
Thorsten Benkel- PD Dr.
- Akademischer Oberrat at University of Passau
Thorsten Benkel
- PD Dr.
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October 2019 - present
October 2013 - September 2019
October 2012 - September 2013
Publications
Publications (181)
Im umfangreichen Werk von Norbert Elias tauchen zahlreiche für die Soziologie relevante Diskursfelder nur verstreut bzw. unsystematisch auf, da sie für seine prozesssoziologische Arbeit am gesellschaftlichen Wandel lediglich nur punktuell von Bedeutung gewesen sind. Diese Ausgangslage ermöglicht eine von einzelnen Werken losgelöste Betrachtung dies...
In: Bedenkzeiten, Blog des Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften, 29. Januar 2025, https://uni-tuebingen.de/de/276753
Der Überlegung, ob es eine spezifische Epistemologie thanatologischer Sozialforschung gibt bzw. geben kann oder geben sollte, widme ich mich nachfolgend in zwei Schritten, wobei der erste durch die »Eiswüste der Abstraktion« führt, um Walter Benjamin zu zitieren (nach Adorno 1970: 7). Ausgehend von sozialtheoretischen Bezugspunkten, vorrangig exemp...
Zu den zentralen Merkmalen aufgeklärter Gesellschaften gehört bekanntlich die Pluralisierung von Glaubensvorstellungen. Es gibt in der zentraleuropäischen, wie mancher meint: in der nachmetaphysischen Gesellschaft weiterhin Religion, aber nicht die Religion, sondern es gibt für gewöhnlich unterschiedliche Ausprägungen des Religiösen, die überdies v...
In modern societies, secularisation, scientification, and rationalisation have had a major impact on systems of beliefs as well as everyday life. These processes influenced the meaning of liminality and rites of passage that are subject to public discourses and political, ethical, medical or legal decisions. Since the early twentieth century they w...
Auch mit der vierten Ausgabe des Jahrbuchs für Tod und Gesellschaft möchten wir Einblicke in aktuelle Forschungen zu den sozialen Implikationen des Lebensendes geben. Die Hauptbeiträge decken ein breites Spektrum an methodischen Zugängen und theoretischen Reflexionen ab und spannen den Bogen von den konkreten Praktiken und Symbolen des Gedenkens üb...
In: Medien- und Kommunikationswissenschaft 75 (1)
Sterben, Tod und Trauer gehören zum Leben dazu. Doch im Alltag wird ihnen nur stellenweise Platz eingeräumt. Doch wie kann dem Leben Sinn verliehen werden, wenn sein Ende verschleiert wird? Eine Soziologie des Lebensendes muss mit dem gesellschaftlichen Wandel Schritt halten, sofern sie ihren Gegenstand nicht aus den Augen verlieren möchte. Wenn si...
Im Jahr 1902 ersann der Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal die literarische Figur des Lord Chandos. Dieser hat Probleme damit, Sprache als Mittel des Ausdrucks seiner Empfindungen und überhaupt gemäß vorgegebenen Formen zu verwenden. Er gesteht in „bis zur Leichtfertigkeit gehende[m] Freimut“, abstrakte Begriffe „zerfielen [ihm] im Munde wie modr...
Ein von Norbert Elias ausgehender Blick auf Sterben, Familie und Vergessen, Sterbensverlängerung und Bestattungswesen.
Das vorliegende Jahrbuch für Tod und Gesellschaft (JaToG) möchte auch in seiner dritten Ausgabe Forschungen, die sich auf Sterben, Tod und Trauer beziehen, eine Plattform geben, um gesellschaftliche Fragestellungen unter interdisziplinären Gesichtspunkten zu diskutieren. Diesmal geht es um die Anthropologie des Bestattens, die Machtimplikationen de...
Ausgangspunkt dieses Artikels ist die seit 2011 umfangreich empirisch untersuchte Situation auf Friedhöfen im deutschsprachigen Raum. Aus kultursoziologischer Perspektive lässt sich am erhobenen Material belegen, dass die räumliche Organisation der Mortalität in dem ausgewählten geografischen Gebiet durch Migrationsbewegungen erheblich beeinflusst...
Death, dying and bereavement are part of life. But they are only partially given space in society. How can life be given meaning if its end is obscured? Sociology of the end of life must keep pace with social change if it is not to lose sight of its subject. When the social conditions of life change, this also impacts its end. This book brings toge...
Norbert Elias’ Rang als soziologischer Klassiker ist mittlerweile unbestritten. Seine zweibändige Studie "Über den Prozess der Zivilisation", in den 1930er Jahren verfasst, gilt als epochale Leistung, die jedoch erst spät gewürdigt wurde. Elias Forschungen und Publikationsprojekte befanden sich jahrzehntelang außerhalb des Zentrum der disziplinären...
Die Musik wird als künstlerische Ausdrucksform schon so lange verwendet, dass es kaum möglich ist, ihren Entstehungszeitpunkt näher einzukreisen. Und noch schwieriger ist es, zu klären, warum Menschen (und ihre Vorfahren) sich irgendwann mit dem Um stand zu beschäftigen begannen, dass sie selbst – durch ihre Körper, später durch ‚Prothesen‘, also I...
Genau wie die Geburt ist auch der Tod ein Ereignis, das vor allem von seiner biologischen bzw. medizinischen Komponente geprägt zu sein scheint. Die nähere Betrachtung legt jedoch nahe, dass es eine mindestens ebenso bedeutsame gesellschaftliche Facette gibt, die in der Einrahmung dieser Ereignisse durch Rituale greifbar wird. Der Blick auf soziale...
Im Hinblick auf Gedächtnisimplikationen entpuppt sich das vermeintlich bio-medizinische Phänomen des Todes als soziale Zuschreibungsleistung, welche Zustände definiert und zugleich Möglichkeiten zu ihrer (zeitweiligen) Überwindung eröffnet. Wer verstirbt, lebt im Erinnern anderer weiter und erfährt in diesem Zusammenhang auch noch ‚Veränderungen‘....
Von einer ›Sterbegesellschaft‹ ist selten die Rede. Tagesaktuelle Ereignisse, die die Gesellschaft grundlegend erschüttern (wie Covid-19 oder der russische Überfall auf die Ukraine), vermitteln aber den Eindruck, als werde gegenwärtig ›intensiver‹ gestorben – d.h. häufiger, irritierender, unter ungewohnten Bedingungen, mit mehr Aufmerksamkeit als s...
Das Verhältnis zwischen der omnipräsenten Gegenwärtigkeit körperbezogener Schönheitsdiskurse auf der einen und dem das Bewusstsein und die Physis verbindenden Leibverständnis auf der anderen Seite kann man als Komplizenschaft ansehen. Schönheit wertet den physischen ›Nur-Körper‹ zur ästhetisch betrachtbaren Adresse sozialer Akteure auf (bzw. ab), w...
Working thanatosociologically means being scientifically confronted with dying, death and/or bereavement, which does not leave researchers' affected life untouched. We would like to use the FQS Debate We Are Talking About Ourselves to provide insights into social science research in the vicinity of death. To this end, we present ethnographic studie...
Ob der Tod Teil des Lebens ist, ist – als philosophische Frage – immer wieder einmal diskutiert und dann zurückgewiesen, akzeptiert oder durch irgendeine Zwischenlösung beantwortet worden. Ist der Tod aber auch Teil der Gesellschaft? Und was hätte die dafür zuständige Disziplin, die Soziologie, diesbezüglich anzumerken? Einerseits immerzu ein subje...
Die einschlägige Fachliteratur geizt nicht mit Definitions- und
Differenzierungsvorschlägen für den Begriff Gewalt. Unterschieden wird bspw. zwischen Amtsgewalt, physischer und
struktureller, legitimer oder ungestümer, funktionaler bzw.
selbstzweckhafter Gewalt usw. Die Bandbreite legt den Verdacht nahe, dass Gewalt der näheren Auseinandersetzung b...
»Katzen kratzen, Hunde beißen, Menschen töten«, bemerkte
Ruth Klüger, die die Hölle des NS-Konzentrationslagers überlebt
hatte (nach Baberowski 2017: S. 77). Was sich wie ein nüchterner,
aber inhaltlich falscher, weil viel zu pauschaler Befund
anhört, kann als biographische Bilanz gleichwohl nachvollziehbar
sein. Die Übertreibung wäre keine solche,...
Gewalt ist vielschichtig und zugleich schrecklich eindeutig. Sie stellt einen Modus sozialer Kommunikation dar, der Menschen zueinander in Beziehung setzt. Indifferenz und Ignoranz halten Personen auf Distanz, Gewalt aber verbindet – und kann schwerlich ignoriert werden. Die Beiträger*innen erörtern die soziologischen Grundlagen eines Phänomens, hi...
Auseinandersetzungen mit Sterben, Tod und Trauer sind gesellschaftlich von permanenter Relevanz. Theoretische Zugänge und empirische Analysen zu diesem Themenfeld finden im Jahrbuch für Tod und Gesellschaft ein interdisziplinäres Forum. Neben der Vertiefung aktueller Debatten und der Besprechung von Neuerscheinungen dient das Periodikum der Weitere...
Die Arbeit mit visuellen Daten gehört zu den etablierten Methoden der sozialwissenschaftlichen Erkenntnisproduktion. Dies gilt, trotz ihres nischenhaften Charakters, auch für die empirische Untersuchung leidens- bzw. todesbezogener Felder, die vor allem in Form von abgebildeten Körperzuständen bzw. -prozessen greifbar werden. Charakteristisch für d...
Rezension zu: Laura Wolters: Vom Antun und Erleiden. Eine Soziologie der Gruppenvergewaltigung, 2022
Norbert Elias’ Rang als soziologischer Klassiker ist mittlerweile unbestritten. Seine zweibändige Studie Über den Prozess der Zivilisation, in den 1930er Jahren verfasst, gilt als epochale Leistung, die jedoch erst spät gewürdigt wurde. Ihr Autor befand sich somit jahrzehntelang in der Position, Forschungen und Publikationsprojekte verfolgen zu müs...
Whoever speaks of memory must not remain silent about death. The preservation of knowledge, events and also sensations, etc. gains its importance precisely through the fundamental transience of human activity. The memory of the lifeworld of the deceased therefore does not provide authentic documentation, but is predetermined by socially handed-down...
Whoever speaks of memory must not remain silent about death. The preservation of knowledge, events and also sensations, etc. gains its importance precisely through the fundamental transience of human activity. The memory of the lifeworld of the deceased therefore does not provide authentic documentation, but is predetermined by socially handed-down...
Whoever speaks of memory must not remain silent about death. The preservation of knowledge, events and also sensations, etc. gains its importance precisely through the fundamental transience of human activity. The memory of the lifeworld of the deceased therefore does not provide authentic documentation, but is predetermined by socially handed-down...
Jahrbuch für Tod und Gesellschaft 1 (2022), S. 84-104 *****
In der Außenbetrachtung sind suizidale Handlungen so erschreckend, wie sie zugleich faszinierend sind. Ob und in welchem Ausmaß sich ihrer Ausgestaltung Hinweise auf das Verhältnis eines Individuums zur Gesellschaft entnehmen lassen, ist eine umstrittene Frage. Jegliche Antwort darauf setz...
Auseinandersetzungen mit Sterben, Tod und Trauer sind gesellschaftlich von permanenter Relevanz. Theoretische Zugänge und empirische Analysen zu diesem Themenfeld finden im Jahrbuch für Tod und Gesellschaft ein interdisziplinäres Forum. Neben der Vertiefung aktueller Debatten und der Besprechung von Neuerscheinungen dient das Periodikum der Weitere...
Der Körper nimmt im rechtlichen Diskurs häufig die Rolle einer nebensächlichen, in die kommunikativen Operationen eingegossenen Variable ein. Aus körpersoziologischer Perspektive kann indes die Facettenvielfalt von normierten Körperbezügen in der Gesetzgebung, Beweisführung und Sanktionierung über diese verkürzenden Subsumtionen hinaus thematisiert...
Die gesellschaftliche Betrachtung von Sterben und Tod entspricht nicht mehr den feststehenden Images, mit denen die entsprechenden Wissensbereiche bis vor wenigen Jahren assoziiert waren. Die vermeintlich ›eindeutigen‹ Bedeutungsebenen dieses Komplexes waren lange Zeit stabil genug, um die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung zu lähmen. Seit...
Angesichts der weltweiten Verbreitung des Corona-Virus zeichnete sich 2020/21 eine zeitweilige Umstrukturierung gewohnter sozialer Interaktionsmechanismen ab. Zu den selbsttätig durch die Bevölkerung erwirkten Verringerungen des Austauschs zum einen traten institutionelle Vorgaben hinzu, mit deren Hilfe das soziale Handeln reguliert und minimiert w...
Lebendige Körper sind ständig aktiv. Sie gehen und drehen sich, sie wiegen in die eine oder andere Richtung, sie falten sich zusammen und richten sich auf, sie reagieren, sie bewirken etwas, sie passen sich der Umwelt an. Körper bewegen sich fließend durch die gesellschaftlichen Bedingungen, denen sie entstammen und die sie sukzessive mitgestalten....
Dass früher „auch Kinder gegenwärtig [waren], wenn Mitmenschen starben“ (Elias 1990: 25), mag aus heutiger Sicht erschreckend wirken. Die geschichtlichen Quellen, die davon berichten, rahmen das Bezeugen von Sterbevorgängen durch Kinder (zumeist aus der nahen Verwandtschaft) jedoch nicht als außergewöhnliches, sondern als normales Phänomen ein. Der...
Sexualität ist heute geprägt von Offenheit, Vielfalt und zahlreichen Wahlmöglichkeiten – aber auch von Wahlzwängen. Zunehmend melden sich jene zu Wort, die angesichts der Präsenz sexueller Pluralität ein Unbehagen empfinden.
Die Beiträge des Bandes zeichnen die geradezu kämpferische Ausgangslage zwischen jenen nach, die für Offenheit plädieren, un...
So banal sexuelle Interaktionen wirken mögen, so kontrovers können die Umstände ihres Zustandekommens ausfallen – und erst recht die Umstände ihres Ausbleibens. Nachfolgend werden Beschreibungen dreier Kampfzonen vorgelegt: Es geht um Diskurse zur Sexualität, die in diesem Kontext zum einen der Erklärungskraft der Soziologie nachgehen (mit Blick au...
Sexualität ist heute geprägt von Offenheit, Vielfalt und zahlreichen Wahlmöglichkeiten - aber auch von Wahlzwängen. Zunehmend melden sich jene zu Wort, die angesichts der Präsenz sexueller Pluralität ein Unbehagen empfinden. Die Beiträge des Bandes zeichnen die geradezu kämpferische Ausgangslage zwischen jenen nach, die für Offenheit plädieren, und...
Ausgehend von einer soziologischen Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit, die nicht nur eine theoretische, sondern auch eine empirische Perspektive entfalten soll, wird anhand qualitativer Forschung zum zeitgenössischen Wandel der Bestattungskultur das Phänomen der Transformation von Kremationsasche zum Diamanten beleuchtet. Diesem Vorgang, nach d...
In der Soziologie, schreibt Niklas Luhmann sinngemäß, sollten alle möglichen gesellschaftlichen Sachverhalte behandelt werden können, so esoterisch sie auch sein mögen. Es darf unterstellt werden, dass Forschung diesem Gedanken just dann nahekommt, wenn sie Felder absichtsvoller, geradezu performativer Grenzüberschreitungen untersucht.
Die folgende...
Sterben, Tod und Trauer sind keine substanziellen Leiberfahrungen oder anthropologisch vordefinierten Verhaltensmechanismen. Tatsächlich handelt es sich um Wissensbestände und darauf bezogene Praktiken, die als bloß vermeintliche ›Natur des Menschen‹ verinnerlicht werden. Das Ende des Lebens ist weit mehr als der biologisch-reduktionistisch interpr...
Wissen über den Tod, über die typischen Bedingungen seines Eintretens, die Begleiteffekte des Sterbens, die rechtlichen, ökonomischen, vor allem aber sozialen und psychologischen Folgen des Lebensendes und auch über die rituellen Einrahmungen all dessen, was danach im Umgang mit dem Körper, auch losgelöst vom Körper folgt, wird in der okzidental or...
Den Satz ›Heute ist ausgeschlossen, dass ich sterben werde‹, könnte man hypothetisch jeden Morgen aussprechen und würde damit, zurückschauend, bei den meisten Lebensläufen über 25.000 Mal eine wahre Aussage treffen. 25.000 nachträgliche Wahrheiten – aber kein handfestes Wissen; denn mehr als Vermutungen, Beschwichtigungen oder Hoffnungen können in...
Anders als noch vor Jahrzehnten und anders als dies sog. ›Moralunternehmer‹ nahelegen, sind moralische Einstellungen heute so pluralistisch wie die Lebensweisen der Menschen, die sie betreffen. Nachfolgend wird gezeigt, dass moralische Ansprüche gegenwärtig nicht mehr als verbindliche Klammern des gesellschaftlichen Zusammenlebens fungieren können,...
1938, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, legt der französische Philosoph Gaston Bachelard ein ungewöhnliches Buch vor: eine Psychoanalyse des Feuers. Anders als bei Sigmund Freud, der die Psychoanalyse als therapeutische Methode und als Theoriegebäude entwickelt hatte und der ein Jahr nach der Niederschrift von Bachelards Studie im Londoner Ex...
Mit vergleichendem Blick auf verschiedene Sozialtheorien, die das normative Gefüge moderner Gesellschaften thematisieren (Bourdieu, Durkheim, Luhmann), wird die Genese des Rechts im Lichte von Norbert Elias‘ Überlegungen zum Prozess der Zivilisation betrachtet. Entscheidend ist dabei die Überwindung der herkömmlichen Trennung von Mikro- und Makrost...
Geht es darum, gesellschaftliche Tatsachen jenseits der falschen Antinomie von Subjektivismus und Objektivismus, also abseits einer Bewertung allein am Maßstab der nachdrücklich menschlichen oder der betont ‚übersubjektiven‘ Erkenntnisweise zu betrachten, so bietet es sich laut Pierre Bourdieu an, „sozialen Sinn“ dadurch zu ermitteln, dass entschei...
Bei einer Bestattung sind es Dinge der materialen Kultur, die sorgsam aufbewahrt werden: Fotos, Kleidungsstücke, Briefe, Erinnerungsurnen oder -diamanten. Diese Artefakte haben für die Angehörigen die Bedeutung von Privat-Reliquien. Während die katholische Kirche in der kultischen Verehrung heiliger Überreste eine lange Tradition pflegt, kultiviert...
Eine scheinbar ganz einfache, ja selbstverständliche Sache kann sich als kompliziert herausstellen, wenn man sich näher in sie hineindenkt. Das Verhältnis zwischen Tierbesitzern und ihren Haustieren hat auf den ersten Blick zwei Ebenen: Zum einen wird das Tier durch den/die Menschen versorgt, gepflegt, ggf. aufgezogen und in das soziale (Familien-)...
Das Gedächtnis habe ich, man möge es mir verzeihen, an die Final-position dieser soziologischen Suite in drei Sätzen gerückt, und noch dazu habe ich Formkriterien zugunsten einer rhapsodischen Konstruktion vernachlässigt. Zu Beginn wird mit dem Körper die materielle Ausgangslage der Musik benannt und betrachtet, dem schließt sich ein Transferabschn...
Ausgehend von einer grundlegenden Betrachtung der Transformationsprozesse im Verhältnis von Religion und Gesellschaft am Beispiel der Veränderungen in der Sepulkralkultur zeigt Thorsten Benkel anhand empirisch erhobenen Bildmaterials der wenig erforschten kommunikativen Gattung der Grabsteininschriften die Individualisierung von Transzendenzkonzept...
In recent decades, the cultural, social, medical and political handling of the end of life has been subject to fundamental change. Against the background of the rise of chronic diseases and longer dying processes, new problems have occurred, leading, amongst other things, to new conceptions of terminal care. In this volume, experts from various dis...
Im Kulturindustrie-Kapitel der Dialektik der Aufklärung tauchen nur wenige Referenzen hin zur Sexualität auf, obwohl auch das Sexuelle in kulturindustrielle Schemata gepresst wird; heute vermutlich mehr denn je. Explizite Darstellungen sexuellen Handelns haben sich mittlerweile auf eine Weise kulturell etablieren können, die bisweilen von der Markt...
http:// publikationen.soziologie.de/index.php/kongressband_2018/article/view/985
Questioning the material status of a dead body is a challenge: On the one hand, a corpse seems to be nothing more than the physical remains of a person that once was – and is now gone. On the other hand, the dead body is still the material representation of the social identity that used to ‚inhabitate‘ this body. Not least for it’s striking similar...
in: Zeitschrift für Bestattungskultur
Am Ende des französischen Spielfilms Martyrs ist das Ziel erreicht – und alle Fragen bleiben offen. Bis man an diesem Punkt angelangt ist, bedarf es einer schrecklosen Geduld, denn zunächst wird eine scheinbar durchschnittliche Familie vermeintlich grundlos geradezu hingerichtet; die Täterin, ein junges Mädchen, wird kurz darauf selbst zum Opfer vo...
Die Sepulkralkultur befindet sich in einem massiven Umbruch. Friedhofslandschaften und Bestattungsrituale in Deutschland verändern ihr Gesicht. Sie sind nicht mehr der Spiegel kollektivistischer Sinnangebote, sondern reflektieren Lebenswelten. Der Tod und die Handlungskonzepte, die ihn einrahmen, sind folglich zutiefst pluralistisch geprägt.
Recht...
Dieser Band versammelt Studien zu den gesellschaftlichen, kulturellen, rechtlichen, medialen, religiösen, ethischen und medizinischen Aspekten des Spannungsverhältnisses von Existenz und Nichtexistenz. Vormals als eindeutig empfundene Grenzziehungen verlieren ihre Konturen. Traditionelle Wissenssysteme können diesen Zugewinn an Ambivalenz nicht meh...
Vor dem Hintergrund ethnografischer Forschung im Kontext der klinischen Sektion und der Rechtsmedizin im deutschsprachigen Raum wird nachfolgend ein wissenssoziologisch informierter Blick auf eine spezifisch institutionalisierte Form des Umgangs mit toten Körpern angelegt (zum Feldzugang und zur Methode vgl. Benkel/Meitzler 2018). Das untersuchte F...
in: Zeitschrift für Bestattungskultur
Der kulturelle Status des Geldes kann für die Zeit um 1900 herum an einem Diskurs exemplifiziert werden, der, wiewohl vermeintlich nebensächlich, sowohl für Max Weber, wie auch für Emile Durkheim und insbesondere für Georg Simmel von Relevanz gewesen ist. Die Prostitution vereinigt in sich Streitfragen und Grenzüberschreitungen, sie tangiert Moral,...
Zusammenfassung
Das ProstSchG von 2017 dient vordergründig Schutzzwecken, muss tatsächlich aber als politisches Konstrukt und darüber hinaus als empirieferne Konzeption angesehen werden. Ein näherer Blick auf den Vorschriftenkanon offenbart, dass es hintergründig um eine moralische Wertung geht, die SexarbeiterInnen nicht unterstützt, sondern ihre...
in: Magazin für Endlichkeitskultur
In dem Text »Gedächtnis – Medien – Rituale. Postmortale Erinnerungs(re)konstruktion im Internet« um die Prozesse der Vergangenheitsbewältigung in Todesfällen und die Frage, was wie erinnert wird und warum. Er setzt jedoch durch das Lob des Vergessens einen spezifischen Fokus und beklagt die Dominanz der Fehlannahme, dass einzig Erinnern Vorteile au...
in: Magazin für Endlichkeitskultur
Der Tod beendet nicht nur das Leben, sondern auch soziale Beziehungen. Er erzeugt parasoziale Kommunikationssituationen, an die etwa religiöse oder esoterische Sinngebungsinstanzen andocken können. Selbstverständlich wird nicht nur im Alter gestorben, doch der gealterte Körper scheint derjenige zu sein, auf den ein ‚legitimer‘ Tod folgt. Bei nähere...
In einem engen, stickigen, fensterlosen Treppenaufgang steht auf einer kleinen Zwischenstufe ein Mann; andere Männer, die stumm an ihm vorbeigehen, müssen dicht an der Wand entlang laufen, um ihn passieren zu können. Wenige Schritte weiter oben verbreitert sich der Aufgang zu einem Plateau, von dem mehrere Zimmertüren abgehen. Hinter einer dieser T...
Sterben und Tod sind alltägliche Vorkommnisse, die oft als außeralltäglich angesehen werden. Die Verwendung abstrakter Begriffe lässt das Problem der konkreten Lebensbeendigung in die Ferne rücken. Der Tod geht so auf Distanz und kreist dennoch das Leben ein. Seine Präsenz in zeitlicher wie in räumlicher Perspektive ist einerseits ein Effekt normat...