Seit geraumer Zeit kann man in den unterschiedlichen Disziplinen der Mind Sciences, aber auch in der offentlich gefuhrten
Debatte um die Veränderung des Menschenbildes durch die Kognitions- und Neurowissenschaften die These vernehmen, dass bewusste,
mentale Zustände von Personen kausal irrelevant (epiphanomenal) seien im Hinblick auf das, was Personen letztlich entscheiden
und tun. Doch auf welche Argumente kann sich eine solche These stützen, welche empirischen Resultate werden zu ihrem Nachweis
angeführt? Und: Hängt eine solche These moglicher Weise von metaphysischen Voraussetzungen ab, die aber kaum je explizit gemacht
werden und die, erst einmal explizit formuliert, auch kaum jemand teilen möchte? Diesen Fragen soll im Folgenden in drei Schritten
nachgegangen werden: Zunächst wird anhand eines paradigmatischen Beispiels nachvollzogen, wie die These der kausalen Irrelevanz
des Mentalen empirisch zu begrunden versucht wird. In einem weiteren Schritt werden implizite Voraussetzungen einer empirisch
begründeten Argumentation für die These offen gelegt. Schließlich erfolgt eine Skizze dazu, wie sich die kausale Relevanz
des Mentalen auch vor dem Hintergrund einschlägiger empirischer Studien beibehalten lässt, wenn man nur von anderen theoretischen
Prämissen ausgeht.