Gerhard DanzerHumboldt-Universität zu Berlin | HU Berlin · charite
Gerhard Danzer
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Gerhard Danzer currently works at the charite, Humboldt-Universität zu Berlin. Gerhard does research in Personality Psychology, Clinical Psychology and Health Psychology. Their current project is 'identity'.
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Publications (268)
Im 20. Jahrhundert wurde dem Mythos auf sehr unterschiedliche Art und Weise begegnet: auf wissenschaftlich-philosophische, auf literarisch-künstlerische oder auch auf erlebensmäßige Manier. Als wissenschaftliche Mythenforscher haben sich Johann Jakob Bachofen (schon im 19. Jahrhundert: 1815–1887), Bronislaw Malinowski (1884–1942), Karl Kerényi (189...
Ein Gott war der Logos – heißt es in keinem griechischen Mythos, sondern in einer Übersetzung des Johannes-Evangeliums gleich zu Beginn des Textes. Mit dieser christlichen Schrift touchieren wir ein mythisch-religiöses Terrain, das mit unseren ursprünglichen griechischen Mythen nur indirekt zusammenhängt und einer ganz anderen Idee von Gottheit und...
Die Geschichte von Ikarus und Dädalus wurde und wird oft und gern erzählt – vor allem aus pädagogischen Erwägungen heraus und mit dem merklichen Hang zum erhobenen Zeigefinger: Flieg nicht zu hoch, aber auch nicht zu niedrig! Und halte dich an die Vorgaben der Alten und Autoritäten! Dabei vermittelt der alte Mythos meiner Ansicht nach im Grunde wen...
Fast könnte man meinen, dass die Psychologie (wie andere Wissenschaften auch) die große Gegenspielerin gegen die Mythologie war und ist. Viele Phänomene, die das Leben der Menschen prägen – zum Beispiel Emotionen wie Liebe oder Hass oder auch Verhaltensweisen wie Fürsorge, Destruktivität oder Krieg – und früher auf die Einwirkung von Göttern oder D...
Hört man den Götternamen Eros, denken die meisten von uns wahrscheinlich unwillkürlich an Erotik und damit an intime und private Aspekte unseres Daseins. So sehr diese Assoziationen nachvollziehbar sind, so sehr bedeuten sie jedoch nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Aufgabenspektrum, das Eros in der antiken Mythologie zugesprochen wurde.
Mit dem Namen Zeus assoziieren wir häufig das Attribut des Göttervaters. In der griechischen Mythologie nahm Zeus zwar einen sehr prominenten Platz unter den Gottheiten ein, aber er war mitnichten die einzige und alleinig dominante Figur auf dem Olymp. Der Mythos wollte es, dass Zeus ein Kind des Gottes Kronos und der Göttin Rhea war. Nachdem er Kr...
Wenn wir Heutigen den Begriff Sirenen benutzen, meinen wir eine Gefahren und Katastrophen anzeigende Warnanlage mit in der Regel ohrenbetäubendem Lärm, auf den wir meistens im Sinne einer Fluchtbewegung reagieren. Im Griechenland der Antike hätte derselbe Begriff eine entgegengesetzte Bewegung ausgelöst: Die Sirenen der verschiedenen mythischen Erz...
In gewissem Gegensatz zu Dionysos galt Apollon den Griechen als eine Gottheit des Lichts, der Reinheit und Mäßigung, der Sittlichkeit und Sublimierung. Ordnete man Dionysos als eine chthonische Gottheit ein, war Apollon eher eine ätherische Gottheit. Auch Apollon stammte direkt von Zeus ab und gehörte dem inner circle der olympischen Clique an. Die...
Befragen wir unsere Mitmenschen nach griechischen Mythen-Figuren, können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, dass neben Ödipus vor allem auch Sisyphos häufig genannt wird. Der vergeblich seinen Stein nach oben Wuchtende und Rollende wird von vielen als Metapher für die Vergeblichkeit menschlicher Bemühungen ganz allgemein im 20. wie auc...
Wenn wir im 21. Jahrhundert über Mythen und Mythologie nachdenken, etwas erzählen und uns an sie erinnern, dann meistens, indem wir irgendein Drama der griechischen Tragödiendichter vor Augen haben, die eine Geschichte von Ödipus, Elektra, Antigone oder von sonst einer sagenhaften Figur und ihrem Schicksal auf die Bühne gezaubert haben. Meist war e...
Dionysos soll der jüngste unsterbliche Sohn des Zeus gewesen sein, wobei sich um seine Geburt bereits eine des Berichtens werte Legende rankte. Die Mutter von Dionysos war Semele, Tochter des Königs Kadmos, der die Stadt Theben gegründet hatte. Zeus war immens in Semele verliebt und hatte ihr versichert, dass er ihr jeden auch nur erdenklichen Wuns...
Mythos und Medizin – eine Überschrift, die Esoterisches, Alternativmedizinisches verspricht? Oder die ins Fach der Medizin-Historiker verweist? Oder die einen puren Widerspruch signalisiert? Denn: Was haben altgriechische Mythen und alle wohlfeilen Überlegungen dazu mit der Schulmedizin des 21. Jahrhunderts zu schaffen?
Keine Sorge: Obwohl ich die Darstellung einzelner altgriechischer Mythen mit dem Chaos einleite, wird es nicht chaotisch werden. Das Wort Chaos bedeutete im Griechischen zwar soviel wie klaffender Raum oder gähnende Leere, und demnach könnte man befürchten, dass am Beginn unseres Mythen-Überblicks ein großes Gähnen steht. Doch weit gefehlt – so wie...
Thanatos war der Gott des Todes und der Bruder von Hypnos – der große Schlaf (Tod) als Geschwister des kleinen Todes (Schlaf). Bei Shakespeare wird auf diese beiden Arten des Schlafes angespielt, wenn er im Sturm dichtet: Wir sind von solchem Stoff wie Traumgebild, und unser kleines Leben umgibt ein großer Schlaf. Thanatos galt als Gottheit eines s...
Die Göttin der Schönheit und der sinnlichen Begierde wirft mehr Fragen auf, denn dass sie Fragen beantworten hilft. Als ein erstes, wesentliches Thema dieser Göttin taucht die Frage nach ihrer und nach der Schönheit generell auf: Bin ich schön, und wenn ja: Was ist schön an mir? Bin ich die Schönste im Land, und erkennen und anerkennen andere, dass...
Wer heutzutage den Namen Hermes googelt, landet zuallererst bei einem Paket-Versanddienst und nicht im griechischen Götterhimmel. Auf der Webseite dieses Unternehmens erfährt man vieles über die Möglichkeiten der Nachverfolgung von Paketen und dem Erstellen von Paketscheinen; leider gibt es keinerlei Hinweise auf die Herkunft des Firmennamens – abe...
Die Göttin Gaea (Mutter Erde) gehörte für die Griechen der Antike neben Eros (Liebe), Nyx (Nacht), Erebos (Finsternis) und Tartaros (Unterwelt) zu den fünf Gottheiten, die direkt aus dem Chaos entstanden sind – so zumindest hat Hesiod es in seiner Theogonie (um 700 v. Chr.) aufgezeichnet. Der Ursprung des Namens soll im Indogermanischen zu suchen s...
Bevor wir uns dem Mythos von Lethe im Detail zuwenden, soll eine Anekdote aus dem Leben von Immanuel Kant verdeutlichen, wie sehr es sich beim Vergessen durchaus nicht nur um ein Defizit handelt, sondern von manchen als eine wahre Wohltat erlebt wird. Beim Königsberger Philosophen arbeitete schon lange Jahre ein Diener namens Lampe, mit dem er zune...
Er brachte uns das Feuer; und mit dem Feuer die Kultur; und mit der Kultur die Möglichkeit für uns Menschen, das Denken zu lernen; und mit dem Denken, uns von den Göttern zu emanzipieren. Also war er bei den Göttern nicht wohlgelitten. Und also bestraften sie ihn beinahe ein Leben lang. So oder so ähnlich könnte die Kurzfassung des Prometheus-Mytho...
Verglichen mit Prometheus ist Epimetheus eine um vieles undankbarere Rolle in der europäischen Kulturgeschichte zugefallen. Der Hinterher-, Danach- und Zu-spät-Denkende (so lässt sich der Name Epimetheus übersetzen) erhielt die wunderschöne Pandora zur Gattin, die neben ihrer Schönheit allerdings auch ihre legendäre Büchse mit in die Ehe brachte. D...
Bereits die Abstammung und Geburt des Hirtengottes Pan ist mit Ungereimtheiten versehen. Dem Gott Hermes, so geht die Sage, kommt eventuell die Vaterrolle zu, indes die Mutterschaft wahrscheinlich der Königstochter Driope zufällt; aber auch Zeus oder Kronos sowie diverse Nymphen werden in den verschiedenen Mythen-Varianten als Eltern von Pan diskut...
Die Götter Hypnos (für den Schlaf) und Morpheus (für die Träume) waren in der griechischen Mythenwelt eng aufeinander bezogen; zwischen ihnen gab es sogar verwandtschaftliche Beziehungen: Hypnos war der Vater von Morpheus – und letztlich stammten beide von Nyx, der Nacht ab:Hypnos stellten sich die Griechen als eine gutmütige und sanfte Gottheit vo...
Kunst ist unter anderem Verwandlung ehemals mythischer Inhalte in Bilder, Skulpturen, Schauspiel, Tanz, Melodien, Fotographien und Architektur. Schon vor Jahrtausenden haben Menschen sie bewegende, existentielle Themen nicht nur als mythische Erzählungen, sondern auch in künstlerischer Manier ausgedrückt. Bekannt sind die Höhlenmalereien aus der St...
Wer im antiken Griechenland Auskunft über seine persönliche Zukunft oder aber Hinweise für strittige und komplexe Entscheidungen erhalten wollte, hatte etliche Möglichkeiten, dies in Erfahrung zu bringen: Man achtete auf … den Vogelflug oder die Wolkenkonfiguration; die Reaktion von Opfertieren; die Veränderungen an heiligen Orten (z. B. Spinnweben...
Herakles war der Größte; der Stärkste; der Listenreichste; der Mutigste; der Heroe schlechthin. Sprach man im Griechenland der Antike über Heroismus, durfte man sicher sein, dass sein Name fiel. Und suchten Mythologen, Historiker, Philosophen, Altphilologen, Dichter in den letzten Jahrhunderten nach typischen Beispielen für das altgriechische Heroe...
Mythen sind Erzählungen, oftmals mit Bildern, Skulpturen, Inszenierungen und speziellen Zeiten und Orten ausgestaltet. Als solche wurden sie über Generationen weitererzählt, weitergelebt, weiterinszeniert und weiterbearbeitet. Verändernde und korrigierende Rezeption von Geschichten – das war und ist ein wesentlicher Grundzug von Mythen, den Hans Bl...
Mythen spielen mitnichten nur im Bereich des privaten, individuellen Lebens eine Rolle; weit darüber hinaus wirken Mythen in und auf Gruppen, Cliquen, Sekten, Kirchen, Glaubensgemeinschaften, Institutionen, Sozietäten, Staaten, Nationen. Solche Wirkungen lassen sich über die Jahrtausende hinweg in den verschiedenen historischen Zusammenhängen nachw...
Als in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts die Filmkomödie Ödipussi (1988) von Loriot in den Kinos gezeigt wurde, erhielt die uralt-griechische Erzählung von König Ödipus einen Popularitätsschub. Das erste Mal ins Interesse einer breiteren Bevölkerung war der Mythos Ödipus jedoch schon etliche Jahrzehnte zuvor im Rahmen der psychoanalytischen...
Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau lässt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug. – Dieser oft zitierte Gedanke aus Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts (1820) verwendet ein Tierb...
Mnemosyne stammt von Gaea und Uranos ab, ist also Tochter des Himmels und der Erde. Ihr Name verweist auf das griechische Wort mneme, das übersetzt so viel wie Gedächtnis bedeutet. In mancher alten Erzählung wird Mnemosyne als Fluss vorgestellt, der ähnlich wie der Fluss Lethe in der Unterwelt fließt: Wer in Mnemosyne eintaucht, erinnert sich, und...
Seit Menschengedenken (so dürfen wir mutmaßen) haben unsere Vorfahren den Kosmos und die Natur als für sie wesentliche Resonanzräume (Hartmut Rosa) empfunden, mit denen sie in Kontakt und Beziehung treten wollten und mussten, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Außerdem haben Menschen beispielsweise in der griechischen Antike versucht, Parallelen...
Der Mythos von Minotaurus beginnt so recht besehen mit dem Mythos von Minos. Dieser, ein Sohn des Zeus und der Europa, lebte auf Kreta und wollte partout König werden; und daher bat er Poseidon um Unterstützung; im Gegenzug wolle er alles, was dem Meer entsteigt, ihm opfern. Poseidon galt den Griechen als Gott des Meeres; als Bruder des Zeus gehört...
Es kommt mir ausgesprochen verwegen vor, auf nur wenigen Seiten über zwei so wichtige literarische Gestalten wie Odysseus und Penelope etwas Gehaltvolles schreiben zu wollen. Diese beiden Figuren schälen sich als Individualitäten aus den mythischen Erzählungen ihrer Zeit beginnend heraus, ohne dass sie die Mythen schon ganz hinter sich gelassen hät...
Aletheia heißt auf Griechisch das Unverdeckte oder das Aufgedeckte und bedeutet so viel wie das Wahre oder die Wahrheit. Etwa bis zur Zeit der Vorsokratiker, also jener Philosophen, die noch vor Sokrates lebten und wirkten, galt Aletheia als eine Göttin. Die alten Mythen berichten, dass sie eine Tochter von Zeus gewesen ist – wobei es auch Stimmen...
Hephaistos, Sohn des Zeus und der Hera, war der Gott des Feuers, der Schmiede, der Architektur und der Baumeister. Als Kind soll er potthässlich gewesen sein und als Schreihals imponiert haben – jedenfalls wurde er von seiner Mutter Hera in weitem Bogen aus dem Olymp geworfen. Er landete irgendwo im Meer (Oceanos) und begab sich unter die Erde, wo...
Artemis war die Zwillingsschwester von Apollon – ihre Eltern waren Zeus und Leto, eine seiner Geliebten. Als Zwillingsschwester von Apollon teilte sie sich mit ihm manche Aufgaben und Attribute: So wurde Artemis in den griechischen Mythen oftmals mit Selene gleichgesetzt, der Mondgöttin, wohingegen Apollon mit Helios (dem Sonnengott) als identisch...
Abgegriffen; ausgewrungen; kitschig bis inflationär gebraucht und gespielt; bis zur tödlichen Langeweile erzählt; als Allegorie längst abgewirtschaftet; als Plot zu unglaubwürdig, zu pathetisch, zu romantisch; in allen Varianten durchdekliniert, vertont, verfilmt, verfremdet – was soll über dieses Stück noch groß nachgedacht und geschrieben werden?...
Englische Schüler und Studenten, die einigermaßen gebildet sind, werden kaum verlegen, wenn man ihnen den Merkspruch divorced, beheaded, died, divorced, beheaded, survived (geschieden, geköpft, gestorben, geschieden, geköpft, überlebt) vorlegt und sie nach jenem Herrscher fragt, auf den dieser Spruch einst gemünzt wurde: Es ist Heinrich VIII. Genau...
Als Ludwig van Beethoven (1770–1827) Anfang des 19. Jahrhunderts an seiner 6. Symphonie, der Pastorale, arbeitete, imaginierte er sich seinen Biographen zufolge in Wien immer wieder nach Nussdorf und Grinzing (zwei malerische Weinorte in der Nähe von Wien), wo er eindrückliche Naturerlebnisse gehabt hatte. In seiner symphonischen Musik wollte er di...
Der britische Historiker Thomas Rymer (1643–1713) befasste sich nicht nur nebenbei mit Theater- und mit Literaturkritik. In dieser Funktion äußerte er sich einmal wenig schmeichelhaft über Othello: „Die Moral dieser Geschichte ist sehr lehrreich. Erstens: Es mag als Warnung für alle Mädchen aus gutem Hause gelten, sich nicht ohne Erlaubnis ihrer El...
Seit der griechischen Antike ist das Krankheitsbild und Temperament der Melancholie bekannt. Der Begriff bedeutet übersetzt schwarze Galle; die damaligen Ärzte waren überzeugt, dass ein Zuviel dieser Flüssigkeit die Melancholie hervorruft. In den letzten zweieinhalb Jahrtausenden haben sich die Modelle und Vorstellungen, wie Melancholie entsteht un...
Dafür, dass wir so wenig Gesichertes über ihn und sein Leben wissen, gibt es erstaunlich viele und ausführliche Biographien über ihn; und wohl, weil manche Phasen seiner Existenz von den Biographen als verlorene Jahre (lost years) bezeichnet wurden, haben sich von und über Shakespeares Vita derart viele Legenden gebildet, dass es schwerfällt, hinte...
Der Sturm (1611), ein letztes oder das letzte von Shakespeare vollendete Drama, ist bestechend klar und einfach komponiert: Es spielt auf einer Insel (Einheit des Ortes); die Handlung ist konsistent und dauert ähnlich lange wie die Bühnenaufführung (Einheit der Zeit); der Titel des Stückes ist selbsterklärend (die Eingangsszene schildert einen heft...
Der spanische Dramatiker Pedro Calderon (1600–1681) mochte sich nicht mit literarischen Zweitrangigkeiten abgeben, und dementsprechend lauten die Titel und Inhalte mancher seiner Dramen Das große Welttheater (1655), Das Spiel vom Menschen (1632) oder auch Das Leben ein Traum (1636). Der Dichter galt zu seiner Zeit als größter Dramatiker Spaniens un...
Der Mann hatte und hat bis auf den heutigen Tag eine denkbar schlechte Presse: Krüppel auf dem Königsthron; ausgemachter Bösewicht; Schurke; skrupelloser Machtmensch; gewissenloser Meuchelmörder; destruktiver Nihilist; verderbter Charakter; Schwerverbrecher. Was – so dürfen wir uns fragen – mag Shakespeare veranlasst haben, sich mit diesem Lumpen p...
Dieses Drama handelt, summarisch zusammengefasst, vom Aufstieg des schottischen Fürsten Macbeth zum König von Schottland. Irritierend daran für uns Demokratie-verwöhnte Westeuropäer im 21. Jahrhundert ist der Umstand, dass der Aufstieg mit mehreren Morden und dem Wahnsinn des neuen Königs erkauft wird. Sieht man jedoch genauer auf das Stück, gehört...
Die Überschrift ist (nicht wenige werden es erkannt haben) ein Zitat aus den Zahmen Xenien Goethes. In einem kleinen Gedicht über das Altern und das Alter hat der Dichter sich bei Shakespeare bedient und dessen Dramenfigur King Lear herangezogen, um das Schicksal alter Menschen in ein ausdrucksstarkes Bild zu packen.
2010 erschien in Nordamerika ein Buch mit dem neugierig machenden Titel The Emporer of All Maladies – A Biography of Cancer, das bereits zwei Jahre später in deutscher Übersetzung (Der König aller Krankheiten: Krebs – Eine Biographie) auf den Markt kam. Sein Verfasser Siddhartha Mukherjee ist als Onkologe (Krebsspezialist) an der Columbia Universit...
Als Anton Tschechow im Juni 1904 zusammen mit seiner Frau Olga Knipper nach Badenweiler im Schwarzwald ging, um sich in dem Kurort zu erholen, war er bereits todkrank (Tuberkulose); er starb dort wenige Wochen nach seiner Ankunft am 15. Juli. Olga Knipper beschrieb später in ihren Memoiren, dass Tschechow kurz vor seinem Tod das erste Mal in seinem...
Die meisten kennen die Geschichten des Lügenbarons und Freiherrn von Münchhausen, der auf Kanonenkugeln ritt und sich, wenn’s dicke kam, im Zweifelsfall am eigenen Schopfe aus morastigem Grund befreite. Seine wunderbaren Reisen zu Wasser und zu Lande sowie seine Feldzüge und lustigen Abenteuer zeugen von des Freiherrn großer und nimmermüder phantas...
Unsere Überschrift könnte durchaus missverstanden und darf deshalb erläutert werden. Dieses Buch ist von einem überzeugten Schulmediziner verfasst und atmet daher den Geist und die Tradition der abendländischen Heilkunde. Die Naturwissenschaften mit ihren Methoden und Ergebnissen werden dabei von mir ebenso wert- und hochgeschätzt wie die Sozial- u...
Seit der griechischen Antike ist das Krankheitsbild und Temperament der Melancholie bekannt. Der Begriff bedeutet übersetzt schwarze Galle. Man weiß von Ärzten, die vor Jahrtausenden schon beobachteten, dass traurig-melancholisch verstimmte Menschen immer wieder einmal schwarz verfärbte Flüssigkeit erbrachen. Sie interpretierten diese im Sinne der...
Der Begriff Diagnose stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Durchforschung oder Durchschauen. Am häufigsten wird dieser Terminus in der Medizin verwendet. Hier bezeichnet er die Erkennung von Krankheiten aufgrund der Ein- und Zuordnung von Symptomen und/oder Zeichen. Diagnosen begegnen wir aber auch in anderen Bereichen des Alltags. S...
In den letzten drei Jahrzehnten erlebte der Begriff der evidenzbasierten Medizin (EBM) eine anhaltende Hochkonjunktur. In weiten Bereichen der abendländischen Heilkunde werden damit Merkmale wie Rationalität, gesichertes Wissen und evaluiertes Handeln assoziiert. Wer immer für sich und seine Angebote im Medizinal-System Qualität beansprucht, tut gu...
Durchforstet man Register und Inhaltsverzeichnisse üblicher Lehrbücher für Pathologie, Allgemeine oder Innere Medizin, finden sich neben den geläufigen auch jede Menge seltener und wenig bekannter Erkrankungen. Eine Entität jedoch fehlt regelhaft in diesen Kompendien: die Schweizer Krankheit. Sie scheint ausgestorben oder zumindest als Begriff nich...
Dem Philosophen Martin Heidegger wurde zu Recht vorgeworfen, er habe in seinen Schriften den Leib vergessen oder zumindest vernachlässigt. Der Schwarzwälder Denker soll darauf in seiner raunend-vieldeutigen Art entschuldigend geantwortet haben: „Der Leib, das ist das Schwierigste!“
Im Jahre 1940 publizierte in Boston (USA) eine erst 23-jährige, völlig unbekannte Autorin ihren Debütroman mit dem Titel The Heart is a Lonely Hunter. Die deutsche Erstausgabe erschien ein Jahrzehnt später und trug den übersetzten Titel Das Herz ist ein einsamer Jäger. Die Verfasserin Carson McCullers (1917–1967) war in der Zwischenzeit weit über d...
Ein Psychologe – so Friedrich Nietzsche in Die Fröhliche Wissenschaft – kenne wenige so anziehende Fragen wie die nach dem Verhältnis von Gesundheit und Philosophie, und für den Fall, dass er selbst krank wird, bringe er seine ganze wissenschaftliche Neugier mit in die Krankheit. Nietzsche hatte wohl recht mit seiner Ansicht, und womöglich lohnt es...
In den letzten Jahren gingen einige Naturwissenschaften intensiv dem Problem nach, wie Leben entstanden ist und immer wieder neu entsteht. Trotz vielfältiger Erkenntnisse auf den Gebieten der molekularen Biologie, Biochemie und Genetik wurde diese Frage bis heute nicht endgültig geklärt. Dem Sprung von der unbelebten Materie zur Natur und schließli...
In seinem Roman Krankenzimmer Nr. 6 (1893) schuf Anton Tschechow mit dem Arzt Dr. Andrej Efimyč Ragin eine Hauptfigur, die ein tragisches Schicksal erlebt. Als Chefarzt eines Provinzkrankenhauses ist er auch für die psychiatrische Abteilung der Klinik zuständig. Dort unterhält er sich oft und angeregt mit Iwan Gromow, einem Beamten, der an Verfolgu...
In den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts machte der Psychoanalytiker und Sozialpsychologe Erich Fromm (1900–1980) mit einem Buchtitel von sich reden, der für einen Teil unserer Überschrift Pate stand: Haben oder Sein. Als Fromm 1976 diesen Text publizierte, wurde er als ein Autor gelesen, der an der Besitz- und Konsumorientierung (Haben) vieler...
In der Medizin gibt es eine seit Jahrhunderten geführte Debatte darüber, ob Krankheit und Gesundheit, der Organismus und das Leben eher von ihren Funktionen oder von ihren Strukturen (Morphe, Bauplan, Gestalt) her verstanden werden können. Vertreter des funktionalistischen Standpunkts reklamieren für sich, über die moderneren und dynamischeren Konz...
Bedenkt man das Thema und den Zusammenhang von Medizin und Zeit, fällt einem als Erstes womöglich das Phänomen des Wartens ein. Beinahe ein jeder kennt die Situation des Wartezimmers, in dem man Platz nimmt und gespannt ist, für eine Untersuchung oder Konsultation oder aber für die Mitteilung eines Ergebnisses aufgerufen zu werden. Nicht wenige kön...
Personale Medizin ist Heilkunde von Personen für Personen. Sie umfasst Ärzte ebenso wie Patienten, die im Medizinalsystem Handelnden ebenso wie die von ihnen Behandelten. Eine solche Form der Medizin bezieht die Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden, klinischen Psychologen, Physiotherapeuten etc. mit ein, und sie verändert Äti...
Um zu verdeutlichen, dass diese Überschrift nicht dem Diktat schamloser Übertreibung gehorcht, werden den Gedanken zur Biologie, Psychologie und Anthropologie von Abhängigkeits- und Suchtkrankheiten einige epidemiologische Zahlen vorangestellt.
Ähnlich wie für den Begriff und das Phänomen Zeit unterscheiden schon seit Jahrzehnten Philosophen, Psychologen, Soziologen, Anthropologen einen intersubjektiven, geometrischen von einem subjektiv erlebbaren und erlebten Raum. Der geometrische Raum lässt sich einigermaßen genau vermessen, exakt in Maß und Zahl beschreiben sowie als dreidimensional...
„Kurz ist der Schmerz, und ewig ist die Freude!“ – mit diesem Satz lässt Friedrich Schiller sein Drama Die Jungfrau von Orleans enden. Es sind dies die letzten Worte von Johanna, nachdem sie wegen einer Liebe zu einem Mann ihre Mission des Kampfes nicht mehr erfüllt, verbannt wird und schließlich mit der Vision des himmlischen Reiches vor Augen sti...
Vor etwa zweihundert Jahren soll der bekannteste Bürger von Königsberg, der Philosoph Immanuel Kant, eine anekdotenhaft anmutende Geschichte erlebt haben, die unmittelbar unsere Thematik berührt, und die deshalb dieses Kapitel eröffnet.
Der Begriff des Prothesengottes stammt von Sigmund Freud und findet sich in Das Unbehagen in der Kultur. Freud erläuterte darin den aus seiner Sicht nicht zu lösenden Antagonismus zwischen einerseits den Triebansprüchen von Individuen und andererseits den von Gesellschaft und Kultur auferlegten Triebeinschränkungen und Verzichtsleistungen. Beim Ein...
Wenn vor Jahrzehnten von Essstörungen die Rede war oder kleine Kinder zum Essen angehalten werden sollten, wurde fast reflexartig der Struwwelpeter aus dem Bücherregal geholt und die Geschichte vom Suppenkaspar vorgelesen. Es konnte passieren, dass dessen stereotyper Satz „Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“ mit besonderem Nachdruck zitiert wurde. N...
„Was Ohrfeigen sind, weiß jeder“, meinte Heinrich Heine, „was jedoch die Liebe ist, kann keiner beschreiben.“ Es sei dahingestellt, ob Heine mit dieser Einschätzung richtig lag; schließlich hat er selbst eine Reihe von Gedichten verfasst, von denen die Experten überzeugt sind, dass sie das Wesen der Liebe trefflich wiedergeben.
Die Medizin gilt als Sammelbecken helfender Berufe: Ärzte, Pflegende, Physiotherapeuten, Sozialarbeiterinnen, Spezialtherapeuten sowie die in Radiologie und Labormedizin Tätigen kümmern sich mehr oder minder intensiv und konkret um Kranke und damit um hilfsbedürftige Menschen. Das Helfen gehört offensichtlich zur Heilkunde und lässt sich in Diagnos...
Acceptance of new medical technology may be influenced by social conditions and an individual’s background and particular situation. We studied this acceptance by hypothesizing that current and former COVID-19 patients would be more likely to accept an electrocardiogram (ECG) “patch” (attached to the chest) that allows continuous monitoring of the...
Was ist und wozu brauchen wir Personale Medizin? – Personale Medizin ist ein junger Begriff mit einer reichenTradition und einer verheißungsvollen Zukunft. Patient*innen und Ärzt*innen verstehen darunter eine Heilkunde von Personen für Personen. In den letzten zehn Jahren haben sich die Konzepte der Personalen Medizin etabliert und zugleich (wie di...
Shakespeare ist als Autor weltberühmt. Er war allerdings nicht nur ein genialer Theater-Mann, sondern mindestens ein ebenso exzellenter Psychologe und Anthropologe, der das menschliche Dasein in allen seinen Schattierungen intuitiv verstanden sowie mit künstlerischer Verve und literarischer Generosität auf die Bühne gebracht hat. Dieses Buch führt...
Bei dieser Fragestellung landet man unweigerlich bei Zigtausenden von Antwortmöglichkeiten. Schließlich gibt es seriösen Schätzungen zufolge weltweit inzwischen über 100 Millionen Menschen mit wissenschaftlicher und technischer Ausbildung – wobei die Prozentzahl derer, die von den Experten dabei als bedeutend eingeschätzt werden, eher im Sinken beg...
Vor kurzem erschien das Buch Leben mit den Göttern (2018) von Neil MacGregor, dem langjährigen Direktor der National Gallery in London. Da MacGregor ein erfahrener Autor und Museumsmann ist, liest sich sein Text über die einflussreiche Prägekraft von Religionen, Götterglauben und Mythen auf die Kulturgeschichte der Menschheit recht unterhaltsam und...
Angenommen, diese Überschrift hätten wir vor etwa zwei Jahrhunderten gelesen – wir hätten uns allesamt angesprochen gefühlt. Wieland, Goethe, Herder, Schiller, Hegel, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Heinrich Heine, Rahel Varnhagen, Bettina von Arnim, Bertel Thorvaldsen und viele weitere Schriftsteller, Dichter, Maler und Bildhauer hätten bei de...
Die Psychologie im 21. Jahrhundert hat sich ähnlich wie die Medizin in viele Disziplinen, Subdisziplinen und Schulrichtungen ausdifferenziert: von der Methodenlehre bis zur Tiefenpsychologie, von der Klinischen und Allgemeinen bis zur Entwicklungs-Psychologie und von der Arbeitsund Organisations-Psychologie bis hin zur Politischen, Gesundheits-, We...
Es führen viele fest ihr Pferd am Zügel. / Der Ruhm der tausend Schlachten ist verweht. / Was bleibt vom Heldentum? Ein morscher Hügel, / Auf dem das Unkraut rot wie Feuer steht.
Mit Begriffen wie in dieser Überschrift lockt man im 21. Jahrhundert keinen noch so hungrigen Hund hinter dem Ofen hervor – ganz im Gegenteil: Das Thema riecht nach Belehrung und krumm gewordenem Zeigefinger, nach sauertöpfischer Moral sowie rückwärtsgewandt-nostalgischer Verklärung des 18. und 19. Jahrhunderts, als Namen wie Humboldt, Herder, Base...
Als Gott den Menschen erschuf, meinte einst witzig Mark Twain, war er bereits müde; das erkläre manches. Eventuell macht es auch verständlich, warum nicht nur einzelne Menschen, sondern oft ganze Gesellschaften, Völker oder Epochen merklich hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben, der Humanität zur Geltung und zum Durchbruch zu verhelfen. Nicht se...
»Es gibt Menschen im Zopfstil: viele hübsche Einzelheiten, das Ganze abgeschmackt.« – meinte einst Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916) in ihrer unnachahmlich lakonischen Art. Im 19. Jahrhundert verstand man unter Zopfstil etwas entschieden Verstaubtes, Altmodisches, Antiquiertes, das die Entwicklung hin zur Moderne verabsäumt hat und trotz man...
Unsere Generalüberschrift und Ausgangsfrage lauten: Wie wäre es, ein Mensch zu sein? Die Haupttendenz aller bisherigen Antworten zielt darauf ab, das personale Niveau von Einzelnen zu fördern sowie möglichst hoch und stabil zu halten; dies – so meine Hypothese – trägt am ehesten dazu bei, dass Menschen den ernsthaften Versuch wagen, das Ausmaß an H...
Einem oft zitierten Ausspruch Michel de Montaignes (1533 – 1592) gemäß heißt philosophieren sterben lernen. In seinen Essais (1580 ff.) findet sich ein Aufsatz mit dieser Überschrift, und im dazugehörigen Text wird der Moralist Montaigne nicht müde, sich und den Leser mit Zitaten von antiken Denkern ebenso wie mit seinen eigenen Überlegungen in ein...
Die globalen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Fragen und Probleme im 21. Jahrhundert bedeuten enorme Herausforderungen für die Humanität. Dieses Buch beleuchtet diese Herausforderungen aus drei Perspektiven: aus der Perspektive des einzelnen Individuums, aus der Sicht von Welt- und Lebensanschauungen (Humanismus, Pazifismus, Agnostiz...
BACKGROUND
In recent years, the health care sector has shown increased interest in digital technologies. Digital health applications include e-health, mobile health, telemedicine, big data, and health apps. Acceptance and sustainability play a considerable, although not yet sufficiently well known, role for innovative health care applications. The...
Background
In recent years, interest in digital technologies such as electronic health, mobile health, telemedicine, big data, and health apps has been increasing in the health care sector. Acceptance and sustainability of these technologies play a considerable role for innovative health care apps.
Objective
This study aimed to identify the spread...
Neben Künstlern, Wissenschaftlern und Philosophen, die auf Goethe direkt oder indirekt eingewirkt und sein Denken und Werk geprägt haben (z.B. Erasmus von Rotterdam, Spinoza, Immanuel Kant), lassen sich auch umgekehrt Einflussnahmen Goethes auf Zeitgenossen wie auf Nachgeborene konstatieren. Am Begriff des Unbewussten kann man derlei zeigen, und zu...
Die Wahlverwandtschaften erschienen 1809 und sind Goethes eigenem Urteil zufolge sein gelungenster Roman. So will es jedenfalls eine Anekdote wissen, der zufolge sich eine Dame im Umkreis des Dichters kurz nach dem Erscheinen des Textes über dessen große Unmoralität echauffierte, woraufhin Goethe nach einigem Schweigen mit großer Innigkeit gesagt h...
Spinoza? Das war für Goethe, welcher der Philosophie generell und den meisten Denkern vom Fach im Speziellen zeitlebens kritisch-distanziert oder zumindest indifferent gegenüber stand, die große Ausnahme: ein „alter Herr und Meister“ (so an den Dichter Christian Gottlob von Voigt im Februar 1816); ein Homo temperatissimus, den große Aufrichtigkeit...
Wer Goethe zu verstehen versucht, wird nach seinem Woher und Wohin fragen, nach seiner Abstammung, Kindheit und Jugend ebenso wie nach seinen Plänen, Entwürfen, Zielsetzungen und Wertkonstellationen sowie nach der Pyramide seines Daseins, die er möglichst hoch spitzen wollte – so hat er es Johann Caspar Lavater gegenüber einst ausgedrückt.
„Kennst du das Land? wo die Zitronen blühn …“ Beinahe reflexartig denkt man an dieses Lied der Mignon aus Wilhelm Meisters Lehrjahre (1796), sobald man den Begriff Sehnsucht mit Goethe in Verbindung bringt. Die erste Zeile des Liedes, das Mignon – so will es der Roman – ungemein sehnsüchtig vorträgt, wurde beinahe zum Motto für jene Italiensehnsuch...
In Knittlingen (im heutigen Baden-Württemberg gelegen) soll er um 1480 geboren sein, jener Wunderheiler, Alchemist und Magier Johann Georg Faust, der Jahrzehnte lang ob seiner sagenhaften Qualitäten für Aufsehen sorgte und 1540 in Staufen im Breisgau gestorben ist. Als Astrologe, Chiromant und Wahrsager machte er ebenso von sich reden wie als Zaube...
Den Gedanken dieser Überschrift, den Goethe in Gesprächen mit Caroline Herder im September 1788 geäußert hat, bejahen wohl viele Reisende auch noch im 21. Jahrhundert. Anders als im 18. Jahrhundert, als Reisen das Vorrecht von einigen wenigen war, haben sich dieses Recht inzwischen Millionen Menschen erobert. Schätzungen sprechen weltweit von über...
Wer je in Weimar war, wird bei der Erwähnung der Namen Goethe und Schiller unweigerlich das imposante Standbild der beiden vor Augen haben, das vor dem Deutschen Nationaltheater in Weimar zu bewundern ist: Wie Heroen stehen sie auf ihrem Sockel und umfassen gemeinsam einen Lorbeerkranz. Goethe legt Schiller seine linke Hand auf die Schulter und sie...
Fragt man mit Goethes Leben zumindest oberflächlich vertraute Personen nach einer Abbildung, die ihnen jählings als typisch für den Dichter einfällt, hat man zu gewärtigen, dass die meisten auf das Gemälde Goethe in der Campagna von Johann Heinrich Tischbein verweisen. Diese Abbildung fehlt in keiner Goethe-Biographie und keinem Bildband über ihn;...
Obwohl Goethe im siècle des Lumières, im Zeitalter des Lichts und der Vernunft aufgewachsen ist, beschäftigte er sich literarisch selten direkt mit der Aufklärung. In seinen Schriften begegnen uns die Begriffe Aufklärung und aufgeklärt kaum – wohl aber in seiner Gesinnung, in manchen seiner literarischen Figuren sowie in der Wertschätzung einzelner...