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Gesprächsführung in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie

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Abstract

Die Anwendungsfelder der Klinischen Psychologie sind vielfältig; Diagnostik, Begutachtung, Beratung, Psychotherapie und Rehabilitation zählen zu den wichtigsten. Die Gesprächsführung in der klinisch-psychologischen Anwendung unterscheidet sich, je nachdem, ob es um Diagnostik, Beratung oder Intervention geht. Bei der diagnostischen Gesprächsführung stehen die Informationsgewinnung und Urteilsbildung im Vordergrund. Demgegenüber besteht bei der Gesprächsführung im Interventionskontext auch die Zielsetzung, eine förderliche therapeutische Beziehung aufzubauen und zu entwickeln, u. a., um positive Veränderungserwartungen zu fördern. ◘ Tab. 18.1 kontrastiert einige charakteristische Merkmale der diagnostischen und der therapeutischen Gesprächsführung sowie der Gesprächsführung im Rahmen einer Beratung.

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... Flick (1996);Witzel (1985), S. 227 ff. 20Hoyer and Wittchen (2011), S. 435 ff. 21Keil (2017), S. 68. ...
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The universities for the public service are increasingly emancipating themselves as academically profiled institutions in which top student achievements can also be observed. After the establishment of a nationwide award for outstanding academic theses in 2017, the growing number of applications is now being taken into account for the fourth time by this new type of anthology. From the optimization of administrative processes to the implementation of electric mobility to the dispute over federal electoral law or the work motives of young police officers, numerous orientations of the public service are prominently represented in this anthology. Particularly noteworthy are the innovative and comprehensively analyzed topics to which the students devoted themselves to their theses with particular meticulousness, dedication and ultimately great success - a clear sign of the performance of these universities. With contributions by Prof. Dr. Thomas Barthel, Prof. Dr. Jürgen Biedermann, Manfred Bauer, Dr. Cathrin Chevalier, Prof. Dr. Elke Driller, Prof. Dr. Thomas Enke, Sebastian Freitag, Markus Fritz, Prof. Dr. Christoph Goos, Dr. Dominik Haffer, Manuel Heinemann, Dr. Sandra Köller, Prof. Dr. Tobias Körner, Frank Lenz, Prof. Dr. Dagmar Lück-Schneider, Prof. Dr. Julia Clasen, Rebekka Möller-Bertram, EPHK Thomas Mohr, Prof. Dr. Brigitte von Rüden-Kampmann, Prof. Dr. Sabine Seibold-Freund, Prof. Dr. Jürgen Stember and Dr. Linus Wittmann.
... Der Plural "Diskurse" verweist auf die Tatsache, dass in ganz verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Diskursstränge zu diesem Thema existieren, z. B. in der Psychologie (Hoyer & Wittchen, 2011), in der Medizin (Christianson, 2012), in der Kommunikationswissenschaft (Deppermann, 1999) oder auch in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (z. B. Hertel, Bruder, Orwat-Fischer & Laux, 2010). ...
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Martin Gartmeier untersucht die Kompetenz von Lehrpersonen zum Führen von Elterngesprächen. Dabei nimmt er gesellschaftliche wie auch schulische Rahmenbedingungen solcher Gespräche in den Blick und entwickelt ein Kompetenzmodell, in dem verschiedene Situationstypen mitgedacht werden. Zur Förderung der Kompetenz werden Eckpunkte eines Trainingskonzepts beschrieben, in dem neben Rollenspielen innovative, medienbasierte Lehrbausteine eingesetzt werden. Schließlich werden im Rahmen der Arbeit mehrere Videofälle beschrieben, die zur pädagogischen Arbeit geeignet sind. Die Videofälle können über einen Link heruntergeladen werden. Der Inhalt • Gesellschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen schulischer Elterngespräche • Zusammenschau ethnographischer Studien zu schulischen Elterngesprächen • Modellierung der Beratungskompetenz von Lehrpersonen • Beschreibung des ProfKom-Trainings zur Kommunikation im Elterngespräch • Einsatz von E-Learning zur Förderung kommunikativer Kompetenz • Beschreibung der ProfKom-Videofälle, didaktische Handreichung zu deren Einsatz Die Zielgruppen • Dozierende und Studierende der empirische Bildungsforschung, Erziehungswissenschaften, Schulpädagogik und Schulpsychologie • Lehrpersonen, Schulpsychologinnen und -psychologen, Beschäftigte in Kitas, Beraterinnen und Berater Der Autor Dr. Martin Gartmeier forscht als Erziehungswissenschaftler zur Professionalität und Professionalisierung von Lehrpersonen, Ärztinnen und Ärzten.
... Der Plural "Diskurse" verweist auf die Tatsache, dass in ganz verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Diskursstränge zu diesem Thema existieren, z. B. in der Psychologie (Hoyer & Wittchen, 2011), in der Medizin (Christianson, 2012), in der Kommunikationswissenschaft (Deppermann, 1999) oder auch in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (z. B. Hertel, Bruder, Orwat-Fischer & Laux, 2010). ...
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Die folgende Studie zielt auf die Identifikation von Herausforderungen ab, denen Lehrpersonen beim Führen von Elterngesprächen begegnen. Dabei werden das zuvor etablierte MMG sowie die Unterscheidung zwischen Entscheidungsgesprächen, Beschwerdegesprächen und Rückmeldegesprächen als Analyseraster genutzt. Dadurch wird die Zielsetzung verfolgt, das Kompetenzmodell bzgl. der drei genannten Situationstypen weiter zu illustrieren und zu konkretisieren.
... Der Plural "Diskurse" verweist auf die Tatsache, dass in ganz verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Diskursstränge zu diesem Thema existieren, z. B. in der Psychologie (Hoyer & Wittchen, 2011), in der Medizin (Christianson, 2012), in der Kommunikationswissenschaft (Deppermann, 1999) oder auch in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (z. B. Hertel, Bruder, Orwat-Fischer & Laux, 2010). ...
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Im Kontext des Projekts ProfKom wurden drei fiktionale Videofälle (in jeweils zwei Varianten) mit dem Ziel produziert, relevantes Anschauungsmaterial für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen bereitzustellen. Da Diskretion im Rahmen von Elterngesprächen eine wichtige Rolle spielt, ist authentisches Videomaterial – wie es etwa für den Bereich schulischen Unterrichts reichhaltig vorliegt (Reusser, 2005) – kaum verfügbar. Dies führt zu der wenig befriedigenden Situation, dass viele Lehrpersonen erst dann ein Elterngespräch erleben, wenn sie selbst im Rahmen ihrer eigenen beruflichen Tätigkeit aktiv daran teilnehmen.
... Der Plural "Diskurse" verweist auf die Tatsache, dass in ganz verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Diskursstränge zu diesem Thema existieren, z. B. in der Psychologie (Hoyer & Wittchen, 2011), in der Medizin (Christianson, 2012), in der Kommunikationswissenschaft (Deppermann, 1999) oder auch in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (z. B. Hertel, Bruder, Orwat-Fischer & Laux, 2010). ...
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Jenseits der differenziellen Effektivität verschiedener Trainingsstrategien ist die Frage relevant, wie Maßnahmen zum Training der Gesprächsführung mit Eltern möglichst wirksam gestaltet werden können. Die Relevanz dieser Fragestellung wird besonders offensichtlich, blickt man in die umfangreiche medizindidaktische Literatur zum Training von Gesprächsführungskompetenz (vgl. Kapitel 7.2). Trotz der Existenz einer immensen Anzahl an Einzelstudien in diesem Bereich gelangen Reviews (z. B. Berkhof et al., 2011) bisher zu relativ wenigen eindeutigen Ergebnissen hinsichtlich der Frage, welches die beste Trainingsstrategie darstellt.
... Der Plural "Diskurse" verweist auf die Tatsache, dass in ganz verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Diskursstränge zu diesem Thema existieren, z. B. in der Psychologie (Hoyer & Wittchen, 2011), in der Medizin (Christianson, 2012), in der Kommunikationswissenschaft (Deppermann, 1999) oder auch in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (z. B. Hertel, Bruder, Orwat-Fischer & Laux, 2010). ...
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Die virtuelle ProfKom-Lernumgebung beinhaltete verschiedene fiktionale Videofälle, in denen schulische Elterngespräche zu sehen waren (Gartmeier, 2014). Einige davon dienten einem demonstrativen Zweck, nämlich der Veranschaulichung positiver und negativer kommunikativer Verhaltensweisen in der Interaktion mit Eltern. Andere Videofälle dagegen waren in Reflexionsübungen eingebettet, in denen Lernende durch Freitextkommentare ihre Einschätzungen und Bewertungen der in den Videos gezeigten Gespräche vornahmen.
... Der Plural "Diskurse" verweist auf die Tatsache, dass in ganz verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Diskursstränge zu diesem Thema existieren, z. B. in der Psychologie (Hoyer & Wittchen, 2011), in der Medizin (Christianson, 2012), in der Kommunikationswissenschaft (Deppermann, 1999) oder auch in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (z. B. Hertel, Bruder, Orwat-Fischer & Laux, 2010). ...
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Im Mittelpunkt dieses und der folgenden Kapitel steht das ProfKom-Trainingsprogramm zur Förderung von Gesprächsführungskompetenz (Gartmeier et al., 2011; Gartmeier et al., 2012; Gartmeier et al., 2015a & 2015b; Gartmeier & Sauer, 2014; Bauer et al., im Review; Wiesbeck, 2015). Eine Besonderheit dieses Programms ist, dass es domänenübergreifend entwickelt wurde und sich an Studierende des Lehramts und der Medizin richtet. Ziel des Programms war die Vorbereitung Studierender beider Fachrichtungen auf das Führen von Entscheidungsgesprächen mit Eltern bzw. mit Patientinnen bzw. Patienten.
... Der Plural "Diskurse" verweist auf die Tatsache, dass in ganz verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Diskursstränge zu diesem Thema existieren, z. B. in der Psychologie (Hoyer & Wittchen, 2011), in der Medizin (Christianson, 2012), in der Kommunikationswissenschaft (Deppermann, 1999) oder auch in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (z. B. Hertel, Bruder, Orwat-Fischer & Laux, 2010). ...
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Lehrpersonen sind in ihrem Arbeitsalltag mit einer Reihe von Anforderungen konfrontiert, die sie nur durch wirksames kommunikatives Handeln erfolgreich bewältigen können (Darling-Hammond & Bransford, 2005; Wagner, 2006; Talvio, 2014; Wubbels, den Brok, Veldman & van Tartwijk, 2006). Als eine diesbezüglich wichtige Klasse von Situationen werden in den Standards der Lehrerbildung der Kultusministerkonferenz (KMK) Gespräche zwischen Lehrpersonen und Eltern genannt: „Beide Seiten müssen sich verständigen und gemeinsam bereit sein, konstruktive Lösungen zu finden, wenn es zu Erziehungsproblemen kommt oder Lernprozesse misslingen“ (KMK, 2004, S. 3).
... Der Plural "Diskurse" verweist auf die Tatsache, dass in ganz verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Diskursstränge zu diesem Thema existieren, z. B. in der Psychologie (Hoyer & Wittchen, 2011), in der Medizin (Christianson, 2012), in der Kommunikationswissenschaft (Deppermann, 1999) oder auch in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (z. B. Hertel, Bruder, Orwat-Fischer & Laux, 2010). ...
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Das schulische Elterngespräch wird im Folgenden als Teilaspekt schulischer Elternarbeit betrachtet. Hierbei ist prinzipiell ein wechselseitiger Zusammenhang plausibel: Einerseits entwickeln Eltern „positive Einstellungen zur Schule („Schulzufriedenheit“), wenn sie ihre Zusammenarbeit mit Lehrpersonen positiv einschätzen“ (Neuenschwander et al., 2005, S. 212). Andererseits können auch schulische Maßnahmen der Elternarbeit dazu beitragen, dass Elterngespräche unter günstigeren Voraussetzungen stattfinden: „The way schools care about children is reflected in the way schools care about children’s families (Epstein, 2010, S. 81).
... Der Plural "Diskurse" verweist auf die Tatsache, dass in ganz verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Diskursstränge zu diesem Thema existieren, z. B. in der Psychologie (Hoyer & Wittchen, 2011), in der Medizin (Christianson, 2012), in der Kommunikationswissenschaft (Deppermann, 1999) oder auch in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (z. B. Hertel, Bruder, Orwat-Fischer & Laux, 2010). ...
Chapter
Um Eltern gut beraten zu können, benötigen Lehrpersonen professionelle Gesprächsführungskompetenz. Wie bereits angedeutet, wird diese Kompetenz hier als ein multidimensionales Konstrukt verstanden, das u. a. eine Wissensfacette umfasst (Baumert & Kunter, 2006). Eine Form diesbezüglich relevanten Wissens betrifft aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen auf gesellschaftlicher, bildungssystemischer und bildungspolitischer Ebene, die Lehrpersonen und Familien mit Kindern betreffen und daher Auswirkungen auf Kontakte zwischen Angehörigen dieser Personengruppen im schulischen Kontext haben.
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Vor dem Hintergrund der Kernkonzepte personzentrierter Theoriebildung, die auf die Forschungsergebnisse von Carl R. Rogers zurückgehen, analysieren die Autorinnen die Darstellungen des PZA in weit verbreiteten Lehrbüchern von Klinischer Psychologie, Psychotherapie, Psychiatrie und Ratgeberliteratur. Die Autorinnen kommen zu dem Schluss, dass die Darstellung oft lückenhaft und damit missverständlich ist – und entsprechend wenig dazu geeignet, den PZA als ein Psychotherapieverfahren kenntlich zu machen.
Article
Hintergrund: Aufgrund der aktuellen Reform der Ausbildung zum Psychotherapeuten1 kommen auf die universitäre Lehre im Fach Psychologie neue didaktische Herausforderungen zu. Zusätzlich zum allerorts gut etablierten wissenschaftlichen Curriculum werden neue Module zur Vermittlung praktischer Kompetenzen benötigt, um den umfangreichen Anforderungen an eine Approbation entsprechen zu können. Die innovative Methode der Schau­spielpatienten bzw. Simulationspatienten (international auch gebräuchlich: standardisierte Patienten) erscheint besonders gut geeignet, um insbesondere Fertigkeiten der klinisch-psychologischen Gesprächsführung zu trainieren und zu reflektieren. Methoden: Dieses Pilotprojekt zeigt auf, wie Simulationspatienten im Gesprächsführungspraktikum eines universitären Masterstudiengangs eingesetzt werden können. Zudem wurde der didaktische Baustein in drei Kohorten mit n = 156 Studierenden evaluiert, insbesondere auf die Steigerung der selbst wahrgenommenen therapeutischen Kompetenz. Ergebnisse: Es zeigte sich aus Sicht erfahrener Therapeuten, dass sich mit vertretbarem Aufwand sehr realistische Interaktionen mit Patienten abbilden lassen. Die studentischen Bewertungen veranschaulichen, dass die Teilnehmer mit der neuen Lehrmethode sehr zufrieden sind. Darüber hinaus zeigt sich bei den teilnehmenden Studierenden im Prä-Post-Vergleich eine erhöhte the­rapeutische Selbstwirksamkeit. Besonders deutlich zeigte sich dieser Benefit bei den tatsächlich eingeübten Themengebieten. Diskussion: Diese Befunde belegen, dass der Einsatz standardisierter Patienten einen wertvollen Bei­trag zur praxisorientierten Lehre im Psychologiestudium leisten kann.
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Kognitiv-behaviorale Beratung ist ein sprachlich-kommunikativer Prozess, der zwischen ratsuchenden und ratgebenden Personen stattfindet. Häufig suchen Menschen Rat, wenn sie Unterstützung bei der Bewältigung persönlicher Probleme oder dem Treffen von schwierigen Entscheidungen benötigen. Dabei ist die ratsuchende Person in der Regel veränderungswillig, sucht die Beratung freiwillig auf und ist aktiv am Veränderungsprozess beteiligt. Im Gegensatz zu Psychotherapie ist die Behandlung psychischer Störungen von Krankheitswert kein Anwendungsgebiet von Beratung. Zu Beginn kognitiv-behavioraler Beratung stehen Beziehungsaufbau, Ziel- bzw. Auftragsklärung und Förderung von Veränderungsmotivation im Mittelpunkt. Im Hauptteil der Beratung kommen verhaltensbezogene und kognitive Interventionen zum Einsatz, um die ratsuchende Person bei ihrem Anliegen zu unterstützen bzw. Verhaltensänderungen umzusetzen. Abschließend wird die Zielerreichung evaluiert. Während die Vielfältigkeit von Beratungsanlässen und -settings einer allgemeingültigen Wirksamkeitsüberprüfung entgegen steht, sind spezifische, beratungsnahe Kurzinterventionen bereits wissenschaftlich überprüft und für wirksam befunden worden.
Thesis
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Hintergrund In Deutschland ist das Angebot an Glücksspielen in den vergangenen zehn Jahren aufgrund der Änderung zahlreicher Rahmenbedingungen massiv gestiegen. Parallel dazu hat auch die Anzahl Hilfesuchender in Suchtberatungsstellen und stationären Einrichtungen stark zugenommen. Das Krankheitsbild Störung durch Glücksspielen (Disordered Gambling; DG) ist somit verstärkt in den Fokus von Forschung und Praxis gelangt. Für mitbetroffene Angehörige gibt es nach wie vor nur wenige Unterstützungsmöglichkeiten und keine evaluierten Angebote. Dies trifft nicht nur auf den deutschsprachigen Raum zu, auch international besteht diese Lücke. Dabei ist es essentiell, auch dieser Gruppe adäquate Unterstützung anzubieten, denn die Betroffenen befinden sich häufig in hoch belastenden Lebensumständen. Das Ziel der hier vorliegenden Arbeit besteht darin, Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige von problematischen und pathologischen Glücksspielerinnen und Glücksspielern (PSG) zu entwickeln und zu bewerten. Methode Als Grundlage der Arbeit wurden Strukturmerkmale des Versorgungs-systems für PSG analysiert, da die Versorgung der Angehörigen grundsätzlich im gleichen System stattfindet. Ausgehend von aktuellen Erkenntnissen zur Angehörigenarbeit bei psychischen Erkrankungen im Allgemeinen und bei Suchterkrankungen im Speziellen wurden zwei Programme entwickelt, die jeweils auf einem psychoedukativen Konzept beruhen und explizit den Bedarf der Angehörigen fokussieren. Das Entlastungstraining für Angehörige von problematischen und pathologischen Glücksspielern – psychoedukativ“ (ETAPPE) wurde als Gruppenangebot in insgesamt sechs Standorten bayernweit getestet. Um vorhandene Zugangsbarrieren zum Hilfesystem abzubauen und möglichst vielen betroffenen Angehörigen eine Unterstützung anbieten zu können, wurde in der Folge das E-Mental-Health-Programm „Verspiel nicht mein Leben“ – Entlastung für Angehörige (EfA) entwickelt und die Erreichbarkeit der Zielgruppe in einer Machbarkeitsstudie untersucht. Ergebnisse Studie 1: Analyse des stationären Versorgungssystems In Deutschland findet die stationäre Rehabilitation von PSG je nach angenommener Ätiologie (Sucht versus Impulskontrollstörung) in einer Einrichtung mit einer Sucht- oder einer psychosomatischen Abteilung statt. Das Versorgungssystem ist strukturell ausdifferenziert und in das bestehende Hilfesystem eingebettet. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 2.229 PSG stationär behandelt. Ein Großteil davon (90 %) war männlich, die meisten behandelten PSG (93 %) hatten mindestens eine komorbide Erkrankung. Der Zugang zur stationären Rehabilitation wurde zumeist über eine Beratungsstelle initiiert. Die Analyse zeigt, dass auf Sucht spezialisierte Einrichtungen weniger PSG pro Jahr behandeln als Ein-richtungen mit einer psychosomatischen Abteilung oder beiden Abtei-lungen (29,3 PSG versus 53,3 PSG versus 76,4 PSG). Einige Einrichtungen sind auf DG spezialisiert und behandeln dementsprechend mehr PSG, haben einen höheren Anteil an PSG an allen Patientinnen und Patienten und bieten spezialisierte Behandlungsprogramme an. Der Einfluss dieser Spezialisierung auf das Behandlungsergebnis ist derzeit allerdings unklar. Die Versorgung von Angehörigen findet bislang, wenn überhaupt, als ergänzendes Angebot im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen für PSG statt. Ergebnisse Studie 2: Entwicklung und Bewertung von ETAPPE ETAPPE ist ein psychoedukatives Entlastungstraining, das als manualisiertes Gruppenangebot entwickelt und in einer Pilotstudie bayernweit getestet wurde. Das Angebot wird von den beteiligten Beraterinnen und Beratern als gut in bestehende Strukturen integrierbar eingeschätzt, die verwendeten Methoden wurden sehr gut bezüglich ihrer Handhabbarkeit sowie der Verständlichkeit, Inhalte, Umsetzbarkeit, Zielorientierung, Abwechslung/Vielfalt, Praxisrelevanz und Layout/Gestaltung eingestuft. Unter Berücksichtigung der Einschlusskriterien konnten bei einer Ausschöpfungsquote von 89,7 % insgesamt 26 Teilnehmende, in erster Linie Frauen (92,3 %), in die an vier Standorten durchgeführte Pilotstudie aufgenommen werden. Die in ETAPPE aufgegriffenen Themen entsprechen den Bedürfnissen der Teilnehmenden. Durch das Angebot lässt sich die Belastung signifikant reduzieren. In der Katamneseerhebung, die Ergebnisse von 37 Teilnehmenden aus insgesamt sechs Standorten bayernweit umfasst, zeigt sich, dass die durch ETAPPE erreichte Reduktion der Belastung über drei Monate stabil bleibt und zusätzlich der chronische Stress abnimmt. Zudem geben die Teilnehmenden eine hohe Zufriedenheit mit den einzelnen Bausteinen sowie mit dem Angebot insgesamt an. Zusammenfassend zeigen die Resultate der Prozess- und Ergebnis-evaluation, dass ETAPPE eine gute Möglichkeit bietet, Angehörige von PSG zu erreichen und sie in ihren Bedürfnissen adäquat zu unterstützen. Ergebnisse Studie 3: Machbarkeitsstudie zur Adaption als E-Mental-Health-Programm EfA Bei der Adaption des Angebots als E-Mental-Health-Programm EfA stellen sich zunächst folgende Fragen: (1) Wie kann die Zielgruppe auf das neu entwickelte Angebot aufmerksam gemacht werden? (2) Wie lange blieben Webseiten-Besucherinnen und -Besucher auf der Home-page und wie viele von ihnen meldeten sich für eine Programmteilnahme an? (3) Welche Charakteristika hatten die Teilnehmenden und in welcher Art und Weise nutzten sie das Programm? Insgesamt wurden in neun Monaten 11.552 Seitenabrufe verzeichnet, wobei ein Großteil (82,5 %) die Seite über einen Direktaufruf erreichte. Als Suchtermini bei Internetsuchmaschinen dienten in erster Linie Begriffe aus Slogan und Motto des Programms. Bei einer durchschnittlichen Konversionsrate von 3,5 % registrierten sich monatlich im Mittel 16,1 neue Teilnehmende. Die finale Stichprobe bestand aus 126 Teil-nehmenden (88,9 % Frauen; 73,0 % Partnerinnen bzw. Partner). Zwei Drittel (67,5 %) aller Teilnehmenden hatten zuvor noch keine professionellen Hilfen oder Selbsthilfeangebote in Anspruch genommen. Das gesamte Angebot wurde von mehr als einem Drittel (37,3 %) genutzt. Weitere 31,0 % beteiligten sich an mehreren Modulen, die übrigen 31,7 % beendeten ihre Teilnahme im ersten Modul. Zwischen diesen drei Gruppen fanden sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Beziehung zum bzw. zur PSG, einem gemeinsamen Haushalt oder vorheriger Unterstützung, aber bezüglich des Zeitraums, der zwischen der Nutzung des ersten und zweiten Moduls lag. Die Ergebnisse zeigen, dass grundsätzlich Angehörige mit einem E-Mental-Health-Angebot erreicht werden können. Insbesondere werden davon auch Personen angesprochen, die keine vorherigen Hilfen oder Selbsthilfeangebote in Anspruch genommen hatten. Dies unterstreicht die Bedeutung des webbasierten Ansatzes. Somit kann auf diesem Weg ein weiterer Beitrag zu einer adäquaten Versorgung dieser Klientel geleistet werden. Schlussfolgerung Die vorliegende Arbeit beleuchtet erstmalig das Versorgungssystem für PSG und ihre Angehörigen in Deutschland und identifiziert vorhandene Lücken in der Versorgung. Als wesentlicher Bestandteil werden innovative zielgruppenspezifische Angebote für Angehörige von PSG entwickelt und bewertet. Die erhobenen Daten zeigen, dass es sich bei hilfe-suchenden Angehörigen tatsächlich um eine hoch belastete, zum Teil im klinisch relevanten Bereich belastete, Klientel handelt. Dies spricht für einen hohen Hilfebedarf und die Notwendigkeit adäquater Angebote. Das Entlastungstraining ETAPPE kann gut in das vorhandene Hilfesystem integriert werden, lässt sich von Beraterinnen und Beratern effizient anbieten und zeigt signifikante, zum Zeitpunkt der Katamnese anhaltende, positive Ergebnisse. Das E-Mental-Health-Programm EfA bietet unter Nutzung neuer Medien einen niedrigschwelligen Zugang zum Hilfesystem und stellt als mögliche Ergänzung traditioneller Angebote eine gute Erweiterung des Portfolios zur Unterstützung dieser Klientel dar. Mit diesen Studien ist eine Basis für die Arbeit mit Angehörigen von PSG geschaffen. Perspektivisch gilt es, die Angebote auszubauen und weitere Lücken in der Versorgung dieser Klientel zu schließen.
Article
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BACKGROUND: Multimorbidity (the co-occurrence of two or more chronic diseases) can be seen as a prototypical situation in which psychosocial adjustment is required. Even though most patients adapt successfully, a significant number of individuals show adaptation problems and develop additional mental health problems. OBJECTIVE: For this reason, this article focuses on the importance of psychosocial adaptation as a core process in the context of quality of life. RESULTS: Important findings pointing at the association between multimorbidity and mental health are summarized, and the stress-response perspective on psychosocial adjustment is introduced. Furthermore, cognitive-affective processing of the disease (in the context of illness perceptions) and interpersonal emotion regulation are presented as relevant examples for processes involved in psychological adaptation to multimorbidity. As an intervention possibility, expressive writing is given as a feasible example. CONCLUSION: Viewing adjustment problems to multimorbidity from a stress-response perspective offers a framework for a deeper understanding of core processes regarding multimorbidity and quality of life that is not only important for research but also for clinical practice. This article ends with a general summary and an outlook on clinical implications of the introduced stress-response concept of adjustment to multimorbidity.
Article
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reviews the research literature from 1978 to 1992 on [experiential] therapies, succeeding several major reviews of research on empathy and the client-centered relationship conditions / relevant research on experiential marital, family, and group therapy is included (PsycINFO Database Record (c) 2012 APA, all rights reserved)
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"For constructive personality change to occur, it is necessary that these conditions exist and continue over a period of time: (1) Two persons are in psychological contact. (2) The first, whom we shall term the client, is in a state of incongruence, being vulnerable or anxious. (3) The second person, whom we shall term the therapist, is congruent or integrated in the relationship. (4) The therapist experiences unconditional positive regard for the client. (5) The therapist experiences an empathic understanding of the client's internal frame of reference and endeavors to communicate this experience to the client. (6) The communication to the client of the therapist's empathic understanding and unconditional positive regard is to a minimal degree achieved." (PsycINFO Database Record (c) 2006 APA, all rights reserved).
Article
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Many people who would benefit from mental health services opt not to pursue them or fail to fully participate once they have begun. One of the reasons for this disconnect is stigma; namely, to avoid the label of mental illness and the harm it brings, people decide not to seek or fully participate in care. Stigma yields 2 kinds of harm that may impede treatment participation: It diminishes self-esteem and robs people of social opportunities. Given the existing literature in this area, recommendations are reviewed for ongoing research that will more comprehensively expand understanding of the stigma-care seeking link. Implications for the development of antistigma programs that might promote care seeking and participation are also reviewed.
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Bei vielen psychischen Problemen, z. B. bei bestimmten Ängsten, Depressionen, Aggressivität, finden sich kognitive Auffälligkeiten, die für die Therapie dieser Probleme von Bedeutung sind. So hat sich gezeigt, daß aggressive Kinder und Jugendliche in verschiedenen Stadien der Informationsverarbeitung kognitive Auffälligkeiten zeigen: Sie richten ihre Aufmerksamkeit bevorzugt auf Informationen, die auf aggressive Absichten anderer Personen hindeuten, sie schreiben in uneindeutigen Situationen anderen Personen bevorzugt feindselige Motive oder Absichten zu, unterschätzen die Aggressivität ihres eigenen Verhaltens und haben Defizite bei der Entwicklung angemessener, nicht aggressiver Problemlösestrategien (zum Überblick vgl. Rendali, 1993). Die kognitiven Auffälligkeiten begünstigen, daß sich diese Kinder und Jugendlichen bevorzugt aggressiv verhalten.
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A cornerstone of the professional relationship and a vital prerequisite to treatment, the diagnostic interview sets the tone for the therapy to come. It can also be a source of anxiety for beginning practitioners-and even for established ones working in new settings or with unfamiliar populations. This Fourth Edition of Diagnostic Interviewing breaks down the interview process over a wide range of clients and problems, creating a straightforward practical guide for beginning clinicians and an invaluable source of information for more seasoned therapists. Completely revised and updated to reflect diagnostic standards according to the DSM-IV-TR and the latest innovations in theory and practice, the book offers a wealth of useful interviewing approaches and techniques, and emphasizes the individuality of each client. The format of the earlier editions has been retained, with descriptions of the disorders, case illustrations, recommendations for assessment, standardized interview formats, discussion of sociocultural considerations, and other pertinent information. Readers will be able to approach the clinical art as well as the science of clinical and diagnostic interviewing with enhanced skills and confidence. Highlights of the coverage: •Interviewing strategies, rapport building, and the role of empathy. •The mental status examination. •Consideration of neuropsychological factors in interviewing. •Dealing with interviewee defenses and defensiveness. •Specific disorders, including anxiety disorders, mood disorders, personality disorders, eating disorders, substance abuse, PTSD, and schizophrenia. •Special populations, including marital dyads, abused children, couples, and older adults. As with its predecessors, this book is a trusted resource for all psychologists, psychiatrists, and other practitioners using the interviewing process in diagnosing clients. Additionally, Diagnostic Interviewing, Fourth Edition, also serves as a bedrock text for the instructor and the student. © Springer Science+Business Media, LLC 2010. All rights reserved.
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Summary Purpose: The aim of the article is to describe how exposure can be used as a therapeutic strategy for patients with sexual dysfunctions. Additionally, rules of the so-called System Adoption Strategy will be described which seem to be of importance for enhancing patients’ motivation for therapy during the whole therapy. Moreover, by using these communication strategies therapists may facilitate cognitive changes. Methods: Rules of the System Adoption Strategy will be de-scribed. For instance, it will be demonstrated how the therapist may ‘depathologize’ the patients’ thoughts and feelings and encourage them to talk about their problems openly. Moreover, concrete information concerning exposure (e.g., patient preparation, prolonged and repeated exposure) will be given. Results: According to our therapeutic experience, exposure seems to be effective for the treatment of sexual dysfunctions which are maintained by negative thoughts and feelings (e.g., performance-related anxieties). A therapeutic communication style according to the System Adoption Strategy facilitates a positive therapeutic relationship and atmosphere as well as cognitive changes. Conclusion: Further research is needed to evaluate the described therapeutic concepts for sexual dysfunctions.
Article
Methoden der Kognitiven Umstrukturierung stellen ein zentrales Element der modernen Verhaltenstherapie dar. Die Autorin liefert in diesem Leitfaden eine systematische Anleitung zum konkreten Vorgehen bei der Kognitiven Umstrukturierung. Grundlage sind die Kognitiven Therapieansätze nach A. Ellis, A. T. Beck und D. W. Meichenbaum, die kurz skizziert werden. Zahlreiche Formulierungsvorschläge für den Therapeuten sowie Fallbeispiele aus er Praxis machen das Buch zu einer wertvollen Hilfe für den psychotherapeutischen Praktiker und zu einer gut lesbarem Einführung in das Gebiet für Studenten und Weiterbildungsteilnehmer. Originaltext vom Verlag; nicht vom SfBS bearbeitet.
Article
Originaltext vom Verlag; nicht vom SfBS bearbeitet. Die "Beratungspsychologie" konzentriert sich auf die "vier klassischen Anwendungsbereiche" Klinische Psychologie, Pädagogische, Arbeits- und Organisationspsychologie und Gesundheitspsychologie. Jeder dieser Bereiche wird von einem ausgewiesenen Experten vorgestellt. Der Beratungsprozess wird ausführlich dargestellt, wobei der Problemlöseprozess als Metakonzept der Beratung angesehen wird. Als neuere Ansätze in der Beratungslandschaft werden das transtheoretische Modell, das Konzept des Motivational Interviewing und Fragen der mediengestützten Beratung diskutiert.
Beziehungen und Probleme verstehen. Eine Einführung in die psychotherapeutische Plananalyse
  • F Caspar
  • F. Caspar
Akzeptanz- und Commitment-Therapie für Angststörungen: Ein praktischer Leitfaden zur Anwendung von Achtsamkeit, Akzeptanz und wertgeleiteten Verhaltensänderungsstrategien
  • G H Eifert
  • J P Forsyth
  • T Baldermann
Psychologische Therapie
  • K Grawe
  • K. Grawe
Geschlechtsspezifische Auswirkungen von empathischem vs
  • A Gross
  • G Steins
Praxis der zielorientierten Gesprächspsychotherapie
  • R Sachse
  • R. Sachse
Zur theoretisch-methodischen Ausbildung in Verhaltenstherapie
  • J Hoyer
  • J. Hoyer
Diagnostic interviewing(4
  • D L Segal
  • M Hersen
Der Panamahut - oder was einen guten Therapeuten ausmacht
  • I D Yalom
  • I.D. Yalom
Akzeptanz- und Commitment-Therapie für Angststörungen: Ein praktischer Leitfaden zur Anwendung von Achtsamkeit
  • G H Eifert
  • J P Forsyth
  • T Baldermann
  • G.H. Eifert
Klärungsorientierte Psychotherapie
  • R Sachse
  • R. Sachse
Geschlechtsspezifische Auswirkungen von empathischem vs. kritischem Kommunikationsstil auf die Befindlichkeit in einem therapeutischen Erstgespräch
  • A Gross
  • G Steins
  • A. Gross