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Abstract

Pychoedukation ist die systematische und strukturierte Vermittlung wissenschaftlich fundierter gesundheits- und/ oder störungsrelevanter Informationen und Kompetenzen mit psychologischen Methoden. Es handelt sich also nicht um ein umschriebenes Therapieverfahren, sondern lediglich um eine Behandlungskomponente in einem übergeordneten Interventionskonzept. Zielpersonen können Patienten oder Risikopersonen sowie deren Angehörige sein. Psychoedukation kann in allen klinischen Anwendungsfeldern zum Einsatz kommen – von der generellen Gesundheitserziehung bis hin zur spezifischen Prävention (z. B. von kardiovaskulären Erkrankungen), in der Therapie (z. B. Aufklärung über Diagnose sowie Vermittlung eines Störungsmodells) und in der Rehabilitation (z. B. Patientenschulung/- training zur Verhinderung eines Rückfalls).
20
n
20 Psychoedukation
S. Mühlig, F. Jacobi
20.1 Beschreibung des Verfahrens478
20.2 Wirkprinzipien und Ziele
478
20.3 Durchführung479
20.3.1 Störungsinformationen: Vermittlung eines angemessenen
Störungsmodells480
20.3.2 Therapieinformationen481
20.3.3 Selbstmanagementkompetenzen483
20.3.4 Allgemeine Regeln zur Optimierung psychoedukativer Maßnahmen485
20.4 Indikation und Wirksamkeit 485
Literatur488
H.-U. Wittchen, Jürgen Hoyer et al, Klinische Psychologie & Psychotherapie, DOI 10.1007/978-3-642-13018-2_20,
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
Kapitel 20 · Psychoedukation478
20 20.1 Beschreibung des Verfahrens
Pychoedukation ist die systematische und strukturierte
Vermittlung wissenschaftlich fundierter gesundheits- und/
oder störungsrelevanter Informationen und Kompetenzen
mit psychologischen Methoden. Es handelt sich also nicht
um ein umschriebenes Therapieverfahren, sondern ledig-
lich um eine Behandlungskomponente in einem übergeord-
neten Interventionskonzept. Zielpersonen nnen Patien-
ten oder Risikopersonen sowie deren Angehörige sein.
Psychoedukation kann in allen klinischen Anwendungs-
feldern zum Einsatz kommenvon der generellen Gesund-
heitserziehung bis hin zur spezifischen Prävention (z. B.
von kardiovaskulären Erkrankungen), in der Therapie (z. B.
Aufklärung über Diagnose sowie Vermittlung eines Stö-
rungsmodells) und in der Rehabilitation (z. B. Patienten-
schulung/-training zur Verhinderung eines Rückfalls). In
einem von einer Arbeitsgruppe zur Psychoedukation bei
schizophrenen Psychosen verfassten Konsensuspapier wird
das Verfahren folgendermaßen definiert:
Definition
Psychoedukation
Unter dem Begriff der Psychoedukation werden syste-
matische, didaktisch-psychotherapeutische (didaktisch:
die Kunst der geeigneten Wissensvermittlung) Maß-
nahmen zusammengefasst, die dazu geeignet sind, Pa-
tienten und ihre Angehörigen über die Krankheit und
ihre Behandlung zu informieren, das Krankheitsver-
ständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit
der Krankheit zu fördern und sie bei der Krankheitsbe-
ltigung zu unterstützen. Die Wurzeln der Psychoedu-
kation liegen in der Verhaltenstherapie, wobei aktuelle
Konzepte auch gesprächspsychotherapeutische Ele-
mente in unterschiedlicher Gewichtung enthalten. Im
Rahmen einer Psychotherapie bezeichnet Psychoedu-
kation denjenigen Bestandteil der Behandlung, bei
dem die aktive Informationsvermittlung, der Austausch
von Informationen unter den Betroffenen und die Be-
handlung allgemeiner Krankheitsaspekte im Vorder-
grund stehen. (Bäuml & Pitschel-Waltz, 2003, S. 3)
Im klinisch-therapeutischen Kontext geht es bei der
Psychoedukation im Wesentlichen um:
4 Aufklärung über Diagnose und Behandlungsprin-
zipien,
4 Vermittlung von störungsbezogener Information (z. B.
angemessenes Störungsmodell),
4 Vermittlung von therapierelevanter Information (z. B.
Therapieverfahren, Wirkmechanismen, Chancen und
Risiken),
4 Vermittlung von kompensatorischen Kompetenzen bei
spezifischen problembezogenen Defiziten (z. B. soziale
Kompetenzen),
4 Unterstützung des Patienten bei der Entwicklung allge-
meiner Selbstmanagement- und Bewältigungskompe-
tenzen (z. B. Problemlösestrategien im Umgang mit
Rückfällen).
Ganz allgemein geht es bei der Psychoedukation um die
Verm i t t lung von Kenntnissen und Fertigkeiten für einen
gesundheitsförderlichen Lebensstil (Entspannungsver-
fahren, körperliche Aktivität, Genusstraining, Ernährung
etc.).
20.2 Wirkprinzipien und Ziele
Die Wirkmechanismen von Psychoedukation sind mangels
systematischer Forschung noch nicht geklärt. Angenom-
men wird, dass Patienten über neues wissenschaftlich fun-
diertes Wissen in Bezug auf ihre Störung bzw. ihre Proble-
matik Missverständnisse und fehlerhafte Vorstellungen
korrigieren können und sich so auch dysfunktionale Ein-
stellungen ändern. Ferner wird angenommen, dass sach-
liche Aufklärung und Information d as Leiden von Patienten
und/oder von Angehörigen strukturiert und somit entlas-
tend wirkt. Auf diese Weis e soll Behandlungsoptimismus
erzeugt werden, die Therapiemotivation und Compliance
(d. h. die aktive Mitarbeit im Sinne des Behandlungskon-
zepts) der Patienten gestärkt, sekundäre Belastung (Scham,
Selbstabwertung, Symptomstress, Stigmatisierung) redu-
ziert und der therapeutische Veränderungsprozess unter-
stützt werden (Mühlig, 2004).
Darüber hinaus wird angenommen, dass psychoedu-
kative Maßnahmen den Patienten auch spezifische Kom-
petenzen und Fertigkeiten zur konkreten Problembewäl-
tigung vermitteln und sie anleiten können, durch prakti-
sches Üben konkrete Ver h altens ä nderungen besser in den
Alltag zu übertragen. Im psychotherapeutischen Setting
besitzt diese Funktion eine besondere Bedeutung, z. B.
wenn gegen Ende der Therapie angestrebt wird, in der
Therapie an konkreten Situationen erarbeitete Verän derung
auch auf andere Situationen und den Alltag zu generalisie-
ren oder sie gezielter zur Reduzierung des Rückfallrisikos
einzusetzen (Rückfallprophylaxe etc.). Langfristig sollten
die Patienten auf diese Wei s e ausreichende Kompetenzen
und Strategien erwerben, um angemessen auf Rückfälle
reagieren und künftige Belastungssituation eigenständig
meistern zu können (»Hilfe zur Selbsthilfe«; 7 Kasten
» Bibliotherapie«).
20
479
20.3 · Durchführung
Bibliotherapie
Der Begriff der Bibliotherapie umschreibt den therapeu-
tischen Einsatz von Literatur jeglicher Art (schriftlich, audi-
tiv oder computergestützt), welche primär dem Zwecke
der Heilungsunterstützung dienen soll. Diese Form der
Therapie umfasst damit sowohl das Studium von Selbst-
hilfeliteratur als auch das Verfassen eigener Gedanken,
z. B. in Form von Gedichten. Innerhalb verhaltensthera-
peutischer Ansätze wird die Bibliotherapie eher im Sinne
der Psychoedukation eingesetzt, sowie in Form von
schriftlich erteilten Handlungsanweisungen zur Bewälti-
gung von Problemen. Patientenratgeber bzw. Selbsthilfe-
programme liegen mittlerweile für eine Vielzahl psychi-
scher Störungen vor, z. B. für Agoraphobie, Panikanfälle,
soziale Phobie, Zwangsstörungen, Prüfungsängste, De-
pressionen und Suchtprobleme. Unter anderem unter-
scheiden sich die Materialien darin, ob der Schwerpunkt
auf der Informationsvermittlung über die psychische Stö-
rung und möglicherweise deren Behandlung liegt oder
ob gezielte, aufeinander aufbauende Handlungsanwei-
sungen gegeben werden.
Die vorliegenden Daten zur Wirksamkeit der Biblio-
therapie sind aber vielversprechend: Die Metaanalyse von
den Boer, Wiersma und van den Bosch (2004) zeigte, dass
Selbsthilfe auch bei schwerwiegenden emotionalen Pro-
blemen wirksam ist: Selbsthilfegruppen erreichten ähn-
liche Effektstärken wie kurze psychiatrische Interventi-
onen (durchschnittliche Effektstärke im Vergleich zu
unbehandelten Kontrollgruppen: d=0,84). Weitere Arbei-
ten beschäftigen sich mit der differenziellen Indikation für
therapeutische Angebote verschiedener Schwellen (z. B.
Baillie & Rapee, 2004; Helbig & Hoyer, 2007; Treasure,
Schmidt, Troop & Todd, 1996), d. h. mit der Frage, welche
Kennwerte der initialen Diagnostik eine Vorhersage da-
rüber erlauben, ob die Person zur Bewältigung ihrer Pro-
blematik von Selbsthilfematerialien profitieren wird oder
ob eine Intervention durch Fachpersonal angezeigt ist.
Gerade angesichts des hohen Bedarfs an psychothera-
peutischer Unterstützung und an Verhaltensschulung in
der Medizinspeziell in der Rehabilitation bei chroni-
schen Erkrankungenkann die Bibliotherapie dazu beitra-
gen, therapeutische Interventionen weiterzuverbreiten
oder zu intensivieren. Bezüglich der theoretischen Fundie-
rung der ausgewählten Inhalte, der didaktischen Form, der
Art des Einsatzes von Selbsthilfematerial besteht jedoch
noch erheblicher Klärungsbedarf.
Kriterien für empfehlenswerte Selbsthilfebücher sind
dabei (in Anlehnung an Angenendt, 1996):
Verständlichkeit und Aufbau:
4 Der Text ist allgemeinverständlich geschrieben.
4 Die Abfolge der durchzuführenden Übungen geht aus
dem Text hervor bzw. wird idealerweise durch den
Textfluss so nahegelegt.
Indikation bzw. Kontraindikation:
4 Im Text wird an prominenter Stelle darauf hingewie-
sen, für welche Problembereiche und welche Perso-
nengruppen das Programm geeignet ist.
4 Ebenso deutlich wird beschrieben, welche Problem-
konstellationen bzw. personellen Voraussetzungen
den Einsatz des Selbsthilfebuches nicht empfehlens-
wert machen.
4 Für den Fall, dass vom Einsatz des Buches abgeraten
wird, werden alternative Vorgehensweisen aufgezeigt
und gegebenenfalls Kontaktmöglichkeiten dargestellt.
4 Für den Fall, dass sich nach dem Durcharbeiten des
Buches keine deutliche Besserung eingestellt hat
bzw. es zu einer Verschlechterung der Problematik
kam, sind ebenfalls Empfehlungen formuliert.
Qualität des vorgeschlagenen Interventionsrationals:
4 Zu Anfang des Behandlungsprogramms werden
realistische Informationen bezüglich der erreichbaren
Ziele sowie des nötigen Zeitaufwands vermittelt.
4 Die vorgeschlagenen Übungen bzw. Techniken bauen
sinnvoll aufeinander auf.
4 Die beschriebenen Maßnahmen entsprechen dem
aktuellen Wissensstand in Forschung und Therapie.
Das folgende Zitat fasst das Kernproblem der Psycho-
edukation prägnant zusammen.
Gesagt ist nicht gehört. Gehört ist nicht verstanden.
Verstanden ist nicht einverstanden. Einverstanden ist
nicht angewendet. Und angewendet ist noch lange nicht
beibehalten. (Konrad Lorenz, Nobelpreisträger)
20.3 Durchführung
Psychoedukative Maßnahmen können im Einzel- oder
Gruppensetting d urchgeführt werden und unterschiedliche
methodisch-didaktische Mittel umfassen (Vortrag, Grup-
pendiskussion, Dialog, Demonstration, Verhaltensübungen
und Rollenspiele). Dabei kommen als Medien in erster
Linie verbale Vermittlungsformen zum Einsatz, aber auch
Kapitel 20 · Psychoedukation480
20
Wichtig
Exkurs
schriftliches Material wie in der Bibliotherapie z. B. Selbst-
hilfemanuale, weiterführende Literatur, Broschüren etc.,
Videos und anderes Anschauungsmaterial (z. B. graphische
Darstellungen zum Vulnerabilitäts-Stress-Modell der Schi-
zophrenie, anatomische Modelle zur Veranschaulichung
der Lungenfunktion bei Asthma) oder das Internet.
20.3.1 Störungsinformationen:
Vermittlung eines angemessenen
Störungsmodells
Störungsbezogene Informationsdefizite und Fehlinforma-
tionen auf Patientenseite, die sich häufig über Massenme-
dien oder das soziale Umfeld verbreiten, und dysfunktio-
nale subjektive Störungskonzepte stellen in der Praxis ein
besonders wichtiges Problem für die Therapiemotivation
und Compliance dar. Patienten entwickeln mit der Zeit An-
nahmen über ihre Störung (einschließlich deren Häufig-
keit, Ursachen, Prognose, Beeinflussbarkeit und Konse-
quenzen) sowie über Behandlungsmöglichkeiten (ein-
schließlich deren Zweckmäßigkeit und der Effektivität,
Wirkweise oder Folgen von einzelnen Therapiemaßnah-
men). Diese »subjektiven Krankheitstheorien« (»health
beliefs«) besitzen zwar häufig eine wichtige Funktion für
die kognitive und emotionsregulierende Bewältigung einer
chronischen Störung, da einfache und plausible Erklä-
rungen deren Bedrohlichkeit reduzieren und ein Gefühl
von Sicherheit und Kontrollierbarkeit vermitteln können.
Oftmals sind sie aber inkompatibel mit den wissenschaft-
lichen Erklärungsmodellen und den rational begründeten
Therapiezielen. Sofern subjektive Störungskonzepte mit
den konkret erforderlichen therapeutischen Maßnahmen
in Konflikt stehen, stellen sie eine ernsthafte Barriere für d ie
Patientenmitarbeit dar.
Eine ausreichende Therapiemotivation und aktive
Beteiligung der Patienten am psychotherapeutischen
Veränderungsprozess ist nur dann zu erwarten, wenn
sie von den formulierten Zielen der T herapie, den
Erfolgsaussichten und der Zweckmäßigkeit des Vor-
gehens wirklich überzeugt sind.
Genesen durch Lesen?
Grahlmann und Linden (2005) beschreiben in ihrem Über-
blick den Einsatz von Büchern und Literatur im Sinne
einer »Bibliotherapie«. Bereits in der Mitte des 18. Jahr-
hunderts wurde das Lesen als Teil der Therapie von
stationär behandelten Patienten genutzt, und seit den
1960er Jahren werden zunehmend Selbsthilfebücher
veröffentlicht, die sich den hier genannten psychoedu-
kativen Prinzipien zuordnen lassen.
Bibliotherapie ist keine uniforme Maßnahme, sondern
umfasst ein Spektrum sehr unterschiedlicher Therapiemaß-
nahmen; so kann sie unter anderem z. B. anhand fiktionaler
(z. B. Gedichte, Erzählungen) oder didaktischer Texte (z. B.
zu spezifischen Störungsbildern) durchgeführt werden.
Es gibt empirische Daten für den positiven Einfluss
von Bibliotherapie auf intellektuelle, psychosoziale, emo-
tionale und interpersonale Fertigkeiten. Kurzgeschichten,
Dramen und Gedichte erwiesen sich als z. B. erfolgreich
bei der Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden,
Alkoholismus, Ärgermanagement, Angst, Identitätsfindung,
Gerechtigkeit, Leben und Tod, Eltern-Kind-Beziehungen,
Selbstbild und Sexualität.
Auch Kinder nutzen Geschichten, Fabeln und Märchen
als Mittel, um Parallelen zu ihren Problemen und Bedürfnis-
sen zu finden, sogar bevor sie lesen können: Bibliotherapie
anhand fiktionaler Texte scheint dazu geeignet, Kindern
Symptome von psychosozialen Dysfunktionen oder Unan-
gepasstheit aufzuzeigen und sollte auch als Mittel betrach-
tet werden, andere Ideen, Konzepte und Einsicht in ihre
Entwicklung zu integrieren. Die meiste Aufmerksamkeit hat
die Bibliotherapie bei depressiven Erkrankungen gefunden.
Auch der primärpräventive Effekt der generellen Ermu-
tigung und Anleitung zu einem gesundheitsförderlicheren
Lebensstil (ausreichende Erholungsphasen, körperliche Be-
wegung, bewusste Ernährung, Rauchverzicht etc.) sollte
nicht unterschätzt werden.
Auch Angehörige werden im Rahmen der Psychoedukation in Grup-
pen über die Erkrankung aufgeklärt. (Foto: © Simone Fichtl/mauritius
images)
20
481
20.3 · Durchführung
Zu Therapiebeginn sollte deshalb eine strukturierte
Vermittlung störungsspezifischen Wissens und eines für
den Patienten verstehbaren Störungsmodells zur Erklärung
der Ursachen, Entstehungsbedingungen und des zu erwar-
tenden Verl a u f es der Störung bzw. Problematik stehen. In
. Abb. 20.1 ist exemplarisch das Modell der sog. »Depres-
sionsspirale« abgebildet, welches in der Psychoedukation
affektiver Störungen eine wichtige Rolle spielt. Der Thera-
pieplan sollte danach unmittelbar und für den Patienten
nachvollziehbar aus diesem Störungsmodell abgeleitet wer-
den können.
Patiententagebücher besitzen in diesem Zusammen-
hang nicht nur diagnostische Funktionen in der Therapie,
sondern dienen auch zur empirischen Beweisführung in
der Vermittlung des psychologischen Störungsmodells,
beispielweise indem der Zusammenhang zwischen Inakti-
vität, Grübeln und negativen Emotionen im Tagesverlauf
eines depressiven Patienten verdeutlicht werden kann
(. Abb. 20.2).
20.3.2 Therapieinformationen
Zur anfänglichen Patientenaufklärung sollten auch Infor-
mationen über die vertretene therapeutische Richtung
(theoretischer Hintergrund, therapeutische Prämissen)
und die konkret verfügbaren bzw. geplanten Interven-
tionsverfahren gehören, einschließlich der Begründung
der Auswahl sowie einer verständlichen Erläuterung von
Sinn und Zweck der vorgeschlagenen Vorgehensweise (dif-
ferenzielle Indikation, Erklärung der zugrunde liegenden
therapeutischen Prinzipien). Diese Hintergrundinforma-
tionen dienen dazu, größtmögliche Transparenz herzustel-
len und beim Patienten einen motivationsfördernden ko-
gnitiven Kontext zu etablieren.
Neben der Beschreibung der Ziele und Wirkmechanis-
men therapeutischer Techniken müssen selbstverständlich
auch als ethische Notwendigkeit Behandlungsalternativen
dargestellt (. Abb. 20.3) und eventuelle Risiken und Ne-
benwirkungen thematisiert werden (Patientenaufklärung
. Abb. 20.1a, b. Zwei Möglichkeiten zur Darstellung der sog. Depressionsspirale. (Aus: (a) Pitschel-Walz, Bäuml & Kissling, 2003 sowie (b)
Wittchen, ller, Vossen et al. 1995)
Kapitel 20 · Psychoedukation482
20
Internetquellen zu Störungs- und Therapieinformationen
. Abb. 20.2. Beispiel für ein Tagebuch eines depressiven Patienten.
Zu festen Uhrzeiten werden stichpunktartig aktuelle Ereignisse, asso-
ziierte Gedanken und Gefühle dokumentiert. Diese Selbstbeobach-
tungen können wertvolle Hinweise zur Diagnostik, Therapieplanung
und Behandlung liefern
Selbstverständlich gibt es mittlerweile eine große Zahl an
Internetquellen zu Störungs- und Therapieinformationen
(vgl. auch Ott & Eichenberg, 2003). Anbei eine kleine, se-
lektive Auswahl von Adressen.
Hier ist zu beachten, dass derartige Internet-Adres-
sen oft weder einer kontinuierlichen Aktualisierung noch
kritischer wissenschaftlicher Qualitätssicherung unter-
liegen.
5 http://www.psychologie.de: Eine der größten
Plattformen für die Informationssuche zu psycho-
logischen Themen überhaupt
5 http://www.psychoedukation.net: Informationen
rund um die Psychoedukation für Betroffene, aber
auch für Fachkreise (z. B. ensprechende Kongress-
ankündigungen)
5 http://www.patienten-information.de: Portal
besteht aus einfach aufgebauten und durchsuch-
baren Übersichten mit mehr als 1000 verlässlichen
Informationsquellen unterschiedlicher Krankheiten
und psychischer Störungen; qualitätsgeprüfte Gesund-
heitsinformationen durch Betreiber gemeinsam mit
Patienten; Links zu Leitlinien und Patienteninformatio-
nen der Kompetenznetzwerke für Schizophrenie,
Depression u. a.
5 http://www.kompetenznetz-schizophrenie.de: Portal
des wissenschaftlichen Kompetenznetzes mit ausführ-
licher Informationsseite für Patienten
5 http://www.kompetenznetz-depression.de: Portal
des wissenschaftlichen Kompetenznetzes mit Infor-
mationsseite für Patienten; neben ausführlichen Infor-
mationen zu Depression und Suizid viele Verweise auf
regionale Hilfs- und Versorgungseinrichtungen
5 http://www.therapie.de: Wegweiser für Psychothera-
peutensuche (17.000 Einträge), mit interner Qualitäts-
sicherung (nur approbierte Psychotherapeuten,
Projektpartner des Bundesministeriums für Gesund-
6
20
483
20.3 · Durchführung
bzw. »informed consent«), um d ie Therapiemotivation dau-
erhaft zu sichern. Dabei sollte nicht nur der Therapieablauf
als Ganzes (Vorgehen des Therapeuten, Strukturierung,
Reihenfolge, Therapieverlauf) transparent gemacht wer-
den, sondern der Patient auch auf konkrete therapeutische
Übungen und Aufgaben (z. B. bei Reizkonfrontation) sowie
auf das interaktionale Therapeutenverhalten vorbereitet
werden, um realistische Erwartungen zu induzieren und
Enttäuschungen vorzubeugen. Diese Strukturierung sollte
sowohl in Bezug auf die Gesamttherapie als auch im Sinne
einer »Tagesordnung« auf die einzelne Sitzung vorgenom-
men werden. Derartige »sicherheitsgebende Informatio-
nen« sind beispielsweise wichtig, um das in der Therapie
erforderliche Risikoverhalten des Patienten (z. B. Angst-
überwindung in Verhaltensexperimenten) zu ermutigen
und zu unterstützen (Fischer-Klepsch, Münchau & Hand,
2009).
20.3.3 Selbstmanagementkompetenzen
Psychoedukative Elemente werden bei den meisten Be-
handlungsansätzen sinnvollerweise auch in späteren Be-
handlungsphasen eingesetzt. Zentral für ein posi-
tives Therapieergebnis ist, dass die im therapeutischen
Setting besprochenen oder eingeübten Kompetenzen
Regeln zur Durchführung psychoedukativer Maßnahmen
heit zur Qualitätssicherung von Informationen im
Internet)
5 http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF: AWMF
online bietet Patienteninformationen der Arbeits-
gemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer
Fachgesellschaften (Leitlinien, Evidenzbasierte
Therapie)
5 http://www.psychotherapie-fuer-kinder.de:
Gute Seite zum Thema Kinderpsychotherapie
5 http://www.dgbs.de: ausführliche Patienteninfor-
mationen der Deutschen Gesellschaft für Bipolare
Störungen
5 http://www.zwaenge.de: Die Deutsche Gesell-
schaft Zwangserkrankungen e. V. stellt schon seit
vielen Jahren gut aufbereitete störungsspezifische
Infos ins Netz
5 http://www.bptk.de: Website der Bundespsychothera-
peutenkammer (dort auch Verweise auf die Landes-
psychotherapeutenkammern), enthält neben Berufs-
politischem auch Patienteninformationen zu struktu-
rellen, rechtlichen und inhaltlichen Aspekten der
Psychotherapie (inklusive Therapeutensuchdienst)
5 http://www.psychiatrie-aktuell.de: Umfangreiche
Ressourcen für Angehörige und Betroffene in der
Psychiatrie, allerdings eher aus medizinisch-psychiatri-
scher Perspektive
5 http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/diagnosen/
icd10/htmlgm2006/fr-icd.htm?navi.htm+f00: die
ICD-10 online, auch für Betroffene und Angehörige
empfehlenswert
5 Relevanz, Kürze und Prägnanz: Auswahl der für
das konkrete und praktische Selbstmanagement
relevanten Informationen; Beschränkung auf das
Wesentliche
5 Tailoring: Abstimmung der Informationsauswahl
auf aktuellen Wissensstand und persönliche Vor-
erfahrungen des Patienten
5 Transparenz: übersichtliche Gliederung und
Strukturierung der Informationen: »roter Faden«,
ggf. durchnummerierte Aufzählungen etc.
5 verständliche Sprache: einfache Sätze, Fachjargon
oder abstrakte Begriffe vermeiden, lebendige
Intonation, Mimik und Gestik
5 Einsatz von Veranschaulichungen: Beispiele,
Analogien, Metaphern, »Eselsbrücken«, Visuali-
sierungen, multimodale Darstellungsformen (z. B. Multi-
media-gestützt)
5 Konkrete Handlungsinstruktionen (zusätzlich schrift-
lichen Aktionsplan mitgeben, z. B. in Form von Hausauf-
gaben)
5 Praktisches Demonstrieren und Einüben von sozialen
oder Problemlösefertigkeiten (z. B. Rollenspiel, Verhal-
tensübung)
5 Motivierung: Lernerfolge verstärken (z. B. Loben, Er-
muntern)
5 Bilanzierung: zu Beginn und Ende der Schulung das
Wichtigste zusammenfassen
5 Zusammenfassen und Feedback: zum Abschluss
durch Nachfragen vergewissern, was angekommen ist
6
Kapitel 20 · Psychoedukation484
20 . Abb. 20.3. Beispiele für eine an-
schauliche und verständliche Dar-
stellung der wichtigsten Therapie-
verfahren und Medikamentengrup-
pen zur Behandlung depressiver
Erkrankungen. (Aus Pitschel-Walz et
al. 2003)
20
485
20.4 · Indikation und Wirksamkeit
auch in den Alltag des Patienten Eingang finden, im
Sinne von
4 Transferabsicherung,
4 eigenständiger Umsetzung und
4 Generalisierungseffekten.
Es geht dabei um »Hilfe zur Selbsthilfe« im Allge-
meinen und um die Verhinderung von Rückfällen bzw.
den Umgang mit zukünftigen Rückschlägen im Beson-
deren. Dafür werden häufig Selbstdokumentationen (z. B.
Tagebücher) erfolgreich eingesetzt. Für Selbstmonito-
ring- und Selbstmanagementzwecke stehen mittlerweile
auch sog. Ambulant Assessment Systeme zur Verfügung
(
. Abb. 20.4
). Dabei handelt es sich um mobile elektro-
nische Datenaufzeichnungs- und Kommunikationsme-
dien (Handhelds, Pocket PC oder Smartphones), die ne-
ben ihrer Funktion als elektronisches Tag e bu ch zur all-
tagsnahen Datenerhebung und Verlaufsmessung (mit
oder ohne online-Datenübertragung), zur automatisier-
ten Selbstkontrolle (Reminder-Funktion, z. B. zur Medi-
kamenteneinnahme) und zur Kommunikation mit dem
Therapeuten eingesetzt werden können.
20.3.4 Allgemeine Regeln zur
Optimierung psychoedukativer
Maßnahmen
Praktische Nützlichkeit ist nicht immer mit (wissenschaft-
licher) Wahrheit gleichzusetzen! Oft taugt ein vereinfachtes
und wissenschaftlich nicht ganz korrektes Modell zu psy-
choedukativen Zwecken besser als ein 100%iges. In der
Übersicht »Regeln zur Durchführung psychoedukativer
Maßnahmen« finden sich übergreifende Hinweise auf der
Ebene der Gesprächsführung bzw. zur Optimierung der
Didaktik bzw. der »pädagogischen« Wirkung.
Dabei muss für die jeweilige Umsetzung im eigenen Ar-
beitsbereich nicht jedes Mal »das Rad neu erfunden wer-
den«, da für viele Anwendungsbereiche bereits gut struktu-
rierte und erfolgreich evaluierte Programme vorliegen.
Deren Nutzen entfaltet sich aber meist erst dann optimal,
wenn der Anwender sich konsequent an d ie empirisch fun-
dierte Programmvorlage hält und diese nicht durch eigen-
mächtige Modifikationen »verwässert«.
20.4 Indikation und Wirksamkeit
Maßnahmen zur Psychoedukation und Patiententrainings
sind im Bereich chronischer organmedizinischer Erkran-
kungen in den jeweiligen Therapieleitlinien als integraler
Bestandteil des Krankheitsmanagements international be-
reits seit Jahren anerkannt sowie in der Praxis breit etabliert.
Zu den derzeit wichtigsten verhaltensmedizinischen Ein-
satzgebieten gehören:
4 Stoffwechselerkrankungen (Diabetes Mellitus Typ I
und II),
4 chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen (Asth-
ma bronchiale, chronisch-obstruktive Bronchitis, Lun-
genemphysem),
4 atopische Erkrankungen (atopische Dermatitis/Neuro-
dermitis, Rhinitis),
4 rheumatische Erkrankungen (chronische Polyarthritis,
Arthrose, Fibromyalgie),
. Abb. 20.4. Sog. Ambulant Assessment
Systeme dienen der ökonomischen und all-
tagsnahen Erhebung von Informationen zur
Selbstbeobachtung und können die Kom-
munikation zwischen Patient und Therapeut
ergänzen
Kapitel 20 · Psychoedukation486
20
Exkurs
4 chronische Schmerzen (Kopf- und Rückenschmerzen,
sekundäre Schmerzbeschwerden),
4 Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Hypertonie, Herzinsuf-
fizienz, Myokardinfarkt),
4 neurologische Erkrankungen (Epilepsie, multiple Skle-
rose, Parkinson-Syndrom) und
4 onkologische Erkrankungen (Leukämie, Neubildun-
gen).
Für viele Störungsbereiche liegen mittlerweile empirisch gut
evaluierte Schulungs-/Trainingsprogramme und Manuale
vor (vgl. Petermann, 1997; Mühlig, Schultz, de Vries & Pe-
termann, 2000; Gibson et al. 2001), die in der Routine-
anwendung auch zu deutlichen Kosteneinsparungen führen
(z. B. Krauth, Mellert, de Vries, Mühlig, Petermann &
Schwartz, 2004; Clark & Nothwehr, 1997; Devine, 1996).
Eine Wirksamkeitsstudie zur Psychoedukation bei bipolaren Störungen
Die Wirksamkeit medikamentöser Behandlung bei bipo-
laren Störungen hat dazu geführt, dass häufig psycholo-
gische Interventionen (als Kombinationsbehandlung)
vernachlässigt werdendenn für diese Patientengruppe
lagen für psychologische Verfahren keine Studien vor, die
hinsichtlich der methodischen Qualität und Strenge der
Bedingungskontrolle mit den pharmakologischen Stu-
dien konkurrieren konnten. Somit kommt der Studie von
Colom et al. (2003) eine besondere Bedeutung zu: Sie
verglichen in einem naturalistischen Setting prospektiv
über 2 Jahre hinweg mit einem randomisierten und sorg-
ltig kontrollierten Design (n=120 Patienten) eine stö-
rungsspezifische Gruppen-Psychoedukation mit einem
rein unterstützenden Gruppenprogramm ohne psycho-
edukative Elemente, das die Kontrollgruppe erhielt. Die
Compliance (in diesem Falle sachgerechte Medikamen-
teneinnahme) wurde sowohl über Selbstbericht, als auch
anhand von Laborparametern gemessen. Solche objek-
tiven Maße sindebenso wie die oben erwähnten am-
bulanten Assessment-Systeme zu Überprüfung der Erle-
digung therapeutischer Hausaufgabenoft besser ge-
eignet als Tagebuchberichte oder Fragebogenangaben
(7 Kap. 29).
Dieses psychoedukative Programm zur Rückfallpro-
phylaxe bei bipolaren Patienten, die sich in Remission be-
fanden (und bereits eine medikamentös Standardbe-
handlung erhielten) war der Kontrollbedingung in mehre-
ren Belangen überlegen, obwohl die Patienten in dieser
Kontrollbedingung ebenfalls über den üblichen Standard
hinaus versorgt worden waren (d. h. der Vergleich war
strenger als es der gegenüber einer Nichtbehandlung
oder Warteliste gewesen wäre).
Die Psychoedukation war in folgenden Bereichen wirk-
sam:
a) sie reduzierte die Anzahl der Rückfälle,
b) sie vergrößerte die Zeiträume zwischen den Rückfällen
und
c) sie reduzierte die Hospitalisierungshäufigkeit pro Pa-
tient (allerdings nicht die Dauer, wenn ein Patient statio-
när aufgenommen wurde).
Diese Effekte zeigten sich bereits zu einem relativ frühen
Zeitpunkt und hielten über den außergewöhnlich langen
Follow-up-Zeitraum hinweg an.
Doch wie kann dieses Ergebnis erklärt werden? Colom
et al. (2003) können diese Frage nach der Wirksamkeit von
Psychoedukation im Rahmen ihrer Studie selbst noch nicht
beantworten. Möglicherweise hat die Treatment-Gruppe
ihre Medikamente regelgerechter eingenommen (darauf
gab es Hinweise anhand der Analysen des Lithium-Levels
im Blutplasma); weitere Erklärungsmöglichkeiten beziehen
sich auf andere gesundheitsbezogene Verhaltensände -
rungen (z. B. Früherkennung und raschere Konsultation
des behandelnden Arztes beim Auftreten neuer Episoden).
Während diese Aspekte vor allem die (hypo-)manische Sei-
te bipolarer Störungen betreffen, könnten für die depres-
sive Seite allgemeine Lebensstiländerungen (z. B. Aufbau
regelmäßiger positiver Aktivitäten) oder kognitive Effekte
(z. B. funktionalerer Umgang mit depressiven Gefühlen)
bei der Prävention neuer Episoden zum Tragen kommen.
Somit folgern die Autoren, dass in zukünftigen Studien
weiter untersucht werden sollte, welche spezifischen Ele-
mente des psychoedukativen Programms welche (Teil-)Ef-
fekte hervorrufen.
Bei der Behandlung psychischer Störungen sind psy-
choedukative Programme mittlerweile ebenfalls gut etabliert
(Behrendt & Schaub, 2005). Eine subjektive Auswahl von
20
487
psychoedukativen Manualen, Selbsthilfebüchern und popu-
lärwissenschaftlicher Literatur mit psychoedukativen Inhal-
ten im Bereich psychischer Störungen zeigt . Tab. 20.1.
Vor allem in der Behandlung schizophrener Störungen
spielt Psychoedukation eine so eminente Rolle, dass deren
Versäu m nis geradezu als Kunstfehler betrachtet wird. In-
haltliche Schwerpunkte sind hier die Optimierung der Com-
pliance zur medikamentösen Behandlung und die Rückfall-
prophylaxe (z. B. frühzeitiges Erkennen von Warnhinweisen
im Sinne erneut auftretender psychotischer Symptome, Ver-
besserung d er Kommunikation mit d en Angehörigen). Auch
in der Depressionsbehandlung besitzen psychoedukative
. Tabelle 20.1. Übersicht über ausgewählte psychoedukative Manuale, Selbsthilfebücher und populärwissenschaftliche Literatur mit
psychoedukativen Inhalten
Bereich Quelle
Übergreifend »Von Angst bis Zwang«: Barnow, Freyberger, Fischer & Linden (2003); Behrendt & Schaub 2005);
»Kognitive Verhaltenstherapie für Dummies«: Willson & Branch (2006)
Psychosen bzw. Schizophrenie Bäuml & Pitschel-Walz (2003); Bäuml, Pitschel-Walz, Berger, Gunia, Heinz & Juckel (2005);
Behrendt, Bäuml, Luderer, Pitschel-Walz, Schneider & Sittinger (2004); Berger (2004); Fiedler,
Niedermeier & Mundt (1986); Hahlweg, Dürr & ller (1995); Hahlweg & Dose (2005); Roder,
Zorn, Andres, Pfammatter, Brenner, Keppeler & Mayer (2002)
Psychose und Sucht Gouzoulis-Mayfrank (2009)
Angststörungen allgemein Alsleben, Weiss, Rufer, Hand & Karwen (2004); Wittchen (1997)
ADHS im Erwachsenenalter D’Amelio (2008)
Panik und Agoraphobie Morschitzky (2009)
Soziale Phobie Fehm & Wittchen (2009)
Generalisierte Angststörung Hoyer, Beesdo & Becker (2007)
Zwangsstörungen Reinecker (2006); Terbrack & Hornung (2004)
Depression Hautzinger (2006) ; Hegerl & Niescken (2004); Herrle & Kühner (1994); Ihle & Herrle (2003);
Pitschel-Walz, Bäuml & Kissling (2003); Wittchen, ller & Vossen et al. (1995)
Bipolare Störungen Bräunig (2003); Jelley & Elmer (2005); Meyer (2005); Schaub (2004); Wagner & Bräunig (2004)
Somatoforme Störungen Rauh & Rief (2006)
Essstörungen Pauli & Steinhausen (2006)
Substanzstörungen Elsesser & Sartory (2005); Lindenmeyer (1990); Lindenmeyer (2004); Sonntag, Wittchen & Hoch
(2002a, b)
Posttraumatische Belastungsstörung Boos (2007); Liedl, Schäfer-Graf & Knaevelsrud (2009)
Persönlichkeitsstörungen Schmitz, Schuhler, Handke-Raubach & Jung (2001)
Störungen des Kindes- und
Jugendalters
Döpfner, Lehmkuhl, Heubrock & Petermann (2000); Döpfner, Frölich & Lehmkuhl (2000);
Döpfner, Roessner & Rothenberger (2006); Gontard & Lehmkuhl (2004); Petermann, Döpfner &
Schmidt (2001); Poustka, lte, Feineis-Matthews & Schmötzer (2004); Warnke, Hemminger &
Plume (2004)
Suizid Dorrmann (2002)
Schlafstörungen Riemann (2004)
Partnerschaftsprobleme Schindler, Revenstorf & Hahlweg (1999)
Lebens- und Krisenbewältigung Gromus (2005); Znoj (2005)
Körperliche Erkrankungen Bischoff & Traue (2005); Fehm-Wolfsdorf, Kerner & Peters (1997); Kröner-Herwig (2004);
Petermann (2004); Trenkwalder & Wittchen (1999); Vaitl (2004)
20.4 · Indikation und Wirksamkeit
Kapitel 20 · Psychoedukation488
20
Therapieelemente eine herausragende Bedeutung und gehö-
ren mittlerweile ebenfalls zum Behandlungsstandard. Insbe-
sondere für bipolare Störungen liegen gut ausgearbeitete
spezifische Psychoedukationsprogramme vor. Wei t e re Ma-
nuale zur Psychoedukation, die heute oft auch auf CD-ROM
entsprechende Materialien mitliefern, existieren u. a. r
Angststörungen (soziale Phobie, Panik und Agoraphobie,
generalisierte Angststörung, PTBS), Zwangsstörungen, so-
matoforme Störungen, Essstörungen, Substanzstörungen
(Tabakentwöhnung oder Alkohol- und Medikamentenab-
hängigkeit), ADHS und Persönlichkeitsstörungen. Des Wei-
teren stellt Psychoedukation eine zentrale Komponente in
zahlreichen Selbsthilfemanualen für Störungen des Kindes-
und Jugendalters dar (Hyperkinetik, Tic, Enuresis, Autis-
mus). Auch für diverse Funktionsstörungen (z. B. Schlaf-
und Sexualfunktionsstörungen) oder Lebens- und Partner-
schaftsprobleme liegen Edukationsprogramme vor. Die
Reihe »Fortschritte der Psychotherapie« bietet bereits über
40 Bände kompakt aufbereitetes Wissen zu verschiedensten
Störungsbereichen, einschließlich körperlicher Erkrankun-
gen (Übersicht unter: http://www.hogrefe.de/programm/
fortschritte-der-psychotherapie.html).
Die Evidenzlage zur Wirksamkeit von Psychoedukation
in der Behandlung psychischer Störungen hat sich in den
letzten Jahren immer weiter verdichtet. Es liegen mittler-
weile eine ganze Reihe von Metaanalysen und systema-
tischen Reviews vor, die belegen, dass psychoedukative
I nterventionen für sich genommen beeindruckende Effekt-
stärken erreichen (Cuijpers, Muñoz, Clarke & Lewinsohn,
2009; Devine & Pearcy, 1996; Dixon, Adams & Lucksted,
2000; Lincoln, Wilhelm & Nestoriuc, 2007). In einem aktu-
ellen Review der Cochrane Database lag die in randomi-
siert-kontrollierten Studien ermittelte durchschnittliche
Effektstärke von alleiniger Psychoedukation bei Schizo-
phrenie im Vergleich zur Standardbehandlung bezüglich
des klinischen Ergebnisparameters »Rezidivrate« bei 0,80,
bezüglich der Medikamenten-Compliance sogar bei 3,50
(Pekkala & Merinder, 2009).
? Fragen v Prüfen Sie Ihr Wissen
1. Wel c h es sind die wichtigsten Aufgaben und Ziele von
Psychoedukation in der Psychotherapie?
7 Abschn. 20.1
2. Was versteht man unter »informed consent«, und was
soll diese im Einzelnen beinhalten?
7 Abschn. 20.3
3. Wel c h e allgemeinen Regeln zur optimalen Anwendung
von Psychoedukation sind in der Praxis zu beachten?
7 Abschn. 20.3
4. Wie kann man im Rahmen einer Wirksamkeitsstudie
zur Psychoedukation die Compliance messen?
7 Abschn. 20.4
Literatur
Weiterführende Literatur
Ein umfassender Überblick über theoretische Konzepte,
die empirische Befundlage und Anwendungsgebiete
von Psychoedukation bei chronischen (organischen)
Erkrankungen wird bei Petermann (1997) gegeben. Für
eine allgemeine Einführung in den Anwendungsbe-
reich psychischer Störungen bei Erwachsenen ist die
Übersichtsarbeit von Behrendt und Schaub (2005) zu
empfehlen. Darüber hinaus liegen aktuell zwei Manu-
ale für diagnosenübergreifende Psychoedukation für
Patienten von Rabovsky (2008) sowie für Patienten-
und Angehörigengruppen von Jensen et al. (2009) vor.
Gut ausgearbeitete Psychoedukationsprogramme für
einzelne psychische Störungsbilder sind in Tab. 20.1 zu-
sammenfassend dargestellt.
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Chapter
The destructive effects of racist discrimination can be observed on various levels. Chapter 3 deals, among other things, with the psychological and physical effects of racism and also goes into more detail on the effects in the school education structure. In numerous scientific articles, emotional stress and the resulting traumatic stress have already been reported. In addition to psychological consequences such as anxiety disorders, phobias and depression, physical complaints such as blood pressure changes and sleep problems can also occur. Through the phenomenon of migration, racist discrimination is increasingly occurring in schools, which not only has an impact on the psychosocial school results, but also the long-term school and professional career.
Chapter
Full-text available
Die destruktiven Auswirkungen von rassistischer Diskriminierung können auf verschiedenen Ebenen beobachtet werden. Kapitel 3 beschäftigt sich unter anderem mit den psychischen und physischen Auswirkungen von Rassismus und geht ebenfalls näher auf die Auswirkungen in der Bildungsstruktur Schule ein. In zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln wurde bereits über die emotionale Belastung und den einhergehenden traumatischen Stress berichtet. Neben psychologischen Konsequenzen wie Angststörungen, Phobien und Depressionen, können auch körperliche Beschwerden wie Blutdruckveränderungen und Schlafprobleme auftreten. Durch das Phänomen der Migration kommt es an Schulen vermehrt zu rassistischer Diskriminierung, die nicht nur Auswirkungen auf die psychosozialen schulischen Ergebnisse hat, sondern auch die langfristige Schul- und Berufslaufbahn beeinflusst.
Chapter
Full-text available
Konkrete Fallarbeit ist nicht nur durch inter-/subjektive und soziale Aspekte geprägt. Hier werden auch diskursive Wissensformationen und gesellschaftliche Positionen aktualisiert und verhandelt. Sowohl Sozialarbeiter*innen als auch ihre Adressat*innen sind in Diskurse verstrickt, ihre Handlungsoptionen von sozialen, institutionellen und strukturellen Bedingungen gerahmt und in ständiger Wechselwirkung mit ihnen machtförmig verbunden. In der Interaktion treff en diese als antagonistische, überlappende oder geteilte Erfahrungs-, Wahrnehmungs- und Deutungshorizonte aufeinander.
Article
Full-text available
Zusammenfassung Oft erleben sich Studierende bei ihrer Abschlussarbeit als wenig selbstwirksam: Sie haben vornehmlich reproduktive Lernstrategien entwickelt, sind zwar ausführlich geschult, wissenschaftliche Inhalte zu erarbeiten und zu diskutieren, bei den ersten Schreibversuchen ist aufgrund geringer Vorerfahrung jedoch die Diskrepanz zu Fachartikeln deutlich spürbar. Viele Studierende fühlen sich mit ihrem Thema allein gelassen und verharren in einer passiven Haltung. Das Verfassen der Arbeit stellt sich ausschließlich als anstrengende, zwingend notwendige Pflichtaufgabe dar. Das vorliegende Lehrprojekt untersucht die Annahme, dass Studierenden essentielle Schreibkompetenzen fehlen, die auf kognitiver, methodischer und emotionaler Ebene durch Einblicke in die wissenschaftliche Schreibpraxis erst entwickelt werden müssen. Zentral ist hierbei ein Peer-­‐ Review-­‐ Verfahren, bei dem Studierende sowohl die Autoren-­‐ als auch die Gutachterrolle einnehmen. Ziel des Lehrprojekts ist es, durch Annäherung an die wissenschaftliche Schreibpraxis selbstwirksame Schreibkompetenz bei Studierenden zu entwickeln, um ihnen das eigenständige Verfassen ihres ersten wissenschaftlichen Beitrags zu erleichtern. Schlüsselwörter wissenschaftliches Schreiben; Abschlussarbeiten; Schreibkompetenz; Peer-­‐ Review Verfahren; Selbstwirksamkeit Abstract Peer-­‐ reviewing in class: developing self-­‐ efficacious writing skills in undergrads Undergrates often experience low self-­‐ efficacy while preparing their thesis: Predominantly, they have developed reproductive learning styles and are thoroughly skilled in elaborating and discussing scientific content, however, due to limited experience, a discrepancy between their own first writing attempts and scientific publications becomes readily evident. Many students feel left alone with their thesis and adopt a passive state. Writing the thesis is exclusively considered a stressful, necessarily required task. The current teaching project assumes that undergrates lack essential writing skills, which first have to be developed at the cognitive,
Conference Paper
Full-text available
Die Prävalenz psychischer Störungen ist bei Personen mit einer geistigen Behinderung 3-4 mal höher als in der Allgemeinbevölkerung. Psychoedukation ist ein wesentlicher Bestandteil in der Behandlung von psychischen Störungen; im deutschsprachigen Raum gibt es derzeit keine Manuale zur Durchführung von Psychoedukation bei Menschen mit einer geistigen Behinderung und psychischen Erkrankungen. Ziel der Arbeit ist der Entwurf von Konzepten zur Psychoedukation für diese Zielgruppe.
Article
Unter Edukation versteht man die Informierung des Patienten über sein Krankheitsbild und dessen Behandlung. Patienten mit chronischen Schmerzen wünschen sich von Ihrem Arzt nachvollziehbare Informationen und darüber hinaus auch Wertschätzung, Ermutigung und eine Beteiligung an Entscheidungsprozessen. Die gelungene Arzt-Patient-Interaktion ist ein qualitätssicherndes Element erster Ordnung. Dabei kommt der Informationsvermittlung eine besondere Bedeutung zu, die sich nicht nur aus einer gesetzlichen und ethischen Pflicht ableitet, sondern auch aus deren wissenschaftlich nachgewiesener therapeutischer Wirksamkeit. Eine gelungene Kommunikation und Informationsvermittlung fördern auf beiden Seiten die Motivation (Compliance) und die therapeutische Effektivität. Nachvollziehbare Erklärungen zum biopsychosozialen Schmerz, einer interdisziplinären Diagnostik und multimodalen Schmerztherapie reduzieren Missverständnisse, falsche Erwartungen und vorzeitige Therapieabbrüche. Die Erklärung des biopsychosozialen Schmerzmodells eröffnet dem Patienten die ganzheitliche Sicht des Phänomens „chronischer Schmerz“ und fördert Selbsthilfestrategien. Die Frage, was wie vermittelt werden soll, ist nicht nur eine Frage zeitlicher Ressourcen, sondern stellt auch eine pädagogische Herausforderung dar. Die in der Edukation vermittelten Inhalte und Erfahrungen wirken nur dann substanziell verändernd, wenn sie über Lebensnähe und Plausibilität zu einem „Persönlich-betroffen-Sein“ führen und wenn die sich daraus ergebenden multimodalen Behandlungsmöglichkeiten im Alltag umsetzbar sind. Die kommunikativen Aufgaben eines Arztes sind anspruchsvoll und erfordern praktisches Training, wie es in Form von Train-the-trainer-Seminaren, Workshops oder Balint-Gruppen reflektiert und eingeübt werden kann. Nachweislich haben Gesprächsführungskompetenzen auch eine positive Wirkung auf das Erleben des Arztes in seinem Beruf. Schmerzpatienten können von Informationsschriften, vom Internet und von interaktiven computerbasierten Beratungssystemen profitieren, wenn diese grundlegende Standards erfüllen, u. a. Aktualität, Neutralität, biopsychosoziales Krankheitsverständnis und präventive Informationen.
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Die Non-Compliance chronisch kranker PatientInnen stellt eines der bedeutendsten Probleme des modernen Gesundheitswesens dar. Bei einer durchschnittlichen Compliance-Rate von nur ca. 50% können viele medikamentöse Therapien keine ausreichende Wirksamkeit entfalten. Infolgedessen haben sich die Morbiditäts- und Mortalitätsraten der großen "Volkskrankheiten" trotz großer Fortschritte bei den medizinischen Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren kaum verbessert. Die Konsequenzen mangelnder Therapiemitarbeit umfassen neben den unmittelbaren klinischen Auswirkungen für den individuellen Patienten auch besondere Probleme u. a. bei der Bewertung von Therapieschemata oder der Arzneimittelprüfung sowie erhebliche gesundheitsökonomische Folgekosten. Entsprechend der komplexen Anforderungen an die Therapiemitarbeit chronisch kranker bzw. multimorbider PatientInnen können Compliance-Barrieren auf verschiedenen Ebenen auftreten und sehr unterschiedliche Erscheinungsformen von Non-Compliance mit je spezifischen Ursachen und Einflussmöglichkeiten hervorrufen. Die Hauptformen von Non-Compliance und charakteristische Verhaltensmuster bei der Selbstmedikation werden in diesem Beitrag systematisiert vorgestellt. Schon aufgrund der hohen Komplexität lässt sich "die Therapiemitarbeit" nicht einfach bestimmen. Generell lassen sich non-compliante Patienten vom Kliniker nur schwer identifizieren. Deshalb wurden vielfältige wissenschaftliche Erhebungsverfahren entwickelt, mit denen die Patienten-Compliance exakter festgestellt werden sollte. Diese direkten und indirekten Messmethoden der Compliance besitzen allerdings eine höchst unterschiedliche methodische Güte (Objektivität, Validität, Reliabilität, Sensitivität, Spezifität), die zusammenfassend dargestellt werden. Während eine Reihe von Verfahren aufgrund unzureichender Erfüllung der Gütekriterien generell abzulehnen ist, besitzen andere spezifische Vor- und Nachteile, die für bestimmte Untersuchungszwecke und Fragestellungen geeignet sein können. Die jeweiligen Indikationsspektren der einzelnen Verfahren werden tabellarisch dargestellt. Darüber hinaus werden einige grundsätzliche messmethodische Fragen (z. B. Festlegung von Trennpunkten oder Schwellenwerten für Compliance, uneinheitliche Operationalisierungen) erörtert. Abschließend werden die einzelnen Erhebungsverfahren hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile bewertet und ein bilanzierendes Fazit zur Messmethodik der Patientenmitarbeit gezogen. "Gesagt ist nicht gehört. Gehört ist nicht verstanden. Verstanden ist nicht einverstanden. Einverstanden ist nicht angewendet. Und angewendet ist noch lange nicht beibehalten." (Konrad Lorenz)