Einleitung: Beobachtungen aus der ergotherapeutischen Praxis zeigen, dass Kinder mit gering entwickelter Spielfähigkeit oft Schwierigkeiten mit der Bewältigung ihres Alltags haben – im Besonderen mit angepasstem Verhalten. Spiel und Coping wurden für sich jeweils schon oft untersucht, ihr direkter Zusammenhang aber selten. Die hier vorgestellte Studie widmete sich der Frage, ob die Spielfähigkeit von Kindergartenkindern mit ihrer Effektivität im Coping in Zusammenhang steht und welche Schlussfolgerungen daraus für die Praxis gezogen werden können.
Methode: Es wurde an 22 Kindern eines Kindergartens eine Querschnittstudie mit einer quantitativen Methode der Datengewinnung durchgeführt. Zur Erhebung der Spielfähigkeit wurde zunächst der Test of Playfulness nach A. Bundy eingesetzt. Anhand der Ergebnisse wurden zwei Extremgruppen bezüglich der Spielfähigkeit gebildet: eine Gruppe von 11 Kindern mit hohen Testwerten, eine aus Kindern mit niedrigen Scores. Die teilnehmenden Kinder wurden den Gruppen nach Alter, Geschlecht und Herkunft im Sinne eines Matching zugeteilt. Anschließend wurden die Kindergartenpädagoginnen anhand des Coping Inventory nach Zeitlin befragt. Die Auswertung wurde verblindet durchgeführt, die Ergebnisse durch Korrelationsanalysen nach Pearson und den t-Test ermittelt.
Ergebnisse: Eine hochsignifikante Korrelation (r = .871; p < .001) zwischen der Spielfähigkeit und der Effektivität des Coping konnte gefunden werden. Die einzelnen Kategorien des Test of Playfulness korrelierten signifikant mit den einzelnen Kategorien des Coping Inventory.
Schlussfolgerung: Die genannte hohe Korrelation legt nahe, dass Spiel auch zur Verbesserung der Effektivität des Coping und somit für ein besseres Zurechtkommen im Alltag eingesetzt werden kann.