Einleitung: Bei neurochirurgischen Patienten wurden Narkosen mit und ohne EEG-Monitoring verglichen, um den Einfluss des EEG-Monitorings, des Patientenalters und des Geschlechts auf die Propofoldosierungen zu untersuchen.
Methodik: Es wurden Anästhesien mit Propofol (Disoprivan 2%) bei 76 Patienten (16–78 Jahre alt) mit Tumorkraniotomien untersucht. Bei 50 Patienten erfolgte die Narkosesteuerung unter Zuhilfenahme des EEG-Monitorings (Gruppe 1), bei 26 Patienten allein anhand klinischer Kriterien (Gruppe 2). Die Patienten beider Gruppen erhielten entweder 0,25 μg/kg KG/min (ohne Lachgas) oder 0,15 μg/kg KG/min (mit Lachgas) Remifentanil. Der angestrebte EEG-Stadienbereich während der Narkoseaufrechterhaltung war D2/E0, der einer tiefen Hypnose entspricht [EEG-Monitor: Narcotrend® (MT MonitorTechnik, Bad Bramstedt, Deutschland)].
Ergebnisse: Das EEG-Monitoring führte zu einer niedrigeren (p<0,001) und altersspezifischen (p=0,016) Propofoldosierung. Mit EEG-Monitoring wurde eine Tendenz zu höheren Dosierungen bei Frauen im Vergleich zu Männern beobachtet (Differenz: 15%, p=0,19). Patienten mit EEG-Monitoring wurden früher extubiert als Patienten ohne EEG-Überwachung (p<0,001). Bei Patienten ohne EEG-Überwachung ergab sich keine Korrelation zwischen dem Patientenalter und der Propofoldosierung.
Schlussfolgerung: Das EEG-Monitoring unterstützt eine individuelle Dosierung von Propofol. Die signifikante Propofoleinsparung und der hohe Anteil von frühen Extubationen implizieren einen gesundheitsökonomischen Vorteil des EEG-Monitorings.