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Alter- und geschlechtsspezifische Zuweisung von Hand- und Hauswerk im frühen Mittelalter nach Aussage von Werkzeug und Gerät aus Gräbern der Münchner Schotterebene

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Abstract

Werkzeug und Geräte lassen sich in der gesamten Merowingerzeit in Männer- und Frauengräbern nachweisen. Während sich diese Objektgruppe in den Männergräbern vor allem in Gürtel- oder Werkzeugtaschen findet, werden Geräte in Frauengräbern meist am Gürtelgehänge getragen. Frühmittelalterliche Werkzeuge lassen sich nach ihrem Verwendungszweck unterschiedlichen Kategorien zuweisen; zudem finden sich Werkzeuge und Werkzeuggruppen bei den einzelnen Geschlechts- und Altersgruppen in mitunter stark variierenden Anteilen. Universell einsetzbare Kleingeräte und Geräte zur Körperpflege lassen sich auf der Münchner Schotterebene bei Männern und Frauen nachweisen, während Werkzeuge zur Textilherstellung auf Frauengräber, Feinwaagen und Schmiedewerkzeug auf Männergräber beschränkt bleiben.
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The graves of the Merovingian period in Central Europe show typical grave inventories which allow us to determine the sex (and not only the gender) of the buried persons with high accuracy. In the year 2000 a skeleton of the Alamannic cemetery of Niederstotzingen (Germany), which was equipped with weapons as a male component of the grave goods, was identified as female by DNA-analysis. This surprising result gave us a reason to investigate some skeletons of the Bavarian region, which seemed to be female by the morphology of the bones but also had weapons. We found no further 'female warriors', and recent investigations of the skeleton from Niederstotzingen carried out by other scholars have shown that it also belongs to a man. So we have no archaeological traces of women in the Early Middle Ages who filled the role as a warrior in life. This is also the case in view of the written sources. Surprisingly, in our Bavarian sample we found two persons with a male genotyp and beads from a necklace. These finds have to be interpreted with caution and we cannot be sure to find a proof of 'cross-dressing' in the Merovingian period.
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Obwohl Grabbefunde immer eine zentrale Rolle in der archäologischen Geschlechterforschung gespielt haben, gibt es bisher kaum eine umfassende Diskussion zur methodischen Vorgehensweise bei der Interpretation dieser Quellengattung. Nach einer kurzen Einführung in das zugrunde liegende gender-Konzept und einer Erörterung des historischen Aussagewertes der archäologischen Quelle Grab werden einige Interpretationsprobleme, aber auch Interpretationsmöglichkeiten von Grabbefunden aufgezeigt. Neben der Geschlechterbestimmung spielen Geschlechterrollen, -varianz und -hierarchie dabei eine besondere Rolle. Vier verschiedene analytische Ebenen werden dabei unterschieden: 1) menschliche Überreste, 2) Grabausstattung unter Berücksichtigung der Gestalt, des Zustands und der Lage der Artefakte, 3) Bestattungsform und Grabbau und 4) Lage des Grabbefunds. Vorgeschlagen wird unter anderem eine Differenzierung zwischen geschlechtsspezifischen Funden wie Pessaren sowie raum- und zeitspezifisch geschlechtertypischen Beifunden. Plädiert wird für fächerübergreifende zusammenführende Forschungsansätze, eine Kombination von quantitativen und qualitativen Analysen, eine genauere Terminologie und mehr Transparenz in der Argumentationsführung.
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Because of the unpredicted development of computer hardware and software during the last 20 years, it is not only possible to typologically record the entire archaeological material finds of a culture with our photo data bank “Montelius”, in this case that of the Avars, but together with the program WinSerion it is possible to analyse them easily. The search for similarities between findings, one of the most time-consuming aspects of archaeology, now takes a mere thirty seconds thanks to Montelius. Typological analysis can also be done much more quickly and thoroughly.
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Zitat: Doris Gutsmiedl-Schümann, Das frühmittelalterliche Gräberfeld Aschheim-Bajuwarenring. Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte A 94 (Kallmünz/Opf. 2010).