Die klinische Elektroenzephalographie auf der Grundlage der visuellen Beurteilung von EEG-Kurven stützt sich auf eine Erfahrungsgrundlage von mehr als 4 Jahrzehnten. Für viele Bereiche der Medizin, so für die Neurologie, Neurochirurgie, Psychiatrie und Pädiatrie, ist sie ein unentbehrliches diagnostisches Hilfsmittel geworden. Für andere Bereiche, etwa die Grundlagenforschung in Psychophysiologie
... [Show full abstract] oder Arzneimittelforschung, gewinnt sie zunehmende Bedeutung. In der Tat kann ihr Nutzen kaum verkannt werden, wenn berücksichtigt wird, daß das EEG nicht nur in der Lage ist, den Sitz einer morphologisch faßbaren Gehirnschädigung hinreichend genau anzugeben, sofern mit ihr auch eine entsprechende Funktionsstörung verbunden ist, sondern auch Aufschlüsse über eine pathologisch veränderte Bewußtseinslage liefert, einen drohenden Narkose-Zwischenfall rechtzeitig signalisieren kann und bei Neugeborenen das exakte Konzeptionsalter bestimmen läßt, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch spezifisch diagnostische Hinweise, etwa auf eine erhöhte zerebrale Krampfbereitschaft oder auf bestimmte Formen von Gehirnentzündungen, sind von praktischer Bedeutung. Dennoch wird jeder auf diesem Gebiet Erfahrene einräumen, daß sich das konventionelle EEG soweit entwickelt hat, wie es die Grenzen der visuellen Auswertung erlauben.