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Uwe Blien, Anette Haas, Franziska Hirschenauer,
Erich Maierhofer, Alexandros Tassinopoulos,
Dieter Vollkommer, Katja Wolf
Regionale Arbeitsmarktforschung im IAB
34. Jg./2001
Sonderdruck aus:
Mitteilungen
aus der
Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung
Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (MittAB)
Die MittAB verstehen sich als Forum der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Es werden Arbeiten aus all den Wissen-
schaftsdisziplinen veröffentlicht, die sich mit den Themen Arbeit, Arbeitsmarkt, Beruf und Qualifikation befassen. Die
Veröffentlichungen in dieser Zeitschrift sollen methodisch, theoretisch und insbesondere auch empirisch zum Erkennt-
nisgewinn sowie zur Beratung von Öffentlichkeit und Politik beitragen. Etwa einmal jährlich erscheint ein „Schwerpunkt-
heft“, bei dem Herausgeber und Redaktion zu einem ausgewählten Themenbereich gezielt Beiträge akquirieren.
Hinweise für Autorinnen und Autoren
Das Manuskript ist in dreifacher Ausfertigung an die federführende Herausgeberin
Frau Prof. Jutta Allmendinger, Ph. D.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
90478 Nürnberg, Regensburger Straße 104
zu senden.
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(Tel.: 09 11/1 79 30 23, Fax: 09 11/1 79 59 99; E-Mail: ursula.wagner@iab.de).
Herausgeber
Jutta Allmendinger, Ph. D., Direktorin des IAB, Professorin für Soziologie, München (federführende Herausgeberin)
Dr. Friedrich Buttler, Professor, International Labour Office, Regionaldirektor für Europa und Zentralasien, Genf, ehem. Direktor des IAB
Dr. Wolfgang Franz, Professor für Volkswirtschaftslehre, Mannheim
Dr. Knut Gerlach, Professor für Politische Wirtschaftslehre und Arbeitsökonomie, Hannover
Florian Gerster, Vorstandsvorsitzender der Bundesanstalt für Arbeit
Dr. Christof Helberger, Professor für Volkswirtschaftslehre, TU Berlin
Dr. Reinhard Hujer, Professor für Statistik und Ökonometrie (Empirische Wirtschaftsforschung), Frankfurt/M.
Dr. Gerhard Kleinhenz, Professor für Volkswirtschaftslehre, Passau
Bernhard Jagoda, Präsident a.D. der Bundesanstalt für Arbeit
Dr. Dieter Sadowski, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Trier
Begründer und frühere Mitherausgeber
Prof. Dr. Dieter Mertens, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karl Martin Bolte, Dr. Hans Büttner, Prof. Dr. Dr. Theodor Ellinger, Heinrich Franke, Prof. Dr. Harald Gerfin,
Prof. Dr. Hans Kettner, Prof. Dr. Karl-August Schäffer, Dr. h.c. Josef Stingl
Redaktion
Ulrike Kress, Gerd Peters, Ursula Wagner, in: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (IAB),
90478 Nürnberg, Regensburger Str. 104, Telefon (09 11) 1 79 30 19, E-Mail: ulrike.kress@iab.de: (09 11) 1 79 30 16,
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ISSN 0340-3254
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Die „Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ erscheinen viermal jährlich. Bezugspreis: Jahresabonnement 52,- €
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Zitierweise:
MittAB = „Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ (ab 1970)
Mitt(IAB) = „Mitteilungen“ (1968 und 1969)
In den Jahren 1968 und 1969 erschienen die „Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ unter dem Titel
„Mitteilungen“, herausgegeben vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit.
Internet: http://www.iab.de
MittAB 1/2001 45
Gliederung
1 Die Forschungsfragestellung
2 Theoretische Orientierungen
3 Zu den verwendeten Methoden
4 Datenbasis und Informationslogistik
4.1 Datenbasis für das IAB und für die externe Wissen-
schaft
4.2 Informationslogistik
5 Regionale Arbeitsmarktanalysen
5.1 Untersuchungen zu den Determinanten erfolgreicher
Regionalentwicklung in Ostdeutschland
5.2 Analysen zur Entlohnung, Beschäftigung und Arbeitslo-
sigkeit
5.3 Analyse der regionalen Erwerbsbeteiligung und Schät-
zung des regionalen Erwerbspersonenpotenzials
5.4 Regionale Arbeitsmärkte und die Produktion von Um-
welttechnik und Umweltdienstleistungen
5.5 Regionalanalysen im internationalen Kontext
5.6 Entwicklung der regionalen, betrieblichen und berufli-
chen Mobilität im Zeitablauf
5.7 Regionale Migration als Anpassungsmechanismus -
Einfluss von Erwerbsbiografie und regionalspezifischen
arbeitsmarktrelevanten Variablen
5.8 Regionale Disparitäten auf Arbeitsmärkten und Stand-
ortfragen
5.9 Beschäftigungsprojektionen
5.10 Arbeitslosigkeitsprojektionen
5.11 Indikatoren zur regionalen Mittelverteilung für die Ar-
beitsmarktpolitik
5.12 Begleitforschung zu den regionalen Eingliederungsbi-
lanzen
6 Einige Ergebnisse der IAB-Regionalforschung (in starker
Vereinfachung dargestellt)
1 Die Forschungsfragestellung
1. Der Arbeitsmarkt der Bundesrepublik Deutschland ist nicht
homogen, sondern durch erhebliche regionale Disparitäten
gekennzeichnet. Dies gilt nicht nur für das Verhältnis zwi-
schen Ost und West, sondern auch für die Situation innerhalb
der alten oder innerhalb der neuen Länder. Zumindest im Wes-
ten der Republik finden sich zur gleichen Zeit Regionen, die
von einer tiefen Arbeitsmarktkrise getroffen sind und andere,
für die (nahezu) Vollbeschäftigung gilt. Im September 2000
betrug die Arbeitslosenquote im Kreis Freising (Bayern) nur
2,5 %, aber in Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) 17 %.
Karte 1 zeigt die Situation im Jahre 1997. Die Dynamik der
Beschäftigungsentwicklung ergibt eher noch größere Unter-
schiede als der Querschnitt. In der Zeit von 1989 bis 1999
nahm die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im
Kreis Freising um 46,0 % zu und in der Stadt Pirmasens um
25,4 % ab. Dies sind gewaltige Unterschiede, die makroöko-
nomische Entwicklungen relativieren.
Was nutzt also eine global gute Konjunktur, wenn jemand in
einer Ecke der Republik festgehalten ist, die gerade eine Kri-
se durchläuft? Generell ist für die Arbeitsmarktchancen und
Regionale Arbeitsmarktforschung im IAB
Uwe Blien, Anette Haas, Franziska Hirschenauer, Erich Maierhofer, Alexandros Tassinopoulos, Dieter Vollkommer,
Katja Wolf*
Institutionalisiert in einer eigenen Arbeitsgruppe betreibt das IAB Regionalforschung, um Erkenntnisse über die
Ausbildung regionaler Disparitäten und die Funktionsweise regionaler Arbeitsmärkte zu erzielen. Diese Forschung
dient außerdem der Analyse und Beratung regionaler Arbeitsmarktpolitik und trägt schließlich zur Gewinnung von
allgemeinen Erkenntnissen in der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bei.
Die Forschungsarbeit erfolgt theorieorientiert, anwendungsbezogen und interdisziplinär. Die zugrunde gelegten
Theorieansätze orientieren sich an neueren Arbeiten in der Ökonomie, u. a. der „Neuen Regionalökonomie“ und
an parallelen Ansätzen anderer Sozialwissenschaften. Wichtig sind regionale Umsetzungen von Arbeiten zum Struk-
turwandel und zur Verknüpfung von Arbeitslosigkeits- und Lohnniveau. Methodisch werden u. a. multivariate Tech-
niken der Panel-, der Mehrebenenanalyse und der Entropieoptimierung sowie qualitative Verfahren verwendet. Die
Datenbasis stützt sich stark auf die Massendaten des IAB, z. B. aus der Beschäftigten- und Arbeitsmarktstatistik.
Sie wird organisiert in einem speziellen Modul des neuen Arbeitsmarktinformationssystems des Instituts, in ABIS-
Reg.
Im vorliegenden Aufsatz wird ein Überblick über die Konzeption der Regionalforschung des IAB im Hinblick auf
die verwendeten Theorien und Methoden gegeben. Im Anschluss daran erfolgt eine Kurzdarstellung von Perspek-
tiven und wichtigen Ergebnissen von Projekten der IAB-Regionalforschung, z. B. zur Arbeitsmarktentwicklung in
den neuen Bundesländern, zur regionalen Erwerbsbeteiligung und Mobilität, zu regionalen Eingliederungsbilan-
zen und zu den Effekten regionaler Arbeitslosigkeit auf den Lohn.
*
Die Autorinnen und Autoren gehören der Arbeitsgruppe Regionalforschung
im Arbeitsbereich 6 des IAB an. Dr. A. Tassinopoulos ist z. Z. an das Bun-
desministerium für Arbeit und Sozialordnung abgeordnet (Ref. für Grund-
satzfragen der EU). Der Beitrag liegt in der alleinigen Verantwortung der Au-
torinnen und Autoren.
46 MittAB 1/2001
Karte 1: Arbeitslosigkeit 1997 nach Kreisen
MittAB 1/2001 47
Karte 2: Tagesentgelt 1997 nach Kreisen
Lebensperspektiven der Bevölkerung in erster Linie die Lage
auf dem jeweiligen regionalen Arbeitsmarkt entscheidend.
Mobilität ist häufig kostspielig und von den Arbeitskräften oft
auch aus anderen Gründen unerwünscht, z. B. weil sie per-
sönliche Bindungen zerreißen würde. Darum ist häufig die
Arbeitsmarktlage vor Ort von zentraler Bedeutung für den be-
ruflichen Werdegang, für den Erfolg oder Misserfolg im Er-
werbsleben.
Nicht nur bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sind erheb-
liche regionale Unterschiede feststellbar, sondern auch bei an-
deren wichtigen Indikatoren. Z. B. betrug das kalendertägli-
che Einkommen aus sozialversicherungspflichtiger Beschäf-
tigung im Jahre 1997 in Leverkusen 173 DM, aber in Regen
nur 109 DM (unbereinigt um den Effekt der Beitragsbemes-
sungsgrenze - vgl. Karte 2). Die Erwerbsbeteiligung von
Frauen variiert 1995 in Westdeutschland zwischen 46,1 % in
Leer und 72,1 % in der kreisfreien Stadt Ansbach.
Die bisher genannten Beispiele betrafen die Differenzierung
im Westen der Republik. Auch in Ostdeutschland finden sich
deutliche Unterschiede, da sich hier nach der Vereinigung
schnell erhebliche Disparitäten herausgebildet haben. Diese
eher kleinräumigen Disparitäten innerhalb von Ost und in
West sind überlagert von einem stark ausgeprägten globalen
Gefälle zwischen den Landesteilen. Die deutsche Vereinigung
hat zwei Ökonomien mit stark unterschiedlichem Hinter-
grund zusammengeführt. Hoffnungen, dass der Osten binnen
kurzem im Hinblick auf wichtige Dimensionen ökonomischer
Prosperität und sozialer Struktur aufholen würde, haben sich
zerschlagen. Das Gefälle zwischen den beiden Landesteilen
blieb in den letzten Jahren nahezu unverändert, die ökonomi-
sche Teilung des Landes hat sich verfestigt.
Damit stellen sich eine Reihe wichtiger Fragen: Kann erwar-
tet werden, dass sich in nächster Zeit dennoch die Arbeits-
marktlage durch einen ökonomischen Aufschwung in Ost-
deutschland bessert oder stabilisiert sich endgültig ein mittel-
europäisches Mezzogiorno? Welche Arbeitsmarktentwick-
lung kann kurzfristig erwartet werden? Welche wirtschafts-
politischen Maßnahmen tragen zum Ausgleich von Dispa-
ritäten bei? All dies sind Fragen, mit denen sich die Regio-
nalforschung des IAB unter anderem beschäftigt.
Von besonderer Bedeutung ist in den dabei unternommenen
Analysen die Bestimmung der Standortvor- und -nachteile,
die sich mit den verschiedenen Regionen verbinden. Im Zeit-
alter des E-Commerce und der modernen Netz- und Kom-
munikationstechnologien befinden sich diese Standortfakto-
ren in einer stetigen Umwertung. Andere Trends des regiona-
len Wandels, wie z. B. die Suburbanisierung der Beschäfti-
gung kommen hinzu. Die Folge ist, dass viele Regionen, die
bis heute prosperiert haben, bereits morgen zu den Verlierern
gehören, andere gewinnen neu dazu.
Schließlich ist als weitere Motivation von Regionalanalysen
anzuführen (vgl. Krugman 1991), dass Europa immer weiter
zusammenwächst. Güterströmen stehen immer weniger Hin-
dernisse gegenüber, Arbeitskräfte sind mobil über Nationen
hinweg, Kapital ebenso. Mit der Vergrößerung der EU wer-
den Wirtschaftsräume, die früher unabhängig und voneinan-
der relativ abgeschottet waren, von nationalen zu regionalen
Ökonomien. Die Entwicklung setzt sich in der Osterweiterung
der EU fort, bei der ökonomische Barrieren zu Ländern ab-
gebaut werden, die ein weit niedrigeres Lohn-, Produktivitäts-
und Kostenniveau aufweisen.
2. Zur Beschreibung und Erklärung regionaler Strukturen und
Entwicklungen, die massive ökonomische und soziale Dispa-
ritäten einschließen, wird im IAB Forschung betrieben, die
die Regionaldimension des Arbeitsmarktes zum Gegenstand
hat. Diese Forschung ist – wie üblich im IAB – nicht Selbst-
zweck, sie soll vielmehr Resultate erbringen, die in der Ar-
beitsmarkt- und Wirtschaftspolitik angewendet werden kön-
nen.
Motivierende Kraft politischer Maßnahmen zum Ausgleich
regionaler Disparitäten ist nicht nur das regionale Gefälle in
den unterschiedlichen Marktchancen der Wirtschaftssubjek-
te. Auch die Einnahmen des Staates sind von den regionalen
Disparitäten betroffen. Wo die Beschäftigung und der Lohn
niedrig sind, fließen Steuern und Beiträge zur Sozialversi-
cherung entsprechend spärlich. In dieser Hinsicht liegen Res-
sourcen brach, die grundsätzlich einer produktiven Verwen-
dung zugeführt werden könnten. In den benachteiligten Re-
gionen, nicht zuletzt in Ostdeutschland, werden erhebliche
Mittel für Transferleistungen aufgebraucht. Wenn der Netto-
zufluss staatlicher Mittel in den Osten der Republik jedes Jahr
ca. 150 Mrd. DM beträgt, besteht ein Bedarf an Lösungskon-
zepten, mit denen die regionalen Disparitäten abgebaut wer-
den können. Damit stellt sich die Frage der regionalen Mit-
telverteilung und -allokation.
Gleichzeitig ist eine Entwicklung feststellbar, nach der we-
sentliche Entscheidungskompetenzen von zentralen staatli-
chen Instanzen auf lokale und regionale Einheiten verlagert
werden. Dies entspricht der Hoffnung, solche Entscheidun-
gen vor Ort unter Berücksichtigung lokaler Problem- und In-
teressenlagen und damit besser informiert treffen zu können
als von einer sozial und geografisch jeweils weit entfernten
Zentrale aus. Mit der Einführung des SGB III wurde ein we-
sentliches Element der Regionalisierung in die Arbeitsmarkt-
politik eingeführt. Die Übertragung zusätzlicher Entschei-
dungsbefugnisse auf die einzelnen Arbeitsämter entspricht
der Erkenntnis, dass sich die Problemlagen auf den regiona-
len Arbeitsmärkten erheblich unterscheiden und dass bei ih-
rer Bekämpfung der lokale Sachverstand nützlich ist.
Die wirksame Beratung der Arbeitsmarktpolitik setzt deshalb
voraus, dass entsprechende Forschung zu den Einflussfakto-
ren erfolgreicher Entwicklung regionaler Arbeitsmärkte
durchgeführt wird. Ohne dieses Grundlagenwissen sind Ab-
leitungen für politische Zwecke nicht möglich.
Direkte Anwendungen für arbeitsmarktpolitische Fragen ste-
hen ebenfalls im Vordergrund. Die regionale Verteilung von
27 Mrd. DM jährlich für die Zwecke der aktiven Arbeits-
marktpolitik ist eine Aufgabe, für die wissenschaftliche Un-
terstützung eingefordert wurde. Dazu werden mit wissen-
schaftlichen Methoden zu produzierende Arbeitsmarktpro-
jektionen benötigt, in die einerseits Kausalfaktoren, anderer-
seits Trends und absehbare Sonderentwicklungen eingehen.
Die sich u. a. in Eingliederungsbilanzen niederschlagende Po-
litik einzelner Arbeitsmärkte ist in Zeiten der Regionalisie-
rung ein wichtiger Untersuchungsgegenstand, der eine regio-
nale Evaluation von Arbeitsmarktpolitik impliziert.
3. Neben dem direkten Erkenntnisinteresse und der Anwen-
dung in der Arbeitsmarktpolitik gibt es eine dritte Motivati-
on, regionale Arbeitsmarktforschung zu betreiben. In der Wis-
senschaft (d. h. hier in der Volkswirtschaftslehre und in Nach-
barwissenschaften) findet sich eine allgemeine Tendenz, für
die Beantwortung genereller Fragestellungen auf Regionen
Bezug zu nehmen, da diese es erlauben, für Untersuchungen
im Sinne von Paul Krugman (1991) „Varianz zu gewinnen“:
48
MittAB 1/2001
Wo bei Analysen mit makroökonomischen Daten lediglich ei-
nige Zeitpunkte für eine Analyse zur Verfügung stehen, ent-
halten Regionaldaten zusätzlich Querschnittsinformationen
mit einer Vielzahl von Messpunkten. Statt einer großen (Ma-
kro-)Ökonomie werden viele kleine regionale untersucht, die
als extrem offene, relativ selbständige Volkswirtschaften be-
trachtet werden. Durch die Differenzierung können die rele-
vanten Fragen mit wesentlich größerer Präzision untersucht
werden.
Wenn z. B. mit dem Zusammenhang zwischen Arbeitslosig-
keit und Entlohnung eine zentrale ökonomische Fragestellung
analysiert werden soll, können auf der Grundlage von ma-
kroökonomischen Daten nur schwer gesicherte Erkenntnisse
gewonnen werden. Alle Beobachtungen sind in der Zeit stark
korreliert, nur wenige Zeitpunkte liegen vor. Verlängert man
die Datenreihe in die Vergangenheit, besteht die Gefahr des
Strukturbruchs; Stärke und Art des Zusammenhangs verän-
dern sich nämlich im Zeitablauf, weil sich die ökonomischen
und gesellschaftlichen Verhältnisse weiter entwickeln.
In der genannten und im Falle vieler anderer Fragestellungen
ist es zweckmäßig, regionalanalytisch vorzugehen. Statt einer
Zeitreihe für die Republik stehen dann 327 für die Kreise im
Westen oder 113 für jene im Osten zur Verfügung. So werden
Fragen entscheidbar und Hypothesen testbar, die mit rein ma-
kroökonomischen Ansätzen nicht angegangen werden könn-
ten. Allerdings erfordert die zweckmäßige Auswertung der
zusätzlich zur Verfügung stehenden Querschnittsinformation
einen erweiterten methodischen Aufwand.
Daneben gibt es einen zweiten wissenschaftsimmanenten
Grund für eine regionalanalytische Vorgehensweise, da die
Einführung der regionalen Ebene bei vielen Fragen notwen-
dig ist, bei denen mit Individualdaten gearbeitet wird. Die Re-
gion beschreibt den Kontext, in dem Wirtschaftssubjekte (Be-
triebe und Arbeitskräfte) bzw. Gesellschaftsmitglieder stehen.
Viele Fragen, z. B. nach den Abgangschancen aus Arbeitslo-
sigkeit, nach der Lohndiskriminierung von Frauen, nach der
beruflichen Mobilität oder nach der betrieblichen Lohnpoli-
tik können nur adäquat beantwortet werden, wenn nicht allein
Informationen über individuelle Betriebe und Personen ana-
lysiert werden, sondern auch Daten über die Umgebung, in
der sie sich befinden. Das dabei entstehende Mehrebenen-
problem wird ignoriert, wenn nur mit Individualdaten gear-
beitet wird. Dann allerdings besteht die Gefahr, dass Perso-
nen für Ergebnisse verantwortlich gemacht werden, die in
Wirklichkeit mindestens teilweise den Eigenschaften des re-
gionalen Arbeitsmarktes zuzurechnen sind. Im Fall der Eva-
luation von Arbeitsmarktpolitik wird dies besonders deutlich:
Fortbildungsmaßnahmen werden nur dort die Wahrschein-
lichkeit einer Beschäftigung erhöhen, wo der regionale Ar-
beitsmarkt entsprechend aufnahmefähig ist.
4. Die drei möglichen Ziele, die sich mit der Etablierung von
Regionalwissenschaft bzw. -forschung im IAB verbinden,
sind also:
– Ein genuines Erkenntnisinteresse an der Ausbildung regio-
naler Disparitäten und der Funktionsweise regionaler Ar-
beitsmärkte sowie an deren Strukturen
– die Analyse und Beratung regionaler Arbeitsmarktpolitik
– die Erzielung von allgemeinen Erkenntnissen in der Ar-
beitsmarkt- und Berufsforschung.
Die Differenzierung der regionalen Arbeitsmärkte erfordert
eine Entsprechung in der Forschung. Zur Untersuchung der
Determinanten unterschiedlicher regionaler Arbeitsmarktla-
gen und zur Beratung der Arbeitsmarktpolitik betreibt das
IAB Regionalwissenschaft, institutionalisiert in der Arbeits-
gruppe Regionalforschung. Die Besonderheiten des Gegen-
standes „regionale Arbeitsmärkte“ verlangen nach spezifi-
schen Methoden, bei denen z. B. die Interdependenzen der
Regionen im Raum (u. a. über Pendlerverflechtungen)
berücksichtigt werden. Im vorliegenden Aufsatz werden in
erster Linie die Ansätze dieser Arbeitsgruppe diskutiert.
Gleichwohl werden regionale Fragestellungen im Zusam-
menhang vieler Projekte des IAB aufgegriffen (vgl. z. B. die
Arbeiten zur „Gemeinschaftsaufgabe ,Verbesserung der re-
gionalen Wirtschaftsstruktur’“ Koller/Schwengler 1999,
2000, Crome/Schwengler 2000).
1
2 Theoretische Orientierungen
1. Zur Erklärung von Arbeitslosigkeit wurde in der makro-
ökonomischen Theorie der neunziger Jahre vor allem auf die
Bedingungen des Arbeitsmarktes selbst rekurriert. Im Eu-
ropäischen makroökonomischen (Konsens-)Modell (nach
Layard/Nickell/Jackman 1991, 1994, Franz 1992, vgl. Fit-
zenberger/Franz 2000) hängt die Höhe der langfristig in einer
Ökonomie zu erwartenden Arbeitslosenquote (die NAIRU)
von der institutionellen Beschaffenheit des Arbeitsmarktes
ab, z. B. von der Höhe der Lohnersatzleistungen. In dieser
Theorie ist Arbeitslosigkeit somit nicht mehr das Ergebnis
fehlender effektiver Nachfrage auf dem Gütermarkt (wie im
Keynesianismus) oder von falscher Geldpolitik, sondern
kurzfristig die Folge von überhöhten Löhnen, bzw. langfristig
von inflexiblen Arbeitsmärkten. Da der Lohn in der Theorie
selbst endogen ist, hängt das langfristige Niveau der Arbeits-
losigkeit von der institutionellen oder strukturellen Beschaf-
fenheit der Arbeitsmärkte ab. Diese Argumentation ist im Ver-
lauf der letzten Jahre sehr stark popularisiert worden und in
die Politik und die Medienöffentlichkeit eingedrungen.
Gegen Ende der neunziger Jahre wird die Position dieses „eu-
ropäischen“ Modells, über das früher weitgehend „Konsens“
(Möller 1992) unter den Ökonomen bestanden hatte, jedoch
zunehmend in Zweifel gezogen, da es sich mit der Empirie
nur schlecht verträgt. Auf der Grundlage eines Überblicks zu
einer Vielzahl empirischer Untersuchungen wird die neue Po-
sition von Freeman (2000) so zusammengefasst, dass unter-
schiedliche institutionelle Ausgestaltungen von Ökonomien
in erster Linie mit Verteilungswirkungen verbunden sind. Im
Sinne des Coase-Theorems werden grundlegende makroöko-
nomische Kenngrößen von der Umverteilung jedoch kaum
berührt. Erweiterte Kündigungsschutzregelungen führen
demnach zu einer Umverteilung des Arbeitslosigkeitsrisikos
zu Ungunsten der „Outsider“ auf dem Arbeitsmarkt, aber ver-
ändern kaum die Höhe der globalen Arbeitslosigkeit.
Damit stellt sich erneut die Frage nach der Erklärung von Un-
terbeschäftigung. In neueren Beiträgen, die z.T. untheoretisch
ausfallen, wird häufig auf die Wirkung von Innovationen und
auf die Entwicklung von Gütermärkten Bezug genommen.
Wenn z. B. die günstigere Entwicklung der Ökonomie der
USA und die dort inzwischen niedrigeren Arbeitslosenquo-
ten auf das Entstehen einer „Neuen Ökonomie“ zurückgeführt
werden, in der ein höherer Innovationsgrad und eine andere
als die traditionelle Zusammensetzung des Sozialprodukts
gilt und vor allem die Techniken des E-Commerce neue Ab-
MittAB 1/2001 49
1
Die Arbeiten von M. Koller, der über lange Zeit die Regionalforschung des
IAB leitete und prägte, sind im vorliegenden Aufsatz unterrepräsentiert, da
der Focus der Darstellung auf den Projekten der letzten Jahre liegt, d.h. zu
einer Zeit, zu der M. Koller der Arbeitsgruppe Regionalforschung nicht mehr
angehörte.
satzfelder erschließen,
2
so kann dies als Element eines Er-
klärungsansatzes gelten, mit dem erneut die Gütermärkte in
den Vordergrund der Betrachtung rücken. Doch nun spielen
Innovationen und die strukturelle Zusammensetzung des So-
zialprodukts und seiner Nachfrage die zentrale Rolle. Er-
scheint auch die Proklamation einer „Neuen Ökonomie“ in-
soweit überzogen, als die Mechanismen der „alten“ Ökono-
mie nicht außer Kraft gesetzt werden, so verbleiben dennoch
die für Makroökonomien formulierten Argumente zum Zu-
sammenhag von Innovation, Nachfrage die zentrale Rolle. Er-
scheint auch die Proklamation einer „Neuen Ökonomie” in-
soweit überzogen, als die Mechanismen der „alten” Ökono-
mie nicht außer Kraft gesetzt werden, so verbleiben dennoch
die für Makroökonomien formulierten Argumente zum Zu-
sammenhag von Innovation, Nachfrage und Beschäftigungs-
veränderung, die hier zum Verständnis regionaler Arbeits-
märkte fruchtbar gemacht werden sollen.
2. Ideen zum Verhältnis von Strukturwandel und der Innova-
tionsdynamik sind bereits frühzeitig von Appelbaum und
Schettkat (1993, Schettkat 1997) entwickelt worden. In ihrem
Ansatz werden theoretische Vorstellungen von Schumpeter
zum Produktzyklus aufgegriffen und mit den heute üblichen
methodischen Mitteln der ökonomischen Theorie analysiert,
um die Entwicklung von Beschäftigung und Unterbeschäfti-
gung zu erklären.
Die Vorstellung eines Produktzyklus (oft auch Produktle-
benszyklus genannt) impliziert, dass Güter und Dienstleis-
tungen eine begrenzte „Lebenszeit” aufweisen, die mit der
Markteinführung beginnt, dann Phasen des schnellen Wachs-
tums und der Marktdurchdringung einschließt und schließlich
mit der Stagnation oder gar der Substitution durch neue Pro-
dukte endet. Beispiele für solche Entwicklungen finden sich
genug: Das Grammophon wird durch den Plattenspieler ab-
gelöst und dieser durch den CD-Player. In ähnlicher Weise tre-
ten derartige Abläufe bei ganzen Branchen auf, sind dort aber
in der Regel nicht so ausgeprägt.
Im Ansatz von Appelbaum & Schettkat ist der Produktzyklus
nicht durch vollständige Substitution eines Produkts durch ein
anderes gekennzeichnet, sondern durch eine Verschiebung
der Reagibilität der Nachfrage auf Preisveränderungen.
Während zu Beginn des Produktzyklus, bei Produkten, die
ihre Zukunft noch vor sich haben, die kaufkräftige Nachfra-
ge sehr stark auf Preissenkungen reagiert, wird zu Ende des
Zyklus die Aufnahmefähigkeit des Marktes kaum noch durch
Preisänderungen beeinflusst. Die Güternachfrage wird im
Zeitablauf immer inelastischer.
Im Modell von Appelbaum & Schettkat werden im nächsten
Schritt Folgerungen für die Arbeitskräftenachfrage gezogen.
Dabei wird unter bestimmten Annahmen gezeigt, dass bei
Preissenkungen die Beschäftigung genau dann zunimmt,
wenn die Güternachfrage elastisch ist, und abnimmt, wenn sie
inelastisch ist. Dies bedeutet, dass technischer Fortschritt, der
ganz oder teilweise durch Preissenkungen an die Konsumen-
ten weitergegeben wird, gegensätzliche Konsequenzen haben
wird, je nachdem wie elastisch die Gütermarktnachfrage ist.
Zu Beginn des Produktzyklus ist technischer Fortschritt mit
Beschäftigungswachstum verknüpft, bei seinem Ende dage-
gen mit Beschäftigungseinbrüchen.
Eine regionale Ökonomie wird demnach nur solange ein ho-
hes Beschäftigungsniveau aufweisen, wie in ihr „junge” In-
dustrien dominieren, die im Idealfall einen schnellen Pro-
duktivitätsfortschritt aufweisen. Ein „altindustrieller” Mix
hingegen führt selbst dann in die Krise, wenn die betreffen-
den Branchen international konkurrenzfähig sind, da in die-
sem Fall Produktivitätsgewinne mit Beschäftigungsabbau
verbunden sind.
Das Modell von Appelbaum und Schettkat ist für Volkswirt-
schaften formuliert, kann jedoch mit noch größerem Gewinn
auf regionale Ökonomien angewandt werden, da sich diese in
wesentlich höherem Grade auf einzelne Wirtschaftszweige
spezialisieren (Krugman 1991: 5, vgl. für eine empirische Un-
tersuchung Möller/Tassinopoulos 2000).
Im Modell von Appelbaum & Schettkat gibt es keinen funk-
tionierenden Arbeitsmarkt. Der Lohn wird als exogen be-
trachtet, die Arbeitslosigkeit hat keine eigenständigen Effek-
te. In theoretischen Arbeiten der IAB-Regionalforschung
wird dieses Modell jedoch mit jenem Bild des Arbeitsmark-
tes verbunden, wie es sich im Zentrum der modernen ma-
kroökonomischen Theorie findet. Dieser Teil des „Europäi-
schen Makromodells” (nach Layard et al. 1991) kann also her-
angezogen werden, spielt aber nicht mehr die zentrale Rolle
bei der Erklärung der Arbeitslosigkeit.
Im Modell von Layard et al. (bzw. in seiner regionalisierten
Version in jenem der Lohnkurvenanalyse von Blanchflo-
wer/Oswald 1994, 1996) konkurrieren verschiedene Gruppen
von Wirtschaftssubjekten, d. h. vor allem die Arbeitskräfte
und Firmeneigner, um einen Anteil am Sozialprodukt. Die Ar-
beitslosigkeit hat den Effekt, die Ansprüche dieser Gruppen,
d. h. von Arbeitskräften und von Firmeneignern, an das Sozi-
alprodukt kompatibel zu machen. Verkürzt gesagt: Sind die
Ansprüche der Wirtschaftssubjekte nicht vereinbar, d. h. sind
die Löhne für die Arbeitskräfte höher, als die Unternehmens-
besitzer zu zahlen bereit sind, erhöht sich mittelfristig die Ar-
beitslosigkeit. Dies schwächt die Position von Gewerkschaf-
ten und einzelnen Arbeitskräften in Lohnverhandlungen und
erübrigt die Bezahlung von relativ hohen Löhnen. Ein be-
stimmter Sockel an Arbeitslosigkeit bildet sich heraus, der
häufig NAIRU genannt wird.
Von zentraler Bedeutung ist, dass diese Integration der Theo-
rieansätze nach Appelbaum/Schettkat und Layard et al. eini-
ge wesentliche Eigenschaften der beiden Modelle jeweils re-
produziert. Insbesondere bleibt (analog Appelbaum/Schett-
kat) die Bedeutung der Güternachfrage für die Entwicklung
der Beschäftigung im integrierten Modell erhalten. Die Auf-
nahme des Arbeitsmarktes führt dazu, dass die Ausschläge der
Beschäftigung als Folge technologischer Veränderungen
durch die Lohnreaktion etwas gedämpft werden. Bei anstei-
gender Arbeitslosigkeit fällt der Lohn und dies führt zu einer
Reduktion des weiteren Beschäftigungseinbruchs. Unter den
Rahmenbedingungen ständigen technischen Fortschritts
bleibt jedoch der Wendepunkt der Entwicklung unverändert
erhalten: Es bleibt dabei, dass die Beschäftigung im elasti-
schen Bereich der Gütermarktnachfrage steigt, im inelasti-
schen Bereich fällt.
Gilt dieses integrierte Modell, das vollständig formal ausge-
arbeitet vorliegt (Blien 1999, 2000, siehe den folgenden Kas-
ten für eine stark vereinfachte Version des zentralen Argu-
ments), sind die wirtschaftspolitischen Implikationen erheb-
lich. Diese unterscheiden sich von jenen Vorschlägen, die in
den neunziger Jahren unter Makroökonomen und Wirt-
50
MittAB 1/2001
2
Vgl. Krugman (2000), Maierhofer (1999a, b), siehe auch die Debatte im
Journal of Economic Perspectives: Oliner/Sichel (2000), Gordon (2000).
schaftspolitikern diskutiert wurden. In dieser Diskussion
wurde der Arbeitsmarkt selbst als Quelle der Probleme ange-
sehen. Das Auftreten von hohen Arbeitslosenquoten in der
Bundesrepublik Deutschland wurde auf institutionelle Rigi-
ditäten auf dem Arbeitsmarkt zurückgeführt, z. B. auf hohe
Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit oder auf „über-
mäßigen Kündigungsschutz“ und auf vergleichbare Regelun-
gen, obwohl die Muster der Mobilität in den letzten Jahren
eher eine Erhöhung der Flexibilität signalisieren (vgl. z. B.
Bender/Haas/Klose 1999, Haas 2000a).
Im Lichte des skizzierten integrierten Modells hingegen ha-
ben die entwickelten Volkswirtschaften statt dessen eher das
Problem, dass in zentralen Bereichen die Güternachfrage zu-
nehmend inelastischer wird. Wie gezeigt, darf dies nicht mit
Sättigung verwechselt werden, es wird nur angenommen, dass
die Nachfrage nicht mehr so stark auf Preisänderungen rea-
giert wie in früheren Zeiten.
Die durch den integrierten Ansatz bezeichnete Problemdia-
gnose gilt in besonderem Maße für die Bundesrepublik. Die-
se hat sich auf das verarbeitende Gewerbe und darin insbe-
sondere auf Branchen spezialisiert, die in ihrem jeweiligen
Produktzyklus schon weit fortgeschritten sind. Diese Sicht-
weise kann sich auf eine vergleichende empirische Untersu-
chung (Möller 2000) für die USA, das Vereinigte Königreich
und die Bundesrepublik Deutschland stützen, die mit den Mit-
teln moderner Ökonometrie (in Modellen mit zeitvariieren-
den Parametern) zeigt, dass die Verschiebung der Nachfrage-
elastizitäten erstens tatsächlich für relevante Branchen statt-
gefunden hat und zweitens am ausgeprägtesten für die Bun-
desrepublik war.
Demnach sind nicht institutionelle Rigiditäten am Arbeits-
markt das zentrale Problem, auf das die Arbeitslosigkeit
zurückgeführt werden kann, sondern ein ungünstiger Bran-
chenmix. In früheren Zeiten, als der Produktzyklus der rele-
vanten Bereiche noch nicht so weit fortgeschritten war, haben
diese die Stärke der westdeutschen Industrie verkörpert. Die
Erfolgsmuster der Vergangenheit stellen jedoch die Problem-
felder von heute dar.
Kehren wir zurück zur Betrachtung von Regionen. Da sich re-
gionale Ökonomien auf einzelne Branchen spezialisieren,
sind sie besonders gefährdet, wenn die dominierenden Wirt-
schaftsbereiche in eine Krise geraten. Das integrierte Modell
vermag also zum Verständnis der enormen Differenzierungen
der Arbeitslosigkeit und der Beschäftigungsentwicklung bei-
zutragen. Es enthält ebenfalls ein Element zur Erklärung der
Lohnentwicklung, dies ist die sogenannte Lohnkurve
(Blanchflower/Oswald 1994). Wie erwähnt, hat regionale Ar-
beitslosigkeit tendenziell einen lohnsenkenden Effekt, da die
Betriebe in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit in der Lage
sind, sich leistungsbereite und qualifizierte Arbeitskräfte
selbst bei vergleichsweise niedrigen Löhnen zu sichern.
3. Der hier nur kurz beschriebene integrierte Modellansatz
verbindet die regionale Analyse mit der sektoralen Struktur-
forschung (vgl. Dietz 1987, sowie viele Arbeiten der Wirt-
schaftsforschungsinstitute). Während in den Arbeiten zum
Strukturwandel häufig theorielos deskriptiv gearbeitet wird
(vgl. aber eine neue Diskussion: Beißinger 2000,
Schettkat/ten Raa 2001, Gundlach 1994, Quibria/Harrigan
1996, Rowthorn/Ramaswamy 1997, Vogt 2000), steht nun ein
Ansatz bereit, der eine Erklärung der ablaufenden Prozesse
anbietet und die Arbeitsmarktkonsequenzen verständlich
macht.
Auch dieser Ansatz ist nicht für jede Fragestellung geeignet,
sondern bedarf der Ergänzung. Eine solche kommt potenziell
von den Ansätzen der „Neuen Regionalökonomie“, für die re-
präsentativ das Buch von Fujita, Krugman und Venables
(1999) herangezogen werden kann. Diese Ansätze ergänzen
oder ersetzten die „klassische“ Standorttheorie (vgl. Puu 1997
für eine moderne Ausgabe), indem sie ein einheitliches for-
males modelltheoretisches Gerüst und eine Synthese älterer
Ideen zur Erklärung der Regionalentwicklung bieten. Sie be-
anspruchen, Aufschluss darüber zu geben, unter welchen Be-
dingungen sich ein Gefälle von Zentrum und Peripherie in ei-
nem Wirtschaftsraum entwickeln und stabilisieren kann.
Dazu rekurrieren sie auf die Interaktion von steigenden Ska-
lenerträgen, Transportkosten und monopolistischer Konkur-
renz. Im Gefolge der mit der „Neuen Regionalökonomie“ ver-
bundenen Impulse haben regionale Fragestellungen in der
Volkswirtschaftslehre der angelsächsischen Länder erheblich
an Aufmerksamkeit gewonnen. In der Bundesrepublik
Deutschland ist jedoch immer noch eine Stagnation der For-
schungsanstrengungen auf diesem Gebiet zu verzeichnen.
MittAB 1/2001 51
Ein kurzes formales Argument für den Zusammen-
hang von regionaler Güternachfrage, Produktivität
und Beschäftigung
Der Zusammenhang kann formalisiert dargestellt wer-
den, wenn von drei Grundgleichungen ausgegangen wird
(nach Appelbaum/Schettkat 1999 vereinfacht und für
Regionen umformuliert):
π
ir
=
Q
ir
π
ir
= N
ir
(1)
P
ir
=
kW
ir
π
ir
(2)
Q
ir
= f (P
i
), mit: dQ
ir
/dP
ir
< 0(3)
dabei ist (1) eine Definitionsgleichung für die Produkti-
vität πin einer Region r und einer Branche i, Q
ir
gibt die
Menge des Produkts und N
ir
die betreffende Beschäfti-
gung an. Die zweite Gleichung ist eine Preissetzungs-
funktion mit Zuschlagskalkulation. Der Preis ist P
ir
, k ist
ein Zuschlagsfaktor, der auch die Kapitalkosten enthält
und W
ir
der Lohnsatz. Die dritte Gleichung ist schließ-
lich eine mit dem Preis fallende Nachfragefunktion. Aus
den Basisgleichungen folgt für die Wachstumsraten,
wenn ε
ir
die Nachfrageelastizität ist:
ˆ
N
ir
=
ˆ
Q
ir
–
ˆ
π
ir
(1)‘
ˆ
P
ir
=
ˆ
W
ir
–
ˆ
π
ir
(2)‘
ˆ
Q
ir
= ε
ir
·
ˆ
P
ir
(3)‘
Aus (1)‘ bis (3)‘ ergibt sich für die Beschäftigungsent-
wicklung:
ˆ
N
ir
=
ˆ
π
ir
(ε
ir
–1) – ε
ir
·
ˆ
W
ir
(4)
Geht man von einer Situation mit konstantem Lohnni-
veau aus, impliziert die zentrale Gleichung (4), dass Pro-
duktivitätsgewinne genau dann mit Beschäftigungs-
wachstum verbunden sind, wenn die Nachfrage elastisch
ist, d. h., wenn ε
ir
größer 1 ist. Produktivitätssteigerun-
gen führen hingegen zu Beschäftigungseinbrüchen,
wenn die Nachfrage unelastisch ist.
Allerdings liegen auch international noch nicht viele empiri-
sche Untersuchungen zur Neuen Regionalökonomie vor
(Fujita/Krugman/Venables 1999: 347). Die neuen Ansätze
bieten nicht viele testbare Implikationen, u. a. deshalb, weil
verschiedene getroffene Annahmen als unrealistisch gelten
müssen und damit nicht erfüllt sein können. So wird von
Krugman et al. das Dixit/Stiglitz Modell (1977) monopolisti-
scher Konkurrenz herangezogen, das auf sehr speziellen An-
nahmen beruht.
3
Jedenfalls zieht die Neue Regionalökonomie
die Aufmerksamkeit in der Forschung auf den Komplex der
Bedingungen, die die Entstehung regionaler Disparitäten be-
günstigen oder behindern. Wo möglich, werden die Hypothe-
sen der neuen Ansätze im IAB ebenfalls aufgegriffen.
4. Grundsätzlich wird in den Regionalanalysen des IAB in-
terdisziplinär gearbeitet, da eine Synthese regional- und ma-
kroökonomischer mit soziologischen, betriebswirtschaftli-
chen und wirtschaftsgeografischen Ansätzen angestrebt wird.
Hier wird die These vertreten, dass nur durch diese interdis-
ziplinäre Orientierung ein volles Verständnis der regionalen
Dynamiken erreicht werden kann. Wie gezeigt, können ma-
kroökonomische Ansätze durch die Übertragung auf die Re-
gionalebene zur Erklärung von Arbeitslosigkeit und Einkom-
mensunterschieden beitragen. Soziologische Ansätze haben
ihre Stärken u. a. bei der Untersuchung von regionalen Netz-
werken, während mit wirtschaftsgeografischen Ansätzen die
Lokalisierung von ökonomischen Aktivitäten im Raum ver-
ständlich gemacht werden kann, die aus der einzelwirtschaft-
lichen Perspektive von der Betriebswirtschaftslehre unter-
sucht wird.
Trotz der Vielfalt der Ansätze wird die Verwendung kohären-
ter Modelle und Ideen angestrebt, um das Wesentliche der
Problemstellung zu erfassen. Grundlage der Arbeiten sind in
dieser Hinsicht verschiedene Argumentationsstränge der mo-
dernen Regionalökonomie, die durch die Theorien der Inno-
vationen und des Strukturwandels sowie durch eine Ausein-
andersetzung mit den Ansätzen der Wachstumstheorie (Ro-
mer 1986, Barro/Sala-i-Martin 1995) ergänzt werden. Auch
in Fällen, wo die Regionalforschung des IAB auf Fragen der
Arbeitsmarktpolitik ausgerichtet ist, werden die jeweiligen
Projekte an der dazu passenden Theorie orientiert. Hier wird
die Position vertreten, dass zur Bearbeitung der Projekte
Theorie notwendig ist, ein theorieloser Empirismus bei der
Beantwortung der Forschungsfragen nicht weiterhilft. Fol-
gende Strukturmerkmale finden sich bei den hier aufgenom-
men Theorieansätzen:
– Das verwendete Bild regionaler Ökonomie schließt bei Gü-
ter- und Arbeitsmärkten Angebots- und Nachfrageeffekte
ein und überwindet Theorien, die sich lediglich auf eine
Marktseite konzentrieren.
– Tendenziell spezialisieren sich Regionen auf einzelne Bran-
chen. Bei Gültigkeit bestimmter Voraussetzungen wird dies
von der klassischen Standorttheorie und der neuen Regio-
nalökonomie gezeigt.
– Ausgehend von dieser Spezialisierung der Regionen wer-
den moderne Ansätze des Strukturwandels zur Erklärung
von Prosperität und Wachstum verwendet.
– Innovationen werden aus evolutorischen Ansätzen versteh-
bar.
– Eine Mehrebenenstruktur der Argumentation verbindet Mi-
kro- und Makrobetrachtungen.
– Der Bezug auf geschlechtsspezifische Arbeitsmärkte reprä-
sentiert ein eigenständiges Forschungsinteresse und eine
Notwendigkeit bei Untersuchungen zum regionalen Ar-
beitsangebot.
– Regionale Arbeitsmärkte sind in eine internationale Per-
spektive einzubinden.
– Das regionale Lohnniveau ist von großer Bedeutung für die
Entwicklung der Regionen.
Diese Aufzählung soll nur als Anhaltspunkt dienen, da sie er-
stens nicht vollständig sein kann und zweitens den Zusam-
menhang der einzelnen Statements nicht richtig aufscheinen
lässt. Nur ein Gesichtspunkt sei unter den vorgenannten wei-
ter vertieft, dies ist der Mehrebenengedanke. In der Ökono-
mie und zunehmend auch in der Soziologie wird die Forde-
rung nach Mikrofundierung der theoretischen Argumentation
breit akzeptiert. Danach kann ein auf der Makroebene ablau-
fender Prozess nur dann als theoretisch schlüssig beschrieben
gelten, wenn er mit den Interessen und der Sichtweise der
Wirtschaftssubjekte konsistent ist und sich aus diesen be-
gründen lässt. In der konzeptionellen Mehrebenenanalyse
wird zusätzlich der Grundsatz der ‚Makrofundierung‘ einge-
führt. Regionale und gesamtwirtschaftliche Voraussetzungen,
Ressourcen und Kulturen beeinflussen danach nicht nur als
Rahmenbedingungen das individuelle Handeln, sondern so-
gar die individuellen Präferenzen (vgl. Held/Nutzinger 1999).
3 Zu den verwendeten Methoden
1. Für viele regionalwissenschaftliche Fragestellungen sind
Aggregatdatenanalysen angemessen. Dies gilt z. B. für die
Untersuchung von Verbleibsquoten von Arbeitsämtern. Eine
solche Quote beschreibt den Verbleib von Personen, die an ei-
ner arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilgenommen haben;
sie gibt den Anteil jener an, die sechs Monate nach der Maß-
nahme nicht arbeitslos gemeldet sind. Solche Verbleibsquo-
ten werden zweckmäßig unter Rekurs auf Merkmale des lo-
kalen Arbeitsmarktes und unter Bezugnahme auf die Zusam-
mensetzung der Population von Arbeitskräften und Arbeits-
losen analysiert (vgl. Hirschenauer 2000, Vollkommer 2000).
Dazu werden Verfahren der multiplen Regressionsanalyse
verwendet. Für die Bearbeitung anderer Fragestellungen sind
Abwandlungen des allgemeinen linearen Modells geeignet.
Stehen Daten mehrerer Jahre zur Verfügung, sind Methoden
der Panelanalyse angemessen. In diesem Fall sind die
Untersuchungseinheiten die einzelnen Regionen, d. h. die Da-
ten bilden ein Regionenpanel (so in Blien/Wolf 2001). Neue
Verfahren, die insbesondere bei Endogenität vorgeblich exo-
gener Variablen wichtig sind, werden eingesetzt (z. B. der
Kean-Runkle Schätzer, vgl. Baltagi/Blien/Wolf 2000).
Eine Standardmethode generell in der Regionalforschung ist
die Shift-Share-Analyse, bei der ein Wachstumsprozess in
zwei Komponenten zerlegt wird. Man untersucht, wie sich
eine Region entwickelt hätte, wenn die in ihr vorhandenen
Branchen mit den gleichen Raten gewachsen wären wie in ei-
52
MittAB 1/2001
3
Zum Teil sind andererseits die Implikationen der Neuen Regionalökonomie
so allgemein, dass nicht zwischen verschiedenen Theorien diskriminiert wer-
den kann. In verschiedenen Varianten der neuen Ansätze tritt eine sogenannte
Marktpotenzialfunktion auf, die sich umgeformt als Lohngleichung verste-
hen lässt (Fujita et al. 1999: 53 ff.) und zu der von Hanson (2000) für die
USA Untersuchungen durchgeführt werden. Danach variiert die Lohnhöhe
einer Region mit dem Marktpotenzial, das sich mit dem betreffenden Stand-
ort verbindet. Das Marktpotenzial ist wiederum durch das gesamte Ein-
kommen definiert, das innerhalb eines bestimmten Einzugsbereichs von al-
len Wirtschaftssubjekten erzielt wird. Auf die Situation der Bundesrepublik
übertragen, bedeutet dies, dass in den großstädtischen Zentren höhere Löh-
ne bezahlt werden als in der Peripherie. Dies ist wohlbekannt und mindestens
seit Jakoby (1990) auch wissenschaftlich intensiv untersucht (vgl. Blien
1999). Die Frage ist, ob zur Erklärung dieser Lohndifferenzierung die Neue
Regionalökonomie benötigt wird oder ob ‚traditionelle‘ Erklärungsversuche
hinreichend sind. Ein anderes Beispiel für empirische Untersuchungen, die
sich relativ locker an Krugmans Arbeiten orientieren, kommt von Brakman
und Garretsen (1994), die untersuchen, inwieweit der Ausbau der Transport-
infrastruktur die Wachstumsaussichten Ostdeutschlands behindern könnte,
da das Gebiet dann um so leichter vom Westen aus beliefert werden kann.
nem Referenzraum (z. B. im Bundesgebiet West). Dies ist die
sogenannte „Strukturkomponente“ des Wachstums, eine
„Standortkomponente“ ergibt sich als Differenz zum tatsäch-
lichen Wachstum der Region. Shift-Share-Analysen wurden
auch von der Regionalforschung des IAB häufiger durchge-
führt (Tassinopoulos 1996, Blien/Hirschenauer 1994, 1999).
Allerdings unterliegt die Shift-Share-Analyse Beschränkun-
gen, da sie eine reine, deterministische Komponentenzerle-
gung impliziert und der gesamte „unerklärte Rest“ der Ent-
wicklung der Standortkomponente zugerechnet wird. Für
prognostische Zwecke durchgeführte Tests (vgl. Tassinopou-
los 2000) haben gezeigt, dass die Ergebnisse aus dem ge-
nannten Grund oft nicht stabil genug sind. Deshalb wird für
zukünftige und bereits laufende Anwendungen auf der Basis
von Paneldaten eine regressionsanalytische Parallelversion
realisiert, die sich in vieler Hinsicht als überlegen erweist.
4
Standort- und Struktureffekt werden in mehreren Schritten
über exogene Variablen der Regressionsanalyse dargestellt. In
einem linearen Modell sind weitere determinierende Einflüs-
se integrierbar. Eine zufällige Komponente kann extrahiert
werden, die Signifikanztests ermöglicht und den Bias der her-
kömmlichen Shift-Share-Methode zu Gunsten des Standort-
effekts vermeidet.
Andere, ebenfalls angewendete, Methoden kommen aus dem
Bereich der Clusteranalyse, die sich zur Typisierung von Re-
gionen eignet (vgl. Hirschenauer 1999, Bender/Hirschenauer
1993). Verfahren der Zeitreihenanalyse sind prinzipiell eben-
falls brauchbar, setzen jedoch häufig lange Reihen voraus, die
bedauerlicherweise meist nicht zur Verfügung stehen. Eine
Komplikation üblicher multivariater Verfahren im regionalen
Kontext ist das Vorliegen räumlicher Autokorrelation, das
durch die Verwendung entsprechender Modelle berücksich-
tigt werden kann (vgl. Anselin 1988, Baltagi/Li 1999). Dabei
wird explizit modelliert, dass die Arbeitsmarktsituation nicht
nur von Kausalfaktoren in der betreffenden Region abhängt,
sonder auch von der Situation in Nachbarregionen.
2. Zahlreiche Regionalanalysen werden sinnvoll mit Indivi-
dualdaten über Beschäftigte oder Betriebe durchgeführt, da
dabei das individuelle Entscheidungsverhalten und die
Merkmale der individuellen Wirtschaftssubjekte integriert
werden. Dies entspricht der in der Ökonomie (aber auch in der
Soziologie) verbreiteten Forderung nach Mikrofundierung. Z.
B. werden Analysen regionaler Mobilität zweckmäßig mit In-
dividualdaten realisiert (Haas 2000a, 2000b).
Häufig ist dabei ein Problem zu beachten, das entsteht, weil
die individuellen Wirtschaftssubjekte innerhalb von Regio-
nen unbeobachteten gemeinsamen Bedingungskomplexen
unterliegen. In diesem Fall sind die Beobachtungen innerhalb
einer Region nicht mehr unabhängig und die Schätzung der
Koeffizienten in einem Regressionsmodell nicht mehr effizi-
ent, bzw. die Schätzung der Standardfehler sogar verzerrt. Das
Problem ist besonders relevant, wenn zu den auf der Indivi-
dualebene gemessenen Variablen solche hinzugespielt wer-
den, die auf der Regionsebene gemessen wurden. Die Erfah-
rung (vgl. Moulton 1990) zeigt, dass solche Aggregatvariab-
len von dem auftretenden Fehler besonders stark betroffen
sind.
Will man z. B. die Effekte der regionalen Arbeitslosigkeit auf
das Lohnniveau feststellen und verwendet Individualdaten
über Beschäftigte (aus der IAB-Beschäftigtenstichprobe, vgl.
Blien 1995a,b,c,d, 1996b, 1999) oder Betriebe (aus dem IAB-
Betriebspanel, vgl. Bellmann/Blien 1996, 1997, 2000) , muss
man spezielle Abwandlungen der Regressionsanalyse ver-
wenden, die solche Korrelationen innerhalb von Aggre-
gateinheiten berücksichtigen. Für derartige Modelle hat sich
der Name „Mehrebenenmodelle“ eingebürgert (vgl. den fol-
genden Kasten). Die Aufnahme zahlreicher kontrollierender
Variablen für die Zusammensetzung der Population im Hin-
blick auf Wirtschaftszweig-, Berufsstruktur, Alter etc. ist we-
gen der regional stark unterschiedlichen Verteilung wichtig,
MittAB 1/2001 53
4
Im Ansatz von Möller & Tassinopoulos (2000), der auf jenem von Patterson
(1991) aufbaut, wird mit einer restringierten Regression gearbeitet. Sets von
Dummyvariablen verkörpern die regions-, branchen- und gebietstypspezifi-
schen Einflüsse. Die Summe dieser Effekte eines Sets wird mit jeweils einer
Restriktion belegt. Auf diese Weise kann die Definition einer Basiskatego-
rie vermieden werden, stattdessen messen die Koeffizienten der betreffen-
den Dummys die Abweichung vom Mittelwert. Die Realisierung des Ansat-
zes erfolgt als gewichtete Schätzung, um Probleme mit der Durchschnitts-
bildung im Fall der Wachstumsrate der Beschäftigung, die die abhängige Va-
riable ist, zu vermeiden und auch um Schwierigkeiten mit der ansonsten auf-
tretenden Heteroskedastie aus dem Weg zu gehen.
Ökonometrisch-statistische Mehrebenenmodelle
Soll der Einfluss der regionalen Arbeitslosigkeit U
r
auf
das Lohnniveau W
r
festgestellt werden, könnte z. B. fol-
gende Schätzgleichung für Individualdaten verwendet
werden:
ln
˜
W
irt
= β
0
+ β
u
lnU
rt
+’x
irt
+ λ
t
+
˜
ε
irt
(1)
Hier ist r ein Regionsindex, β sind Koeffizienten, λ sind
Effekte des Zeitpunktes t, x verkörpert kontrollierende
unabhängige Variablen,
˜
ε
irt
ist der Störterm. Eine ~ kenn-
zeichnet die Realisierung einer Zufallsvariablen, gefet-
tete Symbole sind Vektoren. Da in Gleichung (1) jedoch
die Beobachtungen innerhalb von Regionen korrelieren,
liegt eine Verletzung einer Annahme des üblichen linea-
ren Modells vor. Um sicher zu sein, dass ein vorgeblich
festgestellter Effekt der Arbeitslosigkeit auf das Lohn-
niveau nicht einfach ein methodisches Artefakt ist, könn-
te folgendes Modell mit regionalen fixen Effekten µver-
wendet werden:
ln
˜
W
irt
= β
0
+ β
u
lnU
rt
+β’x
irt
+ µ
r
+ λ
t
+ ˜ε
irt
(2)
Eine Alternative besteht in der Verwendung von zufälli-
gen Effekten (vgl. Goldstein 1995, Longford 1993, En-
gel 1998, Blien/Wiedenbeck/Arminger 1994), die hier
zwischen Regionen variieren:
ln
˜
W
irt
= β
0
+ β
u
lnU
rt
+β’x
irt
+
˜
µ
r
+ λ
t
+
˜
ε
irt
(3)
Schließlich sind auch Modelle mit zufälligen Koeffizi-
enten bei bestimmten Fragestellungen (z. B. bei der Ana-
lyse des Betriebswachstums) sinnvoll:
ln
˜
W
irt
= β
0
+ β
u
lnU
rt
+
˜
β
’
r
x
irt
+
˜
µ
r
+ λ
t
+
˜
ε
irt
(4)
Bei derartigen Modellen muss angenommen werden,
dass die exogenen Variablen nicht mit den zufälligen Ef-
fekten oder Koeffizienten korrelieren. Ist dies doch der
Fall, werden die Koeffizienten verzerrt geschätzt und die
Varianz auf der Gruppenebene unterschätzt. An der Lö-
sung dieses Problems wird gearbeitet und dazu der so-
genannte CIGLS-Schätzer empfohlen (vgl. Rice/Jo-
nes/Goldstein 1997), der zum ersten Mal in Blien (1999)
eingesetzt wurde. In der relevanten Literatur zu Mehre-
benenmodellen wird das Problem nicht weiter vertieft
(vgl. auch Engel 1998, Snijders/Bosker 1998).
um die Effekte der Arbeitslosigkeit identifizieren zu können.
Die Regionalforschung des IAB ist einer der Pioniere der An-
wendung von Mehrebenenmodellen in der Bundesrepublik.
Bei der Übertragung auf Paneldaten und bei Fällen mit Kor-
relationen zwischen exogenen Variablen und den zufälligen
Effekten erfolgten innovative Anpassungen (Blien 1999).
Z. Z. werden weitere Anwendungen realisiert (vgl. Blien/
Brixy/Preißler 2000), bei denen Wachstumsprozesse von Be-
trieben über Modelle mit variablen Koeffizienten analysiert
werden (sogenannte „Wachstumskurvenmodelle“, siehe auch
Hinz/Ziegler 1999). Ökonometrisch-statistische Modelle der
Mehrebenenanalyse sind die adäquate Umsetzung der in Teil
2 kurz benannten konzeptionell-theoretischen Ansätzen der
Mehrebenenanalyse, die erlauben, das wechselseitige Be-
dingtsein von individuellen Wirtschaftssubjekten und Ma-
kroentwicklungen zu analysieren.
In der Volkswirtschaftslehre setzt sich der Mehrebenenge-
sichtspunkt in der empirischen Analyse immer mehr durch,
z. B. in der Aufnahme von Regionalmerkmalen in Untersu-
chungen für individuelle Personen oder bei der Bildung von
Employer-Employee-Datensätzen. Nicht immer werden die
notwendigen inhaltlichen und methodischen Konsequenzen
auch vollzogen.
Eine regionalökonomische Abwandlung von üblicherweise in
der Arbeitsmarktforschung verwendeten Methoden betrifft
die Oaxaca-Blinder-Zerlegung (Oaxaca 1973, Blinder 1973)
des geschlechtsspezifischen Lohndifferenzials. Die Zerle-
gung kann um eine regionale Komponente erweitert werden
(Blien/Mavromaras/Rudolph 1998, Blien/Mederer 1998a).
Auf diese Weise kann gezeigt werden, wie der Lohnabstand
von Männern und Frauen mit der Situation auf dem regiona-
len Arbeitsmarkt variiert.
3. Methoden zur Projektion der künftigen Entwicklung re-
gionaler Arbeitsmärkte sind meist spezielle Abwandlungen
und Sonderentwicklungen vor allem von Methoden der Ag-
gregatdatenanalyse. In der jüngeren Vergangenheit waren Me-
thoden der Entropieoptimierung ein spezieller Anwendungs-
schwerpunkt für die IAB-Regionalforschung, bei denen das
IAB schon früher (vor allem in Zusammenarbeit mit Friedrich
Graef) Methodeninnovation betrieben hatte (zur Technik vgl.
den folgenden Kasten). Ziel der ursprünglich für die Bil-
dungsgesamtrechnung des IAB (Reinberg/Hummel 1999)
entwickelten ENTROP-Methode (vgl. Blien/Graef 1998,
siehe auch Blien/Reinberg/Tessaring 1990, Blien/Tessaring
2001) ist die Schätzung einer n-dimensionalen Matrix auf der
Grundlage einer Basismatrix und von heterogenen Informa-
tionen (z. B. Randsummen) über die zu schätzende Matrix.
Die berechnete Matrix ist der Basismatrix so ähnlich wie dies
bei speziellen Randsummen- und anderen Restriktionsvorga-
ben nur möglich ist. Die Ähnlichkeit wird durch ein Ab-
standsmaß, die relative Entropie gemessen.
Anwendungen und Adaptionen der ENTROP-Methode in der
Regionalforschung schließen die Disaggregierung von (Re-
gional-)Daten ein (Blien/Graef 1996), sind aber vor allem in
der Erstellung von Projektionen relevant. Bei der Gewinnung
regionaler Beschäftigungsprojektionen (Tassinopoulos 1998,
2000; Blien/Tassinopoulos 2001) wird zunächst regressions-
analytisch eine Basismatrix für die Beschäftigung in allen Re-
gionen ermittelt. Diese wird dann mit dem ENTROP-Verfah-
ren an zahlreiche Elemente externer Informationen über ab-
laufende und zu erwartende künftige Entwicklungen ange-
passt. So gewonnene Beschäftigungsprojektionen erbringen
eine hohe Verlässlichkeit, wie inzwischen vorgenommene
Tests zeigen. Außerhalb des IAB finden sich zusätzliche An-
wendungen der ENTROP-Methode in der regionalen Input-
Output-Analyse (Berwert 2000).
Inzwischen gibt es Bestrebungen, die Vorzüge der Entropie-
optimierung mit denen der Panelanalyse zu verbinden. Das
IAB arbeitet dabei mit renommierten externen Wissenschaft-
lern zusammen (Friedrich Graef, Walter Oberhofer, Peter Nij-
kamp), u. a. um eine Übertragung des Projektionsansatzes auf
regionale Arbeitslosigkeitsprojektionen zur ermöglichen.
Erfolgversprechend erscheint die Verwendung eines Panel-
modells, das zusätzlich erlaubt, externe Information über die
zukünftige Verteilung einzubauen (Oberhofer/Blien/Tassino-
poulos 2000). Die Information kann dabei sogar „fuzzy“ sein,
d. h. nur in unscharfer Form (z. B. als sogenanntes „Exper-
tenurteil“) vorliegen. Von diesen Entwicklungsarbeiten kann
man sich enorme Gewinne versprechen, da die neuen Metho-
den ein breites Spektrum potenzieller Anwendungen haben.
Nichtlineare Prozesse können speziell in Verfahren berück-
sichtigt werden, bei denen neuronale Netze mit genetischen
Algorithmen geschätzt werden (Blien/Nijkamp/
Longhi/Reggiani 2001, Reggiani/Nijkamp/Sabella 1998,
Nijkamp/Reggiani 1992, vgl. auch Blien/Lindner 1993, 1994).
4. Weitere in der Regionalforschung häufig angewendete Me-
thoden bestehen in der Anfertigung von exemplarischen re-
gionalen Fallstudien (INFAS 1997, Blien/Tassinopoulos
2000, Blien 1993a, Blien/Friedrich 1993). Diese werden im
IAB aus Kapazitätsgründen nur ausnahmsweise realisiert,
normalerweise wird „flächendeckend“ gearbeitet, indem die
regionale Differenzierung betrachtet wird. Eine solche Vor-
gehensweise schließt die Untersuchung regionaler Disparitä-
ten als Daueraufgabe einschließlich auftretender Tendenzen
von Divergenz und Konvergenz mit ein.
Fallstudien sind von erheblicher Aussagekraft dort, wo es um
die Identifikation von Besonderheiten geht, die sich einer
quantitativen Analyse entziehen. Aus diesem Grunde soll im
Rahmen der Analysen zu den Determinanten der Regional-
entwicklung in Ostdeutschland ebenfalls mit Fallstudien ge-
54
MittAB 1/2001
Zum Verfahren der Entropieoptimierung:
Gesucht ist eine Tabelle X mit den individuellen Ele-
menten x
ij
, sie soll auf der Grundlage einer bekannten
(Basis-)Matrix U mit den Elementen u
ij
und weiterer In-
formation über X, z. B. zu den Zeilen- und Spaltensum-
men geschätzt werden. Im ENTROP-Verfahren wird die-
ses Problem der Tabellenschätzung in ein Optimierungs-
problem übersetzt. Eine Funktion, die den „Abstand“
zwischen zwei hier als zweidimensional angenommenen
Matrizen U und X beschreibt, ist die relative Entropie E
u
.
Diese wird minimiert:
Min: E
u
(X) = ∑
I
i
∑
J
j
x
ij
ln (x
ij
/ u
ij
)
unter der Vorgabe von K Restriktionen:
∑
I
i
∑
J
j
a
kij
x
ij
_
< b
k
mit k = 1........K
0
_
< x
ij
Die Restriktionen können beliebige lineare Gleichungen
(z. B. Randsummen der Ergebnismatrix) oder Unglei-
chungen mit Koeffizienten a
kij
sein. Der Optimierungs-
prozess wird von der ENTROP-Methode geleistet.
arbeitet werden. Dabei wird angestrebt, in einer Reihe von
Tiefeninterviews mit wichtigen regionalen Akteuren aus Po-
litik, Arbeitsverwaltung und Wirtschaft die wesentlichen re-
gionalen Spezifika zu erfassen.
4 Datenbasis und Informationslogistik
4.1 Datenbasis für das IAB und für die externe Wissenschaft
1. Die Bereitstellung von Daten mit regionalem Bezug orien-
tiert sich am Bedarf der Regionalforschung des IAB und je-
nem der externen Forschung. Dabei gilt die Leitlinie, Daten,
deren Weitergabe unter dem Gesichtspunkt des Daten-
schutzes unschädlich möglich ist, allgemein für die wissen-
schaftliche Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Zum Teil
werden erhebliche Anstrengungen unternommen, die Daten
für Weitergabezwecke aufzubereiten und zu anonymisieren.
Dieser Punkt soll weiter unten genauer dargestellt werden.
Generell arbeitet die Regionalforschung des IAB mit Daten-
quellen, wie sie auch in anderen Projekten des Hauses ver-
wendet werden. In Gebrauch sind u.a.:
– die Beschäftigtenstatistik in ihren verschiedenen Varianten,
einschließlich der Betriebsdatei und der IAB-Beschäftig-
tenstichprobe
– die Arbeitslosenstatistik
– verschiedene Statistiken zu arbeitsmarktpolitischen Maß-
nahmen
– das IAB-Betriebspanel
– heterogene externe Daten
– die Arbeitslosigkeitserhebung des IAB (in Zukunft)
Die Daten werden zum Teil in der Form von Individualdaten
verwendet, zum Teil werden sie für Regionen aggregiert oder
zu vielfältigen Indikatoren umgerechnet. Grundlegendes Be-
streben ist jeweils, die Datenquellen für die Zwecke der For-
schung auswertbar zu machen, was keine Trivialität ist, da un-
ter den genannten nur das Betriebspanel und die Arbeitslosen-
erhebung genuin für Zwecke der Forschung erhoben wurden.
Ein weiteres Bestreben ist, die Daten verschiedener Quellen
auf Mikrodatenebene zu integrieren. Von großem Interesse ist
deshalb der aus der Verbindung von IAB-Betriebspanel und
von Beschäftigtenstatistik entstehende Employer-Employee-
Datenbestand LIAB (Bender/Preißler/Wübekke 2000).
2. Die Schaffung einer geeigneten Datenbasis für die Regio-
nalanalysen ist eine Daueraufgabe, die sich gegenüber ma-
kroanalytischen Arbeiten als erheblich problematischer dar-
stellt, da die Datenverfügbarkeit deutlich schlechter ist als auf
globaler Ebene. Die Problematik wird nachfolgend kurz an
der regionalen Dimension der unterschiedlichen Datenquel-
len skizziert. Die verschiedenen Gebietsgliederungen (z. B.
Kreise versus Arbeitsamtsbezirke) sind nicht miteinander
kompatibel und Gebietsreformen treten vor allem im Osten
der Republik als Problem auf (vgl. zu den ebenfalls wichti-
gen Problemen im Westen Koller 1988).
Die Zahl der Stadt- und Landkreise ist vom Zeitpunkt der Ver-
einigung von mehr als 200 in mehreren Stufen auf 113 ge-
schrumpft. Das grundlegende Problem, mit dem jede Regio-
nalanalyse für Ostdeutschland (und in geringerem Grade auch
in Westdeutschland) konfrontiert ist, besteht somit in der stän-
digen Änderung des Zuschnitts der Regionaleinheiten, die
nicht nur die Stadt- und Landkreise betrifft, sondern auch die
Dienststellen der Bundesanstalt für Arbeit.
Zur Lösung des Problems war bisher stets eine „Sysiphus“-
Arbeit notwendig, die in der manuellen Produktion einer kon-
sistenten Datenbasis für nur eine Analysefragestellung be-
stand. Die Identifikation der Regionaleinheiten erfolgt über
Schlüssel in den Datensätzen. Kann die Zuordnung an Hand
von kleineren Einheiten (i.d.R. Gemeinden) eindeutig erfol-
gen, müssen große Zuordnungsmatrizen aus einer Vielzahl
von heterogenen Datenquellen, die sich auf viele verschiede-
ne Zeitpunkte beziehen, aufgebaut werden. Alle jemals vor-
handenen Gemeinden müssen zu den Kreisen eines aktuellen
Jahres zugeordnet werden.
Die Gebietsgliederung der BA (nach Dienststellen, Arbeits-
amtsbezirken etc.) liegt zudem quer zu jener nach Kreisen,
zum Teil sind Daten (z. B. über arbeitsmarktpolitische Maß-
nahmen) jedoch nur für die Einheiten der Bundesanstalt ver-
fügbar. Will man Analysen für Kreise durchführen, muss man
auf Gemeindeinformationen zurückgreifen. Ist diese nicht
vorhanden oder haben sich die Gemeinden selbst (über bloße
Zusammenlegungen hinaus) verändert, müssen Umschätzun-
gen vorgenommen werden. Ein solcher Prozess ist außeror-
dentlich aufwendig, muss aber mit großer Sorgfalt durchge-
führt werden, um keine übermäßigen Unschärfen zu erhalten,
die das Analysepotenzial der Daten gefährden könnten. Für
alle vorgenommenen Umschätzungen etc. sind Tests erfor-
derlich, die die Genauigkeit der Methoden zeigen. Der Ge-
winn des aufwendigen Umschlüsselungs- und Schätzprozes-
ses ist eine konsistente Datenbasis, die bisher weder für Ar-
beitsamtsbezirke noch für Kreise existiert.
3. Zum Zweck Optimierung der Datenbereitstellung und -or-
ganisation kooperiert die Regionalforschung eng mit dem IT-
Arbeitsbereich 9, d.h. mit der zentralen Informationsverar-
beitung des IAB. So konnte innerhalb kurzer Zeit eine neue
Datenbasis mit Aggregatdaten für Ostdeutschland aufgebaut
werden. Bisher waren innerhalb der BA bzw. dem IAB regio-
nale Arbeitsmarktdaten auf Kreis- bzw. Gemeindeebene erst
ab 1996 vorhanden, Daten auf Arbeitsamtsebene bereits seit
1993. Die Daten sind jedoch in der Zeit unvergleichbar, eine
Longitudinalperspektive fehlt. Grund hierfür sind Gebietsre-
formen im Osten, die sich über den gesamten Zeitraum seit
der Wiedervereinigung erstrecken und sowohl Gemeinde-
und Kreiszuschnitte wie auch Dienststellen- und Arbeit-
samtsabgrenzungen betrafen und betreffen. Diese Verände-
rungen im Zuschnitt werden von den amtlichen Datenquellen
nicht rückwirkend nachvollzogen, so dass Niveausprünge
z. B. in der Arbeitslosenzahl kein reales Phänomen sein müs-
sen, sondern durch Änderungen im Zuschnitt der Arbeitsäm-
ter bedingt sein können. Für Regionalanalysen bzw. für jegli-
che Fragestellungen, die eine regionale Komponente aufwei-
sen, ist es jedoch unerlässlich, konsistente Zeitreihen für un-
terschiedliche regionale Einheiten zur Verfügung zu haben.
Nur so lassen sich regionale Entwicklungen betrachten.
Aktuell wurde eine Datenbasis für Ostdeutschland erstellt, die
Zeitreihen zum aktuellen Gebietsstand auf Kreis- und Ar-
beitsamtsebene enthält. Dabei werden die Daten soweit mög-
lich exakt zugeordnet und, wo dies nicht durchführbar war, so
gut wie möglich umgeschätzt. Im ersten Schritt wurden kon-
sistente Zeitreihen auf Arbeitsamtsebene generiert. Das Er-
gebnis waren bruchfreie Zeitreihen für die Arbeitslosenzahl
und verschiedene Maßnahmen - z. B. ABM oder Kurzarbeit -
auf Arbeitsamtsebene für die Jahre 1993-1999.
Neben Arbeitsamtsdaten sind Daten auf der Ebene von Ge-
bietskörperschaften von großer Bedeutung. Gerade wirt-
schaftspolitische Entscheidungen werden oft auf Ebene der
Landkreise und kreisfreien Städte getroffen. Für den Zeitraum
vor 1996 liegen allerdings für Ostdeutschland keinerlei Da-
ten der Arbeitslosenstatistik auf der Ebene von Kreisen oder
Gemeinden vor. Aus diesem Grund werden die Angaben für
MittAB 1/2001 55
die Arbeitsämter (auf aktuellem Gebietsstand) auf die jeweils
dazugehörigen Kreise aufgeteilt. Dies erfolgt unter der An-
nahme einer für die Jahre 1993-1996 konstanten Verteilung
z. B. der Arbeitslosen in einem Arbeitsamt auf die darin lie-
genden Kreise.
Für eine Vielzahl von Fragestellungen sind neben den regio-
nalen Niveaugrößen und deren Entwicklung regionale Ar-
beitslosen- und Unterbeschäftigungsquoten von großem In-
teresse. Hierzu war die regionale Bezugsgröße rückwirkend
auf den aktuellen Gebietsstand zu transformieren. Grundle-
gende Annahme für die Gebietsstandsbereinigungen ist, dass
sich die Bezugsgröße bei Gebietsreformen im gleichen Aus-
maß ändert wie die Bevölkerungszahl in den betroffenen Re-
gionen. Somit liegen für Ostdeutschland konsistente Daten
auf Kreis- und Arbeitsamtsebene für den Zeitraum 1993-1998
zu folgenden Variablen bisher in einer Testphase vor:
– Arbeitslose getrennt nach Männern, Frauen, für Jugendli-
che
– Arbeitslosenquote
– Kurzarbeiter
– Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM)
– Strukturanpassungsmaßnamen (SAM)
– Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen der Weiterbildung
(FbW)
– Unterbeschäftigungsquote
Die Daten befinden sich z.Z. im Zustand der Verifizierung,
d. h. es wird getestet, wie reliabel die vorgenommenen Um-
schätzungen und Umrechnungen sind. Nach Abschluss dieser
Phase werden die Daten auch externen Stellen zur Verfügung
gestellt werden können, z. B. über das Internet (Optimierung
der Informationsdistribution). Für Westdeutschland ist ein
ähnliches Projekt zur Schaffung einer konsistenten Datenba-
sis in Planung.
4. Zentrale Voraussetzung für die wissenschaftliche Durch-
dringung regionaler Arbeitsmarktprozesse ist neben der Ent-
wicklung adäquater theoretischer und methodischer Konzep-
te eine Verbesserung der verfügbaren Datenbasis. Dies ist je-
doch nur möglich, wenn zusätzlich zu den benannten Aggre-
gatinformationen verstärkt auch Mikrodatenmaterial mit re-
gionalem Bezug erschlossen wird. Die Daten müssen Infor-
mationen über Qualifikation, Erwerbsstatus, Einkommen und
Sektorzugehörigkeit in regionaler Zuordnung enthalten. Da-
rüber hinaus sollte die Dauer von Beschäftigung und Arbeits-
losigkeit auf individueller Ebene bestimmbar sein.
Diesen Anforderungen genügt nur die seit 1973 geführte Be-
schäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit, die Angaben
aus dem integrierten Meldeverfahren zur Kranken-, Renten-,
Arbeitslosenversicherung umfasst. Diese Datenquelle wurde
bereits wiederholt in Form von 1%- Stichproben nicht nur
dem IAB, sondern auch der externen wissenschaftlichen Öf-
fentlichkeit zugänglich gemacht (Bender et al. 1996). Einmal
wurde bereits eine spezielle Regionalstichprobe aufbereitet,
die es sogar erlaubt, Beschäftigungsverhältnisse in einzelnen
Landkreisen zu lokalisieren (Hilzendegen 1996). Eine Nach-
folgeversion dieser Stichprobe, die Daten bis 1997 umfassen
soll, steht z. Z. vor der Fertigstellung. Diese Datenquelle er-
laubt in regionaler Differenzierung die Untersuchung indivi-
duellen Migrations- und Partizipationsverhaltens, wobei sich
Erwerbsverläufe unter Beachtung des Einflusses persönlicher
Merkmale (z. B. Alter, Qualifikation, Erfahrung von Arbeits-
losigkeit) analysieren lassen.
Nach Abschluss der Projektarbeiten wird der umfassende Da-
tenbestand in einer anonymisierten Form dem Zentralarchiv
für empirische Sozialforschung (ZA) übergeben und als
scientific use file für weitere Analysen zugänglich gemacht.
Dies geschieht analog zu den früheren Versionen der Stich-
probe (vgl. Bender/Haas/Klose 1999b, Haas/Hilzendegen
1997b). Für die wissenschaftliche Arbeit im und außerhalb
des IAB wird mit derartigen Stichproben eine besonders wert-
volle Datenbasis geschaffen. Insbesondere für Fragen zur
Lohn- und Beschäftigungsentwicklung in Ostdeutschland
stellt die Regionalstichprobe die derzeit geeignetste Basis für
detailliert regional gegliederte Analysen mit Individualdaten
dar. Gleichzeitig wird der Datenschutz durch die gewählten
Verfahren zur Anonymisierung des Datenbestandes strikt
eingehalten.
Ein weiteres Vorhaben zur Aufbereitung einer noch aktuelle-
ren Version der regionalen IAB-Beschäftigtenstichprobe be-
findet sich in Vorbereitung. Hierbei sollen auch die im Jahre
1999 neu in die Beschäftigtenstatistik integrierten Merkmale
aufbereitet werden. Um die externe Wissenschaft regelmäßig
beliefern zu können, wird an der Routinisierung der Verfah-
ren zur Stichprobengewinnung gearbeitet.
4.2 Informationslogistik
1. Es wurde bereits deutlich, dass es für viele Analysen not-
wendig ist, verschiedene Datenquellen in Aggregatform zu-
sammenzuführen. Dies kann nur funktionieren, wenn sich die
Daten auf die gleichen Regionaleinheiten beziehen und auch
bestimmte sachliche und zeitliche Bezüge jeweils gleich sind.
Für die Erfüllung dieser Erfordernisse ist eine geeignete In-
formationslogistik unverzichtbar, die bisher noch nicht zur
Verfügung steht, da Informationsversorgung nicht mit
schlichter Datenbereitstellung gleichzusetzen ist. Eine mo-
derne Informationslogistik soll im vorliegenden Kontext vor
allem zwei Aufgaben erfüllen:
– Bereitstellung von Informationen für deskriptive und ex-
plorative Analysen, die gleichzeitig die Funktionen des re-
gionalen Monitoring erfüllen
– Informationsbereitstellung für vielfältige multivariate und
kausale Analysen.
In enger Zusammenarbeit mit der zentralen Informationsver-
arbeitung des IAB wird an Prototypen einer zeitgerechten In-
formationslogistik gearbeitet, welche eine Optimierung
– des Zeitaufwandes bei der Recherche nach den benötigten
Datenquellen im umfangreichen IAB-Datenpool und deren
Verknüpfung gleicher Dimensionen
– der Analysezeiten bis hin zur redaktionellen Aufbereitung
– der Informationsdistribution von Regionalanalysen für alle
Mitarbeiter des Instituts und auch für externe Institutionen
gewährleisten soll.
Zur Erfüllung dieser Funktionen werden EDV-Instrumente
entwickelt bzw. angepasst, die in Zukunft auf eine zentrale
Datenbasis aufsetzen sollen. Die Datenversorgung der Re-
gionalforschung befindet sich in einer Phase des Umbruchs,
in der die in den letzten Jahren entstandene Lücke zwischen
dynamischer Entwicklung der Informationstechnologie und
deren anwenderorientiertem Einsatz geschlossen werden soll.
In enger Zusammenarbeit mit dem IT-Bereich des IAB wird
an der Fertigstellung eines neuen regionalen Informations-
systems mit der Bezeichnung ABIS.REG (regionales Ar-
beitsmarkt- und Berufsforschungs-Informationssystem) ge-
arbeitet. ABIS.REG ist ein Teilmodul des umfassenden In-
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MittAB 1/2001
formationssystems ABIS des IAB, das wiederum ein Teil des
im Aufbau befindlichen Data-Warehouses der Bundesanstalt
für Arbeit ist. Für die Optimierung der ersten, oben genann-
ten Funktion eines EDV-Werkzeugs, der explorativen und des-
kriptiven Analyse, sind unterschiedliche IT-Werkzeuge im
Test, die eine Verkürzung des Zeitaufwandes der Datenre-
cherche bis hin zum Aufbau der traditionellen Tabellenformen
für Regionalanalysen leisten sollen. Mit diesen Hilfsmitteln
sollen mehrdimensionale Datenanalysen über unterschied-
lichste Datenquellen hinweg ermöglicht werden.
2. In Abb.1 wird ein Lösungsansatz von ABIS.REG gezeigt,
der als Ergebnis eine traditionelle Tabellendarstellung ergibt.
Das innovative Element liegt u. a. darin, dass bei diesem
Front-end die Datendarstellung zum Thema Beschäftigung in
unterschiedlichen Perspektiven und Detaillierungsgraden der
jeweiligen Dimensionen möglich ist. In der abgebildeten Ta-
belle werden in der ersten Spalte Ausprägungen einer regio-
nalen Dimension aufgelistet. Im Beispiel ist es eine Liste von
Arbeitsamtsbezirken. In den nachfolgenden Spalten wird die
Dimension Zeit in Jahren aufgetragen. Die Zellen der Tabel-
le sind ein Produkt der Verknüpfung weiterer Dimensionen,
welche im unteren Bereich der Abb. 1 erscheinen: Für die Di-
mension Wirtschaftszweig 1973 wird die Ausprägung „Verar-
beitendes Gewerbe“, für die Dimensionen Geschlecht sowie
Staatsbürgerschaft die Ausprägung „Total“, für Vollzeit/Teil-
zeit wird die Einschränkung „Teilzeitbeschäftigt“ selektiert.
Die Tabellenzelle rechts oben der Abb. 1 kann somit wie folgt
interpretiert werden: 1999 waren im Arbeitsamtsbezirk Ans-
bach insgesamt 2.833 sozialversicherungspflichtige Personen
im Verarbeitenden Gewerbe teilzeitbeschäftigt. Dabei wird
keine Differenzierung hinsichtlich Geschlecht und Staatsbür-
gerschaft durchgeführt.
Mit dieser Informationsinfrastruktur wird der Anwender in
die Lage versetzt, sich selbst multidimensionale Datenquel-
len für deskriptive Datenanalysen zu erschließen, ohne dass
er spezifische Programmanweisungen schreiben oder kom-
plexe Filterkombinationen setzen müsste. Vielmehr werden
unterschiedlichste Datensichten Online im Direktzugriff er-
zeugt. Ohne Spezialkenntnisse in der Programmierung kön-
nen die Anwender Teilausschnitte des umfangreichen Daten-
materials visualisieren und für nachgelagerte Analysen auf-
bereiten. Hierzu werden spezielle Software-Produkte einge-
setzt, die in der aktuellen Entwicklung der Informationstech-
nologie mit Online-Analytical-Processing Tools (OLAP) be-
zeichnet werden und ihre Wurzeln in der Datenverarbeitung
für Entscheidungsunterstützung haben. Mit diesen Hilfs-
werkzeugen wird der Anwender z. B. in die Lage versetzten,
von einer gröberen zu einer feineren Regionsklassifizierung
im direkten Datenzugriff – d.h. online – überzugehen („Drill
Down“). Datenbeschreibungen zu den Sachdaten des Instituts
und den verwendeten Umrechnungsmethoden werden eben-
falls in diesem Informationssystem in strukturierter elektro-
nischer Form bereitgestellt. Dadurch hat der Anwender die
Möglichkeit, jederzeit Informationen über den Inhalt und der
Zusammensetzung von generierten Tabellenansichten aufzu-
rufen. Diese Funktion wird in der IT-Sprache als Data-Dic-
tionary bezeichnet.
3. Mit der neuen Informationslogistik, in Verbindung mit ei-
nem umfangreichen Set an Standardfunktionalitäten, wird
eine Infrastruktur geschaffen, die den Prozess der Rohdaten-
aufbereitung und die Verdichtung von „Daten“ zur „Informa-
tion“ zeitlich erheblich zu Gunsten von Analysetätigkeiten
und Methodentests verkürzt. Das neue regionale Informati-
onssystem ABIS.REG wird seinen Nutzen dann voll entfal-
MittAB 1/2001 57
Abbildung 1:ABIS.REG Front-end für mehrdimensionale Datenanalyse
ten können, wenn verschiedene Datenquellen der unter-
schiedlichsten Formate so angesprochen werden können, dass
die Anwender an ihrem Arbeitsplatz die Präsentation von Da-
ten mit umfangreicher Dokumentation erhalten und somit
„Informationen“ generieren können. In diesem Sinn kann In-
formation (I) als eine Funktion von Daten (D), Datenbe-
schreibungen (B) und Präsentationen (P) definiert werden.
I = f(D, B, P)
Durch die uneingeschränkte Kombinationsmöglichkeiten
einzelner Dimensionen, auch über verschiedene Datenquel-
len hinweg, werden verschiedene Datensichten erzeugt, die in
klassische Tabellenform überführt werden können oder über
Schnittstellen mit speziellen Analysekomponenten weiterver-
arbeitet werden, die u. a. die Gestalt von Statistiksoftware und
von geografischen Informationssystemen haben.
Ergänzend sei angemerkt, dass für die richtige Interpretation
raumbezogener Informationen und komplexer Zusammen-
hänge des Arbeitsmarktes kleinräumiger Flächenstrukturen
alphanumerische Informationssysteme nicht immer ausrei-
chend sind. Zu ihrer Ergänzung bei der Analyse und dem tie-
feren Verständnis raumbezogener Dynamik und Prozesse
nehmen Geografische Informationssysteme (GIS) einen im-
mer größer werdenden Stellenwert ein. Auch bei den geome-
trischen Objekten dieser Informationssysteme, die für die
Generierung thematischer Landkarten benötigt werden, sind
die erwähnten Gebietsstandsänderungen laufend zu berück-
sichtigen, um die aktuellen Sachdaten adäquat räumlich ab-
bilden zu können.
4. Entscheidende Vorteile des Systems gegenüber der tradi-
tionellen Datenhaltung in relationalen Datenbanken oder gar
in einfachen Dateien sind:
– Der Zugriff erfolgt auf eine homogene Datenquelle anstatt
auf mehrere verteilte und unterschiedlich organisierte Da-
tenbanken oder Dateien.
– Die Verwendung von „Standard-Software“ im Datenbank-,
Analysetool- und Administrationsbereich schafft eine offe-
ne, stets erweiterbare und den IT-Entwicklungen anpassba-
re Informationsinfrastruktur, was mit IT-Eigenentwicklun-
gen alleine aus Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nicht mehr
zu schaffen ist.
– Die Geschwindigkeit beim Datenzugriff steigt erheblich.
Viele Auswertungen sind im Dialog möglich, anstatt wie
bisher im Stapelbetrieb, wo das Ergebnis bei größeren Da-
tenmengen über Nacht ermittelt wird.
– Durch ein neu geschaffenes, einheitliches Datenmodell
können Verknüpfungen unterschiedlichster Statistiken be-
quem aufgebaut werden.
– Die Transparenz verbessert sich durch die Art der Daten-
präsentation und -dokumentation.
– Ergebnistabellen mit regionalem Bezug können über eine
eigene Exportschnittstelle zur Visualisierung und weiteren
Analyse direkt an ein geografisches Informationssystem
übergeben werden. Umgekehrt ist eine Datenselektion über
thematische Landkarten möglich (z. B. Selektion aller Ge-
meinden im Umkreis von 50 km von Nürnberg), wobei die
so ermittelten Ergebnistabellen mit unterschiedlichen Ana-
lysetools weiterverarbeitet werden können. Neben der Stei-
gerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit werden mit die-
sen Funktionen auch Qualitätsverbesserungen kleinräumi-
ger Analysen erreicht.
– Von zentraler Bedeutung ist die Verbesserung der Informa-
tionsdistribution zu externen Institutionen und Personen.
Dazu ist eine Internet-Schnittstelle im Test, die wesentliche
interaktive Systemfunktionen und Vorteile des neuen regio-
nalen Informationssystems einem breiten Anwenderkreis
zur Verfügung stellen wird. Als Softwarevoraussetzung
benötigen die zugriffsberechtigten externen Nutzer nur ei-
nen Internet-Browser.
5 Regionale Arbeitsmarktanalysen
Die Fragestellung der Projekte der IAB-Regionalforschung
sind häufig auf die arbeitsmarktpolitischen Aufgaben der
Bundesanstalt für Arbeit ausgerichtet. So werden Arbeits-
marktprojektionen erarbeitet oder Indikatorrechnungen für
die Mittelsteuerung der BA vorgelegt. Andere Studien er-
bringen Grundlagen für die Interpretation von Eingliede-
rungsbilanzen und für die regionale Evaluation von Arbeits-
marktpolitik. Da die Resultate auch tatsächlich für die prak-
tischen Zwecke der Arbeitsmarktpolitik verwendet werden,
entsteht insoweit kein „Praxis“- oder „Umsetzungsproblem“
der Wissenschaft.
Andererseits arbeitet die Regionalforschung theorieorientiert
und an den aktuellen wissenschaftlichen Diskussionen und
Erkenntnissen ausgerichtet. Dazu wird mit renommierten ex-
ternen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusam-
mengearbeitet. Der „Spagat“ zwischen Anwendungs- und
Theoriebezug wird demnach so aufgelöst, dass die besten ver-
fügbaren Theorien und Methoden für Anwendungszwecke
und für die Arbeitsmarktanalyse eingesetzt werden. Nur wenn
genau verstanden werden kann, welche Ursachen für die Dy-
namik regionaler Arbeitsmärkte maßgeblich sind, eröffnet
sich die Chance des erfolgreichen arbeitsmarktpolitischen
Eingriffs.
Im Folgenden werden – ohne Anspruch auf Vollständigkeit –
einzelne Forschungsfelder und Projekte dargestellt, die z. Z.
von der Regionalforschung des IAB verfolgt werden. Dabei
liegt der Schwerpunkt auf der (Kurz-) Darstellung der Kon-
zeption und Perspektive der Vorhaben, häufig werden jedoch
bereits vorliegende Ergebnisse als Anknüpfungspunkte ver-
wendet.
5.1 Untersuchungen zu den Determinanten erfolgreicher Re-
gionalentwicklung in Ostdeutschland
Für die Regionen Ostdeutschlands sind große wirtschaftliche
Probleme kennzeichnend. Der Aufholprozess gegenüber dem
Westen des Landes hat sich verlangsamt, ist teilweise ganz
zum Stillstand gekommen. Ein selbsttragender Aufschwung
ist nicht in Sicht. Gleichzeitig entwickeln sich erhebliche re-
gionale Disparitäten innerhalb des Ostens. In Analysen der
Regionalforschung (Blien/Hirschenauer 1994, zu den Regio-
nalstrukturen vor der Wende vgl. Rudolph 1992) wurde ge-
zeigt, dass sich die städtischen Zentren im Süden der neuen
Länder vergleichsweise noch eher besser entwickeln als länd-
liche Regionen, die z.T. weit größere Probleme aufweisen.
Die regionalen Disparitäten bilden eine Ringstruktur mit Ber-
lin als Zentrum (Blien/Hirschenauer 1999). Während Berlin
vergleichsweise große Arbeitsmarktprobleme zeigt, ent-
wickelt sich die unmittelbare Umgebung (vor allem im Süden
des Zentrums) besser. In einem weiteren „Ring“ mit größe-
rem Abstand von der Hauptstadt liegen ländliche Regionen
mit ungünstiger Arbeitsmarktlage usw.
In dieser Situation sind regionalpolitische Konzepte gefragt,
die derart zu gestalten sind, dass das ökonomische Gefälle
zum Westen und innerhalb der neuen Bundesländer reduziert,
wenn möglich eingeebnet wird. Voraussetzung dazu ist eine
Analyse der Einflussfaktoren für die Entwicklung ostdeut-
58
MittAB 1/2001
scher Regionen. Aus diesem Grund werden im Rahmen eines
großen, von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) teilfi-
nanzierten Projekts flächendeckende Untersuchungen durch-
geführt, in der alle Regionen Ostdeutschlands simultan
berücksichtigt werden. Die Ergebnisse dienen zur Auswahl
von rund 10 Regionen, die in einem zweiten Schritt in inten-
siven Fallstudien (die zusammen mit dem DIW durchgeführt
werden, vgl. Blien/Maierhofer/Vollkommer/Wolf et al. 2000)
einer vergleichenden Tiefenanalyse unterzogen werden. Auf
diese Weise ist eine weitergehende Annäherung an das Ziel
möglich, Ansatzpunkte und Beurteilungsmaßstäbe für regio-
nalpolitische Maßnahmen zu finden.
Theoretische Grundlage der Arbeiten ist insbesondere der in
Teil 2 kurz skizzierte Ansatz einer regionalen Entwicklungs-
theorie, der traditionelle Ideen zum Produktzyklus mit mo-
dernen Ansätzen der Raumwissenschaft und der Makroöko-
nomie in einem Mehrebenenansatz integriert und somit für
die Beurteilung der regionalen Förderung aussagefähig ist.
Ein gegenüber der Darstellung in Teil 2 erweitertes theoreti-
sches Modell wird in Schätzgleichungen für die empirischen
Analysen umgesetzt.
Als quantitative Verfahren für die flächendeckende Analyse
finden Methoden der Panelanalyse (vgl. Blien/Wolf 2001 für
einen ersten Ansatz) bzw. der regressionsanalytischen Erwei-
terung von Shift-Share Verwendung. Dies ermöglicht die
Berücksichtigung unbeobachteter regionsspezifischer Effek-
te. Neben den üblichen IAB-internen Daten, die aufwendig
umgeschätzt werden müssen, wird auf externe Datenquellen
zurückgegriffen, um Erkenntnisse zur Inanspruchnahme von
Fördermitteln, zur Liquidität der Unternehmungen oder der
Infrastruktur zu erlangen.
Neben den Panelanalysen auf Kreisebene werden weitere
Analysen durchgeführt, die auf einer detaillierteren Datenba-
sis beruhen. Die für Kreise vorliegenden Daten werden hier-
für zusätzlich nach Sektoren disaggregiert. Theoretische Fun-
dierung findet diese Betrachtungsweise durch den bereits vor-
gestellten Ansatz von Appelbaum & Schettkat. Zur empiri-
schen Anwendung werden die Ideen der traditionellen Shift-
Share-Analyse aufgriffen und regressionsanalytisch umge-
setzt. Dieses Verfahren wurde bereits in ähnlicher Weise von
Möller & Tassinopoulos (2000) in einer Analyse für West-
deutschland verwendet. Die jährliche Entwicklung der Be-
schäftigung eines Sektors in einer Region wird als abhängig
von regionsspezifischen, zeitspezifischen und sektorspezifi-
schen Faktoren formuliert. Zusätzlich werden in diesem An-
satz weitere wichtige Einflüsse, wie z. B. die Betriebsgrößen-
und Berufsstruktur, berücksichtigt. Erste vorläufige Ergeb-
nisse weisen auf einen starken Effekt der Branchenstruktur
hin. Auch die Qualifikationsstruktur beeinflusst die regiona-
le Entwicklung von Sektoren. Ein gut qualifiziertes Arbeits-
kräftepotenzial in den Regionen bringt einen positiven Be-
schäftigungstrend hervor.
Die Ergebnisse der Studie und die allgemeinen Schlussfolge-
rungen liefern Ansatzpunkte für die künftige regionale Wirt-
schaftspolitik. Aufgedeckte Kausalzusammenhänge von För-
derung und wirtschaftlicher Entwicklung erlauben Schluss-
folgerungen dazu, welche Maßnahmen bei gegebenen Rah-
menbedingungen die regionale Konvergenz besonders be-
günstigen.
Für den Aufbau neuer Arbeitsplätze in Ostdeutschland war die
Neugründung von Unternehmen bislang von überragender
Bedeutung. Daher sind Analysen zur Gründung und Ent-
wicklung von Betrieben in Ostdeutschland im Hinblick auf
ihre regionale Komponente ebenfalls Bestandteil der Auf-
klärung von Entwicklungsdeterminanten. Nur wenn der
Nachfrageseite des Arbeitsmarktes die gebührende Aufmerk-
samkeit geschenkt wird, kann erwartet werden, dass über die
theoretisch und arbeitsmarktpolitisch relevanten Fragestel-
lungen entschieden werden kann. Hier hat Brixy bereits zahl-
reiche wichtige Beiträge geliefert (Lehmann 1994, Brixy
1999, Blien/Brixy/Preißler 2000).
5.2 Analysen zur Entlohnung, Beschäftigung und Arbeitslosig-
keit
Wie beeinflusst das Wachstum der Beschäftigung die Ent-
wicklung des Lohnniveaus? Welche Auswirkungen hat um-
gekehrt das Lohnniveau auf Beschäftigung und Arbeitslosig-
keit? Dies sind Grundfragen der Volkswirtschaftslehre, die
mit Regionalinformation besonders zweckmäßig bearbeitet
werden können. Die Untersuchungen können erneut an dem
im Abschnitt 2 dargestellten theoretischen Modell orientiert
werden. Der integrierte Ansatz bietet nicht nur Erklärungen
für die Beschäftigungsentwicklung (siehe den vorherigen Ab-
schnitt), sondern auch für das Lohnniveau.
Wie bei der Behandlung der Theorie bereits erwähnt, sind die
Analysen an der sogenannten „Lohnkurve“ ausgerichtet, zu
der im IAB vielfältige Untersuchungen durchgeführt wurden.
Nach der Lohnkurvenhypothese senkt regionale Arbeitslo-
sigkeit den Lohn. Bei der Lohnkurve handelt es sich um eine
nichtlineare inverse Beziehung zwischen der regionalen Ar-
beitslosigkeit und dem Lohnniveau, die von Blanchflower &
Oswald (1994) für eine Reihe von Ländern festgestellt wor-
den war. Untersuchungen zum Test der Lohnkurvenhypothe-
se in Deutschland wurden u. a. im Heft 3 der „Mitteilungen“
von 1996 dargestellt (zu einem Überblick vgl. Blien 1999). In
Tabelle 1 sind einige neuere Ergebnisse aufgeführt. Eine Elas-
tizität des Lohns im Hinblick auf die Arbeitslosigkeit von
-0,069 bedeutet hier, dass eine Verdoppelung der regionalen
Arbeitslosigkeit den regionalen Lohn um ca. 6,9 % senkt. Die
hochsignifikanten Ergebnisse zeigen also, dass die Löhne auf
regionale Arbeitslosigkeit reagieren.
Tabelle 1: Neuere Ergebnisse zur Lohnkurve für die
Bundesrepublik Deutschland
(1) (2) (3)
Elastizität des -0,069** -0,152** -0,102**
Lohns im Hinblick
auf die
Arbeitslosigkeit
räumlicher Bezug Westdeutschland Ostdeutschland Westdeutschland
zeitlicher Bezug 1981-1990 1993-1998 1993-1995
Regionaleinheiten Arbeitsamtsbezirke Kreise Kreise
Datenbasis IAB-Beschäftigten- Beschäftigtenstatistik IAB-Betriebspanel
stichprobe (Quartalsmaterial)
Quelle Baltagi/Blien (1998) Baltagi/Blien/Wolf Bellmann/Blien
(2000) (1996, 2001)
** = signifikant auf dem 1% Niveau
Abbildung 2 enthält eine Lohnkurve, wie sie sich aus der Un-
tersuchung von Baltagi/Blien (1998, vgl. Spalte 1 in Tabelle
1) ergibt. Die Kurve zeigt den auf Grund der Schätzgleichung
„erwarteten“ Lohnunterschied, den die regionale Arbeits-
losigkeit relativ zu einer Basisregion (Arbeitsamtsbezirk
MittAB 1/2001 59
Freising) produzieren wird. Die Grafik gibt den um zahlrei-
che in die Analyse einbezogene Variablen (regionale Bran-
chen-, Berufsstruktur etc.) bereinigten Effekt der Arbeitslo-
sigkeit wieder. Zusätzlich ist in die Abbildung die entspre-
chende Kurve für alle Beschäftigte unter 31 Jahren eingetra-
gen. Dabei wird deutlich, dass diese die Hauptlast der An-
passung auf dem Arbeitsmarkt tragen.
Die Ergebnisse zur Lohnkurve dienen als Ausgangspunkt für
allgemeinere Untersuchungen zum Verhältnis von Lohn-
niveau, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, bei denen die in
verschiedenen Richtungen und mit unterschiedlicher Zeit-
struktur auftretenden Kausalitäten zu berücksichtigen sind.
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Beurteilung der
Wirksamkeit von Prozessen beitragen, die in verschiedenen
theoretischen Ansätzen, wie sie in Teil 2 dargestellt sind, be-
tont werden. Überlegungen zum Strukturwandel und seinen
regionalen Auswirkungen sind mit regionalisierten Fassungen
der Effizienzlohntheorie und genuin regionalwissenschaftli-
chen Ansätzen aus der Handels- und Wachstumstheorie zu in-
tegrieren.
Bei den Projektarbeiten werden Individual- und Aggregatda-
ten mit den im Abschnitt 3 kurz charakterisierten Mehrebe-
nenmodellen und Verfahren der Panelanalyse verbunden.
Mehrebenenmodelle mit fixen oder zufälligen Effekten er-
lauben eine sichere Beurteilung von Kausalzusammenhängen
und das Auffinden unbeobachteter Heterogenität. Ergänzend
werden Techniken der Aggregatdatenanalyse verwendet. Die
so gewonnenen Ergebnisse werden zusätzlichen Aufschluss
über regionale Anpassungsprozesse geben und zeigen, wie
sich Regionen entwickeln, die von positiven und negativen
Schocks betroffen sind.
5.3 Analyse der regionalen Erwerbsbeteiligung und Schätzung
des regionalen Erwerbspersonenpotenzials
Mit der alleinigen Betrachtung regionaler Arbeitslosenquoten
kann das Ausmaß der regionalen Unterbeschäftigung nur un-
vollständig erfasst werden. In abgeschwächter Form gilt dies
auch für regionale Unterbeschäftigungsquoten. Zwar bringen
diese neben der registrierten Arbeitslosigkeit auch arbeits-
marktpolitische Entlastungseffekte zum Ausdruck, un-
berücksichtigt bleiben jedoch – wie bei der regionalen Ar-
beitslosenquote – Entlastungseffekte, die durch angebotssei-
tige Reaktionen auf mangelnde regionale Erwerbsmöglich-
keiten entstehen, also durch Pendeln, Migration oder Er-
werbsverzicht.
Ausgehend von dieser Grundüberlegung wird im Rahmen der
IAB-Regionalforschung der Einfluss der regionalen Arbeits-
marktlage auf die regionale Erwerbsbeteiligung untersucht
und das Ziel verfolgt, jene Erwerbsbeteiligung, die bei güns-
tiger regionaler Arbeitsmarktlage zu erwarten ist (sog. Poten-
zialerwerbsquoten), zu schätzen (vgl. Hirschenauer 1997,
Bender/Hirschenauer 1993). Aufgrund vorliegender Arbeiten
ist davon auszugehen, dass eine ungünstige regionale Ar-
beitsmarktlage die regionale Erwerbsbeteiligung dämpft, weil
so genannte Entmutigungseffekte auftreten, die auf der Ma-
kroebene über Zusatzarbeitseffekte dominieren. Da räumlich
differenzierte Betrachtungen in den vorliegenden Arbeiten im
60
MittAB 1/2001
Abbildung 2: Relative Lohnkurve in Westdeutschland
alle Beschäftigte & Beschäftigte unter 31 Jahren (vgl. Baltagi/Blien 1998)
Einige Arbeitsamtsbezirke sind mit Werten für 1989 beispielhaft eingetragen
Allgemeinen nicht unternommen werden, blieb bisher aller-
dings weitgehend offen, inwieweit räumliche Heterogenität in
der Nachfragedeterminiertheit der regionalen Erwerbsbetei-
ligung besteht. Evident ist diese nur zwischen ost- und west-
deutschen Regionen, da in den neuen Ländern die Erwerbs-
beteiligung, speziell jene der Frauen, in wesentlich geringe-
rem Maße von den regionalen Erwerbsmöglichkeiten deter-
miniert wird als dies in den westdeutschen Regionen der Fall
ist. Abbildung 3 macht deutlich, dass in Westdeutschland die
Erwerbsbeteiligung von Männer und Frauen negativ mit der
Arbeitslosenquote korreliert ist, während die Erwerbsbeteili-
gung in Ostdeutschland kaum variiert und wesentlich weni-
ger von der Arbeitslosenquote beeinflusst wird.
Aufgrund erheblicher Beschränkungen im regionalstatisti-
schen Datenangebot und dessen Verfügbarkeit, werden Zeit-
reihenanalysen, die in räumlich undifferenzierten Potenzial-
schätzungen dominieren, auf regionaler Ebene erst mittelfris-
tig realisierbar sein. Im Vordergrund muss deshalb zunächst
die Analyse räumlicher Querschnittsdaten stehen.
5.4 Regionale Arbeitsmärkte und die Produktion von Umwelt-
technik und Umweltdienstleistungen
Die theoretischen Überlegungen zur Dynamik des Struktur-
wandels in Teil 2 dieses Aufsatzes haben gezeigt, dass von in-
novativen Branchen mit elastischer Güternachfrage positive
Beschäftigungseffekte ausgehen. Zu den dabei ins Kalkül ge-
fassten Branchen gehört der Umweltbereich, der somit von
wesentlich größerer Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche
Beschäftigung sein könnte, als bisher vorliegende rein quan-
titative Abschätzungen zeigen. Mit ihm verbinden sich be-
sondere Beschäftigungshoffnungen.
Die Beschäftigungseffekte der Produktion von Umwelttech-
nik und von Umweltdienstleistungen sind bisher nicht genau
genug bekannt, u. a. deshalb, weil es sich hier um einen Quer-
schnittsbereich handelt, der in der amtlichen Statistik nicht
adäquat repräsentiert ist. Um diese Wissenslücke zu
schließen, wird angestrebt, den Umfang, die Struktur und die
Dynamik der damit verbundenen Beschäftigung so exakt wie
möglich zu ermitteln.
Da sich Regionen häufig auf einzelne Branchen spezialisie-
ren, ergibt sich eine Verbindung zwischen der Branchen- und
der Regionsanalyse. Mit der Fragestellung wird somit der An-
spruch erhoben, die Spezialisierung auf Umwelttechnik in der
Dynamik, also in der Zeitdimension, und räumlich, d. h. in
der regionalen Dimension, zu untersuchen (Blien/von
Hauff/Horbach 2000).
Zur Erforschung der Bedeutung der Umweltproduktion und
um Aufschluss über ihre Dynamik zu gewinnen, konnten zu-
sätzliche Fragen in die Welle 1999 des IAB Betriebspanels
aufgenommen werden. Erste vorliegende Ergebnisse auf die-
ser Grundlage erbringen eine indirekte Bestätigung der Ver-
bindung von Produktivitätsdynamik und positiver Beschäfti-
gungsentwicklung (vgl. Horbach/Bellmann/Blien/von Hauff
2000, 2001). Die von den befragten Betrieben mit Umwelt-
produktion überdurchschnittlich häufig geäußerte Erwartung
eines Fachkräftemangels und eher steigender Beschäftigung
MittAB 1/2001 61
90
85
80
75
70
65
60
55
50
45
40
0 5 10 15 20
25 30
AMR Ost/Frauen
AMR West/Frauen
AMR Ost/Männer
AMR West/Männer
Arbeitslosenquote 1995 (%)
Erwerbsquote 1995 (%)
Abbildung 3: Streuungsdiagramm der geschlechtsspezifischen Erwerbs- und Arbeitslosenquoten nach Arbeitsmarkt-
regionen (AMR)
sind Hinweise auf eine insgesamt positive Personalentwick-
lung. Das Qualifikationsniveau der Betriebe mit Umweltpro-
duktion ist höher als in anderen Betrieben. Dies deutet auf ein
verschärftes Tempo des technischen Fortschritts hin. Im Jah-
re 1999 waren hochgerechnet ca. 913.000 Personen mit der
Produktion von Umwelttechnik und Umweltdienstleistungen
beschäftigt.
5.5 Regionalanalysen im internationalen Kontext
Eine der in Teil 1 angeführten Motivationen der regionalen
Analysen war, dass in einem zusammenwachsenden Europa
die Strukturierung der Arbeitsmärkte entlang von Regionen
gegenüber jener von Nationen an Bedeutung gewinnt, da die
nationale Ebene Kompetenzen verliert und institutionelle Ge-
gebenheiten vereinheitlicht werden. Die zunehmende Inte-
gration innerhalb der EU und hier vor allem innerhalb der 7-
Zone führt zu Migration (Tassinopoulos 1999, Tassinopoulos,
Werner 1998, 1999) und zu verstärkten grenzüberschreiten-
den Ausgleichsprozessen, die daher auch Gegenstand von re-
gionalen Analysen sein müssen. Dies lässt einen internatio-
nalen Ansatz als lohnend erscheinen. Analysen, die die re-
gionale Differenzierung in der EU zugrunde legen, erschei-
nen ebenso möglich, wie Vergleiche zweier Länder oder die
Analyse der Entwicklung grenzüberschreitender Regionen.
Interessant ist weiterhin die Untersuchung, welche Effekte
eine EU-Osterweiterung für die Regionen der neuen Länder
hat.
Generell erlauben internationale Vergleiche eine größere
Streubreite an Bedingungen und können dadurch regional-
ökonomische Erkenntnisse ermöglichen, die mit Daten nur ei-
nes Landes nicht vorstellbar wären. Solange die Verhältnisse
in Europa nicht bereits weitgehend vereinheitlicht sind, kön-
nen wichtige Folgerungen für die Ausgestaltung der Regio-
nalpolitik und der regionalen Arbeitsmarktpolitik abgeleitet
werden, da diese jeweils zwischen den Nationen variiert.
Schließlich kann z. B. der Einfluss von Sprachgrenzen und
kulturellen Barrieren am Beispiel der Grenzregionen unter-
sucht werden.
5.6 Entwicklung der regionalen, betrieblichen und beruflichen
Mobilität im Zeitablauf
Bei der Diskussion der theoretischen Ansätze in Teil 2 war
dargelegt worden, dass in dem (an Layard et al. 1991 ange-
lehntem) makroökonomischen „Konsens“-Modell die anhal-
tende Massenarbeitslosigkeit in Deutschland unter anderem
auf eine hohe Regulierungsdichte, starre institutionelle Struk-
turen und zu geringe Mobilität der Arbeitnehmer zurückge-
führt wird. Der deutsche Arbeitsmarkt gilt im internationalen
Vergleich als wenig flexibel. Die Verfestigung von Arbeitslo-
sigkeit wird teilweise auf einen qualifikatorischen und regio-
nalen Mismatch zurückgeführt. In dieser Sichtweise kommt
der Antwort auf die Frage nach der Flexibilisierung und De-
regulierung des deutschen Arbeitsmarktes und nach der da-
mit partiell determinierten Mobilität der (potenziell) Be-
schäftigten eine zentrale Bedeutung zu.
Anknüpfend an in den achtziger Jahren durchgeführte Ana-
lysen (Karr et al. 1987) wurde bisher untersucht, ob die un-
terstellte Rigidität bzw. abnehmende Mobilität auf dem deut-
schen Arbeitsmarkt auf der personellen Ebene empirisch
nachweisbar und wie eine solche Entwicklung im Hinblick
auf die Arbeitslosigkeit zu beurteilen ist. Untersucht wurde
dazu das Ausmaß und die Entwicklung beruflicher und be-
trieblicher Mobilität in Westdeutschland von 1985 bis 1995
(vgl. Bender/Haas/Klose 1999a). Neben den betrieblichen
und beruflichen Wechseln wird das Ausscheiden aus Be-
schäftigung in Arbeitslosigkeit mit Leistungsbezug und um-
gekehrt der Abgang aus Arbeitslosigkeit in sozialversiche-
rungspflichtige Beschäftigung erfasst. Für die Rückkehrer
aus der Arbeitslosigkeit wurde außerdem untersucht, ob die-
se Rückkehr in den Arbeitsmarkt mit einen Berufs- und/oder
einem Betriebswechsel verbunden war.
Diese Analysen wurden um Aspekte regionaler Mobilität,
nämlich überregionaler Betriebswechsel auf der Basis von
Kreisen, Arbeitsmarktregionen und Bundesländern erweitert.
Dabei zeigte sich sowohl bei den Mobilitätsquoten von Män-
nern als auch abgeschwächt bei denen von Frauen eine star-
ke Konjunkturabhängigkeit. Zugleich zeichnet sich über die
Jahre eine Zunahme der regionalen Betriebswechsel ab. D. h.,
im Jahr 1995 wechselte ein höherer Anteil an Personen (im
Vergleich zu den Jahren 1982 und 1990) nicht innerhalb ei-
ner Arbeitsmarktregion, sondern in eine andere Arbeits-
marktregion. Generell zeigen die Analysen eher ein Anwach-
sen als eine Reduzierung der Mobilität und damit der Flexi-
bilität auf westdeutschen Arbeitsmärkten. Mit ergänzenden
Untersuchungen zu Ostdeutschland wird nach der Fertigstel-
lung der Regionalstichprobe begonnen werden (vgl. mit an-
derer Datenbasis Dietz/Gommlich/Karr 1992). Somit werden
für die Flexibilitätsdiskussion über den deutschen Arbeits-
markt einige wichtige Aspekte herausgegriffen und in empi-
rischen Analysen untersucht.
5.7 Regionale Migration als Anpassungsmechanismus - Ein-
fluss von Erwerbsbiografie und regionalspezifischen arbeits-
marktrelevanten Variablen
Es wurde schon ausgeführt, dass regionale Arbeitsmarktbe-
trachtungen durch Verflechtungsbeziehungen zwischen den
Regionen kompliziert werden. Gleichzeitig verläuft über sol-
che Beziehungen, insbesondere über Migration ein wichtiger
Anpassungsmechanismus über den sich regionale Disparitä-
ten in bestimmtem Grade ausgleichen. Da in der Literatur die
zentrale Bedeutung von Migrationsprozessen für die regio-
nale Anpassung hervorgehoben wird (Blanchard/Katz 1992,
Möller 1995), soll in diesem Zusammenhang eine auf Mi-
krodaten beruhende vertiefte Analyse erfolgen.
Der konkrete Einfluss der persönlichen Arbeitsmarktsituati-
on auf die regionale Mobilität ist bisher allenfalls in Teilas-
pekten in theoretischen und empirischen Migrationsanalysen
enthalten. Eine Synthese bestehender Ansätze und ihre Wei-
terentwicklung erscheint deshalb notwendig, um die ent-
scheidenden ökonomischen Einflüsse des Arbeitsmarktes auf
die individuellen Mobilitätsentscheidungen empirisch be-
stimmen zu können.
Ausgehend von Hypothesen zum individuellen Mobilitäts-
verhalten von Arbeitslosen, soll durch Verwendung detail-
lierter Information - nicht nur über die Dauer der Arbeitslo-
sigkeit, sondern der Erwerbsbiografie und somit auch der Mo-
bilitätsvergangenheit - der Einfluss regionalspezifischer ar-
beitsmarktrelevanter Variablen herausgearbeitet werden. Da-
bei haben die bisherigen Untersuchungen (Haas 2000a,b,c,d,
Bender/Haas/Klose 1999a) die Basis für folgende Schwer-
punktsetzungen ergeben:
– Gibt es einen funktionalen Zusammenhang zwischen der
Arbeitslosigkeitsdauer eines Individuums und seiner Mi-
grationswahrscheinlichkeit? Inwieweit sind die berufs- und
qualifikationsspezifischen Charakteristika des Arbeits-
marktes für die Migrationsentscheidung eines Individuum
bestimmend?
62
MittAB 1/2001
MittAB 1/2001 63
– Wie groß ist der Einfluss, der von vergangener Mobilität auf
die Mobilitätsneigung ausgeht? Müssen berufliche und re-
gionale Wechsel eher als Substitute oder als komplementä-
re Formen von Mobilität aufgefasst werden?
– Welchen Einfluss haben regionale und qualifikatorische
Lohndifferentiale auf das Mobilitätsverhalten?
Erste Ergebnisse von Analysen mit der Regionalversion der
IAB-Beschäftigtenstichprobe (auf der Basis von Logitschät-
zungen Haas 2000c) zeigen, dass Arbeitslosigkeitserfahrung
die Mobilitätsneigung wesentlich beeinflusst. So verdoppelt
sich die Mobilitätshäufigkeit bei Personen mit Arbeitslosig-
keitsphasen in der Erwerbsgeschichte. Frauen weisen im
Durchschnitt eine Mobilitätswahrscheinlichkeit auf, die 30%
niedriger als bei Männern liegt. Dieser Geschlechterunter-
schied vergrößert sich sogar auf 40%, wenn man nur Be-
schäftigte betrachtet, die ehemals arbeitslos waren. Dies be-
stätigt die bereits oben angedeuteten Unterschiede der Mobi-
litätsmuster von Frauen und Männern.
Auffällig ist die große Bedeutung, die die vorangegangene
Mobilitätsgeschichte auf die Mobilitätsneigung ausübt. Die
Wahrscheinlichkeit für einen zweiten Wechsel steigt im Ver-
gleich zum ersten Wechsel auf das Fünffache. Dies gilt auch
für ehemals Arbeitslose. Liegt in der Erwerbsgeschichte ein
Berufswechsel vor, so sinkt bei durchgängig Beschäftigten
die Wahrscheinlichkeit für regionale Mobilität. Dagegen
steigt bei Beschäftigten mit Arbeitslosigkeitsphasen unmit-
telbar nach einem Berufswechsel auch die Neigung für re-
gionale Wechsel. In weiterführenden Analysen soll die indi-
viduelle Mobilitätsentscheidung stärker vor dem Hintergrund
arbeitsmarktspezifischer Rahmenbedingungen analysiert
werden.
5.8 Regionale Disparitäten auf Arbeitsmärkten und Standort-
fragen
Die Untersuchung von Disparitäten auf Arbeitsmärkten und
ihre Verbindung mit der Bewertung von Standorten ist eine
umfassende Daueraufgabe der regionalen Arbeitsmarktfor-
schung, die theoriegeleitet durchzuführen ist. Im Folgenden
werden einige Aspekte herausgegriffen, zu denen Untersu-
chungen abgeschlossen oder in der Durchführung sind:
1. Traditionelle Agglomerationsvorteile und Standortfaktoren
von Regionen sind im Zeitalter des E-Commerce u. U. nicht
mehr so wichtig wie früher (vgl. Maierhofer 1999a und
1999b). Hier sind neue Analysen erforderlich, um die Ge-
wichte der heute geltenden Standortfaktoren zu bestimmen.
Die Bedeutung der neuen Informationstechnologien lassen
sich im Sinne des unter Abschnitt 2 skizzierten Ansatzes ein-
ordnen. Auch wenn man nicht davon ausgeht, dass die Geset-
ze der ‚alten‘ durch eine „New Economy“ aufgehoben wer-
den, sind empirische Untersuchungen des IAB zu den Aus-
wirkungen auf die Regionalentwicklung von Bedeutung und
deshalb in Vorbereitung.
2. Von den bisher unter 5.1 und 5.2 genannten Arbeiten zu
Entlohnung, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit können Er-
kenntnisse zur Struktur und Entwicklung regionaler Dispa-
ritäten abgeleitet werden. Diese haben verschiedene Dimen-
sionen. So kann betrachtet werden, welche Lohnunterschiede
zwischen Regionen fortbestehen, obwohl sie nicht durch an-
dere Variablen erklärt werden können (vgl. Blien 1999). So
ist zunächst nicht verwunderlich, wenn Lohnunterschiede
zwischen Regionen auftreten, da in den Branchen ein jeweils
spezifisches Lohnniveau herrscht. Karte 3 zeigt nun jedoch
Lohnunterschiede im Zeitraum von 1993-1999 für die Re-
gionen Ostdeutschlands, die um diesen Effekt der Wirt-
schaftsstruktur bereinigt wurden. In einer multiplen Regres-
sion mit dem Logarithmus des Lohns als abhängiger Varia-
blen wurden die Effekte der Branchen „herausgerechnet“. Die
Beschreibung spezifischer „Hoch- und Niedriglohnregionen“
wird auf diese Weise möglich.
Von theoretischer Bedeutung ist die Frage, inwieweit solche
Unterschiede im Zeitablauf fortbestehen können, d. h. welche
Barrieren zwischen Teilarbeitsmärkten zu einer Resistenz ge-
gen Anpassungsmechanismen und zu einer Reproduktion der
Lohnunterschiede führen. Weitere Arbeiten sind notwendig,
die auch die Effekte des regionsspezifischen Preisniveaus
berücksichtigen (für eine erste Näherung vgl. Blien/Mederer
1998a).
Von mindestens gleichrangiger Bedeutung sind Untersu-
chungen zur regionalen Verteilung der Arbeitslosigkeit und zu
ihren zeitlichen Entwicklungsmustern (Blien/Hirschenauer
1994 und 1999, vgl. die Karte 1). Hieraus ergeben sich un-
mittelbare Ansatzpunkte für die Beratung von Arbeitsmarkt-
politik. In ergänzenden Arbeiten wird die Beschäftigtenent-
wicklung untersucht (Tassinopoulos 2000).
3. Weitere Dimensionen regionaler Arbeitsmärkte können
aufgenommen werden, die zur geschlechtsspezifischen Ar-
beitsmarktsegmentation in Zusammenhang stehen und darum
in Verbindung mit dieser untersucht werden müssen. Dies ist
eine wichtige Fragestellung, da internationale Untersuchun-
gen zeigen, dass die Mobilitätsmuster von Frauen häufig
durch den Lohn des Ehepartners bestimmt werden. Dadurch
gleichen sich regionale Lohnunterschiede bei Frauen nicht im
gleichen Grade aus wie bei Männern. Da die Muster der Mo-
bilität geschlechtsspezifisch häufig unterschiedlich sind,
muss darauf auch bei damit verbundenen regionalen Prozes-
sen geachtet werden. Sogar die oben genannte „Lohnkurve“
hat eine geschlechtsspezifische Ausprägung und trägt zum
Verständnis von Diskriminierungsvorgängen bei (vgl. Blien/
Mederer 1998a,b).
4. Das Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte unterscheidet
sich regionalspezifisch. Dies soll hier etwas ausführlicher
dargestellt werden (vgl. Haas/Möller 2001). Abbildung 4
zeigt den Trend zu Höherqualifizierung im Ländervergleich.
Die Gruppe der Hochqualifizierten konnte die höchsten Zu-
wächse verbuchen, gesamtwirtschaftlich stieg ihr Anteil an
den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 4,6% im
Jahre 1980 auf 8,2% im Jahre 1997. Dieser positive Trend
zeigt jedoch beachtliche Niveauunterschiede auf Länderebe-
ne: So stieg der Anteil in Rheinland-Pfalz von 3,4% auf 5,9%,
was einer relativen Veränderung von 73,7% entspricht. West-
berlin legte um 6,5 Prozentpunkte zu und weist 1997 einen
Hochqualifiziertenanteil von 13% und damit einen relativen
Zuwachs von 88% (Bundesdurchschnitt: 80,6%) auf. Insge-
samt haben sich die Unterschiede auf Länderebene über die
Zeit noch verstärkt. Berlin und Hessen, die bereits 1980 schon
die höchsten Anteile aufwiesen, gewinnen am meisten.
Berücksichtigt man die unterschiedliche sektorale Entwick-
lung im Produktions- und Dienstleistungsbereich, sieht man,
dass die größten relativen Veränderungen im Produktionsbe-
reich stattfanden (vgl. Abbildung 5). Hier verdoppelte sich der
Anteil der Hochqualifizierten von 3,4% auf 6,9 %. Im Dienst-
leistungsbereich waren 1980 bereits 6,1 % Hochqualifizierte
beschäftigt, 1997 betrug der Anteil 9,6%. Dies entspricht ei-
ner relativen Veränderung von 58%.
Bayern konnte Anfang der 80er Jahre den Anteil der hoch-
qualifizierten Beschäftigten im Produktionssektor etwas aus-
64 MittAB 1/2001
Karte 3: Abweichung vom ostdeutschen Durchschnittseinkommen in Prozent
MittAB 1/2001 65
Abbildung 4:
Anmerkung: Die „Einbrüche“ am aktuellen Rand geben keinen Trendwechsel wieder, sondern spiegeln Probleme des Mel-
deverfahrens in der Beschäftigtenstatistik am aktuellen Rand. Bei der Berufsgruppe 84 (Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und
Apotheker) reduziert sich innerhalb eines Jahres der Bestand auf ein Viertel der Meldungen.
Quelle: IABS-Reg 75-97 (IAB-Regionalstichprobe 75-97)
Abbildung 5:
66 MittAB 1/2001
bauen, während Anfang der 90er Jahre der Zuwachs stag-
nierte. Im Saarland lässt sich der größte Unterschied in der
sektoralen Entwicklung feststellen: Einer deutlichen Zunah-
me von Hochqualifizierten im Dienstleistungsbereich steht
ein fast stagnierender Anteil im Produktionsbereich gegen-
über. Dies spiegelt in Ansätzen die Neuorientierung einer Re-
gion auf sektoraler Ebene wider, die von einer altindustriel-
len Struktur geprägt ist.
Die Differenzierung nach Regionstyp bietet gegenüber der
Betrachtung administrativer Einheiten den Vorteil, dass durch
die Kategorisierung wichtige regionale Merkmale wie Zen-
tralität und Verdichtungsgrad einer räumlichen Einheit
berücksichtigt werden. Somit entsteht ein in sich relativ ho-
mogenes Raster. Auf diese Weise werden die Differenzen in
der regionalen Entwicklung stärker sichtbar, als bei Betrach-
tung von Bundesländern.
Kernstädte weisen einen überdurchschnittlichen Anteil an
Qualifizierten auf. Er lag bereits 1980 in großen Verdich-
tungsräumen um 2,3 Prozentpunkte über dem Bundesdurch-
schnitt (vgl. Abbildung 6). Die Anteile stiegen bis 1997 von
6,9% auf 12,7% bzw. in Regionen mit Verdichtungsansätzen
von 4,8% auf 8,8%. Die höchste relative Zunahme entfällt
aber mit 151,4% auf die ländlichen Kreise in ländlich ge-
prägten Regionen. Hingegen weist der Kreistyp „Verdichte-
ter Kreis in ländlichen Regionen“ mit 64,7% die geringste re-
lative Zunahme auf. Diese Unterschiede können in Folge der
Suburbanisierung entstanden sein. Aus Kostengründen
wählen neue Firmenniederlassungen zunehmend Standorte
‚auf der grünen Wiese‘. Dort entstehen dann überproportio-
nal häufig Beschäftigungsmöglichkeiten für Hochqualifi-
zierte.
Als Fazit dieser kurzen Betrachtung zu den regionalspezifi-
schen Qualifikationsstrukturen lässt sich festhalten, dass der
Trend zu höheren Qualifikationen der Beschäftigten überla-
gert wird von einer Verstärkung regionaler Disparitäten so-
wohl auf Bundeslandebene als auch zwischen den Regi-
onstypen.
5.9 Beschäftigungsprojektionen
Regionale Arbeitsmarktprojektionen erfüllen einen wissen-
schaftlichen und einen arbeitsmarktpolitischen Zweck. Wis-
senschaftlich implizieren Projektionen einen besonders har-
ten Test von Hypothesen und Theoremen. Erfolgreiche Pro-
jektionen können glaubhaft machen, dass auf besonders sta-
bile Trends und als verlässlich betrachtete Kausalbeziehun-
gen aufgebaut werden kann. Insofern unterscheiden sich pro-
gnostische Vorgehensweisen nicht allzu sehr von sonstiger
wissenschaftlicher Argumentation im Kontext empirischer
Analysen.
In arbeitsmarktpolitischer Hinsicht haben Projektionen vor
allem eine Warnfunktion für sich abzeichnende Fehlentwick-
lungen. Generell erlauben verlässliche Prognosen ein recht-
zeitiges Gegensteuern zu einem Zeitpunkt, in dem die Pro-
bleme noch nicht evident geworden sind oder zumindest ihr
volles Ausmaß noch nicht erreicht haben. Regionale Projek-
tionen sind deshalb auch für die Verteilung der Budgetmittel
der Arbeitsmarktpolitik von Bedeutung.
Abbildung 6:
Legende für den Regionstyp:
Große Verdichtungs- ländlich geprägt
Verdichtung ansätze
1 Kernstadt 5 Kernstadt
2 Hochverdichtete
Kreise
3 Verdichtete Kreise 6 Verdichtete Kreise 8 Verdichtete Kreise
4 Ländliche Kreise 7 Ländliche Kreise 9 Ländliche Kreise
Projektionen gehören jedoch im ökonomischen oder sozialen
Bereich zu den am schwierigsten zu realisierenden wissen-
schaftlichen Vorhaben, da die beteiligten Wirtschaftssubjekte
bzw. Gesellschaftsmitglieder eben in der Lage sind, als Sub-
jekte zu handeln, d. h. sich auch anders zu entscheiden als dies
vorab erwartet werden konnte. Das Problem reduziert sich im
Falle von Kurzfristprojektionen, da bekannt ist, dass der Ar-
beitsmarkt gegenüber anderen Märkten mit einer Zeitverzö-
gerung reagiert. Zuerst verändern sich die Auftragseingänge,
dann die Produktion und schließlich die Größe der Beschäf-
tigung. Diese Verzögerung kann prognostisch genutzt wer-
den.
Das Interesse an Projektionen, d. h. an Vorausschätzungen,
deren Eintreten an bestimmte vorab spezifizierte Bedingun-
gen gebunden ist, bezieht sich im regionalen Kontext zunächst
auf die Beschäftigung. Projektionen für die Frist von ein bis
drei Jahren sind für die Budgetplanungen der Bundesanstalt
von besonderer Bedeutung und können darum für die Bera-
tung der Arbeitsmarktpolitik verwendet werden.
In den vergangenen Jahren wurde der im IAB entwickelte An-
satz umgesetzt, der als zentrales Element das ENTROP-Ver-
fahren verwendet (vgl. Abschnitt 3 oben). Mit seiner Hilfe
konnten Projektionen für die Beschäftigung auf der Ebene
von Kreisen realisiert werden (Tassinopoulos 1998, 2000). In-
zwischen mit den Projektionen durchgeführte Tests zeigten,
dass die Methode in der Lage ist, eine einfache Status Quo
Projektion zu schlagen.
5.10 Arbeitslosigkeitsprojektionen
Zusätzlich zu den Beschäftigungsprojektionen werden Pro-
jektionen für die regionale Arbeitslosigkeit erstellt. Wie im
Fall der Beschäftigung erfolgen die Projektionen theoriege-
leitet, d. h. bauen auf den bereits im vorliegenden Kontext ge-
nannten Theorieansätzen soweit auf, wie tatsächlich von be-
stätigten Zusammenhängen auszugehen ist. Erneut kann das
in Abschnitt 2 kurz beschriebene Theoriemodell als Aus-
gangspunkt dienen.
Als Methoden werden für die Beschäftigungsprojektion jene
Verfahren der Entropieoptimierung verwendet, an deren In-
novation das IAB selbst mitgewirkt hat (ENTROP-Methode,
wie sie in Teil 3 bereits dargestellt wurde). Diese Verfahren
werden für die Prognose der Arbeitslosigkeit weiterentwickelt
und mit Methoden der Regressions- bzw. Panelanalyse inte-
griert, um die engere Orientierung an der Theorie zu erleich-
tern. Zum Vergleich sollen außerdem neuronale Algorithmen
in Verbindung mit genetischen Algorithmen verwendet wer-
den. Dies sind Verfahren aus dem Bereich der Erforschung
künstlicher Intelligenz, die eine besonders flexible Berück-
sichtigung von Bedingungskonstellationen versprechen und
nichtlineare Effekte modellieren können.
5.11 Indikatoren zur regionalen Mittelverteilung für die Ar-
beitsmarktpolitik
Seit dem Inkrafttreten des Arbeitsförderungsreformgesetzes
im Jahre 1998 werden die Mittel der Ermessensleistungen der
Arbeitsmarktpolitik - also u. a. Qualifizierungsmaßnahmen
und ABM - aus einem gemeinsamen Budget, dem sogenann-
ten Eingliederungstitel bezahlt. Zur Verteilung der Budget-
mittel in Höhe von jährlich rund 27 Mrd. DM auf die Regio-
nen der Bundesrepublik Deutschland wurde vom IAB ein
Schlüssel entwickelt, der wesentlich auf einem Arbeitsmarkt-
indikator beruht. Das Verfahren ist exakt an anderer Stelle be-
schrieben (Blien 1998). Unter technischem Aspekt basiert es
insbesondere auf der additiven Kombination standardisierter
Teilindikatoren und auf einer Rückübertragung der Streuung,
um die Tiefe der regionalen Disparitäten als Kriterium für die
Mittelverteilung zu verwenden.
Zu dem Verteilungsmodus (einschließlich der Teilindikato-
ren) werden laufend begleitende Untersuchungen durchge-
führt, um zu sichern, dass folgende Kriterien in bestmöglicher
Weise angelegt bleiben:
– genaue Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben des
Sozialgesetzbuchs,
– Transparenz der Vorgehensweise,
– Offenheit für notwendige geschäftspolitische Entscheidun-
gen,
– wissenschaftlich-formale Korrektheit in der Umsetzung,
– möglichste Effizienz beim Mitteleinsatz.
Die Mittelverteilung erfolgt auf der Grundlage von vier Teil-
indikatoren:
– Unterbeschäftigungsquote
– Veränderungsrate der sozialversicherungspflichtigen Be-
schäftigung
– Quote der Langzeitarbeitslosen (bzw. seit dem Budgetjahr
2001: Quote der besonderen Personengruppen unter den Ar-
beitslosen) und
– Quote der Abgänger aus Arbeitslosigkeit in nicht geförder-
te Beschäftigung
Diese Teilindikatoren zeigen seit 1997 auf der Ebene von Ar-
beitsamtsbezirken eher eine Stabilität der regionalen Dispa-
ritäten, während auf der Ebene der Landesarbeitsämter die
Unterschiede in Westdeutschland zu- und in Ostdeutschland
abnehmen. Es kann angenommen werden, dass die Abnahme
in Ostdeutschland u. a. auf den in Ostdeutschland hohen und
zweckmäßigen Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instru-
mente der BA zurückzuführen ist.
Tabelle 2 zeigt die Werte für die Schlüsselverteilung auf der
Basis des Arbeitsmarktindikators für die Budgetjahre 1998
MittAB 1/2001 67
Tabelle 2: Schlüsselverteilung von Budgetmitteln für die
Arbeitsmarktpolitik nach dem IAB-Arbeitsmarktindi-
kator
Regionsgröße Schlüssel- Schlüssel-
Landesarbeitsamt (Anteile) verteilung verteilung
2000 1998 2001
Schleswig-Holstein-Hamburg 6,68 7,62 8,11
Niedersachsen-Bremen 12,69 16,81 16,48
Nordrhein-Westfalen 26,60 26,68 30,13
Hessen 9,05 8,66 8,03
Rheinland-Pfalz-Saar 7,43 7,41 7,18
Baden-Württemberg 16,07 11,68 10,50
Bayern 18,49 16,00 13,01
Berlin-West 2,99 5,15 6,55
Bund-West 100,00 100,00 100,00
Mecklenburg-Vorpommern 11,82 12,31 12,19
Berlin-Brandenburg (o West) 25,45 24,49 25,80
Sachsen-Anhalt-Thüringen 33,81 38,64 34,56
Sachsen 28,92 24,56 27,46
Bund-Ost 100,00 100,00 100,00
Abweichungen von proportionaler
Verteilung (West) in % 14,97 24,62
Abweichungen von proportionaler
Verteilung (Ost) in % 9,97 2,92
In der Spalte Regionsgröße sind die Anteile einer Region an einer Bezugs-
größe angegeben, die durch Addition aus den abh. Erwerbspersonen und den
Maßnahmeteilnehmern entsteht.
und 2001. Diese Werte unterscheiden sich von jenen der
tatsächlichen Mittelzuweisung dadurch, dass bei dieser die
Verteilung des Vorjahres im Budgetjahr 1998 mit 75 % und
im Budgetjahr 2001 mit 50 % Gewicht berücksichtigt wird.
5.12 Begleitforschung zu den regionalen Eingliederungsbilan-
zen
Der mit Einführung des SGB III neu geschaffene Eingliede-
rungstitel für Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik
bietet den Arbeitsämtern bisher unbekannte Freiheiten und
Verantwortung bei der Verwendung der Budgetmittel. Zu-
nehmende Komplexität und unterschiedlichste Problemlagen
auf den regionalen Arbeitsmärkten erfordern erweiterte Fle-
xibilität und die Fähigkeit zur dezentralen Steuerung. Als Ge-
genstück zum Eingliederungstitel wurde die Eingliederungs-
bilanz geschaffen, in der die Arbeitsämter die Aktivitäten des
vergangenen Jahres darlegen.
Regionale Unterschiede in der arbeitsmarktpolitischen Ziel-
erreichung hängen nicht nur von der Ausgestaltung der ein-
zelnen Maßnahmen und deren Implementation ab, sondern
auch von den Einflüssen regionaler Kontextvariablen. Die
IAB-Regionalforschung widmet sich diesen Kontextvaria-
blen, d. h. sie versucht, durch die Analyse regionaler Ver-
bleibsquoten bei unterschiedlichem Instrumentenmix jene
Regionalfaktoren zu identifizieren, die mitbestimmend sind
für die regionalen Eingliederungsergebnisse arbeitsmarkpo-
litischer Maßnahmen (Hirschenauer 1999, 2001, Blasch-
ke/Nagel 1999, Vollkommer 2000a, 2000b). Nur unter
Berücksichtigung regionaler Unterschiede in den eingliede-
rungsrelevanten Rahmenbedingungen sind vergleichende Be-
trachtungen der regionalen Eingliederungsergebnisse sinn-
voll, wie sie nach § 11 SGB III angestrebt werden. Diese Er-
gebnisse zeigen, welche Regionalfaktoren und welche Kom-
binationen der Instrumente den arbeitsmarktpolitischen Er-
folg in besonderem Maße determinieren und wie lokale Ent-
scheider die Arbeitsmarktpolitik an die Rahmenbedingungen
anpassen.
Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse einer Regressionsschätzung für
die Verbleibsquote von Teilnehmern an Maßnahmen der be-
ruflichen Weiterbildung im Jahr 1999, die in Anlehnung an
die Analysen in Vollkommer (2000a) durchgeführt wurde. Als
erklärende Variablen wurden einerseits die Regionalindikato-
ren einbezogen, die auch Hirschenauer für die clusteranalyti-
sche Einteilung der Arbeitsamtsbezirke verwendete (Hir-
schenauer 1998, dort findet sich auch die genaue Beschrei-
bung der Variablen). Andererseits wurde der Einfluss der Teil-
nehmerzusammensetzung über die Anteile der Problemgrup-
pen an der Gesamtteilnehmerzahl kontrolliert.
Die Tabelle 3 (vgl. Vollkommer 2001) verdeutlicht, dass die
regionale Unterbeschäftigungsquote in den alten Bundeslän-
dern einen wesentlichen Einfluss auf die Verbleibsquote von
FbW-Teilnehmern hat. Je größer das Arbeitsplatzdefizit in der
Region, umso geringer ist tendenziell die Chance, nach der
Maßnahme nicht wieder arbeitslos zu werden. Daneben spielt
noch die Dynamik auf den Arbeitsmärkten eine erhebliche
Rolle, die über die Einstellungsrate und die durchschnittliche
Dauer der Arbeitslosigkeit abgebildet wird. In dynamischen
Arbeitsmärkten gelingt es Teilnehmern an Fortbildungsmaß-
nahmen eher, in reguläre Beschäftigung zu münden. Insge-
samt zeigt sich, dass die hier integrierten Variablen einen
Großteil der Variation der Verbleibsquoten „erklären“ kön-
nen.
6 Einige Ergebnisse der IAB-Regionalforschung (in star-
ker Vereinfachung dargestellt)
Im Folgenden werden einige Ergebnisse der IAB-Regional-
forschung thesenartig zusammengefasst, die als Beispiel
dafür dienen, was mit den oben dargelegten Ansätzen erreicht
werden kann. Die stets notwendigen Qualifizierungen und
Hintergründe fehlen hier, dazu sei auf die Quellenangaben
verwiesen. Beispielhafte Ergebnisse sind:
– Die Beschäftigungsentwicklung im Westen der Republik
brachte von 1987 bis 1999 Verluste für Städte über 500000
Einwohnern in Höhe von 1,7 %, während ländliche Gebie-
te in deren Nähe 20,5 % dazugewannen (Bundesentwick-
lung + 6,2 %, vgl. Tassinopoulos 2000).
– Eine hypothetische Verdoppelung der regionalen Arbeitslo-
sigkeit reduziert im Westen der Republik das regionale
Lohnniveau um ca. 7% (vgl. Abschnitt 5.2 im vorliegenden
Aufsatz).
– Die Lohnreaktion auf die regionale Arbeitslosigkeit ist im
Osten der Republik stärker als im Westen (vgl. Abschnitt
5.2).
– Der um viele persönliche Merkmale bereinigte Lohnab-
stand zwischen Männern und Frauen beträgt in Millionen-
städten 20,3 %, in ländlichen Räumen mit Verdichtungs-
ansätzen 25,2 % (Blien 1999).
– Die regionalen Disparitäten haben in den neuen Bundes-
ländern eine ringförmige Struktur mit Berlin als Zentrum,
wobei Gebiete mit eher besserer und solche mit eher
schlechterer Beschäftigungsentwicklung sich abwechseln
(Blien/Hirschenauer 1999).
– Kapitalsubventionen für „altindustrielle“ Bereiche haben in
den betreffenden Regionen Beschäftigungsabbau zur Kon-
sequenz (Blien 2000).
– Der im IAB erstellte Arbeitsmarktindikator zur regionalen
Mittelverteilung würde im Jahr 2001 im Westen (im Osten)
zu einer Umlenkung von 24,62 % (von 2,92 %) der Bud-
getmittel führen, wenn man als Referenz eine Verteilung
rein nach der Gebietsgröße verwendet (vgl. Abschnitt 5.11).
68
MittAB 1/2001
Tabelle 3: Multiple Regression der Verbleibsquote für
FbW-Teilnehmer 1999 in Westdeutschland
141
Arbeitsamts-
bezirke
Einwohnerdichte zum 31.12.97 0,002**
Beschäftigungsentwicklung von -0,264
Juli 98 bis Juni 99 (%)
Einstellungsrate von Juli 98 bis Juni 99 0,279**
Tertiarisierungsgrad 1999 (%) -0,007
Unterbeschäftigungsquote 1999 (%) -0,955**
durchschnittliche Dauer der -0,234**
Arbeitslosigkeit 1999 (Wochen)
Anteil der Älteren an den 0,365**
ABM-Teilnehmern (%)
Anteil der Schwerbehinderten an den -0,242
ABM-Teilnehmern (%)
Anteil der Frauen an den ABM-Teilnehmern (%) 0,409
R
2
0,535
** = signifikant auf den 1% Niveau. Berlin wurde nicht in die Analyse einbe-
zogen.
Die Einstellungsrate bezieht die Summe der neubegründeten sozialversiche-
rungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse auf die Zahl der Beschäftigten zu
Beginn des Betrachtungszeitraumes.
– Im Hinblick auf wichtige Arbeitsmarktindikatoren haben
sich die Unterschiede zwischen den Landesarbeitsämtern in
Ostdeutschland in den letzten Jahren erheblich reduziert,
was z. T. auf die regionale Arbeitsmarktpolitik der BA
zurückgeführt werden kann (vgl. Abschnitt 5.11).
– Der Anteil der (Hoch-)Qualifizierten an den sozialversi-
cherungspflichtig Beschäftigten hat sich in den letzten zwei
Dekaden stark erhöht. Innerhalb dieser Entwicklung haben
sich regionale Disparitäten sowohl auf Bundeslandebene als
auch zwischen den Regionstypen verstärkt (vgl. Abschnitt
5.8).
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