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REFERAT
8
Römer und Griechen verwendeten sie bei Asthma. Die
Skythen nutzten ihre wasserretenierende Wirkung bei
der Durchquerung von Wüsten um bis zu 12 Tage
ohne jede Flüssigkeitszufuhr auszukommen. In der
arabischen Welt erfreut sich noch heute ein durststil-
lender Trunk aus Süßholzwurzel großer Beliebtheit. In
Rußland wurden Süßholzwurzelextrakte zur Therapie
der Nebenniereninsuffizienz angewendet. Die entzün-
dungshemmenden Effekte
nutzte zuerst der holländi-
sche Arzt Revers zur Thera-
pie von Magengeschwü-
ren. In Japan wird eine
Kombination von Süßhol-
zwurzel mit Pfingstrose
zur Ovulationsauslösung
bei hyperandrogeneti-
schen Frauen ausgenutzt.
Israelische Studien bele-
gen eine Wirkung bei ver-
schiedenen Herpesviren.
Am Krebsforschungszen-
trum von Houston, Texas,
forschte ein Team um Prof.
Vogel an antikanzeroge-
nen Effekten. Und nicht zuletzt erfreut sich die Süß-
holzwurzel als Ausgangsstoff für Lakritze besonders
in Nord- und Mitteleuropa einer großen Beliebtheit.
Doch damit ist das breite Wirkungsspektrum der Süß-
holzwurzel bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Der
folgende Artikel beschäftigt sich mit einigen neuen
interessanten medizinischen Anwendungsgebieten.
Glycyrrhizin – eine neue Strategie
bei der Behandlung von Hepatitis C und
anderen Lebererkrankungen
Die Hepatitis C ist weltweit eine der häufigsten Infek-
tionskrankheiten. Da der Hepatitis C-Virus erst 1989
isoliert wurde, liegen kaum Erfahrungen über seine
Verbreitung vor. Man nimmt an, dass sich in den USA
die Zahl der Todesfälle aufgrund von Hepatitis C-
Infektionen in den näch-
sten zehn Jahren verdreifa-
chen wird. Laut WHO sind
weltweit 170 Millionen
Menschen infiziert. Das
Heimtückische an dieser
Erkrankung ist, dass die
Erkrankung eine Latenzzeit
von 10–30 Jahren besitzt
und symptomfrei verläuft
bis eine Zirrhose auftritt.
Der Hepatitis C-Virus (HCV)
unterscheidet sich deutlich
von anderen Hepatitis-
Viren. Er kommt bei Infi-
zierten in allen Körperflüs-
sigkeiten vor. Außer im Blut sind seine Konzentratio-
nen allerdings so gering, dass eine Übertragung sehr
unwahrscheinlich ist. Derzeit gibt es noch keine
Schutzimpfung. Die chronische Hepatitis C ist eine
langsam progressive Lebererkrankung, die in eine
Zirrhose übergehen kann mit Leberversagen und
hepatozellulärem Karzinom. Ferner kann sie sich mit
EIN REFERAT
AUS DER
PHARMAZEUTISCHEN
WISSENSCHAFT
Apotheker Jens Bielenberg
Raphael-Apotheke, 25364 Westerhorn
Die Süßholzwurzel
Eine traditionsreiche Heilpflanze
im Blickfeld der modernen Medizin
Die Süßholzwurzel besaß in den großen asiatischen und europäischen
Kulturen eine herausragende Bedeutung. In China
gehört sie noch heute zu den zehn bedeutendsten Heilpflanzen.
Tabelle 1:
Hauptinhaltsstoffe der Süßholzwurzel
•
•Pentazyklische Triterpene vom β-Amyrin-Typ,
v.a. Glycyrrhizin (GL), ein Gemisch von K- und
Ca-Salzen der Glycyrrhizinsäure (= Diglukuronid
der 18β-Glycyrrhizinsäure (GA) (Abb. 2))
•
•Flavonoide (u.a. Chalkone, Flavanone, Isoflava-
noide), von denen Liquiritin das bedeutsamste ist
•
•Cumarine (einfache und prenylierte)
•
•flüchtige Bestandteile als Aromastoffe
(z.B. Anethol, Geraniol) sowie
•
•Polysaccharide
Die Süßholzwurzel
einer hepatischen Fibrose, Lichen
planus, einer Glomerunephritis
und Porphyrie manifestieren. Zur
Therapie stehen Interferon (sowie
eine Kombination mit Ribavirin)
zur Verfügung. Die Therapiemög-
lichkeiten sind zur Zeit noch
begrenzt und nicht zufriedenstel-
lend. Auf Interferon sprechen nur
20–40% der Patienten ohne Zirr-
hose an, mit Zirrhose nur 20% (1).
Antihepatotoxische Effekte
aufgrund eines
komplexen pharmakolo-
gischen Wirkprofils
Bereits Ende der 80iger Jahre hatte
Prof. Wildhirt, seinerzeit Chefarzt
der Kasseler Städtischen Kliniken,
ein glycyrrhizinhaltiges Präparat
zur Behandlung der chronisch
aggressiven Hepatitis und der
posthepatischen Leberzirrhose
empfohlen. Nach Angaben Wild-
hirts liegt der für den Behand-
lungserfolg verantwortliche Effekt
in einer Induktion der Interferon-
Ausschüttung durch Lakritz. Ferner
besitzt die Substanz einen zyto-
protektiven Effekt (2). Weiterhin
weist die internationale medizini-
sche Literatur ein interessantes
Konglomerat verschiedener phar-
makologischer Effekte auf:
•
•Antiviral
•
•Interferon stimulierend
•
•Antiphlogistisch
•
•Antiinflammatorisch
•
•Protektiv gegen zytotoxische
Schädigung
•
•Stabilisierend auf Leber-
lysosomen
•
•Hemmende Effekte auf die
Prostaglandin E2-Produktion
•
•Suppressive Effekte auf Super-
peroxid und Hydroperoxid-
Radikale in Makrophagen
•
•Antikanzerogene Wirkung
1983 belegte der Japaner Kiso
einen Effekt der Glycyrrhizinsäure
auf die Bildung freier Radikale und
Lipidperoxidationen durch das
lebertoxische Tetrachlorkohlenstoff
und Galaktosamin. Tetrachlorkoh-
lenstoff wird durch Cytochrom
P450 im endoplasmatischen Reti-
kulum der Leberzellen zum hoch-
reaktiven Trichlorkohlenstoff-Radi-
kal metabolisiert, das zu Lipidpe-
roxydationen und Leberschädi-
gung führt. Kiso führt die antihe-
patotoxische Wirkung der Glycyr-
rhetinsäure auf eine Hemmung der
enzymatischen Bildung des Tri-
chlorkohlenstoffradikals zurück.(3)
Bei Mäusen konnten japanische
Wissenschaftler bereits 1982 eine
antivirale Wirkung belegen.(4) Shi-
nada stellte eine vermehrte Inter-
feron-γ-Produktion in mensch-
lichen peripheren Lymphozyten-
Makrophagenkulturen als Antwort
auf Concanavalin A und Oberflä-
chen-Antigen des Hepatis B-Virus
(HBs-Antigen) fest, wenn die Zel-
len mit Glycyrrhizin vorbehandelt
worden sind. Shinada bewertete
die Aktivität des Glycyrrhizins als
Modulator biologischer Antworten
(5).
EIN REFERAT
AUS DER
PHARMAZEUTISCHEN
WISSENSCHAFT
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8
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Apothekenstempel
FORTSETZUNG AUF SEITE 10
Abb. 2: Strukturformel Glycyrrhizin
10
REFERAT
Antivirale Wirkung
Glycyrrhizinsäure hemmt das Wachstum und die Zell-
pathogenität verschiedener RNA-und DNA-Viren, dar-
unter auch des Herpes-simplex-Virus Typ 1, Vaccinia-,
New Castle-, Stomatitis und Polio-Typ 1-Viren. Eine
von Raffaelo Pompei durchgeführte Studie belegte
die Hypothese, dass Lakritzextrakt verschiedene DNA-
und RNA-Viren inaktiviert (6). Die Mechanismen
dieses Effektes sind bisher noch nicht eindeutig
geklärt. Man vermutet jedoch neben der Hemmung
der Phospholipase A2 und des Prostaglandins E2 in
Zellmembranen auch eine Stimulierung von Interfero-
nen über Lymphokine. Japanische Studien belegen
einen Hemmeffekt von Glycyrrhizin auf die Kinase P
und damit auf die Phosphorylierung von Polypepti-
den als Wirkmechanismus.
Die antivirale Wirkung erfolgt dabei direkt durch Bin-
dung von GL an die virale Proteinkinase, die für die
frühe Phase der viralen Replikation wichtig ist, da sie
spezifische Proteine der viralen Codierung phospho-
ryliert.
Auch gegen HIV-Viren ist Gl wirksam, wahrscheinlich
über eine Hemmung der Protein-Kinase C-Aktivität.
Zudem bewirkt GL eine Hemmung der Anheftung des
Virus an MT-4 Zellen um 38% bzw. 60% nach 60 und
120 Min(20).
Ein Indiz für die antioxydative Wirkung und die Funk-
tion als Radikal-Scavenger ist die signifikante Abnah-
me von Lipidperoxydationen und Transaminase-Wer-
ten innerhalb von Studien an Ratten mit Ischämie-
Reperfusions-Schäden der Leber nach Glycyrrhizin
(19). Kiso wies einen Effekt von GL bei Tetrachlorkoh-
lenstoff induzierter Gene-
se freier Radikale bei
einer Konzentration von
1,0 mg/ml. Während Gly-
cyrrhizin keine signifikan-
te Wirkung auf die Tetra-
chlorkohlenstoffinduzier-
te Lipidperoxydation auf-
wies, besaß Glycyrrheti-
säure einen signifikanten
Effekt stärker als der von
Vitamin E. Die antioxyda-
tive Wirkung spielt nach
Kiso eine dominate Rolle
bei der antihepatotoxi-
schen Wirkung der Glycyr-
rhetinsäure.(21)
In Japan befindet sich Glycyrrhizin (4mg) als Stronger
Neo-Minophagen C mit Cystein (2mg) und Aminoes-
sigsäure (40mg) zur Injektion und als Glycyron Tablet-
ten mit 25 mg Glycyrrhizin, 25 mg Aminoessigsäure
und 25 mg DL-Methionin zur Behandlung chronischer
Lebererkrankungen sowie Allergien im Handel.
Weitere Indikationen sind Ekzeme und Dermatitiden
sowie Stomatitis und Alopecia areata seit mehr als 20
Jahren im Handel.
Die Produktmonographie von Stronger Minophagen C
weist bei einer offenen klinischen Studie bei einer
Gabe von 60 ml Stronger Minophagen C über 4
Wochen bei 59 Patienten mit einer chronischen Hepa-
titis kam es bei 89,8% der Patienten zu einer signifi-
kanten Verbesserung der Symptomatik(14). Bei einer
Gabe von 100 ml über 8 Wochen kam es nicht nur zu
einer signifikanten Verbesserung der Laborparameter,
sondern auch zu einer sichtbaren Verbesserung des
Zustandes des Lebergewebes(15).
Licoricidin - Ein Flavonoid aus der
Süßholzwurzel als Modelsubstanz für
neue Wirkstoffe mit antiinflammatorischer
und antiallergischer Wirkung
Licoricidin als Hemmstoff des
plättchenaktivierenden Faktors
Im Folgenden soll dem Isoflavonoid Licorcidin beson-
dere Aufmerksamkeit geschenkt werden, da es einer
der potentesten Lyso-PAF-Acetyltransferase-Inhibito-
ren ist, der bisher aus Pflanzenmaterial isoliert wurde
(4).
Eine Untersuchung von Nagumo und Mitarbeiter vom
Institut für Pharmazeutische Wissenschaften und
Medizinischer Chemie der Hoshi-Universität in Tokyo
ergab, dass der Ätherextrakt der rohen Süßholzwurzel
einen hemmenden Effekt auf die Lyso-PAF-Acetyl-
transferase in vitro hat und stellten eine 27,3%ige
Hemmung in einer Konzentration von 10 Mikro-
gramm/ml fest. Als aktive Komponenten des Etherex-
traktes konnte das Wissenschaftlerteam 4 Inhaltsstof-
fe als aktive Wirkstoffe nachweisen. Dabei erwiesen
sich von den 4 Isoflavonoiden (Isoflavane, Isoflavone
und Pterocarpane) das Licoricidin am wirksamsten
gefolgt von 1-Methoxyphaseollidin, 6,8-Diprenylgeni-
stein und 1-Methoxyphaseollidin (Abb. 4, S. 12).
Licorcidin scheint dabei einer der stärksten Hemm-
stoffe zu sein, die bisher aus Pflanzenmaterial isoliert
werden konnte (4). Bereits 1996 hatten Yanoshita et
al einige Flavonoide, die anti-inflammatorische Effek-
te aufwiesen, auf einen Hemmeffekt auf die Lyso-PAF-
Acetyltransferase bei Ratten untersucht und hatten
für Luteolin und Quercetrin signifikante inhibitorische
Effekte nachgewiesen, während andere strukturell
ähnliche Flavonoide ohne Wirkung blieben (16). Diese
Effekte geben neue Interprätationsansätze für das
Verständnis einiger pharmakologischer Wirkungen der
Süßholzwurzel und geben Anlass zur Hoffnung, neue
Antiphlogistika auf der Basis des Licoricidins zu syn-
thetisieren.
Pharmakologische Effekte von PAF
PPAAFFist ein potenter Vasodilatator und senkt den peri-
pheren Gefäßwiderstand sowie den systemischen
Blutdruck nach intravenöser Injektion. Die PAF indu-
zierte Vasodilatation findet unabhängig von der Wir-
››
FORTSETZUNG VON SEITE 9
EIN REFERAT
AUS DER
PHARMAZEUTISCHEN
WISSENSCHAFT
FORTSETZUNG AUF SEITE 12
18α-Glycyrrhetinsäure: R
1
= OH, R
2
= O (D/E trans)
18β-Glycyrrhetinsäure: R
1
= OH, R
2
= O (D/E cis)
Prednisolon: R
1
= O, R
2
= OH
Abbildung 3: Superposition der Strukturen
von 18α-Glycyrrhetinsäure
REFERAT
››
FORTSETZUNG VON SEITE 10
kung auf die sympathische Innervation oder den Ara-
chidonsäuremethabolismus statt (7). Das vasoaktive
Lipid wird ferner bei Schock aus Leukozyten und
Makrophagen freigesetzt (13).
Vasculäres System
Die intrakoronare Applikation kleiner Mengen PAF
steigert die koronare Durchblutung durch die Freiset-
zung eines aus den Plättchen stammenden Vasodila-
tators. Durch höhere Dosen wird die Koronardurch-
blutung durch die Bildung intracoronarer Plättchen-
aggregate gesenkt. Auch die pulmonalen Gefäße wer-
den durch PAF verengt, die intradermale Applikation
verursacht eine initiale Vasokonstriktion gefolgt von
Quaddelbildung und Rötung. Die Gefäßpermeablität
wird durch PAF gesteigert. Wie Histamin und Bradyki-
nin ist der Anstieg der Gefäßpermeabilität durch
Kontraktion von Endotheizellen der Venulen bedingt.
PAF wirkt aber 1000 fach stärker als Histamin oder
Bradykinin.
Plättchen
PAF verursacht die Bildung intravasculärer Aggregate
sowie eine Thrombozytopenie.
Leukozyten
PAF stimuliert polymorphkernige Leukozyten zur
Aggregation, zur Freisetzung von Leukotrienen und
lysosomalen Enzymen sowie zur Bildung von Super-
oxid. PAF ist ein chemotaktischer Faktor für Eosino-
phile, Neutrophile und Monocyten. Die Inhalation von
PAF steigert die Infiltration der Luftwege mit Eosino-
philen.
Glatte Muskulatur
PAF führt generell zu einer Kontraktion der gastointe-
stinalen, uterinen und pulmonalen glatten Muskulatur
offenbar durch direkte und indirekte Mechanismen.
Ruhende Muskulatur kontrahiert sich unter PAF
schnell, ein Effekt, der durch die Hemmung der Pro-
staglandinsynthese gehemmt werden kann. Als Aero-
sol gegeben steigert PAF den Widerstand der Luftwe-
ge und die Ansprechbarkeit auf andere Bronchokon-
striktionen. Interessanterweise tritt diese broncheale
EIN REFERAT
AUS DER
PHARMAZEUTISCHEN
WISSENSCHAFT
12
Abbildung 4: Hemmender Effekt
der Inhaltsstoffe 1–4 auf die Lyso-PAF-
Acetyltransferasen-Aktivität
licoricidin (1) 1-methoxyphaseollin (2)
6,8-diprenylgenistein (3) 6,8-diprenylgenistein (3)
Concentration (µM)
LysoPAF-AT inhibition (%)
FORTSETZUNG AUF SEITE 14
Abb. 5: Effekte von Cortisol auf Mine-
ralkortikoid-Rezeptoren unter physiologi-
schen Bedingungen. Unter physiologischen
Bedingungen wird Cortisol in der Niere
überwiegend zum Cortison abgebaut.
Abb. 6: Effekte von Cortisol auf Mineral-
kortikoid-Rezeptoren unter dem Einfluss
von Glycyrrhizinsäure. Das Monoglucuro-
nid der Glycyrrhizinsäure hemmt über die
Interaktion mit der 11
β
-OH-SD den
Abbau des Cortisols zum Cortison in der
Niere.
REFERAT
14
Hyperreagibilität mit einer Verzögerung von 1 bis 3
Tagen ein und kann bis über 1 bis 4 Wochen anhal-
ten. PAF steigert die Schleimsekretion und die Perme-
abilität der kleinen pulmonalen Gefäße, was zu einer
Akkumulation von Flüssigkeit in Mukosa und Submu-
kosa von Trachea und Bronchien führt (8).
Magen
Zusätzlich zur Kontraktion des Magenfundus ist PAF
die am stärksten ulzerogen wirkende Substanz, die
bisher bekannt ist. Bei intravenöser Gabe verursacht
PAF hämorrhagische Erosionen, die bis in die Submu-
kosa reichen können (5).
PAF wird von Leukozyten und Mastzellen gebildet
und entwickelt proiflammatrorisch Wirkungen. Eine
intradermale Injektion von PAF pozenziert zahlreiche
Symptome von Entzündungen, wie erhöhte Gefäßper-
meabilität, Hyperalgesie, Ödem und Neutrophilen-
Infiltration. Ferner erzeugt PAF Wirkungen, die auf
seine Bedeutung für Asthma hinweist. Bei Inhalation
wirkt es als potenter Bronchokonstriktor, fördert die
Akkumulation von Eosinophilen in der Lunge, stimu-
liert die Schleimsekretion und verursacht ein trachea-
les und bronchiales Ödem. Ferner verursacht PAF, wie
bereits beschrieben eine langanhaltende bronchiale
Hyperreagibilität.
Pharmakologische Wirkungen der
Süßholzwurzel unter dem Aspekt
der Interaktion von Licoricidin und andere
Flavonoide mit dem PAF-Stoffwechsel
Schon Napoleon nutzte die Wirkungen der Süßholz-
wurzel gegen seine Magengeschwüre. So trug er stän-
dig eine Schildplattdose mit Süßholzwurzelstück-
chen bei sich. Bereits Dioskurides empfahl Süßholz-
wurzel bei Sodbrennen(2). Populär in der Neuzeit
wurde die Anwendung der Süßholzwurzel gegen
Magengeschwüre durch die Publikationen des hollän-
dischen Arztes Revers (9). Zunächst wurde die Wir-
kung bei Magengeschwüren nur auf die Glycyrrhizin-
säure zurückgeführt. Jedoch zeigten auch desglycyr-
rhinierte Extrakte Wirksamkeit und fanden therapeuti-
sche Anwendung. Das aus der Flavonoidfraktion
stammende Liquiritigenin bzw. das Isoliquiritin zeigen
eine starke spasmolytische Wirkung. Unter dem
Aspekt der Interaktion mit dem PAF-Stoffwechsel
EIN REFERAT
AUS DER
PHARMAZEUTISCHEN
WISSENSCHAFT
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FORTSETZUNG VON SEITE 12
Abb. 7: Synthese und Abbau von Plättchen
aktivierendem Faktor (PAF). RCOOH ist
eine Mischung aus Fettsäuren, die aber mit
Arachidonsäure angereichert ist. Sie kann zu
Eicosanoiden metabolisiert werden. CoA
bedeutet Coenzym A.
Abb. 8
Abb. 9
➜
Die Süßholzwurzel
15
bekommt die magenprotektive
Wirkung der Süßholzwurzel eine
weitere Erklärung.
Auch die Wirkung bei Asthma, ein
Effekt den bereits Theophrastus
beschrieb, lässt sich über die
Hemmung des PAF-Stoffwechsels
neu interpretieren. So erzeugt PAF
eine Bronchokonstriktion und sti-
muliert die Schleimsekretion. Auch
im experimentellen anaphylakti-
schen Schock sind die Plasma-
konzentrationen von PAF erhöht.
In Ostasien genießt die Süßhol-
zwurzel zur Behandlung von Aller-
gien eine herausragende Bedeu-
tung. Es drängt sich die Assozia-
tion auf, dass viele pharmakologi-
sche Wirkungen der Süßholzwurzel
identisch sind mit Anti-PAF-Effek-
ten, ein Phänomen, welches
Anlass zur Hoffnung bietet, einen
neuen Typ von nichtsteroidalen
Entzündungshemmern synthetisie-
ren zu können.
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