence, special risk factor – based psychosocial interventions should be offered in addition to the medical treatment to patients with high psychological risk factors for the development of chronic pain. The efficacy of such an interdisciplinary care in the very early phases of back pain in order to prevent chronicity of pain and disability has been published recently by our group.
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Aims. An empirical comparison of the performance characteristics of 3 generic health-related quality of life (HRQL) measures in pain patients. Methods. The Nottingham Health Profile (NHP), the Medical Outcomes Study 36-item Short-Form Health Survey (SF-36), and the German Life Satisfaction Scale (FLZ-M) by Henrich et al. were simultaneously employed in a multicenter survey measuring the impact of pain on quality of life. The HRQL- instruments were incorporated into the German Pain Questionnaire (pain variables, CES-D, Pain Disability Index). Results. Characteristics of 3294 pain patients of 13 pain facilities are detailed in tables 1-3. Six of the 8 SF-36- and 4 of the 6 NHP-scales show satisfactory item-total correlations, bottom- and ceiling-effects, and internal consistency. FLZ-M reliabilities are satisfactory. The item weighting procedure of the FLZ-M proves to be unneccessary. Principle component analyses result in 7 factors for the SF-36 and the NHP. Six of the SF-36-factors are fairly homogeneous. The heterogeneity of the NHP- factors is marked. Correlations of the HRQL scales with depression (CES-D), anxiety (STAI) and physical functioning (FFbH-R-18) are high in all related contents. All instruments discriminate well between headache and back pain patients, between several pain grades (v. Korff) and the 3 Mainz pain chronicity stages. Conclusions. The SF-36 has satisfactory to good psychometric properties in pain patients, the NHP item selection has to be improved. The FLZ-M weighting can be eliminated. The shortcomings of the SF-36 can be overcome by adding short scales on role functioning and pain (modular approach).