Zeitschrift für Heilpädagogik

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Die Integrations-Verordnung vom 4. August 1987 des Ministeriums für Kultus, Bildung und Wissenschaft des Saarlandes "regelt in zehn Paragraphen (davon neun inhaltliche) die Möglichkeit integrativer Unterrichtung und das Verfahren. In [diesem] Text werden die Paragraphen kurz dargestellt." (DIPF/Orig./av)
 
Im theoretischen Teil werden Vor- und Nachteile der eignungs- bzw. förderdiagnosti- schen Konzepte und des Feststellungsverfahrens zum "Sonderpädagogischen Förderbe- darf" beschrieben. Im empirischen Teil wird der Frage nachgegangen, wie die praktische Umsetzung der Gutachtertätigkeit österreichweit im Rahmen des Feststellungsverfahrens nach §8 des Schulpflichtgesetzes aussieht. Das Untersuchungsdesign setzt sich aus einem Mehrmethodenansatz (quantitative Schiene mittels einer Fragebogenerhebung an 152 Sonderpädagogischen Zentren und einer qualitativen Analyse der 124 beigelegten Gut- achten zusammen. Im Anschluss daran werden die Realisierungsmöglichkeiten eines för- derdiagnostisch orientierten Ansatzes diskutiert. 1. Ausgangslage In Österreich werden bereits die Hälfte der GrundschülerInnen mit Sonderpädagogischem Förderbedarf (=SPF) integrativ beschult. Seit der Einführung der Integration in die österrei- chischen Schulgesetze im Jahre 1993 und 1997 gibt es anstelle der Sonderschulzuweisung das Feststellungsverfahren des SPF mit der Wahlmöglichkeit der Eltern auf Besuch der Sonder- schule oder der integrativen Beschulung ihres Kindes im Regelschulsystem. Die Anforderungen an eine Feststellung des SPF haben sich gegenüber den Zeiten der ausschließlichen Sonderschulzuweisung massiv verändert. Der Antrag auf Feststellung des SPF ist durch die Erziehungsberechtigten, durch die Schule oder von Amts wegen (z.B. Ju- gendamt) beim zuständigen Bezirksschulrat (BSR) einzubringen. Der Bezirksschulrat hat zur Feststellung, ob ein SPF vorliegt, ein sonderpädagogisches Gutachten einzuholen (gesetzlich vorgeschrieben). Bevorzugen die Eltern eine Aufnahme in die Sonderschule so wird das Kind für einen fünfmonatigen Beobachtungszeitraum in die Schule aufgenommen. Die Feststellung des SPF erfolgt dann auf Grundlage des Gutachtens des Klassenlehrers am Ende der Beo- bachtungszeit. Da sich die Eltern jedoch inzwischen mehrheitlich gegen eine Sonderschulauf- nahme entscheiden, übernehmen diese Gutachtertätigkeit derzeit mobile Gutachter4. Den mit der Gutachtenerstellung Beauftragten stehen in der Regel keine zusätzlichen Stunden für diese Tätigkeit zur Verfügung, deshalb erfolgt die Begutachtung neben der Leitertätigkeit und/oder der Unterrichtsarbeit. Vor einer Feststellung des SPF ist laut Gesetz zu prüfen, ob den indivi- duellen Bedürfnissen des Kindes nicht durch Ausschöpfung aller pädagogischer Maßnahmen (Differenzierung und Individualisierung im Unterricht, Beachtung der Lernvoraussetzungen, prozessorientierte Unterrichtsbeobachtung, Beratung...) seitens des Allgemeinen Schulwesens Rechnung getragen werden kann. Die sonderpädagogischen Gutachten im Rahmen des Feststellungsverfahrens sind in na- hezu allen europäischen Ländern (mit-)entscheidend (vgl. Hinz 1992; Meijer 1998), ob zu-
 
Der Beitrag gibt erstmalig einen Überblick dahingegend, welche Formen der Zuordnung von Autismus zu den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten in Deutschland existieren und welche gesetzliche Regelungen, darauf basierende Handreichungen und Informationsmöglichkeiten für Lehrkräfte und Eltern es gibt.
 
We report on our experiences with a pilot study on the effects of a training in essay writing with ten learning disabled students attending a special needs education center (grades 5-7). The project was carried out during the school closing due to the COVID-19 pandemic in the spring of 2020. Instruction was exclusively given through video conferencing. We describe the potential challenges of such an intervention and expound the conditions of its successful implementation. In closing, we offer some conceptual tips for the effective realization of online distance learning in practice.
 
Die Ausbreitung der Infektionskrankheit COVID-19 führt deutschlandweit zu einer Schlie-ßung aller Bildungseinrichtungen. Das Recht von Menschen mit Behinderung auf Bildung und individuelle Förderung bleibt dabei bestehen. Dieser Beitrag thematisiert, wie die Bun-desländer sonderpädagogische Unterstützung während der Schulschließungen regeln und in-wiefern Lehrkräfte bei der Umsetzung von Distanzlernen unterstützt werden. Eine Analyse der Webseiten der Landesministerien zeigt, dass die in allen Bundesländern weiterhin gelten-de Dienstpflicht für Lehrkräfte auch die Umsetzung von Distanzlernen umfasst. Viele Länder stellen Hilfen zum Distanzlernen bereit. Die sonderpädagogische Förderung wird kaum expli-zit thematisiert. Weitere Untersuchungen zur konkreten Umsetzung von Distanzlernen und sonderpädagogischer Förderung auf Distanz sind notwendig.
 
Der Beitrag berichtet Befunde zum schulischen Wohlbefinden und zur Wirkung ausgewählter Maßnahmen im Zuge der COVID-19-Pandemie aus einer Fragebogenerhebung vom September 2020, im Anschluss an den ersten Lockdown. Teilnehmende waren 296 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6 bis 10 an der inklusiven Laborschule Bielefeld, einer staatlichen Versuchsschule. 45 (15,2%) der Schülerinnen und Schüler wiesen einen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf (SPF) auf. Obschon viele Elemente des Wohlbefindens in beiden Gruppen günstig ausgeprägt sind, finden sich für mehrere Aspekte bedeutsame und signifikante Unterschiede zuungunsten der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf. Diese zeigen sich von pandemiebezogenen Maßnahmen stärker betroffen, aber haben die Schule etwas weniger vermisst.
 
[English Version below] Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) gibt alle zwei Jahre eine Statistik zur sonderpädagogischen Förderung in Deutschland heraus. Der vorliegende Beitrag stellt eine erstmals durchgeführte Trendanalyse über den gesamten Berichtszeitraum seit dem Schuljahr 1994/95 vor. Insgesamt lässt sich festhalten, dass nur die Förderquote im sonderpädagogischen Schwerpunkt Lernen sinkt, alle anderen Schwerpunkte einen bisweilen sehr deutlichen Zuwachs aufweisen. Zudem zeigt sich, dass sich die Entwicklungstrends (Steigungskoeffizienten) von Förder-, Separations- und Integrationsquote mit dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der UN-BRK signifikant ändern: Während Förder- und Integrationsquote nach 2009 steiler ansteigen als vorher, zeigt sich bei der Separationsquote eine Trendwende hin zu einer leicht abnehmenden Tendenz. +++ The standing conference of the state ministers of education (Kultusministerkonferenz [KMK]) publishes statistics on special needs education in Germany every two years. The present article presents a trend analysis carried out for the first time over the entire reporting period since the school year 1994/95. Overall, it can be said that only the rate of diagnoses in the special educational focus on learning is falling, all other focus areas show an increase. In addition, it can be seen that the trends (regression coefficients) of the rate of diagnoses, the exclusion rate and the inclusion rate change significantly with the UN CRPD being ratified: While rate of diagnoses and the inclusion rate increase more steeply after 2009 than before, there is a trend reversal in the exclusion rate towards a slightly decreasing trend.
 
Wie wird das Thema Inklusion im fachwissenschaftlichen Diskurs verhandelt, inwiefern werden zentrale Kontroversen, wie die Unterscheidung von Integration und Inklusion oder das Für und Wider von Diagnostik und Kategorisierung aufgegriffen und was bedeutet dies für die praktische Gestaltung schulischer Inklusion bzw. die beteiligten Akteure? Diesen Fragen sind wir im Rahmen einer Diskursanalyse der Titel von fünf Fachzeitschriften aus Psychologie und Sonderpädagogik (2006-2018) nachgegangen. Diese ergab, dass kaum auf grundsätzliche Debatten rekurriert wurde. Stattdessen scheint der Diskurs von einem Begriffswirrwarr und der Vorstellung geprägt, Inklusion ließe sich über Anpassung der Individuen an das bestehende Schulsystem herstellen.
 
Lesen und Schreiben zu lernen stellt für Kinder ohne Lautsprache auf der einen Seite eine wichtige Erweiterung der Kommunikationsfähigkeiten, auf der anderen Seite aber auch eine besondere Herausforderung dar. Nicht nur intrapersonale Aspekte wie Schwierigkeiten bei der Anwendung der Fähigkeiten zur phonologischen Bewusstheit beim Lesen und Schreiben beeinträchtigen den Schriftspracherwerb, auch Rahmenbedingungen wie reduzierte Erfahrungen im Umgang mit Büchern und vielfältigen Schreibmaterialien, veränderte Interaktionen beim Vorlesen und verringerte Erwartungen von familiären und institutionellen Bezugspersonen bedeuten Hindernisse auf dem Weg zur Schrift. Es werden Forschungsergebnisse und Modelle (Emergent Literacy-Modell, Whole-to-Part-Modell des Leseverstehens) vorgestellt und Konsequenzen für die Praxis formuliert.
 
Auf der Grundlage von drei Gegensätzen (Schrifterwerb vs. Schriftspracherwerb; Reading Readiness vs. Emergent Literacy; transparente vs. weniger transparente Orthographie) werden unterschiedliche Perspektiven auf den Schriftspracherwerb diskutiert. Ziel ist es, Grundlagen und Begriffe zur Reflexion der Vorstellungen vom Schriftspracherwerb zusam-menzutragen, die über die sogenannten Stufenmodelle des Schriftspracherwerbs hinaus-gehen. Auf der Grundlage der Betrachtungen wird das Merge-Modell des frühen Schrift-spracherwerbs vorgestellt. Abschließend werden Konsequenzen für den Deutschunterricht mit Kindern und Jugendlichen mit schweren Beeinträchtigungen abgeleitet, wobei auch Angebote für Kinder und Jugendliche beschrieben werden, die aufgrund fehlender Laut-sprache auf Unterstützte Kommunikation angewiesen sind. Im vorliegenden Beitrag werden verschiedene Perspektiven auf den Schriftspracherwerb im Deutschen zusammengetragen. Da verschiedene Aspekte in der Gegenüberstellung besonders deutlich herausgearbeitet werden können, werden die verschiedenen Perspektiven anhand von drei Gegensätzen erläutert: Der Schrifterwerb wird dem Schriftspracherwerb gegenüber gestellt; die Idee der Reading Readiness der Auffassung der Emergent Literacy und Aspekte des Schrift-spracherwerbs in einer transparenten bzw. konsistenten Orthographie (dem Deutschen) einer weniger transparenten Orthographie (dem Englischen). Ziel des ersten Teils ist es, Grundlagen und Begriffe zum Schriftspracherwerb zusammenzutragen und so verschiedene Perspektiven zu reflektieren und zu erweitern. Im Anschluss wird das Merge-Modell vorgestellt.
 
Persons with severe communication disabilities face massive participation barrieres in nearly all life areas with personal contact. This is especially true for the life area work and employment. Only few persons using AAC manage to get an employment on the general labour market. In Germany for the large majority of them remains only the way into sheltered workshops or facilitation and care institutions. "Work freely chosen or accepted in a labour market and work environment that is open, inclusive and accessible" as stated in the UN Convention on the Rights of Persons with Disabilities has not been achieved jet. To which extend are employers willing to employ persons using AAC within a normal labour contract? This question is adressed in this study. To ensure familiarity with the target group interview partners are assistive technology companies with focus on AAC. The aim of this study was to better understand to what extend employers are willing to employ persons who use AAC within a normal labour contract. Nine directors of human resources from assistive technology companies or disability support organizations were interviewed. We asked about facilitators and barriers to employing people with severe motor and communication impairments (a) in general and (b) within their companies. Eight of them were willing to offer an employment, but only one actually did. All nine employers saw hardly any chances on the general labour market for people who use AAC. There seem to be an urgent need for more public education including awareness activities, specific information for employers, and innovative projects to create examples of good practice.
 
[German Abstract] Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit Einstellungen und Selbstwirksamkeitserwartungen angehender Lehrkräfte verschiedener Schularten. Im Fokus steht dabei die Frage, ob unterschiedliche Heterogenitätsdimensionen auf Seiten der Schüler diese Konstrukte beeinflussen. Hierzu wurden insgesamt 491 Studierende und Referendare verschiedener Lehrämter mit einem leicht modifizierten Instrument von Kopp (2009) befragt. Die Ergebnisse zeigen Unterschiede zwischen den Lehrämtern in Bezug auf inklusive Überzeugungen sowie Selbstwirksamkeitserwartungen im Kontext Inklusion. Die Ausgangsbedingungen der Schüler haben ebenfalls Einfluss. Vor allem bei den Fallbeispielen mit kognitiven oder mehrfachen Beeinträchtigungen wird die Förderschule als optimaler Förderort angesehen, zudem werden in diesen Fällen am meisten Schwierigkeiten im unterrichtlichen Alltag antizipiert. [English Abstract] This study investigates inclusive beliefs and self-efficacy concerning inclusive classroom settings of pre-service teachers with various professions. A main focus lies on the influence of different dimensions of heterogeneity on the part of the pupils. To assess the constructs we used a slightly modified instrument by Kopp (2009). A total of 491 future teachers took part in the study. Results show differences in inclusive beliefs and self-efficacy between the professions. Described characteristics of the pupils also influenced the views. The case examples of a child with intellectual disabilities and one with more complex special needs are especially seen as less ready to be taught in an inclusive classroom.
 
Das in diesem Artikel dokumentierte und reflektierte Unterrichtsbeispiel entstammt dem Gemeinsamen Unterricht zur Integration von Grundschülern mit Förderbedarf in der emotionalen und sozialen Entwicklung. Die insgesamt vier Doppelstunden umfassende Unterrichtseinheit wurde in zwei vierten Schuljahren durchgeführt.
 
Die Teilhabe von Schülerinnen und Schülern am Bildungssystem und ein entsprechender Bildungserfolg sind hochgradig durch schulabsente Verhaltensweisen gefährdet. Dabei liegen die Ursachen für die verschiedenen Formen absenten Verhaltens in einem multifaktoriellen Bedingungsgefüge. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Ausdünnung in ländlichen Schul- und Bildungssystemen bei gleichzeitiger Kumulierung diverser Problemlagen in urbanen Gebieten stellt sich die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der regionalen Verortung und Schulabsentismus gibt und wie in den unterschiedlichen Kontexten mit diesem Phänomen umgegangen wird. Die Ergebnisse der hier vorgestellten Dissertationsstudie im Mixed-Method-Design deuten statistisch auf einen schwachen Zusammenhang des Auftretens in größeren Orten hin, belegen jedoch qualitativ gleichzeitig eine stärkere Problembelastung seitens der Lehrkräfte und Expert*innen im peripheren Raum.
 
Heilpädagogische Fachkräfte sind in der Praxis sehr gesucht und ein bestehender Mangel wird oft beklagt. In diesem Zusammenhang sind die Berufslaufbahnen sowie die Einschätzungen der spezifischen heil-/sonderpädagogischen Aufgabenbereiche durch die Absolvierenden von Interesse, welche mit einer früheren Absolvierenden-Befragung verglichen werden können. Dazu wurde eine Online-Befragung von Absolvierenden der Schulischen Heilpädagogik der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die heilpädagogischen Fachkräfte weder niedrigprozentig arbeiten noch in andere Berufsfelder abwandern. Weiter zeigt sich, dass sich die Einschätzungen der Bedeutung und Qualifikation einiger Aufgabenbereiche über die Zeit verändert haben.
 
Im Gegensatz zu Deutschland wird die Inklusionsdebatte in Finnland weitgehend losgelöst von schulischen Strukturen und primär auf internationaler Forschungsgrundlage geführt. Die starke internationale Ausrichtung Finnlands in der Forschung spiegelt sich auch im Bereich Sport & Bewegung wieder. Exemplarisch ist die Orientierung an den Forschungsfeldern " Adapted Physical Activity " (APA) und " Adapted Physical Education " (APE) zu nennen. Die Universität Jyväskylä, die als einzige finnische Universität Sportlehrkräfte ausbildet, hat dazu einen eigenen Studiengang eingerichtet. Eine internationale Anbindung an den Forschungsbereich um " Sport und Inklusion " bietet die Chance, diskriminierende Begrifflichkeiten und Kategorien zu überwinden und sich einem einheitlichen Begriff für inklusiven Sportunterricht anzunähern. Ein diesbezüglicher Blick auf Finnland soll Aufklärung über den aktuellen Entwicklungsstand im landesspezifischen Foschungsfeld APA/APE geben, und abschließend mögliche Anknüpfpunkte für die deutschsprachige Debatte um " Sport und Inklusion " skizzieren.
 
Der adoleszente Umgang mit psychoaktiven Substanzen in biografischer Perspektive - Versuch einer Modell- und Typenbildung Stephan Gingelmaier, Henrik Jungaberle, Rolf Verres Abstract Ein entwicklungspsychologisches Modell adoleszenter Identitätsarbeit mit psychoaktiven Substanzen (Map-Modell) wird entworfen, das die Funktionalität bzw. Dysfunktionalität dieser Risikoverhaltensweisen für den Entwicklungsverlauf und die Identitätsarbeit konzeptionalisiert. Das Modell berücksichtigt das Spektrum zwischen Abstinenz und exzessivem Konsum. Aus diesem Modell wird anschließend eine vorläufige Typologie des adoleszenten Substanzumgangs hergeleitet. Diese soll den damit professionell befassten BErufsgruppen und den Betroffenen die Grundlage für eine Fallkonzeption bzw. Selbsteinschätzung bieten und weitere Forschungen ermöglichen. Methodisch basiert die Untersuchung auf einem längsschnittlichen Panel, das inhaltsanalytisch ausgewertet wird. Schlagworte Drogen qualitative Forschung Typologie Modell Prävention Adoleszenz
 
Sehbehinderte Schülerinnen und Schüler fühlen sich eigenen Angaben zufolge beim Sporttreiben aufgrund ihrer Sehbehinderung beeinträchtigt. Je höher der Grad der Sehbehinderung, desto stärker fällt diese Beeinträchtigung aus. Eine Analyse der Bewegungsumfänge im Alltag zeigt geringere Bewegungsumfänge bei sehbehinderten Schülern als bei Regelschülern, was für die Richtigkeit der Insuffizienzhypothese zu sprechen scheint. Einem speziell auf die Bedürfnisse Sehbehinderter und Blinder ausgerichteten Sportunterricht gelingt es allerdings, diesen Schülern zu mehr Bewegung zu verhelfen als es der Sportunterricht von Regelschülern vermag, was sich signifikant positiv auf gesundheitsrelevante Parameter auswirkt. Diese Ergebnisse zeigen die enorme Bedeutung eines adressatenspezifischen Sportunterrichts für sehbehinderte Schülerinnen und Schüler.
 
Based on the increasing implementation of inclusion and therefore admission of pupils with learning disabilities in the public schools use of effective methods gain in importance. The Advance Organizer could be such a method. The Advance Organizer represents a bridge between the required knowledge and learning course content. First experiences and results have collected for use in primary schools. They point out that deficits in previous knowledge and correlation between learning and cognitive performance and learning behavior can be minimized with the Advance Organizer.
 
People with severe disabilities and high care needs often don't get a workplace neither on the labour market nor in a special workshop for people with disabilities in Germany. Which structural, financial and content changes in the support system are necessary, to make participation in the work life of special workshops for people with disabilities possible for those persons? This study is a result of the scientific evaluation of a workgroup of representatives of key actors in the German federal state Baden-Württemberg and of four pilot projects in two locations. Specific research interest was a survey on projects, activities and service provision contracts on an increased participation of people with disabilities and high care needs in the work life of special workshops for people with disabilities in Baden-Württemberg. Results: A total of 43 projects with 537 participants were identified across all 85 organisations with 285 workshops, including 7 projects with 54 participants in the category with transition to workshop status. Conclusion: More participation in working life is possible, but requires increased joint efforts by all stakeholders. Menschen mit schwerer Behinderung und hohem Unterstützungsbedarf sind oft vom Arbeitsleben ausgeschlossen. Ihnen kann aber bei geeigneten strukturellen, finanziellen und inhaltlichen Rahmenbedingungen eine Teilhabe am Arbeitsleben in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ermöglicht werden. Im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit Vertretern zentraler Akteure auf Landesebene und deren wissenschaftlicher Begleitung wurden flächendeckend bei allen 85 Trägern mit 285 Werkstätten des Bundeslands entsprechende Projekte und Aktivitäten erhoben. Im Ergebnis wurden 43 Projekte mit 537 Teilnehmern ermittelt, davon sahen sieben Projekte mit 54 Teilnehmern auch einen Übergang in den Werkstattstatus vor. Das zeigt, dass mehr Teilhabe am Arbeitsleben grundsätzlich möglich ist, aber verstärkte gemeinsame Anstrengungen aller Akteure benötigt.
 
This article describes intentions of professionalization in the field of augmentative and alternative communication. The augmentative and alternative communication-specialist is one of the professions in the pedagogic context in need of professionalization. Yet this is not the focus of current debates. In the last years the field of pedagogics has shown ongoing intentions towards professionalization. The article specifies the prevailing discourse of professionalization. It integrates the complex area of augmentative and alternative communication into the debate. A first classification of augmentative and alternative communication within the intentions of professionalization is based on central terms and definitions of the discourse and several theories of profession.
 
Mit der Entwicklung zu einer inklusiven Schule sind erhebliche Veränderungen verbunden. Eine zentrale Herausforderung für Lehrkräfte der allgemeinen Schule Förderschullehrkräfte stellt dabei der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf dar. Wie gelingt es, Leistungen und Leistungsentwicklungen der Kinder valide einzuschätzen? Wie können Lernlücken oder Stagnationen frühzeitig erkannt werden und Lernentwicklungen durch angemessene Förderung unterstützt werden? Eine mögliche Antwort auf diese Fragen, bietet die Lernverlaufsdiagnostik. In diesem Beitrag wir die Onlineplattform LEVUMI vorgestellt. Sie bietet rechnergestützt kurze, leicht zu handhabe Messverfahren an – sog. curriculumbasierte Tests, mittels derer Lehrkräfte Einblick in Lernverläufe der Schülerinnen und Schüler im Bereich Lesen (Anfangsunterricht) erhalten. Die Ergebnisse der Lernfortschrittsdiagnostik biete die Grundlage für eine darauf abgestimmte Förderung. Zudem erhält die Lehrkraft Rückmeldung zur Wirksamkeit ihres pädagogischen Handelns. Die bisherigen statistischen Überprüfungen der LEVUMI Testverfahren in Hinblick auf die Reliabilität sind positiv und unterstützen die weitere Arbeit und Entwicklung der Onlineplattform LEVUMI.
 
Das Thema Inklusion ist in der aktuellen Bildungsdebatte unumgänglich. Die Werkstatt Inklusion der Universität Vechta hat sich im Rahmen des QLB-Projekts BRIDGES mit einem weiten Inklusionsbegriff im Sinne eines Miteinanders von verschiedenen Menschen in einem gemeinsamen Kontext, in dem die Vielfalt als bereichernd verstanden wird, auseinandergesetzt. In der Forschungswerkstatt von Wissenschaftlerinnen, Doktorandinnen, Studierenden und Personen aus der Praxis ist eine gemeinsame Definition entstanden, auf deren Basis Gelingensbedingungen für eine inklusive Schule entwickelt wurden. Im Rahmen dieses Aufsatzes wird der Entstehungsprozess dieser Ergebnisse skizziert und die Perspektive der einzelnen Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften auf diese Bedingungen dargelegt. https://www.uni-vechta.de/fileadmin/user_upload/Projekt-BRIDGES/Werkstatt_II/zfh_11.2018_baumert-vierbuchen.pdf
 
Das Thema Inklusion ist in der aktuellen Bildungsdebatte unumgänglich. Die Werkstatt Inklusion der Universität Vechta hat sich im Rahmen des QLB-Projekts BRIDGES mit einem weiten Inklusionsbegriff im Sinne eines Miteinanders von verschiedenen Menschen in einem gemeinsamen Kontext, in dem die Vielfalt als bereichernd verstanden wird, auseinandergesetzt. In der Forschungswerkstatt von Wissenschaftler*innen, Doktorand*innen, Studierenden und Personen aus der Praxis ist eine gemeinsame Definition entstanden, auf deren Basis Gelingensbedingungen für eine inklusive Schule entwickelt wurden. Im Rahmen dieses Aufsatzes wird der Entstehungsprozess dieser Ergebnisse skizziert und die Perspektive der einzelnen Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften auf diese Bedingungen dargelegt.
 
In dem Beitrag werden die Ergebnisse einer Online-Umfrage zur Work-Life-Balance (WLB), zu berufsbezogenen Erfahrungen und zum Persönlichkeitsmerkmal Self Compassion (Selbstmitgefühl) von n=147 Lehrkräften aus dem sonderpädagogischen Schwerpunkt Hören vorgestellt, die in der Inklusion tätig sind. Die Ergebnisse zeigen u. a., dass die Lehrkräfte in der Inklusion ihre WLB geringer einschätzen als die Lehrkräfte an den Förderschuleinrichtungen (n=323), die zum Vergleich herangezogen wurden. Grund für diesen Befund könnte das spezifische Anforderungsprofil der inklusiven Tätigkeit sein. Die mobile Betreuung erfordert teils lange Anfahrten zu den Schulen, eine hohe Flexibilität und Selbstverantwortung in der Organisation, kontextsensible Kooperationsfähigkeit in der Beratung der Klassenlehrkräfte und Eltern sowie die Sicherstellung einer hörgeschädigtenspezifischen Unterstützung der Schülerinnen und Schüler.
 
Multiprofessionelle Teams sind notwendiger Bestandteil inklusiver Schulen. Die Verteilung von Aufgaben, welche über die Zusammenarbeit von allgemeinen und sonderpädagogi­schen Lehrkräften im Unterricht hinausgehen, wurde bislang jedoch selten systematisch untersucht. Im Beitrag werden deskriptive Befunde aus dem Projekt BiFoKi (Bielefelder Fortbildungskonzept zur Kooperation in inklusiven Schulen) zu den Zuständigkeiten von allgemeinen (N = 170) und sonderpädagogischen Lehrkräften (N = 24) sowie Schulsozial­arbeiterinnen (N = 11) an inklusiven Sekundar-­ und Gesamtschulen präsentiert. Sie deuten auf eine Persistenz traditioneller Rollenmuster und Aufgabenverteilungen hin. Bei den befragten sonderpädagogischen Lehrkräften können zwei unterschiedliche Rollenmuster herausgearbeitet werden. Die Schulsozialarbeiterinnen weisen ein enges Arbeitsfeld mit einem Fokus auf Eltern­-Schule-­Kooperation auf. ------------ Multiprofessional teams are a vital part of inclusive schools. However, the distribution of tasks that goes beyond the cooperation of teachers and special edu­cators in the classroom has rarely been investigated systematically. This article presents preliminary find­ings from the BiFoKi project (Bielefeld Training on Co­ operation in inclusive Schools) on the responsibilities of general teachers (N = 170), special educators (N = 24) and school social workers (N = 11) in inclusive secondary and comprehensive schools. They indicate the persistence of traditional role patterns and task distributions between these three groups. Two different roles of special educators can be identified. The school social workers have a particularly narrow field of work with a focus on parent ­school cooperation.
 
Der Bereich Wohnen nimmt im Unterricht Berufsschulstufe am Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung eine zentrale Rolle ein. Innerhalb des Artikels werden die Konzeption und praktische Umsetzung eines Wohntrainings ohne Trainingswohnung für zehn Schüler einer Berufsschulstufe ausführlich dargestellt. Basis der Überlegungen bilden bereits vorhandene Konzepte sowie ein für jeden Schüler erarbeitetes Kompetenz- und Aktivitätsprofil.
 
The "Kooperative Beratung" ("Cooperative Counselling") provides a guideline for conducting problem-solving-oriented conversations. Nevertheless, it is to be seen as an open system, which not only makes it possible to use the discussion guidance elements in all school discussion occasions, but also allows the possibility of changing the guide within the limits of the meta-theory of Cooperative Consultation. The survey on the application of the individual methods and elements of cooperative consultation confirmed this universal applicability and at the same time showed that the participants in the survey use the consultation method in a targeted and flexible manner in their everyday school life. ======================================= ======================================================= Die Kooperative Beratung stellt einen Leitfaden zum Führen problemlöseorientierter Gespräche zur Verfügung. Dennoch ist sie als offenes System zu sehen, das es ermöglicht, nicht nur die Gesprächsführungselemente bei sämtlichen schulischen Gesprächsanlässen einzusetzen, sondern auch die Möglichkeit der Veränderung des Leitfadens innerhalb der Grenzen der Metatheorie der Kooperativen Beratung einräumt. Die Befragung zur Anwendung der einzelnen Methoden und Elemente der Kooperativen Beratung hat diese universelle Einsetzbarkeit bestätigt und zugleich gezeigt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befragung die Beratungsmethode gezielt und flexibel in ihrem Schulalltag einsetzen.
 
Behavioral disorders are increasing in schools for children with mental retardation. The Everyday-Story-concept is a possibility to encounter this trend. The concept was developed in the USA. This article presents a translation and an adaption of this concept for children with mental retardation. It shows an example of a story and first experiences with the adapted concept. This indicates a further evaluation of the adapted concept.
 
English (German version see below): The research portrayed in this article examines, based on the analysis of music therapeutic case examples, how music can be integrated and applied as a way of augmentative and alternative communication for children and adolescents with severe multiple disabilities. Results show that music fosters the perception of different aspects of communication and enhances communication skills. Furthermore, the article describes ways of using these results in educational contexts. German: Die hier vorgestellte Studie, welche im Rahmen einer Bachelorarbeit entstanden ist, untersucht anhand von musiktherapeutischen Fallbeispielen, wie sich Musik im Zuge der Unterstützten Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen mit schwerer Mehrfachbehinderung integrieren und anwenden lässt. Es wurde hierbei deutlich, dass sich Musik besonders eignet, um verschiedene Aspekte von Kommunikation erlebbar zu machen und in der Kommunikationsförderung diesbezüglich gezielt eingesetzt werden kann. Weiters wird in diesem Artikel beschrieben, wie sich die Ergebnisse in heilpädagogisches Arbeiten einbetten lassen.
 
Zusammenfassung Der folgende Beitrag beschreibt das Mentalisierungskonzept in seinen Grundzügen und diskutiert unter Verweis auf empirische Befunde die Frage, ob eine Förderung der Mentalisierungsfähigkeit ein potentielles Bildungsziel für den Unterricht darstellt. Im Weiteren wird hierfür der Fokus auf den sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung gelegt. Aufbauend darauf wird ein konkretes Unterrichtsprojekt skizziert, das auf Grundlage von Portraitfotografien die Förderung von Mentalisierungsfähigkeiten bei Schülerinnen und Schülern anstrebt. Zur Überprüfung interventionsinduzierter Entwicklungen wird abschließend die geplante empirische Untersuchung beschrieben. Schlüsselwörter Mentalisierung, Emotionale und soziale Entwicklung, Portraitfotografie
 
Der Beitrag präsentiert und diskutiert Ergebnisse aus dem Promotionsvorhaben «Leben mit ‹geistiger Behinderung›. Biographische Zugänge zu Lebensverläufen und Lebensperspektiven von älteren Menschen, die als geistig behindert gelten» (Börner, 2023). Im Mittelpunkt der Studie stehen autobiografische (Selbst-)Darstellungen von Menschen mit geistiger Behinderung, die das 65. Lebensjahr überschritten haben. Für den Beitrag wird einer der dort bearbeiteten Fälle exemplarisch aufgegriffen und vorgestellt. Fokussiert wird auf die Wirkmächtigkeit, die das Leben im Heim auf das Selbstverständnis und die weiteren biografischen Verläufe der dort untergebrachten Menschen haben kann.
 
Kinder mit Deutsch als Zweitsprache auf ihrem Weg zur Bildungssprache bestmöglich zu unterstützen ist ein wichtiges Anliegen im Rahmen inklusiv gestalteter schulischer Sprachförderung. Allerdings existieren bisher keine wissenschaftlich fundierten Konzepte, die den Fokus auf die anfängliche Sprachförderung in heterogenen Gruppen richten, um den Übergang zur Bildungssprache zu erleichtern. Vor diesem Hintergrund werden auf Grundlage der alltags- und bildungssprachlichen Anforderungen im Schulalltag förderliche Rahmenbedingungen für einen inklusiv ausgerichteten Deutsch als Zweitsprache-Anfangsunterricht am Beispiel des KvDaZ-Konzepts herausgearbeitet (Kernvokabular trifft Deutsch als Zweitspache).
 
Top-cited authors
Christian Huber
  • Bergische Universität Wuppertal
Michael Grosche
  • Bergische Universität Wuppertal
Markus Gebhardt
  • Universität Regensburg
Conny Melzer
  • University of Leipzig
Thomas Hennemann
  • University of Cologne