Vorwort
Dieser Band zur „Medialisierung“ des Sports ist Herbert Haag zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 gewidmet.
Es ist guter akademischer Brauch, dass ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Leiter der wissenschaftlichen Abteilung, an der sie viele Jahre gearbeitet und ei- nen wichtigen Teil ihrer Laufbahn verbracht haben, bei dessen Ausscheiden aus der Universität eine Festschrift widmen.
Wir als die drei Herausgeber dieses Bandes – Bernd Strauß, Michael Kolb und Martin Lames – waren in den 90er Jahren alle etwa zur gleichen Zeit Habilitationsassistenten von Herbert Haag, dem Leiter der Abteilung Sportpädagogik am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Kiel, bis wir uns in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre etwa im Jahresabstand an der Philosophischen Fakultät mit der tatkräftigen Un- terstützung von Herbert Haag habilitieren konnten. Mittlerweile ist jeder von uns selbst Universitätsprofessor geworden: Bernd Strauß seit 1998 in Münster als Profes- sor für Sportpsychologie, Michael Kolb seit 2000 in Wien als Professor für Bewe- gungs- und Sportpädagogik sowie Martin Lames von 1996 bis 2002 in Rostock als Professor für Trainingswissenschaft/Theorie und Praxis der Sportarten und seit 2002 als Professor für Trainingswissenschaft in Augsburg.
Herbert Haag hat zweifelsohne einen wichtigen Beitrag zu unserem wissenschaftlichen Weg geleistet. So ist es uns als den drei Mitarbeitern, die Herbert Haag zuletzt habili- tiert hat, ein Bedürfnis und eine Freude, ihm mit dieser Festschrift zu danken.
Das Thema für diese Festschrift sollte - wie in solchen Fällen üblich - mit der lebens- langen Forschungsarbeit des Ausscheidenden im Zusammenhang stehen und diese bündeln. Wieso nun ein Band zur „Medialisierung“, also zur zunehmenden Prägung und Durchdringung des Sports durch die Medien?
Lässt man die Themen Revue passieren, die Herbert Haags Arbeit sein wissenschaftli- ches Leben hindurch begleitet haben, so kristallisieren sich neben der Auseinanderset- zung mit dem Bereich der Forschungsmethoden in den Sportwissenschaften und der Philosophie des Sports die modernen Medien in all ihren Facetten heraus.
So hat Herbert Haag schon früh die Möglichkeiten erkannt, die in der Erfassung sportwissenschaftlichen Wissens mit Hilfe der neu entstehenden Formen der elektroni- schen Datenverarbeitung liegen. Sein besonderes Anliegen im Rahmen der viele Jahre andauernden Mitarbeit im Bundesinstitut für Sportwissenschaft galt dem Aufbau eines Begriffs-Thesaurus, ohne den eine systematische Dokumentation und ein geordneter Zugriff auf Forschungsergebnisse und Wissensbestände der Sportwissenschaften nicht möglich ist.
Noch in zwei weiteren Aspekten ist das Thema der Medien mit Herbert Haags Interes- sensgebieten verknüpft: in der von ihm verfolgten interdisziplinären und internationa- len Ausrichtung der Sportwissenschaften. So lassen sich Phänomen und Wirkungswei- sen der Medien in einer ausschließlich disziplinspezifischen Sicht kaum adäquat erfas- sen. Zudem haben vor allem die Medien dazu beigetragen, dass insbesondere interna- tionale sportliche Wettkämpfe wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele zu weltumspannenden, internationalen Ereignissen geworden sind.
Dies trifft sich mit zentralen, von Herbert Haag ein Leben lang verfolgten Zielsetzun- gen: Der Wunsch nach internationaler Verknüpfung der Sportwissenschaft über Län- der- und Sprachgrenzen hinweg sowie nach Austausch sportwissenschaftlicher Er- kenntnisse haben ihn nicht nur stets aufs Neue in die Welt hinaus getrieben, sondern haben auch in konkreten Buchprojekten ihren Niederschlag gefunden. Dabei hat er immer wieder den Versuch unternommen, die Enge disziplinspezifischer Blickweisen zu überwinden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster Provenienz einzubinden.
Als ehemalige Assistenten bleibt uns Herbert Haag und die an der Abteilung Sportpä- dagogik des Instituts für Sportwissenschaften der Universität Kiel gemeinsam ver- brachte Zeit in vielerlei Hinsicht in guter Erinnerung. Hervorzuheben ist, dass er sei- nen Assistenten schon früh die Verantwortung für eine eigenständige universitäre For- schung und Lehre übertragen hat. Er ließ stets den Freiraum und schenkte das Ver trauen, das notwendig ist, um einen eigenen Weg in der Wissenschaft gehen zu können. Er förderte und forderte durch die Einbindung in gemeinsame Veröffentlichun- gen. Auch als Zuhörer und Ratgeber war er immer da, wenn man ihn brauchte. Doch mehr noch zählt, dass er die Zusammenarbeit der Assistenten wohlwollend begleitet hat.
Ein solcher Weg der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses lässt sich nur er- folgreich beschreiten, wenn man ein sicheres Gespür bei der Zusammensetzung seines Teams zeigt. Ein besonderes Verdienst von Herbert Haag liegt sicherlich darin, dass er Assistenten unterschiedlicher sportwissenschaftlicher Herkunft an sich gebunden hatte, denen es in interdisziplinären Projekten gelungen ist, Verständnis für die Perspektive des jeweils anderen zu entwickeln.
In dieser Hinsicht hat Herbert Haag einen ganz persönlichen Beitrag zu der von ihm stets vertretenen Interdisziplinarität in der Sportwissenschaft geleistet.
Diese Festschrift wäre nicht ohne die Unterstützung verschiedener Institutionen und Personen zustande gekommen.
Wir danken dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft und ganz besonders seinem Leiter, Herrn Dr. Martin-Peter Büch, das durch ideelle und finanzielle Förderung das Buchprojekt möglich machte.
Wir danken dem Hofmann Verlag, dass es uns möglich gemacht wurde, diese Fest- schrift zu publizieren.
Wir freuen uns, gerade mit dem Bundesinstitut und dem Hofmann Verlag zwei Förde- rer für diese Veröffentlichung gefunden zu haben, die in den letzten Jahren vielfältig und erfolgreich mit Herbert Haag zusammengearbeitet haben.
Entsprechend der Leitideen von Herbert Haag – Interdisziplinarität und Internationali- tät – haben wir eine Autorin sowie Autoren aus den unterschiedlichsten wissenschaftli- chen Disziplinen für diesen Band gewinnen können. So sind unter den Autoren Sport- pädagogen, Sportsoziologen, Sportpsychologen, Kommunikationswissenschaftler, Mo- torikforscher, Trainingswissenschaftler und Informatiker zu finden. Sie arbeiten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA. Wir möchten an dieser Stelle al- len für die professionelle und angenehme Zusammenarbeit danken.
Schließlich dürfen wir uns bei Frau Ursula Schröer-Hüls, Frau Katrin Rolfes und ganz besonders bei Frau Dr. Maike Tietjens für die redaktionellen Hilfen bedanken.
Bernd Strauß, Universität Münster
Michael Kolb, Universität Wien
Martin Lames, Universität Augsburg