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Abstract

Problemorientierte (im Gegensatz zu symptom-, lösungs- oder zukunftsorientierte) Arbeit in der Hypnotherapie zielt auf Veränderungen in jenen Teilen der Wirklichkeitskonstruktion eines Patienten, welche bestimmte, mehr oder weniger umfängliche Repräsentationen seiner Vergangenheit betreffen. Unter Anwendung der in Kap. 3 beschriebenen Techniken zur Veränderung von Wirklichkeitskonstruktionen werden einfache Induktionstechniken für die Altersregression dargestellt. Ferner werden Hilfsfiguren bzw. -personen als Ressourcen sowie verschiedene projektive Techniken nach Erika Fromm erläutert, welche für eine rekonstruktive Bearbeitung problematischer oder traumatischer Situationen in der Vergangenheit des Patienten hilfreich sein können.
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23 Altersregression
Peter, B. (2009). Altersregression. In D. Revenstorf & B. Peter (Eds.), Hypnose in Psychotherapie,
Psychosomatik und Medizin. Ein Manual für die Praxis (2 ed., pp. 287-299). Heidelberg: Springer.
Burkhard Peter
Die Zeitachse – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – bietet einen guten Rahmen,
therapeutisches Handeln zu positionieren. In grober Einteilung kann man Verfahren
aus der psychoanalytischen Tradition eher als vergangenheitsorientiert bezeichnen,
verhaltenstherapeutische Verfahren eher als gegenwartsorientiert; lösungsorientierte
Verfahren beziehen sich definitionsgemäß auf die Zukunft.
Hypnotherapie bewegt sich prinzipiell auf allen drei Ebenen, von Fall zu Fall eher auf
der einen oder der anderen. In Kap. 7 wurde schon ausführlich auf die
Zukunftsorientierung Bezug genommen, und die Gegenwartsorientierung findet sich
in den meisten Beiträgen dieses Bandes. So soll in diesem Kapitel speziell die
Vergangenheitsorientierung in Form der hypnotischen Altersregression behandelt
werden.
23.1 Geschichtliche Aspekte
Eine der ältesten Beschreibungen einer Altersregression stammt vom Mesmer-
Schüler Karl Christian Wolfart. Er berichtet über eine ehemalige Patientin, die er
nach 13 Jahren besuchte und die inzwischen durch viele Schicksalsschläge
zerrüttet sey, niemand kenne, von nichts wisse, unzusammenhängende
Laute und Worte vorbringe … In magnetischen Schlaf und Schlafwachen
versetzt, wird sie sogleich dieselbe wieder … sie kennt mich, weiß von
allem, kann vollkommen zusammenhängend sprechen, auch erinnert sie
[sich] an ihre ehemalige Voraussage [dass ihr eben dieses Schicksal
bevorstehe], giebt über ihren innersten krankhaften Zustand im Gehirn die
treffendste Nachweisung für die ganze Entwicklung (Wolfart 1815, S. 283).
Wolfart ist nur auf der Durchreise und so fällt seine ehemalige Patientin nach dieser
luziden Episode einer somnambulen Hypermnesie wieder in ihren Dämmerzustand.
Janet (1889, S. 436 ff.) beschreibt sehr ausführlich die umfangreiche Behandlung
durch hypnotische Altersregression bei seiner Patientin Marie, die in deutscher
Übersetzung in Ellenberger (1985, S. 492–496; für eine Kurzfassung Kap. 22) zu
finden ist. Hier handelt es sich nicht nur um die Exploration der Ursachen der
vielfältigen Störungen – wie später bei Breuers Patientin Anna O. –, sondern auch
um die Neukonstruktion traumatischer Aspekte der Vergangenheit. Eine ähnliche
ausführliche Beschreibung einer altersregressiven Neukonstruktion findet sich in der
Fallgeschichte „Der Februarmann“ von Erickson (Erickson u. Rossi 1989) sowie bei
Weitzenhoffer (2000, S. 367 f.). Erickson u. Kubie (1941/1997) haben eine sehr
detaillierte Schilderung einer Traumabehandlung mithilfe von Altersregression
gegeben, die auch notwendige Vorsichtsmaßnahmen, wie z. B. die Verwendung von
Amnesie, gut beschreibt.
Ab 1959 beschreibt der Gynäkologe und frühe Kollege Ericksons, David Cheek, in
einer Reihe von Artikeln (1959, 1962, 1964a, b), wie er mithilfe ideomotorischen
Signalisierens (Cheek 1994; Cheek u. LeCron 1968; Kap. 14) bestimmte Symptome
von Patienten auf traumatische Vorkommnisse während einer Operation unter
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Vollnarkose zurückführen konnte. Er stellt die lange belächelte und erst sehr spät
u. a. durch Kaiser et al. (1993) bestätigte Hypothese auf, dass es unter Vollnarkose
zu akustischen Wahrnehmungen kommen kann, die einen postoperativ
fortdauernden Einfluss ausüben können. Er benutzte ideomotorisches Signalisieren
auch als Technik für Altersregressionenin die perinatale (z. B. 1974) und
pränatale, also intrauterine Zeit (z. B. 1990, 1993) und verhalf seinen Patienten so
zu einem Verständnis von möglichen Bedeutungszusammenhängen, das dann zu
Symptomlinderung führte. Da Cheek diese Erinnerungenan vorgeburtliche
Kommunikationen zwischen Fötus und Mutternicht als metaphorische,
bedeutungsstiftende Konstruktionen, sondern als wirkliche Ereignisse schilderte,
wurde er von Skeptikern in Bezug auf die Möglichkeiten der Hypnose (Sutcliff 1960,
1961; Weitzenhoffer 196364) heftig angegriffen. Bezüglich der Problematik des
created memory
(s. unten sowie Kap. 22) sollte man immer bedenken, dass es
prinzipiell nicht möglich ist, innerhalb des hypnotischen Settings zwischen Fakt und
Fiktion zu unterscheiden. Auch wenn wir heute beginnen, den Zusammenhang
zwischen dem Gesundheitszustand der Mutter während der Schwangerschaft und
bestimmten medizinischen Faktoren im späteren Leben des Kindes zu verstehen,
oder wissen, dass sich schon im Mutterleib auditive und kinästhetische Engramme
ausbilden können, sollte man der wissenschaftlichen Einfachheit halber alle
durch hypnotische Altersregression gewonnenen Erkenntnisseim Bereich des
Kreativ-Konstruktivenbelassen, wenn sie die Zeit vor dem 3. Lebensjahr
betreffen.
Das gilt insbesondere für „hypnotische Reinkarnationen“, die ebenfalls ihre
Geschichte haben: Es war ein ehemals berühmter Laienhypnotiseur, Colonel Albert
de Rochas (1911), der die Möglichkeiten der Altersregression und -progression ad
absurdum führte: In seinen in die Vergangenheit gerichteten Reinkarnationen waren
die Personen (zeitlich) vor dem Zeitpunkt ihrer Zeugung – sowie nach einem
gebührenden Intervall der Dunkelheit – zunächst greisenhaft alt, also kurz vor ihrem
Tod im vorausgegangenen Leben, wurden dann immer jünger bis hin zur Geburt,
noch jünger in die fötale Periode hinein bis hin zur Zeugung; dann kam in perfekter
zeitlicher Logik wieder das Greisenalter des davor liegenden Lebens etc. Bei in die
Zukunft gerichteten Altersprogressionen geschah alles in der umgekehrten
Reihenfolge: Nach Greisenalter und Tod kam die Zeugung, die intrauterine Phase,
die Geburt etc. Die Leichtigkeit des hypnotischen Seins konnte de Rochas (1925)
dann nur noch durch die „Ausscheidung“, d. h. Übertragung des
Empfindungsvermögens auf externe Objekte „beweisen“: Wenn man die
Versuchsperson stach, empfand sie nichts; stach man hingegen jenen materiellen
Gegenstand, auf welchen das Empfindungsvermögen „ausgeschieden“ worden war,
so „fühlte“ die Person den Stich. Diese und ähnliche phantastische Vorkommnisse
brachten Hypnose natürlich immer wieder in den Ruch des Bühnenzaubers und der
Scharlatanerie.
Es ist schon sehr lange her, dass mich eine Kunststudentin per Rechtsanwalt dazu
zwingen wollte, bei ihr eine ähnliche „Transportation“ Ihres Ich vorzunehmen: In
Hypnose wollte sie fähig werden, sich in ihre Objekte „hinein zu versetzen“, welche
sie zu malen beabsichtigte. Es dauerte eine Weile, bis ich verstand, dass sie das
nicht metaphorisch, sondern ganz wörtlich meinte: Sie wolle z. B. wie eine Blume
oder ein Stein sehen, hören, fühlen, riechen etc. Nachdem ich das abgelehnt hatte,
erhielt ich einen Brief von ihrem Rechtsanwalt mit der nachdrücklichen Forderung,
ihrem Verlangen zu entsprechen. Mit Hinblick auf potenzielle Kontraindikationen (
Kap. 11) verweigerte ich erneut und habe nichts weiter gehört.
1952 hypnotisierte ein Herr Bernstein eine Frau in New York, Virginia Tighe. Sie
begann dann, mit irischem Akzent zu reden, irische Lieder zu singen und irische
Geschichten zu erzählen. Schließlich behauptete sie, Bridey Murphy aus Irland zu
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sein. Bernsteins (1956) Buch „The Search for Bridey Murphy“ wurde ein Bestseller
und löste in den USA einen Reinkarnationsboom aus, der später von Thorwald
Detlefsen in Deutschland rezipiert wurde.
Ob es sich nun um bewusstes oder „unbewusstes Simulieren“ (de la Tourette 1889)
handelt – es muss jedes Mal neu entschieden werden, wie viel historische Wahrheit
die hypnotisch-regressive Erinnerung oder Reinszenierung beinhaltet. Der Wiener
Psychiatrieprofessor Richard von Krafft-Ebbing (1888) beschrieb z. B. ausführlich
eine Reihe von Experimenten mit einer begabten Somnambulen, Caroline P., die in
Altersregressionen angeblich fähig war, ihre Stimme und ihre Handschrift so zu
verändern, dass Krafft-Ebbing überzeugt war, es handle sich um ihre wahrhaftige
Rückkehr zu jeweils früheren Phasen ihres Lebens, die nach wie vor in ihr lebendig
seien. Sein Kollege Moriz Benedikt (1894, S. 74 ff.) hingegen empörte sich mit sehr
deftigen Worten – „O sancta simplicitas!“ – über die dilettantische Leichtgläubigkeit,
mit der Krafft-Ebbing auf die Komödie einer begabten Schwindlerin hereingefallen
war. Gleicher Meinung waren auch andere; Köhler (1897) z. B. wies in eigenen
Experimenten nach, dass es sich bei Altersregressionen in die frühe Kindheit meist
nur um eine mehr oder weniger gut gemeinte und gut gespielte Simulation handle.
Es ist allerdings fraglich, ob das auch auf den berühmten Fall von Erika Fromm
(1970) zutrifft, der sie darin bestärkte, in der Hypnose eine effektive Methode der
Psychotherapie zu sehen: Ihr japanischer Patient sprach in der Altersregression
spontan und fließend wieder jenen japanischen Dialekt, den er bis zu seinem 3.
Lebensjahr gesprochen hatte, solange er nämlich mit seiner Familie nach dem
Überfall auf Pearl Harbour in einem Camp nur unter Japanern gelebt hatte. Vor der
Hypnose hatte er behauptet, er könne außer ein paar wenigen Worten überhaupt
kein Japanisch verstehen oder sprechen. Selbst als er nach der Trance das Tonband
hörte, konnte er vieles nicht verstehen, was er in der Regression als Dreijähriger in
Japanisch gesprochen hatte. Erst in den Wochen danach kam ihm mehr und mehr
seine offenbar verdrängte Muttersprache zu Bewusstsein; gleichzeitig ließ seine
Arbeitsstörung nach, derentwegen er Erika Fromm aufgesucht hatte.
Leopold Loewenfeld hat schon 1901 darauf hingewiesen, dass es sich „bei der
Durchführung suggerierter Kinderrollen seitens Somnambuler nicht um die
Reproduktion früher durchlebter und der Vergessenheit völlig anheim gefallener
Bewusstseinszustände, sondern um die Ausnützung von Erinnerungen … und
Nachahmung“ handelt (Loewenfeld 1901, S. 155). Er wies auch schon auf die
Möglichkeit hin, dass man durch Suggestionen das Gedächtnis verfälschen kann,
„indem man bei dem Hypnotisierten Vorstellungen erweckt, die keinem reellen
Erlebnisse desselben entsprechen, und ihnen suggestiv den Charakter von
Erinnerungen verleiht“ (Loewenfeld 1901, S. 151).
Tip Start
Das Phänomen der Altersregression ist ein fester Bestandteil in der Geschichte der
Hypnose. Neben eindrucksvollen Beispielen hypnotherapeutischer
Neukonstruktionen (Janet 1889; Erickson u. Rossi 1989) wurden aber auch einige
phantastische Reinkarnationen unkritisch der besonderen Macht der Hypnose
zugeschrieben. Schon vor 1900 wird allerdings auch die Möglichkeit in Betracht
gezogen, dass Hypnose und Suggestion zu Erinnerungsverfälschungen beitragen
können.
Tip Stop
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23.2 Theoretische Perspektiven
In den 1920er- bis 1970er-Jahren wurde eine ganze Reihe von Untersuchungen
durchgeführt mit dem Ziel herauszufinden, ob es sich bei der Altersregression um
eine echte Revifikation, also um eine wahrhaftige psychophysiologische
Retrogression in das fragliche frühere Lebensalter handle. Nahezu alle geeigneten
Indikatoren wie z. B. Babinsky- oder Moro-Reflex oder bestimmte Maße kognitiver
Reifung wurden angewandt; einen Überblick dazu geben Nash (1987) und Peter
(1993). Als Fazit kann festgehalten werden, dass es unter Hypnose eine echte
temporale Revivifikation nicht gibt. Ein Skeptiker würde ohnehin das logische
Regressionsparadoxon als Beweis anführen: Wenn jemand tatsächlich in eine
frühere Zeit hineinhypnotisiert werden könnte, dann müsste er ganz wortwörtlich den
Kontakt zur Jetztzeit und damit auch zum Hypnotiseur verlieren und wäre mehr oder
weniger hilflos in seiner Vergangenheit gefangen. Dass in der Hypnotherapie
manchmal ein Rapportverlust zu verzeichnen ist, beweist aber nicht, dass dann eine
solche Retrogression stattgefunden hat.
Wenn nun keine Retrogression stattfinden kann, was geschieht dann in hypnotischer
Altersregression? Zwei theoretische Konzepte scheinen geeignet, hypnotische
Regression zu verstehen: das psychoanalytische Konzept der topischen Regression
(Freud 1914; Nash 1991, 1992) und das schon in Kap. 3 vorgestellte
konstruktivistische Konzept der „Konstruktion von Wirklichkeit“ (Peter 2000).
Topische Regression geht davon aus, dass unter normalen Umständen eine
hierarchische Struktur der psychischen Systeme vorliegt, d. h., dass die „psychische
Erregung“ normalerweise von einfacheren Strukturen wie Sensorik und
Wahrnehmung hin zu höheren Strukturen wie Gedanken und Motorik fließt. Bei der
topischen Regression ist diese Reihenfolge umgekehrt: Motorische Handlungen oder
gedankliche Inhalte regredieren zur bloßen sensorischen Wahrnehmung oder zu
einem imaginativen Geschehen wie z. B. im Traum, bei Halluzinationen oder eben in
Hypnose; das wurde als Regression von sekundär- zu primärprozesshaften
Prozessen verstanden, was bei unkontrollierten pathologischen Zuständen in
klinische Symptome mündet, in Hypnose aber kontrolliert wird und damit adaptiven
Charakter als Regression im Dienste des Ich annimmt (Gill u. Brenman 1959; Fromm
1979).
Nash (1991, 1992) führt dieses Konzept der Hypnose als topische Regression weiter aus,
beschreibt die einzelnen Elemente der Ähnlichkeit zwischen einer topischen
Regression und hypnotischen Phänomenen im Einzelnen und belegt das mit
entsprechenden Studien:
- Bestimmte Veränderungen während einer hypnotischen Trance lassen, wie schon
gesagt, auf eine Verschiebung von sekundär- zu primärprozesshaften
Denkprozessen schließen.
- Unter Hypnose findet eine Regression im Dienste des Ich statt.
- Der Zugang zu affektivem Material ist erleichtert.
- Die Empfindung des Körpers, das Körperschema ist häufig verändert (Bongartz
1983).
- Es wird oft ein Verlust der „Autorschaft“ bzw. des „Verursachergefühls“ ( Kap. 14)
bis hin zur Empfindung der „Willenlosigkeit“ erlebt (Unwillkürlichkeit ist ein
wesentliches Kriterium hypnotischen Erlebens).
- Es finden Prozesse der Verschiebung, der Verdichtung und der Identifikation mit
dem Hypnotiseur statt.
- Der primäre Modus des Ich wechselt von Aktivität zu Rezeptivität.
All das sind Veränderungen, welche auf eine topische Regression hindeuten. Aus
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psychoanalytischer Sicht wird vielleicht auch verständlich, dass der Zustand der
Hypnose generell eine Form der Regression darstellt. In Hypnose allgemein und
speziell in hypnotischer Altersregression werden solche Prozesse absichtlich
hervorgerufen, verstärkt und je nach Zielsetzung gelenkt.
In Kap. 3 habe ich dargelegt, dass man Hypnose als den Versuch verstehen kann,
alternative Wirklichkeiten zu konstruieren. In hypnotischer Altersregression kann es daher
per definitionem nicht um a priori „wahre“, historisch korrekte Wirklichkeiten gehen.
Deshalb sollte das entsprechende Regressionserleben in Trance nicht in erster Linie
am Kriterium der historischen Wahrheit sondern an dem der Adaptivität gemessen
werden. Wenn unser Gedächtnis in der Regel – zumindest was das biografische
Material betrifft – nicht als eine Art mentaler Videorekorder funktioniert, der passiv
alles Geschehene korrekt aufzeichnet, sondern Gedächtnisleistungen aus ständigen
Rekonstruktionsprozessen bestehen, so sind biografische Erinnerungen nur noch die
aktuellen Repräsentationen dessen, wovon man heute überzeugt ist, dass es früher
einmal so oder ähnlich geschehen sein mag. Plastizität und Rekonstruktivität des
Gedächtnisses sind ohnehin die Voraussetzung für therapeutische Veränderungen in
hypnotischer Altersregression. Wenn es dieses Phänomen der Paramnesie nicht
gäbe, wäre ein großer Teil hypnotherapeutischer (v. a. auch traumatherapeutischer)
Arbeit nicht möglich. Denn eine Altersregression z. B. in eine problematische oder
gar traumatische Situation allein mit dem Ziel, die Problematik der Vergangenheit
oder den Schrecken des Traumas „wahrheitsgemäß“ wieder zu erinnern, ohne den
Versuch einer zumindest teilweisen Neukonstruktion bzw. den eines kleinen
Perspektivenwechsels wäre absurd oder gar inhuman. Dass es aber auch in der
Hypnotherapie manchmal gerade um den Versuch der möglichst korrekten
Erinnerung geht, bestätigt nur die allgemeine Regel.
Tip Start
Altersregression ist keine echte Retrogression, wie das im vorigen Jahrhundert noch
ernsthaft diskutiert wurde. Sie kann verstanden werden als eine „Regression im
Dienste des Ich“ bzw. als eine besondere Form der Konstruktion von Wirklichkeit,
nämlich die in hypnotischer Trance erlebte Rekonstruktion der eigenen Biografie.
Tip Stop
Allerdings darf der Hinweis auf die Möglichkeit bzw. Gefahr ganz neu oder
rekonstruierter Erinnerungen nicht dazu führen zu übersehen, dass in hypnotischer
Altersregression durchaus auch historisch korrektes Material im Einzelnen zum
Vorschein kommen kann; dies ist an anderer Stelle ( Kap. 22) schon hervorgehoben
worden. Innerhalb der hypnotischen Situation haben wir lediglich kein geeignetes
Kriterium, historisch wahre von konfabulierten Inhalten zu unterscheiden.
Die Repräsentationen vergangener Erfahrungen setzen sich aus verschiedenen
Teilen zusammen, die im Gehirn vermutlich auch an unterschiedlichen Stellen
lokalisiert sind. In der kognitiven Psychologie (Revenstorf 1985) ist schon früh darauf
aufmerksam gemacht worden, dass es verschiedene Formen der Kodierung von
Information gibt. Für unsere Zwecke soll die grobe Einteilung in verbal
und nonverbal
kodierte Informationen
hinreichen.
Verbal kodierte Informationen entsprechen der narrativen Erinnerung, sind also Inhalte
des sog. deklarativen Gedächnisses („Faktenwissen“). Dies scheint zunächst die Domäne
der kognitiven Therapien zu sein, nicht so sehr die der Hypnotherapie. Aber auch
verbal kodierte Informationen können nicht bewusst sein, können allen Formen
kognitiver Verzerrungen unterworfen oder zustandsabhängig sein, d. h. nur in einem
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bestimmten psychophysiologischen Zustand abrufbar; dann ist das Herbeiführen des
entsprechenden psychophysiologischen Zustandes in Trance manchmal die einzige
Möglichkeit, tief verwurzelte Glaubenssätze aufzudecken, die sich früher einmal aus
expliziten Aussagen oder Handlungsanweisungen signifikanter Bezugspersonen
gebildet haben (Revenstorf 1991a, 1994, 1996).
Case Study Start
Fallbeispiel
Ein Beispiel dafür war die hartnäckige Überzeugung einer jungen Frau, die mit ihrem
ersten Kind schwanger ging, dass ihr während der bevorstehenden Geburt etwas
ganz grauenvoll Schreckliches zustoßen werde. Detaillierte Angaben über den Inhalt
dieser Überzeugung konnte sie nicht machen und alle meine Versuche, sie zu
beruhigen und von der Normalität einer Entbindung zu überzeugen, waren fruchtlos
geblieben und hatten nichts an ihrem diffusen phobischen Gefühl ändern können.
Erst in einer hypnotischen Altersregression erinnerte sie zwei „Merksätze“ ihrer
Mutter zum Thema Entbindung: „Gebären ist wie Backsteine scheißen, aber quer“
und „Wenn Du meinst Du stirbst, dann ist es da!“
Case Study Stop
Daneben gibt es viele biografische Erfahrungen, die nicht verbal kodiert wurden, aber
dennoch oder gerade deshalb Einfluss auf die heutige Symptomatik nehmen. Für die
hypnotische Altersregression sind vor allem auch diese nonverbal kodierten
Informationen, das episodische und prozedurale Gedächtnis („Erfahrungswissen“) von
Interesse. Hierzu gehören sensorisch (visuell, akustisch, kinästhetisch, olfaktorisch oder
gustatorisch) kodierte Erinnerungen (die syntaktischen Kriterien der
Wirklichkeitskonstruktion, Kap. 3), samt den jeweiligen affektiven Bedeutungen
(die
semantischen Aspekte) sowie die motorisch kodierten Muster (die pragmatischen
Aspekte).
Mithilfe dieser Einteilung lässt sich gut die Induktion und Führung einer
Altersregression zeigen.
23.3 Praxis der hypnotischen Altersregression
23.3.1 Techniken zur „Konstruktion von Wirklichkeit“
23.3.1.1 Induktion
Die Kriterien zur Konstruktion von Wirklichkeit ( Kap. 3) können gut als Leitlinien zur
intendierten, stimulusgeleiteten
Induktion einer Altersregression dienen. Man kann mit
der allgemeinen Frage beginnen:
Important Start
„Womit oder wie beginnen Sie sich zu erinnern?“
Important Stop
Im Sinne des „pacing“ sollte nun zuerst in der Sinnesmodalität (visuell, akustisch
etc.) exploriert werden, mit der die Erinnerung beginnt, bevor auch andere
Modalitäten abgefragt werden, z. B.:
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Important Start
„Und während Sie das so und so
(visuelle Qualitäten)
sehen, was können Sie dabei
hören. Achten Sie nicht so sehr auf den Inhalt, sondern
(z. B.)
auf die Stimme selbst,
auf den Ton oder Klang der Stimme, wessen Stimme es ist etc.?“
(Fragen nach den
akustischen Qualitäten).
Important Stop
Wenn es sich nicht
um eine schwere traumatische Erinnerung handelt, können nun
auch Fragen nach den anderen Modalitäten der Nahsinne und solche nach der
affektiven Bedeutung folgen, wie z. B.:
Important Start
„Vielleicht ist da auch ein bestimmter Geruch, oder Sie haben einen besonderen
Geschmack auf der Zunge? … Wie geht es Ihnen damit, was ist das für ein Gefühl?“
Important Stop
Von dieser stimulusgeleiteten kann man die reaktionsgeleitete
Altersregression
unterscheiden, die unter dem Begriff Affektbrücke
(Watkins 1971) in die
Hypnoseliteratur eingegangen ist. Gemeint ist das Aufgreifen eines bestimmten, aus
der aktuellen Situation heraus nicht verstehbaren Affektes und dessen Verstärkung
und Rückführung in die passende Situation aus der Vergangenheit, z. B.:
Important Start
„Lassen Sie nun das Gefühl stärker werden, deutlicher und größer, sodass es nur
dieses eine Gefühl gibt, dass nur dieses eine Gefühl all ihre Wahrnehmung ausfüllt,
und Sie beginnen nun, mit diesem Gefühl zurückzugehen in Ihrem Leben, immer
weiter zurück, und lassen sich nur von diesem Gefühl leiten, über die Zeit hinweg
zurück bis genau dorthin, wo dieses Gefühl seinen Anfang nahm … Wo sind Sie
jetzt?“
oder
„Lassen Sie nun das Gefühl stärker werden, sodass es eine Art Brücke
bilden kann, eine Gefühlsbrücke, deutlich und stark, über welche Sie in Ihre
Vergangenheit zurückgehen, genau dorthin, wo dieses Gefühl seinen Anfang nahm
… Wo sind Sie jetzt?“
Important Stop
23.3.1.2 Führung
Es wurde in Kap. 2 schon darauf hingewiesen, dass es in Bezug auf die affektive
Bedeutung nicht beliebig ist, über welche Sinnesmodalität die Altersregression
eingeleitet und geführt wird. Je mehr Sinnesmodalitäten angesprochen werden und
je reichhaltiger die Sinnesqualitäten ausgefüllt werden, umso lebendiger und
reichhaltiger ist auch das Erleben der hypnotischen Wirklichkeit in der
Altersregression. Wenn aber die Gefahr besteht, dass traumatische Affekte in
überwältigender Weise einschießen und damit eine bloß affektive Erinnerung
bewirken, die nur retraumatisiert, dann sollte entsprechend dem Protokoll der
hypnotherapeutischen Traumatherapie (Peter 2006) zunächst eine sichere
Beobachterposition
gesucht werden, von der aus die kinästhetischen (olfaktorischen oder
gustatorischen) Anteile dissoziiert sind und nur mehr die Fernsinne, Augen und
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Ohren, angesprochen werden, etwa:
Important Start
„Nun lassen Sie Ihren Körper vom Hals abwärts einschlafen, sodass Ihr Körper vom
Hals abwärts während der nächsten 10–20
min ruhig und tief schlafen kann, während
Sie mit Ihren Augen beobachten, wie weit Sie sich von jener Szene entfernen
müssen, um ruhig und sorgfältig hinschauen zu können. Suchen Sie sich eine
Position aus, die geeignet ist, ganz ruhig alles zu betrachten. Von wo aus können Sie
am besten hinsehen?“
Important Stop
Diese Letzten sind Fragen nach der genauen Position im Raum und der genauen
Perspektive, wie z. B.: „20 m entfernt, von rechts oben“ oder „von ganz oben, aus der
Vogelperspektive“. Die Imagination technischer Hilfsmittel, wie z. B. eines
Videorekorders oder einer Filmleinwand ist in den Kap. 36 und 38 speziell bei der
Behandlung von spezifischen Phobien und posttraumatischen Belastungsstörungen
ausführlich beschrieben.
Über die Fernsinne soll zunächst ein szenisches Verständnis erworben werden, um
die biografische Geschichte für die betreffenden Zeitabschnitte inhaltlich so gut wie
möglich zu rekonstruieren, für die keine oder eine nur unvollständige narrative
Erinnerung vorliegt.
Bevor es nun zu einer affektiven Wiederannäherung bzw. Reassoziation kommt, ist
es in manchen Fällen notwendig, konstruktiv einzugreifen und Ressourcen zur
Verfügung zu stellen, welche damals nicht vorhanden waren oder nicht genutzt
werden konnten. Das ist die eigentliche bedeutungsverändernde Neukonstruktion der
Vergangenheit. Ich bevorzuge dabei die folgende Rangfolge in der Einführung von
Ressourcen:
Box Start
Rangfolge hinsichtlich Einführung von Ressourcen:
1. An erster Stelle sollte versucht werden, dass der Patient aus heutiger Sicht, mit seinen
heutigen Möglichkeiten, dem kleinen Kind von damals zu Hilfe kommt. Hierzu ist
eine stabile Dissoziation der Beobachter- von der Erlebensperspektive nötig,
damit Therapeut und Patient zusammen beraten können, welche Hilfe gegeben
werden kann, z. B.:
„Nun lassen Sie sich bitte Zeit, damit wir beide in Ruhe überlegen können, was das
kleine Kind im Moment bräuchte, und wie Sie ihm von heute aus helfen können, mit
allem, was Sie seit damals gelernt haben, was Sie heute verstehen und was das
Kind damals nicht wusste …“
2. Wenn das nicht möglich ist, hilft vielleicht die Frage nach Hilfspersonen in der
damaligen Situation weiter:
„Wer hätte Dir damals beistehen können, wen gab es noch, der Dir wohlgesonnen
war und Dir nun Hilfe bringen kann …“
(Zu beachten ist hier das
regressionsadäquate „Du“ und die sukzessive Veränderung der Zeiten vom Imperfekt
zum Präsens, von war zu ist.)
3. Wenn auch damit niemand Hilfreiches auftaucht oder behilflich ist, so sollte
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zunächst der Versuch der Symbolisierung gewählt werden. Früher waren es die
Schutzengel, manchmal sind sie es auch heute noch. Es können aber auch
Übergangsobjekte (Winnicott 1976) eingeführt werden wie z. B. Tiere oder die
Figur der alten weisen Gestalt in der Höhle oder schlussendlich auch die Figur
des eigenen weisen und hilfreichen Unbewussten als „therapeutisches Tertium“
(Peter 2000 Kap. 3):
„Überlasse es nun Deinem Unbewussten, einen Weg zu finden, wie man diesem
kleinen Kind helfen kann …“
4. Wenn auch das nicht möglich ist, also keine eigenen Ressourcen des Patienten
gefunden oder benützt werden können, erst dann ist zu überlegen, inwieweit sich
der Therapeut selbst einbringen kann, wie es in den Fallgeschichten von Pierre Janet
(„Marie“), von Erickson („Der Februarmann“) oder in der eigenen Fallgeschichte
unten zum Ausdruck kommt.
Box Stop
Mit dem Schema der Wirklichkeitskriterien als Leitlinie kann nun überprüft werden,
welche Elemente zu viel oder zu intensiv vorhanden sind, völlig oder teilweise fehlen
oder verzerrt sind:
- Werden die Sinnesmodalitäten
situationsadäquat benützt? Welche Modalität fehlt,
obwohl sie hilfreich wäre? Welche Modalität ist überdeutlich präsent, obwohl sie
hindert?
- Wie wird die Situation bewertet? Ist eine andere Bedeutungsgebung (Reframing,
Kap. 20) möglich? Wodurch kann sie initiiert werden, durch eine Veränderung auf
der Ebene der Sinnesmodalitäten (
„Schau genau hin!“ „Horch hin!“
) oder durch
eine Veränderung auf der Ebene der Handlung und Interaktion?
- Findet eine aktive Handlung und Interaktion
statt oder ist der Patient als Kind hilflos und
passiv einem Ich-dystonen Geschehen ausgeliefert (Fromm 1972)? Welche
Aktion bzw. Interaktion wäre nötig? Wie kann sie initiiert werden?
Erst wenn so aktives Coping möglich geworden ist, empfiehlt sich – wenn überhaupt
– der Versuch einer Reassoziation des Affektes:
Important Start
„Nun versuchen Sie zu fühlen, wie es dem kleinen Jungen/Mädchen jetzt geht.
Vielleicht können Sie sich mit diesem Gefühl jetzt wieder mehr und mehr annähern
und wieder lernen zu spüren, dass man auch anders empfinden kann …“
Important Stop
In bestimmten Fällen traumatischer Erfahrung mag es durchaus angebracht sein,
sich probeweise mit dem Aggressor bzw. dessen Affekten zu identifizieren (Butollo et
al. 1999), z. B. um eine Introjektion der aggressiven Anteile aufzudecken und durch
eine nun bewusst durchgeführte Dissoziation wieder zu lösen (für Details Kap. 40;
Van der Hart u. Peter 1995).
Tip Start
Je nach Notwendigkeit und klinischer Einschätzung muss der Wirklichkeitscharakter
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des Erlebens in der Altersregression gesteigert oder verringert werden.
Der Wirklichkeitscharakter wird intensiviert, indem mehr und mehr Sinnesmodalitäten
und die jeweiligen Sinnesqualitäten hinzugefügt werden, indem insbesondere auch
nach den Nahsinnen gefragt und dadurch das affektive Erleben gesteigert wird. Eine
Intensivierung bewirken auch Fragen nach Handlung und Interaktion.
Umgekehrt wird der Wirklichkeitscharakter verringert, indem nur auf die beiden
Fernsinne, u. U. ausschließlich auf die visuelle Modalität fokussiert wird, indem die
Sinnesqualitäten flach gehalten, keine Affekte provoziert und keine Handlung oder
Interaktion initiiert werden.
Tip Stop
23.3.2 Hypnoprojektive Techniken
Erika Fromm et al. (Brown u. Fromm 1986; Fromm u. Nash 1996) haben eine Reihe
von hypnoprojektiven Techniken beschrieben, welche dem Aufdecken unbewusster
Bedeutungen dienen und deshalb auch in der hypnotischen Altersregression sehr gut
angewandt werden können.
- Der Patient soll sich vorstellen, dass er auf dem Dachboden ein altes Bild findet,
welches im Laufe der Zeit immer wieder übermalt wurde und nun zudem mit
Staub und Spinnweben bedeckt ist. Die Aufgabe besteht darin, das Bild langsam
und sorgfältig zu säubern und dann Schicht um Schicht die Übermalungen
abzutragen, um so die Entstehungsgeschichte in die Vergangenheit
zurückzuverfolgen.
- Bei der Theatertechnik (Wolberg 1948) soll sich der Patient vorstellen, wie er
entspannt und neugierig im Sessel eines Theaters (heute vielleicht Kino oder vor
dem Fernseher) sitzt, wie sich der Vorhang hebt und ein Stück beginnt, in
welchem er eine bestimmte Szene oder Phase seiner Vergangenheit
wiedererkennt.
- Bei der Imagination einer Wolke soll der Patient beobachten, wie eine vorgestellte
Wolke am Himmel sich in Form und Farbe so verändert, bis sich daraus langsam
Szenen und Gestalten seiner Vergangenheit entwickeln.
- Der Patient soll sich vorstellen, wie er eine Handvoll Zahlen und Buchstaben in die
Luft wirft, welche sich beim Herunterfallen zu bedeutungsvollen Jahreszahlen und
Wörtern formen.
Und schließlich kann man die Metapher der drei Türen benutzen, vor denen der Patient
steht und weiß, dass hinter jeder ein bestimmter Zeitabschnitt seiner Vergangenheit
liegt. Er lässt nun sein Unbewusstes entscheiden, auf welche Tür er zugeht, um sie
zu öffnen und einzutreten.
Man beachte, dass all diese Techniken den Patienten zunächst in eine
Beobachterposition versetzen, in der er verbleiben kann, wenn es die Situation
erfordert. Sie gewähren alle auch Sicherheit – dass sich z. B. eine Tür nicht öffnen
lässt, dass sich der Theatervorhang abrupt senkt oder sich erst gar nicht hebt etc.
23.3.3 Sicherheitsmaßnahmen
Drei Maßnahmen sind für eine Altersregression notwendig, sei sie nun bewusst
initiiert oder als spontanes Ereignis zu erwarten:
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Box Start
Notwendige Maßnahmen für die Altersregression:
1. Die Metapher des sicheren Orts
muss schon vor der Altersregression für den
Patienten eine erfahrbare Wirklichkeit geworden sein, also hohen
Evidenzcharakter besitzen. Diese Erfahrung muss so gut eingeübt sein, dass sich
der Patient auch unter schwierigen Bedingungen an diesen Ort zurückziehen
kann.
2. Es müssen Amnesietechniken
( Kap. 22) angewandt werden können, um den
Patienten aus einer schwierigen, evtl. traumatisierenden Regressionssituation
wieder herausführen und am Ende der Stunde gefahrlos auf die Straße und nach
Hause gehen lassen zu können, auch wenn die Situation in der Regression noch
nicht abgeschlossen oder befriedigend aufgearbeitet worden ist.
3. Es muss ein stabiler Rapport
( Kap. 5) bestehen als Grundlage für die therapeutische
Führung in der Altersregression. Aufgrund des hohen Evidenzcharakters, den das
Erleben in einer hypnotischen Altersregression annehmen kann – der Patient fühlt
sich u. U. wieder hilflos wie ein kleines Kind – ist manchmal eine aktive Führung
durch den Therapeuten nötig. Das bedeutet, er muss bereit sein, für die Zeit der
Altersregression die Verantwortung und somit protektive, evtl. parentale
Funktionen zu übernehmen.
Box Stop
23.3.4 Kontraindikationen
Es gelten zunächst grundsätzlich die gleichen Kontraindikationen wie für Hypnose
allgemein ( Kap. 11). Insbesondere sollte von einer Altersregression Abstand
genommen werden, wenn eben erwähnte Sicherheiten nicht gegeben sind und wenn
der Patient die grundsätzliche Konstruktivität der Altersregression nicht akzeptiert
und etwa gerichtlich verwertbare, historische Wahrheiten finden will.
Als kursorische Anmerkung sei in diesem Zusammenhang auf die absurde Situation
hingewiesen, dass in den USA Therapeuten von ihren Patientinnen verklagt worden
sind, weil die Erinnerung an einen sexuellen Missbrauch unter hypnotischer Trance
erfolgt war. Jegliches Material, das unter Hypnose zum Vorschein kommt, kann in
manchen US-amerikanischen Staaten aber nicht mehr vor Gericht verwendet
werden. So konnten diese Patientinnen ihre Missbraucher nicht mehr vor Gericht
bringen und waren dadurch – durch das „Verschulden“ der Therapeuten – in der
Ausübung ihrer Grundrechte behindert.
23.3.5 Indikationen
Hypnotische Altersregression ist in der Explorationsphase einer Therapie angebracht,
wenn Patienten nicht die relevanten Informationen erinnern, die die Ätiologie einer
Störung erklären; das betrifft Informationen sowohl aus dem deklarativen wie aus
dem episodisch/prozeduralen Gedächtnis.
In der eigentlichen Therapiephase
ist Altersregression zunächst zum Aufsuchen und
Sammeln von Ressourcen nützlich, wenn solche in der Vergangenheit vermutet
werden. Vor allem aber ist Altersregression immer dann von Nutzen, wenn
offensichtlich ist, dass unbewusste Konflikte, maladaptive Glaubenssätze oder
sonstige Wirklichkeitsrepräsentationen der Vergangenheit alle therapeutischen
Bemühungen in der Gegenwart behindern oder gar unmöglich machen; d. h., ehe in
der Gegenwart etwas verändert werden kann, müssen bestimmte Parameter der
vergangenen Wirklichkeit korrigiert und der heutigen Situation angepasst werden;
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das ist Aufgabe der hypnotischen Neukonstruktion der Vergangenheit. Das bedeutet
aber, dass hypnotische Altersregression nur die Ultima Ratio ist für all die Fälle, bei
denen die Arbeit auf den Ebenen der Gegenwart und der Zukunft nicht zum Ziele
führt.
23.4 Fallgeschichten
Case Study Start
Fallbeispiel
Die Bestrafung des Kindermädchens
Als Beispiel für eine „Neukonstruktion der Vergangenheit“ soll zunächst die
Behandlung einer 35-jährige Frau dienen, welche wegen Fettsucht in Behandlung
kam (Peter 1998). Die Exploration erbrachte erst nach und nach, dass sie sich seit
Jahren ausschließlich von Schokolade, Kuchen, Torten und anderen Süßigkeiten
ernährte. Zudem war sie extrem sparsam, ohne das jedoch so zu empfinden; sie
hatte sich z. B. abgewöhnt, ihr Zimmer im Winter zu heizen. Wenn sie von der Arbeit
nach Hause kam, legte sie sich ins Bett, las Bücher und aß nebenher Süßigkeiten.
Ihre sozialen Kontakte waren auf ein Minimum beschränkt, und obwohl sie sich
danach sehnte, war sie noch nie mit einem Mann längere Zeit befreundet gewesen.
Nach einer Tranceinduktion fragte ich sie nach dem wirklichen Grund ihrer
ungewöhnlichen Ess- und Lebensgewohnheiten. In einer spontanen Altersregression
antwortete sie mir mit der Stimme eines kleinen Mädchens, sie sei mit einem großen
Stück Kuchen in ihrem Zimmer eingesperrt. Genaueres Nachfragen ergab, dass ihre
Eltern tagsüber voll beschäftigt waren und sie immer der Obhut eines
Kindermädchens überlassen hatten. Dieses jedoch ließ öfter ihren Freund kommen
oder vernachlässigte auch sonst ihre Pflichten. Die einfachste Möglichkeit, vor ihr,
der Kleinen, Ruhe zu haben, war offensichtlich, sie einzusperren und mit Süßigkeiten
zu beruhigen.
Die nun folgenden 35 Stunden der Behandlung verliefen alle nach dem gleichen
Muster: Sie kam, und wir wechselten ein paar alltägliche Sätze über das Wetter,
aktuelle Ereignisse oder andere Belanglosigkeiten. Auf meine beiläufige Bemerkung
hin, sie solle es sich doch bequem machen, ging sie spontan in Trance und
regredierte in ein Alter von ca. 46 Jahren. Am Ende der Stunde weckte ich sie auf,
indem ich den Gesprächsfaden des Stundenanfangs wieder aufnahm, und wir
machten noch ein wenig Konversation (indirektes Angebot der Amnesie; Kap. 22).
In der Altersregression war ich für sie nicht mehr Therapeut, sondern eine nicht
näher definierte Person, mit der sie sich freundschaftlich unterhalten konnte. So
überlegten und beratschlagten wir, was sie in ihrer misslichen Lage des
Eingesperrtseins am besten tun könne. Viele Vorschläge ihrerseits wurden diskutiert
und viele Möglichkeiten erwogen, als nutzlos erkannt und wieder verworfen, bis sie
schließlich das Bedürfnis hatte, das Kindermädchen zu bestrafen. So diskutierten wir
mehrere Möglichkeiten einer effektiven Strafe: sie bei den Eltern verpetzen, trotzig
sein, ihr gegen das Schienbein treten, laut schreien etc. Das alles wurde als wenig
Erfolg versprechend verworfen. Schließlich kam uns die Idee, sie könnte das
Kindermädchen in ihr Zimmer locken und es zum Süßigkeiten essen animieren.
Gesagt, getan. Als das Kindermädchen jedoch satt war und wieder gehen wollte,
wurde es eingesperrt mit der Ankündigung, dass es nicht eher herausgelassen
werde, als bis es den ganzen Kuchen, die ganze Torte und alle Schokolade
aufgegessen hätte.
Diese Prozedur wurde solange wiederholt, bis das Kindermädchen richtig dick und
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fett war. Erst jetzt schien das Rachebedürfnis des kleinen Mädchens gestillt und es
konnte natürliches Mitgefühl entwickeln, als es sah, wie das Kindermädchen wegen
seiner Unförmigkeit unglücklich war, darunter litt, dass sein Freund weggelaufen war,
und dass die anderen es verächtlich anschauten.
Dem kleinen Mädchen wurde klar: Das Kindermädchen musste dringend abnehmen
und wieder normale Sachen essen, um wieder einen Freund zu bekommen und von
anderen wieder geachtet zu werden. Aber wie? Ich glaube, wir haben alle
Möglichkeiten besprochen, die die Verhaltenstherapie für Fettsüchtige anzubieten
hat – natürlich in einer Form, wie sie ein etwa 5-jähriges Mädchen versteht. Das
Kindermädchen entwickelte nämlich all die Widerstände einer Person, die gewohnt
ist, gern viel und vor allem Süßes zu essen. Aber das kleine Mädchen hatte auch
eine sehr große Motivation aus seinem Mitgefühl heraus und – unausgesprochen –
vermutlich auch wegen seines schlechten Gewissens. Etwa zwei Drittel der 35
Behandlungsstunden beschäftigten wir uns damit, das Kindermädchen effektiv zu
behandeln und fanden trotzdem leider keine Möglichkeit, es abzuspecken, ohne dass
es nicht tatsächlich bestimmte Dinge tun musste, wie z. B. weniger und vor allem
normal zu essen.
So schwierig die Behandlung des Kindermädchens war, so einfach lief sie bei der 35-
jährigen Frau: Ohne dass wir je direkt darüber gesprochen haben, war sie während
der „Behandlung des Kindermädchens“ normalgewichtig geworden und hatte auch
sonst wesentliche Dinge in ihrem Leben verändert. Sie heizte ihr Zimmer, aß in
Gaststätten oder kochte sich etwas, lud Bekannte zum Essen ein und ließ sich
einladen. Ein halbes Jahr später bekam ich von ihr einen Brief aus Griechenland, wo
sie mit ihrem Freund Urlaub machte, den sie nach Ende der Therapie kennen gelernt
hatte.
Case Study Stop
Case Study Start
Fallbeispiel
Panikattacken nach „Operationsunfall
Eine 29-jährige Hausfrau, Mutter von 2 Grundschulkindern, kam wegen
Panikattacken in klaustrophobischen Situationen in Therapie. Nach 2 Stunden
Exploration erinnerte sie sich, dass sie diese Symptomatik seit einer
Stirnhöhlenoperation vor ca. 3 Jahren habe; sie konnte aber keine näheren
Zusammenhänge angeben, außer dass sie in diesem Zusammenhang immer an
einen Verwandten denken müsse, dem Folgendes passiert sei: Nach einer Operation
habe er eine kleine Stichnarbe über seinem Herzen festgestellt; ihm sei auch eine Art
Traum eingefallen, den er während der Operation oder kurz danach gehabt habe,
dass er sich nämlich von einer Position oberhalb der Tür auf dem Operationstisch
habe liegen sehen, während die Ärzte sich ganz hektisch um ihn bemüht hätten. Auf
seine direkte Frage hin habe ihm dann ein Arzt bestätigt, dass es einen
Operationszwischenfall gegeben habe und dass er reanimiert werden musste.
Die Patientin war gut hypnotisierbar, was mir sehr bald erlaubte, ihr Unbewusstes zu
„befragen“, ob es einen Zusammenhang gebe zwischen ihrer Stirnhöhlenoperation
und den nachfolgenden Panikattacken. Die „Ja-Hand“ ging hoch (ideomotorische
Reaktion), und so fuhr ich fort, dass ihr Unbewusstes ihr nun weitere Einzelheiten
mitteilen würde, falls die Ja-Hand weiter hochgehe. Das tat sie, und nach einiger Zeit
berichtete die Patientin, dass sie sich am Abend vor der Operation im Krankenhaus
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allein in ihrem Zimmer befinde und dass sie furchtbare, unerklärliche Angst habe. Ich
bat sie nun, sich von ihrem Körper zu lösen und sich so weit zu entfernen, dass sie
diese ängstliche Frau in ihrem Bett in aller Ruhe betrachten und sich Gedanken über
sie machen könne (Einnehmen der Beobachterperspektive). Mit dieser Beobachterin,
die sich weit entfernt außerhalb des Zimmers im Gang befand, besprach ich nun in
etwa Folgendes: Das ist jetzt eine ganz dumme Sache, diese Frau im Bett hat
furchtbare Angst vor der Operation, weil sie befürchtet, dass ihr das Gleiche passiert
wie ihrem Verwandten. Da muss man zu ihr hingehen, sie aufklären und beruhigen.
Ob sie sich das zutraue, wenn ich dabei bin und nun mit ihr ins Zimmer zurückgehe?
Ja, sie traute es sich zu, und so gingen wir ins Zimmer und sie setzte sich zu der
Frau ans Bett, nahm ihre Hand und sprach, z. T. unter meiner Anleitung, beruhigend
auf sie ein: dass es extrem unwahrscheinlich sei, dass ihr so etwas Ähnliches wie
ihrem Verwanden passiere, dass sie deshalb ganz ruhig sein könne etc.
In weiteren Sitzungen in Altersregression wurde zudem erinnert, wie sie am nächsten
Morgen auf die Beruhigungstabletten paradox reagierte und unter panischen
Angstgefühlen aber bei erschlaffter Muskulatur in den OP geschoben wurde. Auch
hier griff sie als Beobachterin gemeinsam mit mir ein und wir „erklärten“ der armen
Frau auf der Liege, dass das jetzt leider wieder eine ganz blöde Situation seit, weil
sie offensichtlich paradox auf Medikamente reagiere. Aber sie könne ganz ruhig sein,
denn das sei „nur“ eine körperliche Reaktion, künstlich durch das Medikament
provoziert. Es fühlt sich wie Angst an, weil alle entsprechenden körperlichen
Anzeichen vorhanden sind; am besten löse sie sich von ihrem Körper, damit sie alles
richtig verstehen und ruhig werden könne.
Schließlich wurde in mehreren Sitzungen Stück für Stück „rekonstruiert“, dass sie
während der Operation aufgewacht war, zwar keine Schmerzen hatte, aber ein sehr
unangenehmes Gefühl, denn sie konnte sich nicht rühren, spürte den Tubus im Hals,
sah nichts und hörte undeutlich Stimmen, ohne etwas zu verstehen. Bevor sie nun
panisch werden konnte, griff ich aktiv ein und erklärte, dass das jetzt wirklich eine
saublöde Situation sei und sie wirklich zu bedauern sei, denn was so extrem selten
geschieht, müsse nun ausgerechnet ihr passieren. Gerade deshalb muss sie nun
ganz sorgfältig auf meine Worte hören und peinlich genau allen meinen
Anweisungen folgen, denn sie wisse nur zu gut, dass sie anderenfalls panisch
werden könne. Also, sie müsse nun ihren ganzen Körper tief einschlafen lassen, tief
und ruhig ihren ganzen Körper einschlafen lassen, damit sie sich mit ihrem Geist
völlig von ihrem Körper lösen könne, so weit von ihrem Körper lösen, dass sie weit
genug über ihm schweben, auf ihn herabsehen und erkennen könne, was da vor sich
geht, wie ihr Körper auf dem Operationstisch liegt, die Ärzte um ihn herum stehen
und ihre Arbeit tun und niemand bemerkt, dass sie aufgewacht ist, weil sie alle so in
ihre Arbeit vertieft sind, dass sie nichts anderes bemerken können. Nur sie selbst
bzw. nur ihr Geist weiß, dass sie wach ist und wahrscheinlich gleich Angst bekommt.
Deshalb muss sie nun wieder näherkommen und beruhigend mit ihr sprechen, am
besten ihre Hand nehmen wie gestern Abend im Zimmer, und ganz liebevoll, sicher
und ruhig mit ihr reden, dass alles in Ordnung ist, dass sie keine Schmerzen spürt,
nur so ein blödes Gefühl, dass aber alles gleich vorbei ist, dass sie noch etwas
geduldig sein soll, dass sie sich – wenn es zu lange dauern sollte – Gedanken
machen soll über Dinge, über die sie sonst nie nachdenkt, dass ich bei ihr bin, und
sie vielleicht ihre Hand streicheln solle. Wenn sie jetzt spürt, dass ihre Hand
gestreichelt wird, dann hebt sich diese ganz von alleine (ideomotorisch), und dann
weiß sie, dass alles in Ordnung ist, dass sie warten kann, ruhig sein kann, dass sie
nun etwas ganz Neues lernen kann, ganz ruhig warten, bis alles vorbei ist …
Ihre linke Hand hob sich etwas, sie blieb sichtbar ruhig und bestätigte das auch
jeweils nach den Trancesitzungen.
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Mehrfach haben wir diese und ähnliche Szenen in verschiedenen Sitzungen
durchgespielt; davor und danach, nicht nur während der Trance selbst, gab ich als
Therapeut immer Informationen und Erklärungen. In diesen Vor- und
Nachbesprechungen wurde immer wieder auch vorsichtig thematisiert, dass einiges
dafür spreche, dass alles tatsächlich so gewesen sei, wie sie es nun erinnert habe,
dass wir das aber nicht wirklich wissen. Es könne ja auch sein, dass nur Teile davon
der historischen Wahrheit entsprechen und andere hinzu imaginiert worden sind, um
dem Ganzen einen Sinn zu geben. Das macht aber letztlich keinen Unterschied,
denn so funktionieren wir Menschen nun mal. Dem konnte sie gut zustimmen, weil im
Verlauf der Therapie ihre Panikanfälle immer seltener wurden und nach 17 Stunden
schließlich ganz verschwanden. Sie blieben es auch nach einem Jahr, wie die
Katamnese ergab.
Case Study Stop
Results Start
Fazit
Für viele der Fälle, in denen Patienten keine therapeutischen Fortschritte in der
Gegenwart erzielen und keine positiven Zukunftsperspektiven entwickeln können,
weil sie unter der Last einer extrem problematischen Vergangenheit leiden, ist
hypnotische Altersregression mit der Möglichkeit der „Neukonstruktion der
Vergangenheit“ eine Option. Die kognitive Einsicht, das rationale Verstehen
pathologischer Situationen in der eigenen Biografie allein mag zwar auch manchmal
hilfreich sein, denn hierdurch werden schon Bedeutungen verändert; das episodische
und/oder prozedurale Gedächtnis muss dabei aber nicht notwendigerweise eine
erfahrungs- und handlungsrelevante Veränderung erfahren haben. LeDoux (1998)
hat diese Problematik anhand der komplizierten Beziehungen zwischen der
Amygdala und dem Hippocampus hirnphysiologisch schon einleuchtend dargestellt
(Roth 1995). Das heißt, in vielen Fällen kommt es darauf an, dass das
„Erfahrungswissen“ einer Person nachhaltig verändert wird. Der Zustand der
hypnotischen Trance ist hilfreich, um via Altersregressionen neue Wirklichkeiten in
der Vergangenheit erfahrbar zu machen und damit die Gegenwart und Zukunft zu
ändern.
Results Stop
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... Häberlin had nothing to say in this regard, while Freud's groundbreaking discovery of transference and countertransference was meant to replace hypnosis as psychotherapy. With the exception of references to "regression," the influence of psychoanalysis on the future development of hypnosis in German-speaking Europe remained marginal (Palaci, 1992;Peter, 2015b;Stockmeier, 1984, pp. 16-18;Stokvis, 1957b, p. 79). ...
Article
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The article intends to retrace and review German discourse on hypnotic suggestion from 1900 onward, demonstrating the variety of arguments advanced to account for the social relationship in the hypnotic setting well before the emergence of sociocognitive theory. Using Spanos’s distinction between “happenings” and “doings,” it shows how, in the case of the “social” in early twentieth-century German texts on (hypnotic) suggestion, the passive observer, recipient, or victim of hypnosis, a trope familiar to the discipline for many decades, was called into question. This image, however, was not called into question by scientists experimenting in laboratories. On the contrary, the neurologists, psychologists, and philosophers who proffered a new way of seeing suggestion, one that privileged the hypnotic as well as the reciprocity between hypnotist and hypnotic, were part of a wider movement within the social sciences (grounded in hermeneutics, phenomenology, and Gestalt theory) that distanced itself from “positivistic” methodologies and “scientistic” verities. The article, then, seeks to remind readers that the sociocognitive perspective does not define the sociopsychological study of hypnosis.
... Hätten sie Mayer auch damals schon bekannt sein können, beispielsweise über die Fallbeispiele der "Léonie" und "Marie" von Janet (1889). Janets Werke (z.B. 1894) waren ihm ausweislich seines Literaturverzeichnisses nicht unbekannt; er (Mayer, 1937, S. 18) erwähnt auch kurz das Fallbeispiel der "Marie", welches als Protobeispiel einer "hypnotischen Neukonstruktion der Vergangenheit" gelten kann (Peter, 2009). ...
Chapter
Dieses Kapitel stellt die Bedeutsamkeit und Notwendigkeit von Ressourcenaktivierungen für jede Form von Psychotherapie in den Fokus der Aufmerksamkeit. Es schlüsselt auf, was alles als Ressource in Betracht kommen kann – unter anderem durch eine in mehrere Bereiche untergliederte Ressourcenanalyse. Ein wichtiger Bestandteil dieses Kapitels sind zahlreiche, zum Teil sehr unterschiedliche Methoden der Ressourcenaktivierung, die anhand von strukturierten und für den therapeutisch Tätigen gut nachvollziehbaren Handlungsanleitungen vorgestellt werden. Ferner wird die kompetente und souveräne Handhabung hypnotischer Sprachmuster und deren Bedeutung für das professionelle psychotherapeutische Arbeiten beleuchtet.
Chapter
Hypnose gehört zu den ältesten Methoden psychologischer Schmerzkontrolle. Im folgenden Kapitel werden verschiedene Techniken zur hypnotischen Schmerzkontrolle beschrieben. Diese lassen sich in dissoziative, assoziative, symbolische und psychodynamische Techniken gliedern, ihre Anwendung ist symptom- oder problemorientiert. Anschließend wird eine Auswahl an Studien referiert, welche die Effektivität der hypnotischen Schmerzkontrolle nachweisen.
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Zweck: Psychotherapieforschung beschäftigt sich in der Regel mit der Effektivität eines therapeutischen Verfahrens. Selten wurden Therapeutenvariablen untersucht. Zum Persönlichkeitsprofil von Therapeuten liegt noch keine Untersuchung vor. In einer Pilotstudie wurden die Persönlichkeitsprofile von 203 Anwendern von Hypnose und Hypnotherapie aus deutschsprachigen Hypnosegesellschaften untersucht. Es handelte sich dabei hauptsächlich um psychologische und ärztliche Psychotherapeuten, Ärzte und Zahnärzte. Methoden: Zur Erfassung der Persönlichkeitsstile wurde das Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar (PSSI) verwendet, das auf 14 Subskalen die relative Ausprägung von Persönlichkeitsstilen bzw. deren nicht-pathologische Ausprägungen erfasst. Ergebnisse: Mittlere bis starke, jedoch klinisch nicht auffällige Effekte zeigten sich im Vergleich zu den Werten der Normstichprobe auf neun der 14 Subskalen: unterdurchschnittliche Ausprägungen im eigenwillig-paranoiden (PN), zurückhaltendschizoiden (SZ), spontan-Borderline (BL), selbstkritisch-selbstunsicheren (SU), loyal-abhängigen (AB), kritisch-negativistischen (NT), still-depressiven (DP) und im hilfsbereit-selbstlosen (SL) Stil sowie überdurchschnittliche Ausprägung im liebenswürdig-histrionischen (HI) Stil. Vergleiche zwischen den Berufsgruppen erbrachten signifikante Unterschiede auf fünf Subskalen: ahnungsvoll-schizotyp (ST), spontan-Borderline (BL), loyal-abhängig (AB), sorgfältig-zwanghaft (ZW) und hilfsbereit-selbstlos (SL), wobei sich vor allem die Zahnärzte und die psychologischen Psychotherapeuten voneinander unterscheiden. Vergleiche von Anwendern direkter und indirekter Hypnose-Techniken erbrachten keine bedeutsamen Unterschiede hinsichtlich des Persönlichkeitsstils. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse können dahingehend interpretiert werden, dass die Anwender von Hypnose und Hypnotherapie fähig sind, (1) mit Patienten eine wertschätzende und vertrauensvolle therapeutische Beziehung einzugehen und auf rechtzuerhalten; (2) auf den Ressourcen der Patienten aufzubauen; (3) aber auch aktiv lenkend einzugreifen, wenn es therapeutisch geboten ist. Auf Limitationen der Studie wird hingewiesen und weitere Untersuchungen werden nahegelegt. Schlüsselworte: Hypnoseanwender, Hypnotherapeuten, Psychotherapeuten, Ärzte, Zahnärzte, Persönlichkeitsstil, Therapeutenvariablen, PSSI Personality styles of German-speaking practitioners of hypnosis and hypnotherapy Aim: Psychotherapy research usually focuses on the effectiveness of a therapeutic proce- dure. However, therapist variables have rarely been examined. So far there are no studies which focus on the personality profiles of therapists. In a pilot study, personality profiles of 203 prac- titioners of hypnosis and hypnotherapy from German-speaking hypnosis organizations have been examined. The target population was mainly medical and psychological psychotherapists, physicians and dentists. Methodology: Personality styles were assessed using the Personality- Styles-and–Disorders-Inventory (PSSI), which measures the relative expression of personality styles and their non-pathological manifestations on 14 subscales. Results: Compared to the values of the normative sample, there were moderate to strong, but no clinically remarkable effects on nine of the 14 subscales: below average characteristics in the willful-paranoid (PN), independent-schizoid (SZ), impulsive-borderline (BL), self-critical-avoidant (SU), loyal- dependent (AB), critical-negativistic (NT), calm-depressive (DP) and the helpful-selfless (SL) personality styles and above average characteristics in the agreeable-histrionic (HI) style. Comparisons between the occupational groups revealed significant differences on five subs- cales: intuitive-schizotypical (ST), impulsive-borderline (BL), loyal-dependent (AB), conscien- tious-compulsive (ZW) and helpful-selfless (SL), while mainly dentists and psychological psy- chotherapists differed from each other. Comparisons of practitioners of direct and indirect hyp- nosis techniques revealed no significant differences in terms of personality styles. Conclusions: The results can be interpreted in the following way: practitioners of hypnosis and hypnothe- rapy are capable of (1) entering and maintaining a respectful and trusting therapeutic relati- onship with their patients, (2) building on the resources of the patient, (3) but also intervening actively when therapeutically necessary. Limitations of the study are pointed out and further investigations are suggested. Key words: Practitioners of hypnosis, hypnotherapists, psychotherapists, physicians, den- tists, personality style, therapist variables, PSSI
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Vermittelt wird ein Überblick über den derzeitigen Stand der posttraumatologischen Forschung. Im ersten Teil des Buches werden das Erscheinungsbild posttraumatischer Störungen, damit verbundene Diagnosen und epidemiologische Erkenntnisse behandelt. Gegenstand des zweiten Teils ist die Interaktion zwischen dem Individuum und seiner Umwelt. Es werden ätiologische Erklärungsansätze und Bedingungsfaktoren posttraumatischer Anpassung dargestellt. Heutige Therapieansätze und deren Wirksamkeit werden beschrieben. Außerdem wird ein eigenes Therapiekonzept kurz vorgestellt, das der mehrphasigen integrativen Traumatherapie.
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Emotionen lenken und bestimmen unser Leben von Grund auf, aber kaum jemand weiß, wo und wie sie entstehen. Der international renommierte Hirnforscher Joseph E. LeDoux führt den Leser anschaulich und kompetent an dieses Thema heran. Er erläutert u.a. folgende Fragen: Auf welche Weise beeinflussen Gefühle unsere Wahrnehmungen, Erinnerungen, Gedanken und Träume? Können wir unsere Emotionen steuern oder steuern sie uns? Sind sie Erbe unserer evolutionären Urgeschichte? Wann kippt Ängstlichkeit in panische Angst um, wann Begehren in Gier, Liebe in Hörigkeit, Lust in Sucht, Zorn in Haß? Ist alles nur Chemie und Elektrizität, oder mehr?
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Man kann Hypnose recht weit definieren, bis hin zu der These: Hypnose ist alles und alles ist Hypnose. Gerade in der Nach-Erickson-Tradition scheinen Begriffe und Vorstellungen von Hypnose und Hypnotherapie manchmal doch recht unpräzise verstanden zu werden. Dies hat sicherlich den guten Effekt, daß derart weite Definitionen auch zur Entmythologisierung der Hypnose beitragen und einige ganz und gar irrige Vorstellungen über ihre Natur und Wirksamkeit korrigieren. Leider führen solche generalisierenden Definitionen aber auch dazu, nicht nur Ericksons hypnotische Arbeit einer völlig unhypnotischen Amnesie anheimzugeben, sondern auch die therapeutische Potenz der Hypnose zu vernachlässigen. Versucht man jedoch, Hypnose eher klassisch zu definieren, so muß man sich mit 3 Begriffen auseinandersetzen, die sich z.T. wechselseitig ergänzen: mit hypnotischen Trancezuständen, Suggestionen bzw. Suggestibilität und hypnotischen Phänomenen.
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Zusammenfassung Die Effektivität unterschiedlicher Therapieformen wird zum Ausgangspunkt für eine Mehrebenen-Betrachtung der Psychotherapie genommen. In einer mittleren Schicht zwischen organischer Reaktion und sozialer Interaktion befinden sich die Ebenen der kognitiven Prozesse, die sich ihrerseits über verschiedene Abstufungen der Bewuβtheit von unbewuβt bis zur sprachlich geäuβerten Form differenzieren. Innerhalb dieser Informationsverarbeitung setzen die kognitive Therapie und die Hypnotherapie auf verschiedenen Ebenen an. Die bisherigen Untersuchungen zur Effektivität der Hypnotherapie bei verschiedenen Störungen werden zusammengefaβt. Die Vorgehensweisen der Hypnotherapie werden mit denen der Verhaltenstherapie und der Kognitiven Therapie verglichen. Dabei wird diskutiert, inwieweit sie inkompatibel sind, sich ergänzen und gemeinsame Ziele verfolgen. Die unbewuβte, dem Freudschen Primärprozeβ entsprechende Informationsverarbeitung, die in der Hypnotherapie angezielt wird, wird in ihrer Qualität der rationalen Analyse des Alltagsdenkens in der kognitiven Therapie gegenübergestellt, und die Integration beider Therapieformen zu einem umfassenderen Ansatz wird diskutiert.
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presents a psychoanalytic theory of hypnosis / hypnosis is viewed as involving a special case of psychological regression, marked by characteristic changes in the experience of self, relationship, and information processing research and appraisal / why not temporal regression / research evidence relevant to hypnosis as a topographical regression in a subsystem of the ego / why regression is a subsystem of the ego and not the entire ego (PsycINFO Database Record (c) 2012 APA, all rights reserved)