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Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch -
Gesundheitsschutz 2006 · 49:788–795
DOI 10.1007/s00103-006-0009-5
Online publiziert: 24. Juli 2006
© Sprin ger Me di zin Ver lag 2006
Heilen durch Gebet, magisches,
schamanistisches Heilen und Fernheilen
gehören wohl zu den kulturell
ältesten Versuchen der Menschheit,
Krankheiten zu beeinflussen oder
abzuwenden. Steinzeitliche Artefakte
und ethnographische Studien aus
Gesellschaften, die sehr archaisch waren
oder noch sind, zeigen, dass in diesen
die Rolle des Priesters, der zwischen
der diesseitigen und jenseitigen Welt
vermittelt und die Rolle des Heilers, der
die unsichtbaren Mächte zum Wohle
der Menschen zu beeinflussen versucht,
kaum getrennt waren [1]. Der Ausweis
religiöser Macht und Sendung und die
Fähigkeit, Menschen von Krankheiten zu
heilen, waren hier identisch. So entdeckt
die moderne Exegese beispielsweise die
Tatsache wieder, dass der historische
Jesus zuerst und hauptsächlich als Heiler
aufgetreten ist, dessen Verkündigung in
Heilstaten, nicht in Worten, bestand [2].
Erst in der Antike und dann wieder zu
Beginn der Neuzeit hat sich die Profession
des Heilers als Arzt von der des Priesters
getrennt und verselbstständigt, eine
Entwicklung, die wohl der zunehmenden
Spezialisierung in hoch entwickelten
Gesellschaften geschuldet ist und mit
der Zunahme und Verwertung von
Wissen einhergeht. Dies ändert aber
relativ wenig an der Tatsache, dass das
Grundbedürfnis und die grundlegende
Intuition, medizinische Heilung und
menschliches Heilsein können und sollen
zusammengeführt werden [3], wohl
tiefer in der Lebenswelt von Menschen –
auch in unseren aufgeklärten westlichen
Gesellschaften – verankert ist, als dies
Ausbildungsgänge und Ausübung der
akzeptierten Heilberufe etwa des Arztes
oder der Psychotherapeuten vermuten
ließen. Epidemiologische Daten, soweit
sie vorhanden sind, zeigen deutlich,
dass vor allem in den USA, aber auch
in Teilen Europas, Heilung durch Gebet
und andere, eher dem magischen Denken
nahe stehende Interventionen durchaus
verbreitet sind.
Einem Wort Leibniz‘ folgend, der
einmal sinngemäß sagte, „Wunder
geschehen mit Hilfe der Seele“, wollen
wir von einer naturalistischen Deutung
solcher Phänomene ausgehen. Es scheint
eine vernünftige Ausgangshypothese
anzunehmen, dass magische, sog.
übersinnliche oder die wissenschaftliche
Theoriebildung anscheinend in Frage
stellende Heilvorgänge entweder auf der
Stimulation von Selbstheilungskräften
auf direkt psychologischem Wege
beruhen, oder aber direkte, nicht-lokale
und noch nicht ausreichend verstandene
Prozesse nutzen, die wahrscheinlich
auf der Modulation von Bewusstsein
fußen. Dies ist der Grund dafür, dass
im vorliegenden Beitrag keine direkte
Trennung zwischen Heilung durch Gebet
und Fernheilung vorgenommen wird,
sondern allenfalls eine Unterscheidung
zwischen Heilungsprozessen mit Kon-
takt möglichkeit und der entsprechenden
Aktivierung psy cho logischer Prozesse und
solchen, bei denen dies unwahrscheinlich
ist.Die Frage, ob durch solche Un ter-
suchungen irgendetwas über eine jenseitige
Wirklichkeit oder einen in das physische
Geschehen direkt eingreifenden Gott
ausgesagt werden könne, kann und wird
nicht Gegenstand dieses Überblicks sein.
Eine solche Frage ist bereits systematisch
höchst fragwürdig, da sich experimentell-
empirische Untersuchungen immer
mit der Welt der kontingenten Dinge
auseinander setzen, die so ist, wie sie ist,
aber auch anders sein könnte, wohingegen
der philosophisch-theologische Begriff
eines transzendenten Gottes immer die
nicht-kontingente Wirklichkeit im Blick
hat, die bereits aus diesen immanent
begrifflichen Gründen nicht Gegenstand
einer experimentellen Untersuchung
sein kann. Insofern ist die implizite
Voraussetzung von Chibnall et al. [4]
schlecht begründet, die der Auffassung
sind, solche Untersuchungen seien a
priori bedenklich und sollten weder
durchgeführt noch unterstützt werden.
Auch wenn „Gebetsheilungen“ oder
religiös vermittelte Heilprozesse von der
H. Walach · University of Northampton
Verfahren der Komplemen-
tärmedizin. Beispiel:
Heilung durch Gebet und
geistiges Heilen
Ein Beitrag zur Diskussion
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Annahme ausgehen, dass „jenseitige“
Kräfte die Heilung vermitteln, so heißt dies
nicht, dass diese Annahmen auch richtig
sind. Wenn man hingegen von der Idee
ausgeht, dass möglicherweise noch nicht
verstandene natürliche Prozesse diesen
Interventionen zugrunde liegen, kann
man die empirische und konzeptionelle
Betrachtung nüchtern vornehmen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, ei-
nen knappen Überblick über das For-
schungsgebiet zu vermitteln. Die Me tho-
dik lehnt sich dabei an das Prinzip der
Best Evidence Synthesis an: Es werden
Arbeiten verwendet, die besonders
prägnant erscheinen, die aufgrund ihrer
Methodik weit beachtet wurden oder
aufgrund ihrer unerwarteten Ergebnisse
aufschlussreich sind. Implizites Aus-
wahlkriterium war dabei, dass es sich um
begutachtete und auch über öffentliche
Kanäle zugängliche und verfolgbare
Arbeiten handelt. Die Auswahl entspringt
also einer systematischen Sichtung der
Literatur in einem fortlaufenden Format.
Wo systematische Übersichten oder
Metaanalysen vorliegen, stütze ich mich
auf diese. Etwas anderes scheint bei dem
derzeit noch sehr wenig bearbeiteten
Gebiet kaum möglich und instruktiv zu
sein.
Typologien
Geistiges Heilen, Fernheilung und
Gebetsheilung kann man in verschiedene
Gruppen und Typologien gliedern [5].
Ein wichtiger Unterscheidungsparameter
ist die Frage des Kontaktes. Manche
Heiler arbeiten vor allem im persönlichen
Kontakt, sei es durch Handauflegen direkt
am Körper, sei es durch das Bestreichen
einer „Aura“ des Hilfesuchenden mit
einigem Abstand zum Körper, sei es durch
ein Gebet in Gegenwart des Patienten.
Andere arbeiten auch über die Distanz,
d. h. mittels Fernheilung. Dies geschieht
entweder, indem ein Stellvertreter
des Patienten – eine Fotografie, ein
Schriftstück, ein mentales Bild – im
Geiste mit positiven Eigenschaften
versehen wird, oder externe Kräfte –
Gott, Geistwesen, Helfer etc. – für den
Patienten angerufen werden. Manchmal
visualisieren Heiler den Patienten und
nehmen im Geiste „Krankheitselemente“
Zusammenfassung · Abstract
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DOI 10.1007/s00103-006-0009-5
© Sprin ger Me di zin Ver lag 2006
H. Walach
Verfahren der Komplementärmedizin.
Beispiel: Heilung durch Gebet und geistiges Heilen
Ein Beitrag zur Diskussion
Zu sam men fas sung
Geistiges Heilen und Gebet gehören zu
den uralten Beständen des Heilarsenals
der Menschheit. Sie sind immer noch sehr
populär, wie neuere epidemiologische
Daten belegen. Obwohl für Deutschland
wenig systematische Daten vorliegen,
kann man davon ausgehen, dass auch
hier ein reges Interesse an der Thematik
besteht. Dieses wird vor allem von
spektakulären Einzelfallberichten genährt.
Solche Einzelfälle stellen, wenn gut
dokumentiert, wissenschaftlich gesehen
eine Herausforderung dar. Allerdings ist
die Forschung auf diesem Gebiet wenig
systematisch. Die wenigen Studien, die
vorliegen, zeigen 2 Dinge: Patienten, die
solche Heilweisen in Anspruch nehmen,
haben einen klinisch relevanten Nutzen
davon. Belege dafür, dass diese Methoden
spezifisch wirken, sind allerdings nicht
sehr überzeugend. Es wäre denkbar, dass
dies darauf zurückzuführen ist, dass unsere
Vorannahmen, die wir treffen, wenn wir
klinische Forschung betreiben – dass
nämlich ein stabiler, kausal operierender
Faktor vorhanden ist –, für diesen Bereich
unzutreffend ist. Falls, wie vermutet, ein
nicht-lokales Phänomen vorliegt, hat dies
Konsequenzen für die Forschung und die
Interpretation von Studienergebnissen.
Schlüs sel wör ter
Geistiges Heilen · Fernheilung · Gebet
Procedures of complementary medicine. Spiritual healing and
healing through prayer
A discussion paper
Abstract
Spiritual healing and healing through
prayer have been among the methods for
healing diseases of mankind since time
immemorial. Even today they are quite
popular in many parts of the Western
world, as epidemiological data testify. Also
in Germany, although less systematic data
are available, spiritual healing is being used
quite a lot. This interest is driven mainly by
word of mouth and media presentation
of spectacular single case descriptions
of healing. Scientifically speaking, such
cases present a challenge to science to
understand the mechanisms at work.
Systematic scientific studies, however, are
rather sporadic and sometimes amateur-
like efforts. However, the data available
show two general results: patients seeking
out healing normally profit to a clinically
significant degree. At the same time,
there is little evidence that these effects
are specific in nature. It could be the case
that the mechanisms at work – if there are
any specific mechanisms at all – do not
follow the normal expected causal routes
of activity, and hence the methodology
applied might be misguided or incapable
of capturing the effects. If there are
generalised non-local effects at work, a
hypothesis worth testing, then this has
profound consequences both for research
and for the interpretation of results.
Keywords
Spiritual healing · Distant healing · Prayer
healing
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aus seinem Bild fort, lassen heilendes Licht
ins vorgestellte Bild fließen oder lassen
„positive Energien“ auf ihn einströmen,
all dies selbstverständlich als mentale,
innere Tätigkeit. Es versteht sich von
selbst, dass es fließende Übergänge gibt
und sicherlich solche mentalen Techniken
auch in Gegenwart der Patienten an-
gewandt werden. Manche Heiler ope-
rieren explizit vor dem Hintergrund einer
technisch-energetischen Metapher. Sie
lassen „positive Energien“ einströmen
und „negative“ ausströmen. Andere ver-
stehen sich als „Kanal“ einer „gött lichen“
oder „übernatürlichen“ Heilenergie
oder Lichtkraft [6]. Wieder andere ar-
beiten damit, dass sie überhaupt nur
ein Fürbittengebet sprechen oder in
Anspruch nehmen, gar nichts zu tun
und nur stellvertretend für den Patienten
einen Bewusstseinszustand der absoluten
Akzeptanz und Indifferenz zu erreichen,
der diesem dann hilft, Heilprozesse
geschehen zu lassen.
Eine etwas andere Kategorie finden
wir darin, dass die Krankheit als von
eindringenden „fremden Mächten oder
Energien“ verursacht gesehen wird. Wie
auch immer diese konzipiert werden –
klassisch animistisch als fremde Geister
bzw. Dämonen oder modern-technisch
als „Energien“ –, der Heilprozess hängt
mit dem „Reinigen“ der betroffenen
Person von solchen Kräften zusammen.
Dieses kann analog den klassischen
Formen von Exorzismen durch Rituale
geschehen oder bei Formen, die sich einer
neuen Spiritualität verpflichtet wissen,
mehr durch mental-imaginative Arbeit
[7]. Des Weiteren gibt es zunehmend
Gebetsgruppen, die sich, entweder im
Rahmen klassischer Religionen oder
eher spiritistischer Konzepte, bei denen
verstorbene Personen als Hilfsgeister
angerufen werden, dem Heilen widmen.
In anderen Ländern, so etwa in Brasilien
oder auf den Philippinen, spielen operative
Eingriffe unter Trance eine große Rolle, bei
denen durchaus invasiv Krankheitsmasse
– entweder klassische Tumore oder
andere Substanzen – operativ entfernt
wird, manchmal mit klassisch operativen
Techniken, manchmal anscheinend mit
der bloßen Hand. So unglaublich diese
Berichte klingen, die Anwendung dieser
Techniken sind mittlerweile doch relativ
gut durch Augenzeugenberichte belegt
[8, 9]. Allerdings spielen sie in Europa,
außer im Sinne eines paramedizinischen
Tourismus, keine Rolle.
Wie auch immer die Unterschiede
im Einzelnen sein mögen: Bestimmend
bei all diesen Prozessen sind offenbar
Modulationen des Bewusstseins, die
noch nicht untersucht, geschweige denn
verstanden sind.
Verbreitung und
Inanspruchnahme
Gute epidemiologische Daten über die
Inanspruchnahme solcher Heilverfahren
existieren für Europa nicht. Die jüngste
repräsentative Erhebung in den USA
hat gezeigt, dass im Jahr 2002 62 % der
US-Bevölkerung unkonventionelle
medizinische Interventionen in Anspruch
genommen haben [10]. Die Hälfte
davon gab an, auf Heilung durch Gebet
vertraut zu haben, d. h., dass 36 % der
Bevölkerung in den Vereinigten Staaten
auf Heilung durch Gebet setzen. Dies ist
eine erstaunlich hohe Zahl und dürfte
wohl damit zusammenhängen, dass die
USA, trotz der offiziellen Trennung von
Staat und Religion, in weiten Kreisen
stark religiös geprägt sind. Dies braucht
uns nicht zu wundern, bedenkt man, dass
die Geschichte dieses Landes lange durch
die Auswanderung religiös Verfolgter aus
Europa geprägt war. Es lässt aber auch
vermuten, dass diese Zahlen nicht einfach
auf Europa übertragen werden können,
das insgesamt vermutlich eine säkularere
Kultur aufweist.
Umfragen in Deutschland, meistens
veranlasst von Versicherungen oder
Stiftungen, ergeben eine sehr hohe
Zustimmung zu unkonventionellen
medizinischen Richtungen im All ge-
meinen. Je nach Umfrage und Fra ge-
stellung liegt sie in der Bevölkerung
zwischen 60 % und 90 % [11], hohe Anteile
finden sich aber auch bei Ärzten [12, 13].
Dies betrifft aber meistens Verfahren wie
Phytotherapie, Akupunktur, Homöopathie
oder Anwendungen der klassischen
Naturheilkunde, z. B. Wasserkuren oder
Diätetik. Repräsentative englische Studien
zeigen, dass dort etwa 20–28 % der
Bevölkerung komplementärmedizinische
Verfahren anwenden [14, 15]. Lebenszeit-
prävalenzschätzungen sprechen von 42 %
[14].
In einer repräsentativen Stichprobe
in England gaben 15 % der Befragten an,
schon einmal geistiges Heilen in Anspruch
genommen zu haben [16]. Die wenigen
Daten, die es aus Deutschland gibt, zeigen,
dass vor allem bei Krebspatienten eine
solche Inanspruchnahme erwartet werden
kann [17]. Immerhin gelang es einer
Freiburger medizinischen Doktorarbeit
in den 1980er-Jahren, 1000 Patienten, die
die Dienste eines Heilers in Anspruch
nahmen, zu rekrutieren [18]. Informelle
Erfahrungen über Anfragen und
Informationsbedarf geben indirekte
Kunde von der Bedeutung der Thematik
[19, 20, 21, 22]. Eine neue volkskundliche
Erhebung auf der Schwäbischen Alb zeigt,
dass zumindest im ländlichen Raum
auch in Deutschland die Faszination und
kulturelle Einbindung solcher Verfahren
offenbar ungebrochen ist [23]. Die einzige
epidemiologische Studie mit Daten aus
Europa scheint aus Island zu stammen.
Dort berichteten 41 % der Befragten eines
nationalen Surveys, geistiges Heilen in
Anspruch genommen zu haben [24, 25].
Im deutschen Bundes-Gesundheitssurvey
kommen diese Heilweisen nicht als
Einzelkategorie vor [26].
Ärzte neigen in Befragungen nor-
ma lerweise stärker den weiter ver-
brei teten komplementärmedizini-
schen Verfahren wie Akupunktur,
Homöopathie oder Phytotherapie zu.
Dies mag seinen Grund darin haben,
dass nicht systematisch nach der An-
wendung von geistigen Heilverfahren in
der ärztlichen Praxis gefragt wird. Eine
kürzlich in Australien durchgeführte
Untersuchung bei Allgemeinmedizinern
zeigt, dass immerhin 5 % geistiges Heilen
in der Praxis anwenden [27]. Ansonsten
ist wenig über seine Verbreitung und
systematische Anwendung bekannt.
Folgt man einzelnen Selbstdarstellungen,
dann ist der diesbezügliche Andrang bei
entsprechend bekannten Praxen gewaltig
[28]. Sorgfältige epidemiologische Er-
hebungen für Deutschland und Europa
insgesamt gibt es jedoch nicht.
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Wirksamkeit
Die Faszination und Inanspruchnahme
geistigen Heilens wird sicher nicht, wie in
anderen Bereichen der Medizin, von der
Verfügbarkeit systematischer Information
aus Studien getrieben, sondern aus
unsystematischen Quellen der Erfahrung,
vom Hörensagen, privaten Empfehlungen
und über einen überhitzten Markt der
Selbstdarstellung einzelner Personen in
den Medien oder auf anderen Platt for men.
Wie verschiedentlich beobachtet wurde,
ist die Situation der Forschung im
Bereich der Komplementärmedizin oft
anders gelagert als in der konventionellen
Medizin [29, 30, 31]. Während hier
zur Zulassung pharmakologischer
Substanzen Studien gefordert sind und
positive Studienergebnisse den Eintritt
einer Intervention in die öffentliche
Gesundheitsfürsorge bedeuten, ist der
Markt in der unkonventionellen Medizin
grau, und Kosten werden von den
Konsumenten selber getragen, speziell im
Bereich des geistigen Heilens. Entsprechend
sind Forschungsbemühungen auf diesem
Gebiet unsystematisch und nicht selten
amateurhaft.
Einzelfälle
Das öffentliche und wissenschaftliche
Interesse wird sicherlich vor allem
durch spektakuläre Einzelfallberichte
aufrechterhalten. Zwei Fälle von Fern-
behandlung wurden vor kurzem do-
kumentiert, von medizinischer Diagnostik
begleitet und in einer begutachteten
Zeitschrift berichtet [32]. Sie seien im
Folgenden zur Illustration erwähnt, damit
der Leser versteht, warum die Thematik
bei aller Ambiguität so aktuell ist.
Der erste Fall beschreibt ein Kind,
bei dem mit 3 Monaten ein Glioblastom
diagnostiziert wurde. Mehrere chirurgische
Resektionen und Chemotherapien waren
ohne Erfolg. Der Heiler und Physiker
Levashov plante eine Fernbehandlung,
bei der er den Tumor erst „einkapseln“,
dann „einschmelzen“ und das überflüssige
Gewebe „ableiten“ und schließlich
neues Nervengewebe wachsen lassen
würde. Nach einiger Zeit wurde eine
eiterartige Flüssigkeit drainagiert, die
auch ausgeschieden wurde, etwa aus
der Nase. Bei einer Kontroll-OP wurde
festgestellt, dass kein Tumorrestgewebe
mehr vorhanden war, sondern eine große
Kavität. Der Neurologe sagte schwere
Sprech- und motorische Behinderungen
voraus. Nach weiterer Behandlung
entwickelte sich das Kind normal mit nur
ganz leichter motorischer Behinderung.
Ein CT-Scan hatte ergeben, dass kein
weiteres Tumorwachstum erfolgte.
Der zweite Fall ist der eines Jungen,
bei dem bis zum Alter von 11 Jahren keine
Hoden nachweisbar waren und auch nur
sehr wenig Testosteron. Unter Behandlung
des Heilers bildeten sich anscheinend die
Hoden neu und stiegen ab, und auch der
Testosteronspiegel normalisierte sich.
Es sind genau solche Fälle, die in
Fülle – aber dann nicht verfolgbar do-
kumentiert – zur Verfügung stehen, die
die öffentliche Meinung aktivieren. Diese
„Wunder“ unter den Fallberichten sind
es, die das Interesse wach halten und
die Herausforderung darstellen, sie zu
verstehen. Denn entweder beruhen diese
Berichte auf grandiosen Täuschungen,
Selbsttäuschungen und Betrug, oder aber
wir haben es mit Anomalien zu tun, die
nur schwer verständlich sind. Derartige
Berichte dürften auch der Anlass dafür
sein, dass es immer wieder systematische
Bemühungen gegeben hat/gibt, solche
Phänomene genauer zu erforschen.
Ein erschöpfender Überblick über die
Literatur ist hier nicht möglich und
wurde an anderer Stelle geleistet [33, 34].
Ich werde im Folgenden eine Auswahl an
Befunden darstellen.
Studien
Es liegen 3 systematische Zu sam men-
fassungen zur Literatur (Metaanalysen)
über durchgeführte Studien zum Thema
geistiges Heilen vor.
Übersichtsarbeit von Abbot. Abbot und
Kollegen sichteten alle randomisierten
kontrollierten Studien zum geistigen
Heilen und Therapeutic Touch (TT) [35].
Letzteres ist eine von Dolores Krieger
entwickelte Methode [36], die von einer
Energiebalancierung ausgeht, die durch
sanfte Berührungen mit heilender
Intention vermittelt werden soll [31]
und sich in unserer eigenen Übersicht
bereits als durchaus effektiv erwiesen
hatte [37]. Die systematische Übersicht
über alle randomisierten Studien zum
Thema Heilung und TT fand 22 volle
Publikationen, 10 Dissertationen und
5 Pilotstudien, also insgesamt 37 Arbeiten.
Von den 8 besten Studien erbrachten 8
ein signifikantes Ergebnis zugunsten des
Heilens. Zehn Studien waren methodisch
wenig zufrieden stellend. Insgesamt bleibt
die Befundlage unklar. Vor allem einige
neuere Studien weisen auf Effekte hin,
aber eine endgültige Entscheidung ist
nicht möglich, und die Autoren folgern:
„Despite some intriguing observations,
no firm conclusions about the efficacy or
inefficacy of healing can be made from the
evidence contained in the RCTs currently
accessible in the scientific literature“ ([35],
p. 166).
Übersichtsarbeit von Astin et al. Astin et
al. untersuchten verschiedene Verfahren
der Fernheilung und non-contact TT
[38]. Insgesamt 23 Studien wurden in die
Übersicht aufgenommen und ausge wertet,
5 mit Gebet, 11 mit non-contact TT (Heiler
bewegt die Hände über den Körper des
Patienten ohne physischen Kontakt)
und 7 Studien mit anderen Formen von
Fernheilung. Insgesamt ergab sich bei
13 Studien (7 davon non-contact TT)
(57 %) ein signifikantes Ergebnis. Die
Effektstärke war in fast allen Bereichen
signifikant und bei den TT-Studien
am größten: bei TT d=0,63 (p=0,003),
anderen Formen d=0,36 (p=0,073), bei
Gebet d=0,25 (p=0,009). Insgesamt lag
sie bei d=0,4 (p=0,001).
Cochrane-Review von Roberts et al. Ein
Cochrane-Review kommt zum Ergebnis,
dass Gebet bei Leukämiepatienten und
bei Patienten nach Herzinfarkt keinen
Einfluss/Effekt auf die Sterblichkeitsrate
und die Zahl der Komplikationen
zeigt [Leukämie: Odds Ratio=0,64,
95 %-Vertrauensintervall (CI) 0,32–
1,27, Herzinfarkt: Odds Ratio=1,5, CI
0,49–2,26]. Allerdings war wohl der
Schweregrad der Komplikationen nach
Herzinfarkt geringer [39].
Wichtig ist es, darauf hinzuweisen,
dass sich die betrachteten Studien des
Cochrane-Reviews teilweise mit denen
des Astin-Reviews überlappen und die
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Studien, die Astin zu TT eingeschlossen
hat, im Wesentlichen identisch mit denen
in der Arbeit von Abbot sind, wenngleich
die Auswahlkriterien der beiden Reviews
sehr unterschiedlich waren. Die oben
genannten Übersichtsarbeiten kommen
alle zu Schlussfolgerungen, dass eine
abschließende Bewertung der Wirksamkeit
der Verfahren im Moment nicht möglich
ist. Weitere wissenschaftliche Studien
seien notwendig, um die Heterogenität
der Datenlage aufzulösen, bevor einzelne
Verfahren als validiert angesehen werden
könnten.
Dieses Bild großer Variabilität/He-
terogenität zeigt sich auch, wenn man
in die Originalliteratur blickt. Un kon-
trollierte Beobachtungen zeigen in
der Regel gute Effekte, wie etwa die
frühe Fragebogenbefragung von 528
meist chronisch kranken Patienten von
Strauch, die eine subjektive Besserung
der Beschwerden nach Besuch der Praxis
eines Heilers bei 61 % der Fälle fand [40],
oder die Studie von Dixon an chronisch
kranken Patienten in einer englischen
Praxis mit einer Besserungsrate der
Symptome bei 81 % [41]. Die erste
kontrollierte und verblindete Studie zur
Gebetsheilung hatte einen vergleichsweise
eindrucksvollen Effekt gezeigt [42]:
393 Patienten nach Herzinfarkt wurden
entweder einer Gebetsgruppe zugeteilt,
die für sie betete, oder erhielten diese
Intervention nicht, und zwar ohne
ihr Wissen. Eine multivariate Analyse
ergab eine signifikante Überlegenheit
des Fürbittengebets, d. h., die Anzahl
verschiedener Komplikationen fiel bei
den Personen, für die gebetet wurde,
geringer aus. Allerdings wurden so
viele Outcome-Parameter gemessen,
dass nicht zu entscheiden war, ob der
Effekt eindeutig war oder nicht ein
Ergebnis der multiplen Testung. Eine
Replikation versuchte, dieses Problem zu
beheben, indem alle Parameter zu einem
Index zusammengefasst wurden [43].
990 Patienten wurde auf die gleiche Weise
behandelt wie in der Vorgängerstudie. Die
statistische Analyse ergab einen schwach
signifikanten Effekt (p=0,04): Die Gruppe,
für die gebetet wurde, hatte einen um 10 %
besseren klinischen Verlauf. Tessman und
Tessman zeigten jedoch methodische
Mängel in beiden Studien [44]. Zudem
konnte eine Studie von Aviles et al. die
oben genannten Beobachtungen nicht
bestätigen [45]. Noch eine weitere Studie
[46], die dieses Paradigma verwendete,
wurde zwar abgeschlossen, ihre Ergebnisse
sind aber noch nicht publiziert. Die
jüngste Studie zum Thema Gebetsheilung
aus dem Jahr 2006, die 1800 Patienten
einschloss, die sich wegen verengter
Herzkranzgefäße einer Bypass-Operation
unterziehen mussten, konnte ebenfalls
keine Effekte des Gebets im Hinblick auf
eine Operation ohne Komplikation und
eine schnelle Genesung nachweisen [47].
Ein weiteres negatives Ergebnis stellte
die MANTRA-Studie dar. Patienten mit
instabiler Angina Pectoris, die sich einem
Herzkathetereingriff unterzogen, erhielten
dabei zusätzlich alternativ folgende
Interventionen: Entspannung mit Musik,
Entspannung durch TT, Entspannung
mit imaginativer Unterstützung, Gebet
(d. h., es wurde für sie gebetet) oder in der
Kontrollgruppe die normale Versorgung
[48]. Die Pilotstudie ergab eine positive
Tendenz der ersten 4 Interventionen,
also auch des Gebetes in Bezug auf
verschiedene gesundheitliche Parameter
während und nach dem Eingriff. Die
Hauptstudie konnte dies dann aber für
das Gebet nicht mehr bestätigen. Die
Entspannungsintervention zeigte eine
kleine, aber signifikante Reduktion der
Mortalität nach 6 Monaten [49].
Wir selbst haben in einer wartegrup-
penkontrollierten Untersuchung an
120 chronisch kranken Patienten mit
verschiedenen Krankheiten, die von
ihrem Arzt als nicht weiter behandelbar
eingestuft worden waren, durchaus
beachtliche und statistisch signifikante
Effekte im Parameter Lebensqualität nach
6 Monaten Fernbehandlung gefunden. Die
Fernbehandlung schloss unterschiedliche
und nach Untergruppen gestufte
Kontaktmöglichkeit mit dem Heiler ein,
etwa die Möglichkeit eines Telefonats oder
ein Talisman, der vom Heiler „aufgeladen“
worden war. Die krankheitsübergreifende
Lebensqualität veränderte sich in der
Behandlungsgruppe gegenüber der
Wartegruppe signifikant, mit einer
Effektstärke von d=0,60, die in keiner
Weise erwartet war [50]. Dies zeigt, dass
mindestens in der von uns untersuchten
Population, die explizit auf diese
Behandlung vertraute und sich viel davon
erwartete, ein klinisch bedeutsamer Effekt
erzielt werden konnte. Allerdings sahen
wir auch, dass der Effekt stärker war, wenn
Möglichkeiten des persönlichen Kontakts
vorhanden waren. Dies legt eine starke
Erwartungskomponente bei all diesen
Methoden nahe. Die klassische Fallstudie
von Rehder, bei der 3 schwerstkranke
Patienten angeblich fernbehandelt
wurden, belegt dies eindrucksvoll [51].
Die Gesundheit der Patienten verbesserte
sich drastisch, obwohl sie nicht behandelt
wurden, allein aufgrund ihres Glaubens
und der Erwartung, die ein angesehener
Chefarzt durch die Ankündigung
einer tatsächlich nicht durchgeführten
Fernbehandlung induzierte.
Wir haben vor kurzem eine ran do-
misierte, 4-armige Studie zu Fernheilung
abgeschlossen [52], die Publikation der
Ergebnisse steht noch aus. In dieser
Studie mit 409 Patienten mit chronischem
Müdigkeitssyndrom erhielten die
Patienten entweder Fernbehandlung mit
oder ohne ihr Wissen oder mussten auf
diese warten und wussten dies, oder sie
wussten es nicht. Wir konnten klinisch
bedeutsame Verbesserungen (Parameter:
krankheitsübergreifende Lebensqualität)
in 3 der 4 Gruppen beobachten, die
auch signifikant waren (Verbesserungen
in den Gruppen: Fernbehandlung mit
Wissen, Fernbehandlung ohne Wissen,
Wartegruppe ohne Wissen über die
nicht durchgeführte Fernbehandlung.
Keine Besserung in der Wartegruppe, die
wusste, dass sie nicht behandelt wurde).
Das positive Ergebnis in der Wartegruppe,
die nichts davon wusste, dass sie nicht
behandelt wurde, legt nahe, dass solche
Interventionen durchaus wirksam sein
können, dass es aber extrem schwierig,
wenn nicht gar unmöglich sein dürfte,
die psychologische Komponente der
Erwartung und Hoffnung von einer
potenziell spezifischen Wirkung zu
trennen. Für die Patienten ist dies indes
auch unerheblich. Sie wollen vor allem
Linderung ihrer Leiden erleben. Dass dies
eine berechtigte Hoffnung ist, scheint die
Literatur zu belegen.
Besonders eindrucksvoll zeigt dies eine
Studie, die gewöhnlich negativ rezipiert
wird [53]. In dieser Studie wurden je
30 Patienten mit chronischen Schmerzen
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entweder durch einen Heiler behandelt
oder durch einen Schauspieler, der den
Heiler imitierte, dabei aber mentale
Arithmetik vollführte. Die Unterschiede
zwischen den Gruppen sind klein und
nicht signifikant. Interessant ist aber, dass
die Effektstärken der Intervention von
vorher zu nachher bei dieser Stichprobe
von Patienten, die eine lange, erfolglose
Behandlungsgeschichte aufwiesen, mit
d=1,12 erheblich waren [54]. Dies zeigt,
welches enorme Potenzial in einer solchen
Methode steckt, unabhängig davon,
welchen Erklärungsansatz man dafür
wählt.
Man wird also am Ende die interessante
Frage unbeantwortet lassen müssen, ob
geistiges Heilen, Fernheilung oder Gebet
irgendeinen spezifischen Effekt haben.
Der Forschung ist es nicht gelungen,
hierfür überzeugende Belege zu liefern.
Was sich allerdings als durchaus robustes
Ergebnis abzeichnet, ist die Tatsache,
dass Patienten von solchen Maßnahmen
generell profitieren können. Ob dies auf
die in ihnen mobilisierte Erwartung und
den Glauben zurückzuführen ist und auf
die damit verbundenen Veränderungen
[55] oder auf einen spezifischen In ter-
ventionseffekt, muss dahingestellt bleiben,
ist aber auch aus Sicht der Patienten
unerheblich. Es ist wissenschaftlich
korrekt, solche Effekte als Placeboeffekt
zu verstehen, in der Meinung, man habe
dadurch eine Erkenntnis gewonnen,
etwas erklärt oder besser verstanden
(s. auch Beitrag von K. Linde in diesem
Heft). In der Regel subsumiert dieser
Begriff aber eine Fülle von Effekten, d. h.
echte therapeutische Effekte, die aufgrund
noch nicht vollständig verstandener
psychologischer Effekte zustande kom-
men, sowie Artefakte aufgrund von
Mes sunschärfen und natürlichen
Krankheitsverläufen. Was sich im Bereich
des geistigen Heilens abzeichnet, ist
mit den Effekten auf anderen Gebieten
der Komplementärmedizin verwandt:
Patienten profitieren deutlich; dies zeigt
schon der Zulauf. Die Verbesserungen
bewegen sich – betrachtet man nur den
Bruttoeffekt der Verbesserung – in einem
klinisch relevanten Bereich. Es ist aber
kaum überzeugend zu belegen, dass der
Effekt ein spezifischer ist oder unabhängig
von Kontexten und Erwartungen in einem
experimentellen Modell isolierbar. Ich
habe verschiedentlich darauf hingewiesen,
dass wir möglicherweise ein nicht-lokales
Wirkmodell solcher und auch anderer
alternativer Heilweisen brauchen, wenn
wir sie wirklich verstehen wollen [5, 56, 57,
58]. Solange die theoretischen Grundlagen
nicht klarer ausgearbeitet sind, wird die
Empirie im Dunkeln tappen und vor
allem eines immer wieder finden: gute
Hinweise auf klinische Brauchbarkeit der
Intervention, ohne wirklich überzeugende
Beweise für eine Spezifität der Effekte.
Potenzielle Gefahren
Direkte Gefahren durch solche Methoden,
im Sinne von Nebenwirkungen, sind
kaum zu erwarten, allerdings auch
nicht untersucht. Indirekte Gefahren
bestehen darin, dass Heiler im Zuge von
Selbstüberschätzungen und aufgrund
mangelnden medizinischen Wissens in
bestehende Behandlungsregime eingreifen
und damit Patienten gefährden, wenn
diese allzu leichtgläubig sind. Es besteht
selbstverständlich auch ein grundlegender
Konflikt: Um Heilung anzuregen, muss
der Heiler an den Glauben des Patienten
appellieren und auch selbst an seine
Methode glauben. Insofern muss er ein
gleichsam exklusives System aufbauen.
Ist ein Patient allerdings sterbenskrank,
so kann es sein, dass das fixe Festhalten
an der Idee, Heilung würde doch noch
geschehen, vielleicht genau das Falsche
ist. Möglicherweise wäre es nötiger, die
letzten Dinge des Lebens zu regeln und
sich im Sinne einer ars moriendi auf
das Loslassen des Lebens vorzubereiten.
Solche ethischen Dilemmata sind
nur schwer aufzulösen. Man hört
auch immer wieder von exorbitanten
Honorarforderungen. Heilerverbände
haben solche Probleme erkannt und
fordern deshalb normalerweise von ihren
Mitgliedern, einen minimalen Ehrenkodex
einzuhalten. Zu diesem gehört z. B. die
Transparenz in der Honorarabsprache,
das Vermeiden von Versprechungen und
Eingriffen in bestehende medizinische
Behandlungsregime und auch die
Unzulässigkeit von Vorauszahlungen.
Heiler, die offensichtlich eine oder
mehrere dieser Regeln verletzen, wird
man als Scharlatane ansehen, da ein
minimaler ethischer Standard auch in
ihrem Selbstverständnis Voraussetzung
dafür ist, dass sie positiv wirken können.
In informellen Gesprächen habe ich
es immer wieder erlebt, dass Patienten
nach einer Fern- oder Heilbehandlung
das Gefühl haben, immer noch „be-
einflusst“ zu werden. Es dürfte also
für Patienten mit einer offenkundigen
Gefahr oder bekannten Neigung für
paranoide Verarbeitungen eine direkte
Kontraindikation für Heilbehandlungen
bestehen, außer man kennt die be-
treffenden Heiler sehr genau.
Fazit
Geistiges Heilen, Fernheilung und
Heilung durch Gebet sind Inter ventionen,
die derzeit nur schlecht untersucht
sind. Verbindliche Erkenntnisse haben
wir nicht. Anekdotische Hinweise
und unkontrollierte Untersuchungen
sowie Effektstärken aus kontrollierten
Untersuchungen zeigen, dass Patienten
durchaus von solchen Interventionen
profitieren können, vor allem dann,
wenn sie selber an deren Wirksamkeit
glauben und selbstverantwortlich eine
solche Intervention wählen. Erfahrungen
aus englischen Allgemeinpraxen, in
denen Heiler mit Ärzten kooperieren,
zeigen, dass dies vor allem bei chronisch
Kranken eine hilfreiche Ergänzung
sein kann [59]. Derzeit ist die Frage, ob
diese Interventionen spezifische Effekte
aufweisen oder die beobachteten Effekte
ausschließlich auf die Aktivierung
psychologischer Faktoren zur ückzuführen
sind, ungeklärt. Die Forschungslage
lässt allerdings vermuten, dass diese
Frage mit den momentan angewandten
Methoden nicht abschließend geklärt
werden kann. Aus Sicht der Patienten
und der Anwender ist diese Frage auch
nur von akademischem Interesse, da diese
vor allem eine Linderung des Leidens
erwarten. Dies scheint – zumindest
manchmal – durchaus möglich zu sein,
und diese Erfahrungen halten das Interesse
an solchen Behandlungen wach.
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Kor re spon die ren der Au tor
Prof. Dr. H. Walach
University of Northampton, School of Social
Sciences, Division of Psychology & Samueli
Institute, European Office, Boughton Green Rd,
Northampton NN2 7AL, UK
E-Mail: harald.walach@northampton.ac.uk
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Neue Berufsperspektiven im
Gesundheitswesen
Das Kontaktstudium
Gesundheitsmanagement bietet
Qualifizierung im Healthcare
Management und Masterabschluss an
der Universität Heidelberg
Sinkende finanzielle Mittel bei gleichzeitig
steigendem Bedarf in der medizinischen
Versorgung erzeugen einen zunehmenden
Kostendruck in allen Einrichtungen
des Gesundheitswesens. Neben
medizinischem Wissen sind deshalb
Managementkenntnisse im Healthcare-
Bereich sehr gefragt und eröffnen neue
Berufsperspektiven.
Die Universität Heidelberg – Akademie
für Wissenschaftliche Weiterbildung
bietet Ärztinnen und Ärzten sowie
Akademikern im Gesundheitswesen
mit dem „Kontaktstudium
Gesundheitsmanagement“ eine fundierte
Weiterbildung an. Das Programm im
Überblick:
앫 1 Jahr berufsbegleitender Unterricht
mit 600 Unterrichtsstunden
bestehend aus den drei großen
Unterrichtsblöcken Betriebswirtsch
aftslehre, Volkwirtschaftslehre und
Rechtswissenschaft sowie einem
Managementseminar mit Fallstudien
und einem Krankenhausplanspiel. Alle
Disziplinen sind auf die spezifischen
wirtschaftlichen und rechtlichen
Anforderungen im Gesundheitswesen
zugeschnitten.
앫 Studienleitung: Prof. Dr. Dr. h.c. mult.
Peter Eichhorn (Universität Mannheim,
Lehrstuhl für Allgemeine BWL,
Public und Nonprofit Management,
Forschungsbereich Healthcare
Management) und Prof. Dr. med.
Uwe Bleyl (Rektoratsbeauftragter
für den Kontaktstudiengang
Gesundheitsmanagement an der
Universität Heidelberg).
앫 Unterricht durch Dozenten der
Universitäten Heidelberg und
Mannheim, Referenten aus
Universitätskliniken, Vertreter ärztlicher
Organisationen sowie Praktiker aus der
Unternehmensberatung.
앫 Zertifikat der Universität Heidelberg
und bis zu 400 Fortbildungspunkte
Fachnachricht
der Ärztekammer, Abschluss zum „Master
of Science in Healthcare Management“
im Anschluss an das Kontaktstudium
möglich.
Die Weiterbildung beginnt am 4. Oktober
2006 und eignet sich hervorragend zur
Personalentwicklung und zur Qualifizierung
von Führungskräften.
Weitere Informationen:
Universität Heidelberg – Akademie für
Wissenschaftliche Weiterbildung
Petra Nellen
Bergheimer Str. 58
Geb. 43 11
69115 Heidelberg
Tel.: 06221/54-78 18
Fax: 06221/54-78 19
E-Mail: afw@uni-hd.de
Internet:
www.akademie-fuer-weiterbildung.de
Quelle:
Akademie für Wissenschaftliche
Weiterbildung, Universität Heidelberg
795Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 8 · 2006
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