Fragestellung: In den Jahren 2004–2007 wurden 30 Patienten nach distaler Radiusfraktur durchschnittlich 10,6 Monate nach dem Unfall aufgrund starker Kraft- und Beweglichkeitsdefizite sowie Schmerzen vorgestellt, ohne dass bis dahin das Heilverfahren abgeschlossen werden konnte. Sie nahmen an einer intensiven stationären Handrehabilitation teil (durchschnittliche Behandlungsdauer 3,77 Wochen). Die Patienten erhielten unter handchirurgischer Leitung eine ganztägige intensive Behandlung unter Einbeziehung von Krankengymnastik, Ergo- und Sporttherapie, schmerztherapeutischer und psychologischer Betreuung. Die Therapie wurde messtechnisch kontrolliert und der Behandlungsfortschritt in wöchentlichen Teamsitzungen mit dem Patienten evaluiert. Der in diesen Wochen deutlich höhere Aufwand war zu überprüfen unter der Frage der medizinischen Therapieeffizienz und der ökonomischen Zweckmäßigkeit vor dem Hintergrund der Therapiekosten und der Frage der Möglichkeit der zeitnahen beruflichen Wiedereingliederung.
Material und Methode: Wir ermittelten computergestützt für die Handfunktion relevante Parameter jeweils zu Beginn und am Ende der Behandlungsperiode. Außerdem erfolgte eine Einschätzung der Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) am Anfang sowie am Ende der Behandlung durch drei unabhängige erfahrene Handchirurgen
Ergebnisse: Statistisch signifikante Verbesserungen erreichten die Patienten bei der groben Kraft (20,1%), der Kraft im Spitz- (16,9%) und Dreipunktgriff (11,6%), der aktiven Pronation (7,2%), Supination (8,2%), Dorsalextension (47,9%), Palmarflexion (47,9%), Ulnar- (45,5%) und Radialduktion (80,1%), bei den Abständen der Langfinger II–V zur distalen Hohlhandbeugefalte beim Versuch des aktiven Faustschlusses (37,8%; 38,5%; 26%; 34,9%) sowie bei den Abständen der jeweiligen Fingernägel zur verlängerten Handrückenebene beim Versuch der aktiven Streckung der Langfinger II–V (43,8%; 51,4%; 53,1%; 34,8%). Die durchschnittliche MdE konnte von 21,17 von Hundert auf 13 von Hundert verbessert werden. Von den 30 Patienten wurden 27 nach der Maßnahme wieder arbeitsfähig.
Schlussfolgerung: Bei Patienten nach distaler Radiusfraktur, die innerhalb eines halben Jahres nicht wieder arbeitsfähig werden, sind durch die Anwendung einer intensiven stationären Handrehabilitationsbehandlung signifikante Verbesserungen der Kraft und Beweglichkeit zu erwarten. Angesichts der finanziellen Einsparmöglichkeiten durch bessere private und berufliche Rehabilitationschancen ist daher in solchen Fällen eine mehrwöchige intensive stationäre Handrehabilitationsbehandlung weiteren häufig frustranen und ineffektiven ambulanten Therapieversuchen vorzuziehen.