Einleitung: In der vorliegenden Untersuchung sollte geprüft werden, ob der Einsatz des EEG-Monitorings zum Zweck der Kontrolle der Sedierungstiefe bei beatmeten Intensivpatienten einen Beitrag zur Verkürzung der Liegezeiten auf der Intensivstation leistet.
Methodik: Daten von beatmeten Patienten einer anästhesiologisch-chirurgischen Intensivstation aus zwei Zeiträumen wurden verglichen: Es handelte sich um ein Jahr, in dem Analgosedierungen ohne EEG-Kontrolle durchgeführt wurden (154 Patienten), und um ein Jahr mit EEG-Kontrollen bei analgosedierten Patienten (161 Patienten). Ziel der EEG-Kontrollen war die Vermeidung von individuellen Überdosierungen, die sich im EEG als Burst-Suppression-Muster darstellen. Zur Sedierung wurden die Substanzen Midazolam und Propofol jeweils in Kombination mit Fentanyl eingesetzt. Das Sedierungsschema oblag den Intensivmedizinern.
Ergebnisse: Im Vergleich zum ersten Jahr ohne EEG-Kontrollen waren in dem Jahr mit regelmäßigen EEG-Kontrollen die Jahrespflegetage aufgrund der signifikanten Reduzierung der Beatmungstage (p<0.001) vermindert. Bei vergleichbarer Gesamtzahl der Patienten (1284 vs. 1280) reduzierten sich die Jahrespflegetage der beatmeten und nicht beatmeten Patienten von 3771 auf 3423.
Diskussion: Mithilfe des EEG-Monitorings lassen sich individuelle Überdosierungen bei der Analgosedierung vermeiden und Liegezeiten von Patienten auf der Intensivstation verkürzen.
Schlussfolgerung: Das EEG ist eine sinnvolle Ergänzung des Sedierungsmonitorings von Intensivpatienten.