Article

Soziale Innovation. Eine Herausforderung auch für die Rechtswissenschaft

Authors:
To read the full-text of this research, you can request a copy directly from the author.

Abstract

Innovationen pragen moderne Gesellschaften. Im Zentrum auch der rechtswissenschaftlichen Diskussion stehen meist nur technologische Innovationen. Der Beitrag legt dar, dass fur gesellschaftlichen Wandel, auch unter Nutzung technologischer Innovationen, soziale Innovationen unverzichtbar sind, etwa neue und veranderte Wege und Strategien zur Bewaltigung von Problemen, neue Organisationsformen, veranderte Einstellungen oder Lebensentwurfe. Nach einem evolutionstheoretischen Blick auf Innovationen werden Fragen aufgeworfen, die eine rechtswissenschaftliche Forschung zu sozialen Innovationen bearbeiten sollte. Anschliesend werden eine Reihe von Beispielsfeldern bezeichnet, in denen soziale Innovationen durch Recht in ihrer Entstehung und Entwicklung beeinflusst werden, so im Bereich der Arbeitswelt, des Gesundheitswesens, der Teledienstleistungen und der open source- und open content-Entwicklung im Internet.

No full-text available

Request Full-text Paper PDF

To read the full-text of this research,
you can request a copy directly from the author.

... herbeiführen wie eine Revolution. Als Leistung Zapfs bleibt festzuhalten, dass er Sozialen Innovationen einen eigenen Stellenwert gegenüber technischen Innovationen einräumte, womit er ein argumentatives Grundmuster schuf, das fortan das basso continuo der Beiträge zum Thema darstellen sollte (Ornetzeder/Buchegger 1998;Gillwald 2000;Hoffmann-Riem 2008;Kesselring/Leitner 2008;Kopf et al. 2015). ...
Article
Full-text available
The article explores the increasing prominence of the term ’social innova- tion’ in contemporary social sciences. It critically examines the debates surrounding social innovation, highlighting the implicit assumptions of the concept and situating it within the progress paradigm of modern soci- eties. Building on this, the concept of social innovations is translated into a heuristic that explicates the interpretive processes that accompany social innovations. With this turn, we aim to pave the way towards a social inno- vation research that does not equate novelty with optimization, but in- stead opens up the view to social evaluation mechanisms. This allows for a distant research attitude and considers the fact that ideas of the future are currently more fiercely contested than ever and that the different perspec- tives on social innovation carry conflict potentials that are sometimes overlooked in the discussion.
Article
Full-text available
In a dynamically changing World, the process of educating students at universities must also change. The changes implemented, however, should be well thought out. The events of the last two years related to the pandemic have caused a global revolution in teaching methods, which have had to be modifi ed to transfer knowledge remotely. Such ad hoc changes are contributing to a change in how higher education is viewed, especially in the context of traditional fields of studies such as the law, which have so far been reluctant to embrace new trends in curriculum design and educational methods. Because of their natural attachment to national legal systems, these faculties have been slower than others to undergo internationalisation, i.e. student exchanges in the educational process (due to difficulties with subjects being recognised abroad). For years, the Nordic countries, and especially Finland, have been among the leading countries in the world with regard to shaping effective and innovative systems of education, including higher education.
Chapter
Soziale Innovationen treten in unterschiedlichen Formen in unserer Gesellschaft auf und nehmen Einfluss auf unser Leben: Sie verändern die Art und Weise, wie wir zusammenleben, arbeiten, konsumieren, Wohlstand verteilen oder mit Krisen umgehen. Sie regen neue Formen der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens von Menschen, Organisationen, Städten und Regionen an. In zahlreichen Ländern der Welt haben sich in den vergangenen Jahrzehnten Initiativen herausgebildet, die darauf zielen, die wachsenden sozialen und ökologischen Probleme wie Armut, Exklusion, Klimawandel etc. in neuer Art und Weise zu bewältigen. Zielte Innovation bisher primär auf die natur- und ingenieurwissenschaftlich geprägte und getriebene Hervorbringung neuer Produkte und Verfahren, werden im Zusammenhang mit einer wachsenden Veränderungsdynamik künftig soziale Innovationen an Bedeutung gewinnen. Während viele dieser Projekte und Initiativen zunächst aus der Zivilgesellschaft heraus entstanden sind und von zivilgesellschaftlichen Akteuren getragen wurden, erhält das Thema in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Vor dem Hintergrund des globalen Forschungsprojekte SI DRIVE gibt der Aufsatz einen Überblick über Konzepte und Trends im Bereich sozialer Innovationen und zeigt Wege zur Erhöhung der Wirksamkeit sozialer Innovationen auf. Im Mittelpunkt stehen dabei die zunehmende Notwendigkeit von (sektorübergreifenden) Kooperationen und die Bedeutung von Netzwerken bei der Entwicklung und Verbreitung sozialer Innovationen.
Chapter
Das Neue ist nicht per se das Gute (Bechmann 2016). Vielmehr ist das kapitalistische Anthropozän (besser: Kapitalozän) eine Epoche der Deterioration der Lebensbedingungen Lohnabhängiger (OECD 2008). Das Neue ist auch nicht notwendigerweise innovativ.
Article
In light of the growing importance of social innovations in addressing the big social challenges, this article examines the need to develop a concept of social innovation as an analytical category. As such, social innovation is grounded in social theory, which looks at its various manifestations, actors and cultural contexts as well as its interrelationship with processes of social change. With recourse to social practice theories and the social theory of Gabriel Tarde, social innovations are analyzed as an intentional new figuration of social practices and as a generative mechanism of social change. Based on the outlined social-theoretical foundation of social innovations, the various interactions between social practices, social innovations and concepts of human development are discussed.
Chapter
Spätestens seit der Veröffentlichung des vielzitierten Meadows Berichts zur Lage der Menschheit an den Club of Rome (Meadows 1972) wird über die Grenzen eines permanenten Wachstums in einem begrenzten System und die in diesem Zusammenhang maßgebliche Rolle der technologischen Entwicklung diskutiert. Schon Meadows wies aus einer explizit nicht technikfeindlichen Position heraus darauf hin, dass die Anwendung technologischer Maßnahmen die zentralen Probleme der Welt nicht gelöst, sondern tendenziell verschärft habe, dass auch sehr nützliche neue Technologien in der Regel mit unvorhersehbaren sozialen Nebenwirkungen und neuen gesellschaftlichen Problemen verbunden seien, und dass es für viele bedeutsame Probleme in der modernen Welt gar keine technischen Lösungen gebe, sondern vielmehr umfassende „soziale Veränderungen“ bzw. „nichttechnologische Maßnahmen“ (ebd. 140) notwendig seien.
Chapter
Dieser Beitrag geht von der These aus, dass mit der Wissensgesellschaft neue Formen der Wissensproduktion als relevante Bezugspunkte für eine Neufiguration und -bewertung des Verhältnisses von Wissenschaft und Praxis zum Zuge kommen. Dabei geht es nicht nur um verbesserte Möglichkeiten des Erkenntnistransfers, sondern vielmehr um neue Formen der Erkenntnisproduktion und des so produzierten Wissens (vgl. Nowotny et al. 2001).
Chapter
Social Entrepreneurship beschäftigt Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften. Für die Zukunft ist zu vermuten, dass sich auch die Rechtswissenschaft vermehrt diesem Thema widmen wird. Die ersten Impulse hierzu setzte die Europäische Kommission durch eine Mitteilung über eine „Initiative für soziales Unternehmertum – Schaffung eines ‚Ökosystems‘ zur Förderung der Sozialunternehmen als Schlüsselakteure der Sozialwirtschaft und der sozialen Innovation“.
Chapter
Im vorliegenden Beitrag werden soziale Innovationen als ein zunehmend wichtiges Thema im zivilgesellschaftlichen Diskurs beleuchtet. Ausgehend vom wachsenden Bewusstsein eines nur eingeschränkten Problemlösungspotenzials technologischer Innovationen sowie etablierter Steuerungs- und Problemlösungsroutinen weisen die Autoren auf die Notwendigkeit sozialer Innovationen hin. Sie argumentieren, dass soziale Innovationen insbesondere im Hinblick auf den Erhalt und den Ausbau der Innovationsfähigkeit von Unternehmen und Gesellschaften wachsende Bedeutung erlangen werden. Im Mittelpunkt steht dabei die These, dass sich mit dem Übergang von der Industrie- zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft ein Paradigmenwechsel des Innovationssystems vollzieht, in dessen Folge sich das Verhältnis von technologischen und sozialen Innovationen zugunsten letzterer verändert. Gleichzeitig wird im Beitrag bemängelt, dass sich die Debatte um nationale und regionale Innovationssysteme vorwiegend mit den strukturellen, politischen und institutionellen Voraussetzungen der Innovationsfähigkeit auf nationaler und regionaler Ebene beschäftigt, während soziale Innovationen als eigenständiger Innovationstyp nur am Rande behandelt werden. Um diesem Missstand abzuhelfen, wird zunächst der Frage nachgegangen, was eine Innovation zu einer sozialen Innovation macht. Dabei geht es u.a. um den Zusammenhang zwischen sozialer Innovation und sozialem Wandel sowie um die Diffusion sozialer Innovationen. Im nächsten Schritt werden Trends und zukünftige Forschungsfelder sozialer Innovation behandelt. Hier wird analysiert, wie soziale Innovationen zur Bearbeitung globaler Dilemmata beitragen können.
Article
Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft sowie der Erhöhung der Innovationsgeschwindigkeit rückt Innovationsfähigkeit in den Mittelpunkt des Interesses von Wissenschaft und Praxis (vgl. Lazonick 2005; Stock- Homburg/Zacharias 2009). Auf Unternehmensebene ist hiermit die Suche nach neuen Formen wirksamen Innovationsmanagements verbunden. Dies provoziert zunächst einmal die Fragen, wie Innovationen zu definieren sind und ob sie überhaupt „gemanagt“ werden können. Wie unsere Erhebungen im Rahmen des integro-Projektes gezeigt haben, genießt das schumpetersche Kriterium des Markterfolgs von Ideen und Entwicklungen (Inventionen) allgemeine Anerkennung in Wissenschaft und Praxis. Für Schumpeter sind Unternehmer die entscheidenden Impulsgeber für Neuerungen. „Wandel wird erst plausibel durch ein außeralltägliches Moment, das Dynamik in festgefahrene Gewohnheiten hineinträgt. Bei Schumpeter ist die exogene Kraft der soziale Typus des Unternehmers, der diese Möglichkeiten erkennen und ihre praktische Realisierung auch gegen institutionelle Widerstände und unberührt von gesellschaftlicher Ächtung durchsetzen kann“ (Ibert 2005, S. 602).
Chapter
The article at hand discusses social innovations as an increasingly significant subject of discourse within civil society. Based on a growing awareness of the limited problem-solving potential of technological innovations, established control and problem-solving routines, the authors point out the necessity of social innovations. They argue that social innovations will become increasingly important, particularly with regard to the preservation and expansion of innovative capability in companies and societies. Their central thesis is that a paradigm shift is taking place in the innovation system as we transition from an industrial to a knowledge and service society, as a result of which the relationship between technological and social innovations is changing in favor of the latter. At the same time the article criticizes the fact that the debate on national and regional innovation systems deals mainly with the structural, political and institutional requirements for innovative capability at a national and regional level, while social innovation as an independent innovation type is considered only in passing. In order to remedy this situation, the authors first examine the question of what makes an innovation a social innovation, focusing among other things on the connection between social innovation and social change and the diffusion of social innovations. In the next step, they discuss trends and future research areas of social innovation, and analyze how social innovations can contribute to dealing with global dilemmas.
Chapter
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit theoretischen Konzepten, empirischen Forschungsfeldern und beobachtbaren Trends im Bereich sozialer Innovationen. Ausgangspunkt ist die Wahrnehmung, dass das Thema in den letzten 20 Jahren in westlichen Gesellschaften zwar einen deutlichen Aufschwung und immer größere Aufmerksamkeit erfahren hat, dabei gleichzeitig aber sowohl begrifflich, konzeptionell als auch inhaltlich äußerst unscharf und diffus geblieben ist. Eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Sachverhalte, Gegenstandsbereiche, Problemdimensionen und Problemlösungserwartungen werden unter dem Stichwort ‚soziale Innovationen‘ subsummiert, ohne sie in ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung, ihren Ermöglichungs- und Entstehungsbedingungen, ihrer Genese und Verbreitung hinreichend zu erfassen und von anderen Formen des sozialen Wandels wie der Innovation trennscharf zu unterscheiden.
Article
Full-text available
Die erfolgreiche Internet-Enzyklopädie Wikipedia demonstriert das Potential alternativer Produktionsmodelle f�r bedeutende Innovationen, die mit traditionellen Methoden nicht erreichbar sind. Sie arbeitet einerseits mit einem barrierefreien Zugang und setzt andererseits -- etwa bezüglich Umfang und Aktualität -- neue Massstäbe. In der Rechtsentwicklung wird dies noch kaum ber¨cksichtigt. Die laufende Regulierung des Internets zielt fast ausschliesslich darauf ab, die herkömmlichen, auf umfassenden Immaterialgüterrechten basierenden Produktionsmodelle zu stärken. Alternative Produktionsmodelle wie Wikipedia sind dadurch bedroht und damit auch die Innovationen, die sie hervorbringen.
Article
Full-text available
Die Innovationswirkungen der europäischen Chemikalienregulierung angemessen zu erfassen und zu bewerten, ist mit einer Vielzahl von methodischen und datentechnischen Problemen verknüpft. Zwischen der Regulierungswirkung und dem unternehmerischen Innovationsverhalten ist nur schwer ein direkter kausaler Zusammenhang herzustellen. Zudem ist die chemische Industrie durch eine große strukturelle Diversität gekennzeichnet, und das Innovationsverhalten der einzelnen Unternehmen und Subsektoren ist sehr unterschiedlich. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Beitrag die Bezüge zwischen der Chemikalienregulierung und Innovationen konzeptionell erfasst und erste qualitative Abschätzungen zu den Innovationswirkungen von REACH gegeben.