Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine psychische Erkrankung, bei der eine verminderte Fähigkeit zur effektiven Selbstkontrolle und eine gesteigerte negative Affektivität eine zentrale Rolle spielen. So zeigen BPS-Patienten in experimentellen Paradigmen häufig eine verminderte Inhibitionsfähigkeit auf kognitiver, behavioraler oder motivational-affektiver Ebene, welche alle als
... [Show full abstract] Komponenten der Selbstregulation subsummiert werden können. Befunde, speziell zur Einschätzung des Ausmaßes negativer Affektivität bei BPS-Patienten bis hin zur klinisch relevanten Diagnose einer Major Depression (MDD), sind weniger eindeutig und widersprüchlich. Ein spezifischer Marker für die MDD ist eine Beeinträchtigung der Leistung infolge negativen Feedbacks. Untersuchungen mittels EEG spiegeln Störungen in der Selbstkontrolle auf die Aufgabenleistung von BPS-Patienten nach Leistungsfeedback wieder. Das Feedback in diesen Studien war jedoch nicht emotional gehalten und die Ergebnisse sind auch hier uneinheitlich. Ziel dieser Studie war es deshalb, den Nutzen emotionalen Leistungsfeedbacks zur Beschreibung eines validen und reliablen diagnostischen Markers für die Ausprägung depressiven Affekts bei BPS-Patienten zu untersuchen. In einer kognitiven Leistungsaufgabe wurden verschiedene Leistungsparameter erhoben. Die Probanden (24 BPS-Patienten und 24 gesunde Kontrollen) waren dazu angehalten, schnell und korrekt zu reagieren und erhielten dabei kontinuierliches emotionales Leistungsfeedback. Bekannte Effekte eines impulsiven Reaktionsstils konnten erneut repliziert werden. Zudem wurde eine beeinträchtigte Leistung infolge negativen Feedbacks bei BPS-Patienten beobachtet. Beide Effekte wurden durch den Einfluss erhöhter depressiver Affektivität potenziert. Ein zusätzlicher Einfluss dysfunktionaler kognitiver Verarbeitungsstrategien des Feedbacks, wie es für die MDD gezeigt werden konnte, scheint hier wahrscheinlich.