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ORIGINALIA
Alexander Wunsch
Ko¨rperho¨ren – Erfahrungen mit
der systemisc hen Vibrokymatik
Zusammenfassung
Die vibrokymatische Ganzko¨ rperstimulation oder systemische Vibrokymatik
(SVK) ist eine Weiterentwicklung der vibroakustischen Therapie (VAT). Beide Sys-
teme geho¨ ren in den Bereich der rezeptiven Musiktherapie, wobei die Musik nicht
nur u¨ ber das Ohr, sondern großfla¨ chig am ganzen Ko¨ rper appliziert wird. Wa¨h-
rend bei der VAT große Lautsprecher zum Einsatz kommen, die unter einer Liege
oder in einem Stuhl montiert sind, arbeitet die systemische Vibrokymatik mit spe-
ziellen Ko¨ rper-Schall-U
¨
bertra¨ ger-Systemen.
Die SVK kann mit dem gesamten Spektrum therapeutischer Musik durchgefu¨hrt
werden, wobei der Frequenzbereich bis 500 Hz nicht nur das Ohr, sondern auch
den Tastsinn des Ko¨ rpers stimuliert. Dabei werden in Abha¨ngigkeit von der Fre-
quenz verschiedene Muskelgruppen und Hohlra¨ume bzw. Ko¨rperho¨hlen in Reso-
nanz versetzt und besonders das System der epikritischen Sensibilita¨t stimuliert.
Hierbei spielt die Haut als Sinnesorgan eine zentrale Rolle, die dadurch besondere
Bedeutung erlangt, dass sie im Gegensatz zu dem eigentlichen akustischen Sin-
nesorgan Ohr u¨ ber viele Millionen von prima¨ren Sinneszellen zur Weiterleitung
von Reizqualita¨ten wie Druck, Beru¨ hrung und Vibration verfu¨ gt. Da prima¨re Sin-
neszellen die Impulse 1:1 weiterleiten, stellen sie eine wichtige Eintrittspforte fu¨r
Frequenzen dar, die unmittelbar und unvera¨ndert in das ZNS projiziert werden
sollen.
Da die SVK auf vielen verschiedenen Ebenen auf den Ko¨rper einwirkt, zeigt sie tief
greifende Wirkungen auf der psychosomatischen Ebene, da sie die Emotionalita¨t
und die Ko¨ rperlichkeit zu verbinden hilft. Krankheitsbilder, bei denen die Ko¨rper-
wahrnehmung gesto¨rt ist, z. B. bei chronischen Schmerzen oder Ru¨ckenproble-
men, kann die SVK im Sinne einer Reprogrammierung der haptischen Wahrneh-
mung eingesetzt werden. Auch hat sich die SVK gut bewa¨ hrt, um die Entspan-
nungsreaktion wiederzuerlernen und zu bahnen, was z. B. bei Sto¨ rungen der sen-
sorischen Integration, Schlafsto¨rungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chro-
nischem Stress indiziert ist.
Schlu¨ sselwo¨rter
Musiktherapie, Vibrokymatik, Klangliege, Tastsinn, Haptik, Stress, Entspannung,
Schlaf.
Abstract
The vibrocymatic total body stimulation or systemic vibrocymatics is a further de-
velopment of the vibroacoustic therapy. Both systems belong to the field of recep-
tive musicotherapy, where music is not only applied via the ear but also via the
large area of the whole body. While with the vibroacoustic therapy large speakers
are used, which are installed under a couch or a chair, systemic vibrocymatics
works with special body sound transmission systems.
Systemic vibrocymatics can be carried out with the whole spectrumof therapeutic
music, where the frequency range up to 500 Hz stimulates not only the ear but also
the tactile sense of the body. Depending on the frequency, different muscle groups
!
Ó Ju¨ rgen Reitbock/PIXELIO
Wunsch A: Ko¨rperho¨ren – Erfahrungen mit der systemischen Vibrokymatik. EHK 2007; 56: 649–655
ORIGINALIA WISSEN
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Autoren-PDF
Einfu¨hrung
ä
Musik ist wahrscheinlich die ho¨chste
Form der Kommunikation, die der Mensch
erschaffen hat. Je der weiß aus eigener Er-
fahrung, wie eng die harmonikalen und
rhythmischen Inhalte der Musik an unser
emotionales Erleben geknu¨ pft sind. Stim-
mungen, Erinnerungen, Gefu¨ hle, all das
ist in Musik enthalten. Musik wird im We-
sentlichen als gestaltete Zeit bzw. Ablauf
von Zeit erlebt, eignet sich aber auch sehr
gut, um die Zeit aufzulo¨ sen, z. B. indem
sie Erinnerungen an lang vergessene Ereig-
nisse wachzurufen in der Lage ist. Daher
la¨ sst sie sich auch sehr erfolgreich in der Be-
handlung einer Vielzahl gesundheitlicher
Sto¨ rungen einsetzen, was in allen mensch-
lichen Kulturen beobachtet wird. Gerade
bei der Behandlung chronischer Krank-
heitsbilder, bei denen der Zeitfaktor und
der protrahierte zeitliche Verlauf ja sogar
namensgebend sind, sollten ganzheitlich
vorgehende Heilkundige an den gezielten
Einsatz von therapeutisch wirksamer Mu-
sik denken. Die Elemente, aus denen sich
Musik zusammensetzt, sind z. B. Tonabfol-
ge und Rhythmus, Harmonie und Dynamik,
aber auch Luftschall und Ko¨ rperschall.
Nach G. Hildebrandt sind diese musikali-
schen Parameter sehr gut geeignet, um
auf die rhythmischen Transport- und Ver-
teilungssysteme im Ko¨ rper dergestalt Ein-
fluss zu nehmen, dass sie fu¨ r eine Harmo-
nisierung von metabolischem System und
Informationssystem des Ko¨ rpers sorgen.
Abbildung 1 zeigt, nach welcher Logik
das individuelle informationsverarbeiten-
de System (unterer weißer Kreis) mit
dem nicht individuellen Stoffwechselsys-
tem (oberer weißer Kreis) verbunden ist.
Vermittler der beiden Systeme ist das
Herz-Kreislauf-System mit Puls- und
Atemrhythmus, hier als rhythmisches Sys-
tem bezeichnet. Das Stoffwechselsystem
wird beim modernen Menschen oftmals
individualisiert, steht also nicht mehr mit
den invariantenkosmischen Rhythmen un-
serer Umgebung in Resonanz, sondern ist
der Individualita¨t des Denkens bzw. dem
modernen Lebensstil einer 24/7-Gesell-
schaft untergeordnet: Alles muss rund
um die Uhr an sieben Tagen der Woche
mo¨ glich sein. Die heutige Gesellschaft la¨uft
Gefahr, immer mehr natu¨ rliche Rhythmen
zu verlieren, was viele Ergebnisse chrono-
biologischer Forschung besta¨tigen. Wa¨h-
rend die Chronobiologie darauf hinweist,
dass der Verlust von Rhythmizita¨t ein be-
deutender Schritt in Richtung Krankheit
ist, stehen wir durch Kunstlicht, Tankstel-
lenshops und andere ubiquita¨re Konsum-
mo¨ glichkeiten in sta¨ndiger Versuchung,
wider besseren Wissens unsere Freiheit
und Individualita¨t auch auf vegetative Peri-
and hollow spaces or body cavities are resonated and especially the system of the
epicritic sensitivity is stimulated. In this case, the skin as a sensory organ plays a
central role, which becomes especially important, because in contrast to the
acoustic sensory organ the ear, the skin has many millions of primary sensory cells
for transmitting stimulus qualities like pressure, touch and vibration. Primary sen-
sory cells are an important entry point for frequencies, which are intended to be
projected directly and unchanged into the central nervous system, because these
cells transmit impulses one-to-one.
Systemic vibrocymatics has an effect on many different levels of the body, and
therefore it shows fundamental effects on the psychosomatic level, because it
helps to link emotionality and physical perception. Clinical pictures, where the
perception of the body is disturbed, e.g. in the case of chronic pain or problems
with the back, systemic vibrocymatics can be used in the sense of reprogramming
the haptic perception. Systemic vibrocymatics has also proven its worth to relearn
relaxation reactions and to prepare the way for them, which is indicated e.g. in the
case of disturbances of sensory integration, sleeping disturbances, cardiovascular
diseases and chronic stress.
Keywords
Musicotherapy, vibrocymatics, sound couch, tactile sense, haptics, stress, relaxa-
tion, sleep.
Abb. 1: Hierarchische Gliederung der Rhythmen beim Menschen (nachgezeichnet nach [4]).
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odizita¨ ten auszudehnen und diese damit
aufzulo¨ sen. Das Ausbrechen aus einer Re-
sonanzkopplung muss jedenfalls teuer er-
kauft werden, denn phasengekoppelte Sys-
teme brauchen wesentlich weniger Ener-
gie, wa¨ hrend ein Leben neben dem Rhyth-
mus mit erho¨ htem Energiebedarf und
systemischem Stress einhergeht.
Systemischer Stress
Die systemische Stressreaktion kann
noch viele weitere Ursachen haben, daher
sind auch so viele Patienten davon betrof-
fen. Die Folgen von negativem Stress zei-
gen sich z.B. in Form von Bluthochdruck,
der wiederum fu¨ r die meisten Herz-Kreis-
lauf-Erkrankungen verantwortlich ist. Fu¨r
die Ganzheitsmedizin ist es wichtig, zu ver-
stehen, dass der systemische Stress ein
grundlegendes Blockadesystem fu¨ r alle
Therapiemethoden darstellt, die auf eine
gute Funktion des Vegetativums (bzw.
der Selbstheilungskra¨fte) angewiesen
sind. Daher sollte bei allen therapeutischen
U
¨
berlegungen im Rahmen der Behandlung
chronischer Erkrankungen die Reduktion
der systemischen Stressbelastung zu-
na¨chst im Vordergrund stehen. Da keine
chronische Erkrankung direkt in Gesund-
heit u¨ berfu¨ hrt werden kann, muss der Ver-
lauf u¨ ber eine Akutphase gehen. Dazu ist
eine gute Durchblutung genauso essenziell
wie ein gut funktionierendes Immunsys-
tem, das ja einen Abbau auf Zellebene im-
mer nur durch wohldosierte Entzu¨ ndungs-
reaktionen verhindern kann. Hohe Kon-
zentrationen von Katecholaminen und
Cortisol wirken somit kontraproduktiv,
stattdessen sind Regeneration und Relaxa-
tion gefragt. Hier kann Musik als nebenwir-
kungsfreies Medikament schon sehr viel
erreichen, allerdings la¨ sst sich die Musik-
wirkung noch steigern, wenn neben dem
Luftschall auch die Komponente des Ko¨r-
perschalls hinzu kommt. Es gibt gute Gru¨n-
de, therapeutische Musik nicht nur u¨ber
Kopfho¨ rer und Raumlautsprecher, sondern
wirklich systemisch mit Wirkung auf den
gesamten Ko¨ rper zu applizieren. Dies ist
natu¨ rlich keine neue Erkenntnis, was
man leicht feststellen kann, wenn man
sich den Gebrauch der Musik zur Tranceer-
zeugung und andere pra¨historische und
historische Musiktherapiemethoden be-
trachtet. Fast jede Kultur hat eigene Metho-
den entwickelt, um mit Musik den ganzen
Ko¨rper zu massieren: Trommeln, Gongs,
Orgeln, Orchester, Cho¨ re, Ganzko¨ rpermo-
nochorde, Krugflo¨ ten, Klangschalen usw.
Die meisten dieser Methoden sind zwar
sehr gut wirksam, aber entweder nicht
mehr zeitgema¨ ß oder im Praxisbetrieb zu
unhandlich: Klangschalen erschrecken
diejenigen Patienten, die eine Abneigung
gegen Esoterik haben und ko¨ nnen vor al-
lem kleineren Patienten schwer auf dem
Magen liegen; Trommeln sto¨ ren diejeni-
gen, die noch im Wartezimmer sitzen
und Cho¨re, Orchester und die Kirchenorgel
brauchen zu viel Platz. Aber auch das Ganz-
ko¨rpermonochord hat gerade im Praxisbe-
trieb nicht nur Vorteile: Da es im Wider-
spruch zum Namen meist u¨ ber viele Saiten
verfu¨ gt, muss es vor einer Anwendung oft
aufwendig gestimmt werden, die Liegefla¨-
che, weil aus Holz, ist besonders fu¨r a¨ltere
Menschen unbequem und die Saiten wol-
len sta¨ndig vom Therapeuten bearbeitet
werden, damit sich die klangliche Wirkung
entfaltet.
Die automatische
Klangliege
Neue Entwicklungen in der Elektro-
technik haben die Konstruktion von Ganz-
ko¨ rperapplikatoren fu¨ r die systemische Vi-
brokymatik ermo¨ glicht, die keine b e-
stimmte Klangcharakteristik vorgeben,
sondern an jede beliebige Musikquelle an-
geschlossen werden ko¨ nnen und damit
jede Art von Klang oder Musik ko¨ rperlich
erfahrbar machen. Da es hierbei wesentlich
darauf ankommt, den Anteil des Ko¨ rper-
schalls gegenu¨ ber den Luftschallkompo-
nenten zu versta¨rken, haben sich konven-
tionelle Lautsprechersysteme als ungeeig-
net erwiesen, da sehr hohe Schalldrucke er-
forderlich sind, um das Erleben von Ko¨rper-
schallvibrationen zu ermo¨glichen. Statt-
dessen kommen spezielle Ko¨ rperschall-
wandler zum Einsatz, die in geeigneter
Weise an die Unterseite der Liegefla¨che an-
gebracht werden, sodass eine gleichma¨ ßi-
ge Verteilung der Vibrationen gewa¨hrleis-
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tet ist. Dabei kann die Liegefla¨che entweder
bequem gepolstert sein oder auch aus einer
Wasserauflage (Abb. 2) bestehen, was zu
einer optimalen Impulsu¨ bertragung fu¨ hrt.
Hierbei beha¨ltderKo¨ rper auch seine Fa¨-
higkeit zur Eigenschwingung, da er nicht an
den Auflagezonen von Kopf, Schulter und
Becken fixiert wird. Um elektromagnetische
Sto¨ rungen auszuschließen, sollten die ver-
wendeten Versta¨rkersysteme mit Gleich-
strom betrieben werden, wobei eine Versor-
gung mit Akkustrom als optimal anzusehen
ist. Die vibroakustische Therapie mit derar-
tigen automatischen Klangliegen erweitert
das Spektrum der Musikwirkungen um
den ko¨ rperlich-ganzheitlichen Aspekt und
la¨sst sich in idealer Weise mit anderen For-
men der Ko¨ rperarb eit kombinieren (z. B.
Reiki, Kranio-Sakral-Arbeit, Akupunktur,
Massage), da nicht nur die Durchblutung
gesteigert und eine tiefe Entspannung
schnell erreicht wird, sondern auch der
Energiefluss im Ko¨ rper aktiviert und har-
monisiert wird. Viele Therapeuten berich-
ten von einer erheblichen Arbeitserleichte-
rung, wenn Behandlungen auf der automa-
tischen Klangliege durchgefu¨ hrt werden.
Anatomische Grundlagen
Die Haut ist ein universelles Sinnesor-
gan, das fu¨ r eine Reihe verschiedenster
Reizqualita¨ten empfa¨ nglich ist. Hierbei fin-
det man deutliche Unterschiede, je nach-
dem, ob man die unbehaarte oder die be-
haarte Haut betrachtet (Abb. 3).
Wa¨hrend die behaarte Haut nur u¨ber
drei Sensorsysteme verfu¨ gt, existieren in
der unbehaarten Haut vier verschiedene
Detektorsysteme. In der unbehaarten
Haut, wie wir sie z. B. an den Innenfla¨chen
der Ha¨ nde oder im Mund haben, finden wir
folgende Mechanosensoren fu¨ r Druck, Be-
ru¨ hrung und Vibration: Meißner-Zellkom-
plexe, Merkel-Zellen, Ruffini- und Pacini-
Ko¨ rperchen. In der behaarten Haut gibt
es nur Merkel-Zellen und Pacini-Ko¨ rper-
chen, die Aufgabe der Meißner-Zellkom-
plexe wird hier von Haarfollikelsensoren
u¨ bernommen, die auf Haarverbiegungen
reagieren. Die spindelfo¨rmigen Ruffini-
Kolben reagieren auf Druck und spielen
fu¨ r die Wahrnehmung von Ko¨ rperschall
eine untergeordnete Rolle. Die Merkel-Zel-
len reagieren auf schnelle Drucka¨nderun-
gen und sind damit an der Detektion von
Schwingungsereignissen wechselnder In-
tensita¨t schon sta¨rker beteiligt. Meissner-
Zellkomplexe und Haarfollikelsensoren de-
tektieren Beru¨ hrungen und Vibrationen im
Frequenzbereich von 10 bis 100 Hz, aus-
schließliche Vibrationssensoren hingegen
sind die Pacini-Ko¨ rperchen, deren Fre-
quenzbereich zwischen 100 und 400 Hz
liegt. Wenn die Haut als Sinnesorgan fu¨r
klangliche Frequenzeinkopplung verwen-
det werden soll, liegt besonderes Gewicht
auf einem Frequenzbereich, der sich von
10 bis max. 500 Hz erstreckt. Diese Fre-
quenzen werden hierbei, anders als die
Schallereignisse, die unser Ohr treffen,
von prima¨ren Sinneszellen verarbeitet.
Das bedeutet, dass eine Vibration auf der
Haut mit einer Frequenz von 100 Hz sowohl
von Merkel-Zellen, Pacini-Ko¨ rperchen als
auch von Haarfollikelsensoren gleicherma-
ßen aufgenommen wird und ohne Vera¨n-
derung der Frequenz als Aktionspotenzial
mit 100 Hz im Gehirn ankommt. Der Groß-
teil der sensorischen Meldungen, die aus
dem Oberfla¨chensensibilita¨tssystem der
Haut stammen, werden in den somatosen-
sorischen Kortex, den Gyrus postcentralis,
projiziert. Alle sensorischen Zuflu¨ sse zum
Kortex ko¨ nnen hierbei auf allen Umschalt-
stationen durch absteigende Bahnen ge-
hemmt werden, was der Schwellenverstel-
lung, A
¨
nderung rezeptiver Felder sowie Fil-
terung dient. Damit wird klar, dass jede
Form der Ko¨ rperwahrnehmung immer
auch mit Lern- und Anpassungsvorga¨ngen
verbunden ist, was sich besonders im Fall
chronischer Schmerzen und Sto¨ rungen
der sensorischen Integration negativ be-
merkbar macht.
Koha¨rente Wahrnehmung
Wenn wir die Filtervorga¨ nge im zent-
ralen Nervensystem genauer betrachten,
so dienen sie eigentlich der Unterschei-
Abb. 2: Elektrisch
ho¨ henverstellbare
Klangliege mit
Wasserauflage.
Abb. 3: Aufbau der
menschlichen
Haut. Quelle:
medOCT-group at
the Centre of Bio-
medical Techno-
logy and Physics,
Medical University
Vienna.
Wunsch A: Ko¨rperho¨ren – Erfahrungen mit der systemischen Vibrokymatik. EHK 2007; 56: 649–655
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dung wichtiger von unwichtigen Signalen,
wobei die letzteren schließlich fallen ge-
lassen bzw. nicht weiterverarbeitet wer-
den. Wahrnehmungsvorga¨nge wie Lau-
schen oder Spa¨hen sind offensichtliche
Beispiele fu¨ r solche aktiven Filterprozesse,
die dem Heraussuchen wichtiger Inhalte
dienen. Wie nun kann das ZNS bei der
Flut von Informationen herausfinden,
welche Signale wichtig und welche un-
wichtig sind, besonders wenn diese Signa-
le aus unterschiedlichen Detektorsyste-
men stammen? Die Erfahrung zeigt, dass
das Moment der Gleichzeitigkeit hierbei
eine dominante Rolle spielt: Treten ver-
schiedene Stimuli zeitlich gekoppelt auf,
so ist dies fu¨ r unser Gehirn ein Indikator
dafu¨ r, dass sie auch eine gemeinsame Ur-
sache haben, also inhaltlich zusammen-
ha¨ ngen. Auf dieser Basis funktioniert z. B.
die klassische Konditionierung, wie sie
beim pawlowschen Hund beobachtet
wurde, aber auch das Erlernen vieler
Reiz-Reaktions-Muster beim Menschen.
Unsere moderne Umwelt ist voll von Ko¨r-
per-Schall-Ereignissen maschinellen Ur-
sprungs: Automotoren, Antriebe von Bus-
sen und Bahnen, Lu¨ ftungssysteme und
Klimaanlagen, Ku¨ hlschra¨nke, Kompresso-
ren – die Liste der Vibrationsquellen ließe
sich fast endlos fortsetzen, selbst der Netz-
strom, der eine Stromleitung durchfließt,
hinterla¨sst eine messbare Vibrationssi-
gnatur im Gema¨uer. Da die Wahrnehmung
der meisten dieser genannten Schall- und
Vibrationsereignisse keinen Sinn hat, wer-
den sie u¨ ber neuronale Filtervorga¨nge aus
der bewussten Wahrnehmung ausgeblen-
det, was dem Nervensystem umso leichter
fa¨ llt, wenn die Vibrationen kaum ho¨ rbar
sind. So werden besonders die akustisch
schwer wahrnehmbaren sinusfo¨ rmigen
Schwingungsvorga¨nge, deren Frequenzen
niedriger als 100 Hz sind, von unserem
Nervensystem eliminiert, bevor sie in un-
ser Bewusstsein treten ko¨ nnen. Wa¨hrend
also zeitlich koha¨rente Reize die Wahr-
nehmung schulen sowie Lernvorga¨nge
ermo¨ glichen, fu¨ hren wiederholt auftre-
tende nicht koha¨rente Impulse und Reize
eher zu einer Da¨mpfung der Signalweiter-
leitung.
Geho¨r und Hautempfinden
Betrachten wir nun das Zusammen-
spiel zwischen Geho¨ r und Hautempfinden,
so bedeutet dies eine nachhaltige Sto¨ rung
der Koha¨renz, wenn Luftschall und Ko¨ rper-
schall unterschiedlichen Informationsge-
halt aufweisen. Wa¨hrend die akustische
Abstrahlung von echten Orchestern, Kir-
chenorgeln, singenden Menschen im
Raum usw. zu einer synchronen Wahrneh-
mung von Luftschall und Ko¨ rperschall fu¨h-
ren und damit sowohl Ohr als auch Haut-
wahrnehmung schulen, la¨sst z. B. der la¨n-
gere Gebrauch von Kopfho¨ rern die akusti-
sche Koha¨ renz nach und nach verku¨m-
mern. Wenn jemand im Bus sitzt und dabei
Musik aus einem MP3-Spieler u¨ ber Kopf-
ho¨ rer ho¨rt, so blendet das Gehirn die Ko¨r-
perschallereignisse aus der Umgebung
schließlich aus, da sie in keinem sinnvollen
Zusammenhang mit den u¨ ber Kopfho¨rer
dargebotenen Kla¨ngen stehen. Dadurch,
aber auch durch das Tragen von Kleidung,
die ja auch Reize auf die Sensoren der
Haut ausu¨ bt, wird das u¨ beraus wichtige
System der Oberfla¨chensensibilita¨t in
einen permanenten Da¨mpfungszustand
gebracht, der schließlich zum funktionel-
len Verku¨ mmern des gro¨ ßten menschli-
chen Sinnesorgans fu¨ hrt. Dies zieht vielge-
staltige negative Konsequenzen nach sich,
denn dadurch sinkt beispielsweise die Le-
bensqualita¨t: Die Haut hat schließlich die
Fa¨higkeit, ausgepra¨gtes Wohlgefu¨ hl zu ver-
mitteln, wenn sie richtig behandelt wird.
Dabei ist hier natu¨ rlich nicht die Rede
von Ko¨ rperpflegemitteln, sondern von
der wohldosierten mechanischen Reizung,
wie sie sich z. B. beim Streicheln der Haut
vollzieht. Wenn die Haut ada¨quat stimu-
liert wird, kann dies zum Abbau von Stress-
hormonen und zur versta¨rkten Ausschu¨t-
tung von Oxytocin fu¨ hren, einer ko¨rperei-
genen Wohlfu¨ hlsubstanz, die mitunter
auch als Kuschelhormon bezeichnet wird,
weil sie beruhigende und euphorisierende
Wirkungen aufweist.
Gibt es ein Erleben
vor der Geburt?
Bescha¨ftigt man sich eingehender mit
den Vero¨ ffentlichungen von S. Grof [3], be-
gegnet man zwangsla¨ufig dem Begriff der
pra¨- und perinatalen Grundmatritzen, die
vier fu¨ r die Perso¨ nlichkeitsentwicklung es-
senzielle Phasen vor und wa¨hrend der Ge-
burt beschreiben. In unserem Kontext des
Ko¨ rperho¨ rens ist die erste vorgeburtliche
Phase von b esonderem Interesse, da sie
das Gefu¨ hl des Einsseins (mit der Mutter)
und ein ozeanisches Glu¨ cksgefu¨hl ohne
ra¨umliche Einschra¨nkungen beschreibt.
Dieser Zustand wurde von den allermei-
sten Menschen als paradiesisch und zu-
tiefst befriedigend erlebt, zu diesem
Schluss kommt zumindest die Pra¨ - und Pe-
rinatalpsychologie. Da der Embryo im
Fruchtwasser schwimmt, wirken von An-
fang an Ko¨ rperschallwellen auf ihn ein,
die in erster Linie von dem schlagenden
Herzen der Mutter stammen. Dieser domi-
nierende allgegenwa¨rtige Rhythmus des
Herzens ist somit eine fundamentale Urer-
fahrung, die jeder Mensch gemacht hat.
Diese Urerfahrung von Rhythmus pra¨gt
fru¨ hzeitig die Wahrnehmung und Bedeu-
tung dessen, was wir spa¨ter, also nach
der Geburt, als Musik erleben. Vergleicht
man die Schlagzahlen, die man bei einem
Metronom einstellen kann, mit dem Fre-
quenzumfang des menschlichen Herzens,
so kann man eine weitgehende U
¨
berein-
stimmung feststellen. Die Haptikforschung
beschreibt den Tastsinn als den ersten Sinn,
der beim Embryo seine Funktion aufnimmt
und damit schon ab der achten Schwanger-
schaftswoche die weitere Entwicklung des
Nervensystems dadurch beeinflusst, dass
von ihm erste neuronale Impulse ausge-
hen. Die Voraussetzungen fu¨ r das ko¨ rperli-
che Erleben von Kla¨ngen sind demnach
schon intrauterin gegeben und zwar vor
der Entwicklung eines funktionsfa¨ higen
Ho¨ rorgans. Diese Aspekte lassen besser
verstehen, warum die Anwendung von
rhythmischer, eher monotoner Musik, die
auf den gesamten Ko¨ rper einwirkt, bei vie-
len Patienten sehr schnell zu einem trance-
artigen Zustand tiefer ko¨rperlicher Ent-
spannung bei gleichzeitig wachem Geist
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fu¨ hrt. Die Anwendung der systemischen
Vibrokymatik scheint in der Lage zu sein,
eine emotionale Ru¨ ckerinnerung an die
vorgeburtliche, intrauterine Umgebung
zu induzieren, die von einer deutlichen
Mehrzahl der Anwender als sehr beglu¨-
ckend empfunden wird (Abb. 4).
Anwendungen
Wa¨hrend der vergangenen zwo¨ lf Jahre
wurde bei den Kongressen der Gesellschaft
fu¨ r biologische Krebsabwehr (GfBK) ein
Wellnessraum angeboten, in dem die Kon-
gressteilnehmer verschiedene Behandlun-
gen wahrnehmen konnten. Zu dem Ange-
bot za¨ hlte auch eine Klangliege fu¨ r die sys-
temische Vibrokymatik. Dieses Angebot
wurde von den Kongressteilnehmern
sehr gut aufgenommen, sodass die Klang-
liege praktisch sta¨ndig in Betrieb war,
eine Anwendung war auf ca. zwo¨lf Minuten
begrenzt. Eigentlich sollte eine derartige
Anwendung in einem ruhigen Raum
durchgefu¨ hrt werden, in dem keine weite-
re Betriebsamkeit herrscht, das war jedoch
aus Platzgru¨ nden bei keinem der Kon-
gresse der Fall. Damit mo¨glichst viele Teil-
nehmer in den Genuss einer Session kom-
men konnten, mussten die Termine im
Viertelstundentakt vergeben werden, wor-
aus die relativ kurze Anwendungsdauer re-
sultierte. Trotz dieser eher ungu¨ nstigen
Rahmenbedingungen zeigte die Auswer-
tung von 188 Fragebo¨ gen aus den Jahren
2000, 2002 und 2004, dass 172 Anwender
die Erfahrung gerne wiederholt ha¨tten, was
einer Akzeptanz von u¨ ber 90 % entspricht.
Ebenfalls fu¨ r 172 Personen war es die erste
Begegnung mit der systemischen Vibroky-
matik. 89 der 188 Teilnehmer der Befra-
gung hatten bei der Frage, ob sie gesund
sind, angekreuzt ich bin nicht gesund, und
zwar habe ich..., was sich in der u¨ berwie-
genden Zahl der Fa¨lle auf eine Krebserkran-
kung bezog. Fu¨ r die folgenden Fragen wur-
de ein Schulnotenraster von 1 (sehr gut) bis
6 (sehr schlecht) vorgegeben (Tab. 1).
Es gab eine Rubrik im Fragebogen, wel-
che die Teilnehmer aufforderte, mit eige-
nen Worten das erfahrene Erlebnis zu be-
schreiben. Die Antworten sind eine Besta¨-
tigung fu¨ r den Umstand, dass bei statisti-
schen Untersuchungen die wichtigsten in-
dividuellen Aspekte unter den Tisch zu fal-
len drohen:
&
„Sehr entspannend, es funktioniert
sehr schnell, mein Ko¨ rper kam in feine
Schwingungen“;
&
„Sehr entspannend, sanft massierend,
zeitweise das Gefu¨ hl, zu schweben“;
&
„Sehr angenehm, bin fast eingeschla-
fen“;
&
„Entspannend, erleichternd, je la¨nger
die Anwendung dauert“;
&
„Ganz allma¨hlich in die Entspannung
gleitend, wohltuend“;
&
„Ich spu¨ rte Leichtigkeit im ganzen Ko¨r-
per“;
&
„Ich konnte nach wenigen Minuten
einschlafen, was sonst in der Mittags-
zeit nicht mo¨ glich ist“;
&
„Entspannende Vibrationen im Rumpf-
bereich, leichtes Einschlafen, kein Zeit-
gefu¨ hl“;
&
„Eine unendliche Leichtigkeit“;
&
„Es war fu¨ r mich angenehm, wie der
Ko¨ rper die Schwingungen aufgenom-
men hat“;
&
„Man kommt zu einer Ko¨ rperwahrneh-
mung, fu¨ r die man sich sonst kaum Zeit
nimmt“;
&
„Als innere Entspannung. Ganz ein-
deutig! Nachlassen meines Herzdru-
ckes“;
&
„Entspannung tiefer als wortgeleitete
Meditation, Gefu¨ hle lo¨send, Gedanken
ziehen vorbei oder sind glasklar“;
&
„Die Vibrationen machten auf be-
stimmte Ko¨ rperzonen aufmerksam“;
&
„Ich befand michin einer anderen Welt,
Berge mit Wasserfall“;
&
„Ein Vibrieren hinter dem Sternum,
Wa¨rmegefu¨ hl im ganzen Ko¨rper, sehr
entspannend, einschla¨fernd“;
&
„Es ist einfacher, mit dieser Musik zu
entspannen, als in totaler Stille“;
&
„Fu¨ hlte mich leicht und schwebend, in-
nerlich sehr ausgeglichen, im Einklang
mit mir selbst“;
&
„Erwartung – Zulassen – Entspannung
– Frieden“.
Die vorstehenden Antworten wurden aus-
schließlich aus der Gruppe von Teilneh-
mern ausgewa¨hlt, die nicht gesund ange-
kreuzt hatten. Bemerkenswert ist außer-
dem, dass eine Reihe von Teilnehmern un-
ter den genannten Bedingungen in der Ku¨r-
ze der zur Verfu¨ gung stehenden Zeit wa¨h-
rend der Anwendung eingeschlafen ist.
Systemische Vibrokymatik
bei Schmerzen
In der Schmerztagesklinik des Diako-
nissenkrankenhauses in Speyer wurde im
Zusammenhang mit einer geplanten Studie
mit chronischen Schmerzpatienten eine
Abb. 4: Kranio-Sakral-Therapie auf der Klang-
liege.
Tab. 1: Auswertung von 188 Fragebo¨ gen aus den Jahren 2000, 2002 und 2004 auf GfBK-Kongressen
und bei 17 Patienten in der Schmerztagesklinik des Diakonissenkrankenhauses in Speyer.
Frage Noten GfBK (n = 188) Noten Speyer (n = 17)
Konnten Sie sich gut entspannen? 2,0 1,8
Wie haben Sie sich vor der Anwendung
gefu¨hlt?
3,2 3,4
Wie haben Sie sich wa¨hrend der
Anwendung gefu¨hlt?
1,9 2,1
Wie haben Sie sich nach der Anwendung
gefu¨hlt?
1,9 2,2
Wie hat Ihnen die Musik gefallen? 1,8 1,6
Wunsch A: Ko¨rperho¨ren – Erfahrungen mit der systemischen Vibrokymatik. EHK 2007; 56: 649–655
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Voruntersuchung (n = 17) durchgefu¨ hrt, die
vergleichbare Ergebnisse mit der Datener-
hebung bei den GfBK-Kongressen lieferte.
Das untersuchte Kollektiv setzte sich zu
etwa gleichen Teilen aus Patienten mit
chronischen Kopfschmerzen (n = 8) und
solchen mit chronischen Ru¨ ckenschmer-
zen (n = 9) zusammen. Von den 17 Patien-
ten wollten 15 die Erfahrung mit der vibro-
kymatischen Therapie gerne wiederholen,
was ebenfalls einer Akzeptanz von etwa
90% entspricht. Wie die dritte Spalte von
Tabelle 1 zeigt, sind auch die sonstigen Er-
gebnisse weitgehend in U
¨
bereinstimmung.
Zusa¨ tzlich zu dem Fragebogen, der auch bei
der Datenerhebung wa¨ hrend der GfBK-
Kongresse Verwendung fand, wurde in
Speyer auch die individuelle Schmerzsta¨r-
ke vor und nach der Anwendung erfragt,
wobei diese im Mittel nur um eine Einheit
(auf einer Skala von 0 = kein Schmerz bis
10 = sta¨ rkste vorstellbare Schmerzen) ab-
nahm. Was jedoch auffa¨ llig war, ist das Fak-
tum, dass ein Drittel der Patienten u¨ber
eine Schmerzreduktion auf die Ha¨lfte und
weniger der urspru¨ nglichen Intensita¨t be-
richtete, wa¨hrend bei einem weiteren Drit-
tel entweder keine A
¨
nderung oder sogar
eine leichte Intensivierung der Schmerzen
zu verzeichnen war. Daraus folgt, dass in
weiteren Untersuchungen ein Augenmerk
darauf gelegt werden sollte, entsprechende
Auswahlkriterien zu erarbeiten, die eine
Selektion derjenigen Schmerzpatienten er-
mo¨ glichen, die von der systemischen Vi-
brokymatik besonders profitieren.
Die ideale Musik
Da die Klangliege ein intensives ko¨r-
perliches Musikerleben vermittelt, sollte
man bei der Auswahl der Musik besondere
Sorgfalt walten lassen und die verwende-
ten Stu¨cke mo¨glichst auch selbst auspro-
biert haben. So ist klassische Orchestermu-
sik aufgrund der hohen Dynamik nur be-
dingt geeignet, da bei sehr leisen Passagen
fast keine Vibrationen spu¨ rbar sind, wohin-
gegen bei Paukenschla¨ gen ein uner-
wu¨ nschtes Schreckmoment auftreten
kann. Die besten Erfahrungen wurden
mit meditativer Musik, Aufnahmen von
Klangschalen und besonders mit Musik-
stu¨ cken, die nach dem pythagoreischen
Prinzip der Oktave komponiert wurden,
gemacht. Dabei macht es nach den u¨ber
zwo¨ lfja¨hrigen Erfahrungen des Autors kei-
nen Unterschied, ob Aufnahmen von natu¨r-
lichen Instrumenten wie dem Monochord
oder elektronische Musik zur Anwendung
kommen. Vielfach ist elektronische Musik
sogar besonders gut geeignet, da sie die
Mo¨ glichkeit beinhaltet, bestimmte Fre-
quenzen sehr gezielt zu erzeugen. Da als
Klangquelle auch ein Synthesizer ange-
schlossen werden kann, ist die Anwendung
von monochromatischen Kla¨ngen und In-
tervallen mo¨ glich. Gute Erfahrungen wur-
den auch mit Anwendungen auf der Basis
einer Stimmanalyse der Patienten ge-
macht, wobei eine Computersoftware die
Frequenzanteile der Stimme spektralana-
lytisch auswertet und daraus ein kompen-
satorisches Frequenzgemisch errechnet
und erzeugt, das dann in reiner Form
oder gemischt mit geeigneter Musik appli-
ziert wird.
Literatur
[1] Berendt J-E: Nada Brahma – die Welt ist
Klang. Reinbek: Rowohlt; 1983.
[2] Cousto H: Die Kosmische Oktave. Essen:
Synthesis; 1984.
[3] Grof S: Das Abenteuer der Selbstent-
deckung. Mu¨ nchen: Ko¨sel; 1987.
[4] Hildebrandt G: Biologische Rhythmen im
Menschen und ihre Entsprechungen in
der Musik. In: Berger L (Hrsg.): Musik,
Magie und Medizin. Paderborn: Junfer-
mann; 1997: 65–77.
[5] Skille O: Vibroakustik. In: Berger L
(Hrsg.): Musik, Magie und Medizin. Pa-
derborn: Junfermann; 1997: 37–43.
[6] Spintge R, Droh R: Musikmedizin –
Physiologische Grundlagen und prakti-
sche Anwendungen. Stuttgart, Jena, New
York: Gustav Fischer; 1992.
Korrespondenzadresse
Alexander Wunsch
Bergheimer Str. 116
69115 Heidelberg
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