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BICEPS – Ein Protokoll zur Integration von Medizinprodukten am klinischen Arbeitsplatz

Authors:
Stefan Schlichting
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GMDS 2013
BICEPS – Ein Protokoll zur Integration
von Medizinprodukten am klinischen
Arbeitsplatz
1 Einleitung und Fragestellung
Der ASTM F2761-09 Standard [1] [2] beschreibt ein funktionales Konzept für einen sicheren,
patienten-zentrierten klinischen Arbeitsplatz (Integrated Clinical Environment, ICE). Im Sinne dieses
Standards kann ein klinischer Arbeitsplatz zum Beispiel ein Intensivbett auf einer Intensivstation, aber
auch ein Operationssaal sein. ICE Supervisor Apps unterstützen das klinische Personal durch die
Integration von Daten aus verschiedenen Medizinprodukten mittels der ICE Equipment Interfaces.
Bisher gibt es keine technische Spezifikation für die Umsetzung des Konzepts. In diesem Beitrag wird
ein Protokoll zur Implementierung des ICE-Standards vorgestellt, welches eine effiziente und
modulare Umsetzung des funktionalen Konzepts auf Basis einer Webservice-basierten SOA
ermöglicht. Das Protokoll soll neben einem verlässlichen Datenaustausch zwischen Medizinprodukten
insbesondere auch eine externe Steuerung eines Medizinprodukts unter Beachtung der
Anforderungen an die Patientensicherheit ohne Annahmen an die Laufzeitumgebung ermöglichen.
2 Material und Methoden
BICEPS (Basic Integrated Clinical Environment Protocol Specification) ist als transportunabhängiges
Protokoll spezifiziert worden und basiert zum großen Teil auf Ideen des Domain Information Models
(DIM) des ISO/IEEE 11073 Standards [3]. BICEPS definiert ein Domänenmodell zur Beschreibung der
im Netzwerk zur Verfügung gestellten Fähigkeiten eines Medizinproduktes sowie dessen aktuellen
Zustands. Des Weiteren werden Serviceschnittstellen definiert, die die Netzwerkschnittstelle für den
Informationsaustausch beschreiben.
Die Beschreibung der auf dem Netzwerk zur Verfügung gestellten Fähigkeiten ermöglicht es, die
Struktur des Medizinproduktes, die erhobenen Messwerte und Einstellwerte sowie mögliche Alarme zu
definieren. Darüber hinaus wird angegeben, welche Einstellwerte sich verändern lassen und ggf.
welche zusätzlichen Daten ein Dienstnutzer übertragen muss, um einen Wert zu verstellen. Die
konkrete Ausprägung einer der genannten Komponenten wird per Referenz auf einen Begriff aus
einer passenden Nomenklatur definiert.
BICEPS wurde auf Basis des Medical Device Profile for Web Services implementiert, das eine
Erweiterung des Device Profiles for Web Services zur Nutzung am integrierten klinischen Arbeitsplatz
darstellt [4]. Hierzu gehört u.a. eine Spezifikation, die es erlaubt, sicherheitskritische
Kontextinformationen wie etwa den Wert eines zweiten Kanals zu übermitteln [5].
Die entwickelte Referenzimplementierung von BICEPS wurde für die Java SE 6 implementiert und
umfasst sowohl eine Bibliothek für Dienstnutzer als auch für Dienstanbieter. Das verwendete
MDPWS-Framework verwendet als DPWS-Implementierung das JMEDS-Framework [6].
3 Ergebnisse
Im Rahmen des TeKoMed-Projekts erfolgte eine Referenzimplementierung zur prototypischen
Implementierung von ICE Supervisor Apps im Bereich der Neurochirurgie. Hierbei wurde sowohl die
Bibliothek für den Dienstnutzer als auch für den Dienstanbieter benutzt. Das ICE Equipment Interface
wurde sowohl direkt auf den Geräten als auch mittels eines Konverters, welcher über ihre vorhandene
proprietäre Schnittstelle auf das Gerät zugreift, in Form einer BICEPS-Schnittstelle implementiert.
Stefan Schlichting
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GMDS 2013
Überdies erfolgte eine Implementierung eines BICEPS-Gerätesimulators auf einem Raspberry PI, der
die Oracle Java SE Embedded 7 VM als Java VM nutzt.
4 Diskussion
Das vorgestellte Protokoll BICEPS bietet die Grundlage zur Umsetzung des funktionalen Konzepts für
einen sicheren, patienten-zentrierten klinischen Arbeitsplatz. Durch die Anpassung des 11073-DIM
und eine Umsetzung in einen service-orientierten Ansatz ist es möglich, Medizinprodukte wie etwa
Patientenmonitore oder elektro-chirurgische Instrumente in eine ICE zu integrieren. Komplexere
Medizinprodukte sowie herstellerspezifische Elemente können über die vorgesehenen
Erweiterungspunkte eingebunden werden.
5 Literatur
[1]
ASTM F2761, Medical Devices and Medical Systems Essential safety requirements for
equipment comprising the patient-centric integrated clinical environment (ICE) Part 1: General
requirements and conceptual model, 2009.
[2]
Hatcliff, Vasserman, Weininger und Goldman, „An overview of regulatory and trust issues for the
integrated clinical environment,“ in Proc. of HCMDSS 2011, 2011.
[3]
IEEE 11073, Health informatics - Point-of-care medical device communication, 2004.
[4]
Pöhlsen, Schlichting, Strähle, Franz und Werner, „A concept for a medical device plug-and-play
architecture based on web services,“ in . In 2nd Joint Workshop on High-Confidence Medical
Devices, Software and Systems (HCMDSS), 2009.
[5]
Pöhlsen, Schöch und Schlichting, „A Protocol for Dual Channel Transmission in Service-Oriented
Medical Device Architectures based on Web Services,“ in Proceedings of HCMDSS 2011, 2011.
[6]
JMEDS, „JMEDS,“ [Online]. Available: http://sourceforge.net/projects/ws4d-javame/.
Conference Paper
Full-text available
In einem OP-Saal befinden sich eine große Anzahl von Medizingeräten und Informationssystemen. Eine herstellerübergreifende Kommunikation bzw. Inter-operabilität ist derzeit kaum bzw. gar nicht möglich. Dieses Problem adressiert die vorliegende Arbeit. Es wird von einer serviceorientierten Kommunikationsarchitek-tur ausgegangen und gezeigt, wie heutige Medizingeräte ohne entsprechende Hard-und/oder Software-Schnittstellen integriert werden können. Anhand einer prototypi-schen Umsetzung eines Teils eines endoskopischen Arbeitsplatzes wird die Mach-barkeit des vorgestellten Ansatzes gezeigt. Ausgehend von derart vernetzten cyber-physikalischen Systemen (CPS) im OP-Saal ergeben sich erstmals Möglichkeiten der Big-Data-Analysen der anfallenden Daten, da diese nicht mehr lokal auf die Geräte beschränkt sind, sondern global verknüpft werden können.
Article
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Medical device interoperability is still an issue. Standards exist only for specific areas like HL7 and DICOM, or have not been widely adopted like ISO/IEEE 11073 except for the domain information model at the semantic level. An approach that covers interoperability below the semantics is proposed. It is based on Web services which are widely accepted outside the medical device application domain. In particular the architecture is build on the upcoming De-vice Profile for Web Services (DPWS). It is a collection of existing Web services specifications for service discovery, in-terface description, event notification, and security. It is designed for resource-constrained devices and thus seems to be suitable as a basis for medical device plug-and-play.
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The Integrated Clinical Environment (ICE) has been proposed as an open platform for integrating heterogeneous medical devices and coordinating their activities to automate clinical workflows. A key element of the ICE vision is that pieces of an ICE system are verified and receive regulatory clearance in a component-wise fashion (instead of a pair-wise fashion) that will enable the cor-rectness and safety of all possible valid configurations to follow as a corollary of the correctness and safety of its components. In this paper, we sketch elements of a possible oversight ap-proach for ICE systems that we believe will allow regulatory agen-cies to move beyond the pair-wise clearance paradigm that exists today to one that accommodates component-wise clearance while still achieving agency mandates of assuring safety and effective-ness. We describe several concepts that we believe will be needed in this new regulatory paradigm including third-party certifica-tion of compliance to ICE interface standards, tool support for development of ICE components and evidence-based regulatory artifacts, and a security framework that will allow for automatic verification that ICE components are being used as intended in the clinical context, and that they has been cleared for safety and effectiveness.
Health informatics -Point-of-care medical device communication
IEEE 11073, Health informatics -Point-of-care medical device communication, 2004.