Als Lehr-und Lernforschung 1 bezeichnen Treiber & Weinert (1982, S. 7ff.) "mehr oder weniger eng miteinander verbundene Forschungsstränge zur Beschreibung, Erklärung und Optimierung von Lehr-Lern-Prozessen unter den Bedingungen des Schulunterrichts" (ebd., S. 9). Damit bleibt die forschungsmethodische Orientierung möglicher Lehr-Lern-Forschung offen, festgelegt ist einzig, dass Lehrende und
... [Show full abstract] Lernende sowie deren Interaktionen in einem schulischen Setting die Forschungsthemen sind. Für die Berufsbildung genügt diese traditionelle Definition des Begriffs der Lehr-und Lern-Forschung 2 insofern nicht, als dass ihr Lernen und Lehren in unterschiedlichen institutionellen und organisatorischen Formen stattfindet (vgl. Achtenhagen, 1997, S. 603). Institutionell sind einerseits der Betrieb, welcher in der Regel eine Ausbildung "on-the-job" durchführt und andererseits die Berufsschule zu unterscheiden, welche ihre Ausbildungsanteile "off-the-job" anbietet. Mit dieser Differenzierung in zwei unterschiedliche Institutionen des Lernens und Lehrens ist neben der Lehrkraft in der Berufsschule und der lernenden Person, mit der Ausbilderin oder dem Ausbilder im Betrieb ein dritter relevanter Aktor zu berücksichtigen. Während die Ausbilderinnen oder Ausbilder und die Lehrkräfte je offizielle Vertreter des Betriebes und der Berufsschule sind, sind die lernenden Personen im Betrieb und in der Berufsschule dieselben und wechseln ihren Aufenthalt zwischen Betrieb und Berufsschule ab. Neben den unterschiedlichen institutionellen sind die verschiedenen organisatorischen Formen des berufsbildenden Lernens und Lehrens zu berücksichtigen, die mit dem Begriff des "Lernorts" 3 bezeichnet werden. Zu unterscheiden sind zum Beispiel die Werkstatt, das Magazin oder der Büro-Arbeitsplatz. Die Unterscheidung von 1 Überblicksdarstellungen zur Forschung im deutschsprachigen Raum bei Treiber & Weinert (1982), Terhart (1986), Buer (1990), Buer & Nenniger (1992) oder Gruber (1992). 2 Verschiedene Schwierigkeiten der theoretischen und empirischen Konzeption der Lehr-Lern-Forschung haben dazu geführt, dass dieser Begriff heute kaum noch Verwendung findet (vgl. zur Kritik zum Beispiel Dick, 1994). Indiz für seine Ablösung ist seine Nicht-Berücksichtigung in den von Weinert herausgegebenen Bänden der Enzyklopädie der Psychologie (1996; 1997; 1997), während er in den Sammelbänden von Ingenkamp et al. (1992) noch breite Berücksichtigung findet.