Im Kontext des Wandels der Industrie- zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft gewinnen die Gestaltung und das Management
von Wissensarbeit – besonders in Innovationsprozessen38 – immer stärker an Bedeutung. Auch wenn die wissenschaftliche Debatte
um den „richtigen“ Gesellschaftsbegriff – Wissens-, Informations- oder Netzwerkgesellschaft – kontrovers geführt wird, so
lassen sich doch tiefgreifende Veränderungen beobachten: Schlagwörter wie Globalisierung, Dominanz der (Kapital-)Märkte, Strukturwandel,
Individualisierung, Subjektivierung, rasante technische Entwicklung und demografischer Wandel skizzieren die vielfältigen
Facetten dieser Veränderungen. Für die Beschäftigten beinhaltet dieser Wandel sowohl Chancen als auch Risiken: Zum einen ist
er durch eine Bedeutungszunahme von Wissen, Fachkompetenzen und Innovationen und zum anderen durch eine Zunahme von Ungewissheiten,
Entscheidungslasten und Mehrdeutigkeiten (gesellschaftliche Komplexität) gekennzeichnet. Unternehmen stehen dabei vor der
Herausforderung, mit den vielfältigen Anforderungen an die Arbeitsorganisation, an die Gestaltung der Arbeitsplätze und -umgebung
sowie – vor allem – an die Führung und Motivation der Beschäftigten vor dem Hintergrund des speziellen Charakters von Wissen
und Wissensarbeit umzugehen. Aus diesem Grund werden wir, ausgehend von der These, das Wissen und Innovationen zum größten
Teil durch Interaktion(sarbeit) generiert werden, zunächst auf den speziellen Charakter von Wissensarbeit eingehen und die
damit einhergehende definitorische Diskussion kurz aufzeigen, um im Anschluss daran die Besonderheiten der „Ressource“ Wissen,
ihre Rolle in Organisationen sowie eine theoretische Reflexion des Wissensbegriff aufzuzeigen. Dies dient als Basis für die
Auseinandersetzung mit innovationsgenerierenden Wissensnetzen. Abschließend befassen wir uns mit den Auswirkungen dieser speziellen
Formen von Arbeit auf die Beschäftigten und gehen der Frage nach, wie Wissensarbeit gestaltet werden kann.