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Bemerkenswerte Funde bryoparasitischer Pezizales (Ascomycota) aus Deutschland II

Authors:

Abstract and Figures

Some noteworthy findings of bryoparasitic Pezizales from the federal states of Bavaria, Hamburg, Lower Saxony, Saxony, Saxony-Anhalt and Thuringia are reported. The description for each species contains relevant macroscopic and microscopic characters, host bryophyte relationships and habitat preferences. New federal state records are provided for Lamprospora dicranellae, L. tuberculata and Octospora bridei in Lower Saxony, for Neottiella vivida in Thuringia and for N. albocincta first records for the federal states of Bavaria, Hamburg, Saxony as well as Thuringia are reported. The hitherto unknown parasite host relationships of L. dicranellae and Ditrichum heteromallum as well as of O. coccinea and Acaulon muticum are being described.
Abb. 5: Lamprospora tuberculata, Apothecien in Rasen von Pleuridium subulatum (Beleg-Nr. 6487; Foto: J. ECKSTEIN). Abb. 6: Lamprospora tuberculata, SEM-Aufnahme einer Ascospore (Beleg-Nr. 6487; Foto: C. FÖRSTER). Lamprospora tuberculata ist durch die auffallende Sporenornamentation aus zum Teil sehr großen Warzen gut charakterisiert. Innerhalb der Gattung Lamprospora besitzen nur L. rehmii und L. tuberculatella ein ähnliches Ornament aus groben Warzen. Bei L. rehmii sind die Sporen mit 19-24 µm wesentlich größer als bei L. tuberculata und die Tuberkeln fließen oft zu kurzen Wülsten zusammen (BENKERT 1994b). Die Sporenornamentation besteht bei L. tuberculatella aus ± einheitlich großen Warzen während bei L. tuberculata immer sehr verschieden große Warzen gemischt vorkommen. Bei L. tuberculatella weisen die Warzen zudem einen kleinen Hohlraum auf, der allerdings nur bei starker Vergrößerung als kleine Blase im Lichtmikroskop sichtbar ist. Die Warzen von L. tuberculata sind dagegen immer massiv. Die Infektion wurde an den Rhizoiden von Pleuridium subulatum nachgewiesen. BEN- KERT (2009) nennt ebenfalls P. subulatum und zusätzlich P. acuminatum als Wirtsmoose . Der Fundort bei Knutbühren liegt in einem relativ naturnahen Laubwald aus Buchen, Eichen und Hainbuchen. Hier könnte es sich um ein historisch altes Waldgebiet handeln, denn es kommen mit Dicranum flagellare, Ditrichum pallidum und Anomodon longifolius einige regional seltene Waldmoose vor. Lamprospora tuberculata wurde nur selten in Deutschland nachgewiesen. Es gibt Funde aus Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Niedersachsen (ENGEL 1984, BENKERT 2009). Die Angabe bei BENKERT (2009) für Niedersachsen bezieht sich auf den hier vorgestellten Fund, welcher der erste und bisher einzige Nachweis für dieses Bundesland ist. Außerhalb Deutschlands ist L. tuberculata aus Australien, Frankreich, Indien, den Niederlanden, Norwegen, der Schweiz und den USA bekannt (SEAVER 1912, MCLENNAN & COOKSON 1923, CAILLET & MOYNE 1980, KHARE 1976,
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Boletus, Band 35, Heft 1, Seite 17 - 25
JAN ECKSTEIN, GÜNTER ECKSTEIN & MARCEL VEGA
Bemerkenswerte Funde bryoparasitischer Pezizales (Ascomycota) aus
Deutschland II*
* DIETER BENKERT zum 80. Geburtstag gewidmet!
ECKSTEIN, J., ECKSTEIN, G. & VEGA, M. (2014): Noteworthy findings of bryoparasitic Pezizales
(Ascomycota) from Germany. Boletus 35(1): 17-25
Abstract: Some noteworthy findings of bryoparasitic Pezizales from the federal states of Bavaria,
Hamburg, Lower Saxony, Saxony, Saxony-Anhalt and Thuringia are reported. The description for each
species contains relevant macroscopic and microscopic characters, host bryophyte relationships and habitat
preferences. New federal state records are provided for Lamprospora dicranellae, L. tuberculata and
Octospora bridei in Lower Saxony, for Neottiella vivida in Thuringia and for N. albocincta first records for
the federal states of Bavaria, Hamburg, Saxony as well as Thuringia are reported. The hitherto unknown
parasite host relationships of L. dicranellae and Ditrichum heteromallum as well as of O. coccinea and
Acaulon muticum are being described.
Key words: fungi, mosses, Lamprospora dicranellae, Lamprospora tuberculata, Neottiella vivida,
Neottiella albocincta, Octospora bridei, Octospora coccinea, Acaulon muticum, Ditrichum heteromallum,
Germany
Zusammenfassung: Es wird über bemerkenswerte Funde bryoparasitischer Pezizales aus den Bundes-
ländern Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen berichtet. Von jeder Art
werden wichtige makro- und mikroskopische Merkmale beschrieben, die ermittelten Wirtsmoose
ausgewiesen und Angaben zum Fundhabitat gemacht. Lamprospora dicranellae, L. tuberculata und
Octospora bridei werden erstmals für Niedersachsen genannt, Neottiella vivida ist neu für Thüringen und
für N. albocincta wird über die Erstfunde in Hamburg, Bayern, Sachsen und Thüringen berichtet. Als bisher
unbekannte Parasit-Wirt-Beziehungen werden beschrieben: L. dicranellae an Ditrichum heteromallum und
O. coccinea an Acaulon muticum.
1. Einleitung
Im Boletus, Band 34(2) berichteten ECK-
STEIN & ECKSTEIN (2013) bereits über eine
Reihe von Funden bryoparasitischer Peziza-
les. Durch ein gestiegenes Interesse an dieser
Pilzgruppe nimmt der Kenntnisstand über
Verbreitung und Ökologie der einzelnen
Arten ständig zu. In der vorliegenden Arbeit
werden weitere bemerkenswerte Funde
vorgestellt, die zumeist Erstnachweise in
einzelnen Bundesländern oder bisher unbe-
kannte Wirtsmoose betreffen. Zu den ange-
wendeten Methoden sei auf ECKSTEIN &
ECKSTEIN (2013) verwiesen. Die Nomenkla-
tur der bryoparasitischen Pezizales folgt
BENKERT (2009), die der Moose MEINUN-
GER & SCHRÖDER (2007). Wenn nicht
anders angegeben, befinden sich die Belege
in den Privatherbarien der Autoren.
2. Beschreibung der Funde
Lamprospora dicranellae BENKERT
(Abb. 1-4)
A) Niedersachsen, MTB 4228/43, MF 13, Oberharz,
Spielplatz im Kulmke-Tal 2,4 km NO Sieber, alt.
376 m ü NN, lat/lon(PD) 51°42'33''N 010°27'11''E,
auf offener Erde, Begleitmoose Ditrichum hetero-
mallum, Dicranella heteromalla, Pogonatum aloi-
18 Boletus, Band 35 (1), 2014
des, leg. J. ECKSTEIN Nr. 8231, 07.07.2010,
Erstnachweis für Niedersachsen.
B) Niedersachsen, MTB 4229/43, MF 11, Oberharz,
oberes Trutenbeektal 1,54 km NO Oderhaus, alt.
583 m ü NN, lat/lon(PD) 51°42'22''N 010°35'07''E,
Forstwegböschung, leg. J. ECKSTEIN Nr. 10270,
25.07.2012.
C) Sachsen, MTB 5541/12, MF 5, Westerzgebirge,
Wiesen W Eibenstock, alt. 690 m ü NN, lat/lon
(WGS84) 50,4929°N 012,58051°E, Wegböschung
zwischen Wiesen, leg. J. ECKSTEIN Nr. 11106,
11105, 19.06.2013.
D) Sachsen-Anhalt, MTB 4330/21, MF 6, Harz,
Forsthaus "Grüntal" NO Benneckenstein, alt. 520 m
ü NN, lat/lon(PD) 51°40'30''N 010°45'15''E, auf
Erde in flacher Fahrspur am Forstwegrand,
zwischen Ditrichum heteromallum, leg. G. ECK-
STEIN & J. ECKSTEIN, Nr. 2970, 28.06.2012.
E) Thüringen, MTB 4329/44, MF 15, Harz,
Ellricher Stadtwald NNW Ellrich, alt. 300 m ü NN,
lat/lon(PD) 51°36'34''N 010°39'18''E, feuchte
Fahrspur in Kahlschlagsfläche, Wirtsmoos Ditri-
chum heteromallum, Begleitmoose Atrichum undu-
latum, Pohlia lutescens, Scapania spec., leg. G.
ECKSTEIN, Nr. 2316, 27.06.2009.
Abb. 1: Lamprospora dicranellae, Apothecien in Rasen von Ditrichum heteromallum, unterhalb der
Apothecien Einzelpflanze von Pohlia camtotrachela (Beleg-Nr. 9306; Foto: J. ECKSTEIN). Abb. 2:
Lamprospora dicranellae, Asci mit Ascosporen in Wasser (Beleg-Nr. 8231; Foto J. ECKSTEIN). Abb. 3:
Lamprospora dicranellae, SEM-Aufnahme einer Spore (Beleg-Nr. 9306; Foto: C. FÖRSTER). Abb. 4:
Rhizoidgemmae von Ditrichum heteromallum - Wirtsmoos von Lamprospora dicranellae (Beleg-Nr. 2316;
Foto: J. ECKSTEIN).
JAN ECKSTEIN et al.: Bemerkenswerte Funde bryoparasitischer Pezizales … 19
F) Thüringen, MTB 5127/32, MF 10, Bad
Salzunger Buntsandsteinland, kleines Tal südlich
der Wagnerhöhe N Bad Salzungen, alt. 320 m ü
NN, lat/lon(PD) 50°49'53''N 010°14'32''E, auf Erde
an Waldweg, Begleitmoose: Ditrichum heteromal-
lum, Dicranella rufescens, Dicranella heteromalla,
leg. J. ECKSTEIN Nr. 7666, 03.10.2009.
G) Thüringen, MTB 5128/43, MF 7, Mittlerer Thü-
ringer Wald, Wiesen am Skilift S Brotterode, alt.
650 m ü NN, lat/lon(PD) 50°49'08''N 010°26'58''E,
Rand einer geschobenen Fläche auf etwas sicker-
feuchter Erde, Wirtsmoos Ditrichum heteromallum,
weitere Begleitmoose Pleuridium acuminatum,
Ditrichum cylindricum, Pogonatum urnigerum,
Atrichum undulatum, Pohlia camptotrachela, P.
annotina, Dicranella heteromalla, leg. J. ECKSTEIN
Nr. 9306, 01.11.2011.
H) Thüringen, MTB 5330/14, MF 10, Mittlerer
Thüringer Wald, oberer Floßgraben SE Bahnhof
Oberhof, alt. 856 m ü NN, lat/lon(PD) 50°40'16''N
010°44'10''E, relativ frisch geschobene Weg-
böschung, Begleitmoose: Ditrichum heteromallum,
Dicranella heteromalla, Oligotrichum hercynicum,
leg. J. ECKSTEIN Nr. 9233, 17.10.2011.
Merkmale: Apothecien (0,5-)1-3 mm im Durch-
messer, orange bis blass-orange, mit niedrigem
häutigen Rand; Asci zylindrisch, achtsporig, uni-
seriat; Sporen hyalin, globos, inklusive Ornament
14-16,5 µm im Durchmesser, mit einem großen
Öltropfen, Ornamentation aus 1-2 µm breiten,
geschwungenen Leisten, die ein unregelmäßiges
Netz vom Seaveri-Typ bilden, in den Netzmaschen
sitzen kräftige Warzen; Appressorien ein- bis
zweizellig, dickwandig 30-40 x 20-30 µm, meist
frei, selten von einem dichten Mantel aus
Begleithyphen umhüllt, oft an Verzweigungsstellen
der Rhizoide, Wirtsmoos Ditrichum heteromallum
(E und G).
Das kräftige Ornament aus breiten Leisten
und groben Warzen ist sehr charakteristisch.
Bei der Erstbeschreibung von L. dicranellae
durch BENKERT (1987a) wurde Dicranella
heteromalla als Wirtsmoos vermutet. BEN-
KERT (2009) geht inzwischen von Ditrichum
als Wirtsmoos aus. Dies kann durch unsere
Beobachtungen bestätigt werden, denn bei
zwei Funden (E und G) wurde eindeutig
Ditrichum heteromallum als Wirtsmoos
nachgewiesen. Allerdings sind Jungpflanzen
von Dicranella heteromalla und Ditrichum
heteromallum schwer zu unterscheiden.
Eindeutige Unterscheidungsmerkmale bieten
nur die Sporophyten und die bei Ditrichum
heteromallum oft vorhandenen Rhizoid-
gemmen (Abb. 4), die erstmals von RISSE
(1985) beschrieben wurden. Für Ditrichum
heteromallum als Wirtsmoos spricht
außerdem, dass sich die deutschen Funde
(eigene sowie in BENKERT 1987a, ENGEL &
HANFF 1987, KRIEGLSTEINER 2004) von L.
dicranellae auf die silikatischen Mittelge-
birge sowie die kühl-feuchten Buntsand-
steingebiete des Hügellandes beschränken.
Dieser Verbreitungsschwerpunkt deckt sich
genau mit der Verbreitung von Ditrichum
heteromallum (MEINUNGER & SCHRÖDER
2007), wohingegen Dicranella heteromalla
viel weiter verbreitet ist und eine größere
ökologische Amplitude aufweist. Ob
Ditrichum heteromallum das einzige oder
auch nur das häufigste Wirtsmoos von L.
dicranellae ist, müssen weitere Unter-
suchungen zeigen.
Lamprospora dicranellae ist in Deutschland
bisher aus Bayern, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringen bekannt (BENKERT 2009).
Fund A dürfte der Erstnachweis für Nieder-
sachsen sein (SCHILLING & WÖLDECKE
2004). Außerhalb Deutschlands kommt die
Art in Dänemark, Frankreich, Großbritan-
nien, den Niederlanden, Norwegen, Schwe-
den, der Schweiz, Spanien, Tschechien, den
USA sowie auf den Kanarischen Inseln (La
Gomera) vor (BENKERT 1987a, BROUWER
1999, Eidgenössische Forschungsanstalt für
Wald, Schnee und Landschaft WSL 2013,
KORF & ZHUANG 1991, RUBIO et al. 2002,
WANG & KIMBROUGH 1992, YAO &
SPOONER 1996).
Lamprospora tuberculata SEAVER
(Abb. 5 und 6)
Niedersachsen, MTB 4424/42, MF 4, Solling-
vorland, Wald NNW Knutbühren, alt. 310 m ü NN,
lat/lon(PD) 51°32'53''N 009°48'50''E, Fahrspur im
Laubwald, auf Lösserde, Wirtsmoos Pleuridium
subulatum, Begleitmoose Fissidens bryoides, Bryum
rubens, Dicranella heteromalla, Pohlia lutescens,
Atrichum undulatum, leg. J. ECKSTEIN Nr. 6487,
14.09.2007.
Merkmale: Apothecien 1,3-2,2 mm im Durch-
messer, orange, mit schwach ausgeprägtem häutigen
20 Boletus, Band 35 (1), 2014
Rand; Asci zylindrisch, achtsporig, uniseriat; Spo-
ren hyalin, globos, inklusive Ornament 15,4-17,3
µm im Durchmesser, mit einem großen Öltropfen,
Ornamentation aus unterschiedlich großen, abge-
rundeten bis leicht zugespitzten, isolierten Warzen,
große Warzen bis 3 µm breit und bis 4 µm hoch, die
Sporenoberfläche ist nahezu vollständig mit Warzen
bedeckt; Appressorien ein- bis zweizellig, 15-32 x
15-25 µm, frei oder nur von wenigen Begleithyphen
umgeben an den Rhizoiden, Wirtsmoos Pleuridium
subulatum.
Abb. 5: Lamprospora tuberculata, Apothecien in Rasen von Pleuridium subulatum (Beleg-Nr.
6487; Foto: J. ECKSTEIN). Abb. 6: Lamprospora tuberculata, SEM-Aufnahme einer Ascospore
(Beleg-Nr. 6487; Foto: C. FÖRSTER).
Lamprospora tuberculata ist durch die
auffallende Sporenornamentation aus zum
Teil sehr großen Warzen gut charakterisiert.
Innerhalb der Gattung Lamprospora besitzen
nur L. rehmii und L. tuberculatella ein
ähnliches Ornament aus groben Warzen. Bei
L. rehmii sind die Sporen mit 19-24 µm
wesentlich größer als bei L. tuberculata und
die Tuberkeln fließen oft zu kurzen Wülsten
zusammen (BENKERT 1994b). Die Sporen-
ornamentation besteht bei L. tuberculatella
aus ± einheitlich großen Warzen während
bei L. tuberculata immer sehr verschieden
große Warzen gemischt vorkommen. Bei
L. tuberculatella weisen die Warzen zudem
einen kleinen Hohlraum auf, der allerdings
nur bei starker Vergrößerung als kleine
Blase im Lichtmikroskop sichtbar ist. Die
Warzen von L. tuberculata sind dagegen
immer massiv.
Die Infektion wurde an den Rhizoiden von
Pleuridium subulatum nachgewiesen. BEN-
KERT (2009) nennt ebenfalls P. subulatum
und zusätzlich P. acuminatum als Wirts-
moose. Der Fundort bei Knutbühren liegt in
einem relativ naturnahen Laubwald aus
Buchen, Eichen und Hainbuchen. Hier
könnte es sich um ein historisch altes
Waldgebiet handeln, denn es kommen mit
Dicranum flagellare, Ditrichum pallidum
und Anomodon longifolius einige regional
seltene Waldmoose vor.
Lamprospora tuberculata wurde nur selten
in Deutschland nachgewiesen. Es gibt Funde
aus Baden-Württemberg, Bayern, Branden-
burg und Niedersachsen (ENGEL 1984,
BENKERT 2009). Die Angabe bei BENKERT
(2009) für Niedersachsen bezieht sich auf
den hier vorgestellten Fund, welcher der
erste und bisher einzige Nachweis für dieses
Bundesland ist. Außerhalb Deutschlands ist
L. tuberculata aus Australien, Frankreich,
Indien, den Niederlanden, Norwegen, der
Schweiz und den USA bekannt (SEAVER
1912, MCLENNAN & COOKSON 1923,
CAILLET & MOYNE 1980, KHARE 1976,
JAN ECKSTEIN et al.: Bemerkenswerte Funde bryoparasitischer Pezizales … 21
BROUWER 1999, KRISTIANSEN 2006,
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald,
Schnee und Landschaft WSL 2013). Der von
MOSER (1963) aus Italien angeführte Beleg
von L. tuberculata wurde von BENKERT
(1994b) als L. rehmii revidiert.
Neottiella albocincta (BERK. & M. A.
CURTIS) SACC. (Abb. 7 und 8)
A) Hamburg, MTB 2425/23, Friedhof Diebsteich,
alt. 24 m ü NN, ein Apothecium an vernachlässigter
Grabstelle, 20.11.2012, Erstfund für Hamburg,
sowie am 24.05.2013 mehrere junge Apothecien
unter einem eine Rasenfläche abschließenden
Rhododendronbusch, am 01.07.13 an zwei weiteren
Fundstellen unter Hecken, dort am 01.08.2013 trotz
zwischenzeitlicher Hitzeperiode noch fruktifizie-
rend, am 17.08.2013 junge Apothecien an einem
Wegrand.
B) Hamburg, MTB 2425/21, Friedhof Stellingen,
alt. 27 m ü NN, an drei älteren ungepflegten
Grabstellen, 30.12.2012, Apothecien mit kurzen
Unterbrechungen (durch wiederholte starke
Schneefälle bis in den März hinein) bis 30.06.2013
fruktifizierend, am 06.10.2013 zahlreiche bis zu 2
cm große Apothecien.
C) Hamburg, MTB 2425/23, Friedhof Bornkamp,
alt. 26 m ü NN, zahlreiche junge Apothecien auf
einem Weg am 26.05.2013, sowie am 17.06.2013
im Randbereich einer alten Grabstelle, am 17.09.13
weit über hundert Apothecien an der Fundstelle vom
26.05.2013, dort auch am 01.10.2013 noch
fruktifizierend.
D) Hamburg, MTB 2226/44, NSG Wohldorfer
Wald, alt. 33 m ü NN, mehrere junge Apothecien
am 06.07.2013 oberhalb eines Wassergrabens in
einem feuchten Laubmischwald.
E) Hamburg, Friedhof Ohlsdorf. MTB 2326/34, alt.
33 m über NN, drei junge Apothecien am Rande
einer alten Grabstelle am 10.10.2013.
Alle Funde leg. & det. M. VEGA. Die Apothecien
von Neottiella albocincta wuchsen stets terrestrisch
in lückigen Beständen von Atrichum undulatum.
Abb. 7: Neottiella albocincta, Apothecien zwischen Atrichum undulatum (Foto: M. VEGA).
Abb. 8: Neottiella albocincta, Ascosporen gefärbt mit Lactophenol-Baumwollblau (Foto: H.
SCHUBERT).
Merkmale: Apothecien 0,5-15(-20) mm im Durch-
messer, kräftig orange, mit den Rand deutlich über-
ragenden 200 bis 400 µm langen und 8 µm breiten
septierten hyalinen Haaren, die an der Basis oftmals
knollig verdickt sind; Außenseite der gestielten
Apothecien durch die Behaarung etwas heller als
das Hymenium; Asci achtsporig, 280-330 x 15-20
µm, uniseriat; Paraphysen zylindrisch, kopfig ver-
dickt auf 7-11 μm, mit in Wasser orangefarbenem
Pigment; Sporen ellipsoid, hyalin, mit einem oder
zwei großen Lipidtropfen, inklusive Ornament 19-
24 x 11-13 μm, Ornamentation je nach Sporenreife
aus einem jung unvollständigen, später mehr oder
weniger retikulaten Netz bestehend; Medulla aus
textura intricata, ektales Excipulum aus textura
globulosa.
Neottiella albocincta ist durch etwas
kleinere Sporen als bei Neottiella rutilans
22 Boletus, Band 35 (1), 2014
sowie die Bindung an das Wirtsmoos
Atrichum undulatum charakterisiert. Die
Merkmale der Hamburger Kollektionen, die
an insgesamt zwölf Orten, davon elf auf
Friedhöfen, gefunden wurden, kongruieren
weitestgehend mit den Angaben von
BENKERT (1987, 1994a & 1998).
Bisher waren in Deutschland lediglich Funde
aus Berlin, Brandenburg, Nordrhein-West-
falen und Schleswig-Holstein bekannt (BEN-
KERT 2009). Ergänzend seien neben den
Hamburger Funden auch die Erstfunde aus
Bayern, Sachsen und Thüringen erwähnt:
Bayern, MTB 6029/14, Steigerwald (Natur-
waldreservat Mordgrund), in einer unzugänglichen
Schlucht am Steilhang über einem trocken gefal-
lenen Wasserlauf neben Peziza saniosa, leg. R.
MARKONES, 11.10.2010, det. D. BENKERT (gefunden
während einer Exkursion anlässlich der 4. Bayeri-
schen Mykologischen Tagung).
Sachsen, MTB 4453/23, Waldsee (Groß Düben), an
einem sandig-kiesigen Wegrand beim Bungalow-
dorf Waldsee, leg. & det. N. HEINE, 24.09.2011
(gefunden während einer Exkursion anlässlich der
23. Tagung der AGsM).
Thüringen, MTB 4928/233, Nationalpark Hainich,
Berka, Lauterbach, in einem Hainbuchen-Wald, leg.
& det. T. BÖHNING, 25.08.2013
Die hier berichteten Funde illustrieren, dass
die Art nicht nur in den Herbst- und
Wintermonaten, sondern bei geeigneten
klimatischen Bedingungen ganzjährig
fruktifizieren kann, die größten Fruchtkörper
mit bis zu 2 cm Durchmesser wurden im
Oktober gefunden.
Abb. 9: Neottiella vivida, Apothecium in Rasen von Polytrichum piliferum (Beleg-Nr. 10404;
Foto: J. ECKSTEIN). Abb. 10: Neottiella vivida, Ascosporen in Wasser, rechts oben gefärbt mit
Lactophenol-Baumwollblau (Beleg-Nr. 10404; Foto: J. ECKSTEIN).
Neottiella vivida (NYL.) DENNIS
(Abb. 9 und 10)
A) Thüringen, MTB 4330/31, MF 7, Harz, WNW
Nordhausen, ehem. Grenzstreifen 2,8 km WSW
Rothesütte, alt. 560 m ü NN, lat/lon (WGS84)
51,62813°N 10,68266°E, saure Pionierflur zwischen
Polytrichum piliferum, leg. J. ECKSTEIN Nr. 10404,
13.09.2012.
B) Thüringen, MTB 5432/43, Hohes Thüringer
Schiefergebirge, Neuhaus a. Rennweg, "Herrnberg"
alt. 825 m ü NN, leg. & det. P. PÜWERT &
Exkursionsteilnehmer Niederländische Mykologi-
sche Vereinigung, 19.09.2010.
C) Thüringen, MTB 5532/11, Hohes Thüringer
Schiefergebirge, Scheibe-Alsbach, "Görbitztiegels-
berg", alt. 750 m ü NN, lückiger Pionierfichtenwald,
Bärlapp-Standort, zwischen Polytrichum piliferum,
leg. & det. P. PÜWERT, 10.10.2004, Erstnachweis für
Thüringen.
JAN ECKSTEIN et al.: Bemerkenswerte Funde bryoparasitischer Pezizales … 23
Merkmale: Apothecien kreiselförmig, ± deutlich in
einen kurzen Stiel verschmälert, 10-20 mm im
Durchmesser, orange, Rand und Außenseite dicht
mit hyalinen Haaren besetzt, weißfilzig erscheinend;
Asci zylindrisch, achtsporig, uniseriat; Sporen
hyalin, ellipsoid (22-)24-26(-29) x (11,7-)13,5-
14,5(-17,5) µm, Ornamentation aus kleinen,
isolierten Warzen, selten zwei benachbarte Warzen
zu kurzen Leisten verbunden, ein großer, zentraler
Öltropfen; Appressorien klein, nicht von Begleit-
hyphen verdeckt, an den Rhizoiden; Wirtsmoos
Polytrichum piliferum (Angaben nach Fund A).
Eine durch die kreiselförmigen, kurz gestiel-
ten Apothecien mit behaarter Außenseite
und die isoliert warzigen Sporen charakte-
risierte Art. Sie kommt immer an exponier-
ten, sauren Standorten vor. An ähnlichen
Standorten vorkommend und auch äußerlich
sehr ähnlich ist Neottiella rutilans, die sich
durch ein netziges Sporenornament unter-
scheidet. Allerdings können bei N. rutilans
die Leisten des Sporenornaments stark redu-
ziert sein, so dass nur die Kreuzungspunkte
der Leisten verbleiben und der Eindruck
eines warzigen Ornaments entsteht. Doch
finden sich immer einige Sporen, die zu-
mindest andeutungsweise ein netziges
Ornament zeigen. Daher sollten immer viele
Sporen untersucht werden. Im Gelände
können auch die Begleitmoose einen ersten
Hinweis auf die Artzugehörigkeit geben.
Während N. rutilans meist an Polytrichum
juniperinum parasitiert, ist N. vivida
überwiegend mit Polytrichum piliferum
assoziiert. (BENKERT 1994a). Polytrichum
piliferum ist an den hyalinen Blattspitzen
(Glashaaren) gut von P. juniperinum zu
unterscheiden, das Blätter mit bräunlichen
Spitzen besitzt. Beide Pilzarten sind sehr
schön in KASPAREK (2005) nebeneinander
abgebildet, wobei auch die Wirtsmoose gut
zu erkennen sind. Die beobachteten Appres-
sorien sind denen von DÖBBELER (1979) für
N. rutilans beschriebenen sehr ähnlich.
Neottiella vivida ist besonders in den
pleistozänen Sandgebieten Norddeutsch-
lands verbreitet. Darüber hinaus gibt es
vereinzelte Nachweise aus den Mittel-
gebirgen. Aus Thüringen war die Art bisher
nicht angegeben und somit stellt der Fund C
den Erstnachweis für Thüringen dar.
Octospora bridei CAILLET & MOYNE
Niedersachsen, MTB 4328/32, MF 3, NSG
Steinberg N Scharzfeld, 260 m ü NN, lat/lon
(WGS84) 51,63269°N 010,38005°E, auf Ameisen-
hügel in ostexponiertem Halbtrockenrasen, in Proto-
nema von Ephemerum minutissimum, weitere Be-
gleitmoose Weissia longifolia, Weissia controversa,
Pleuridium subulatum, Barbula unguiculata, Bryum
rubens, leg. J. ECKSTEIN Nr. 10628, 04.01.2013,
Erstnachweis für Niedersachsen.
Über die Merkmale und Verbreitung von
Octospora bridei in Deutschland wurde
bereits in ECKSTEIN & ECKSTEIN (2013)
berichtet. Der Fund bei Scharzfeld ist der
erste Nachweis für Niedersachsen. Hier
wächst die Art auf Ameisenhaufen in einem
Halbtrockenrasen. Der Fundort liegt im
Bereich des Zechsteindolomits in einem
nach Süden geöffneten Tal und ist daher
etwas wärmebegünstigt. Obwohl im ganzen
NSG Steinberg zahlreiche Ameisenhaufen
untersucht wurden, konnte O. bridei nur
einmal nachgewiesen werden. Häufig waren
die Ameisenhaufen aber mit Octospora
coccinea besiedelt.
Octospora coccinea (P. CROUAN & H.
CROUAN) BRUMM. (Abb. 11 und 12)
Thüringen, MTB 4430/42, MF 5, Zechsteingürtel
Südharz, Wiesen SSO Harzungen, alt. 270 m ü NN,
lat/lon(PD) 51°32'58''N 010°49'05''E, heideartiger
Magerrasen über Gips auf Ameisenhaufen,
Wirtsmoos Acaulon muticum, weiteres Begleitmoos
Ceratodon purpureus, leg. J. ECKSTEIN & G.
ECKSTEIN Nr. 9500, 26.12.2011.
Merkmale: Apothecien 0,5-1 mm im Durchmesser,
orange, ohne häutigen Rand; Asci zylindrisch,
achtsporig, biseriat; Sporen hyalin, schmal ellipsoid
bis schmal fusiform (28-)30-33(-34) x 9-10,5(-11)
µm, glatt, meist mit vier in einer Reihe
angeordneten Öltropfen, zwei großen in der Mitte
und zwei kleinen an den Enden; Appressorien
einzellig, 12-20(-25) x 8-15 µm, einzeln und frei an
Rhizoiden und Protonema; Wirtsmoos Acaulon
muticum.
Octospora coccinea ist durch die langen,
schmal ellipsoiden bis fusiformen Sporen
kaum zu verwechseln. Es ist zu beachten,
dass die Sporen während der späten Reifung
ein deutliches Längenwachstum zeigen. Für
24 Boletus, Band 35 (1), 2014
die obigen Werte wurden nur ausgereifte
Sporen verwendet. Daneben fanden sich
auch viele unreife Asci mit deutlich kürzeren
Sporen. Die Art ist in Deutschland nicht
selten und kommt hier vor allem im Hügel-
land an etwas wärmebegünstigten Stellen
vor. Ein Verbreitungsschwerpunkt liegt in
Halbtrockenrasen, die Gebirge ab etwa 500
m Höhe werden dagegen weitgehend ge-
mieden.
Abb. 11: Octospora coccinea, Apothecien (Pfeile) zwischen Acaulon muticum (Beleg-Nr. 9500;
Foto: J. ECKSTEIN). Abb. 12: Octospora coccinea, zwei Asci mit Ascosporen in Wasser in
rehydriertem Präparat, nur das rechte Teilbild zeigt die Tropfen wie beim Frischpräparat, das
Verschmelzen der zwei mittleren Tropfen links ist ein Artefakt des alten Präparats (Beleg-Nr.
9500; Foto: J. ECKSTEIN).
Der Fund aus dem Südharz ist dahingehend
bemerkenswert, dass hier erstmals Acaulon
muticum als Wirtsmoos nachgewiesen
wurde. Die Gattung Acaulon (Pottiaceae) ist
bisher auch nicht als Wirtsmoos anderer
bryoparasitischer Pezizales bekannt. Norma-
lerweise befällt O. coccinea Bryum-Arten
sowie Encalypta vulgaris, wobei Bryum
klinggraeffii und andere Arten des Bryum
erythrocarpum-Komplexes die häufigsten
Wirtsmoose sind. Da Acaulon, Bryum und
Encalypta nicht näher miteinander verwandt
sind, liegt bei O. coccinea offensichtlich
keine enge Wirtsartbindung vor. Es ist somit
zu vermuten, dass noch weitere Moosarten
befallen werden können.
Dank
Wir danken Herrn D. BENKERT für die
Bestimmung von Belegen, Frau C. FÖRSTER,
Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für
Zoologie und Anthropologie in Göttingen,
für die Anfertigung der SEM-Aufnahmen,
Herrn H. SCHUBERT für die Mikroaufnahme
von Neottiella albocincta, Herrn P. PÜWERT
für die Mitteilung zu Funden von N. vivida,
sowie Herrn R. MARKONES, Herrn N. HEINE
und Frau T. BÖHNING für Fundinformatio-
nen zu N. albocincta.
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__________________________________________________________________________
Anschriften der Verfasser:
Dr. JAN ECKSTEIN, Heinrich-Heine-Str. 9, D - 37083 Göttingen
E-Mail: jan.eckstein@octospora.de
GÜNTER ECKSTEIN, Müllerwiese 25, D - 99768 Harztor OT Ilfeld
E-Mail: guenter.eckstein@octospora.de
MARCEL VEGA, Kohlhöfen 17, D - 20355 Hamburg; E-Mail: tomprodukt@web.de

Supplementary resources (20)

... Investigations related to micromorphology were carried out under a Nikon eclipse Ci-S trinocular light microscope and a DS-Fi2 digital camera and a Nikon DS-L3 displaying apparatus were used for microstructural photographing. The samples were identified mainly with the help of Seaver [18], Wang & Kimbrough [19], Eckstein et al [20], Egertova et al [21], Ribollet [22]. The specimens are kept at Karamanoğlu Mehmetbey University, Kamil Özdağ Science Faculty, Department of Biology. ...
... Octospora tuberculata was given as new record for the mycobiota of Turkey as the 15 th member of the genus Octospora. General characteristics of the Turkish collections are in agreement with those given in Seaver [18], Wang & Kimbrough [19], Eckstein et al [20], Egertova et al [21], Ribollet [22]. Though many researches regard this species as Lamprospora tuberculata Seaver, the current name of it is listed as Octospora tuberculata in IndexFungorum (Accessed on 12 May 2022) [23]. ...
Article
Full-text available
The pyronematoid ascomycete taxa, Octospora tuberculata (Seaver) Caillet & Moyne, is reported for the first time from Turkey. It is the fifteenth member of the genus Octospora Hedw. in Turkey. Brief description and photographs related to macro and micromorphologies of the newly recorded species were provided. . .
... Whereas numerous taxa of basidiomy-cetes have been published from cemeteries (Fortey 2000, Babos 2006, Marren 2012, the known occurrences of ascomycetes are quite sporadic (Lindemann et al. 2015, Kaya et al. 2016 including bryophilous Pezizales which are also sporadically reported from cemeteries. Altogether twelve studies contain data about the bryophilous genera Lamprospora, Neottiella, Octospora and Octosporopsis reporting them from 23 cemeteries of eight European countries (Hollós 1913, Benkert 1994, 1998b, 2002b, Benkert & Brouwer 2004, Eckstein et al. 2014, Lindemann et al. 2014, 2015, Vega 2017, 2019, Uzun et al. 2018 (Table 1). ...
... The wide host spectrum reported (Bryum spp., Benkert 1995, 1998a, 2009, Eckstein & Eckstein 2009, Vega 2017; Encalypta vulgaris Hedw., Benkert 1995Benkert , 1998aBenkert , 2009; Acaulon muticum (Hedw.) Müll.Hal., Eckstein et al. 2014) may indicate an unresolved species-complex in the background. ...
Article
Németh, Cs. 2020. Bryophilous ascomycetes (Pezizales) in Hungarian cemeteries. – Herzogia 33: 319 –339. During a systematic survey conducted in 59 cemeteries in Hungary 150 occurrences of 12 bryophilous ascomycetes (Lamprospora dictydiola, L. miniata var. miniata, L. seaveri, Octospora axillaris var. axillaris, O. axillaris var. tetraspora, O. coccinea, O. gemmicola, O. grimmiae, O. gyalectoides, O. itzerottii, O. leucoloma var. leucoloma, O. leucoloma var. tetraspora) were detected. O. gyalectoides was the most frequent species occurring in 90 % of the studied cemeteries, whilst the rarest ones O. grimmiae, O. itzerottii and O. leucoloma var. tetraspora were observed only in one cemetery each. Phascum cuspidatum proved to be the most common bryophyte host, being the host of L. miniata var. miniata, O. axillaris var. axillaris, O. axillaris var. tetraspora and O. gyalectoides. The highest diversity represented with six bryophilous taxa was observed in Budapest-Rákoskeresztúr cemetery, which is by far the largest of those visited. L. dictydiola, O. gemmicola, O. grimmiae and O. leucoloma var. tetraspora are reported here for the first time from Hungary. This study is the first one focusing on bryophilous Pezizales in burial places.
... On the other hand, several authors prefered a broader concept of Octospora -some species previously assigned to Neottiella were recombined to Octospora by Dennis & Itzerott (1973), which was accepted also e.g. by Yao & Spooner (1996b); Caillet & Moyne (1987) established a section Neottiellae in Octospora for the hairy species, which was followed by Moravec (1997). In more modern works, Neottiella is usually accepted as a separate genus for species with stiff hairs and infecting Polytrichaceae (Eckstein et al. 2014, Vega 2017, Janošík 2020 (Yuan et al. 2020). The host of N. gigaspora is not known; it has been described as "saprobic on soil", but the host apparently is a species of Atrichum, based on the photos in Yuan et al. (2020). ...
Article
Sochorová, Z., Vega, M., Hernanz, J., Eckstein, J. & Sochor, M. 2023. Lamprospora aberrans sp. nov. (Pezizales) – die erste Art der Gattung Lamprospora mit behaarten Apothecien. – Herzogia 36: 206 –221. Lamprospora aberrans wird als neue Art mit Aufsammlungen aus Spanien (Stadt Madrid und Mallorca) und Kroatien (Nationalpark Paklenica) beschrieben. Die Art ist durch die folgende Merkmalskombination einmalig: globose Ascosporen mit einem Ornament aus gebogenen Leisten sowie das Vorkommen von starren, dickwandigen, hyalinen Haaren – das letzte Merkmal ist in der Gattung Lamprospora bisher unbekannt. Es handelt sich um die erste Art bryophiler Pezizales, die Moose aus der Gattung Gymnostomum (Pottiaceae, Pottiales) befällt. Eine Bayes-Analyse der LSU, SSU und EF1-α Sequenzen zeigt L. aberrans in einer statistisch gut begründeten Gruppe zusammen mit L. cailletii, L. tuberculatella agg., L. benkertii und L. paechnatzii. Der Wert von Haaren in der Taxonomie bryophiler Pezizales wird diskutiert.
... BeNkerT, 2009BeNkerT, , 2011BeNkerT & BroUwer, 2004), remote regions of east Asia (egerToVÁ et al., 2018a), New Zealand (dÖBBeLer et al., 2018), South Africa , and Tropical America (dÖBBeLer, 2011). records of known species and new hosts continue to be reported (BeNkerT, 2008;eCk-STeiN & eCkSTeiN, 2009;eCkSTeiN et al., 2014;egerToVÁ et al., 2015). Molecular data have shed light on phylogenetic relationships among the species and have demonstrated narrow host spectra (LiNdeMANN et al., 2014;VegA et al., 2017VegA et al., , 2019egerToVÁ et al., 2018b). ...
Article
Döbbeler P, Büschlen A & Ecksein J. 2021. - Octospora bicarpa sp. nov. (Pezizales), the first species of the bryophilous genus Octospora Hedw. with ameroconidia. Ascomycete.org 13(2): 85-91. Octospora bicarpa Döbbeler, Büschlen & Eckstein (Pezizales) is described as a new species of operculate discomycete. It infects the corticolous moss Lewinskya speciosa (Nees) F. Lara, Garilleti & Goffinet (Orthotrichales). The documentation is based on several recent collections from Switzerland. The biotrophic parasite is characterized by small, orange apothecia formed between green leaves in the apical shoot regions. Inconspicuous, almost colourless conidial layers arise near the ascomata in the leaf axils and on the stems. Both morphs originate from the same mycelium, that has infection structures typical for Octospora s. lato, consisting of superficial appressoria and intracellular haustoria. The anamorph also develops independently from the teleomorph. Monoblastic, globose ameroconidia are produced by sterigma-like conidiogenous cells. Octospora bicarpa is the first species of more than 100 recognized octosporaceous fungi that has both ascomata and sporodochia-like conidiomata which produce one-celled conidia.
... Moravec (1997) used the term "sectio Neottiellae", which is nowadays usually treated as a separate genus, Neottiella (Cooke 1879: 261) Saccardo (1889: 190) (cf. Benkert 1998b, Eckstein et al. 2014, Vega 2017. Kubička (1972) introduced the section Ovalisporae for species in the genus Lamprospora (which in his concept also included some species recently assigned to the genus Octospora) with broadly ellipsoid to subglobose ascospores. ...
Article
The bryophilous ascomycete Octospora svrcekii, belonging to the section Wrightoideae, has so far been reported from only three localities in the world. New collections from Albania, Austria, Croatia, France, Slovakia and Spain have enabled a better understanding of its variability, ecology, distribution and phylogenetic relationships with other taxa within the section Wrightoideae. Octospora svrcekii was always found associated with Cratoneuron filicinum growing in constantly humid habitats (brooks, rivers or waterfalls), on calcareous bedrock. A species description based on both living and dead material is provided and compared with previous observations. A phylogenetic analysis of the section Wrightoideae, performed using the EF1α, SSU rDNA and LSU rDNA loci, revealed that Octospora svrcekii forms a monophyletic group with O. wrightii, O. erzbergeri, O. hygrohypnophila and O. americana, all of which are characterised by subglobose to broadly ellipsoid ascospores ornamented with isolated warts, and infect mosses in the order Hypnales, inducing galls on their rhizoids. Based on the molecular analysis, O. orthotrichi and O. affinis, formerly also considered as members of the section Wrightoideae, do not belong to the group.
... Neottiela vivida is bryoparasitic species which occurs with stipe base attached to moss rhizoids predominantly on Polytrichum spp. Important microscopic character of N. vivida which distinguishes it from other Neottiella species is its warted spores (Senn -Irlet, 1989;Yao & Spooner, 1996a;Eckstein et al., 2014). Distinguishable feature can also be the hair bases with its widened base and median constriction. ...
Article
Full-text available
Kajevska, I., Kuštera, M., Cvijetan, I.: A contribution to the knowledge of ascomycetes in eastern Serbia. Biologica Nyssana, 9 (2). December, 2018: 77-88. Mycological field research conducted from 2015-2018 in the eastern part of Serbia resulted with a registration of a new data on 9 insufficiently known or new ascomycetes for the country: Cordyceps militaris, Ophiocordyceps gracilis, Peziza phyllogena, Neottiella vivida, Scutellinia legalie, S. trechispora, Plectania melastoma, Pseudoplectania nigrella and Urnula mediterranea. All species are presented with color photos of fresh specimens, microscopic morphology and notes on their taxonomy, ecology and distribution in the country. Mikološko terensko istraživanje obavljeno u periodu od 2015. do 2018. godine u istočnom delu Srbije rezultiralo je registracijom novih podataka o 9 nedovoljno poznatih ili novih askomiceta za područje ove države: Cordiceps militaris, Ophiocordiceps gracilis, Peziza phillogena, Neottiella vivida, Scutellinia legalie, S. trechispora, Plectania melastoma, Pseudoplectania nigrella i Urnula mediterranea. Sve vrste su predstavljene fotografijama svežih uzoraka, mikroskopskom morfologijom i podacima o njihovoj taksonomiji, ekologiji i distribuciji u Srbiji.
Article
Lamprospora benkertii is described as a new species based on collections from Georgia, Germany, Norway, Slovakia, and Switzerland. It is characterized by orange apothecia without a fimbriate margin, globose ascospores with a seaveri -type ornamentation comprising strong ridges forming a reticulum and a secondary reticulum formed by fine ridges within the meshes of the primary reticulum. The fungus infects rhizoids of Trichostomum crispulum . Delineation of the new species is supported by LSU and EF1α sequence analyses. Lamprospora benkertii is compared with other Lamprospora species with a seaveri -type or similar ascospore ornamentation: L. ascoboloides , L. cailletii , L. dicranellae , L. funigera , L. hispanica , L. irregulariata , L. leptodictya , L. norvegica , L. paechnatzii , L. seaveri. We also present an updated key for this group of species as well as a more complete description of L. hispanica based on our observations from several collections. New host specificity data are provided for L. hispanica , L. leptodictya , L. norvegica , and L. paechnatzii .
Article
Key words: bryophilous ascomycetes, bryoparasitism, Ascomycota, Pezizales, Lamprospora seaveri, Bryum argenteum. Abstract: The occurrence of species of the genera Lamprospora, Neottiella, Octospora, and Octosporopsis in the City of Hamburg is provided with some notes on interesting species.
Article
Full-text available
ECKSTEIN, J. & ECKSTEIN, G. (2013): Noteworthy findings of bryoparasitic Pezizales (Ascomycota) from Germany. Boletus 34(2): 55-66 Abstract: Some noteworthy findings of bryoparasitic discomycetes from the federal states of Baden-Württemberg, Lower Saxony, Mecklenburg-West Pomerania, Saxony-Anhalt and Thuringia are reported. The description for each species contains relevant macro- and microscopic characters, host bryophyte relationships and habitat preferences. New federal state records are reported for Lamprospora dictydiola and Octospora ithacaensis in Baden-Württemberg, for L. dictydiola in Lower Saxony, for O. ithacaensis in Mecklenburg-West Pomerania, for O. excipulata in Saxony-Anhalt and for L. annulata, L. campylopodis, L. dictydiola, O. bridei and O. similis in Thuringia. The hitherto unknown parasite host relationships of L. annulata and Ephemerum minutissimum as well as of O. excipulata and Physcomitrium sphaericum are described.
Article
British records of species of Lamprospora and Ramsbottomia have been examined and distinguishing characters of these two genera investigated. Nine species of Lamprospora and three species of Ramsbottomia are recognized from Great Britain in this study.
Beiträge zur Kenntnis bryophiler Pezizales-Arten. 8. Neottiella megapolitana spec. nov. und einige weitere bemerkenswerte Neottiella-Funde aus Nordostdeutschland
  • D Benkert
BENKERT, D. (1998): Beiträge zur Kenntnis bryophiler Pezizales-Arten. 8. Neottiella megapolitana spec. nov. und einige weitere bemerkenswerte Neottiella-Funde aus Nordostdeutschland. -Zeitschrift für Mykologie 64: 153-161.
Mosschijfjes (Lamprospora en Octospora): voorkomen en verspeiding in Nederland
  • E Brouwer
BROUWER, E. (1999): Mosschijfjes (Lamprospora en Octospora): voorkomen en verspeiding in Nederland. -Coolia 42: 2-20.
Contribution à l'étude du genre Octospora HEDW
  • M Moyne
  • S F Gray
  • Le
  • Gal
CAILLET, M. & MOYNE, G. (1980): Contribution à l'étude du genre Octospora HEDW. ex S.F. GRAY emend. LE GAL. Especes à spores ornementées, globuleuses ou subglobuleuses. – Bulletin de la Société Mycologique de France 96: 175-211.
Swissfungi: Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz
  • Eidgenössische Forschungsanstalt Für Wald
  • Schnee Landschaft
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL (2013): Swissfungi: Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz. – URL: http://www.wsl.ch/dienstleistungen/inventare/pil ze_flechten/swissfungi/verbreitungsatlas/index_ DE – 07.10.2013.