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Fallstudien: Rekonstruktion der Bildungsbiografien

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Abstract

Nach dem theoretisch-methodologisch einführenden Teil geht es nun um die Rekonstruktion der Migrantinnenbiografien. Vor der eigentlichen Falldarstellung ist es jedoch zunächst wichtig, sich mit der Interviewsituation als Eröffnung einer sozialen Praxis auseinanderzusetzen, die die nachfolgende Interaktionssituation Interview strukturiert. Auf diese Weise wird die Situation, in der die Kommunikation stattfindet, einer Kontextanalyse unterzogen, durch die es möglich wird, die eigene Herangehensweise in Bezug auf die Gewinnung von Daten zu reflektieren. Im Anschluss an die Analyse der Interviewsituation werden zwei Fälle ausführlich dargestellt, um die Interpretationspraxis, wie sie in der Dissertation für die Gesamtheit der Fälle angewendet wurde, zu veranschaulichen. Vier Fälle werden in diesem Band aus Platzgründen nur in verknappter Darstellung erscheinen. Dennoch erfolgt eine Darstellung aller in das Dissertationsprojekt eingegangenen Fälle, um die an die Fallstudien anschließenden theoretisierenden Schritte, in denen es immer wieder um Aspekte aus einzelnen Fällen geht, nachvollziehbar zu machen.

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Als Menschen, die den Routinealltag zu bewältigen haben, machen wir uns gewöhnlich drei grundlegende Merkmale der sozialen Realität nicht zureichend deutlich: dass die Situationen, in denen wir leben und uns bewegen, hochgradig symbolisch verdichtet sind und wir den Aufbau dieser Symbolik und die komplexe Aufschichtung von Hintergrundserwartungen in der Regel nur vage wahrnehmen, dass wir also oftmals nicht wirklich verstehen, was wir zu verstehen meinen; bzw: dass wir in der Alltagsroutine nur „oberflächlich“-unreflektiert erfassen, was tiefergehend-szenisch verstanden werden müsste; dass diese Situationen in ihrer Symbolik nicht nur Ausdruck von soziokultureller Ordnung, sondern oftmals auch das unerwartete Ergebnis von erlittener biographischer und sozialer Unordnung sind, also von „Anomie“ (bzw. wörtlich übersetzt von „Abwesenheit von soziokulturellen Regeln“) im Sinne des französischen Begründers der Soziologie Emile Durkheim (1973), und dass die symbolischen Kundgaben, mit denen wir unsere Befindlichkeiten und Absichten für die andern und für uns selber umschreiben, größtenteils gerade nicht auf die heile Welt ordentlicher sozialer und kultureller Gestalten, sondern auf die Brüche, das Irritierende, Chaotische und Fremde von Erleidensprozessen und unerwarteten Abläufen abzielen; sowie dass diese Unordnung in ihren Aspekten des Erleidens und der Verletzung der Kooperationsgrundlagen von Interaktion und menschlicher Gesellschaft so abgrundtief sein kann, dass uns hin und wieder - insbesondere bei eklatanten Erlebnissen des Scheiterns - eine quasi-methaphysische Angst oder gar Verzweiflung dahingehend überkommen kann, dass wir einem unaufhebbaren Verhängnis - vergleichbar einer unheilbaren Krankheit - überantwortet sind.
An der Interpretation waren beteiligt
  • Anne Jacoby
  • Werner Helsper
  • Merle Hummrich
  • Bernd Stelmaszyk